Industrie 4.0 - Maschinen und Robotik für die norwegische Festlandindustrie - Zielmarktanalyse Norwegen 2021 Digitale Geschäftsanbahnungsreise für ...
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Industrie 4.0 – Maschinen und Robotik für die norwegische Festlandindustrie Zielmarktanalyse Norwegen 2021 Digitale Geschäftsanbahnungsreise für deutsche KMU 11
Impressum Herausgeber Deutsch-Norwegische Handelskammer Drammensveien 111b 0273 Oslo Norwegen Telefon: +47 22 12 82 10 info@handelskammer.no www.handelskammer.no Text und Redaktion Deutsch-Norwegische Handelskammer redaktionelle Bearbeitung Carine Gronholz Rita Hareid Tereza Kjos Sybille Köhler Antje Duca-Ingeberg Gestaltung und Produktion Deutsch-Norwegische Handelskammer Stand 26.03.2021 Bildnachweis (Deckblatt) Adobe Stock © iconimage (Deckblatt) Die Studie wurde für die Geschäftsanbahnungsreise nach Norwegen für deutsche Unternehmen zum Thema Industrie 4.0 in der norwegischen Festlandindustrie im Rahmen des BMWi-Markterschließungsprogramms für KMU erstellt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Die Zielmarktanalyse steht der Germany Trade & Invest GmbH sowie geeigneten Dritten zur unentgeltlichen Verwertung zur Verfügung. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis ..........................................................................................................................................................................4 Abstract ...................................................................................................................................................................................................5 1 Einleitung ........................................................................................................................................................................................6 2 Zielmarkt Allgemein.......................................................................................................................................................................8 2.1 Länderprofil und allgemeine Informationen .............................................................................................................................8 2.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung ......................................................................................................................................9 2.3 Außenhandelsbeziehungen .....................................................................................................................................................10 2.3.1 Brexit ..............................................................................................................................................................................12 2.3.2 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland ........................................................................................................................12 2.4 Investitionsklima ....................................................................................................................................................................12 3 Industrie 4.0 in Norwegen ............................................................................................................................................................14 3.1 Bereit für den digitalen Wandel ..............................................................................................................................................15 3.2 Stand der Dinge / Stand Digitalisierung in der norwegischen Industrie .................................................................................16 3.2.1 Fokus auf Automatisierung und Robotisierung ..............................................................................................................16 3.2.2 Digitale Technologien mit spezieller Bedeutung für den norwegischen Markt ..............................................................16 3.2.3 Schwerpunkt: Datenaustausch ........................................................................................................................................17 3.2.4 Kompetenzbedarf ............................................................................................................................................................18 4 Marktstruktur und -entwicklung (Marktchancen)....................................................................................................................21 4.1 Marktstruktur / Die norwegische Industrie im Überblick .......................................................................................................21 4.1.1 Beschäftigung, Wertschöpfung und Eigentümerverhältnisse .........................................................................................21 4.1.2 Produktion in Norwegen .................................................................................................................................................22 4.1.3 Anwendung von Robotik in der norwegischen Industrie ................................................................................................23 4.1.4 Geographische Verteilung der Branchen / Wichtige Kompetenzregionen .....................................................................24 4.1.5 Lebensmittelindustrie......................................................................................................................................................26 4.1.6 Prozessindustrie ..............................................................................................................................................................31 4.1.7 Konsumgüterindustrie.....................................................................................................................................................32 4.1.8 Produktion weiterer industrieller Güter und Waren ........................................................................................................33 4.1.9 Maritime Industrie und Offshore-Zuliefererindustrie .....................................................................................................34 4.2 Möglichkeiten und Trends (Marktchancen für deutsche Unternehmen) .................................................................................36 4.2.1 Investitionen in der Industrie ..........................................................................................................................................36 4.2.2 Entwicklung einer hochtechnologischen norwegischen Batterieindustrie ......................................................................38 4.3 SWOT-Analyse ......................................................................................................................................................................40 5 Rechtliche Rahmenbedingungen .................................................................................................................................................41 5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................................41 5.2 Zentrale Punkte für ausländische Unternehmen .....................................................................................................................42
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 5.2.1 Administratives ...............................................................................................................................................................42 5.2.2 Steuerrecht ......................................................................................................................................................................44 5.2.3 Arbeitsrecht ....................................................................................................................................................................45 5.2.4 Zollinformationen ...........................................................................................................................................................46 5.3 Technische Standards .............................................................................................................................................................47 6 Markteinstieg und Vertrieb .........................................................................................................................................................48 6.1 Öffentliches Vergabeverfahren und Ausschreibungen ...........................................................................................................48 6.2 Vertriebswege .........................................................................................................................................................................49 6.3 Eintrittschancen und Hemmnisse ............................................................................................................................................50 6.4 Handlungsempfehlungen für einen Markteinstieg ..................................................................................................................51 7 Anhang: Profile der Marktakteure .............................................................................................................................................52 7.1 Konsumgüterindustrie.............................................................................................................................................................52 7.2 Lebensmittelindustrie .............................................................................................................................................................53 Firma und Adresse ...............................................................................................................................................................................53 7.3 Zulieferindustrie .....................................................................................................................................................................56 7.4 Prozessindustrie ......................................................................................................................................................................58 7.5 Multiplikatoren, Presse und Fachveranstaltungen ..................................................................................................................60 7.5.1 Verbände, Cluster und Branchennetzwerke ....................................................................................................................60 7.5.2 Fachmedien .....................................................................................................................................................................61 7.5.3 Forschung und Entwicklung ...........................................................................................................................................62 7.5.4 Investitionsförderung ......................................................................................................................................................63 7.5.5 Messen und Fachveranstaltungen ...................................................................................................................................63 7.5.6 Ministerien und Behörden ..............................................................................................................................................64 8 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis .........................................................................................................................................65 8.1 Abbildungsverzeichnis ...........................................................................................................................................................65 8.2 Tabellenverzeichnis ................................................................................................................................................................65 9 Quellenverzeichnis ........................................................................................................................................................................66 9.1 Telefoninterviews und E-Mail-Verkehr mit Branchenexperten ..............................................................................................66 9.2 Schriftliche Quellen ................................................................................................................................................................66 3
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Abkürzungsverzeichnis AGV Automated Guided Vehicle (automatisiertes Transportfahrzeug) BIP Bruttoinlandsprodukt CEN Comité Européen de Normalisation (Europäisches Komitee für Normung) CCS Carbon Capture and Storage (CO2-Abscheidung und -speicherung) DFØ Direktoratet for Forvaltning og Økonomistyring (staatliches Amt für Verwaltung und Finanzen) EBIT Earnings before interests and taxes (Gewinn vor Zinsen und Steuern) EFTA European Free Trade Association (Europäische Freihandelsassoziation) EU Europäische Union EWR Europäischer Wirtschaftsraum F&E Forschung und Entwicklung FDI Foreign Direct Investments (Ausländische Direktinvestitionen) GTAI Germany Trade & Invest HMS Helse, Miljø, Sikkerhet (Gesundheit, Umwelt, Sicherheit) ISO International Standardisation Organisation (Internationale Standardisierungsorganisation) KI Künstliche Intelligenz Mio Millionen Mrd. Milliarden MTNC Manufacturing Technology Norwegian Catapult Centre (Katapultzentrum für Fertigungstechnologie) NCE Norwegian Center of Expertise (Norwegische Exzellenzcluster) NHO Næringslivets Hovedorganisasjon (Norwegischer Arbeitgeberverband) NNN Norsk Nærings- og Nytelsesmiddelarbeiderforbund (Verband für Nahrungs- und Genussmittel) NOK Norwegische Krone NS Norsk Standard (Norwegische Standardisierungsorganisation) NTNU Norwegian University of Science and Technology (Technisch-Naturwissenschaftliche Universität) NUF Norskregistrert utenlandsk foretak (in Norwegen registrierte Niederlassung eines ausländischen Unternehmens) RAS Recirculating Aquaculture Systems (Kreislaufsysteme in der Aquakultur) SSB Statistisk Sentralbyrå (staatliches norwegisches Statistikamt) Informationen zur Währungsumrechnung Alle monetären Beträge, die in dieser Zielmarktanalyse in Norwegischen Kronen (NOK) angegeben werden, wurden mit dem durchschnittlichen Wechselkurs zum Euro (€) aus dem Jahr 2020 umgerechnet (10,7207). 4
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Abstract Die vorliegende Analyse wurde im Rahmen einer Geschäftsanbahnungsreise des BMWi-Markterschließungsprogramms zum Thema „Industrie 4.0, Maschinen und Robotik für die norwegische Festlandindustrie“ erstellt. Ziel dieser Analyse ist es, den teilnehmenden Unternehmen und weiteren relevanten Akteuren aus Deutschland einen Überblick zum norwegischen Markt, wichtigen Industriezweigen und deren Fortschritt in der Umstellung in eine effektivere, automatisierte, robotisierte oder digitale Produktion zu geben. Es werden insbesondere Teile der norwegischen Industrie hervorgehoben, bei denen besonders hohe Potenziale oder ein besonders starker Bedarf nach neuen Lösungen besteht, und die somit günstige Marktchancen für deutsche Technologielieferanten bieten. Die Analyse begrenzt sich auf Produktionsunternehmen der norwegischen Festlandindustrie. In Norwegen wird üblicherweise zwischen der Offshore- und der Festlandindustrie unterschieden, da die Öl- und Gasindustrie der bedeutendste Wirtschaftszweig des Landes ist. Die Gewinnung von Rohöl und Erdgas ist somit kein Bestandteil dieser Analyse. Allerdings ist in Norwegen auch eine starke Zulieferindustrie für den maritimen und den Offshore-Sektor beheimatet, welche ebenfalls zur Festlandindustrie zählen. Die Strukturierung der Industriezweige in dieser Analyse bezieht sich auf die Einteilung, die im White Paper der norwegischen Regierung zur Zukunft der Industrie vorgenommen wurde. Somit wird im Wesentlichen zwischen Lebensmittelindustrie, Prozessindustrie, Konsumgüterindustrie sowie der maritimen und der Offshore-Zulieferindustrie unterschieden. Neben aktuellen Marktberichten, Presse- und Fachartikeln stützt sich die vorliegende Untersuchung auch auf Gespräche mit ausgewählten Experten norwegischer Verbände und Organisationen. Ein Teil der Informationen ist daher subjektiv oder gilt nicht zwangsläufig für alle norwegischen Akteure oder das gesamte Land, auch wenn die von der AHK Norwegen konsultierten Experten stets bemüht waren, einen möglichst allgemeingültigen Einblick zu geben. Die Untersuchung zeigt, dass die meisten norwegischen Industrieunternehmen erst am Anfang der Automatisierung und Robotisierung ihrer Produktionsprozesse stehen, und dass ein hoher Bedarf an individuellen, maßgeschneiderten Lösungen für die spezifizierte Produktion besteht. 5
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 1 Einleitung Die norwegische Industrie verfolgt das Ziel, nach langjährigem Auslagern ihrer Produktionsstandorte diese wieder nach Norwegen zurück zu verlegen. Viele Unternehmen beabsichtigen, ihre Produktion durch Robotik und Digitalisierung auch im Heimatland wieder rentabel zu gestalten. Die norwegische Industriestruktur wird stark von umfangreichen und kostenintensiven Produkten, die häufig in Kleinserien gefertigt werden, geprägt. Als relativ kleine Volkswirtschaft mit hohen Lohnkosten war die Produktion von Flugzeugen, Autos und anderen Gütern, die eine Massenfertigung erfordern, um Gewinne zu erzielen, bisher nicht rentabel. Dies ist auch eine mögliche Erklärung dafür, warum Norwegen in der Einführung von Robotik-Technologie noch hinter seinen nordischen Nachbarn liegt. Norwegische Produktionsunternehmen haben häufig spezifische Bedürfnisse bei der Einführung von robotisierten Fertigungslinien, da die Roboter sich flexibel auf verschiedene Produkte oder Produktvariationen einstellen können müssen. Dies weckt außerdem den Bedarf an effektiven IT-Systemen sowie der Nutzung von maschinellem Sehen und Sensortechnologie. Die Digitalisierungsinitiativen der norwegischen Industrie haben bereits vor mehreren Jahrzehnten begonnen. Es gibt bereits Tools und Daten, deren Nutzen beispielsweise durch Datenaustausch noch weiter optimiert werden können. Gleichzeitig kann noch nicht von einer digitalisierten Industrie mit smarten Fabriken oder smarten Maschinen gesprochen werden. Selbst jene Industrieunternehmen, die in diesem Bereich in Norwegen am weitesten vorangeschritten sind, befinden sich immer noch in der Startphase ihrer digitalen Reise in eine Industrie 4.0. Viele Faktoren sprechen für die vielfältigen Möglichkeiten für die norwegische Wirtschaft und deren Unternehmen in der Festlandindustrie. Der durch das hohe Kostenniveau hervorgerufene Innovationsdruck ist ein wichtiger Treiber für Veränderungen. Ferner verfügt Norwegen mit seinem hohen Bildungsniveau, digital affinen Nutzern, einer sehr vertrauensbasierten Gesellschaft und dem sog. norwegischen Gesellschaftsmodell über sehr gute Voraussetzungen. Ein großer Teil der norwegischen Wirtschaft, z.B. der Öl- und Gassektor und andere Energiebranchen, die Produktion von Lebensmitteln an Land und auf See sowie Prozessindustrie und Tourismus, basieren stark auf das Vorkommen von natürlichen Ressourcen. Insgesamt machen diese auf natürliche Ressourcen basierende Branchen ein Viertel der norwegischen Wertschöpfung aus. Hier spielt insbesondere die Produktion von Öl und Gas eine tragende Rolle. Gleichzeitig gibt es solide und fortschrittliche Akteure in allen zentralen Industriesegmenten. Vor der Coronakrise lagen die Investitionen der Industrieunternehmen auf Rekordniveau. Diese lagen 2020 bei 47 Mrd. NOK (ca. 4,38 Mrd. €), dies entspricht einem Rückgang von 4 Mrd. NOK (ca. 373 Mio. €) im Vergleich zum Rekordjahr 2019. Nach starken Investitionen in der Prozessindustrie bis zur Jahresmitte 2020 waren die Investitionen in der Lebensmittelindustrie im vergangenen Jahr am höchsten. Hier lag der Schwerpunkt auf dem industriellen Teil der Fischzuchtindustrie (z.B. Schlachtung, Anlagen für Besatzfische) und auf Modernisierungen in den anderen Segmenten der Lebensmittelindustrie. Nach hohen Investitionen zwischen 2018 und 2020 wird zwar ein Rückgang für 2021 prognostiziert, das Gesamtniveau wird jedoch immer noch über den Investitionen von 2018 (40 Mrd. NOK bzw. 3,73 Mrd. €) erwartet. Für 2021 wird bisher damit gerechnet, dass die Investitionen in der Fischzuchtindustrie am höchsten sind. 2020 war ein herausforderndes Jahr für die norwegische Industrie, welches von einer äußerst hohen Unsicherheit geprägt war. Über das Jahr hinweg gab es sehr starke Unterschiede zwischen einzelnen Branchen und Unternehmen. Die größten Herausforderungen, die Corona-Pandemie und der starke Verfall des Rohölpreises, trafen in etwa gleichzeitig im März 2020 ein. Der langfristige Rückgang der Einnahmen aus dem Öl- und Gassektor, dem dezidiert wichtigstem Pfeiler der norwegischen Volkswirtschaft, löst zentrale und langfristige Veränderungen von nationaler Bedeutung aus. Um das aktuelle Wohlstandsniveau beizubehalten, wird erwartet, dass die Generierung neuer Exporteinnahmen aus bestehenden und nicht zuletzt neuen Unternehmen und Branchen entscheidend ist. Die Digitalisierung schafft daher vielseitige Perspektiven und Chancen von nationaler Bedeutung. So z.B. arbeiten derzeit mehrere Akteure am Aufbau von Produktionsstandorten für Batteriezellen oder Einsatzfaktoren für die Batterieproduktion. Die geplanten Investitionen befinden sich auf Milliarden-Niveau und werden mehrere Tausend Arbeitsplätze schaffen. Der Produktionsprozess wird in hohem Grad robotisiert und automatisiert sein. 6
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE In Norwegen gibt es keine heimischen Produzenten von industriellen Robotern oder Cobots, und nur wenige Lieferanten moderner, automatisierter Produktionsausrüstungen. Zentrale Lieferanten in diesem Bereich sind Tronrud Engineering, Welmax, Dynatec und Intek Engineering. Gerade für KMU ist dies sowohl eine Barriere als auch eine Herausforderung. Für innovative deutsche Unternehmen relevanter und flexibler Produkte und Lösungen für die norwegische Festlandindustrie bietet dies eine günstige Möglichkeit, gemeinsam mit Kooperationspartnern und Kunden in der norwegischen Industrie Fuß zu fassen. 7
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 2 Zielmarkt Allgemein 2.1 Länderprofil und allgemeine Informationen Norwegen ist mit einer Gesamtfläche von 323.802 km² und einer Einwohnerzahl von ca. 5,4 Mio. (Januar 2021)1 verglichen mit den meisten anderen europäischen Staaten sehr dünn besiedelt. Hauptstadt und Regierungssitz des Landes ist Oslo. Oslo ist neben der industriegeprägten Westküste auch das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes. Insgesamt gibt es ein starkes Gefälle, wenn man die Bevölkerung in den Großstädten und auf dem Land vergleicht. Rund 26 % der Einwohner leben in den fünf größten Städten.2 Tabelle 1: Die wichtigsten Fakten zu Norwegen auf einen Blick Hauptstadt Oslo Fläche 323.802 km23 Einwohner 5.391.369 (Stand 31. Dezember 2020)4 Landeswährung Norwegische Krone (NOK) Wechselkurs zum Euro: 10,7207 (Durchschnitt 2020)5 Staatsform Konstitutionelle Monarchie mit Parlamentarismus Staatsoberhaupt König Harald V. Regierungschef Erna Solberg, Høyre Sprache Norwegisch (Bokmål, Nynorsk) Verwaltung 11 Verwaltungsbezirke (fylkeskommuner) 356 Kommunen Größte Städte bzw. Kommunen des Oslo (697.549) Landes (mit Einwohnerzahlen) Bergen (285.070) Trondheim (207.015) Stavanger (143.981) Bærum (128.113)6 Zugehörigkeit zu politischen Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR), Bündnissen kein Mitglied der EU Wirtschaftliche Kennziffern BIP pro Kopf (2019) 667.270 NOK (ca. 62.241 €). Prognose für 2020 und 2021: Jeweils -0,8 %.7 Leitzins 0,00 % (Februar 2021)8 1 SSB, 23.02.2021, Befolkning, https://www.ssb.no/folkemengde, 09.03.2021. 2 SSB, 18.12.2018, Befolkning, https://www.ssb.no/befolkning/statistikker/folkemengde/aar-berekna, 09.03.2021. 3 CIA WorldFactbook., 2019, NORWAY, S. 1, https://www.cia.gov/the-world-factbook/static/0ae463d06343fbf4c546ca0393f2ef19/NO-summary.pdf, 09.03.2021. 4 SSB, 23.02.2021, Befolkning, https://www.ssb.no/folkemengde, 09.03.2021. 5 Norges Bank, 09.03.2021, Valutakurser, https://www.norges-bank.no/tema/Statistikk/Valutakurser/?tab=currency&id=EUR, 09.03.2021. 6 SSB, 09.03.2021, Befolkning, tabell 01222, https://www.ssb.no/statbank/table/01222, 09.03.2021. 7 SSB, o. J., Norsk Økonomi, https://www.ssb.no/nasjonalregnskap-og-konjunkturer/faktaside/norsk-okonomi, 09.03.2021. 8 Norges Bank, o. J., Styringsrenten månedsgjennomsnitt, https://www.norges-bank.no/tema/Statistikk/Rentestatistikk/Styringsgrente-manedlig/, 09.03.2021. 8
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 2.2 Wirtschaft, Struktur und Entwicklung Die Öl- und Gasindustrie ist der größte Wirtschaftszweig des Landes und außerdem ein starker Treiber der Gesamtwirtschaft. 9 Weltweit ist Norwegen der drittgrößte Nettoexporteur von Erdgas. 10 Bergbau spielt in Norwegen ebenfalls eine entscheidende Rolle, v.a. im Hinblick auf den Abbau von Industriemineralien, Naturstein und metallischen Erzen. Weitere wichtige Industriezweige sind die Metallerzeugung und -verarbeitung (v.a. Aluminium), die Elektro-/elektrotechnische Industrie, die maritime Industrie sowie die Baubranche. Darüber hinaus hat auch Informations- und Kommunikationstechnologie aus Norwegen nationale und internationale Anerkennung erlangt. Wirtschaftspolitisch spielt in Norwegen der Staat eine große Rolle. Viele große Wirtschaftsakteure befinden sich in öffentlicher Hand. Hierzu gehören Equinor, der Energieerzeuger Statkraft, die Netzgesellschaft Statnett und der Telekommunikationskonzern Telenor. Dennoch nimmt die staatliche Beteiligung an der Industrie nach und nach ab. 11 Das norwegische Bruttoinlandsprodukt verzeichnete in den vier Jahren vor der Corona-Krise konstante Wachstumsraten. Die Gesamtwirtschaft hatte sich kontinuierlich von der Ölpreiskrise 2015/2016 erholt. Anfang 2020 erfolgte ein erneuter starker Einbruch, verursacht durch die weltweite Corona-Pandemie. Abbildung 1: Entwicklung des norwegischen Bruttoinlandsproduktes (Festland), saisonbereinigter Volumenindex. 2018 = 100, 2. Quartal 2017 – 4. Quartal 2020 Quelle: SSB, o.D., Nasjonalregnskap, tabell 09190, https://www.ssb.no/statbank/table/09190, 09.03.2021. 9 Norsk Petroleum, 04.05.2018, Eksport av olje og gas, http://www.norskpetroleum.no/produksjon-og-eksport/eksport-av-olje-og-gass/, 09.03.2021. 10 Regjeringen, o. J. Gas exports from the Norwegian shelf, https://www.regjeringen.no/en/topics/energy/oil-and-gas/Gas-exports-from-the-Norwegian- shelf/id766092/, 12.04.2019. 11 Auswärtiges Amt, Norwegen: Wirtschaft, 03.06.2019, https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/norwegen-node/-/205866, 12.04.2019. 9
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Die norwegische Wirtschaft während der Corona-Krise (Stand: März 2021) Verglichen mit seinen skandinavischen Nachbarn sind die humanitären und wirtschaftlichen Konsequenzen der Coronapandemie in Norwegen deutlich milder. Das norwegische Statistikamt SSB verzeichnete zwar einen Rückgang des BIP 2020, dieser blieb jedoch bei unter 1 %. Betrachtet man jedoch lediglich die Festlandindustrie, liegt der Rückgang bei 2,5 %, dies wiederum ist der stärkste Rückgang seit 1945. Ferner kam es zu einem Rückgang in den industriellen Investitionen (4 % im Vergleich zu 2019). Die Konsumausgaben gingen im jährlichen Schnitt um 7,6 % zurück, dies war v.a. im Bereich der Dienstleistungen und bei Direktimporten zu verspüren. Auch die Exporte gingen um knapp 16 % zurück mit den stärksten Produzenten für Öl- und Erdgasproduzenten, Schiffbauer und Hersteller von Kraftmaschinen. Aufgrund weitreichender staatlicher Konjunkturhilfen ist eine Konkurswelle bisher jedoch ausgeblieben. Die Prognosen für 2021 sagen ein BIP-Wachstum von 3-4 % voraus, und das Erreichen des Vorkrisen-Niveaus bereits vor dem Sommer. Germany Trade and Invest (GTAI) liefert auf seiner Website zahlreiche aktuelle Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung in Norwegen. Direkten Zugang erhalten Sie über die Landing Page zur Geschäftsanbahnungsreise. Die Deutsch-Norwegische Handelskammer informiert auf ihrer Website zu Einreisebeschränkungen für Fachkräfte aus dem Ausland im Zuge der Corona-Pandemie. Quelle: Germany Trade & Invest, 01.03.2021, Weniger getroffen als die Nachbarn, https://www.gtai.de/gtai-de/trade/specials/special/norwegen/norwegen-wagt-die-stufenweise- lockerung-der-coronamassnahmen-236494, 10.03.2021. 2.3 Außenhandelsbeziehungen 2020 umfasste der Warenexport insgesamt 773,2 Mrd. NOK (ca. 72,1 Mrd. €) – dies entspricht einem Rückgang von -15,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieser ist u.a. auf die kontinuierlich geschwächte Norwegische Krone (NOK) und den abgestürzten Rohölpreis im ersten Quartal 2021 zurückzuführen. Der Festland-Export lag bei 442,3 Mrd. NOK (ca. 41,3 Mrd. €) und nahm um 6,5 % im Vergleich zu 2019 ab.12 Hier war der Rückgang bei raffinierten Mineralölprodukten am stärksten, ebenfalls eine Konsequenz des Ölpreisverfalls. Der Export von Industriemaschinen und -ausrüstungen ging um 8,8 % zurück und umfasste ein Gesamtvolumen von 37,1 Mrd. NOK (ca. 3,5 Mrd. €).13 Abbildung 2 gibt die Exportentwicklung der Festlandindustrie seit 2011 wieder. Abbildung 2: Export von Fisch, Metallen, Maschinen und Raffinerie-Endprodukten, 2011-2020, in Mrd. NOK Quelle: SSB, 15.01.2021, Handelsoverskuddet nesten utradert i 2020, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/artikler-og-publikasjoner/handelsoverskuddet-nesten-utradert-i-2020, 10.03.2021. 12 SSB, 27.01.2021, Utenrikshandel med varer, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/statistikker/muh/aar, 10.03.2021. 13 SSB, 15.01.2021, Handelsoverskuddet nesten utradert i 2020, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/artikler-og-publikasjoner/handelsoverskuddet-nesten- utradert-i-2020, 10.03.2021. 10
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Der Import stieg 2020 leicht um 0,6 % an, insgesamt wurden 2020 Waren und Dienstleistungen im Wert von 762,8 Mrd. NOK (ca. 71,15 Mrd. €) nach Norwegen importiert. 14 Insgesamt erzielte die norwegische Volkswirtschaft somit einen Handelsbilanzüberschuss im Wert von 10,4 Mrd. NOK (ca. 907 Mio. €), dies ist der historisch niedrigste Überschuss seit den 1980er Jahren. 15 Betrachtet man lediglich die norwegische Festlandwirtschaft (exkl. Öl- und Gasindustrie), so erzielte das Land 2020 sogar ein Handelsbilanzdefizit in Höhe von 312 Mrd. NOK (ca. 29,1 Mrd. €).16 Zu den Importgütern mit dem stärksten Wachstum im Jahr 2020 gehörten u.a. medizinische Ausrüstungen, Pharmazeutika und Nickelerz. Mit einem Gesamteinfuhrwert von 89,5 Mrd. NOK (ca. 8,35 Mrd. €) trugen Industriemaschinen und -ausrüstungen ebenfalls einen wichtigen Anteil am Import. Diese sind u.a. zum Einsatz in zentralen Infrastrukturprojekten und als Produktionsmittel in der Industrie bestimmt. Weitere wichtige Einfuhrgüter sind Fahrzeuge (86 Mrd. NOK bzw. 8 Mrd. €) sowie Metalle und Metallwaren (63,1 Mrd. NOK bzw. 5,9 Mrd. €).17 Die wichtigsten Importpartner im Jahr 2020 waren die Volksrepublik China (Warenimport im Wert von 92 Mrd. NOK bzw. 8,6 Mrd. €) und Deutschland (Waren- und Dienstleistungsimporte im Wert von 87,5 Mrd. NOK bzw. 8,16 Mrd. €).18 Die Abbildungen 3 und 4 stellen die wichtigsten Handelspartner Norwegens dar. WICHTIGSTE HANDELSPARTNERNORWEGENS WICHTIGSTE HANDELSPARTNER NORWEGENS – EXPORT – EXPORT, Abbildung 4: Wichtigste WICHTIGSTE Handelspartner HANDELSPARTNER Norwegens NORWEGENS – Abbildung 3: Wichtigste Handelspartner 2020,ININ%% Norwegens, 2020, Import, 2020, in %IMPORT, 2020, IN % Export, 2020, in % VR China Sonstige Sonstige 12,07% 36,22% 36,22% Großbritannien Großbritannien 17,43% Deutschland 11,47% 17,43% Sonstige 44,63% Schweden Belgien Deutschland 10,69% 3,78% Belgien 11,65% Deutschland 3,78% 11,65% USA Niederlande 4,02% 9,90% USA VR China Niederlande Dänemark 7,76% 9,90% 4,02% VR China 4,20% Großbritannien Dänemark 7,76% 5,44% 4,20% Frankreich Dänemark 5,04% Frankreich 5,42% Frankreich 3,13% Polen Niederlande 5,04% 3,42% 3,72% Quelle: SSB, 27.01.2021, Utenrikshandel med varer, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/statistikker/muh/aar, 11.03.2021. Darstellung: AHK Norwegen 14 SSB, 27.01.2021, Utenrikshandel med varer. 15 SSB, 15.01.2021, Handelsoverskuddet nesten utradert i 2020. 16 SSB, 27.01.2021, Utenrikshandel med varer. 17 SSB, 15.01.2021, Handelsoverskuddet nesten utradert i 2020. 18 Ebd. 11
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 2.3.1 Brexit Es wird damit gerechnet, dass sich vor allem die Bedeutung Großbritanniens in den Handelsbeziehungen nach Abschluss des Brexits ändern wird, und der norwegische Industrieverband Norsk Industri rechnet damit, dass der Brexit zur Stärkung in den Beziehungen mit den weiteren EWR-Mitgliedsstaaten führen wird. Dies liegt v.a. an der hier vorhandenen Rechtssicherheit und Vorausschaubarkeit. Derzeit (Stand: Januar 2021) besteht ein sog. „Notabkommen“ zwischen Norwegen und Großbritannien, welches den zollfreien Handel von Industriewaren zwischen beiden Ländern umfasst. Ein detailliertes Freihandelsabkommen wird derzeit noch ausgehandelt. Der norwegische Industrieverband strebt ein Abkommen an, welches so nah wie möglich am Vertrag mit den anderen EWR-Staaten liegt. Generell wird jedoch davon ausgegangen, dass das Abkommen mit den Briten weniger Handelsfreiheiten als mit dem EWR beinhaltet.19 2.3.2 Wirtschaftsbeziehungen zu Deutschland Deutschland gehört zu den bedeutendsten Handelspartnern Norwegens. Die BRD ist prozentual gesehen hinter Großbritannien der zweitwichtigste Exportpartner und hinter der Volksrepublik China der zweitwichtigste Importpartner Norwegens. Nach Deutschland exportiert Norwegen v.a. Gas, Erdöl, Elektrizität, Nichteisen-Metalle und chemische Erzeugnisse. Aus Deutschland wurden 2020 vor allem Maschinen und Transportmittel (ca. 50 Mrd. NOK bzw. 4,7 Mrd. €) sowie chemische Produkte (13 Mrd. NOK bzw. 1,2 Mrd. €) bezogen.20 Die norwegische Regierung hat die Bedeutung der wirtschaftlichen und politischen Zusammenarbeit mit Deutschland in ihrer „Deutschland-Strategie“ verankert. Diese wurde 2019 zuletzt aktualisiert und sieht u.a. vor, dass die Zusammenarbeit zwischen norwegischen und deutschen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsakteuren und Forschungsgruppen intensiviert werden soll.21 Zentrale Projekte der Wirtschaftszusammenarbeit zwischen beiden Ländern sind derzeit u.a. die Unterseekabelverbindung NordLink zum Stromaustausch zwischen Deutschland und Norwegen sowie eine strategische Partnerschaft beim Bau von sechs U-Booten. In den Bereichen Anlagenbau und Infrastruktur sind zahlreiche deutsche Unternehmen in Norwegen vertreten, u.a. in der Abfallwirtschaft, der Lebensmittelindustrie in der Holzverarbeitungsindustrie sowie unterschiedlichen Anwendungsfeldern der Transportinfrastruktur. 2.4 Investitionsklima Die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) in Norwegen betrugen 2018 1.440 Mrd. NOK (ca. 134 Mrd. €). Dies entspricht einer Steigerung von 91 Mrd. NOK (ca. 8,5 Mrd. €) verglichen zum Vorjahr. Abbildung 5 zeigt, dass 2019 Immobilien (ca. 15 Mrd. NOK bzw. 1,4 Mrd. €) und die Industrie (14,5 Mrd. NOK bzw. 1,35 Mrd. €) zu den beliebtesten und am stärksten wachsenden Investitionsbranchen in Norwegen gehörten.22 19 Norsk Industri, 02.01.2021, Brexit-avtale på plass – hva betyr dette for Norge og Norsk Industri?, 11.03.2021. 20 SSB, o. J., Utenrikshandel med varer, tabell 08809, https://www.ssb.no/statbank/table/08809/, 11.03.2021. 21 Regjeringen, 13.06.2019, Die Deutschland-Strategie der norwegischen Regierung 2019, https://www.regjeringen.no/en/dokumenter/deutschland_strategi/id2654427/, 11.03.2021. 22 SSB, 20.01.2021, Størst økning i utenlandske investeringer i eiendom og industri, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/artikler-og-publikasjoner/storst- okning-i-utenlandske-investeringer-i-eiendom-og-industri, 11.03.2021. 12
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Abbildung 5: Ausländische Direktinvestitionen in Norwegen, Transaktionen gesamt, 2020, in %. Immobilien 17 % Sonstige Branchen 45 % Industrie 16 % IT 7% Bau und Anlagenbau 8% Dienstleistungen 7% Quelle: SSB, 20.01.2021, Størst økning i utenlandske investeringer i eiendom og industri, https://www.ssb.no/utenriksokonomi/artikler-og-publikasjoner/storst-okning-i-utenlandske-investeringer- i-eiendom-og-industri, 11.03.2021. Darstellung: AHK Norwegen. Trotz des verhältnismäßig geringen Rückgangs des BIP im Jahr 2020 besteht eine gewisse Zurückhaltung im Hinblick auf Investitionen in der norwegischen Wirtschaft. Für die Industrie wird ein Investitionsrückgang im Umfang von 12 % im Vergleich zu 2020 prognostiziert, die verarbeitende Industrie rechnet sogar mit einem Rückgang der Investitionen von über 20 %. Steigende Investitionen werden u.a. in der Herstellung von Metall, Elektronik und Elektrogeräten erwartet.23 Weitere Informationen zu industriellen Investitionen sind Kapitel 4.2.1 zu entnehmen. 23 Germany Trade & Invest, 18.01.2021, Unsicherheit drückt Investitionslust, https://www.gtai.de/gtai-de/trade/specials/special/norwegen/unsicherheit- drueckt-investitionslust-236502, 11.03.2021. 13
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE 3 Industrie 4.0 in Norwegen Testzentren für neue Technologien, ein weiterhin starker Fokus auf Forschung und Innovation, besserer Kapitalzugang sowie eine Exportstrategie – dies ist nur ein Auszug der wichtigsten Maßnahmen, die die norwegische Regierung im Zuge des White Papers zur Zukunft in der norwegischen Industrie (Industrimeldingen) im März 2017 definiert hat. Die norwegische Industrie hat lange auf dieses Papier gewartet, die letzte Erklärung dieser Art wurde 1981 veröffentlicht. In der Industrimelding werden die Möglichkeiten und Herausforderungen der norwegischen Industrie im Zuge des Klimawandels, neuer Technologien sowie zunehmender Robotisierung und Digitalisierung beleuchtet.24 Die Strategie Digital 21 aus dem August 2018 ist ein Resultat der Empfehlungen in der Industrimelding, und stellt die zentrale Strategie für die zunehmende Digitalisierung der norwegischen Wirtschaft dar. Hier wird der Fokus auf den Abbau traditioneller Strukturen gelegt, und auf das Ziel, Kompetenzen und Kapazitäten im Bereich der Basistechnologien durch einen strategischen Ansatz für Forschung und Entwicklung aufzubauen.25 Norwegen verfügt über gute Bedingungen, neue Technologien in Gebrauch zu nehmen. Das Land verfügt über eine sehr gut ausgebaute digitale Infrastruktur, eine wissensbasierte Wirtschaft und starke Branchen mit internationalem Einzugsgebiet. Der öffentliche Sektor verfolgt offensiv die Nutzung digitaler Dienste, das hohe Bildungsniveau in der Bevölkerung trägt außerdem zur Nutzung digitaler Technologien bei.26 Norwegen gehört zu den ersten Ländern Europas, in dem das 5G-Netz eingeführt worden ist,27 und 2020 liegt Norwegen insgesamt auf dem dritten Platz des europäischen DESI-Index, dem Ranking der EU-Kommission zum digitalen Status in allen EU- und EWR-Ländern.28 Abbildung 6: Ranking des DESI-Index, 2020 Quelle: Europäische Kommission, 2020, Digital Economy and Society Index (DESI) 2020 Country Report Norway, S. 3, https://dunapress.org/wp-content/uploads/2020/06/DESI2020- NORWAY-eng.pdf, 12.08.2020. 24 Regjeringen, 31.03.2017, Norge skal bli grønnere, smartere og mer nyskapende, https://www.regjeringen.no/no/aktuelt/norge-skal-bli-gronnere-smartere- og-mer-nyskapende/id2547101/, 16.03.2021. 25 Digital21 (2018), Digital21 – sammendrag, S. 21, https://digital21.no/wp-content/uploads/2018/09/Digital21_strategi_2018.pdf, 16.03.2021. 26 Næringslivets hovedorganisasjon (2018), Verden og oss, Næringslivets perspektivmelding 2018, Kap. 5: Digitalisering, S. 125, https://www.nho.no/publikasjoner/p/naringslivets-perspektivmelding/digitalisering/, 16.03.2021. 27 Telenor, 25.06.2020, Nå er 5G-nettet åpnet i Norge!, https://www.telenor.no/privat/artikler/dekning/5g-nettet-er-aapnet/, 26.02.2021. 28 European Commission (2020), Digital Economy and Society Index (DESI) 2020, Norway, S. 3, https://dunapress.org/wp- content/uploads/2020/06/DESI2020-NORWAY-eng.pdf, 26.03.2021. 14
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Der hohe Digitalisierungsgrad in der norwegischen Gesellschaft gibt wichtige Impulse für die Digitalisierungsprojekte der norwegischen Industrieunternehmen. 29 Dennoch war die Digitalisierung erst in den vergangenen drei bis vier Jahren Gegenstand der Diskussionen zwischen norwegischen Unternehmen. In dieser Zeit hat sich auch das Verständnis für die Änderungen durch die Digitalisierung deutlich weiterentwickelt. Parallel zu den fundamentalen technischen Änderungen auf globalem Niveau befindet sich Norwegen auch in einem spezifischen, nationalen Wandel: Die Einnahmen der Öl- und Gasindustrie, dem wichtigsten Fundament der norwegischen Volkswirtschaft, werden weiter zurückgehen. Um das gewohnte Niveau an sozialer Sicherheit aufrecht zu erhalten, sind Exporteinnahmen aus bestehenden und nicht zuletzt neuen Unternehmen entscheidend. Die Digitalisierung bringt daher eine Vielzahl an Möglichkeiten von nationaler Bedeutung mit sich und wird zur Entwicklung neuer und exportorientierter Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen beitragen.30 Dieses Kapitel greift vor allem auf die Informationen im Bericht „Lær av de beste“ („Von den Besten lernen“) des norwegischen Forschungsinstituts SINTEF zurück. Im Bericht wird beleuchtet, wie ausgewählte, sogenannte «bahnbrechende» norwegische Industrieunternehmen die Digitalisierung forcieren und somit ihre Produktivität und Wertschöpfung steigern. Das Dokument spiegelt demnach wider, welchen Status die besten norwegischen Industrieunternehmen zurzeit bei der Implementierung und Nutzung neuer Technologien und digitaler Werkzeuge erreicht haben. Der Begriff Industrie 4.0 bezieht sich sowohl auf die Digitalisierung von Produkten (Smart Products) als auch die Digitalisierung von Produktionsstandorten (Smart Factories). Der Bericht von SINTEF fokussiert v.a. letzteres Thema, also die Digitalisierung von Produktionsprozessen und -linien sowie Wertschöpfungsketten. 5 3.1 Bereit für den digitalen Wandel In den führenden norwegischen Industrieunternehmen herrscht eine starke Bereitschaft für den digitalen Wandel. Dies ist im Hinblick auf den globalen Markt und insbesondere unter dem hohen Kostenniveau in Norwegen unabdingbar. Norwegische Produktionsstandorte konkurrieren mit in- und ausländischen Produzenten, teilweise innerhalb ihrer eigenen Konzerne. Mehrere Unternehmen bezeichnen diesen Druck als Motivationsfaktor und Treibkraft für Innovation, bzw. für die notwendige Akzeptanz von Innovationen und Änderungen. Ökologische Anforderungen seitens der Behörden sowie die Erwartungen der Endverbraucher an eine höhere Klimaneutralität sind weitere Faktoren, die Änderungen vorantreiben und neue Marktmöglichkeiten schaffen. Digitalisierung wird nicht zuletzt auch als Möglichkeit gesehen, Nachhaltigkeit stärker zu forcieren und Nachhaltigkeitsfaktoren zu dokumentieren.31 Viele norwegische Industrieunternehmen arbeiten mit der Implementierung von Lean-Prozessen. Diese bilden für die Anknüpfung weiterer digitaler Technologien eine wichtige Grundlage. Die meisten der großen Industrieakteure sind hierbei schon wesentlich weiter vorangeschritten als KMU. Unter kleinen und mittelständischen Unternehmen der norwegischen Industrie gibt es nach wie vor starke Kompetenzmängel zum Thema Lean Management. 32 Die Wahl von Fokusgebieten und die Bildung von Initiativen für Änderungsprozesse in norwegischen Industrieunternehmen basiert auf einer breiten Entscheidungsgrundlage. Besonders drei zentrale Merkmale stechen hier als bedeutsam für die Entscheidungsfindung heraus. • Flache Organisationsstrukturen und Hierarchien • Management mit vorhandener Nähe zur operativen Ebene 29 SINTEF Manufacturing & SINTEF Digital (2020), LÆR AV DE BESTE, Hvordan skaffe seg konkurransekraft gjennom digitalisering, S. 26; 56, https://sintef.imagevault.media/publishedmedia/4gq0w5p4khz0gbh0u9kf/L-r_av_de_beste_-_Rapport_til_NFD.pdf, 26.02.2021. 30 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2019), Det nye digitale Norge, Kap. 13: Lønnsom vareproduksjon i Norge, Digital konkurransekraft, S. 150, https://www.gammel.ntva.no/wp-content/uploads/2019/05/kap13.pdf, 15.03.2021. 31 SINTEF Manufacturing & SINTEF Digital (2020), LÆR AV DE BESTE, S. 28; 56. 32 Gespräch mit SINTEF Manufacturing AS, Pål Ystgaard, Research Manager, 23.03.2021. 15
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE • Hoher Grad an Mitwirkung und Vertrauen zu den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen Dies sind die Hauptelemente im sog. norwegischen „Arbeitsweltmodell“, welches häufig als besonders förderlicher Faktor bei der Einführung digitaler Technologien hervorgehoben wird. In norwegischen Industrieunternehmen herrscht ein hoher Grad an Engagement und Interesse für die technologische Entwicklung unter den Angestellten und der Führungsebene. Innerhalb der Unternehmen fördern Anreize und interne Strukturen den digitalen Wandel, z.B. durch Fachgruppen, Entwicklungsprojekte und - arbeitskreise, direkte Vermittlung von Ideen einzelner Angestellter an die Führungsebene, eigene F&E-Abteilungen sowie die Auszeichnung von Mitarbeitern. Engagierte und kompetente Angestellte werden als wichtige Voraussetzung für den Erfolg in der Arbeit mit dem digitalen Wandel hervorgehoben.33 3.2 Stand der Dinge / Stand Digitalisierung in der norwegischen Industrie 3.2.1 Fokus auf Automatisierung und Robotisierung Ein wichtiger Treiber für die Automatisierung und Robotisierung der norwegischen Industrie ist das Ziel, früher in Niedriglohnländer ausgelagerte Industrien wieder in Norwegen anzusiedeln (Homeshoring). Die hohe Bedeutung der Fertigung im Heimatland wird von norwegischen Unternehmen häufig insbesondere im Hinblick auf das Bilden und Behalten von Kompetenz sowie die Möglichkeit, Produktentwicklung und Fertigung eng miteinander verknüpfen zu können, unterstrichen.34 In den vergangenen zwei Jahren hat die norwegische Industrie fortwährend fortschrittlichere Technologie in Gebrauch genommen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Dabei wurde am stärksten auf die Steigerung des Automatisierungsgrades fokussiert, u.a. durch die Ingebrauchnahme von Robotern. Aktuell liegt selbst bei den fortschrittlichsten und bahnbrechendsten Unternehmen immer noch der Schwerpunkt auf Automatisierung und Robotisierung. Im Bereich der Digitalisierung sind für die Unternehmen die Kernprozesse bei der Warenproduktion am zentralsten. Hier werden digitale Lösungen häufig zur Automatisierung dieser Prozesse oder zur Verbesserung bereits bestehender automatisierter Lösungen genutzt. Einer der Gründe hierfür ist, dass die Unternehmen weiterhin noch ungenutzte Potenziale in der Automatisierung sehen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität zu stärken. Mit der Digitalisierung werden also zwei Ziele verfolgt: Zum einen die weitere Entwicklung innerhalb der „Industrie 3.0“ zu verfolgen, zum anderen die Chancen, welche die digitalen Technologien der Industrie 4.0 bieten, zu nutzen. Die Unternehmen verfolgen also größtenteils einen konsequenten Weg in Richtung neuer und digitaler Lösungen, es fehlt ihnen dennoch häufig an ganzheitlichen Digitalisierungskonzepten. Fast alle Teilnehmer an der SINTEF-Studie teilten die Meinung, dass Industrie 4.0 ein solch umfassendes Konzept ist, dass sie sich selbst noch nicht als Unternehmen 4.0 bezeichnen würden.35 3.2.2 Digitale Technologien mit spezieller Bedeutung für den norwegischen Markt Insgesamt können vier digitale Technologien hervorgehoben werden, die künftig für Norwegen als Produktionsstandort die größte Bedeutung haben werden. Das Interesse an additiver Fertigung (3D-Druck) ist in den vergangenen Jahren sehr stark gestiegen.36 Die Technologie hat inzwischen vor allem im Industriecluster in Raufoss, ca. 100 km nördlich von Oslo, Einzug gehalten. Das dortige Industriecluster besteht u.a. aus mehreren Zulieferern für die Automobilindustrie. Mit den Anforderungen an die Komponenten und Teile in dieser 33 SINTEF Manufacturing & SINTEF Digital (2020), LÆR AV DE BESTE, S. 16-17; 28-30; 56. 34 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2017), Teknologien endrer samfunnet, Kap. 15: Industriroboter, S. 10, https://www.gammel.ntva.no/Teknologibok2017/kap15/#, 16.03.2021. 35 SINTEF Manufacturing & SINTEF Digital (2020), LÆR AV DE BESTE, S. 26. 36 SINTEF, 20.07.2017, Additiv tilvirking: Teknologien som lager drømmedesign av metall, https://www.sintef.no/siste-nytt/2017/additiv-tilvirking- teknologien-som-lager-drommedesign-av-metall/, 15.03.2021. 16
INDUSTRIE 4.0 – MASCHINEN UND ROBOTIK FÜR DIE NORWEGISCHE FESTLANDINDUSTRIE Industrie ist additive Fertigung ein besonders geeignetes Produktionsverfahren für diese Industrie. 37 Daher haben sich zehn Unternehmen in Raufoss für den gemeinsamen Aufbau einer Infrastruktur und die Vermittlung von Know-how für die additive Fertigung im Metallbau im Industriepark zusammengeschlossen. Das Unternehmen Nordic Additive Manufacturing ist eine gemeinsame Initiative des Industrieclusters in Raufoss und verfolgt das Ziel, eine führende Rolle an der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie gemeinsam mit der technischen Universität NTNU sowie nationalen und internationalen Kooperationspartnern einzunehmen.38 Die Entwicklung und Produktion von Sensoren bieten bedeutende Möglichkeiten für kleine und mittelständische Unternehmen in Norwegen, die bereits in der Anwendung fortschrittlicher Technologien erfahren sind. Ein Beispiel ist ein kleines Unternehmen in Trondheim im Bereich Zerspanung, welches als erstes Unternehmen weltweit ein digitalisiertes Metallbearbeitungswerkzeug nutzt.39 Auch norwegische Forschungsinstitutionen nehmen eine international führende Rolle im Bereich der Sensortechnologie ein.40 Mehrere Unternehmen arbeiten mit der Entwicklung digitaler Zwillinge auf verschieden Plattformen. Beispielsweise arbeitet der Technologiekonzern KONGSBERG bereits seit einiger Zeit an digitalen Plattformen und der Simulation von Funktionen komplexer Systeme. Laut eines Vertreters der norwegischen Industrie sollten norwegische Unternehmen im Bereich Warenproduktion und Engineering in diesem Bereich eine führende Rolle einnehmen.41 Die aktuellen Aktivitäten in der norwegischen Industrie, ausgenommen der Projekte von KONGSBERG, befinden sich laut Branchenexperten eher auf dem Niveau eines digitalen Schattens als eines digitalen Zwillings.42 Nicht zuletzt haben auch künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen eine zentrale Bedeutung für norwegische Produktionsunternehmen.43 Einige Unternehmen nutzen diese Technologien als Lösungsansatz für das Erreichen einer Zero-Error- Production44, insgesamt ist aber auch dies ein Bereich mit einem starken, ungenutzten Potenzial. 45 3.2.3 Schwerpunkt: Datenaustausch SINTEF teilt den Begriff der Digitalisierung in die vier Bereiche digitale Technologien, Netzwerke für den Datenfluss, Datenaustausch und organisatorische Änderungen. Von diesen liegt unter den norwegischen Unternehmen der stärkste Schwerpunkt auf dem Datenaustausch, da hiervon sowohl die Produktionsunternehmen als auch deren Lieferanten und Kunden am stärksten profitieren. Viele der norwegischen Industrieunternehmen sind bei der Erprobung und der Ingebrauchnahme fortschrittlicher Produktionstechnologien und -systeme für die Steuerung, Kommunikation sowie den Austausch und die Erhebung von Daten weit vorangeschritten. Einige der Punkte in der oben aufgeführten Auflistung können die Unternehmen von selbst erreichen, z.B. die Effizienzsteigerung der Produktion. Um das vollständige Potenzial auszuschöpfen, sind die Unternehmen jedoch auch davon abhängig, dass sich die restlichen Akteure innerhalb der Wertschöpfungskette digitalisieren. Viele Initiativen werden daher gemeinsam mit Kunden und Zulieferern unternommen, um eine gemeinsame Effizienzsteigerung zu erreichen. Je mehr Produktionseinheiten entlang einer Wertschöpfungskette parallel oder gar synchron digitale Technologien in Gebrauch nehmen, desto 37 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2019), Det nye digitale Norge, Kap. 13: Lønnsom vareproduksjon i Norge, Digital konkurransekraft, S. 156, https://www.gammel.ntva.no/wp-content/uploads/2019/05/kap13.pdf, 15.03.2021. 38 SINTEF, 20.07.2017, Additiv tilvirking. 39 SINTEF,17.07.2019, Ble verdensledende på avanserte verktøy takket være sensorteknologi, https://www.sintef.no/siste-nytt/2019/ble-verdensledende-pa- avanserte-verktoy-takket-vare-sensorteknologi/, 15.03.2021. 40 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2019), Det nye digitale Norge, Kap. 13: Lønnsom vareproduksjon, S. 156. 41 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2019), Det nye digitale Norge, Kap. 13: Lønnsom vareproduksjon, S. 156; 161. 42 Gespräch mit SINTEF Manufacturung AS, Daryl Powell, Research Manager / Chief Scientist, 24.03.2021. 43 Norges Tekniske Vitenskapsakademi (2019), Det nye digitale Norge, Kap. 13: Lønnsom vareproduksjon, S. 156. 44 SINTEF Manufacturing & SINTEF Digital (2020), LÆR AV DE BESTE, S. 26. 45 SINTEF, o. J., Kunstig intelligens, https://www.sintef.no/felles-fagomrade/kunstig-intelligens/, 15.03.2021. 17
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