Lichtfest Leipzig - Oktober 2021 Augustusplatz "WIR SIND - partizipative Videoinstallation 2x3 Fragen an das Künstlerteam Glowing Bulbs Márton ...
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Lichtfest Leipzig - 9. Oktober 2021 Augustusplatz „WIR SIND - partizipative Videoinstallation 2x3 Fragen an das Künstlerteam Glowing Bulbs Márton Noll (links) und Tamás Zádor Was erwartet die Besucher auf dem Augustusplatz? Zentrum von WIR SIND ist ein Turm mit 3,5m Höhe und 4,5m Durchmesser auf dem Augustusplatz, vor der Oper. Zwanzig Laserprojektoren projizieren ein zusammenhängendes Bild, aber es gibt keine konkrete Fläche, auf die die Geräte abzielen. Für die Besucherinnen und Besucher stehen 300 weiße Banner bereit, die sie dafür nutzen können, das Bild, das sonst nur frei in der Luft schweben würde, einzufangen, einem Bildschirm gleich. Die projizierten Motive sind aus historischen Aufnahmen montiert, die aus verschiedenen Archiven stammen bzw. aus Material, das bei dem Workshop entstand. Ein einzelner kann nur einen kleinen Teil sichtbar machen. Wenn sich aber mehrere Personen zusammenfinden, erscheint ein größeres Bild. Die Schilder sind transparent, so dass das Projizierte auf beiden Seiten sichtbar sein wird. Das heißt, auch wenn jemand kein Schild hat, wird erkennbar, was die anderen um ihn herum machen. Was ist das Besondere bei der Arbeit mit den lokalen Partnern? Wir arbeiten bei diesem Projekt nicht nur mit den Archiven zusammen und führen Zeitzeugengespräche, sondern richten den Blick auch ganz bewusst in die Gegenwart und Zukunft. Dass wir beim Workshop mit jungen, fünfzehnjährigen Menschen zusammenarbeiten, deren Eltern ’89 auch noch Kinder waren, zeigt, dass es sehr wichtig ist, darüber zu sprechen und in einer Gesellschaft die Erinnerungen lebendig zu halten, die Kraft spenden und die damals einen Zusammenhalt gaben oder die dem Zusammenhalt entspringen. Diese Geschichten immer wieder aufs Neue zu erzählen, ist essentiell. Es wirkt sich auf die ganze Gesellschaft aus, wenn diese Geschichten eben nicht vergessen oder unter den Teppich gekehrt werden, wenn es im Gegenteil vielleicht sogar unterschiedliche Meinungen darüber gibt. Verschiedene Formen des Erinnerns und des Rückblicks sind Grundlage von Dialog und Entwicklung in einer Gesellschaft.
Wie fließen die Ergebnisse des Workshops und der Archivrecherche in die Installation ein? Wir schaffen verschiedene Schichten und benutzen dabei die Bilder aus dem Leipziger Archiv, dem aus Halle, ungarischen Archiven und natürlich auch die Reflexionen der Schülerinnen. Durch animierte Übergänge überlappen sich diese Bilder. Das Endergebnis ist ein sich langsam entwickelnder Strom aus Montagen und historischen Aufnahmen. Die Arbeiten der Jugendlichen werden die „jüngste“ Schicht darstellen, in der man nach ihren Bildern suchen und ihre Perspektive entdecken kann. So und durch die ergänzende Klangcollage entsteht ein ca. 15minütiger Loop. Warum ist Partizipation so wichtig für euch? Wir wollen, dass die Menschen durch unsere Installation scheinbar bekannte, aber auch eher unbekannte Bilder auf eine andere, neue Weise erleben und entdecken. Dass sie sie nicht als passive Zuschauer und Zuschauerinnen aufnehmen, wie in einer Ausstellung, bei einem Buch oder bei einem Film, sondern dass sie selbst erleben, dass es Mut braucht, auf einer Straße ein Schild hochzuhalten, auch wenn das Schild ein weißes ist, und auch wenn das hier und heute mit keiner Gefahr mehr einhergeht. Diese Geste, ein Schild auf der Straße hochzuhalten, gibt anderen Kraft und stellt gleichzeitig sehr viele Fragen in den Raum. Was bedeutet Licht für euch? Licht bedeutet Wissen und Sicherheit: dass wir nicht im Dunkeln tappen, sondern das sehen, was ist. Neben Sicherheit und Erkennen steht Licht aber auch für sehr interessante Experimente. Das Phänomen Licht war immer zentrales Motiv und treibende Kraft für Veränderung. Genau genommen könnte man sagen, dass unsere Beziehung zum Licht einen langen Weg zurückgelegt hat - von der Entdeckung des Feuers bis zur Ära der LEDs. Licht ist dadurch zu einem sehr spannenden Experimentiermittel geworden. Licht ist außerdem gut geeignet, um einem größeren Publikum gleichzeitig ein bestimmtes Erlebnis zu vermitteln. Also kein individuelles, sondern ein Gemeinschaftserlebnis. Was ist das Spannendste an WIR SIND, was die größte Herausforderung? Am schwierigsten ist sicherlich, aus der Vielzahl der Dokumente, die wir mit Hilfe der Archive finden konnten, eine Auswahl zu treffen. Leider können wir nur einen Bruchteil des Materials beim Lichtfest zeigen. Spannend wird auf jeden Fall, wie viele Besucherinnen und Besucher am Abend des 9. Oktober ein Schild in die Projektion halten werden, wie viel durch ihr aktives Mitmachen vom ganzen Bild sichtbar sein wird. Am schönsten wäre es natürlich, wenn sich der Kreis um den Projektionsturm komplett schließt. Ansprechpartner Kommunikation Lichtfest Leipzig Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Jutta Amann Augustusplatz 9, 04109 Leipzig Tel.: +49 (0)341 7104-355 E-Mail: j.amann@ltm-leipzig.de Web: www.lichtfest.leipziger-freiheit.de Text- und Bildmaterial zum Download: http://www.lichtfest.leipziger-freiheit.de/presse-2021.html
Lichtfest Leipzig - 9. Oktober 2021 Burgplatz „Ring (do/undo/redo) – Begehbare Lichtinstallation 2x3 Fragen an das Künstlerteam Brut Deluxe Ben Busche (links) und Miguel de Guzmán Was erwartet die Besucher auf dem Burgplatz? Eine begehbare, dynamisch beleuchtete Rotunde mit rund 10 Metern Durchmesser und knapp drei Metern Höhe erwartet die Lichtfestbesucher auf dem Burgplatz. Sie ist innen vollständig mit 450 spiegelnden Ballons bedeckt, die sowohl das Licht der Videoprojektion als auch die Besucher reflektieren. Die Außenseite der Rotunde ist mit 1400 weißen Latexballons bestückt, die dem niedrig aufgelösten Video eine zusätzliche Unschärfe verleihen. Ein Teil der Außenseite wird durch unsere lokalen Partner zum Thema Nachhaltigkeit mit recycelten durchsichtigen oder reflektierenden Materialien gestaltet. Die Besucherinnen und Besucher können ihren Standpunkt wählen und wechseln – das Bild, die Perspektive ist immer anders, sie können nach innen oder außen treten. Denn das ist ja oft die Frage: wer ist drin, wer ist draußen? Warum ein Ring? Der Kreis ist eine geradezu archetypische Grundform, die die Menschheit von jeher fasziniert und in ihren Bann zieht, eine ikonische Form mit hoher Symbolkraft. Die aufgebrochene Variante mit zwei Öffnungen, wie wir sie bei „Ring (do/undo/redo)“ einsetzen, erzeugt viele konzeptionelle Referenzen und Bezüge, wie eine künstlich gezogene Grenze: Was ist innen, was ist außen? Wer gehört dazu, wer ist ausgeschlossen? Wer sind wir, wer sind die Anderen? Die Form nimmt ebenfalls Bezug auf den Content – auf mögliche idealtypische/wünschenswerte Kreisläufe von Materialien/Produkten, die zunächst hergestellt, dann verworfen und schließlich erneut verwendet und dem Kreislauf zurückgeführt werden. Und nicht zuletzt verweist die Form natürlich auch auf den Innenstadtring, den die Leipzigerinnen und Leipziger bei den Montagsdemos im Herbst 89 so mutig beschritten.
Was bedeutet Licht für euch? Licht ist ein faszinierendes „Material“. Es lässt andere Materialien überhaupt erst wirken. In unserem Verständnis steht es vorrangig für Wahrnehmung ganz generell. Licht lässt Emotionen entstehen - wie auch zum Beispiel Musik, Film, Malerei – und kann Menschen in verschiedene Seelenzustände versetzen. Für uns ist Licht daher die beste Art, Atmosphären und Gefühle zu produzieren. Ihr seid beide Architekten. Warum baut ihr eigentlich keine Häuser? Unsere Lichtinstallationen sind immer nahe an den Themen der Architektur, nehmen also Bezug auf Wahrnehmung von Raum und Atmosphären. Sie schaffen – wie gute Architektur – Emotionen. Das eigens für Leipzig entwickelte Projekt ist beispielweise so konzipiert, dass es den gesamten Ort einbezieht. „Ring“ erstreckt sich in den umgebenden Stadtraum und transformiert ihn durch den Einsatz von Licht. Die Installation steht also nicht isoliert, sondern der Burgplatz bildet einen natürlichen zweiten Ring um die Rotunde, dieser wiederum ist eingebettet in den Innenstadtring. Wir wollen Umgebung und Besucher einbinden und nicht eine solitäre Installation zeigen. Was hat euch bei der Arbeit am Projekt „Ring (do/undo/redo)“ am meisten fasziniert? Diese Installation setzen wir nicht allein um, sondern wir geben eine Art Rahmen, ein Grundgerüst vor. Die Fertigstellung erfolgt durch die lokalen Partner, so dass wir alle bis zum Veranstaltungstag nicht exakt wissen, wie „Ring“ final aussehen wird. Das macht es spannend und herausfordernd. Es ist toll zu sehen, wie engagiert und kreativ die Partner vor Ort diese Challenge annehmen. Was hat Nachhaltigkeit eigentlich mit 1989 zu tun? Die fortschreitende Umweltzerstörung in der damaligen DDR, der Raubbau an der Natur, schmutzige Flüsse – all das war 1989 für viele eine sehr starke Motivation, auf die Straße, um den Leipziger Ring zu gehen und für Veränderung einzutreten. Damals erforderte das großen Mut. Heute ist Nachhaltigkeit in aller Munde und schon fast eine Selbstverständlichkeit. Und das ist auch gut so. Aber es zeigt eben auch, dass viele Anliegen von 89 im Grundsatz noch mindestens genauso aktuell sind wie damals. Ansprechpartner Kommunikation Lichtfest Leipzig Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Jutta Amann Augustusplatz 9, 04109 Leipzig Tel.: +49 (0)341 7104-355 E-Mail: j.amann@ltm-leipzig.de Web: www.lichtfest.leipziger-freiheit.de Text- und Bildmaterial zum Download: http://www.lichtfest.leipziger-freiheit.de/presse-2021.html
Lichtfest Leipzig - 9. Oktober 2021 Richard-Wagner-Platz „89 Stimmen“ – interaktives Lichtprojekt Drei Fragen an das Künstlerteam Loomaland Florian Giefer (links) und Denis Bivour Was erwartet die Besucher auf dem Richard-Wagner-Platz? „89 Stimmen“ ist ein offenes Labyrinth aus Zitaten, das erst sichtbar wird, wenn Besucherinnen und Besucher es betreten. Es lehnt sich symbolisch an den christlichen Gedanken „labor intus“– die innere Arbeit an: Man muss sich selbst den Weg suchen, den man gehen möchte. Beim Lichtfest kann man so aktiv den Spuren von 89 folgen und hat gleichzeitig die Möglichkeit, seinen eigenen Standpunkt zu wählen. Was bedeutet Licht für euch? Zum einen ist es positive Energie, Voraussetzung allen Lebens, es bedeutet Wärme. Und es setzt den Kontrapunkt zur Dunkelheit, die ja häufig Gefahr bedeutet. Licht – auch und gerade in Form einer Kerze – steht für Hoffnung. Aber wir sehen uns nicht als reine Lichtkünstler. Licht ist nur ein Baustein von vielen. Wir wollen ein ganzheitliches emotionales Erlebnis schaffen, dabei ist neben dem Licht auch der Ton ganz wichtig - und ein bisschen Zauberei ist auch immer dabei. Was hat euch bei der Arbeit am Projekt „89 Stimmen“ am meisten beeindruckt? Mit „89 Stimmen“ die besondere Perspektive der Frauen auf die Friedliche Revolution auszuloten, hat uns von Anfang an gereizt. Die Begegnung mit den Zeitzeuginnen im Workshop war unglaublich beeindruckend. Die Intensität der Gespräche, die Offenheit der Frauen. Zu hören, wie eine relative kurze Zeitspanne wie der Herbst 89 ein ganzes Leben beeinflussen, ja geradezu auf den Kopf stellen kann und die Menschen auch nach über 30 Jahren noch emotional tief berührt. Ansprechpartner Kommunikation Lichtfest Leipzig Leipzig Tourismus und Marketing GmbH Jutta Amann Augustusplatz 9, 04109 Leipzig Tel.: +49 (0)341 7104-355, E-Mail: j.amann@ltm-leipzig.de Web: www.lichtfest.leipziger-freiheit.de Text- und Bildmaterial zum Download: https://www.lichtfest.leipziger-freiheit.de/presse-2021.html
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