Li-Bai-Vertonungen in der Schweiz - Heinrich Aerni - HKB Interpretation

 
WEITER LESEN
Heinrich Aerni

              Li-Bai-Vertonungen in der Schweiz

                             Li Bai Settings in Switzerland

Chinese poetry became fashionable in Europe towards the end of the eighteenth century.
One of the most popular poets was Li Bai, whose poems have been set to music by up to 400
composers worldwide. The German-speaking world saw a disproportionately high number
of settings of his work, thanks to the translations by Hans Bethge and Alfred Henschke alias
Klabund, who were very popular poets in the early decades of the twentieth century. While
composers were happy to set Bethge’s and Klabund’s versions of Chinese poetry to music, in-
tellectuals considered their work to be both eclectic and a dubious instance of appropriating
foreign verse. German-speaking Switzerland saw 25 Li Bai settings, whereas there were only
two in French Switzerland, and none in the Italian or Romansh areas. Our in-depth analysis fo-
cusses on Li Bai settings by nine Swiss composers from 1907 to 1942, who represent the broad-
est possible range of artistic, social and political backgrounds: among others a reclusive com-
poser, a highly acknowledged conductor, a theatre musician, a bold amateur, an old-fashioned
amateur and two directors of private conservatories. Their styles vary from the Impressionist
to the Expressionistic, from the theatrical to the post-Romantic and even atonal; some of them
also toy with exoticisms and “Chinese” clichés such as fourth chords and pentatonic scales.

Vermutlich ist kaum ein Dichter im 20. Jahrhundert von Komponistinnen und
Komponisten gegensätzlicherer politischer und künstlerischer Orientierung vertont
worden als Li Bai. Zu den ersten im deutschsprachigen Raum gehörte der Schweizer
Komponist Othmar Schoeck mit dem Lied »In der Herberge« aus den Drei Liedern
für tiefere Stimme op. 7 aus dem Jahr 1907. Seine größten Erfolge sollte Schoeck spä-
ter zwischen 1933 und 1945 im nationalsozialistischen Deutschland feiern, so 1943
mit der Berliner Uraufführung seiner Oper Das Schloss Dürande op. 53, gesetzt auf
ein Textbuch des NSDAP-Mitgliedes1 Hermann Burte. Zu diesem Zeitpunkt hatte
die deutsch-jüdische Komponistin Maria Herz im englischen Exil bereits aufgehört
zu komponieren. Auch sie hatte um 1922 mit ihren Sechs Liedern aus der chinesi­
schen Flöte Li Bai vertont, gleichzeitig aber auch Pfade zur Welt und Verweilen um
Mitternacht des sozialistischen Dichters Ernst Toller, der zu diesem Zeitpunkt we-
gen Mitwirkung an der Münchner Räterepublik in politischer Haft saß.

DOI: 10.26045/po-013
1    Vgl. dazu Kathrin Peters: Hermann Burte – der Alemanne, in: Dichter für das »Dritte Reich«.
     Biografische Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. 10 Autorenporträts, hg. von
     Rolf Düsterberg, Bielefeld: Aisthesis, 2009, S. 19–47, hier S. 36.

                                                                                            259
Li Bai zu vertonen – oder Li-Tai-Pe, wie er meist genannt wurde – war seit dem
frühen 20. Jahrhundert vor allem im deutsch- und englischsprachigen Raum ver-
breitet. Weit über 100 Komponistinnen und Komponisten allein im deutschen
Sprachraum lassen sich bis zum heutigen Tag aufzählen. Der berühmteste war
Gustav Mahler mit seinem 1908–1909 komponierten sinfonischen Orchesterlied-
zyklus Das Lied von der Erde.
    Die Häufigkeit der Vertonung von Li Bais Lyrik im 20. Jahrhundert grenzt ans
Inflationäre. Sein Name scheint in der Masse und Mannigfaltigkeit ›seiner‹ Kompo-
nisten zu verblassen und gar zu verschwinden. Damit wird er zur perfekten Chiff-
re für das Liedschaffen in seiner ganzen Breite und bietet so die seltene Gelegen-
heit, ein Stück musikalische Alltagsgeschichte im 20. Jahrhundert zu schreiben.
Dass dazu ausschließlich Li Bais Dichtungen dienen und nicht etwa die Gesamtheit
der Übertragungen und Übersetzungen chinesischer Lyrik im 20. Jahrhundert, hat
mehrere Gründe. So bildet Li Bai die Hauptfigur im vorliegenden Sammelband. Da-
rüber hinaus bietet er Gelegenheit, in der Masse an Vertonungen chinesischer Lyrik
eine Auswahl zu treffen.
    Im Folgenden geht es zunächst darum, die Li-Bai-Vertonungen in der Schweiz
genauer zu untersuchen. Zu diesem Zweck soll die Rezeption des Dichters im
deutschsprachigen Raum zur Sprache kommen. Daraufhin gilt die Aufmerksam-
keit den Vertonungen in der Schweiz, deren Gesamtschau aber nur vor dem Hin-
tergrund der entsprechenden Produktion im gesamten deutschsprachigen Raum
sinnvoll ist. Schließlich werden ausgewählte Werke im Hinblick auf die komposito-
rischen Strategien genauer untersucht.

Die Li-Bai-Rezeption im deutschsprachigen Raum

Um die Wende zum 20. Jahrhundert wurde Deutschland von einer Chinabegeiste-
rung erfasst. Diese äußerte sich unter anderem in der Nachdichtung chinesischer
Lyrik. So erschienen 1899 Alfred Forkes Blüthen chinesischer Dichtung2 im Druck.
1905 folgte Hans Heilmanns Chinesische Lyrik3, 1906 Otto Hausers Li-Tai-Po4 und
schließlich 1907 Hans Bethges Chinesische Flöte5, die größte Verbreitung fand und
»auf dem Tee- oder Nachttisch jeder schwärmerischen jungen Dame« lag.6 Ebenso
großen Einfluss zeitigten die Übertragungen Alfred Henschkes, berühmt geworden
unter dem Pseudonym Klabund, der 1915 mit entsprechenden Gedichtbändchen an

2     Alfred Forke: Blüthen chinesischer Dichtung. Aus der Zeit der Han- und Sechs-Dynastie,
      Magdeburg: Faber, 1899.
3     Hans Heilmann: Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, München/
      Leipzig: Piper, 1905 (Die Fruchtschale, Bd. 1).
4     Otto Hauser: Gedichte. Li-Tai-Po, Berlin u. a.: Duncker, 1911 (Aus fremden Gärten, Bd. 1).
5     Hans Bethge: Chinesische Flöte, Leipzig: Insel-Verlag, 1907.
6     Carl Zuckmayer: Als wär’s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft, Frankfurt a. M.: S. Fischer,
      1997 (Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 15), S. 201.

260
die Öffentlichkeit trat: Dumpfe Trommel und berauschtes Gong7 und Li-tai-pe8. Wäh-
rend mit Forke noch ein Sinologe als Verfasser aufgetreten war, verfügten weder
Bethge noch Klabund über Kenntnisse im Bereich der chinesischen Sprachen. Sie
stützten sich auf deutsch-, französisch- und englischsprachige Übersetzungen und
Nachdichtungen. Worin gründete also diese Begeisterung?
    Hans Heilmann (1859–1930), Kunstgelehrter und mit den originalen Vorlagen
vertraut, zeichnete 1905 in der Einleitung (S. V–LVI) zu seiner Chinesischen Lyrik
ein China- und namentlich ein Li-Bai-Bild, das für seine Zeit repräsentativ ist und
bis nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitet bleiben sollte. Das Neuartige bestand in
einem Exotismus, der sich auf Authentizität beruft:

       Die politisch-literarische Konjunktur hat wohl eine ganze Menge von
       Büchern über China hervorgebracht, aber soweit diese populär sind,
       neigen sie dazu, alles Chinesische von dem Gesichtspunkte des Euro-
       päers zu betrachten, alles mit seinem Maß und Gewicht zu messen,
       statt Menschen und Dinge nach ihrem autochthonen Geist und Kul-
       turwert verstehen zu wollen, d. h. nach Anschauungen und Begriffen,
       die in allen Hauptsachen von dem Geist und der Kultur des Abend-
       landes fundamental verschieden sind. Bei allen Urteilen über das so-
       ziale, intellektuelle und seelische Leben des Chinesen müssen wir uns
       diese Wesensverschiedenheit vor Augen halten. Wir dürfen auch nie
       vergessen, daß das Reich der Mitte sich bereits eine hohe Kultur ge-
       schaffen hatte, als unsere Vorfahren noch in den Urwäldern Eicheln
       aßen. Und daß es diese Kultur allein aus sich selbst hervorgebracht
       hat, während sämtliche Völker des Westens die ihre zum großen Teil
       fremden Elementen verdanken.9

Diese kategorische Fremdheit bot womöglich eine Projektionsfläche für die Sehn-
süchte der europäischen Menschen, die angesichts der Industrialisierung und
der einsetzenden Moderne verunsichert waren. Heilmann verknüpft bei seinem
mehrseitigen Porträt Li Bais, dem er am meisten Platz einräumt, dieses idealisier-
te China-Bild mit einem anderen, längst bekannten: dem des romantischen, »ewig
trunkenen« (Klabund)10 Künstlers, der abseits der Gesellschaft »ein wildes Herum-
treiberleben«11 führt und im (Alkohol-)Rausch geniale Lyrik schafft.12 »Li-Tai-Pe
sucht«, so Heilmann, »die weltschmerzliche Melancholie, die den Grundton« sei-

7    Klabund: Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik,
     Leipzig: Insel-Verlag, 1915.
8    Klabund: Li-tai-pe. Nachdichtungen, Leipzig: Insel-Verlag, 1915.
9    Heilmann: Chinesische Lyrik, S. V–VI.
10   Klabund: Li-tai-pe, S. 47.
11   Heilmann: Chinesische Lyrik, S. XXXVIII.
12   Ebd., S. XXXVI–XXXVIII.

                                                                                      261
ner »Poesie bildet«, »im Taumel der Genüsse, der Trunkenheit zu betäuben. Er re-
präsentiert eine seltsame Mischung von Leichtsinn und Schwermut, die sich aus
Elementen des chinesischen Volkscharakters zusammensetzt, in reinster Kultur.«13
    Selbst nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Li Bai noch nichts von seiner Ideali-
sierung eingebüßt, als der Kunsthistoriker und Astrologe Erich von Beckerath in
seinem Bändchen Balladen um Li-Tai-Pe14 von 1947 die Universalität des Dichters
pries (»Jedermann in China kennt die Verse des Li Tai-Pe«)15 und das wohl eingän-
gigste Rezeptionsmerkmal hervorhob, den Alkoholismus: »Li Tai-Pe ist der große
Dichter des Rausches, der seine herrlichsten Werke im Rausch geschaffen hat.«16
    Ist es die auf über 1000 Jahre entrückte Verruchtheit, welche die Komponistin-
nen und Komponisten, Vertreter der bürgerlichsten aller Künste und tugendhaf-
testen aller sozialen Gruppen, dazu veranlasste, Li Bai zu vertonen? Indessen, von
Literatenseite sah man diese Praxis kritisch, am prominesteten bei Gustav Mahlers
Lied von der Erde. So war wohl der Jurist und Literaturwissenschaftler Hans Mayer
(1907–2001) nicht allein mit seinem Urteil:

        Ärger beinahe ist die literarische Verwirrung im »Lied von der Erde«:
        chinesische Lyrik, die keine ist, sondern inzwischen längst als mittel-
        mäßiges Kunstgewerbe Hans Bethges erkannt wurde, als eine Poesie
        der exotischen Zutaten wie Jade und Pagode, weltenfern aller fernöst-
        lichen Überlieferung, um so näher verwandt aber einem zweitrangi-
        gen Jugendstil.17

Mit Mayer spricht damit der aufgeklärte Intellektuelle, der, stets am Puls der Zeit,
diese Übertragungspraxis als zweitklassige Kunst zu entlarven weiß. Wie so oft in
der Musikgeschichte sind es aber auch hier die Affekte und Stimmungen und nicht
die literarische Qualität an sich, welche die Komponistinnen und Komponisten
dazu veranlasst haben, Verse zu vertonen.

Vertonungen in der Schweiz

Die Liste aller Vertonungen von Übersetzungen und Übertragungen von Dichtungen
Li Bais enthält – Stand September 2020 – über 420 Werke von über 360 Komponistin-
nen und Komponisten, wobei etwa 10 % davon mehr als ein Werk auf Vorlagen Li Bais

13    Ebd., S. XLIV.
14    Erich von Beckerath: Balladen um Li Tai-Pe, Lorch/Stuttgart: Bürger-Verlag, 1947.
15    Ebd., S. 5.
16    Ebd., S. 7.
17    Hans Mayer: Musik und Literatur, in: Arnold Schönberg, Ernst Bloch, Otto Klemperer, Erwin
      Ratz, Hans Mayer, Dieter Schnebel, Theodor W. Adorno über Gustav Mahler, Tübingen: Rainer
      Wunderlich, 1966, S. 142–156, hier S. 144.
262
geschaffen haben.18 Die frühesten Beispiele stammen allesamt aus Frankreich, da dort
schon früher entsprechende Übersetzungen vorlagen. Im deutschsprachigen Raum ste-
hen Gustav Mahler und Othmar Schoeck im Jahr 1907 am Beginn dieser neuen Mode.
Bis in die Gegenwart hinein sind aber Komponistennamen, die man noch kennt, in der
Minderheit. In der Zeit um den Ersten Weltkrieg sind es Egon Wellesz (1913: Lieder aus
der Fremde op. 15), Anton von Webern (1915 und 1917: Vier Lieder op. 12 bzw. op. 13),
Bohuslav Martinů (1918: Kouzelné noci) und Hanns Eisler (1919: Drei Lieder für eine
mittlere Stimme und Kammerorchester). Alle vier waren noch unter 30 Jahre alt, Eisler gar
erst 19; seine Drei Lieder wurden bis heute nicht gedruckt. Bis zum Zweiten Weltkrieg
sind es insgesamt rund 150 Werke weitgehend wenig bekannter Komponisten; Rudolf
Wagner-Régeny (1921: Lieder der Frühe), Ernst Toch (1922: Die chinesische Flöte op. 29)
und Harry Partch (1930–1933: Seventeen Lyrics by Li Po) zählen noch zu den namhaf-
teren. Unmittelbar nach dem Krieg nahmen sich junge Komponisten der Stoffe an, die
bald zu zentralen Figuren der Neuen Musik werden sollten: Friedrich Cerha (zwischen
1945 und 1947: Sechs Lieder für Singstimme und Klavier), Günter Bialas (1946: Drei Ge-
sänge) und Bernd Alois Zimmermann (1946: Fünf Lieder).
    Bei über 90 Prozent handelt es sich um eher unbekannte Namen. Deshalb sind
auch weniger als die Hälfte aller Werke je im Druck erschienen, der Rest liegt als
Manuskript vor. Es ist anzunehmen, dass Dutzende weiterer Handschriften mit
Li-Bai-Vertonungen noch unentdeckt in Archiven und auf Dachböden schlum-
mern, oder aber sie sind bereits verschollen.

In der Liste befinden sich auch folgende 27 Komponisten aus der Schweiz.19

 Name                         Werk/Besetzung                                     Jahr
 Othmar Schoeck               Drei Lieder für tiefere Stimme und Klavier op. 7   1907
 (1886–1957)
 Heinrich von Waldkirch       Sechs Gesänge Li-tai-pe’s op. 18 (Singstimme,      ca. 1915
 (1898–vor 1982)              Klavier oder Streichorchester)
 Max Ettinger                 Drei Lieder aus dem Chinesischen op. 16            ca. 1920
 (1874–1951)
                              Traumbilder. 3 Lieder ohne Worte für großes        undatiert
                              Orchester op. 31
                              [Zwei Lieder nach Li-tai-pe] (Singstimme,          1939
                              Klavier)

18   Vgl. www.hkb-interpretation.ch/li-bai (Zugriff am 21.09.2020).
19   In die Zählung sind neben den gebürtigen Schweizern auch Komponisten aus anderen Län-
     dern eingeschlossen, die im Lauf ihres Lebens in die Schweiz gezogen sind, dort gewirkt und
     auch dort eine Li-Bai-Vertonung komponiert haben. Aus letzterem Grund ist eine namhafte
     Komponistin nicht vertreten, die Polin Bettina Skrzypczak (*1963), die das Li-Bai-Werk Mi-
     roirs im Jahr 2000 komponiert hat, aber erst 2002 in der Schweiz zu wirken begann.

                                                                                            263
Emil Anner (1870–1925)     Drei Lieder von Li-Tai-Pe op. 7 (Singstimme,       1921
                           Klavier)
Jan Adriaan Stuten         Frühling. Sechs Lieder für hohen Sopran und   ab 1922
(1890–1948)                Kammerorchester aus »Chinesisch-deutsche Jah-
                           res- & Tageszeiten«
Pierre Maurice             Sept poésies chinoises op. 36                      ab 1920
(1868–1936)
Werner Kruse               Musik nach Li-tai-pe (2 Klaviere)                  ca. 1926
(1910–2005)
                           [3 Lieder] (Singstimme, Klavier)                   1929
Carl Füglistaller          Fünf Lieder nach alten chinesischen Dichtungen     1927
(1872–1956)                op. 5 (Singstimme, Klavier)
Emil Staiger (1908–1987)   Der Silberreiher (Singstimme, Klavier)             ca. 1930
                           Wanderer in der Herberge (Singstimme,              ca. 1936
                           Klavier)
Volkmar Andreae            Li-tai-pe. Acht chinesische Gesänge für eine       ca. 1931
(1879–1962)                Tenorstimme und Orchester op. 37
Alfredo Cairati            Lied auf dem Flusse (Ditirambo cinese)             1931
(1875–1960)
Albert Moeschinger         Vier Lieder für hohe Stimme und Streichquar-       1934
(1897–1985)                tett MWV 90
Oskar Ulmer                Fluch des Krieges op. 34 (erste Fassung)           1934
(1883–1966)
                           Fluch des Krieges op. 51 (zweite Fassung)          1946
José Berr (1874–1947)      Lieder aus der »Chinesischen Flöte« op. 100        1936
                           (Gemischter Chor, Klavier ad libitum)
                           Die rote Rose (Singstimme, Orchester oder          1942
                           Klavier)
Niklaus Aeschbacher        3 Gesänge (Sopran, Violine, Klavier)               1936
(1917–1995)
Alfred Keller (1907–1987) Vier Männerchöre                                    1937
Johannes Zentner           Die chinesische Flöte. Chor-Suite mit Solo Flöte   ca. 1937
(1903–1989)                (Gemischter Chor, Flöte)
Rolf Liebermann            Chinesische Liebeslieder (Hohe Singstimme,         1945
(1910–1999)                Harfe, Streichorchester)
Willy Grimm                4 Lieder für Bass-Stimme und Klavier op. 3         1957
(1913–2010)
Caspar Diethelm            Notturno. 5 Lieder für Sopran und Klavier          1958
(1926–1997)
Ernst Pfiffner             Kantate über die Weltzeit. Nach chinesischen       1960
(1922–2011)                Gedichten (Bariton, Schlagzeug, Klavier)

264
Monologe über Frieden und Krieg (Sprech-            1983
                             stimme, Streichquartett)
 Rudolf Kelterborn           Cantata profana (Bariton, Gemischter Chor,          1960
 (*1931)                     13 Instrumente)
 Rolf Urs Ringger            4 Lieder (Sopran, 8 Instrumente)                    1960
 (1935–2019)
 Benno Ammann                Tre canti (Sopran, Flöte, Schlagzeug)               1970
 (1904–1986)
 René Armbruster             Drei Miniaturen nach chinesischen Gedichten         1972
 (1931–1991)
 Ernst Levy (1895–1981)      Li T’ai Po’s answer (Tenor, Streicher, Flöte)       1979
 Pierre Chatton              Boire seul, sous la lune (Gemischter Chor)          2002
 (1924–2019)

               Tab. 1: Werke mit Li-Bai-Vertonungen von Schweizer Komponisten,
                        geordnet nach der ersten Beschäftigung mit Li Bai

Zunächst sticht ins Auge, wie früh Othmar Schoeck »In der Herberge« für seine
Drei Lieder op. 7 komponiert hat: 1907, in Leipzig, noch auf der Vorlage von Hans
Heilmanns Chinesischer Lyrik (1905). Im selben Jahr, 1907, wurde dasjenige Bänd-
chen veröffentlicht, das die ganze Welle im deutschsprachigen Raum erst auslöste:
Hans Bethges Chinesische Flöte.
    Die meisten Werke (18) sind zwischen den Weltkriegen entstanden. Sie stam-
men von Komponisten verschiedenster Prägung – vom Liebhaberkomponisten
Heinrich von Waldkirch über den versierten Opernkomponisten Max Ettinger, der
aus Österreich stammte, und den späteren Kabarett- und Filmkomponisten Max
Kruse bis hin zu Volkmar Andreae, dem wohl mächtigsten Musiker im Deutsch-
schweizer Land zwischen den Kriegen, und schließlich Albert Moeschinger, dem
heute renommiertesten Komponisten dieser Zeit.
    Für den Abschnitt nach dem Zweiten Weltkrieg liest sich die Liste anders, ähn-
lich wie oben im Überblick über den gesamten deutschsprachigen Raum. Sie ist glei-
chermaßen durchsetzt mit Namen, welche die Neue Musik mitgeprägt haben, wie
Caspar Diethelm, Rudolf Kelterborn, Rolf Urs Ringger und Benno Ammann. Am
Beginn steht freilich wie außer Konkurrenz Rolf Liebermann, als Komponist ob sei-
ner kreativen Leichtigkeit fast ebenso legendär wie als Theaterintendant.

Einzelne Beispiele
Eine dichtere Beschreibung einzelner Werke beschränkt sich nun auf die Zeit bis
zum Zweiten Weltkrieg, da hier stilistische Parameter noch einheitlicher ausfallen
und die Werke sich dadurch besser vergleichen lassen. Die Auswahl erfolgt nach
dem Kriterium der Repräsentativität, wonach also ein Komponist aufgrund sei-
ner Biografie für eine bestimmte künstlerische, soziale oder politische Position und
Grundhaltung steht.

                                                                                        265
Name            Werk                         Tonart    Stil, Funktion
Schoeck         In der Herberge (1907)       h-Moll    Rückungen, illustrierend, wie
                                                       Stummfilmmusik
von Waldkirch   Der Silberreiher (ca. 1915) C-Dur      Impressionistisch, Dreiklän-
                                                       ge mit Sexten, eigenständig,
                                                       expressive Melodik
                Der Tshao-yang-Palast im     e-Moll    Quarten, Rückungen
                Frühling (ca. 1915)
Kruse           Musik nach Li-tai-pe         E-Dur     Expressiv, Quartklänge
                (2 Klaviere; ca. 1926)
                Einsamkeit zur Nacht (ca.    es-Moll   Expressiv, motorisch, theatra-
                1929)                                  lisch; gesprochene Abschnitte
                Die junge Frau steht auf a-Moll        Expressiv, chromatisch,
                dem Warteturm (ca. 1929)               Quartklänge; auch Sprech-
                                                       gesang
                Schenke im Frühling          a-Moll    Quartklänge (pseudochine-
                (1929)                                 sisch)
Staiger         Der Silberreiher (ca. 1930) e-Moll     Im Gestus eines Trauermar-
                                                       sches, Harmonik von 1850
Andreae         Li-tai-pe (ca. 1931)         -

                1. Das Lied vom Kummer                 Opernhaft, modal, pentato-
                                                       nisch, Quartklänge
                2. Wanderer erwacht in                 Rückungen, sphärisch
                der Herberge
                3. Der Fischer im Frühling             Impressionistisch, flimmernd

                4. Am Ufer des Yo-Yeh                  Grotesk, klassizistisch

                5. Si-schy                             Straussisch, opernhaft

                6. Der Tanz auf der Wolke              Pentatonisch, Ganztonreihen

                7. Abschied                            Stilpluralismus, quasi Sym-
                                                       phonische Dichtung mit Text
                8. Der Silberreiher                    Pentatonisch, Wagnerisch

Cairati         Lied auf dem Flusse /        G         Pentatonisch, Quartklänge
                Ditirambo cinese (1931)
Ulmer           Fluch des Krieges            b-Moll    Repetitiv, nüchtern, mar-
                (1934/1946)                            tialisch; Dreiklänge mit
                                                       Tritonusanreicherung; groß,
                                                       ambitiös

266
Berr             Liebestrunken (1936)         G-Dur          Tonal, Ganztonleitern, Quart-
                                                              klänge; konventionell, ange-
                                                              strengt modern
                  Die rote Rose (1942)         Des-Dur        dito

 Zentner          Die chinesische Flöte        -
                  (ca. 1937)
                  1. Der Tanz der Götter                      Impressionistisch

                  2. Am Ufer                                  Quartmelodik, chromatischer
                                                              Chorsatz
                  6. In der Fremde                            Expressive Melodik, chroma-
                                                              tische, dissonante Harmonik

                      Tab. 2: Ausgewählte Werke mit Li-Bai-Vertonungen20

Othmar Schoeck: In der Herberge op. 7/3
Am Anfang steht Othmar Schoeck. Sein Name überstrahlte in der Zeit bis zum Zwei-
ten Weltkrieg alle anderen Komponisten in der Deutschschweiz. Entstanden 1907,
in der Studienzeit in Leipzig, ist dem Werk eine gewisse Ambivalenz noch eigen. So
dringt bei diesem dritten von drei Liedern, die in einem schweren Brahms’schen
Gestus gehalten sind, der Hang zur Illustrierung durch – einer Verspieltheit, die mit
der Schwere kontrastiert und sich bei Schoeck später nicht mehr findet. Namentlich
die leierkastenartigen Mittelstimmen weisen auf die Stummfilmmusik der Zwanzi-
gerjahre voraus (Notenbeispiel 1, Takte 1–3), ohne etwa ein Chinaklischee zu bedie-
nen, wie es in nachfolgenden Beispielen noch anzutreffen sein wird. Schoeck erweist
dem ›Chinesischen‹ lediglich Reverenz, indem er im Klaviernachspiel in der oberen
Mittelstimme ein Zitat des chinesischen Volksliedes Mo Li Hua mit einflicht (Tak-
te 16–19, Klavier, rechte Hand, untere Stimme).

Heinrich von Waldkirch: Sechs Gesänge Li-tai-pe’s op. 18
Einen anderen Weg wählte Heinrich von Waldkirch (1898–vor 1982), der eigenstän-
dig komponierte, was umso bemerkenswerter ist, als sein Hauptberuf Arzt war. Ein
Tonsatz, Dreiklänge durch Sexten angereichert, entsprechend der relativen Unge-
übtheit in der Streichorchesterfassung einfach gehalten, kontrastiert mit einer ex-
pressiven Melodik in der Gesangsstimme (Notenbeispiel 2, Takte 1–3). Die Exotisie-
rung tritt auch bei von Waldkirch hervor, mittels Quartklängen, die an eine
chinesische Klanglichkeit gemahnen sollen, sowie durch Rückungen – ein beliebtes
Mittel in der Zeit, um ihm Rahmen der Tonalität eine gewisse Distanz zur ange-
stammten Harmonik zu erzeugen.

20   Ein ausführliches Verzeichnis der erwähnten Werke findet sich am Ende des Artikels.

                                                                                           267
Notenbeispiel 1: Othmar Schoeck: In der Herberge op. 7/3

Werner Kruse: Klavier- und Vokalwerke nach Li Bai
Der originellste unter den hier Porträtierten ist Werner Kruse (1910–2005).
Zeit seines Lebens zwischen Unterhaltungs- und Kunstmusik unterwegs, schrieb er
in den 1930er und 1940er Jahren unter anderem Musik für die legendären Zürcher
Kabaretts Pfeffermühle und Cornichon. Geschliffenes Handwerk und Leichtigkeit
im Einfall manifestieren sich schon in den vorliegenden Jugendwerken. Kruse, der
bereits im Alter von circa 16 Jahren eine Musik nach Li-tai-pe für zwei Klaviere kom-

268
Notenbeispiel 2: Heinrich von Waldkirch: Der Silberreiher op. 18/1 (Beginn)

poniert hatte, wandte sich drei Jahre später in drei Klavierliedern erneut dem Dich-
ter Li Bai zu. Seine Merkmale sind eine expressive Melodik, die gelegentlich nicht
ohne die exotisierenden Quartklänge auskommt, ferner eine mitunter motorische
Rhythmik, welche die Theaterpraxis vorwegzunehmen scheint, sowie – ganz schon
Bühnenluft – Passagen mit notiertem Sprechgesang oder aber, wie in Einsamkeit
zur Nacht, gänzlich in der Art eines Melodrams gesprochen (Notenbeispiel 3, Tak-
te 11–12).

               Notenbeispiel 3: Werner Kruse: Einsamkeit zur Nacht, Takte 10–12

Emil Staiger: Der Silberreiher
Das Gegenstück dazu bildet der Nachfolgende: Emil Staiger (1908–1987), ab 1943
gefeierter Professor für Germanistik an der Universität Zürich, nach dem Zürcher
Literaturstreit von 1966 allerdings mit angeschlagenem Ruf. Dass sich Staiger, emi-
nenter Vertreter der Hochkultur und 1932–1934 als Mitglied der Schweizer Partei
»Nationale Front« auch in Fühlung mit dem kulturpolitischen Gedankengut der Na-
tionalsozialisten, im Jahr 1930 ebenfalls einer Li Bai-Übertragung zuwandte, zeigt,
wie eingangs anhand von Othmar Schoeck und Maria Herz schon skizziert, wie sehr
Künstler der entferntesten (kultur)politischen Lager den Zugang zu Li Bai fanden.
Das Ergebnis des 22-jährigen Liebhaberkomponisten indessen fällt ernüchternd

                                                                                         269
Notenbeispiel 4: Emil Staiger: Der Silberreiher (Beginn)

aus: Es kommt über die Harmonik von Brahms’ Jugendzeit nicht hinaus. Im Gestus
eines Trauermarsches schreitet ›sein‹ Silberreiher, der Akkord für Akkord am Kla-
vier ersonnen scheint (Notenbeispiel 4, Takte 1–4).

Volkmar Andreae: Li-tai-pe. Acht chinesische Gesänge für eine Tenorstimme
und Orchester op. 37
Ebenso etabliert im bürgerlichen Leben von Zürich wie Emil Staiger war Volkmar
Andreae (1879–1962). 1906–1949 leitete er die Sinfoniekonzerte der Tonhalle-Ge-
sellschaft Zürich und 1914–1941 zudem als Direktor das Konservatorium.21 Ne-
ben dieser Ämterkumulation fand Andreae Zeit zum Komponieren. Und da er – in
höchsten Ämtern und Würden – sich darauf verlassen konnte, seine Werke dru-
cken lassen zu können, schrieb er einen Zyklus von nicht weniger als acht Orches-
terliedern, die gar den Namen des Dichters als Titel tragen: Li-tai-pe. Das Werk ist
ein Musterbeispiel für Andreaes raffinierte Kompositionskunst. Mit einem Hang
zur französischen Klanglichkeit weiß dieser in allen Parametern das Ebenmaß zu
wahren. Er bedient das Opernhafte (I), das Groteske (Notenbeispiel 5, Takte 1–4)
und das Klassizistische (IV), gebärdet sich straussisch (V) und kommt nicht umhin,

      Notenbeispiel 5: Volkmar Andreae: »Am Ufer des Yo-Yeh« op. 37/4 (Klavierauszug, Beginn)

21    Vgl. etwa Hans Ehinger: Andreae, Volkmar, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hg.
      von Friedrich Blume, Kassel 1949–1951, Bd. 1, Sp. 461 f.

270
mittels Pentatonik (I, VI, VIII) und Rückungen (II) auch das Exotische zu suchen.
Andreae weiß musikantisch zu schreiben, ohne zu banalisieren.

Alfredo Cairati: Lied auf dem Flusse
Der aus Italien stammende Gesangspädagoge und Komponist Alfredo Cairati
(1875–1960) gründete 1916 in Zürich die private Opernschule »Accademia di Can-
to«; ab 1922 unterrichtete er zusätzlich in Stuttgart, wo er 1925 den Musikverlag
Edition Euterpe gründete.22 Entgegen Cairatis erstklassigem künstlerischen Ruf als
Gesangspädagoge ist sein Lied auf dem Flusse (italienisch: Ditirambo cinese) ein Bei-
spiel für die Anhäufung von Klischees (Pentatonik, Quartklänge [Notenbeispiel 6,
Takte 1–4]), mit denen ein Exotismus beschworen werden soll.

                  Notenbeispiel 6: Alfredo Cairati: Lied auf dem Flusse (Beginn)

Oskar Ulmer: Fluch des Krieges op. 34 und op. 51
In jeder Hinsicht ein Gegenbeispiel zu Volkmar Andreaes vor Selbstbewusstsein
strotzendem Acht-Nummern-Zyklus ist Fluch des Krieges von Oskar Ulmer (1883–
1966). Ulmer stammte aus Karlsruhe, hatte sich aber schon früh auf der Schwei-
zer Seite des Bodensees niedergelassen.23 1934 war eine erste Fassung von Fluch des
Krieges entstanden, als Reaktion auf die Zeichen der Zeit wohl, eine zweite schuf
Ulmer 1946, im Anschluss an den Wirklichkeit gewordenen Krieg. Waren es bei
Andreae acht Nummern gewesen, die dieser wohl im besten Sinne als Art pour l’art
verstanden haben wollte, ist es hier eine einzige – Aussicht auf Drucklegung bestand
bei Ulmer so gut wie nie –, die Li Bai in eminentem Maß als politischen Dichter zu
vereinnahmen sucht. Es ist martialische Musik mit repetitiver Rhythmik, durch Zu-
rücknahme der Dynamik ins Sachliche sublimiert (Notenbeispiel 7, Takt 31), womit
Ulmer gekonnt einen Antikriegsgestus zu evozieren weiß.

22   Einen stichwortartigen Überblick zu Alfredo Cairatis Leben und Wirken gibt das Deutsche
     Musiker-Lexikon, hg. von Erich Hermann Müller von Asow, Dresden 1929, S. 188.
23   Eine ausführliche, unpublizierte Lebensbeschreibung zu Oskar Ulmer aus dem Jahr 1999, ver-
     fasst durch Ulmers Sohn Till Ulmer und dessen Ehefrau Christa Ulmer, findet sich in Oskar
     Ulmers Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich, Signatur: Mus NL 63: G 8: 2.

                                                                                          271
Notenbeispiel 7: Oskar Ulmer: Fluch des Krieges op. 51, Takte 30–31
                           (Klavierauszug, Beginn der Gesangspartie)

José Berr: Liebestrunken op. 100/2 und Die rote Rose op. 76
Wie Alfredo Cairati leitete der aus Bayern stammende José Berr (1874–1947) in
Zürich von 1913 bis 1944 sein privates Konservatorium: »José Berr’s Conservatori-
um«.24 Daneben schuf er ein kompositorisches Œuvre, in dem auch zwei Li-Bai-Ver-
tonungen aufscheinen, Die rote Rose und Liebestrunken, letzteres wohl ursprünglich
gesetzt für gemischten Chor und Klavier ad libitum. Diese Lieder erscheinen in ei-
nem angestrengt modernen Kleid und sind doch bis auf Staigers Silberreiher so kon-
ventionell wie kein anderes Werk in diesem Überblick (Notenbeispiel 8, Takte 1–3).
Die üblichen Ingredienzien Quartklang und Ganztonleiter sollen exotisieren; in der
Chorfassung sind die an sich einfachen Quartverschiebungen für einen Laienchor
im Übrigen ein delikates Unterfangen.

             Notenbeispiel 8: José Berr: Liebestrunken op. 100/2 (Klavierauszug, Beginn)

24    Knappe Angaben zu José Berrs Leben und Wirken liefert das Deutsche Theater-Lexikon, hg.
      von Wilhelm Kosch, Berlin 1953, Bd. 1, S. 131.

272
Johannes Zentner: Die chinesische Flöte. Chor-Suite mit Solo Flöte
In jeder Hinsicht eine Überraschung und Entdeckung stellt abschließend Johannes
Zentners schon äußerlich originell für gemischten Chor a cappella und Flöte an-
gelegte Suite Die chinesische Flöte dar, die wohl Ende der 1930er Jahre entstanden
ist. Zentner, die meiste Zeit seines Lebens in Schaffhausen tätig, hatte einst un-
ter anderem bei Hermann Scherchen studiert.25 Entsprechend diesem progressiven
Lehrmeister weist das Werk Qualitäten auf, die mit keiner anderen der hier unter-
suchten Kompositionen zu vergleichen sind. Der Flötenpart fordert professionelles
Spielniveau und gemahnt in der Melodik an französische Vorbilder, ist aber trotz
exotisierender Anklänge in seiner Expressivität vollkommen eigenständig. Der
Chorsatz dagegen ist wohl für Laien gedacht, hat es aber in sich. Überraschend ist
die Art der Dissonanzen im Chorsatz, die dadurch zustande kommen, dass die an
sich linear geführten Einzelstimmen in ihrer Chromatik den Tonraum beinahe so
vollständig abdecken, wie es bei der Zwölftontechnik der Fall ist (Notenbeispiel 9).

         Notenbeispiel 9: Johannes Zentner: Die chinesische Flöte. Chor-Suite mit Solo Flöte,
                                  VI. »In der Fremde«, Takte 7–8

25   Zu Johannes Zentners Biografie s. Neue Schweizer Biographie, hg. von Albert Bruckner, Basel
     1938, S. 594.

                                                                                                273
Anhang: Ausführliches Verzeichnis der erwähnten Werke

 Jahr                       1907
 Komponist                  Othmar Schoeck (1886–1957)
 Titel                      Drei Lieder für tiefere Stimme op. 7
 [Enthält]                  1. Bei der Kirche (Armin Rüeger)
                            2. Septembermorgen (Eduard Mörike)
                            3. In der Herberge (»Li-Tai-Pe [702–763] [aus dem Schi-King]«)
 Besetzung                  Singstimme, Klavier
 Vorlage (Nr. 3)            Hans Heilmann: Chinesische Lyrik (1905)
 Komposition                Nr. 1: Brunnen, 1905
                            Nr. 2: Zürich, 1905
                            Nr. 3: Leipzig, 1907
 Ausgabe                    Hug: Leipzig, 1907
 Platten-Nummer             Nr. 3: G. H. 4182
 Autograph                  1. Zentralbibliothek Zürich
                            2. Zentralbibliothek Zürich
                            3. Stadtarchiv Zürich

 Jahr                       1915 oder später
 Komponist                  Heinrich von Waldkirch (1898–vor 1982)
 Titel (Klavierfsg.)        Sechs Gesänge Li-tai-pe’s für Sopranstimme mit Klavierbegleitung
                            op. 18
 Titel (Streicherfsg.)      Chinesische Gesänge für eine mittlere Stimme mit Begleitung von
                            2 Violinen, 2 Bratschen und 2 Celli op. 18
 [Enthält]                  1. Der Silberreiher
                            2. Der Tshao-yang-Palast im Frühling26
                            3. Schreie der Raben
                            4. Das rote Zimmer
 Besetzung                  Singstimme, Streichsextett oder Klavier
 Vorlage                    Klabund: Li-tai-pe (1915)
 Autograph                  Zentralbibliothek Zürich
 Bemerkungen                Die Klavierfassung enthält nur Nr. 1 und 2, die Kammermusik-
                            fassung nur Nr. 1 bis Nr. 4; Nr. 4 ist unvollständig. Obwohl die
                            Angabe der Stimmlagen in den beiden Fassungen unterschied-
                            lich ist (»mittlere Stimme« bzw. »Sopran«), sind die Lieder je in
                            derselben Tonart bzw. Tonhöhe notiert.

26      Schreibweise in Klabunds Vorlage: »Der Tschao-yang-Palast im Frühling«, Klabund: Li-tai-
        pe, S. 16.

274
Jahr                 ca. 1926
Komponist            Werner Kruse (1910–2005)
Titel                Musik nach Li-tai-pe
Besetzung            2 Klaviere
Datierung            Nachträglich datiert auf 1926
Autograph            Zentralbibliothek Zürich

Jahr                 1929
Komponist            Werner Kruse (1910–2005)
Titel                [3 Lieder nach Li-tai-pe]
[Enthält]            - Einsamkeit zur Nacht
                     - Die junge Frau steht auf dem Warteturm
                     - Schenke im Frühling
Besetzung            Singstimme, Klavier
Vorlage              Klabund: Li-tai-pe (1915)
Vollendung           »Schenke im Frühling«: 19. Mai 1929

Jahr                 ca. 1930
Komponist            Emil Staiger (1908–1987)
Titel                Der Silberreiher
Besetzung            Singstimme, Klavier
Vorlage              Klabund: Li-tai-pe (1915)
Autograph            Zentralbibliothek Zürich

Jahr                 ca. 1931
Komponist            Volkmar Andreae (1879–1962)
Titel                Li-tai-pe. Acht chinesische Gesänge für eine Tenorstimme und
                     Orchester op. 37
[Enthält]            1. Das Lied vom Kummer
                     2. Wanderer erwacht in der Herberge
                     3. Der Fischer im Frühling
                     4. Am Ufer des Yo-Yeh
                     5. Si-schy
                     6. Der Tanz auf der Wolke
                     7. Abschied
                     8. Der Silberreiher
Orchesterbesetzung   3333 / 433- / Pk Schlgz Hf Str
Vorlage              Klabund: Li-tai-pe (1915)

                                                                                    275
Ausgabe                Klavierauszug: Leipzig und Zürich: Hug, [s.a.]
Platten-Nummer         Klavierauszug: G.H. 7343
Widmung                Adolf Hug (1867–1943)
Autograph              Skizzen: Stadtarchiv Zürich

Jahr                   1931
Komponist              Alfredo Cairati (1875–1960)
Titel (dt. Fsg.)       Lied auf dem Flusse
Titel (ital. Fsg.)     Ditirambo cinese
Besetzung              Sopran/Tenor, Klavier
Vorlage                Hans Bethge: Chinesische Flöte (1907)
Vollendung             Ostern 1931
Ausgabe                Leipzig: Euterpe, 1935
Platten-Nummer         E. 70 E.
Autograph              Zentralbibliothek Zürich

Jahr                   1934/1946
Komponist              Oskar Ulmer (1883–1966)
Titel (1. Fsg.)        Fluch des Krieges op. 34
Titel (2. Fsg.)        Fluch des Krieges op. 51
Besetzung              Singstimme, Orchester (2223 / 4331 / Pk Schlgz Str) oder Klavier
Vorlage                Klabund: Li-tai-pe (1915)
Vollendung (1. Fsg.)   Gottlieben, 25. November 1934
Vollendung (2. Fsg.)   Kreuzlingen, 17. Februar 1946
Autograph              Zentralbibliothek Zürich
Bemerkung              1. Fassung vom Komponisten für ungültig erklärt

Jahr                   1936
Komponist              José Berr (1874–1947)
Titel                  Lieder aus der »Chinesischen Flöte« op. 100
[Enthält]              1. Alte Weisheit (»Lo-Tschan-Nai«)
                       2. Liebestrunken (»Li-Tai-Po«)
                       3. Das Los des Menschen (»Khong-Fu-Tse [Konfuzius]«)
Besetzung:             Gemischter Chor, Klavier ad libitum (Nr. 2 auch Singstimme und
                       Klavier)

276
Vorlage          Hans Bethge: Chinesische Flöte (1907)
Komposition      1936
Widmung          »Meiner lieben Frau«
Autograph        Zentralbibliothek Zürich

Jahr             1942
Komponist        José Berr (1874–1947)
Titel            Die rote Rose op. 76
Besetzung        Singstimme, Orchester (2232 / 2--- / Str) oder Klavier
Vorlage          Hans Bethge: Chinesische Flöte (1907)
Autograph        Zentralbibliothek Zürich

Jahr             ca. 1937
Komponist        Johannes Zentner (1903–1989)
Titel            Die chinesische Flöte. Chor-Suite mit Solo Flöte
[Enthält]        1. Der Tanz der Götter (Li Bai)
                 2. Am Ufer (Li Bai)
                 3. Trinken, um zu vergessen (Wan-Wi)
                 4. Die verstoßene Freundin des Kaisers (»Unbekannte Dichterin«)
                 5. Das traurige Herz (»Unbekannter Dichter«)
                 6. In der Fremde (Li Bai)
Besetzung        Gemischter Chor, Flöte
Vorlage          Hans Bethge: Chinesische Flöte (1907)
Ausgabe          Leipzig: Édition Henn, [s.a.]
Platten-Nummer   A. 254 H.
Widmung          »Hermann Dubs und seinem ausgezeichneten Häusermannschen
                 Privatchor zugeeignet«

                                                                              277
Literatur

Andreae, Volkmar: Li-tai-pe op. 37, Fotokopie der autographen Partitur, [1931], Zentralbib-
   liothek Zürich, Mus NL 76: A 6.1.1.
Andreae, Volkmar: Li-tai-pe. Acht chinesische Gesänge für eine Tenorstimme und Orchester
   op. 37, Klavierauszug, Leipzig/Zürich: Hug, [s. a.].
Baertschi, Christian: Emil Staiger, in: Historisches Lexikon der Schweiz, online, 2013,
   https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/011687/2013-01-10/ (Zugriff 26.08.2020).
Beckerath, Erich von: Balladen um Ti Tai-Pe, Lorch/Stuttgart: Bürger-Verlag, 1947.
Berr, José: Die rote Rose. Von Li-Tai-Po. Aus der chinesische[n] Flöte von Hans Bethge. Für eine
   Singstimme mit Orchesterbegleitung op. 76, autographe Partitur, 1942, Zentralbibliothek
   Zürich, Mus NL 47: I Ba 6.1.1.
Berr, José: Die rote Rose. V. Li-Tai-Po. Aus »Die chinesische Flöte« von Hans Bethge op. 76, au-
   tographer Klavierauszug, Zentralbibliothek Zürich, Mus NL 47: I Ba 6.1.2.
Berr, José: Lieder aus der »chinesischen Flöte«. Für Gemischten Kammerchor à cappella. Mit
   einem kurzen Nachspiel (Klavier) ad lib. op. 100, autographe Partitur, 1936, Zentralbiblio-
   thek Zürich, Mus NL 47: I Bba 20.1.
Berr, José: Liebestrunken. Für eine Singstimme und Klavier, autographe Partitur, 1936, Zentral-
   bibliothek Zürich, Mus NL 47: I Ba 6.1.2.
Bethge, Hans: Die chinesische Flöte, Leipzig: Insel-Verlag, 1907.
Bigler-Marschall, Ingrid: Werner Kruse, in: Theaterlexikon der Schweiz, hg. von Andreas
   Kotte, Zürich: Chronos, 2005, Bd. 2, S. 1042
Bruckner, Albert (Hg.): Neue Schweizer Biographie, Basel: Basler Berichthaus, 1938.
Cairati, Alfredo: Ditirambo cinese. Per canto e pianoforte, Partitur, Leipzig: Euterpe, 1935.
Cairati, Alfredo: Lied auf dem Flusse. Aus Hans Bethge’s »Die chinesische Flöte«. Für eine hohe
   Singstimme mit Klavierbegleitung, Partitur, Leipzig: Euterpe, 1935.
Ehinger, Hans: Andreae, Volkmar, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, hg. von
   Friedrich Blume, Kassel 1949–1951, Bd. 1, Sp. 461 f.
Forke, Alfred: Blüthen chinesischer Dichtung. Aus der Zeit der Han- und Sechs-Dynastie,
   Magdeburg: Faber, 1899.
Hauser, Otto: Gedichte. Li-Tai-Po, Berlin u. a.: Duncker, 1911 (Aus fremden Gärten, Bd. 1).
Heilmann, Hans: Chinesische Lyrik vom 12. Jahrhundert v. Chr. bis zur Gegenwart, München/
   Leipzig: Piper, 1905 (Die Fruchtschale, Bd. 1).
Klabund: Dumpfe Trommel und berauschtes Gong. Nachdichtungen chinesischer Kriegslyrik,
   Leipzig: Insel-Verlag, 1915.
Klabund: Li-tai-pe. Nachdichtungen, Leipzig: Insel-Verlag, 1915.
Kosch, Wilhelm: Deutsches Theater-Lexikon, hg. von Wilhelm Kosch, Berlin 1953.
Kruse, Werner: Musik nach Li-tai-pe. Für 2 Klaviere, autographe Partitur, ca. 1926, Zentralbi-
   bliothek Zürich, Mus NL 143: Db 9.
Kruse, Werner: Die junge Frau steht auf dem Warteturm, autographe Partitur, Zentralbiblio-
   thek Zürich, Mus NL 143: De 25.
Kruse, Werner: Einsamkeit zur Nacht, autographe Partitur, Zentralbibliothek Zürich,
   Mus NL 143: De 24.

278
Kruse, Werner: Schenke im Frühling, autographe Partitur, 1929, Zentralbibliothek Zürich,
   Mus NL 143: De 26.
Mayer, Hans: Musik und Literatur, in: Arnold Schönberg, Ernst Bloch, Otto Klemperer, Erwin
   Ratz, Hans Mayer, Dieter Schnebel, Theodor W. Adorno über Gustav Mahler, Tübingen:
   Rainer Wunderlich, 1966, S. 142–156.
Müller von Asow, Erich Hermann (Hg.): Deutsches Musiker-Lexikon, Dresden: Limpert, 1929.
Peters, Kathrin: Hermann Burte – der Alemanne, in: Dichter für das »Dritte Reich«. Biografi­
   sche Studien zum Verhältnis von Literatur und Ideologie. 10 Autorenporträts, hg. von Rolf
   Düsterberg, Bielefeld: Aisthesis, 2009, S. 19–47.
Schoeck, Othmar: Drei Lieder für tiefere Stimme op. 7, Partitur, Leipzig/Zürich: Hug, 1907.
Staiger, Emil: Der Silberreiher, autographe Partitur, Zentralbibliothek Zürich, Mus NL 122:
   Ab 27: 1.
Ulmer, Oskar: Fluch des Krieges. Für eine Singstimme und Orchester op. 51, autographe Parti-
   tur, 1946, Zentralbibliothek Zürich, Mus NL 63: A 51: 1.
Ulmer, Oskar: Fluch des Krieges. Für eine Singstimme und Orchester op. 51, autographer Kla-
   vierauszug, 1946, Zentralbibliothek Zürich, Mus NL 63: A 51: 3.
Ulmer, Till und Christa: Oskar Ulmer. Komponist, [s. l.], unpubliziert, 1999, Zentralbibliothek
   Zürich, Mus NL 63: G 8: 2.
Universität Zürich: Matrikeledition, online, 2020, www.matrikel.uzh.ch/active/static/23077.htm
   (Zugriff 26.08.2020).
Waldkirch, Heinrich von: Chinesische Gesänge. Für eine mittlere Stimme mit Begleitung von
   2 Violinen, 2 Bratschen und 2 Celli op. 18, autographe Partitur, Zentralbibliothek Zürich,
   Mus NL 10: Aaa 4.
Waldkirch, Heinrich von: Sechs Gesänge Li-tai-pe’s. Für Sopranstimme mit Klavierbegleitung
   op. 18, autographe Partitur, Zentralbibliothek Zürich, Mus NL 10: Aaa 5.1 (enthält nur
   Nr. 1 Der Silberreiher und Nr. 2 Der Tshao-yang-Palast im Frühling).
Zentner, Johannes: Die Chinesische Flöte. Chor-Suite mit Solo Flöte, Partitur, Genf: Henn,
   [s.a.].
Zuckmayer, Carl: Als wär’s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft, Frankfurt a. M.:
   S. Fischer, 1997 (Gesammelte Werke in Einzelbänden, Bd. 15).

Heinrich Aerni, geboren 1967, studierte Horn und Schulmusik am Konservatorium
Zürich sowie Musikwissenschaft an der Universität Zürich, wo er 2012 promoviert
wurde. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Zentralbibliothek Zürich.

                                                                                          279
Der doppelte Po und die Musik
Rätoromanisch-chinesische Studien, besonders zu
      Li Po, Harry Partch und Chasper Po

               Herausgegeben von
           Mathias Gredig, Marc Winter,
          Rico Valär und Roman Brotbeck

              Redaktionelle Mitarbeit
                 Daniel Allenbach

              Königshausen & Neumann
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk ist lizenziert unter der Creative Commons Attribution 4.0 Lizenz (BY).
Diese Lizenz erlaubt unter Voraussetzung der Namensnennung des Urhebers die Bear-
beitung, Vervielfältigung und Verbreitung des Materials in jedem Format oder Medium
für beliebige Zwecke, auch kommerziell. (Lizenztext: https://creativecommons.org/
licenses/by/4.0/deed.de) Die Bedingungen der Creative-Commons-Lizenz gelten nur
für Originalmaterial. Die Wiederverwendung von Material aus anderen Quellen (gekenn-
zeichnet mit Quellenangabe) wie z. B. Schaubilder, Abbildungen, Fotos und Textauszüge
erfordert ggf. weitere Nutzungsgenehmigungen durch den jeweiligen Rechteinhaber.

Erschienen 2021 im Verlag Königshausen & Neumann GmbH
© bei den Autoren

Die Druckvorstufe dieser Publikation wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur
Förderung der wissenschaftlichen Forschung unterstützt.

Wir danken der Kulturförderung des Kantons Graubünden.

Hochschule der Künste Bern
www.hkb.bfh.ch

Umschlag: skh-softics / coverart
Umschlagabbildung: Lea Gredig

Print-ISBN 978-3-8260-7180-5
PDF-ISBN 978-3-8260-7233-8
DOI 10.26045/po
https.//doi.org/10.36202/9783826072338

Gedruckt auf säurefreiem, alterungsbeständigem Papier
Printed in Germany

www.koenigshausen-neumann.de
www.ebook.de
www.buchhandel.de
www.buchkatalog.de
Inhalt

Prolog                                                                               9

Dumenic Andry
Chasper Pos Humor                                                                   15

Renzo Caduff
Chasper Pos rhythmische Versgestaltung – eine ›hinkende Mähre‹?                     39

Rico Valär
Rätoromanische Nachdichtungen chinesischer Lyrik bei                                55
Gian Fadri Caderas und Peider Lansel
Eine Spurensuche

Mathias Gredig
China in rätoromanischen Zeitungen, Zeitschriften                                   77
und literarischen Texten

Marion Eggert
Schwalbenflug in Gedichten von Li Bai und Chasper Po                               137

Thomas Geissmann
Die Rolle der Gibbons beim chinesischen Dichter Li Bai                             147

Marc Winter
»Chinas Dichterfürst«                                                              173
Die Rezeption Li Bais als literarischer Superstar im Westen

Eva Schestag
»A most difficult man«                                                             191
Ezra Pound als Übersetzer von Li Bai, mit einem Seitenblick auf Shigeyoshi Obata

Odila Schröder
Chinesische Li-Bai-Vertonungen in Jahren der Unruhe                                205

                                                                                     5
Mathias Gredig
Quantitative Überlegungen zum Phänomen                                                     219
der Li-Bai-Vertonungen im Westen
Mit Beobachtungen zu drei Vertonungen des Gedichtes
Chun ye Luo cheng wen di (In einer Frühlingsnacht in Luoyang eine Flöte hören)

Gesine Schröder
»Die Hüften schwingen sich nun nicht mehr«                                                 241
Li-Bai-Vertonungen von Komponistinnen

Heinrich Aerni
Li-Bai-Vertonungen in der Schweiz                                                          259

Matthias Schmidt
Übersetzung ohne Original?                                                                 281
Gustav Mahler, Anton Webern und Li Bai

Christoph Haffter
Szenen der Selbstenttäuschung                                                              301
Hanns Eislers Die rote und die weiße Rose nach Li Bai und die Antinomien der Kriegslyrik

Thomas Meyer
»Wunderlich im Spiegelbilde«                                                               321
Zu einigen Vertonungen des Pavillon-Gedichts

Mathias Gredig
Gedanken über Li Bais Jing ye si (Gedanken in einer stillen Nacht)                         349
und dessen Vertonungen im Westen

Martin Skamletz
»I’ve turned into a great reviser.«                                                        371
Lee Hoibys Vertonung von Li Bais The River-Merchant’s Wife: A Letter
und ihr Bezug zu Harry Partch

Martin Skamletz
“Of course I am a weak shadow of Lee Hoiby as a Kitharist.”                                399
Five letters by Harry Partch, 1948–1958

Marc Kilchenmann
Ben Johnstons Verhältnis zu Harry Partch und seine Three Chinese Lyrics 437

6
Eleni Ralli
Parallelen und Modifikationen der Notation in verschiedenen Quellen   453
von Harry Partchs Seventeen Lyrics by Li Po
Schwierigkeiten und Transkriptionsvorschläge

Charles Corey
Gesture and Intention in the Art Songs of Harry Partch                481

Caspar Johannes Walter
Sprechmelodie als Quelle von Melodik und Harmonik                     507
The Intruder aus Harry Partchs Li-Bai-Vertonungen

Roman Brotbeck
Der Sprechgesang bei Arnold Schönberg und Harry Partch                527
Eine Annäherung

Namensregister                                                        559

                                                                        7
Sie können auch lesen