LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements

Die Seite wird erstellt Sophie Beier
 
WEITER LESEN
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
LEITFADE N
Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungs-
bzw. Lieferantenkette
Hilfestellungen beim Aufbau
eines nachhaltigen Lieferanten-
managements

                                       PERSPEKTIVEN
                         DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                  Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
Vorwort                                                                                                                                                                                                             Management der ökologischen, sozialen und wirtschaftli-                                                                       Dieser Leitfaden soll alle Unternehmen der Immobilienwirt-                     Im Kapitel 1 werden zunächst wichtige Grundlagen zum
                                                                                                                                                                                                                    chen Auswirkungen des unternehmerischen Handelns so-                                                                          schaft unabhängig von ihrer Größe ermutigen, sich mit dem                      Thema erläutert. Hierzu gehört die Einordnung des Liefer-
Der ZIA Zentraler Immobilienausschuss e.V. ist sich der                                                                                                                                                             wie die Förderung guter Unternehmensführung über den                                                                          Thema Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungs- bzw. Liefe-                        ketten-Managements in den Kontext der gesellschaftlichen
gesellschaftlichen Verantwortung der Immobilienbranche                                                                                                                                                              gesamten Lebenszyklus von Produkten und Dienstleistun-                                                                        rantenkette auseinanderzusetzen. Bei der Zusammenstel-                         Verantwortung sowie die Darstellung der wesentlichen
bewusst und arbeitet seit Jahren in Kooperation mit dem                                                                                                                                                             gen. Das Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfungs- bzw. Lie-                                                                    lung der Inhalte wurde ein großes Augenmerk auf Vollstän-                      Wertschöpfungsketten innerhalb der Immobilienwirtschaft.
ICG Institut für Corporate Governance e.V. zusammen, um                                                                                                                                                             ferkette ist es, für alle an der Herstellung und Vermarktung                                                                  digkeit, Praxisrelevanz und eine verständliche Darstellung                     Zudem wird ein Überblick über bestehende Regelwerke
das Themenspektrum gesellschaftlicher Verantwortung in-                                                                                                                                                             beteiligten Akteure langfristig einen ökologischen, sozialen                                                                  gelegt. Der Leitfaden soll insofern eine Hilfestellung bieten,                 und Berichtsstandards gegeben. Hinweise zu öffentlich zu-
nerhalb der Immobilienbranche darzustellen, zu informieren                                                                                                                                                          und wirtschaftlichen Nutzen zu schaffen.                                                                                      um ein individuelles Lieferantenmanagement zu entwi-                           gänglichen Leitfäden, Brancheninitiativen sowie externer
und praktische Handlungsempfehlungen für die Implemen-                                                                                                                                                                                                                                                                                            ckeln, zu implementieren oder zu erweitern, welches auf                        Präqualifikationsplattformen bilden eine gute Startbasis für
tierung und Umsetzung in den Unternehmen zu geben.                                                                                                                                                                  Der ZIA Zentraler Immobilienausschuss e.V. und das ICG                                                                        die eigenen Nachhaltigkeitsziele zugeschnitten ist. In der                     den Leser, um in das komplexe Thema einzusteigen.
                                                                                                                                                                                                                    Institut für Corporate Governance in der deutschen Im-                                                                        Regel werden die jeweiligen Einkaufsabteilungen der Un-
Gesellschaftliche Verantwortung wird in internationalen                                                                                                                                                             mobilienwirtschaft e.V. haben das Thema bereits 2015 als                                                                      ternehmen diesen Prozess federführend betreuen (siehe                          Im Kapitel 2 werden verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte
Normen und Zielen internationaler Organisationen wie                                                                                                                                                                wichtigen Teil der ganzheitlichen, unternehmerischen Ver-                                                                     Abbildung 2).                                                                  dargestellt, die in der Immobilienbranche im üblichen Ge-
z. B. der DIN ISO 26000, UN Global Compact und DNK Deut-                                                                                                                                                            antwortung in einer Übersicht dargestellt (siehe Abbildung                                                                                                                                                   schäftsbetrieb relevant sind. Hierbei wurden zahlreiche Prä-
scher Nachhaltigkeitskodex beschrieben. Dieser Leitfaden                                                                                                                                                            1). Wertschöpfungsketten- bzw. Lieferkettenmanagement                                                                                                                                                        qualifikationsunterlagen, Verhaltenskodizes für Lieferanten
beschäftigt sich mit einem wichtigen Teilaspekt gesell-                                                                                                                                                             ist der Übersichtlichkeit halber dort der ökonomischen Säu-                                                                                                                                                  sowie Vertragstexte von Auftraggebern aus verschiedenen
schaftlicher Verantwortung von Unternehmen, nämlich mit                                                                                                                                                             le der Nachhaltigkeit zugeordnet, wenngleich es als Quer-                                                                                                                                                    Branchen ausgewertet. Die identifizierten Nachhaltigkeits-
der Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungs- bzw. Lieferkette.                                                                                                                                                         schnittsthema sowohl ökonomische als auch ökologische                                                                                                                                                        aspekte wurden zur besseren Orientierung für den Leser
Dies ist ein komplexes Themenfeld und erfordert das aktive                                                                                                                                                          und soziale Aspekte berührt.                                                                                                                                                                                 dieses Leitfadens nach den sieben Kriterien der DIN 26000

                                                                                                                                                          *HVHOOVFKDIWOLFKH9HUDQWZRUWXQJ &RUSRUDWH6RFLDO 5HVSRQVLELOLW\ >&65@                                                                                                                        +LOIHVWHOOXQJGHV
                                            ,&*,QVWLWXWIU&RUSRUDWH*RYHUQDQFH LQGHU

                                                                                                                                       1DFKKDOWLJHXQGZHUWHRULHQWLHUWH8QWHUQHKPHQVIKUXQJ &RUSRUDWH6XVWDLQDELOLW\ /HDGHUVKLS                                                                                                                         =,$/HLWIDGHQV                                                         $XIWUDJJHEHU
  =,$=HQWUDOHU,PPRELOLHQ$XVVFKXVVH9

                                                                                                                                                                                                         gNRORJLVFKH
                                            GHXWVFKHQ,PPRELOLHQZLUWVFKDIWH9

                                                                                                                  gNRQRPLVFKH1DFKKDOWLJNHLW                                                                                                                                6R]LDOH1DFKKDOWLJNHLW
                                                                                                                                                                                                        1DFKKDOWLJNHLW
                                                                                             &RUSRUDWH*RYHUQDQFH                                           gNRQRPLH                                         gNRORJLH                                    6R]LRNXOWXUHOO                             &RUSRUDWH&LWL]HQVKLS
                                                                                                   &RPSOLDQFH                                0DUNWFKDQFHQ DXFKGXUFK                                5HVVRXUFHQ                                     'LYHUVLWlW
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      8QWHUQHKPHQVVSHQGHQ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               (LQNDXI                      3HUVRQDO                                +6(4                                 ZHLWHUH
                                                                                              .RUUXSWLRQVEHNlPSIXQJ                                 1DFKKDOWLJNHLW                                     0DWHULDOHIIL]LHQ]                            9LHOIDOWVPDQDJHPHQW                                                                            .DSLWHO
                                                                                                   )KUXQJVNXOWXU                                (UWUDJVRSWLPLHUXQJ                                .OLPDVFKXW]                              *HVXQGKHLW 6LFKHUKHLW                                                                          (LQIKUXQJ
                                                                                                                                                                                                    (QHUJLHPDQDJHPHQW,62                                                                    8QWHUQHKPHQVVSRQVRULQJ
                                                                                                  8QWHUQHKPHQVHWKLN                                   .RVWHQHIIL]LHQ]                                                                                DP$UEHLWVSODW]
                                                                                                                                                                                                           &25HGXNWLRQ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               %UDQFKHQ                               3UlTXDOLILNDWLRQV
                                                                                                      7UDQVSDUHQ]                                                                                  .UHLVODXIZLUWVFKDIW                         0LWDUEHLWHURULHQWLHUXQJ                                                                                                                   LQLWLDWLYHQ                                SODWWIRUPHQ
                                                                                                                                                     5LVLNRPDQDJHPHQW                                                                                                                                8QWHUQHKPHQVVWLIWXQJHQ
                                                                                                        5HSRUWLQJ                                                                                   9HUZHUWXQJ%HVHLWLJXQJ                            :HLWHUELOGXQJ
                                                                                                0DQDJHPHQWV\VWHPH                               :HUWVFK|SIXQJV /LHIHU                      )UHLZLOOLJH=HUWLIL]LHUXQJHQ                       $UEHLWVSODW]VLFKHUKHLW                               *HPHLQQW]LJHV
                                                                                                            ,62                              NHWWHQPDQDJHPHQW                             '*1%%5(($0*()0$,62                    :RUN/LIH%DODQFH                                      (QJDJHPHQW                                                             1DFKKDOWLJNHLWVDQIRUGHUXQJHQ         1DFKKDOWLJNHLWVDQIRUGHUXQJHQ      1DFKKDOWLJNHLWVDQIRUGHUXQJHQ            1DFKKDOWLJNHLWVDQIRUGHUXQJHQ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   .DSLWHO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   1DFKKDOWLJNHLWV
                

                                                                                                                                     2UJDQLVDWLRQ                                                                                                                                   0HQVFKHQUHFKWH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    gNRQRPLH    gNRORJLH     6R]LDOHV
                 ',1
                 ,62

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         gNRQRPLH   gNRORJLH   6R]LDOHV     gNRQRPLH   gNRORJLH       6R]LDOHV     gNRQRPLH   gNRORJLH   6R]LDOHV
                                                                                                                )DLUH%HWULHEV XQG*HVFKlIWVSUDNWLNHQ &RPSOLDQFH                                           8PZHOW                                                              $UEHLWVSUDNWLNHQ                                         DVSHNWH
                                                                                                                                .RQVXPHQWHQDQOLHJHQ                                                                                                                  (LQELQGXQJXQG(QWZLFNOXQJGHU*HPHLQVFKDIW
 *OREDO
 &RP
  SDFW

                                                                                                                                                                                                                                                                                    0HQVFKHQUHFKWH
  81

                                                                                                                              .RUUXSWLRQVSUlYHQWLRQ                                                  8PZHOWXQG.OLPD
                                                                                                                                                                                                                                                                                     $UEHLWVQRUPHQ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     /LHIHUDQWHQPDQDJHPHQW              .DSLWHO
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        $UEHLWVVFKULWWH]XU,PSOHPHQWLHUXQJHLQHV                .DSLWHO
                                                                                           6WUDWHJLH                    3UR]HVVPDQDJHPHQW                     &RPSOLDQFH                     8PZHOWEHODQJH                                     $UEHLWQHKPHUEHODQJH                 0HQVFKHQUHFKWH                  *HVHOOVFKDIW                    .DSLWHO                                                           QDFKKDOWLJHQ/LHIHUNHWWHQPDQDJHPHQWV                      3UlTXDOLIL]LHUXQJVIUDJHERJHQ
                                                                                            6WUDWHJLVFKH$QDO\VHQ
  'HXWVFKHU

                                                                                                                        9HUDQWZRUWXQJ
  1DFKKDOWLJ

                                                                                                                                                              3ROLWLVFKH(LQIOXVVQDKPH
  NHLWVNRGH[

                                                                                                                                                                                             ,QDQVSUXFKQDKPHQDWUOLFKHU5HVVRXUFHQ        $UEHLWQHKPHUUHFKWH              0HQVFKHQUHFKWH              *HPHLQZHVHQ
                                                                                              XQG0D‰QDKPHQ             5HJHOQXQG3UR]HVVH                *HVHW]HV5LFKWOLQLHQ                                                                                                                                                          $UEHLWVKLOIHQIU
     '1.

                                                                                                                                                                                             5HVVRXUFHQPDQDJHPHQW                          &KDQFHQJHUHFKWLJNHLW
                                                                                            :HVHQWOLFKNHLW            .RQWUROOH                              NRQIRUPHV9HUKDOWHQ
                                                                                            =LHOH                     $QUHL]V\VWHPH                                                     .OLPDUHOHYDQWH(PLVVLRQHQ                     4XDOLIL]LHUXQJ                                                                                  GLHSUDNWLVFKH
                                                                                            7LHIHGHU:HUW           %HWHLOLJXQJYRQ$QVSUXFKVJUXSSHQ                                                                                                                                                                                        $QZHQGXQJ                                                             .DSLWHO                                              .DSLWHO
                                                                                              VFK|SIXQJVNHWWH          ,QQRYDWLRQV XQG3URGXNWPDQDJHPHQW                                                                                                                                                                                                                                                            9HUKDOWHQVNRGH[IU'LHQVWOHLVWHU1DFK                 9RUVFKOlJHIUGLH%HZHUWXQJYRQ$XIWUDJ
*UDSKLNLQ$QOHKQXQJDQ=,$ +UVJ ,&*1DFKKDOWLJH8QWHUQHKPHQVIKUXQJLQGHU,PPRELOLHQZLUWVFKDIW6                                                                      ',1,62.DSLWHO%LOG   =HKQ3ULQ]LSLHQHLQHUYHUDQWZRUWXQJVYROOHQ8QWHUQHKPHQVIKUXQJ       'HXWVFKHU1DFKKDOWLJNHLWVNRGH[                                                                          XQWHUQHKPHU XQG/LHIHUDQWHQ                              QHKPHUQKLQVLFKWOLFKQDFKKDOWLJHU$VSHNWH
                                                                                                                                                                   

Abb. 1: Dimensionen der gesellschaftlichen Verantwortung, eigene Darstellung                                                                                                                                                                                                                                                                      Abb. 2: Hilfestellung des ZIA-Leitfadens beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferantenmanagements, eigene Darstellung

                                                                                                                                                                                                                2                                                                                                                                                                                                            3
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
gruppiert. Bei der Zusammenstellung der Einzelaspekte                Es erscheint wichtig, in diesem Zusammenhang darauf hin-
wurde Wert auf eine möglichst vollständige Auflistung der            zuweisen, dass jedes Unternehmen seine eigenen Risiken
in der Praxis vorkommenden Themen gelegt.                            in Bezug auf Lieferketten und Gesundheitsschutz im An-
                                                                     gesicht einer internationalen Pandemie und unter Berück-
Im Kapitel 3 werden Arbeitshilfen für die praktische Anwen-          sichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen individuell
dung zur Verfügung gestellt, die Unternehmen der Immobi-             analysiert und mögliche Krisenprozesse in individuellen Kri-
lienwirtschaft in die Lage versetzen sollen, ihr individuelles       senhandbüchern niederschreibt.
nachhaltiges Lieferkettenmanagement aufzubauen bzw. zu
implementieren. Hierzu wurden inhaltliche Themen- und                An diesem Leitfaden haben verschiedene Akteure der Im-
Verfahrensvorschläge zur individuellen Verwendung und                mobilienwirtschaft aus den verschiedenen Lebenszyk-
eigenen Anpassung erarbeitet:                                        lusphasen mitgewirkt, denen unser besonderer Dank gilt:

   Arbeitsschritte zur Implementierung eines nachhalti-                Apleona GmbH (Jörg Niescher)
   gen Lieferkettenmanagements                                         Becker & Kries Holding GmbH & Co. KG
   Verhaltenskodex für Dienstleister, Nachunternehmer                  (Stefanie Frensch)
   und Lieferanten                                                     Berlin Hyp AG (Oliver Mehrholz, Marion Voigt,
   Präqualifizierungsfragebogen für die vorgenannten                   Michelle Fischer)                                            Abbildungsverzeichnis
   Gruppen                                                             BNP Paribas Real Estate Holding GmbH
   Vorschläge für die Bewertung von Auftragnehmern                     (Hermann Horster)                                            Abb. 1: Dimensionen der gesellschaftlichen Verantwortung, eigene Darstellung                                             2
   hinsichtlich nachhaltiger Aspekte                                   denkstatt GmbH (Amira Zauchner)                              Abb. 2: Hilfestellung des ZIA-Leitfadens beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferantenmanagements, eigene Darstellung       3
                                                                       GGBA German Green Building Association e.V.                  Abb. 3: Nachhaltiges Lieferkettenmanagement, eigene Darstellung                                                          9
Nicht alle Nachhaltigkeitsaspekte sind für alle Unterneh-              (Dr. Birgit Memminger-Rieve)                                 Abb. 4: Wertschöpfungsketten in der Immobilienwirtschaft, eigene Darstellung                                            10
men der Immobilienwirtschaft gleichermaßen relevant                    HOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH                           Abb. 5: Gesellschaftliche Verantwortung gemäß DIN ISO 26000, eigene Darstellung bzw. Ergänzungen                        13
(z. B. abhängig von den eigenen Nachhaltigkeitszielen, der             (Sven Kiss, Marie-Luise Schneider)                           Abb. 6: Überblick über die GRI-Standards und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung                            14
Unternehmensgröße, nationaler oder internationaler Liefer-             ista International GmbH (Dr. Simon Weihofen)                 Abb. 7: Überblick über die DNK-Kriterien und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung                            15
beziehungen, etc.). Gleichwohl wurden in diesem Leitfaden              Noventic GmbH (Thies Grothe)                                 Abb. 8: Überblick über die ESG-Kriterien und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung                            16
viele Aspekte zusammengetragen, die in der Praxis bereits              Union Investment Real Estate GmbH                            Abb. 9: Mögliche Inhalte in einem Verhaltenskodex für Lieferanten, eigene Darstellung                                   17
Anwendung finden, jedoch für das einzelne Unternehmen                  (Jan von Mallinckrodt)                                       Abb. 10: Kernelemente menschenrechtlicher Sorgfaltspflicht gemäß NAP, eigene Darstellung                                30
ggf. nicht relevant sind. Trotzdem werden diese hier bei-                                                                           Abb. 11: Handlungsfelder zur Verbesserung der Umweltleistung gem. DIN ISO 26000, eigene Darstellung                     39
spielhaft aufgeführt, um die große Bandbreite nachhaltiger                                                                          Abb. 12: Ansätze und Strategien zur Verbesserung der Umweltleistung gem. DIN ISO 26000, eigene Darstellung              40
Themen sichtbar zu machen.                                           Gero Gosslar                                                   Abb. 13: Handlungsfelder zur Umsetzung fairer Betriebs- und Geschäftspraktiken gem. DIN ISO 26000, eigene Darstellung   42
                                                                     ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.                        Abb. 14: Handlungsfelder zur Berücksichtigung von Konsumentenanliegen gem. DIN ISO 26000, eigene Darstellung            45
Das Kapitel 4 schließt mit einem Fazit und Ausblick über die         Geschäftsführer                                                Abb. 15: Gütezeichen für Produktgruppen und Gebäudesiegel (Auswahl), eigene Darstellung                                 46
weitere Entwicklung.                                                                                                                Abb. 16: Handlungsfelder zur Entwicklung der Gemeinschaft gem. DIN ISO 26000, eigene Darstellung                        48
                                                                                                                                    Abb. 17: Verpflichtungserklärungen und Nachweise im Rahmen der Lieferantenentwicklung, eigene Darstellung               53
Im Angesicht der Covid-19-Pandemie und den hieraus resul-                                                                           Abb. 18: Nachweisführung nach Risikoklassen, eigene Darstellung                                                         54
tierenden weltweiten Maßnahmenpaketen von Regierungen                                                                               Abb. 19: Konzeptionierung eines individuellen Präqualifizierungsfragebogens, eigene Darstellung                         70
hinsichtlich Grenzschließungen und Hygienemaßnahmen                                                                                 Abb. 20: Schema zur Bewertung von Lieferanten durch ein gewichtetes Punktesystem, eigene Darstellung                    74
wurden Unterbrechungen in den internationalen Liefer-                                                                               Abb. 21: Vorschläge für die Gewichtung und Punktevergabe bei der Lieferantenbewertung, eigene Darstellung               79
ketten für viele Unternehmen zu einem großen Problem.                                                                               Abb. 22: Vorschläge für eine Lieferantenklassifizierung, eigene Darstellung                                             80

                                                                 4                                                                                                                                       5
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                                                                                                 2.7.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................47
                                                                                                                                                                                                                                 2.7.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................49
Vorwort ................................................................................................................................................................................................................2
                                                                                                                                                                                                                                 3.          Arbeitshilfen für die praktische Anwendung ..................................................................................................................50
Abbildungsverzeichnis................................................................................................................................................................................5                           3.1         Arbeitsschritte zur Implementierung eines nachhaltigen Lieferkettenmanagements ...................................................................50
                                                                                                                                                                                                                                 3.1.1       Klares Bekenntnis der Unternehmensführung .............................................................................................................................................50
1.          Einführung ............................................................................................................................................................................................8             3.1.2       Einrichtung einer interdisziplinären CSR-Arbeitsgruppe...............................................................................................................................50
1.1         Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette.............................................................................................................8                                            3.1.3       Definition wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte und unternehmensinterner Zuständigkeiten .......................................................................51
1.2         Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenketten im Immobilienlebenszyklus...............................................................................................9                                                     3.1.4       Definition konkreter Maßnahmen und Kontrollmechanismen .......................................................................................................................52
1.3         Gesetzliche Grundlagen, Normen und Rahmenwerke..........................................................................................................................11                                           3.1.5       Kooperation mit Lieferanten ........................................................................................................................................................................55
1.3.1       Gesetzliche Grundlagen ..............................................................................................................................................................................11              3.1.6       Strategische Einbindung und Schulung der Einkaufsabteilungen .................................................................................................................56
1.3.2       Normen ......................................................................................................................................................................................................12      3.1.7       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................57
1.3.3       Rahmenwerke ............................................................................................................................................................................................14           3.2         Verhaltenskodex für Dienstleister, Nachunternehmer und Lieferanten.............................................................................................58
1.4         Informationsportale, Brancheninitiativen und Präqualifikationsplattformen....................................................................................18                                                      3.2.1       Organisation ...............................................................................................................................................................................................60
1.4.1       Informationsportale.....................................................................................................................................................................................18           3.2.2       Menschenrechte .........................................................................................................................................................................................60
1.4.2       Brancheninitiativen .....................................................................................................................................................................................18          3.2.3       Arbeitspraktiken .........................................................................................................................................................................................62
1.4.3       Präqualifikationsplattformen .......................................................................................................................................................................23               3.2.4       Umwelt .......................................................................................................................................................................................................63
                                                                                                                                                                                                                                 3.2.5       Faire Geschäftspraktiken ............................................................................................................................................................................66
2.          Nachhaltigkeitsaspekte ..............................................................................................................................................................27                              3.2.6       Konsumentenanliegen ................................................................................................................................................................................68
2.1         Organisationsführung / Governance........................................................................................................................................................28                          3.2.7       Entwicklung der Gemeinschaft....................................................................................................................................................................68
2.1.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................28         3.3         Präqualifizierungsfragebogen der Immobilienbranche ........................................................................................................................69
2.1.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................29                       3.3.1       Struktur ......................................................................................................................................................................................................69
2.2         Menschenrechte .........................................................................................................................................................................................29           3.3.2       Themenschwerpunkte ................................................................................................................................................................................71
2.2.1       Menschenrechte allgemein .........................................................................................................................................................................29                 3.3.3       Systematik der Fragen und Antworten ........................................................................................................................................................72
2.2.2       Abschaffung aller Formen von Zwangs- oder Pflichtarbeit ...........................................................................................................................32                                3.4         Vorschläge für die Bewertung von Auftragnehmern hinsichtlich nachhaltiger Aspekte ................................................................73
2.2.3       Abschaffung von Kinderarbeit .....................................................................................................................................................................33                 3.4.1       Grundstruktur eines Bewertungssystems ....................................................................................................................................................73
2.2.4       Beseitigung von Diskriminierung in Beschäftigung und Beruf ......................................................................................................................34                                  3.4.2       Definition von Kategorien, Oberthemen und Einzelthemen...........................................................................................................................75
2.2.5       Vereinigungsfreiheit und tatsächliche Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen ........................................................................35                                                   3.4.3       Festlegung der Punktevergabe und Gewichtung der Einzelthemen ..............................................................................................................77
2.3         Arbeitspraktiken..........................................................................................................................................................................................36         3.4.4       Festlegung von Lieferantenklassen .............................................................................................................................................................80
2.3.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................36         3.4.5       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................81
2.3.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................37
2.4         Umwelt .........................................................................................................................................................................................................39   4.          Fazit und Ausblick ..........................................................................................................................................................................82
2.4.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................39
2.4.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................41                       Anlagen..............................................................................................................................................................................................................85
2.5         Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken .................................................................................................................................................42                           Anlage 1: GRI-Standards mit Bezug zur Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette........................................................................................86
2.5.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................42         Anlage 2: DNK-Standards mit Bezug zur Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette ......................................................................................91
2.5.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................43                       Anlage 3: ESG-Kriterien mit Bezug zur Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette .........................................................................................92
2.6         Konsumentenanliegen ...............................................................................................................................................................................44                Anlage 4: Präqualifizierungsfragebogen der Immobilienbranche (Muster)....................................................................................................93
2.6.1       Beschreibung .............................................................................................................................................................................................44         Anlage 5: Verhaltenskodizes für Lieferanten verschiedener Industriebranchen ...........................................................................................98
2.6.2       Weitergehende Informationsmaterialien ......................................................................................................................................................47                       Anlage 6: Glossar......................................................................................................................................................................................................99
2.7         Entwicklung der Gemeinschaft ................................................................................................................................................................47                      Anlage 7: Literaturverzeichnis .............................................................................................................................................................................101

                                                                                                                 6                                                                                                                                                                                                                                7
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
%HVFKlIWLJWH.XQGHQ/LHIHUDQWHQ$NWLRQlUH,QYHVWRUHQ*HZHUNVFKDIWHQ0HGLHQVWDDWOLFKHRGHU
                                                                                                                                                  6WDNHKROGHU                       ]LYLOJHVHOOVFKDIWOLFKH$NWHXUHHWF

                                                                                                                                                                                      (UZDUWXQJHQ                           (UZDUWXQJHQ             ,QIRUPDWLRQ    (UZDUWXQJHQ              ,QIRUPDWLRQ
                                                                                                                                                                                                              ,QIRUPDWLRQ
                                                                                                                                                                                      ,QWHUHVVHQ                            ,QWHUHVVHQ                             ,QWHUHVVHQ
1.       Einführung                                                          rischen Handelns von Unternehmen festgelegt ist. Von der
                                                                             sogenannten CSR-Berichtspflicht (CSR: Corporate Social               $XIWUDJJHEHU                        gNRQRPLVFKH1DFKKDOWLJNHLW              gNRORJLVFKH1DFKKDOWLJNHLW                6R]LDOH1DFKKDOWLJNHLW

1.1      Nachhaltigkeit in der Wertschöp-                                    Responsibility – Gesellschaftliche Verantwortung) sind                                                   $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV      $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV       $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV

         fungs- bzw. Lieferantenkette                                        jedoch nicht nur die definierten großen, sondern indirekt
                                                                             auch kleine und mittlere Unternehmen betroffen, da gro-              $XIWUDJQHKPHU                       gNRQRPLVFKH1DFKKDOWLJNHLW              gNRORJLVFKH1DFKKDOWLJNHLW                6R]LDOH1DFKKDOWLJNHLW
                                                                                                                                                  ƒ 'LHQVWOHLVWHU
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeu-                         ße Auftraggeber mit CSR-Berichtspflicht auch von ihren               ƒ /LHIHUDQWHQ
                                                                                                                                                                                      $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV      $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV       $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV
                                                                                                                                                  ƒ 1DFKXQWHUQHKPHU
tung. Interne und externe Stakeholder (Beschäftigte, Kun-                    Auftragnehmern wie z. B. Lieferanten, Nachunternehmern
den, Lieferanten, Aktionäre, Investoren, Gewerkschaften,                     und Dienstleistern zunehmend fundierte Informationen                 3URGX]HQWHQ                         gNRQRPLVFKH1DFKKDOWLJNHLW              gNRORJLVFKH1DFKKDOWLJNHLW                6R]LDOH1DFKKDOWLJNHLW

Medien, staatliche oder zivilgesellschaftliche Akteure) ver-                 zu nachhaltigen Aspekten unternehmerischer Tätigkeit                                                     $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV      $QIRUGHUXQJ             1DFKZHLV       $QIRUGHUXQJ              1DFKZHLV

langen zunehmend Transparenz nicht nur im Hinblick auf                       verlangen. Auch vor dem Hintergrund der Globalisierung               5RKVWRII
                                                                                                                                                                                      gNRQRPLVFKH1DFKKDOWLJNHLW              gNRORJLVFKH1DFKKDOWLJNHLW                6R]LDOH1DFKKDOWLJNHLW
finanzielle Kennzahlen, sondern auch auf die Offenlegung                     rücken für eine wachsende Zahl an Unternehmen zuneh-                 OLHIHUDQWHQ
nicht-finanzieller Angaben zum eigenen Geschäftsbetrieb                      mend Anforderungen in den Blick, die über das eigene
sowie auch zur gesamten Wertschöpfungs- bzw. Liefer-                         Unternehmen hinausgehen.
kette – von der Rohstoffgewinnung bis zum Vertrieb.
                                                                             Unabhängig von der vorgenannten EU-Berichtspflicht                   Abb. 3: Nachhaltiges Lieferkettenmanagement, eigene Darstellung
Die Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung er-                         werden zunehmend kleine, mittlere und große Unterneh-
fordert von einem Unternehmen gebührende Sorgfalt, um                        men durch ihre Auftraggeber aufgefordert, ihr Lieferket-
tatsächliche oder mögliche negative soziale, umweltbe-                       tenmanagement sozial und ökologisch verantwortungsvoll                Unternehmen sind in der Wertschöpfungskette fast im-                           stattung von Nachhaltigkeitsaspekten aller Akteure der
zogene und wirtschaftliche Auswirkungen der Entschei-                        zu gestalten und über ihr Nachhaltigkeitsmanagement zu               mer zugleich sowohl Auftraggeber, die Nachhaltigkeits-                          Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette existieren ver-
dungen und Aktivitäten im Rahmen der Geschäftstätigkeit                      berichten. Einkäufer des Auftraggebers geben Anforde-                aspekte von ihren Lieferanten fordern als auch Auftrag-                         schiedene Rahmenwerke, die im nachfolgenden Kapitel
identifizieren zu können. Ziel ist stets, negative Auswir-                   rungen an ihre Lieferanten weiter und fordern Nachweise,             nehmer, die Nachhaltigkeitsaspekte gegenüber ihren                              1.3 näher beschrieben werden.
kungen zu vermeiden oder zu verringern. Das Vorgehen                         dass soziale und ökologische Standards erfüllt werden.               Auftraggebern nachweisen müssen. Nachhaltiges Lie-
eines Unternehmens mit gebührender Sorgfalt kann auch                        Auftragnehmer wiederum stellen durch die Formulierung                ferkettenmanagement wird also zunehmend zu einem
zur Folge haben, dass auf das Verhalten Dritter Einfluss                     von Anforderungen bei ihren Produzenten oder Zulieferern             Schlüsselthema für alle großen, mittleren und kleinen                           1.2     Wertschöpfungs- bzw. Lieferanten-
genommen wird, wenn z. B. festgestellt wird, dass Lie-                       nachhaltige Kriterien sicher.                                        Unternehmen, die entweder auf freiwilliger Basis über                                   ketten im Immobilienlebenszyklus
feranten, Subunternehmer oder Dienstleister Menschen-                                                                                             die eigene gesellschaftliche Verantwortung ihres unter-
rechts- und andere Verletzungen verursachen und das                          Im Ergebnis wird die Transparenz über Aktivitäten ge-                nehmerischen Handelns transparent berichten wollen                              Die Immobilienwirtschaft gehört zu den größten Wirt-
Unternehmen als Auftraggeber selbst darin verwickelt                         sellschaftlicher Verantwortung nicht nur im eigenen Un-              oder die durch konkrete Anforderungen ihres Auftragge-                          schaftssektoren in Deutschland. Die Branche vereinigt
sein könnte (siehe Fußnote1).                                                ternehmen, sondern auch in der gesamten Wertschöp-                   bers hierzu verpflichtet werden. Teilweise verlangen Auf-                       25 % aller Unternehmen und 10 % aller Beschäftigten auf
                                                                             fungs- bzw. Lieferantenkette erhöht. Dieser durchgängige             traggeber von ihren Auftragnehmern die Durchführung                             sich und erwirtschaftet insgesamt 20 % der deutschen
Der gesetzliche Rahmen zum Thema Nachhaltigkeit bil-                         Prozess wird im Folgenden kurz als nachhaltiges Liefer-              spezieller Audits, die Grundvoraussetzung für eine Ange-                        Bruttowertschöpfung (siehe Fußnote2). Trotz der Vielzahl
det innerhalb der Europäischen Union die EU-Richtlinie                       kettenmanagement bezeichnet (siehe Abbildung 3).                     botsabgabe sind. Industrieunternehmen verschiedener                             der Akteure in den einzelnen Bereichen können die we-
2014/95/EU zur Angabe nicht-finanzieller Informationen                                                                                            Branchen gehen verstärkt dazu über, ihre potenziellen                           sentlichen Wertschöpfungsketten in der Immobilienwirt-
und Diversität, in der eine Berichtspflicht für bestimmte                                                                                         Auftraggeber über Online-Portale oder durch externe Au-                         schaft in die folgenden drei Gruppen unterteilt werden, die
große, am Kapitalmarkt tätige Unternehmen mit mehr als                                                                                            ditoren vor Ort im Rahmen eines Präqualifikationsverfah-                        im Übrigen auch den folgenden drei Immobilien-Lebens-
500 Beschäftigten zu nachhaltigen Aspekten unternehme-                                                                                            rens auditieren zu lassen. Für die einheitliche Berichter-                      zyklusphasen entsprechen:

1
 „Sie [Die Organisation] sollte die möglichen und tatsächlichen Auswirkungen ihrer eigenen Entscheidungen und Aktivitäten berücksichtigen, aber
auch die möglichen negativen Folgen der Handlungen anderer Gruppen oder Personen, deren Aktivitäten maßgeblich mit denen der eigenen Organi-
                                                                                                                                                  2
sation verbunden sind.“ (Quelle: DIN 26000, Seite 100)                                                                                                Siehe Website des ZIA: https://www.zia-deutschland.de/marktdaten/bedeutung-der-immobilienbranche/

                                                                         8                                                                                                                                                    9
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
1.3      Gesetzliche Grundlagen, Normen und                                  maß, Intensität) beurteilt werden. Die Risiken sollen so-
                                                                                                                                                                                                                    Rahmenwerke                                                         wohl aus eigenen Tätigkeiten des Unternehmens abge-
                                                                                                                                                                                                                                                                                        leitet werden als auch die gesamte Wertschöpfungskette
                                                                                                                                                                                                           1.3.1 Gesetzliche Grundlagen                                                 (Erzeuger, Dienstleistungen, Lieferkette, Kette von Sub-
                                                                                                                                                                                                                                                                                        unternehmern) berücksichtigen. Dies soll jedoch nicht zu
                                                                                                                                                                                                           EU-Richtlinie 2014/95/EU zur Angabe nicht-finanzieller                       übermäßigem Verwaltungsaufwand für kleine und mittlere
                                                                                                                                                                                                           Informationen und Diversität                                                 Unternehmen führen (siehe Fußnote4).

                                                                                                                                                                                                           Bestimmte große kapitalmarktorientierte Unternehmen
                                                                                                                                                                                                           sollen eine nichtfinanzielle Erklärung erstellen, die min-
1. Entwicklung / Planung                                                                                         Abbildung 4). Anhand dieser Übersicht kann jeder Akteur                                   destens Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitneh-
2. Bau / Revitalisierung / Rückbau                                                                               der Immobilienwirtschaft seinen Platz in den drei haupt-                                  merbelangen, zur Achtung der Menschenrechte und zur
3. Betrieb / Management / Verwertung                                                                             sächlichen Wertschöpfungsketten ermitteln. Hierbei gibt                                   Bekämpfung von Korruption und Bestechung enthalten
                                                                                                                 es durchaus Marktteilnehmer, die in allen drei Wertschöp-                                 soll. Hierzu gehört auch eine Beschreibung der Konzepte,
Innerhalb dieser drei Wertschöpfungsketten sind zahlrei-                                                         fungsketten aktiv sind wie z. B. Immobilieneigentümer,                                    Ergebnisse und Risiken in Bezug auf diese Belange sowie
che Beteiligte aktiv, die entweder nach Tätigkeitsfeldern                                                        Berater, Kreditinstitute oder integrierte Immobiliendienst-                               Angaben zu den Prüf- und Überwachungsprozessen (sog.
(sogenannte Branchencluster) oder nach Berufsgruppen                                                             leister.                                                                                  Due-Diligence-Prozessen), die vom Unternehmen auch in
(wesentliche Akteure) gruppiert werden können (siehe                                                                                                                                                       Bezug auf seine Lieferkette und die Kette von Unterauf-                      CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz
                                                                                                                                                                                                           tragnehmern angewendet werden, um bestehende und
                                                                                                                                                                                                           potenzielle negative Auswirkungen auf den Geschäfts-                         Die vorgenannte EU-Richtlinie wurde durch das CSR-Richt-
                                                                                                                                                                                                           betrieb zu erkennen, zu verhindern und abzuschwächen.                        linie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) vom 18.04.2017 in
                                                                                                                                                                                                           (siehe Fußnote3)                                                             nationales Recht umgesetzt. Ab dem Geschäftsjahr 2017
  /HEHQV]\NOXVSKDVHQ                       (QWZLFNOXQJ3ODQXQJ
                                                                                        %DX5HDOLVLHUXQJ
                                                                                                                                                         %HWULHE0DQDJHPHQW
                                                                                                                                                                                                                                                                                        müssen große kapitalmarktorientierte Unternehmen sowie
                                                                                             5FNEDX
                                                                                                                                                                                                           Bei der Berichterstattung sollen die Unternehmen ange-                       Banken und Versicherungen, die im Jahresdurchschnitt
                                                       (UVWHOOHQ (QWZLFNHOQ3ODQHQXQG%DXHQ                            %HWUHLEHQ 9HUPLHWHQ 9HUZDOWHQ9HUPLHWHQ%HZLUWVFKDIWHQXQG%HWUHLEHQ
                                                                                                ,QYHVWLHUHQ (UZHUEHQ%HZLUWVFKDIWHQXQG9HUlX‰HUQ                                                     messene Informationen zu den Belangen bereitstellen, die                     mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen, deutlich um-
     %UDQFKHQFOXVWHU                                                                       )LQDQ]LHUHQ %HVWDQGV1HXEDX XQG8QWHUQHKPHQVILQDQ]LHUXQJ
                                                                                                                                                                                                           für das Unternehmen ein wesentliches Risiko darstellen.                      fangreicher als bisher über nichtfinanzielle Sachverhalte
        JHP=,$                                                                                                                                      1XW]HQ 1XW]HUXQG0LHWHU
                                                                         %HUDWHQ 6WUDWHJLVFKHRUJDQLVDWRULVFKHUHFKWOLFKHZLUWVFKDIWOLFKHVWHXHUOLFKHXQGWHFKQLVFKH%HUDWHU                      Hierbei sollen die Risiken nach Priorität (Schwere, Aus-                     berichten. Unternehmen müssen gem. § 289c Abs. 2 zu-
                                                                                            )RUVFKHQ /HKUHQ 4XDOLIL]LHUXQJXQG3URIHVVLRQDOLVLHUXQJ 

                                                                    (LJHQWPHU ,QGXVWULHXQWHUQHKPHQ,QYHVWPHQWXQWHUQHKPHQ,PPRELOLHQJHVHOOVFKDIWHQ,PPRELOLHQEHVWDQGVKDOWHU
                                                                                                                                                                                                           3
                                                                         %HUDWHU 8QWHUQHKPHQVEHUDWHU6WHXHUEHUDWHU5HFKWVDQZlOWHEHUDWHQGH,QJHQLHXUH*XWDFKWHU0DNOHU                                „Um die Konsistenz und Vergleichbarkeit der offengelegten nichtfinanziellen Informationen unionsweit zu erhöhen, sollten bestimmte große Unterneh-
                                                                                                       .UHGLWLQVWLWXWHXQG9HUVLFKHUXQJHQ
                                                                                                                                                                                                           men eine nichtfinanzielle Erklärung erstellen, die mindestens Angaben zu Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen, zur Achtung der Menschen-
        :HVHQWOLFKH                                                                                                                                                                                       rechte und zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung enthält. Diese Erklärung sollte eine Beschreibung der Konzepte, Ergebnisse und Risiken in
                                                                                        +RFKVFKXOHQ)RUVFKXQJVHLQULFKWXQJHQ%UDQFKHQYHUElQGH
     :HUWVFK|SIXQJV                                                                                                                                                                                       Bezug auf diese Belange umfassen und in den Lagebericht des betroffenen Unternehmens aufgenommen werden. Die nichtfinanzielle Erklärung sollte
           NHWWHQ                             3URMHNWHQWZLFNOHU                           3URMHNWVWHXHUHU                                         $VVHW0DQDJHU)RQGV0DQDJHU
    LQGHQGUHL/HEHQV
                                                                                                                                                                                                           auch Angaben zu den Due-Diligence-Prozessen umfassen, die vom Unternehmen angewendet werden, auch, falls dies relevant und verhältnismäßig
       ]\NOXVSKDVHQ                              $UFKLWHNWHQ                                %DXWUlJHU                                          3URSHUW\0DQDJHU&HQWHU0DQDJHU                           ist, in Bezug auf seine Lieferkette und die Kette von Unterauftragnehmern, um bestehende und potenzielle negative Auswirkungen zu erkennen, zu
                                                   ,QJHQLHXUH                            %DXXQWHUQHKPHQ                                                      )DFLOLW\0DQDJHU                              verhindern und abzuschwächen.“ (Quelle: Richtlinie 2014/95/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 22.10.2014, Ziffer 6)
                                                  )DFKSODQHU                              =XOLHIHUEHWULHEH                       7HFKQXQGNDXIP'LHQVWOHLVWHU+DQGZHUNVXQWHUQHKPHQ
                                                                                                                                                                                                           4
                                                                                                                                                                                                            „Die dieser Richtlinie unterliegenden Unternehmen sollten angemessene Informationen zu Belangen bereitstellen, die sich dadurch auszeichnen, dass
                                                                                                                                                                                                           sie sehr wahrscheinlich zur Verwirklichung wesentlicher Risiken mit schwerwiegenden Auswirkungen führen werden oder zum Eintritt solcher Risiken
=,$ +UVJ 1DFKKDOWLJNHLW ± .RGH[%HULFKWHXQG&RPSOLDQFH-XOL6HLWH     :HVHQWOLFKH$NWHXUHJHP=,$HLJHQH(UJlQ]XQJHQXQG'DUVWHOOXQJ
                                                                                                                                                                                                           geführt haben. Die Schwere solcher Auswirkungen sollte nach ihrem Ausmaß und ihrer Intensität beurteilt werden. Die Risiken nachteiliger Auswirkun-
                                                                                                                                                                                                           gen können aus eigenen Tätigkeiten des Unternehmens herrühren oder mit seiner Geschäftstätigkeit und, falls dies relevant und verhältnismäßig ist,
                                                                                                                                                                                                           seinen Erzeugnissen, Dienstleistungen und Geschäftsbeziehungen, einschließlich seiner Lieferkette und seiner Kette von Subunternehmern, verknüpft
                                                                                                                                                                                                           sein. Dies sollte nicht zu übermäßigem Verwaltungsaufwand für kleine und mittlere Unternehmen führen.“
Abb. 4: Wertschöpfungsketten in der Immobilienwirtschaft, eigene Darstellung                                                                                                                               (Quelle: Richtlinie 2014/95/EU des europäischen Parlaments und des Rates vom 22.10.2014, Ziffer 8)

                                                                                                               10                                                                                                                                                                     11
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
mindest zu Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelangen,                         1.3.2 Normen                                                                       %H]LHKXQJ]ZLVFKHQHLQHU2UJDQLVDWLRQLKUHQ
zur Achtung der Menschenrechte und zur Bekämpfung                                                                                                                $QVSUXFKVJUXSSHQXQGGHU*HVHOOVFKDIWI
von Korruption und Bestechung Auskunft geben. Darüber                         Norm DIN ISO 26000
hinaus müssen gem. § 289c Abs. 3 auch Angaben über
wesentliche Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf                           Wie bereits im Vorwort erwähnt ist das Thema des Wert-
nichtfinanzielle Aspekte gemacht werden. Hierzu gehört                        schöpfungs- bzw. Lieferkettenmanagements ein Teil der
u.a. die Darstellung der wesentlichen Risiken, die wahr-                      ganzheitlichen Betrachtung gesellschaftlicher Verantwor-
                                                                                                                                                                                                                                  $QVSUXFKVJUXSSHQ LQGHU
scheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf                           tung von Unternehmen. Die maßgebliche Norm bildet die
                                                                                                                                                                                                                                  :HUWVFK|SIXQJVNHWWH ]%
die nichtfinanziellen Aspekte haben oder haben werden                         DIN ISO 26000 (Leitfaden zur gesellschaftlichen Verant-
und sowohl mit der eigenen Geschäftstätigkeit der Kapital-                    wortung). Sie stellt sehr anschaulich die Beziehungen                                                                                               ƒ $XIWUDJQHKPHU
gesellschaft als auch mit seinen Geschäftsbeziehungen,                        eines Unternehmens bzw. einer Organisation zu Gesell-
Produkten oder Dienstleistungen verknüpft sind. Die-                          schaft, Umwelt und anderen Anspruchsgruppen dar. Zu-                                                                                                ƒ 1DFKXQWHUQHKPHU
ser Passus verweist indirekt auf mögliche Risiken in der                      dem werden Handlungsempfehlungen zur gesellschaftli-                                                                                                ƒ /LHIHUDQWHQ
Wertschöpfungs- bzw. Lieferantenkette, wobei das Gesetz                       chen Verantwortung in sieben Kernthemen übersichtlich
hierzu keine expliziten Aussagen macht. (siehe Fußnote5)                      strukturiert und beschrieben (siehe Abbildung 5).

Die Ergebnisse der nichtfinanziellen Berichterstattung                        1. Organisationsführung / Governance
                                                                                                                                                                                                                                4XHOOH ',1,62/HLWIDGHQ]XUJHVHOOVFKDIWOLFKHQ
können einer freiwilligen inhaltlichen Prüfung unterzogen                     2. Menschenrechte                                                                                                                                 9HUDQWZRUWXQJ.DSLWHO%LOG

werden. Als Vorbereitung auf eine externe Prüfung nicht-                      3. Arbeitspraktiken
finanzieller Kennzahlen durch den Wirtschaftsprüfer sollten                   4. Umwelt
Unternehmen ihre internen Datenerhebungsprozesse bzw.                         5. Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken (Compliance                                +DQGOXQJVHPSIHKOXQJHQ]XGHQVLHEHQ.HUQWKHPHQ
ihr Datenmanagement optimieren, damit die Inhalte und die                        Management System)                                                                JHVHOOVFKDIWOLFKHU9HUDQWZRUWXQJ
Datenqualität einer externen Prüfung standhalten. Entspre-                    6. Konsumentenanliegen
chende Rahmenwerke für die Nachhaltigkeitsberichterstat-                      7. Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft
tung (siehe nächstes Kapitel) gewährleisten eine hohe Be-                                                                                                                                           
richtsqualität in Bezug auf Vollständigkeit, Vergleichbarkeit,                Die Akteure innerhalb der Wertschöpfungs- bzw. Liefer-
Genauigkeit, Klarheit, Aktualität und Verlässlichkeit.                        kette sind wichtige Anspruchsgruppen in der Gesellschaft.                                                                                              ,QMHGHPGHUVLHEHQ .HUQ
                                                                              Auch sie übernehmen gesellschaftliche Verantwortung                                                                                                    WKHPHQ ZHUGHQ DXFK
                                                                              innerhalb der vorgenannten sieben Kernthemen.                                                                                                          $VSHNWHGHU
                                                                                                                                                                                                               
                                                                                                                                                                                                                                    ƒ   gNRQRPLH
                                                                                                                                                                                                                                     ƒ   *HVXQGKHLW
                                                                                                                                                                                                                                     ƒ   6LFKHUKHLWVRZLH
5
 „(3) Zu den in Absatz 2 genannten Aspekten sind in der nichtfinanziellen Erklärung jeweils diejenigen Angaben zu machen, die für das Verständnis des                                                                               ƒ   :HUWVFK|SIXQJVNHWWH
Geschäftsverlaufs, des Geschäftsergebnisses, der Lage der Kapitalgesellschaft sowie der Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die in Absatz 2 genannten                                                   
Aspekte erforderlich sind, einschließlich (…)                                                                                                                                                                                        EHUFNVLFKWLJW
2. der wesentlichen Risiken, die mit der eigenen Geschäftstätigkeit der Kapitalgesellschaft verknüpft sind und die sehr wahrscheinlich schwerwie-
gende negative Auswirkungen auf die in Absatz 2 genannten Aspekte haben oder haben werden, sowie die Handhabung dieser Risiken durch die
Kapitalgesellschaft
                                                                                                                                                                                                                                 4XHOOH',1,62.DSLWHO%LOG 
3. der wesentlichen Risiken, die mit den Geschäftsbeziehungen der Kapitalgesellschaft, ihren Produkten und Dienstleistungen verknüpft sind und die
sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die in Absatz 2 genannten Aspekte haben oder haben werden, soweit die Angaben
von Bedeutung sind und die Berichterstattung über diese Risiken verhältnismäßig ist, sowie die Handhabung dieser Risiken durch die Kapitalgesell-
schaft“
(Quelle: CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz vom 11.04.2017, § 289c Abs. 3 Ziffern 3 und 4)                                                                 Abb. 5: Gesellschaftliche Verantwortung gemäß DIN ISO 26000, eigene Darstellung bzw. Ergänzungen

                                                                            12                                                                                                                                                  13
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
1.3.3 Rahmenwerke                                                                                                                                                                                     In den vorgenannten Standards sind auch Aspekte enthal-                                                                   lysten (siehe Seite 16). Unternehmen haben die Möglichkeit,
                                                                                                                                                                                                      ten, die speziell auf die Berichterstattung der Wertschöp-                                                                für jeden Indikator anzugeben, ob sie ihn erfüllen (comply)
Für die jeweiligen Unternehmensgrößen haben sich un-                                                                                                                                                  fungs- bzw. Lieferkette des Unternehmens gerichtet sind.                                                                  oder eine Erklärung für die Abweichung bzw. Nichtberück-
terschiedliche internationale und nationale Rahmenwerke                                                                                                                                               Diese sind mit einem gelben Pfeil in der nachfolgenden                                                                    sichtigung abgeben (explain). Der sogenannte „comply or ex-
und Berichtsstandards entwickelt, um über nicht-finanzi-                                                                                                                                              Grafik markiert (siehe Abbildung 6).                                                                                      plain“-Ansatz bedeutet, dass einzelne Indikatoren auch nicht
elle Informationen gemäß der bestehenden CSR-Berichts-                                                                                                                                                                                                                                                                          berichtet werden müssen, sofern sie nicht wesentlich sind,
pflicht zu berichten. Hierzu gehören auch Nachhaltigkeits-                                                                                                                                            Eine detailliertere Zusammenfassung der GRI-Standards                                                                     die Daten nicht verfügbar sind oder andere nachvollziehbare
aspekte in der Lieferantenkette. Mit den nachfolgend                                                                                                                                                  mit Bezug zur Lieferkette ist in Anlage 1 dieses Leitfadens                                                               Gründe genannt werden können, warum nicht offengelegt
aufgeführten Rahmenwerken können Unternehmen die                                                                                                                                                      als Übersicht dargestellt.                                                                                                wird. Der DNK-Berichtsstandard ist mit 20 Kriterien der Be-
Anforderungen des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes                                                                                                                                                                                                                                                                             richtsstandard mit dem geringsten Umfang und eignet sich
(CSR-RUG) zu nicht-finanziellen Informationen zu allen                                                                                   angewendete Rahmenwerk für die Nachhaltigkeitsbe-            Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)                                                                                      daher vor allem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Aspekten der Nachhaltigkeit erfüllen.                                                                                                    richterstattung von Unternehmen und Organisationen.
                                                                                                                                         Die Richtlinien sind modular aufgebaut und in drei univer-   Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex enthält über zwanzig                                                                    In den vorgenannten Kriterien sind auch Aspekte enthal-
GRI Sustainability Reporting Standards                                                                                                   selle sowie 33 themenspezifische Standards gegliedert.       qualitative Kodex-Kriterien und ergänzend über 28 GRI- bzw.                                                               ten, die speziell auf die Berichterstattung der Wertschöp-
                                                                                                                                         Das Rahmenwerk gilt für am oder nach dem 1. Juli 2018        16 EFFAS-Leistungsindikatoren. Die European Federation                                                                    fungs- bzw. Lieferkette des Unternehmens gerichtet sind.
Die Sustainability Reporting Standards der Global Re-                                                                                    veröffentlichte Berichte oder sonstige Dokumente und ist     of Financial Analysts Societies (EFFAS) ist ein europaweiter                                                              Diese sind mit einem gelben Pfeil in der nachfolgenden
porting Initiative (GRI) sind das weltweit am häufigsten                                                                                 unter dem Link www.globalreporting.org abrufbar.             Zusammenschluss nationaler Berufsverbände für Finanzana-                                                                  Grafik markiert (siehe Abbildung 7).

                                                                                                                                                                                                                                      1DFKKDOWLJNHLWVNRQ]HSW                                                                       1DFKKDOWLJNHLWVDVSHNWH

                                                                                                                                      7KHPHQVSH]LILVFKH*5,6WDQGDUGVLP'HWDLO                                                                    6WUDWHJLH                                                                          8PZHOWEHODQJH
                                                                                                                                                                                                                   6WUDWHJLVFKH$QDO\VHXQG0D‰QDKPHQ                                                                 ,QDQVSUXFKQDKPHQDWUOLFKHU5HVVRXUFHQ
                                                                                                                                                                                                                   :HVHQWOLFKNHLW                                                                                     5HVVRXUFHQPDQDJHPHQW
                                                                                                                                                                                                                   =LHOH                                                                                              .OLPDUHOHYDQWH(PLVVLRQHQ
                                                                                                                                                                                                                   7LHIHGHU:HUWVFK|SIXQJVNHWWH                                                                                      *HVHOOVFKDIW

                                                                                                                                                                                                                                        3UR]HVVPDQDJHPHQW                                                               $UEHLWQHKPHUUHFKWH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        $UEHLWQHKPHU
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        &KDQFHQJHUHFKWLJNHLW         EHODQJH
                                                                                                                                                                                                                   9HUDQWZRUWXQJ
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        4XDOLIL]LHUXQJ
                                                                                                                                                                                                                   5HJHOQXQG3UR]HVVH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        0HQVFKHQUHFKWH
                                                                                                                                                                                                                   .RQWUROOH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        *HPHLQZHVHQ
                                                                                                                                                                                                                   $QUHL]V\VWHPH
                                                                                                                                                                                                                   %HWHLOLJXQJYRQ$QVSUXFKVJUXSSHQ                                                                                   &RPSOLDQFH                        /HJHQGH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             '1.6WDQGDUGV
                                                                                                    /HJHQGH                                                                                                        ,QQRYDWLRQV XQG3URGXNWPDQDJHPHQW                                                                3ROLWLVFKH(LQIOXVVQDKPH                          PLW%H]XJ]XU/LHIHUNHWWH
                                                                                                            *5,6WDQGDUGVPLW%H]XJ]XU/LHIHUNHWWH
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        *HVHW]HV XQGULFKWOLQLHQNRQIRUPHV9HUKDOWHQ
4XHOOH.RQVROLGLHUWHU6DW]GHU*5,6WDQGDUGVIUGLH1DFKKDOWLJNHLWVEHULFKWHUVWDWWXQJ6HLWH/LQNZZZJOREDOUHSRUWLQJRUJ                                                                   4XHOOH'HXWVFKHU1DFKKDOWLJNHLWVNRGH[ 6WDQG-XOL /LQNKWWSVZZZGHXWVFKHUQDFKKDOWLJNHLWVNRGH[GH

Abb. 6: Überblick über die GRI-Standards und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung                                                                                                          Abb. 7: Überblick über die DNK-Kriterien und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung

                                                                                                                                        14                                                                                                                                                                                    15
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
Eine detailliertere Zusammenfassung der DNK-Standards                                                                                    menstellung von sogenannten ESG-Kriterien und zugehö-                        Eine detailliertere Zusammenfassung der ESG-Kriterien                                                                                         nicht nur im eigenen Unternehmen, sondern auch in der
mit Bezug zur Lieferkette ist in Anlage 2 dieses Leitfadens                                                                              rigen Key Performance Indicators (KPIs) veröffentlicht, um                   und KPIs mit Bezug zur Lieferkette ist in Anlage 3 dieses                                                                                     gesamten Wertschöpfungs- bzw. Lieferkette durchzuset-
als Übersicht dargestellt.                                                                                                               über Aspekte in den Bereichen Umwelt (E: Environment),                       Leitfadens als Übersicht dargestellt.                                                                                                         zen. Gemeinsam können Auftraggeber und Lieferanten
                                                                                                                                         Gesellschaft (S: Society) und Compliance und Recht (G:                                                                                                                                                                     dadurch nicht nur Mindeststandards sicherstellen, son-
European Federation of Financial Analysts Societies                                                                                      Governance) zu berichten. Die KPIs der EFFAS werden                          UN Global Compact (UNGC)                                                                                                                      dern die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkun-
(EFFAS)                                                                                                                                  u.a. auch im Berichtsstandard des Deutschen Nachhaltig-                                                                                                                                                                    gen ihrer Tätigkeit weltweit verbessern. Der Aufbau einer
                                                                                                                                         keitskodex herangezogen. Die KPIs sind insbesondere für                      Darüber hinaus gibt es internationale Standards, die auf                                                                                      nachhaltigen Lieferkette bleibt für Unternehmen eine
Die European Federation of Financial Analysts Societies                                                                                  Industrieunternehmen entwickelt worden, wobei die EF-                        die Freiwilligkeit der Unternehmen für eine verantwortli-                                                                                     enorme Herausforderung. Daher bieten Publikationen des
(EFFAS) ist ein europaweiter Zusammenschluss nationa-                                                                                    FAS für 114 Branchen Vorschläge für ein Indikatoren-Set                      che Gestaltung von Lieferketten setzen. Hierzu gehört der                                                                                     UNGC praktische Hinweise für den schrittweisen Aufbau
ler Berufsverbände für Finanzanalysten. Die Organisation                                                                                 macht. Zu den vorgenannten Indikatoren gehören auch                          UN Global Compact (UNGC), der die beigetretenen Unter-                                                                                        und die Weiterentwicklung eines nachhaltigen Lieferket-
vertritt mehr als 17.000 Kapitalmarktexperten in 26 Län-                                                                                 Aspekte, die speziell auf die Berichterstattung der Wert-                    nehmen auffordert, die zehn universellen Ziele des UNGC                                                                                       ten-Managements. Ein Leitfaden des UNGC macht u.a.
dern Europas. Der deutsche Mitgliedsverband Deutsche                                                                                     schöpfungs- bzw. Lieferkette des Unternehmens gerichtet                                                                                                                                                                    Vorschläge für mögliche Inhalte in einem Verhaltenskodex
Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management                                                                                       sind. Diese sind mit einem gelben Pfeil in der nachfolgen-                        Menschenrechte (2 Ziele)                                                                                                                 für Lieferanten (siehe Abbildung 9)
(DVFA) hat in Zusammenarbeit mit der EFFAS eine Zusam-                                                                                   den Grafik markiert (siehe Abbildung 8).                                          Arbeitsnormen (4 Ziele)
                                                                                                                                                                                                                           Umweltschutz (3 Ziele) und
                                                                                                                                                                                                                           Korruptionsbekämpfung (1 Ziel)

                                                                            (                                                   6                                 *                               9                                 0HQVFKHQUHFKWHXQG                                                                                  8PZHOWVFKXW]                                                                 .RUUXSWLRQVEHNlPSIXQJ
                     *HQHUDO
                                                                 (QYLURQPHQWDO                                               6RFLDO                        *RYHUQDQFH                  /RQJWHUP 9LDELOLW\                             $UEHLWVQRUPHQ
        ƒ    (6*(QHUJ\HIILFLHQF\                    ƒ   (6*'HSOR\PHQWRI                          ƒ       (6*,QYHVWPHQWVLQ        ƒ   (6*'LPHQVLRQRI        ƒ   (6*5 'H[SHQVHV                   =ZDQJVDUEHLW                                                                          *LIWLJH6XEVWDQ]HQXQG&KHPLNDOLHQ                                                         ,QWHUHVVHQNRQIOLNWH
                                                             UHQHZDEOHHQHUJ\                                       DFFRUGDQFHZLWK(6*                SHQGLQJOHJDOSURFHHGLQJV   ƒ   (6*3DWHQWV
        ƒ    (6**+*HPLVVLRQV                                                                                                                                                                                            .LQGHUDUEHLW                                                                          5RKVWRIIQXW]XQJ                                                                            *HVFKHQNH%HZLUWXQJHQXQG(LQODGXQJHQ
                                                         ƒ   (6*1262(PLVVLRQV                       ƒ       (6*6XSSOLHU              ƒ   (6*&RQWULEXWLRQVWR     ƒ   (6*,QYHVWPHQWVLQ
        ƒ    (6*6WDIIWXUQRYHU
                                                         ƒ   (6*:DVWH                                          DJUHHPHQWVLQDFFRUGDQFH          SROLWLFDOSDUWLHV               UHVHDUFKRQQHZULVN                  $UEHLWV]HLWHQ                                                                         5HF\FOLQJIlKLJNHLWXQG8PJDQJPLW                                                         6FKPLHU XQG%HVWHFKXQJVJHOGHU
        ƒ    (6*7UDLQLQJ                                                                                      ZLWK(6*
             TXDOLILFDWLRQ                               ƒ   (6*(QYLURQPHQWDO                                                                                                ƒ   (6*&XVWRPHUUHWHQWLRQ             /|KQHXQG6R]LDOOHLVWXQJHQ                                                               3URGXNWHQDP(QGHLKUHU+DOWEDUNHLW                                                        %XFKKDOWXQJXQG*HVFKlIWVXQWHUODJHQ
                                                             FRPSDWLELOLW\                                  ƒ       (6*+HDOWK VDIHW\RI
        ƒ    (6*0DWXULW\RI                                                                                    SURGXFWV                                                       ƒ   (6*&XVWRPHUVDWLVIDFWLRQ          0HQVFKHQZUGLJH%HKDQGOXQJ                                                            7UHLEKDXVJDVHPLVVLRQHQ                                                                     6FKXW]YRQ,QIRUPDWLRQHQ
             :RUNIRUFH                                   ƒ   (6*(QGRIOLIHF\FOH
                                                             LPSDFW                                         ƒ       (6*5HVWUXFWXULQJ                                                                                   'LVNULPLQLHUXQJVYHUERW                                                                (QHUJLHYHUEUDXFK                                                                           0HOGXQJYRQ9HUVW|‰HQ
        ƒ    (6*$EVHQWHHLVPUDWH                                                                                UHODWHGUHORFDWLRQRIMREV
                                                         ƒ   (6*'LYHUVLW\                                                                                                                                               9HUHLQLJXQJV XQG7DULIIUHLKHLW                                                       8PJDQJPLW:DVVHUXQG$EZDVVHU
        ƒ    (6*/LWLJDWLRQULVNV
                                                         ƒ   (6*RI&UHGLWORDQV                                                                                                                                                                                                                                EHKDQGOXQJ
        ƒ    (6*&RUUXSWLRQ                                                                                                                                                                                               $UEHLWVVFKXW]
                                                             XQGHUJRQH(6*VFUHHQLQJ                                                                                                                                                                                                                                 /XIWYHUVFKPXW]XQJ
        ƒ    (6*5HYHQXHVIURP                                                                                                                                                                                            .DWDVWURSKHQEHUHLWVFKDIW
                                                         ƒ   (6*RIIXQGVPDQDJHG
             QHZSURGXFWV                                                                                                                                                                                                                                                                                            %LRGLYHUVLWlW
                                                             LQDFFRUGDQFHWR(6*FULWHULD                                                                                                                                  %HUXIVEHGLQJWH9HUOHW]XQJHQXQG.UDQNKHLWHQ
                                                         ƒ   (6*)LQDQFLDOLQVWUXPHQWV
                                                             KHOGLQDFFRUGDQFHWR(6*
                                                                                                                                                                                                                            %UDQGVFKXW]
                                                             FULWHULD                                                                                                                                                       $UEHLWVK\JLHQH
                                                                                                                                                                                                                            .|USHUOLFKDQVSUXFKVYROOH$UEHLWHQ
                                                         ƒ   (6XSSO\&RQVWUDLQWV                            ƒ    66XSSOLHUDJUHHPHQWV                                      ƒ   9,QQRYDWLRQ
        /HJHQGH                                          ƒ   (3URGXFWLRQ 6KRUWIDOO                               DQGVXSSO\ FKDLQ SDUWQHUV                                     ƒ   96XSSO\&KDLQ                    6FKXW]YRUULFKWXQJHQDQ0DVFKLQHQ
                                                                                                                     VFUHHQHG IRU ULVLN RI (6*
                (6*.3,VPLW%H]XJ                                                                                   LQIULQJHPHQW
                ]XU/LHIHUNHWWH
                                                                                                                                                                                                                      4XHOOH *HVFKlIWVVWHOOH 'HXWVFKHV *OREDO &RPSDFW 1HW]ZHUN +UVJ  1DFKKDOWLJNHLW LQ GHU /LHIHUNHWWH (LQ SUDNWLVFKHU /HLWIDGHQ ]XU NRQWLQXLHUOLFKHQ 9HUEHVVHUXQJ $XJXVW  6HLWH 
4XHOOH'9)$ 6WDQG6HSWHPEHU /LQNKWWSZZZGYIDGHILOHDGPLQGRZQORDGV3XEOLNDWLRQHQ6WDQGDUGV.3,VBIRUB(6*BBB)LQDOSGI                                                                                 /LQN KWWSVZZZJOREDOFRPSDFWGHZ$VVHWVGRFV/LHIHUNHWWHQPDQDJHPHQWQDFKKDOWLJNHLWBLQBGHUBOLHIHUNHWWHSGI

Abb. 8: Überblick über die ESG-Kriterien und ihren Bezug zur Lieferkette, eigene Darstellung                                                                                                                          Abb. 9: Mögliche Inhalte in einem Verhaltenskodex für Lieferanten, eigene Darstellung

                                                                                                                                        16                                                                                                                                                                                                                       17
LEITFADEN Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungsbzw. Lieferantenkette Hilfestellungen beim Aufbau eines nachhaltigen Lieferanten-managements
Sie können auch lesen