Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!

Die Seite wird erstellt Kai-Uwe Dittrich
 
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Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
[ lit.]     magazin
                                                 die Schulzeitung
                                                 der Ernst-Litfaß-Schule
                                                 Ausgabe 02 / Juni 2022

                          Schule ohne Rassismus?!

ELSe will ihren Umwelt-    Auf der „Straße   Ramadan – ein Monat
  schutz verbessern        des Erinnerns“      für das Mitgefühl
        Seite 14               Seite 15             Seite 19
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Inhaltsverzeichnis
EDITORIAL
Seite 3

Titelthema: Diskriminierung und
Chancen(UN)gleichheit in der
deutschen Bildung
ab Seite 4

INTERAKTIVE SEITE
Seite 11

MELDUNGEN
Seite 12 & 13

SCHULLEBEN
ELSe will ihren Umweltschutz verbessern
Seite 14

Auf der „Straße des Erinnerns“
Seite 15

WERKSTATTSERIE
Das Arbeitsleben in der Offsetdruckerei
Seite 16 & 17

KULTUR
Buch- und Serientipps gegen den Weltschmerz
Seite 18

Ramadan, Zuckerfest & orthodoxes Ostern
Seite 19

Schön wär’s!
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Was wir fordern: NIE WIEDER KRIEG!
Über die Lage der Welt und unseren Beitrag

                                                                                                                                 Editorial
Wir leben in rauen Zeiten, nicht erst seit der Coro-             lysieren, zu beobachten, Schlussfolgerungen zu
nakrise. Und es gab auch wenig Zeiten, in denen wir              ziehen, zu diskutieren, an uns zu arbeiten. Dazu
uns nicht mit Kriegen in dieser Welt auseinanderset-             gehört, auch wenn es wehtut, sich Fehler einzu-
zen mussten. Aber es gab Zeiten, in denen wir die                gestehen. Und, was vielleicht noch schwerer ist,
Krisen und Kriege besser ignorieren konnten, weil                auch Privilegien müssten erkannt und aufgegeben
sie so weit weg stattfanden, dass wir kaum betrof-               werden.
fen waren und so die Chance hatten, schnell über
den ersten Schreck hinwegzukommen, uns wieder                    In diesem Sinne haben wir in der aktuellen Ausga-
auf uns selbst und unser Wohlbefinden zu konzen-                 be des [lit.magazins] den Themenschwerpunkt auf
trieren. Diese Zeiten sind vorbei, denn die Corona-              die Chancen(UN)gleichheit im deutschen Bildungs-
krise betrifft uns direkt, die Klimakrise wird deutlich          system gelegt. Wie rassistisch und diskriminierend
spürbar und seit Russland die Ukraine überfallen                 geht es in unserer Gesellschaft zu, wie fair ist unser
hat, ist ein Angriffskrieg geografisch so nah gekom-             Land? Hat jedes Kind, gleich welche Religion, so-
men, dass wir nicht mehr wegsehen können. Der                    zialen Gegebenheiten, welchen ethnisch-kulturel-
24. Februar hat die Welt verändert, er hat die Leben             len Hintergrund es hat, die gleichen Chancen sich
der Menschen in der Ukraine zerstört und er hat uns              zu entwickeln und zu entfalten und beruflich alles
bis ins Mark erschüttert. Tausende Menschen star-                zu erreichen, was im Rahmen seiner Möglichkeiten
ben bereits, unzählige verloren ihren Besitz, Fami-              liegt? Oder wird dieser Rahmen vorgegeben, sind
lien wurden auseinandergerissen. Die Bilder von                  die Möglichkeiten von Anfang an eingeschränkt und
Leid und Zerstörung brennen sich in unser kollekti-              abhängig von der Herkunft? Die Bildungslandschaft
ves Gedächtnis ein und die Frage, warum es diesen                ist der perfekte Gradmesser, um zu ergründen, wie
sinnlosen Krieg überhaupt gibt, lässt uns ohnmäch-               eine Gesellschaft funktioniert und wie (un)gerecht
tig fühlen. Aus den letzten Monaten ergibt sich eine             sie ist. Genau hier kann die Veränderung beginnen,
wichtige Forderung, die lautet: NIE WIEDER KRIEG!                hier können wir Verantwortung übernehmen. Unser
                                                                 Schulmotto lautet „Medien machen – Farbe zeigen“,
Es ergibt sich aber auch die Frage: Welche Bedeu-                wir glauben, hoffen, arbeiten zwar daran, einen
tung habe ich überhaupt, wenn ich diesen Krieg und               diskriminierungsfreien Raum zu schaffen und alle
die Krisen nicht direkt verhindern kann? Diese Frage             Schüler*innen gleichermaßen zu fördern. Aber: Ist
muss nicht unbeantwortet bleiben, wir müssen uns                 das wirklich so? Wir sind dem nachgegangen und
nämlich nicht ohnmächtig fühlen, denn die letzten                möchten euch die Ergebnisse hier präsentieren. So
Monate haben auch eine Erkenntnis gebracht: Wir                  hoffen wir, euch auch mit der 2. Ausgabe des [lit.
brauchen Veränderung, wir müssen uns bessern!                    magazins] eine spannende, anregende Lektüre zu
Unsere ständige Aufgabe ist es, Zustände zu ana-                 bieten und freuen uns auf den Austausch mit euch!

Impressum
Redaktionsmitglieder: Paulina Jootzer, Sami Al Taie, Melissa     Auflage und Druck: 300 Stück produziert in der hauseigenen
Hoffmann, Abdul Rahman Shahrour, Salman Khan, Panagiotis         Druckerei der Ernst-Litfaß-Schule.
Lachanopoulos, Patrick Staack
                                                                 Wir danken dem Förderverein der Ernst-Litfaß-Schule, für den
Verantwortlich im Sinne des Presserechts:                        Herr Schmäke zuständig ist, herzlich für die Finanzierung des
Mike Förster, Schulleiter der Ernst-Litfaß-Schule                Drucks. Ebenso danken wir Mike Förster für die Förderung der
                                                                 AG.
Entwurf des Layouts & interaktive Seite: Abdul & Melissa
                                                                 Ein weiterer großer Dank für die schnelle Beantwortung
Organisation der AG: Thomas Milde & Nelly Dinter                 unserer Anfragen geht an alle Ansprechpartner*innen die-
                                                                 ser Ausgabe, allen weiteren Autor*innen danken wir herz-
Fotonachweise: Titelbild & S. 13 M. Dupré, S. 5 S. Ulbrich,      lich für ihr Engagement und für Druck, Lektorat und Feed-
S. 12 & 15 I. Grollmus, S. 16 & 17 M. Wurmisch, S. 18 „Arcane“   back geht ein herzliches Danke an Sven Möhler, Armin Kley &
www.filmstarts.de, alle weiteren Fotos von N. Dinter             Angela Gottschalk!

Redaktionsschluss: 26. Mai 2022                                  Ernst-Litfaß-Schule / Cyclopstraße 1 - 5 / 13437 Berlin
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Aktuell & allgegenwärtig: Rassismus
                 Ein Plädoyer für Vielfalt und Toleranz
Titelthema

                  Die Welt ist angeblich tolerant und jeder sollte die    Was ist es nur, dass Menschen dazu führt, so zu
                  gleichen Rechte haben. Doch leider ist Rassismus        denken? Meist haben sie aus den verschiedensten
                  ein sehr großes Problem in unserer Gesellschaft         Gründen etwas gegen alles und jeden, das nicht
                  und beschränkt uns „Ausländer*innen“ in sehr vie-       der gewohnten Umgebung entspricht. Sehr viele
                  len Fällen, es macht uns das Leben deutlich schwe-      Menschen denken schlecht über bestimmte Her-
                  rer als es für manche, vor allem Jugendliche, eh        kunftsländer und sehen die Menschen mit diesem
                  schon ist. Es wird sehr oft gesagt, Deutschland hätte   Migrationshintergrund als eine „Minderheit“ in
                  kein Rassismusproblem, was aber überhaupt nicht         Deutschland an, die sie nicht integrieren wollen.
                  stimmt. Gefühlt jeder 2. Mensch mit einem Migra-        Warum ist das so und haben wir denn noch immer
                  tionshintergrund leidet unter und kämpft mit Ras-       nicht eingesehen, was für schreckliche Folgen Ras-
                  sismus, sei es im Alltag, im Job, bei der Wohnungs-     sismus hat? Ich selbst bekomme Rassismus fast täg-
                  suche, in der Schule oder sogar auf der Straße, beim    lich mit, aus meinem Umkreis von Mitmenschen,
                  Racial Profiling der Polizei. Durchschnittlich wird     mit denen ich absolut nichts zu tun haben möchte,
                  ein Mensch mit schwarzen Haaren, großer Nase und        oder von fremden Menschen im Internet. Es ist wirk-
   Die Karte      einem Jogginganzug öfter von der Polizei angehal-       lich schrecklich, dass heutzutage immer noch Men-
   von Ismael     ten als weiß gelesene Menschen. Noch ein Nachteil       schen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder ihrem
   und Przemek                                                            Herkunftsland diskriminiert werden. Ich selbst erle-
   zeigt die Ver-
                  ist es, einen nicht offensichtlich deutschen Namen
   teilung der    zu besitzen, da viele von einem “Ahmed Basak‘‘ we-      be es als weiß gelesene Person nicht, aber es macht
   Menschen mit niger erwarten als von einem ‘‘Artur Müller‘‘. Auch in    mich absolut traurig, dass viele Menschen so be-
   Migrations-                                                            handelt werden.
   hintergrund in
                  der Schule wird man anders und manchmal sogar
   Deutschland – wie ein Idiot behandelt als Ausländer*in, während
   laut Statistik privilegierte weiße Schüler*innen selbst mit gerin-     Stellt euch vor, ihr würdet immerzu beobachtet , im-
   haben 58 %                                                             merzu analysiert und zum umstrittenen Gesprächs-
   von ihnen
                  gerer Leistungsfähigkeit bessere Noten erreichen
   bereits        als jemand mit Migrationshintergrund, der eben oft      thema werden. In alles, was ihr tut und sagt, wird
   Rassismus      in eine Schublade gesteckt wird. von Emircan O.         zu viel hineininterpretiert. Alles, was ihr anblickt ist
   erlebt.                                                                fremd und beängstigend. Durch sozialen Ausschluss
                                                                          werden bestimmte Nationalitäten immer nur in ih-
                                                                          rem eigenen Kreis bleiben, da sie Angst haben von
                                                                          anderen diskriminiert zu werden und dann wundert
                                                                          sich die Mehrheitsgesellschaft, dass diese Gruppen
                                                                          sich nicht integrieren. Dabei ist „Integration“ keine
                                                                          Einbahnstraße, sondern kann nur von beiden Sei-
                                                                          ten erfolgen! Jahrhunderte lang hat nun dieses so
                                                                          sinnlose Problem Millionen von Menschen das Le-
                                                                          ben schwer gemacht. Man möge meinen, die Welt
                                                                          sei nach all den Kriegen, Katastrophen und unzäh-
                                                                          ligen Aufständen nachdenklicher, klüger, einfach
                                                                          ein Stückchen besser geworden. Aber wohin auch
                                                                          immer wir unsere Blicke richten, wir sehen in die-
                                                                          ser Welt immer noch das Gleiche. Überall Diskri-
                                                                          minierung. Überall Rassismus. Überall Hass. Über-
                                                                          all Dummheit. Ich finde, dass sehr viele Menschen
                                                                          aufwachen sollten. Es ist Zeit, dass Rassismus und
                                                                          Diskriminierung ein Ende haben, denn nur unsere
                                                                          Menschlichkeit und unser Empathie machen uns
                                                                          wirklich aus.                             von Sarah Z.

                                                                          Wir danken den Schüler*innen der 1-GA-20.01 für
                                                                          die Erstellung der Karten zu diesem Dossier!

       4
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Das Land der Chancen(UN)gleicheit
Rassismus und Diskriminierung in der Bildung

                                                                                                                         Titelthema
Ein erklärtes Ziel der deutschen Bildungspolitik und
aller deutschen Parteien ist es, Chancengleichheit
für alle Kinder und Jugendlichen dieses Landes zu
schaffen. Das bedeutet, alle sollten unabhängig von
ihrer Herkunft so gefördert werden, dass sie ihren
bestmöglichen Schulabschluss erreichen, um die
für sie passenden und wünschenswerten beruf-
lichen Möglichkeiten zu erreichen. Chancengleich-
heit heißt nicht, dass alle Kinder das Recht haben,
einmal ihren Wunschberuf auszuüben, das Abitur zu
machen und sich nicht einem Wettbewerb um be-
gehrte Ausbildungs- und Studienplätze zu stellen.
Natürlich sind letztere begrenzt und es gibt einen
Wettbewerb um sie, in dem die Schüler*innen mit                                                                 Vielleicht
ihrer Leistungsfähigkeit und -bereitschaft konkur-                                                              wäre die
                                                                                                                Bildungs-
rieren. Chancengleichheit heißt aber, dass alle un-                                                             landschaft
eingeschränkt das gleiche Recht haben, das beste                                                                gerechter,
aus ihrem Leben zu machen und sich alle in den                                                                  hätten mehr
                                                                                                                Lehrkräfte
Wettbewerb um begehrte Berufe begeben mit der                                                                   selbst einen
realen Chance, zu den Gewinnern zu zählen – und                                                                 Migrations-
genau darin liegt das Potential und auch die Pflicht                                                            hintergrund.
einer Schulbildung!                                     dern oberer und mittlerer Schichten macht viel-
                                                        mehr deutlich, dass die Schulkarriere eines Kindes
In Schulen müssten also alle Kinder, egal welche        in erheblichem Maße auch von sozialen Faktoren
Hautfarbe, welches Geschlecht, welchen kulturel-        bestimmt wird, die mit Leistungsfähigkeit weniger
len Hintergrund, welche Muttersprache, welche           zu tun haben.“ Kurz: Grundschullehrer*innen ver-
soziale Herkunft sie haben und welchen Namen sie        geben Gymnasialempehlungen eher für Ober- und
tragen, dazu befähigt werden, all ihre Anlagen zu       Mittelschichtskinder, auch wenn die übrigen Schü-
entwickeln, all ihr Potential und ihre Ressourcen       ler*innen die gleichen Noten haben. Eine weitere
auszuschöpfen. Dies würde voraussetzen, dass alle       Ungleichverteilung zeigte sich bei einer Untersu-
Schulen in allen Städten, Kiezen und Milieus die-       chung der Bildungsabschlüsse nach Geschlecht
se Möglichkeit bieten, was eine Mammutaufgabe           im Jahr 2014: Jungen sind gegenüber Mädchen im
der Bildungspolitik ist, an der sie bisher grandios     Nachteil. Als neues Phänomen wird nun auch unter-
scheitert und dies würde voraussetzen, dass alle        sucht, inwieweit Kinder mit Migrationshintergrund
Lehrkräfte in diesem Land allen Kindern vorurteils-     durch Lehrer*innen benachteiligt werden. Der So-
frei begegnen. Letzteres klingt so naheliegend und      ziologieprofessor Rainer Geißler hält es nach seiner
selbstverständlich, dass es unnötig scheint, auf        Studie für unstrittig, dass Kinder mit Migrationshin-
diesen Aspekt den Fokus zu legen und genau hin-         tergrund die deutlich schlechteren Bildungschan-
zusehen. Schließlich handelt es sich um ausgebil-       cen haben – was bei 26 % der Gesamtbevölkerung
dete Pädagog*innen, die sich diesen sozialen Beruf      ein erheblicher Anteil ist! Genau auf diesen Punkt
ausgesucht haben im Bewusstsein, täglich mit den        wollen wir uns angesichts der ethnisch-kulturellen
unterschiedlichsten Kindern und Jugendlichen zu         Vielfalt an der ELSe konzentrieren. Die Prämisse
arbeiten. Dennoch zeigen Studien, wie viele Defizite    dabei lautet: Gäbe es Chancengleichheit in Deutsch-
genau in diesem Bereich liegen! Die Bundeszentrale      land, müsste dann nicht in allen Berufen die Vertei-
für politische Bildung zitiert Studien, die beweisen:   lung der Menschen mit Migrationshintergrund ähn-
„Chancengleichheit im Sinne von ‚Leistungsgerech-       lich hoch sein wie in der Gesamtbevölkerung, also
tigkeit‘ ist beim Übergang von der Grundschule in       26 %? Und: Würde die Benachteiligung der Kinder
die weiterführenden Schulen offensichtlich nicht        verhindert, hätten mehr Lehrkräfte selbst einen
gegeben; die starke Verzerrung zugunsten von Kin-       Migrationshintergrund?              von Nelly Dinter
                                                                                                                        5
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Medien machen, Farbe zeigen?
             Faktencheck zur Bildungslandschaft & ELSe
Titelthema

             Ein ernüchterndes Bild ergibt sich, vergleicht man
             die Verteilung der Menschen mit Migrationshinter-
             grund in der Gesamtbevölkerung mit dem der Lehr-
             kräfte in Deutschland. Sollte die Verteilung nicht
             ähnlich sein, wenn es eine Chancengleichheit für
             alle gäbe? Sollten nicht Jugendliche aus allen Be-
             völkerungsschichten das Lehramt studieren kön-
             nen, wenn sie leistungsstark genug dafür sind?
             Sollten nicht vor allem auch Jugendliche aus allen
             gesellschaftlichen Gruppen das Bedürfnis haben,
             Lehrer*in zu werden?
             Was die Zahlen eindeutig zeigen: die 26 %-Vertei-
             lung der Menschen mit Migrationshintergrund in
             der deutschen Gesamtbevölkerung findet sich mit-
             nichten in der Lehrer*innenschaft wieder: In Berlin
             haben gerade einmal 5,1 % der Lehrer*innen einen
             Migrationshintergrund! Die Zahl für unser Land ins-
             gesamt ist so bitter, dass man es kaum fassen kann:
             In Deutschland haben nur 1,4 % aller Lehrkräfte ei-
             nen Migrationshintergrund. Die ELSe ist leicht über
             dem Durchschnitt, an unserer Schule sind 8 % des
             Kollegiums nicht-deutscher Herkunft. Im Vergleich                Milisavs und Alens
                                                                            Karte zeigt die prekäre
             zu unserer Schüler*innenschaft zeigt sich aber den-            Prozentverteilung von
             noch, dass die Diversität der ELSe viel mehr unter                Lehrkräften mit
             den Schüler*innen zu finden ist als unter den Leh-            Migrationshintergrund in
                                                                           Deutschland und Berlin.
             rer*innen. Unserem Motto „Medien machen – Farbe
             zeigen“ werden wir also nur dahingehend gerecht,
             dass wir als weißes Kollegium offen sein und die
             uns besuchenden Schüler*innen ohne Diskriminie-
             rung fördern und beurteilen wollen. Ob das gelingt,
             ist die andere Frage. Was wir aber sicher kaum sein
             können: Identifikationsfiguren für die Schüler*in-
             nen mit Migrationshintergrund! Wir können sie
             wertschätzen und ihnen gut zureden, wir können
             versuchen, uns in sie hineinzuversetzen, aber den-
             noch beurteilen wir die Leistungsbereitschaft und
             -fähigkeit von unserem priviligierten Standpunkt.
             Wie es sich anfühlt für die Schüler*innen von Men-
             schen bewertet zu werden, die kaum einen Bezug
             zu ihrer Lebensrealität haben, die ihre Religion oder
             die Muttersprache nicht gut kennen, können wir nur
             erahnen. Darum haben wir nachgefragt und geben
             auf der nächsten Seite Einblick in die Wahrneh-
             mung unserer Schüler*innen,
             vor allem in Bezug auf un-
             ser Schulmotto, das auf
             der Homepage in blumi-
             gen Worten erklärt wird.
             von Nelly Dinter
       6                                                             Die Karte von Fatmana und Oliver verdeutlicht: 8 %
                                                                     des ELSe-Kollegiums ist nicht-deutscher Herkunft.
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Auf der Homepage der ELSe heißt es:                    Wir stammen aus verschiedensten Kulturen, prak-
                                                       tizieren unterschiedliche Religionen oder auch gar
Wofür steht eigentlich unser Schulslogan               keine, sprechen viele Sprachen, tragen Kleidung

                                                                                                            Titelthema
„Medien machen – Farbe zeigen“?                        diversester Stile, haben in unserem Leben ganz
                                                       unterschiedliche Erfahrungen gesammelt und
Natürlich wollen wir mit diesen Worten ausdrü-         Geschichten erlebt, manche von uns sind jung,
cken, dass unsere Berufe im Bereich der Medien-        manche sind schon älter, manche von uns haben
gestaltung und –technologie kreativ, bunt, vielsei-    eine Beeinträchtigung und doch haben wir alle
tig und spannend sind. So wie unser Schulalltag,       eines gemeinsam: Wir sind Menschen.
unser Kollegium und auch unsere Schülerschaft,
die sich bewusst für dieses kreative Berufsfeld ent-   Wir besuchen alle diese Schule, um voneinander zu
schieden hat. Und hier liegt der doppelte Boden        lernen. Wir gestalten gemeinsam. Wir erleben hier
unseres Slogans: Neben dem Offensichtlichen wol-       einen manchmal stressigen, manchmal entschleu-
len wir damit auch ein gesellschaftliches und poli-    nigten, aber einen immer friedlichen Schulalltag,
tisches Statement setzen: Unsere Schüler*innen         der vor allem von einem geprägt ist: Respekt für-
und unser Kollegium sind vielfältig.                   einander, Respekt für unsere Vielfalt.

„Stimmt! Unsere Schule ist sehr                        „Ich finde die Schule an sich gut, weil auch die
                                                       Lehrer*innen sehr nett sind und auch nicht zu
offen und akzeptierend. Jeder hat                      streng mit allem umgehen. Wir Schüler*innen
die gleichen Chancen. Ich habe bis-                    werden alle respektiert, wie wir sind. Die Atmo-
her keine Diskriminierung erlebt!“                     sphäre ist schon auch sehr gut, weil man sich
                                                       fast mit allen Lehrer*innen unterhalten kann,
                                                       auch über die Noten und wie man sich verbes-
                                                       sern kann. Ich finde es auch toll, dass viele Leh-
„Was die Lehrer*innen angeht, fühle ich mich           rer*innen mitlachen und vieles lustig nehmen
als LGBTQ+ sehr respektiert. Allein, dass mein         und mit uns über den Unterricht hinaus reden.“
sogenannter Leadname kaum noch benutzt
wird, zeigt deutlich die Toleranz. Auch gegen-
über den Schüler*innen mit Migrationshinter-           „Ich habe noch nie darauf geach-
grund sind sie sehr respektvoll und benachtei-         tet, ob mich ein Lehrer mit Migrati-
ligen diese nicht. Jedoch sind die Schüler*innen       onshintergrund unterrichtet oder
teilweise sehr abgeneigt gegenüber LGBTQ+
Menschen! Dies habe ich so erfahren, z.B. durch        nicht. Hauptsache für mich ist es,
hasserfüllte Kommentare unter der Pride Flag           dass ich etwas lerne und mit der
und dem Versuch, diese zu entfernen. Außer-
                                                       Person klarkomme.“
dem werden psychisch beeinträchtigte Perso-
nen von beiden Seiten kaum anerkannt!“
                                                       „Ich bin hier auf diese Schule gekommen, weil
                                                       ich viele Diskriminierungserfahrungen ge-
„Ich selbst fühle mich nicht immer vollkommen          macht habe in meiner Grundschule und in mei-
respektiert und frei. [...] Ab und zu bekomme          ner Oberschule. Hier finde ich schon, dass das
ich für ein Ergebnis, was den anderen gleicht,         Schulmotto passt, dennoch würde ich mir mehr
eine schlechtere Bewertung. Manchmal haben             Lehrer*innen wünschen, die wie ich einen Mig-
diejenigen, die weniger Arbeit in ihr Projekt ge-      rationshintergrund haben und die gleiche Re-
steckt haben, dennoch eine höhere Punktezahl.          ligion, da ich mich damit wohler fühlen würde
Zu der anderen Frage kann ich aber sagen: Ich          und ein gewisses Vertrauen hätte.“
habe noch nie darauf geachtet, ob die Leh-
rer*innen, die mich unterrichten, einen Migra-         „Ich denke, dass ich nicht so viele
tionshintergrund haben.“
                                                       Dummheiten gemacht hätte, wenn
                                                       ich Lehrer*innen gehabt hätte,
„Ich habe das Gefühl, dass versucht                    mit denen ich mich identifizieren
wird, etwas zu kompensieren.“                          kann. Ich wäre dann sicher auch
                                                       motivierter!“
                                                                                                            7
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Projekttag „Toleranz & Vielfalt“
                 Unser Engagement gegen Diskriminierung
Titelthema

                 „Toleranz und Vielfalt – gegen Rassismus und Diskri-     Wir haben uns für das Thema Feminismus entschie-
                 minierung.“ - so lautete der Titel unseres schulweiten   den. Dabei wurde allen Meinungen der nötige Raum
                 Projekttages am 26. Januar 2022. Alle Klassen ent-       gelassen – nicht nur die Ansichten der Workshop-
                 schieden sich selbst für einen Themenschwerpunkt         leiter*innen sollten gelten. Begonnen haben wir mit
                 und nahmen an Workshops teil bzw. besuchten Ein-         dem Thema: Wie haben sich die Rechte der Frauen
                 richtungen oder ein Museum. Wie genau dieser Tag         in den letzten Jahrzehnten gewandelt? Konkret wur-
                 verlief, erzählen uns drei Schüler*innen:                de es anschließend, als wir die Sexualisierung von
                                                                          Frauen anhand eines Musikvideos des Rapers Young
                  Unsere Klasse wurde gefragt, ob wir selbst im All-      Hurn analysiert haben. Zum Schluss konnten wir
                  tag Rassismus mitbekommen oder erleben und              uns alle offen darüber äußern, was wir von Gleich-
                  wie wir damit umgehen. Dadurch entstand eine            berechtigung halten. Insgesamt herrschte eine sehr
                  kleine Diskussion. Genaue Worte kann ich leider         positive, ruhige und entspannte Stimmung bei un-
                  nicht mehr wiedergeben, aber für mich persönlich        serem Workshop.                      von Patrick S.
                  hatte es sehr stark den Eindruck gemacht, als sei-
                                              en die Projektleiter da-    Felix hat in meiner Klasse den Workshop über das
                                              von überzeugt, dass nur     Thema „Diskriminierung und Rassismus“ durchge-
                                              Menschen mit dunkler        führt. Als erstes haben wir uns alle vorgestellt und
                                              Hautfarbe Rassismus er-     auf einem Zettel notiert, wie wir heißen, wie alt wir
                                              leben. Ich möchte nicht     sind, was wir gern in unserer Freizeit machen und
                                              sagen, dass ich dem         was uns wichtig ist.
                                              nicht zustimme, aber es     Dann haben wir einen kleinen Kreis gebildet, in
                                              gibt Rassismus in jeder     dem jeder seine eigenen Erfahrungen mit dem The-
                                              Form. Und auch wenn         ma Rassismus berichten konnte. In unserer Klasse
                                              es für einige Personen      haben alle einen Migrationshintergrund, darum ist
                                              schlimmer ist als für       dieses Thema für uns so wichtig. Mir hat besonders
                                              andere, sollte man die      gut gefallen, dass wir unsere eigene Meinung und
                                              Erfahrung anderer nicht     unsere Erfahrungen erzählen konnten in dem Work-
                                              leugnen.                    shop. Das Thema ist wirklich wichtig und die Durch-
                                              So haben einige Schü-       führung von Felix hat viel Spaß gemacht.
                                              ler*innen aus unserer       Wir haben aber nicht nur über die aktuelle Situation
                                              Klasse von ihren Er-        gesprochen, sondern auch über die Geschichte ge-
                                              fahrungen gesprochen,       lernt. Was eine Monarchie und ein König ist, eine
                                              doch das Gesagte wurde      Diktatur, was Demokratie und Meinungsfreiheit be-
                                              nicht gehört. Andere aus    deuten. Insgesamt war der Projekttag sehr informa-
                                              meiner Klasse haben         tiv und die Stimmung war trotz des ernsten Themas
                                              versucht ihren Stand-       sehr gut in unserer Klasse.           von Fatima S.
                                              punkt zu erklären, doch
                                              wurde daraufhin die Dis-    Was bleibt von diesem Tag? Sich mit Themen wie Ras-
                                              kussion unterbrochen,       sismus und Diskriminierung zu befassen, ist nicht an
   Huzeif und     um mit dem weiteren Plan fortzufahren. Mag es           einem einzelnen Projekttag erledigt. Sie begleiten
   Sercan aus     aus zeitlichen Gründen gewesen sein, oder weil die      uns ständig, immer wieder müssen wir Situationen
   der 2-IBA-04                                                           erleben, in denen diskriminiert wird, Rassismus ge-
   nehmen an      Workshopleiter*innen bereits ihre feste Meinung
   dem Work-      hatten, das weiß ich nicht.                             hört leider zu unserem Alltag. Deshalb ist es enorm
   shop teil, den Ich selbst fand den Tag trotzdem sehr informativ        wichtig, sich auch außerhalb der Stundentafel die
   Klassenkame-                                                           Zeit zu nehmen, über dieses Thema nachzudenken
   radin Fatima   und an sich nicht schlecht. Ich hätte mir nur sehr
   nachbespro-    gewünscht, dass die Schüler*innen unserer Klasse        und ins Gespräch zu kommen. Schade ist es jedoch,
   chen hat.      mehr Zeit gehabt hätten, ihre persönlichen Erfah-       wenn junge Menschen dabei gar nicht gehört wer-
                  rungen und Gefühle bezüglich dieses Themas zu tei-      den, wie oben beschrieben. Doch: Dieser Projekttag
                  len und gehört zu werden.             von Paulina J.    wird nicht der letzte zu diesem Thema gewesen sein!

   8
Lit. die Schulzeitung - Schule ohne Rassismus?!
Was kannst du tun als Betroffene*r?

                                                                                                                   Titelthema
Beratungslehrerin Frau Knigge im Interview
„Ab der 7. Klasse ging ich in Brandenburg auf eine     Fälle gab es, in denen Schüler*innen aufgrund äu-
Oberschule. Jede Woche wurde ich dort von ande-        ßerer Merkmale nicht korrekt behandelt wurden.
ren Jugendlichen in Schlägereien verwickelt, weil      Insgesamt aber wenige. An dieser Schule machen
ich in deren Augen ein „Drecks-Kanacke“ war – Wie      die Klassenlehrer*innen einen guten Job, weshalb
die es immer gesagt haben. Warum sie das sagten?       sich sowas nur selten hochschaukelt. Diskriminie-
Weil ich der einzige Türke auf dieser Schule war.“     rung von Seiten der Lehrkräfte wäre natürlich auch
Was hätte der Schüler, der anonym bleiben möchte,      denkbar, allerdings ist es bisher in meiner bisheri-
tun können, als er jeden Tag Diskriminierung an sei-   gen Praxis noch nicht vorgekommen.
ner Schule erlebte? Frau Knigge hat die Antworten!
                                                       Was raten Sie in einem Fall von Diskriminierung
Ich bin mir unsicher, wie Ihre korrekte Bezeich-       wie in dem geschilderten Fall eines Schülers, der
nung ist: Beratungslehrerin oder Vertrauensleh-        ständig rassistisch beleidigt wurde? Oder auch
rerin?                                                 allgemein bei Problemen?
Ich bin Beratungslehrerin, zusammen mit Frau           Niemals für sich selbst behalten, sondern Ansprech-
Martens. Der Unterschied zu den Vertrauensleh-         partner*innen suchen! Das können erstmal auch
rer*innen, Frau Krause und Herr Briesemeister, be-     Freund*innen sein. Schweigt man darüber, kann es
steht darin, dass wir mit einzelnen Schüler*innen      auf Dauer krank machen. Alles bleibt immer bei uns
vertraulich sprechen und versuchen, gemeinsam          Beratungslehrer*innen, es besteht also überhaupt
mit ihnen Lösungen für individuelle Probleme ver-      kein Risiko, wenn die Diskriminierung hier abgela-
schiedenster Art zu finden. Die Vertrauenslehrer*in-   den wird. Bisher gab es immer einen Weg, den wir
nen hingegen arbeiten mit der Schülervertretung        gemeinsam mit den Schüler*innen entwickelt ha-
zusammen. Hier geht es eher um Anliegen, die die       ben, der zu einer Verbesserung der Situation führte.
gesamte Schüler*innenschaft betreffen oder Teile
der Schüler*innenschaft.                               Sind Sie gerne Beratungslehrerin?
                                                       Ja, ich mache diese Arbeit gerne! Aber sie ist nicht
Was genau machen Sie?                                  immer leicht. In der Regel sehe ich aber, wie sich
Wir sind für alle Herausforderungen zuständig, die     die Situation verbessert, meistens schon nach dem
unsere Schüler*innen zu bewältigen haben und die       ersten Gespräch. Das freut mich dann. Ich wünsche
unbearbeitet eventuell einen erfolgreichen Schul-      mir, dass unser Beratungsangebot von noch viel
abschluss schwierig machen könnten. Es kann um         mehr Schüler*innen genutzt wird!
Erkrankungen, Stress in der Familie und im Freun-
deskreis oder Konflikte in der Klasse oder mit Lehr-   Wie schätzen Sie die aktuelle Situation unter den
kräften gehen.                                         Schüler*innen ein?
                                                       Jung zu sein in dieser Zeit ist nicht ohne, meine
Wie läuft es ab, wenn sich jemand an Sie wendet?       Jugend war einfacher! Es ist gerade sehr schwer,
Ganz wichtig: die Gespräche sind vertraulich und       erwachsen zu werden! Nach 2 Jahren Pandemie,
wir Beratungslehrerinnen unterliegen der Schwei-       jetzt der Krieg in der Ukraine, die Klimakrise. Es gibt
gepflicht. Unsere Rolle ist eine ganz andere bei der   heute sehr viele Zukunftsängste. Manchen ist in den
Beratung: Wir bewerten nicht, wir geben keine No-      letzten Jahren echt die Decke auf den Kopf gefallen.
ten, sondern besprechen die belastende Situation       Erwachsenwerden ist ja insgesamt eine krisenanfäl-
empathisch und nehmen die Perspektive der zu Be-       lige Zeit, es stellt sich die Frage: Wie geht es nach der
ratenden ein. Manchmal stellen wir auch Kontakte       Schule weiter? Und an dieser Stelle sind wir da: Wir
zu außerschulischen Kooperationspartner*innen          versuchen zu unterstützen.                von Patrick S.
her, aber nur wenn die zu Beratenden dies wün-
schen.                                                   Sprechstunden der Vertrauenslehrer*innen
                                                         finden täglich von 11.25 - 11.50 Uhr (außer
Hatten Sie schon Fälle von Diskriminierung?              mittwochs) im Raum 1.4.05 statt. Die Bera-
Bisher sind keine richtig schlimmen Diskriminie-         tungsgespräche sind vertraulich und unter-
rungsfälle bei mir angekommen. Einige wenige             liegen der Schweigepflicht!

                                                                                                                   9
Dir gefällt es an der ELSe?
          Dann sag‘s weiter & bring deine Freunde her!
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          Auch dieses Schuljahr neigt sich dem Ende zu          Warum du das tun solltest? Klar, deine Freund*in-
          und wir, das ELSe-Kollegium, finden, dass Schü-       nen besuchen dann die gleiche Schule wie du, ihr
          ler*innen und Lehrkräfte der ELSe das wieder          könnt die Pausen zusammen verbringen, gemein-
          gemeinsam wirklich toll hinbekommen haben!            sam an Projekten und AG’s teilnehmen und fortan
                                                                im Team das Schulleben an der ELSe mitgestalten.
          Siehst du das auch so?
                                                                Und was noch? Reicht ein Freund oder eine Freun-
          Wenn du glaubst, ...                                  din durch dein Engagement tatsächlich eine Bewer-
                                                                bung ein, soll er*sie einfach die Postkarte mit dei-
          … dass die ELSe auch in diesem Schuljahr gut läuft,   nem Namen darauf abgeben. Wir melden uns dann
                                                                bei dir und lassen dich als Dankeschön dann zwi-
          … ihr euch durch die Lehrkräfte und die Schule un-    schen verschiedenen Giveaways auswählen: ELSe-
          terstützt fühlt und                                   Trinkflasche, ELSe-Stoffbeutel oder -Schlüsselband,
                                                                ELSe-T-Shirt – was unser Schulshop alles so hergibt!
          … den Eindruck habt, dass unsere Schule eine tolle
          Schule ist,                                           Wie können sich deine Freund*innen bei uns mel-
                                                                den? Gib ihnen eine der Postkarten, die zur Zeit
          dann erzähle doch gern deinen Freundinnen und         überall im Schulhaus ausliegen, sie enthalten alle
          Freunden davon, die derzeit noch nicht genau wis-     nötigen Kontaktdaten der ELSe! Du kannst natürlich
          sen, an welcher Schule ihr Bildungsweg ab Sommer      auch deine Klassenlehrer*in oder im Sekretariat
          2022 weitergehen soll.                                nach einer Postkarte fragen!

          Wir sind überzeugt davon, dass wir an der ELSe        Du machst mit bei der Aktion? Toll, danke für dein
          viele tolle Bildungsmöglichkeiten bieten, die deine   Engagement! Sie läuft bis zum 24. Juni 2022 – spä-
          noch unentschlossenen Freund*innen interessieren      testens dann müssen sich deine Leute bei uns ge-
          könnten. Mach‘ sie auf uns und unseren beruflichen    meldet haben.
          Schwerpunkt, die Mediengestaltung und -technolo-
          gie aufmerksam! Berichte ihnen von deinen Erfah-
          rungen in unseren Werkstätten, vom Unterricht, der    Ganz herzliche Grüße,
          Atmosphäre bei uns, den vielen Projekten und Mög-     dein ELSe-Team
          lichkeiten, Erfahrungen im Ausland zu sammeln!

                                          MEDIEN
                                        MACHEN
                                          FARBE
                                         ZEIGEN                             Ist unser Motto auch deins?
                                                                            Dann bewirb dich an unserer Schule.

                                                 osz_ernstlitfass   www.ernst-litfass-schule.de
Interaktive Seite
Kreative Aufgabe für kreative Köpfe
Hier kannst auch DU Farbe zeigen!
                      Mach jetzt mit und gestalte die Litfaßsäule im
                      „Zentangle-Stil“ zum Thema „Sport & Gesund-
                      heit“.

                      Der „Zentangle-Stil“ ist eine Kunst, bei der aus ver-
                      schiedenen Strichen und Linien ein Muster ent-
                      steht. Es ist nicht von Bedeutung, ob du ein Profi im
                      Zeichnen bist oder nicht, denn diese Kunst ist zur
                      Entspannung und lässt dich zur Ruhe kommen. Be-
                      sonders gut eignet es sich, wenn du eine Pause vom
                      Lernen oder vom Altagsstress brauchst. Mehr zum
                      Thema Gesundheit erfährst du in der nächsten Aus-
                      gabe des [lit-magazins].

                      Du kannst die Litfaßsäule analog in der Zeitschrift
                      oder digital bei Illustrator bzw. Indesign gestalten.

                      Reiche uns deinen fertigen Entwurf mit Namen und
                      Klasse ein, entweder indem du diese Zeitungsseite
                      bei Herrn Huth in R 0.1.04 abgibst oder indem du sie
                      per E-Mail an schulzeitung@ernst-litfass-schule.de
                      schickst. Wenn du Glück hast, erscheint die von dir
                      designte Litfaßsäule in der nächsten Ausgabe!

                      Von dieser Aufgabe ausgeschlossen sind alle Re-
                      daktionsmitglieder, da diese später entschei-
                      den, welcher Entwurf in der nächsten Ausgabe
                      erscheint.

                      Einsendeschluss ist der 7. Juli 2022!

                                                                              11
„Pimp Our Thrones“ - Verschönerungsaktion                                                                                                                           Zusammenarbeit mit griechischem Gedenkort
                                                                     Ab dem Schuljahr 2021/22 mussten wir gehäufte                                                                                                                       Während der Zeit der deutschen Besatzungsherr-
                                                                     Fälle von Vandalismus hinnehmen: Toiletten wur-                                                                                                                     schaft in Griechenland (1941–1944) gingen Wehr-
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                                                                     den aufgrund von schweren Schäden gesperrt, vie-                                                                                                                    macht und SS mit äußerster Brutalität gegen die
                                                                     le Computer im PC-Raum mussten ausgetauscht                                                                                                                         Bewohner*innen vor. Hunderte Dörfer wurden zer-
                                                                     werden. Solche Zerstörungen sind nicht fördernd,                                                                                                                    stört, Mädchen und Frauen vergewaltigt, die männ-
                                                                     im Gegenteil muss unsere Schule aufgrund solcher                                                                                                                    liche Bevölkerung erschossen. Hunderttausende
                                                                     Aktionen Maßnahmen zur Minimierung solcher Fäl-                                                                                                                     Zivilisten fielen den Verbrechen zum Opfer. Fast alle
                                                                     le aussprechen, die Auswirkungen für jeden von uns                                                                                                                  griechischen Jüdinnen und Juden wurden depor-
                                                                     haben.                                                                                                                                                              tiert und ermordet. Auch in Lechovo im griechischen
                                                                     Die Schülersprecher*innen wollten die Vandalis-                                                                                                                     Westmazedonien ereigneten sich diese Gräueltaten.
                                                                     musvorfälle auf kreative Art minimieren, dafür ha-                                                                                                                  Dort haben nun Schüler*innen und Studierende die
                                                                     ben sie sich eine besondere Aktion ausgedacht:                                                                                                                      Geschichte des Ortes erforscht und vermuten, dass
                                                                     „Pimp Our Thrones“! Jede*r konnte im Lernraum                                                                                                                       einige Frauen aus Lechovo ins Frauenkonzentrati-
                                                                     einen gestalterischen Vorschlag machen. Laut der                                                                                                                    onslager Ravensbrück deportiert wurden.
                                                                     Schülersprecherin Kamila Zych ist diese Idee jedoch                                                                                                                 Vom 17. bis zum 22. Juni 2022 wird die Gruppe der
                                                                     gescheitert, weil sich keine Schüler*innen mit einem                                                                                                                griechischen Jugendlichen in Ravensbrück mit
                                                                     Vorschlag zur Selbstgestaltung der Toiletten gemel-                                                                                                                 einer deutschen Gruppe zusammentreffen, zu
                                                                     det hätten. Zwischenzeitlich gab es technische Pro-                                                                                                                 der auch Schüler*innen der Ernst-Litfaß-Schule
                                                                     bleme bei der Anmeldung mit dem QR-Code. Einige                                                                                                                     gehören. Neben der Spurensuche in Ravensbrück
                                                                     Schüler*innen seien zwar interessiert gewesen, ha-                                                                                                                  werden außerdem Podcasts erarbeitet, die künftige
                                                                     ben aber letztlich doch nicht teilgenommen, da sie                                                                                                                  Besucher*innen der Umgebung Lechovos per QR-
                                                                     die Verschönerungsaktion nicht an einem Samstag                                                                                                                     Code abrufen und als Informationsquelle verwen-
                                                                     umsetzen wollten. Wir sind aber optimistisch, dass                                                                                                                  den können, außerdem entstehen in einer zu die-
                                                                     dem Projekt eine zweite Chance gegeben wird! Ich                                                                                                                    sem Zweck errichteten Werkstatt Druckgraphiken.
                                                                     appelliere noch einmmal an alle Schüler*innen:                                                                                                                      Im Juli 2022 treffen sich beide Schüler*innen-
                                                                     Wenn ihr solche Projekte von unseren Klassen- und                                                                                                                   gruppen dann in Lechovo, um dort an geeigneten
                                                                     Schülersprecher*innen seht, unterstützt sie! Nur so                                                                                                                 Gedenkplätzen die QR-Codes zu den Podcasts an-
                                                                     schaffen wir gemeinsam eine Veränderung unser                                                                                                                       zubringen und die gemeinsam erstellten Druckgra-
                                                                     Schule!                            von Panagiotis L.                                                                                                                phiken auszustellen.              von Panagiotis L.

                                                                                                       Mete-Eksi-Preis                                                                                                                   Frankreichfahrt und Italienpraktikum
                                                                      2022                             Mete Eksi war ein Ju-                                                                                                             Nach den Lockdowns ist es nun endlich wieder mög-
                                                                                                       gendlicher mit tür-                                                                                                               lich, bei außerschulischen Projekten und Praktika
                                                                                                       kischer Abstammung,                                                                                                               dabei zu sein. Durch interne oder externe Organisa-
                                                                                                       der im Jahr 1991 bei                                                                                                              toren sowie Partnerprogramme können Länder in-
                                                                                                       einer mutmaßlich recht-                                                                                                           nerhalb Europas für mehrere Tage oder gar Wochen
                                                                                                       sex-trem     motivierten                                                                                                          besucht werden. Die Kosten werden zu einem gro-
                                                                                                       Gewalttat ums Leben                                                                                                               ßen Teil gedeckt, sodass die Auslandsaufenthalte
                                                                                                       kam. Sein tragischer                                                                                                              sehr günstig sind. Im zweiten Schulhalbjahr wurden
                                                                                                       Tod führte zur Gründung                                                                                                           gleich zwei Projekte durchgeführt, Schüler*innen
Preis 3000                                                                                             des Mete-Eksi-Preises,
                                                                                                                   Bewerbt euch mit Ideen und Projekten,
                                                                                                                                             die zeigen:
                                                                                                                                                                                                                                         fuhren eine Woche nach Frankreich bzw. sechs Wo-
Eigene Bewerbung bis zum 30. September 2022                                 WIR SCHAFFEN ES, IN BERLIN bei dem Arbeiten von                                                                                                              chen nach Italien. Einerseits fand der Austausch des
                                                                                                       Kindern und Jugend-                                                                                                               schon im vorigen Halbjahr begonnenen Projekts
Nominierung Dritter bis zum 16. September 2022
                                                                                  FREI VON RASSISMUS
Bewerbungen unter:                                                                 ZUSAMMENZULEBEN!
mete-eksi-preis.de
Preisverleihung:
                                                                                                       lichen für einen offe-                                                                                                            „Gemeinsame Vision Commune“ statt: Vom 16. bis
26. November 2022 · 12:00 Uhr
                                                                                                       nen,    interkulturellen                                                                                                          22.5.2022 besuchten 10 Schüler*innen der ELSe die
                                                                                                                                                           Plakatgestaltung von Abdul Rahman Shahrour, Schüler der Ernst-Litfaß-Schule

Rathaus Charlottenburg
3. Etage
Otto Suhr-Allee 100
10585 Berlin
                                                                                                       Umgang ausgezeichnet                                                                                                              Projektteilnehmer*innen in Paris, die sie im Novem-
               Mete Ekşi (19) greift in eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen Jugend-
                                                                                                       werden. Die ELSe hat                                                                                                              ber 2021 hier in Berlin willkommen hießen. Einen
                                                                    zur diesjährigen Preisausschreibung einen Beitrag
               lichen unterschiedlicher Herkunft am Adenauerplatz ein. Ein Baseballschläger trifft
               ihn am Kopf. Er stirbt am 13. November 1991. Vor seinem Tod organisierte Mete Ekşi Begegnungen zwischen Berliner
               Jugendlichen. Sein Wunsch: ein friedliches Zusammenleben. Dies fördert der von der Gewerkschaft Erziehung und
                                                                                                                                                                                                                                         längeren Aufenthalt in Spoleto in Italien nehmen 15
                                                                    geleistet: Unter mehreren Entwürfen unserer META-
               Wissenschaft (GEW) Berlin und dem Türkischen Elternverein Berlin-Brandenburg e. V. gegründete Mete-Ekşi-Fonds e. V.
                                                                                                                                                                                                                                         Schüler*innen der ELSe von Mai bis Juni 2022 wahr,
                                                                    Schüler*innen wurde das eingereichte Plakat von                                                                                                                      um Praktika in unterschiedlichen Betrieben durch-
               Mit freundlicher Unterstützung vom Bildungs- und Förderungswerk (BFW) der GEW und vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin.
               V.i.S.d.P.: Peter Baumann, Mete-Ekşi-Fonds e.V., Ahornstraße 5, 10787 Berlin

                                                                    Abdul Shahrour aus der 1-MA-20.01 ausgewählt, um                                                                                                                     zuführen. Hinbegleitet wurden die Schüler*innen
                                                                    für den Preis zu werben. Auch ihr könnt teilnehmen,                                                                                                                  verschiedener Bildungsgänge von Herrn Möhler, die
                                                                    wenn ihr euch bis zum 30.9.2022 auf der Homepage                                                                                                                     weiteren Wochen werden sie vor Ort von italieni-
                                                                    mete-eksi-preis.de bewerbt!               von Nelly Dinter                                                                                                           schen Ansprechpartnern betreut. von Panagiotis L.
     12
Schulshop eröffnet mit vielen Produkten                    Girls- & Boys’Day an der ELSe
Unsere Schule hat viele eigene Produkte, diese wer-       Am 28.4.2022 fand wieder einmal der Boys- und
den für ein kleinen Aufpreis an Interessierte verkauft.   Girls’Day in verschiedenen Betrieben und OSZs

                                                                                                                 Meldungen
Es gibt USB-Sticks, Trinkflaschen, Kalender, Schlüs-      statt. Dabei handelt es sich um einen Tag für Schü-
selbänder, T-Shirts und Beutel mit dem Schullogo.         ler*innen der 9. und 10. Jahrgangstufe, die so die
Anschauen kann man sich das alles in den Glasvitri-       Chance erhalten, in für sie interessante Berufe hi-
nen, die im Erdgeschoss und in der ersten Etage zu        neinzuschnuppern. An der ELSe haben sich an die-
finden sind. Die ElSe verteilt sie als Giveaways bei      sem Tag 26 Schüler*innen eingefunden, um sich im
Messen, Veranstaltungen und der Werbeaktion (sie-         Bereich der Mediengestaltung bzw. in den Werkstät-
he S. 10), ihr könnt sie aber auch kaufen. Dazu einfach   ten der Offset- und Hochdruckerei sowie der Buch-
Herr Huth in R 0.1.04 ansprechen! von Panagiotis L.       binderei auszuprobieren.             von Patrick S.

Stempel für den Widerstand
Ausstellung in Ravensbrück mit ELSe-Beitrag
Während der Zeit der deutschen Besatzung in Frank-        Behn der Sache an. Schon nach kurzer Zeit ent-
reich war es eine zentrale Aufgabe der Résistance,        standen aus schlechten Scans feine Vektorgraphi-
des französischen Widerstandes, Ausweispapiere            ken. Zwei davon wählte die Gedenkstätte aus, um
zu fälschen, um Verfolgte mit einer neuen Identi-         Stempel davon anfertigen zu lassen, alle anderen
tät zu schützen oder französische Männer vor der          zieren nun die Ausstellungstafel wie zufällige Stem-
Zwangsarbeit in Deutschland zu bewahren. In der           pelabdrücke. Und im Kleingedruckten steht, wer die
französischen Stadt Lyon werden im Centre d’His-          Reproduktionen machte: die Ernst-Litfaß-Schule.
toire de la Résistance et de la Déportation (CHRD),
dem Zentrum für die Geschichte des Widerstands            Bis September 2022 ist die Ausstellung in der Mahn-
und der Deportation, viele dieser gefälschten Doku-       und Gedenkstätte Ravensbrück zu sehen, anschlie-
mente aufbewahrt. Dort befinden sich auch einige          ßend wird sie an Erinnerungsorten der Résistance in
Stempel, die zum Fälschen von Ausweispapieren             Frankreich gezeigt.             von Ingo Grollmus
benutzt wurden. Einige dieser Stempel sind eben-
falls Fälschungen, andere wurden auf Dienststellen
gestohlen.

Eine am 30. April 2022 eröffnete Ausstellung in der
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück widmet
sich exemplarisch 30 Lebenswegen der insgesamt
rund 9000 aus Frankreich deportierten Frauen. In
diesem Rahmen sollten bespielhaft einige Stem-
pelabdrücke gezeigt werden, außerdem sollten
Besucher*innen selbst stempeln können. Die vom
CHRD gesendeten, originalen Stempelabdrücke
waren jedoch als Vorlage dafür kaum brauchbar
und mussten zuvor erst in fachkundige Hände:
Schüler*innen des dritten Ausbildungsjahres der
Medientechnischen Assistent*innen nahmen sich
unter Anleitung des Fachpraxislehrers Thomas
Da ist noch Luft nach oben
Schulleben

                    Die ELSe will ihren Umweltschutz verbessern
                    Wir haben unsere Lehrerin Miriam Bittar, die sich seit
                    diesem Jahr für mehr Umweltbewusstsein an unserer        Was könnten die Schüler*innen der Schule bei-
                    Schule einsetzt, über ihr Engagement sowie das The-      tragen, um sich umweltbewusster zu verhalten?
                    ma Umwelt und Schule zum Interview gebeten.              Puh, jede*r Schüler*in ist anders. Drei Dinge fallen
                                                                             mir spontan ein: Manche Schüler*innen trinken sehr
                    Frau Bittar, mir ist aufgefallen, dass an der ELSe       gern Energydrinks in Dosen oder kaufen Getränke in
                    z. B. der Müll in den Klassenzimmern und Fluren          Einwegflaschen. Die Aluminium-Herstellung ist sehr
                    nicht getrennt oder das Essen in der Cafeteria im-       energieaufwändig. Vielleicht mal eine Mehrweg-
                    mer zum Mitnehmen eingepackt wird. Was hal-              Flasche zulegen und diese täglich neu befüllen.
                    ten Sie davon und warum ist das so?                      Besser mit den Arbeitsblättern umgehen. Klar kann
                    Da sprechen Sie natürlich die offensichtlichsten         ich jederzeit den Drucker anwerfen und nochmal
                    Themen an. Allerdings wird bereits Müll getrennt:        das Arbeitsblatt ausdrucken. Ist nur schade um das
                    z. B. Küchenabfälle oder auch die Abfälle, die in den    Holz, das da verbraucht wird. Vielleicht nicht alle
                    Werkstätten anfallen, werden sehr wohl getrennt.         zwei Jahre ein neues Handy zulegen, nur weil der
                                               Wenn Sie so wollen,           Vertrag das vorschlägt. Die Produktion von Elek-
                                               können wir hier von ver-      trogeräten ist sehr energieaufwändig und ressour-
                                               stecktem Müll sprechen.       cenfressend. Lieber auf ein refurbishtes Handy zu-
                                               Und dieser ist nicht un-      rückgreifen oder sein aktuelles Handy reparieren.
                                               wesentlich. Dass der          Einfach pfleglich damit umgehen, das gilt natürlich
                                               Müll z.Zt. in den Klassen-    auch für die elektronischen Geräte in der Schule.
                                               zimmern nicht getrennt        Prinzipiell sehe ich Umweltschutz als einen ganz-
                                               wird, ist der Schullei-       heitlichen Prozess.
                                               tung sehr wohl bewusst.
                                               Die Anschaffung neuer         Würden Sie uns auch verraten, was sie privat für
                                               Müllcontainer kostet lei-     den Umweltschutz tun?
                                               der sehr viel Geld und ist    Puh, wo fange ich denn da an? Ich reflektiere sehr
                                               an die Frage gekoppelt:       viel mein Konsumverhalten: Benötige ich jetzt wirk-
                                               Wird die Mülltrennung         lich diese neue Sache (Kleidung, Elektronik, Bücher,
                                               denn gelebt? Denn nur         Fernreise, Drogerieartikel etc.)? Kann ich alte und
                                               weil man Behälter an-         kaputte Dinge nicht reparieren? Könnten es andere
                                               schafft, heißt es nicht,      reparieren? Woher kommen die Dinge, die ich kaufe
                                               dass plötzlich alle den       und wer hat sie wie produziert? von Panagiotis L.
                                               Müll richtig sortieren.
                                               Und auch die Cafete-
                                               ria, die von der Emil-Fi-
                                               scher-Schule betrieben
                                               wird, ist an dem Thema
                                               dran. Hier ist die Sache
                                               noch komplizierter: Hier
                                               müssen zum Beispiel
   Den Titel        bestimmte Hygienevorschriften beachtet werden.
   „Umwelt-
   schule“ haben
   wir offiziell    Wie genau wollen Sie die ELSe umweltbewusster
   schon, den-      machen? Woran arbeiten Sie und die Schule ge-
   noch möchte      rade konkret?
   die Schule den
   Umweltschutz
                    Aktuell sammle ich vor allem Informationen: Wo
   ausbauen.        gibt es Bedarf? Gerne können Sie als Schüler*innen
                    sich beteiligen, dazu einfach den hier nebenan ste-
                    henden QR-Code scannen!
   14
Auf der „Straße des Erinnerns“

                                                                                                                     Schulleben
Zum 77. Jahrestag der Ravensbrück-Befreiung

Jedes Jahr zum Jahrestag der Befreiung des Konzen-      vor immer ein weißer Untergrund, das war bei dem
trationslagers Ravensbrück wird der Weg vom Bahn-       starken Sonnenschein ziemlich anstrengend und hat
hof Fürstenberg zum ehemaligen Lagereingang als         ca. 5 Stunden lang gedauert. Doch es war für einen
„Straße des Erinnerns“ mit Markierungen versehen.       sehr guten Zweck und hat auch Spaß gemacht –
Das Internationale Ravensbrück Komitee und die          positive Rückmeldung gab es von den Passanten
Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V.        außerdem. Genau aus diesem Grund würden wir
baten diesmal die Ernst-Litfaß-Schule darum, diese      bei der Aktion auch im nächsten Jahr wieder mit-
Arbeit zu übernehmen. Wie der Gedenktag ablief, be-     machen!“                                           Die Schü-
                                                                                                             lerinnen
richteten uns die ELSe-Schülerinnen Aline, Bibiana                                                           markieren die
und Laura aus der 1-MA-21.01:                           In Ravensbrück, etwa 80 Kilometer nördlich von       „Straße des
                                                        Berlin, ließen die Nationalsozialisten ab 1939 das   Erinnerns“–
                                                                                                             das Ergebnis
„Wir sind mit dem Regionalexpress in Fürstenberg        größte Frauen-Konzentrationslager auf deutschem      ist oben zu
angekommen und haben dort Herrn Grollmus ge-            Gebiet errichten, im Juni 1942 kam in unmittelba-    sehen.
troffen, der alles schon vorbereitet hatte: Stempel,    rer Nachbarschaft das
Farbe, Untergrund, Sticker. Drei verschiedene Mo-       sogenannte „Jugend-
tive brachten wir mit 14 x 14 cm großen Stempeln        schutzlager Uckermark“
auf die Straße: Häftlingskleidung, Stacheldraht und     für junge Frauen und
eine Rose. Gleich zu Beginn überraschte uns der         Mädchen hinzu. Die Stif-
Bürgermeister von Fürstenberg, Robert Philipp, mit      tung Brandenburgische
seinem Besuch. Er erzählte einiges über Fürsten-        Gedenkstätten      infor-
berg und half sogar bei unseren ersten Stempeln         miert auf ihrer Internet-
mit. Nachdem zwei Mitarbeiterinnen der Mahn- und        seite, dass in den Jah-
Gedenkstätte Ravensbrück Fotos und Filme für ih-        ren 1939 bis 1945 etwa
ren Instagram-Auftritt gemacht hatten, konnte es        120.000 Frauen und
endlich richtig losgehen.                               Kinder, 20.000 Männer
                                                        und 1.200 weibliche Ju-
Wir markierten den etwa 1,8 Kilometer langen Weg        gendliche als Häftlinge
mit insgesamt 165 Stempeln, in Bereichen, in de-        registriert worden sind.
nen wir nicht stempeln durften oder konnten, weil       Die nach Ravensbrück
Autoverkehr oder Untergrund dies nicht zuließen,        Deportierten stammten
klebten wir Sticker mit den drei Motiven an die Stra-   aus über 30 Nationen, unter ihnen viele politisch
ßenlaternen. Herr Grollmus klebte noch schnell ein      Verfolgte, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma so-
Infoblatt an eine Säule, um darauf aufmerksam zu        wie Homosexuelle und als „asozial“ geltende. Zehn-
machen, dass unsere Schule für die Markierungen         tausende wurden ermordet, starben an Hunger,
auf der ‚Straße des Erinnerns‘ verantwortlich ist.      Krankheiten oder durch medizinische Experimente.
Dann zogen wir die Warnwesten über und es ging          Am 30. April 1945 wurde das Lager durch die Rote
richtig los. Nach jedem 11. Schritt ein Stempel, zu-    Armee befreit.                  von Thomas Milde
                                                                                                                   15
Werkstatt-Serie Teil 2
Werkstatt-Serie

                  Die Offset-Druckerei „Union Druckerei Berlin“
                  In dieser Serie wollen wir euch heute und in
                  Zukunft die Arbeit unserer schuleigenen Werkstätten
                  vorstellen – aber außerhalb unserer eigenen Räume,
                  mit Blick auf den Beruf und die „Welt da draußen“.
                  Dann braucht ihr euch nicht mehr zu fragen „Wozu
                  lerne ich so ein Handwerk überhaupt?“, denn das be-
                  antworten euch die Betriebe, die wir für diese Inter-
                  view-Reihe ausgesucht haben: Sie leben von dem
                  Handwerk und lieben ihren Beruf! Nachdem in der
                  ersten Ausgabe eine Siebdruckerei Einblick in ihren
                  Alltag gegeben hat, möchten wir euch nun die „Union
                  Druckerei Berlin“ vorstellen, die täglich ihre Maschi-
                  nen anwirft, um Zeitungen aller Art zu drucken. Aber
                  lest am besten selbst, was Mitarbeiter und ELSe-
                  Schüler Marcel Wurmisch über seine Arbeit berich-
                  tet!

                  Können Sie uns bitte Ihre Druckerei vorstellen:
                  Welche Druckmaschinen haben Sie vor Ort, was
                  drucken Sie hauptsächlich und in welchen Aufla-
                  gen?
                  Ich arbeite in der Union Druckerei Berlin, einer klei-
                  nen privaten Zeitungsdruckerei im Herzen von Ber-
                  lin. Wir drucken im Berliner- und Halben Berliner
                  Format für regionale, bundesweite und internatio-        An der Ernst-Litfaß-Schule werden nicht nur Me-
                  nale Zeitungen. Unsere Zeitungen drucken wir an          dientechnolog*innen ausgebildet, sondern auch
                  einer angepassten Clauberg.                              Medientechnische Assistent*innen in einer 3-jäh-
                  Zu unserem Kundenportfolio zählen wir Verlage            rigen vollschulischen Ausbildung. Welche Tätig-
                  und Einzelunternehmer die Kiezzeitungen, Straßen-        keiten könnten diese METAs in einer bzw. Ihrer
                  zeitungen (Zeitungen, die in S- und U-Bahnen von         Druckerei ausüben?
                  Hilfebedürftigen Menschen verkauft werden), Par-         In der Vergangenheit hatten wir einige METAs von
                  tei- und Wahlkampfzeitungen, Kompendien und un-          der Ernst-Litfaß-Schule bei uns die ein mehrwöchi-
                  abhängige Meinungszeitungen herausgeben.                 ges Praktikum absolviert haben. Hauptsächlich ha-
                  Neben einer Tageszeitung drucken wir 2 Wochen-           ben sie in der Druckvorstufe mitgeholfen, die Daten
                  zeitungen, mehrere Monatszeitungen und ansons-           vom Kunden fachgerecht zu bearbeiten, aufzube-
                  ten quartalsweise oder unregelmäßig erscheinende         reiten und die Druckplatten zu belichten. Sie haben
                  Zeitungen. Die Zeitung mit der höchsten gleichblei-      auch bei der Weiterverarbeitung geholfen und sind
                  benden regelmäßigen Auflage drucken wir mit ca           bei Auslieferungen dabei gewesen.
                  20.000 Exemplaren. Der Durchschnitt bewegt sich
                  im mittleren 4-stelligen Bereich.                        Berichten Sie uns doch bitte den typischen Ar-
                                                                           beitsalltag und Abläufe in Ihrer Druckerei, damit
                  Wie viele Menschen arbeiten in ihrem Betrieb             wir uns eine Vorstellung von Ihrem Betrieb ma-
                  und sind das alles Drucker*innen?                        chen können.
                  In unserem Betrieb arbeiten 14 Mitarbeiter. Davon        Ein typischer Arbeitstag beginnt für die produzie-
                  zwei Auszubildende die hier an der Ernst-Litfaß-         rende Belegschaft um 12 Uhr. Zuerst werden die
                  Schule Druck und Mediengestaltung lernen. Neben          Kompressoren angeschaltet, danach alle anderen
                  den 6 Druckern arbeiten in dem Betrieb noch 4 Me-        Systeme (Computer, Belichter und Druckmaschi-
                  diengestalter, ein Techniker, 2 Fachkräfte für Weiter-   ne). Während die Mediengestalter die Tagesaufträ-
                  verarbeitung und unsere Geschäftsführerin.               ge durchgehen und vorbereiten – dazu zählen die
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Werkstatt-Serie
Auftragsdaten wie Druckauflage, Seitenzahl, For-         Kommunikation mit den Kollegen ist das A und O
mat und Farbigkeit checken sowie Adresszettel und        wenn man an der Druckmaschiene arbeitet. Auch
Farbbelegung drucken – warten und reinigen die           die Tonnenschweren Papierrollen können einem
Drucker die Druckmaschine und rüsten sie für den         leicht die Füße zerquetschen, wenn man keine
Einsatz. Gegen 14 Uhr beginnt dann meist der ers-        Stahlkappenschuhe trägt. Es gibt dutzende Gefah-
te Auftrag. Wenn die Auftragsart und die Auflage es      renquellen.
verlangen, packt jeder bei der Weiterverarbeitung
mit an. Bändeln, in Kartons verpacken, adressieren,      Wie schätzen Sie die Zukunft der Druckbranche
Beileger einlegen oder beschneiden sind nur einige       ein? Bemerken Sie eine Verdrängung der ge-
Weiterverarbeitungsschritte. Wenn die Produktion         druckten Zeitungen und anderer Produkte durch
gelaufen ist, rüsten die Drucker für die abendliche      die Möglichkeiten der Digitalisierung?
Tageszeitung um. Die Mediengestalter kümmern             Ich denke, im Wesentlichen wird die Druckindustrie
sich dann um weitere Abteilungsarbeit. 16 Uhr ist        erhalten bleiben. Einige Bereiche werden sich ver-
eine halbe Stunde Pause und gegen 17:40 Uhr (Re-         ändern und weiterentwickeln, andere verschwin-
daktionsschluss) treffen die letzten Seiten ein. Da      den oder verlieren ihre heutige Ausprägung. Stich-
die Tageszeitung so tagesaktuell wie möglich sein        wort Zeitungen: In Zukunft werden sie definitiv an
soll, kommen die Seiten einzeln nacheinander über        Auflage weiter einbüßen. Die Druckindustrie als
einen Zeitraum von ca. 2 Stunden. Wirtschaftsthe-        solches wird uns aber noch lange erhalten bleiben.
men oder Interviews können vom Verlag gut vorbe-         Der Bedarf an Büchern, bedruckten Verpackungen,
reitet werden und sind somit oft früh fertig. Die Ti-    Werbung, Flyern, Plakaten, bedruckten Kugelschrei-
telseite oder aktuelle News zu bspw. Katastrophen,       bern und Kleidung wird bestehen bleiben und sehr
Wahlen oder Sportereignissen kommen als letztes          wahrscheinlich noch ansteigen.
um so lange wie möglich Neuigkeiten in den Arti-         Der Druck hat noch lange nicht sein volles Poten-
kel mit einzubeziehen. Sind die letzten Daten ein-       zial ausgeschöpft. Es werden immer wieder Druck-
getroffen, werden diese druckfertig gemacht und          techniken und Materialien neu entwickelt und opti-
belichtet. Beim Andruck justieren die Drucker die        miert. Beispielsweise umweltverträglichere Farben
Druckmaschine auf den Auftrag, sodass die einzel-        und Bedruckstoffe oder effizientere Maschinen. Ein
nen Farbseiten übereinander liegen und der richtige      immer größer werdendes relativ neues Segment
Farbauftrag gegeben ist. Aufgabe des verantwortli-       ist der Druck auf Wänden. Hier in der Ernst-Litfaß-
chen Mediengestalters ist es dann, den Andruck zu        Schule haben wir tagtäglich ein Beispiel direkt vor
überwachen und die gedruckten Zeitungsexem-              unseren Augen. Seit 2,5 Jahren zeigt uns die Illust-
plare mit den Kundendaten zu vergleichen. Stimmt         ration von Oliver Gladitz welcher Fachrichtung sich
alles, wird die Druckmaschine hochgefahren. Bei          unsere Schule verschrieben hat. Der Einsatz solcher
der Tageszeitung hilft jeder mit. Wenn die letzte Zei-   Wand-Drucker wird immer beliebter und günstiger.
tungsballen adressiert und gebändelt sind, wird al-      Ich denke es ist Aufgabe der Schule mit der Zeit zu
les aufgeräumt und Feierabend gemacht.                   gehen und die Auszubildenden fit für die Zukunft
                                                         zu machen. Dazu zählt auch die Digitalisierung. Wer
Gibt es bei Ihnen auch Schichtarbeit?                    weiß, vielleicht gibt es bald eine Fachrichtung Me-
Die Mitarbeiter werden dem Umfang der Tageszei-          diengestalter*in 3D-Druck.          von Nelly Dinter
tung nach eingeplant. Schichtarbeit haben wir im
Gegensatz zu noch vor 20 Jahren nicht mehr. Da-
durch, dass wir an 6 Tagen in der Woche arbeiten,
kann es aber immer zu wechselnden Mitarbeiter-
konstellationen kommen.

Ist die Arbeit gefährlich?
Ja! Die Arbeit an und in der Druckmaschine ist ge-
fährlich und hat schon einigen ehemaligen Mitar-
beitern Narben zugefügt. Zwar gibt es weitreichen-
de Sicherheitsvorkehrungen und Verhaltensregeln,
allerdings sind menschliche Fehler nicht zu verhin-
dern. Es reicht eine unachtsame Sekunde und man
verliert das Gleichgewicht während man in den
Drucktürmen rumturnt, oder man muss nur im fal-
schen Moment an den Falzmessern arbeiten, wäh-
rend ein Kollege die Druckmaschine anschmeißt.

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