LEBENSMITTEL DISCOUNTER FOOD RETAIL DISCOUNTER

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LEBENSMITTEL DISCOUNTER FOOD RETAIL DISCOUNTER
LEBENSMITTEL
DISCOUNTER

FOOD RETAIL
DISCOUNTER
November 2020

  DEUTSCHE IMMOBILIEN WIRTSCHAFTS GESELLSCHAFT
                                                 1
LEBENSMITTEL DISCOUNTER FOOD RETAIL DISCOUNTER
INHALT

     › Redaktion                                        4

     › Editorial                                        5

     › Lebensmitteldiscounter                           6

     › Durchschnittliche Verkaufsfläche wächst weiter   11

     › Discounter werden zu Vollsortimentern            14

     › Mieten bei Lebensmitteldiscountern               20

     › Besonderheiten bei der Bewertung                 24

     › Fazit                                            28

     › Die DIWG                                         31

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INDEX

 › Editorial office                                32

 › Editorial                                       33

 › Food discounters                                34

 › Average sales area continues to grow            39

 › Discounters are becoming full-range suppliers   42

 › Rents for food discounter                       48

 › Special features for the valuation              52

 › Conclusion                                      56

 › About DIWG                                      59

                                                        3
REDAKTION

    ANDREAS BORUTTA MRICS     THORSTEN BAUM             MEHMET ALI KORKMAZ MRICS

    Geschäftsführer           Leiter Research           Prokurist

    Berliner Allee 51-53      Berliner Allee 51-53      Berliner Allee 51-53
    40212 Düsseldorf          40212 Düsseldorf          40212 Düsseldorf

    Fon +49 211 56 94 09 40   Fon +49 211 56 94 09 40   Fon +49 211 56 94 09 40
    borutta@diwg.de           baum@diwg.de              korkmaz@diwg.de

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EDITORIAL

Das Jahr 2020 war und ist geprägt durch ein-
schneidende Veränderungen, die sich durch die
Corona-Pandemie ergeben haben. Der wochenlan-
ge Lockdown im März und April dieses Jahres hat
deutliche Auswirkungen sowohl auf den stationären
als auch den Onlinehandel gezeigt.
Während im stationären Handel, insbesondere im
Textilbereich, zahlreiche Händler ums Überleben
kämpfen, hat der Lebensmitteleinzelhandel die Kri-
se bislang unbeschadet überstanden. Der Online-
handel ist ebenfalls gestärkt aus der Krise hervor-
gegangen.
Allerdings muss auch dort nach Branchen diffe-
renziert werden. Während im Lebensmittelbereich
zahlreiche Onlinehändler an ihre Kapazitätsgren-
zen gestoßen sind, zeigte sich das gesamtgesell-
schaftliche Umfeld für andere Produktgruppen eher
schwierig.
In der mittlerweile 5. Auflage des Trendreports Le-
bensmitteldiscounter werden daher neben der
Fortführung von Zeitreihen u.a. zur Entwicklung des
Vermietungs- und Investmentmarktes auch die ak-
tuellen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die
Lebensmitteldiscounter näher erläutert.

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LEBENSMITTELDISCOUNTER

    Während sich der Markt für Lebensmittel-Voll-          Nicht zuletzt aufgrund dieser Stabilität erfreu-
    sortimenter durch den Verkauf der SB-Waren-            en sich Einzelhandelsimmobilien bei Investoren
    hauskette real erneut im Umbruch befindet, ist         nach wie vor hoher Beliebtheit. Dies betrifft ins-
    die Handelslandschaft bei den Lebensmittel-            besondere Fachmarktzentren und Discounter,
    discountern durch eine große Stabilität gekenn-        die in einem durch weiter sinkende Renditen ge-
    zeichnet. Bedingt durch die Preissensibilität der      prägten Investmentumfeld noch vergleichsweise
    deutschen Kunden fahren die fünf großen Wett-          hohe Renditen bieten.
    bewerber Aldi, Lidl, Netto, Norma und Penny sta-
    bile Umsätze ein.

    UMSATZSTÄRKSTE VERTRIEBSFORM IM LEH

    Der Bevölkerung in Deutschland geht es wirt-           der Umsatzanteil der Discounter zwischen 2009
    schaftlich überwiegend gut. Die Arbeitslosen-          und 2019 von 46,2 % auf 44,9 % zurück. Im sel-
    quote ist trotz Corona nach wie vor vergleichs-        ben Zeitraum stieg der Umsatzanteil der Super-
    weise niedrig. Trotzdem ist die Bevölkerung in         märkte und Verbrauchermärkte von 35,4 % auf
    Deutschland überaus preissensibel, wenn es             41,1 %. Am stärksten rückläufig war der Umsatz-
    um die Ausgaben für Lebensmittel geht. Nach            anteil bei SB-Warenhäusern mit einem Minus von
    Angaben von Statista lag der Anteil der Aus-           30 Prozentpunkten. De facto sind also innerhalb
    gaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Ge-          der letzten 10 Jahre die Supermärkte und Ver-
    tränke an den privaten Konsumausgaben 2019             brauchermärkte zu Lasten der Discounter und
    in Deutschland bei lediglich 10,8 %. Damit liegt       SB-Warenhäuser gewachsen.
    Deutschland auf dem fünftniedrigsten Platz der         Während des Lockdowns im März und April 2020
    28 EU-Länder (ohne UK). Zum Vergleich: in Ru-          haben die Discounter zudem Umsatzanteile an
    mänien und Litauen entfällt deutlich mehr als          die Vollsortimenter verloren. Durch die erschwer-
    20 % der privaten Konsumausgaben auf Nah-              ten Bedingungen beim Einkauf (Begrenzung der
    rungsmittel und alkoholfreie Getränke. Die Preis-      Kunden pro Laden, geringe Warenverfügbarkeit
    sensibilität ist einer der Hauptgründe für den Er-     bei bestimmten Produktgruppen) haben es viele
    folg der Lebensmitteldiscounter in Deutschland.        Kunden vorgezogen, statt mehrerer Geschäfte
    Rund 45 % des Gesamtumsatzes im deutschen              nur einen Laden für sämtliche Einkäufe aufzusu-
    Lebensmittel-Einzelhandel entfiel im Jahr 2019         chen. Dies ist – bedingt durch die größere Sorti-
    auf Discounter, die damit die stärkste Vertriebs-      mentsvielfalt – bei Vollsortimentern natürlich ein-
    form im stationären Handel vor Supermärkten /          facher als bei Discountern. Hinzu kam, dass die
    Verbrauchermärkten mit rund 41 % und SB-Wa-            Rückbesinnung auf Werte wie die Hochwertigkeit
    renhäusern mit rund 11 % waren. Der übrige Le-         und Regionalität von Lebensmitteln durch Coro-
    bensmitteleinzelhandel, hierzu zählen Geschäfte        na verstärkt wurde. Auch hier punkten eher die
    mit einer Verkaufsfläche von weniger als 400 m²        Vollsortimenter als die Discounter. Und last but
    sowie Spezialitätengeschäfte, spielen mit einem        not least: durch Corona fallen viele Urlaube und
    Umsatzanteil von rund 3 % praktisch keine Rol-         andere Freizeitaktivitäten wie Restaurant- oder
    le. Im langfristigen Vergleich zeigt sich allerdings   Theaterbesuche aus. Das dort eingesparte Geld
    deutlich, dass die Discounter dennoch im starken       geben viele Verbraucher gerne für etwas hoch-
    Wettbewerb mit Vollsortimentern stehen. So ging        preisigere Lebensmittel aus.
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Nichtsdestotrotz sind Lebensmitteldiscounter        pe [Rewe, Penny] und Schwarz-Gruppe [Kauf-
bei den Kunden nach wie vor äußerst beliebt.        land, Lidl], herrscht ein unerbittlicher Preiskampf
Mit einem Umsatzanteil von rd. 45 % der Dis-        zwischen den Unternehmen. Insbesondere bei
counter liegt Deutschland europaweit an der         den sogenannten Eckprodukten - das sind meh-
Spitze. In keinem anderen europäischen Land         rere Hundert Artikel, die rund ein Viertel des Um-
ist der Anteil der Lebensmitteldiscounter höher.    satzes ausmachen – versuchen die Wettbewer-
Schlusslicht ist Italien, wo Discounter nur einen   ber, sich beim Preis zu unterbieten. Der Rahmen
Umsatzanteil von rund 7 % erreichen. Auch bei un-   für Preiserhöhungsspielräume ist hierdurch stark
seren direkten Nachbarn Niederlande (Anteil rund    eingegrenzt, was zwar gut für den Verbraucher
18 %) und Belgien (rund 17 %) sind die Lebens-      und den Wettbewerb, jedoch schlecht für die
mitteldiscounter deutlich weniger erfolgreich als   Profitabilität des Handels ist. Derzeit werden in
in Deutschland. Doch was ist der Grund? Wäh-        der Öffentlichkeit wieder vermehrt die niedrigen
rend man argumentieren kann, dass in Italien        Preise für Fleisch und Milchprodukte diskutiert.
das Essen einen höheren Stellenwert einnimmt        Zwar herrscht ein gesellschaftlicher Konsens
als in Deutschland, sind die Niederlande und Bel-   darüber, dass bessere Haltungsbedingungen
gien nicht unbedingt für ihre kulinarische Küche    für Tiere nur über höhere Preise für die Verbrau-
berühmt. Vor allem die Preissensibilität der Ver-   cher umzusetzen sind. Solange jedoch zwischen
braucher spielt eine entscheidende Rolle. Ein       den Wettbewerbern keine Einigkeit darüber be-
Besuch beim Discounter in den Nachbarländern        steht, dass alle die Preise anheben, wird sich an
macht deutlich, dass man dort für vergleichba-      der momentanen Situation vermutlich wenig än-
re Produkte deutlich mehr Geld ausgeben muss        dern. Zugute kommt den Discountern auch das
als in Deutschland - die Preisunterschiede zwi-     gut ausgebaute Filialnetz. Rund 43 % aller Fi-
schen Discountern und Vollsortimentern sind         lialen im Lebensmitteleinzelhandel sowie knapp
geringer. Hinzu kommt der starke Wettbewerb         35 % der Verkaufsfläche entfallen auf Discounter.
im deutschen Lebensmitteleinzelhandel. Ob-          Im Vergleich zu 2009 konnten sich die Discoun-
wohl die Handelslandschaft im Wesentlichen          ter damit bei beiden Kennzahlen gegenüber den
nur unter vier großen Unternehmen aufgeteilt ist    Vollsortimentern verbessern.
(Aldi-Gruppe ([Aldi Nord, Aldi Süd], Edeka-Grup-
pe [Edeka, Netto Marken-Discount], Rewe-Grup-

© ALDI SÜD
                                                                                                     7
UMSATZANTEILE IM DEUTSCHEN LEH NACH BETRIEBSFORMEN IN %

                                                     übriger LEH 2,9 %

                   SB-Warenhäuser 11,1 %

                                                                                      Discounter 44,9 %

             Supermärkte /
       Verbrauchermärkte 41,1 %

    Quelle: EHI Retail Institute, Darstellung DIWG

    UMSÄTZE DER LEBENSMITTELDISCOUNTER STEIGEN WEITER

    Die Umsätze der führenden Lebensmitteldis-                      satzanteile dazugewonnen haben, haben Aldi
    counter in Deutschland lagen im Jahr 2019 bei                   Nord, Netto und Penny Umsatzanteile an die
    rund 72,3 Mrd. € und damit um 1,0 % höher als                   Wettbewerber verloren.
    im Vorjahr. Die Aldi-Gruppe erreicht mit einem
    Umsatzanteil von 38,5 % die Spitzenposition. Auf
    Aldi Nord entfällt ein Anteil von 16,6 %, Aldi Süd
    erreicht trotz deutlich kleinerem Filialnetz 21,9 %.
    Lidl liegt mit einem Umsatzanteil von 27,9 % zwar
    hinter der Aldi-Gruppe aber deutlich vor Aldi Nord
    und Aldi Süd bei getrennter Betrachtung. Auf den
    weiteren Plätzen folgen Netto mit einem Anteil
    von 18,7 %, Penny mit 10,5 % sowie Norma mit
    4,5 %. Gegenüber dem Vorjahr konnten insbe-
    sondere Norma (+ 1,6 %) und Netto (+ 1,5 %) über-
    durchschnittliche Umsatzzuwächse verzeichnen,
    während Aldi Nord (+ 0,8 %) nur unterdurch-
    schnittlich zulegte. Bei Penny stagnierte der Um-
    satz auf einem unterdurchschnittlichen Niveau.
    Bemerkenswert ist auch die Verschiebung der
    Umsatzanteile zwischen den fünf großen Dis-
    countern. Während Aldi Süd und insbesondere
    Lidl innerhalb der letzten zwei Jahre weitere Um-

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UMSATZ DER FÜHRENDEN LEBENSMITTELDISCOUNTER 2019 IN MRD. €

                                        Penny
                                         7,60                    Aldi Nord
                                                                   12,02
                            Norma
                             3,27

                    Netto
                    13,50
                                                                              Aldi Süd
                                                                               15,80

                                                  Lidl
                                                 20,14
Quelle: EHI Retail Institute, Darstellung DIWG

ALDI UND NETTO MIT DICHTESTEM FILIALNETZ

Im Jahr 2019 gab es in Deutschland insgesamt             Vorsprung gegenüber der Aldi Gruppe mit 4.147
15.887 Filialen von Lebensmitteldiscountern.             Standorten weiter ausgebaut. Mit deutlichem
Davon entfielen 15.105 Filialen – dies entspricht        Abstand folgen Lidl mit 3.194 Filialen, Penny mit
einem Anteil von rund 95 % - auf die fünf größ-          2.180 Verkaufsstellen sowie Norma als Schluss-
ten Anbieter Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl, Netto, Nor-      licht mit 1.311 Standorten.
ma und Penny. Andere Wettbewerber wie Diska
und NP [Edeka Gruppe] sowie Netto [Dansk Su-
permarked] sind lediglich regional vertreten und
spielen im Gesamtmarkt praktisch keine Rolle.
Netto Marken-Discount verfügt mit 4.273 Filialen
über das dichteste Filialnetz und hat damit den

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