MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ - Med Uni Graz

 
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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ - Med Uni Graz
MEDitio                         Nr. 03/2021

DAS NACHRICHTENMAGAZIN
DER MED UNI GRAZ

                         Med Uni Graz fighting COVID-19      Seite 33

                               Scientific Advisory Board     Seite 14

                                     Projekt HerzSache      Seite 26

                                                 www.medunigraz.at | 1
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INHALT                                               IMPRESSUM

                                                                   Medieninhaberin, Herausgeberin, Redaktion und für den
                                                                   Inhalt verantwortlich: Medizinische Universität Graz,
                                                                   Auenbruggerplatz 2, 8036 Graz, Österreich,

              ►   Med Uni Graz fighting COVID-19                   www.medunigraz.at
                                                                   Rektor Univ.-Prof. Dr. Hellmut Samonigg

              ►   GRAWE Award ehrt Forscherin                      Redaktion: Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und
                                                                   Veranstaltungsmanagement
              ►   Forschungsfeld: Mikrobiom & Infektion
                                                                   Anregungen senden Sie bitte an meditio@medunigraz.at
              ►   THE-Ranking: Top 200                             Verlags- und Herstellungsort Graz
                                                                   Grundlegende Richtung: MEDitio – Nachrichtenmagazin
              ►   Brustkrebs: Therapieanpassung mittels Bluttest   der Medizinischen Universität Graz über Forschung,
                                                                   Studium und Patient*innenbetreuung
              ►   Farben und Kunst im Patient*innenzimmer          Wenn Sie zukünftig keine MEDitio mehr erhalten
                                                                   möchten, senden Sie bitte ein formloses E-Mail an:
              ►   Campusleben: Personelles                         meditio@medunigraz.at

              ►   Schlaganfall-App: Smartphone als Helfer
              ►   Transplantationen sicherer gestalten
              ►   Scientific Advisory Board
              ►   Campusleben: Aktuelles
              ►   COVID-19: Schimmelpilz in der Lunge
              ►   Campusleben: Auszeichnungen
              ►   ConnectingMinds-Projekte
              ►   Schul-SARS-CoV-2-Studie: Inhouse-Expertise
              ►   Campusleben: Studium
              ►   PhD-Programm RESPImmun
              ►   Asthma: hochalpine Bedingungen im Fokus
              ►   Wissenschaftskommunikation: Projekt HerzSache

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Med Uni Graz                                von unseren Studierenden ebenfalls
                                            mehr als 90 Prozent, wobei diese Werte
fighting COVID-19                           sich laufend nach oben entwickeln. Rek-
                                            tor Hellmut Salmonigg richtet angesichts

A   lle leitenden Universitätsprofes-       des neuerlich hohen Infektionsgesche-
    sor*innen der Med Uni Graz, die in-     hens den dringenden Appell an die Be-
ternational anerkannte Expert*innen in      völkerung:
ihrem jeweiligen Fachbereich sind, sind
vollständig gegen COVID-19 geimpft           „Wir sehen in der Impfung die ein-
und empfehlen ausdrücklich, sich impfen      zige Möglichkeit, die COVID-19-
zu lassen, so man sich bis jetzt noch un-    Pandemie nachhaltig zu bekämpfen.
sicher gewesen sein sollte. Von den Mit-     Übernehmen Sie Verantwortung
arbeiter*innen der Med Uni Graz sind bis-
                                             und lassen auch Sie sich impfen!“
lang insgesamt rund 90 Prozent geimpft,

                                                           Die Expert*innen
                                                           der Med Uni Graz
 Med Uni Graz im Kampf gegen COVID-19                      informieren

                                                                              www.medunigraz.at | 3
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GRAWE Award                      Corina Madreiter-Sokolowski
                                           untersucht an Fadenwürmern
                                                                              len, produzieren Sauerstoff-
                                                                              radikale und steuern, wann
                                                                                                                Steirerin des Tages
                                                                                                                Dass sich die junge Wissen-
          ehrt Forscherin                  die Alterungsprozesse von Zel-
                                           len, um Therapien gegen chro-
                                                                              Zellen sterben. Daher sind Mi-
                                                                              tochondrien für den Alterungs-
                                                                                                                schafterin mit Leib und Seele
                                                                                                                der Forschung widmet und
                                           nische, derzeit nicht heilbare     prozess mitverantwortlich. Sie    altersbedingten Krankheiten

         D    er GRAWE Award – heuer
              im Bereich „Wissenschaft“
          verliehen – zeichnet Persön-
                                           Erkrankungen zu entwickeln.

                                           Bild: GRAWE/Sophie Zechner
                                                                              brauchen Kalzium in der richti-
                                                                              gen Dosis. Die richtige Menge
                                                                              kann das Leben der Zelle und
                                                                                                                wie Alzheimer oder Krebs den
                                                                                                                Kampf ansagt, bestätigt auch
                                                                                                                Wolfgang Graier, Inhaber des
          lichkeiten aus, die Herausra-                                       in weiterer Folge des gesamten    Lehrstuhls für Molekularbio-
          gendes leisten. Die Jury hat                                        menschlichen Körpers verlän-      logie und Biochemie am Gott-
          sich 2021 für die Pharmazeu-                                        gern.                             fried Schatz Forschungszen-
          tin Corina Madreiter-Sokolow-                                                                         trum. Doch ihr Einsatz ist weit
          ski und ihr Team am Gottfried                                                                         über den Campus der Med Uni
          Schatz Forschungszentrum der                                                                          Graz hinweg sichtbar. Und so
          Med Uni Graz entschieden. Ihre   GRAWE-Preisverleihung                                                wurde Corina Madreiter-Soko-
          Forschung im Bereich der Zell-                                                                        lowski aufgrund ihres Engage-
          biologie trägt dazu bei, eine    Die Wissenschafterin forscht                                         ments von der Kleinen Zeitung
          der großen Zukunftsfragen –      an den Mitochondrien, winzi-                                         auch noch zur „Steirerin des
          die des gesunden Alterns – zu    gen Bausteinen der Zelle. Sie                                        Tages“ gekürt.
          klären.                          gelten als „Kraftwerke“ der Zel-   Corina Madreiter-Sokolowski

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Forschungsfeld                            THE-Ranking:                     „Die veröffentlichte Plat-
                                                                           zierung der Med Uni Graz
                                                                                                              sitätsgründung im Jahr
                                                                                                              2004. Im wissenschaftli-
                                          Top 200                          unter den Top-200-Uni-             chen Bereich ist es in den

U   nser Körper beherbergt mehr Mi-
    kroorganismen als eigene Zellen.
                                                                           versitäten weltweit ist
                                                                           ein sehr motivierendes
                                                                                                              letzten Jahren gelungen,
                                                                                                              mit unseren renommier-
Diese befinden sich v. a. im Darm, aber
auch auf der Haut, im Mund und in den
Atemwegen. Allein auf unserer Haut
                                          D   ie Med Uni Graz er-
                                              hielt im Rahmen des
                                          globalen Hochschulran-
                                                                           Zeichen für den von uns
                                                                           in den letzten Jahren ein-
                                                                                                              ten Expert*innen unse-
                                                                                                              re Universität in Lehre,
                                                                           geschlagenen Weg und               Forschung und spitzen-
leben mehr Mikroben, als es Menschen      kings von Times Higher           unsere bisherigen Leis-            medizinischer Patient*in-
auf der Erde gibt. An der Med Uni Graz    Education (THE World             tungen“, freut sich Rek-           nenbetreuung dynamisch
hat sich die Mikrobiom- und Infektions-   University Ranking) den          tor Hellmut Samonigg               weiterzuentwickeln. „Der
forschung über die letzten Jahre zu ei-   hervorragenden       196.        über das gute Ergebnis.            Erfolg ist daher ein Er-
nem international sichtbaren und wich-    Platz und ist damit ge-                                             folg aller unserer Mit-
tigen wissenschaftlichen Schwerpunkt      meinsam mit der Univer-          Dieser schöne Erfolg ist           arbeiter*innen und aller,
entwickelt. Dieses Forschungsgebiet       sität Wien eine der zwei         keine Momentaufnahme,              die uns unterstützen“, so
hat durch technologische Neuerungen       österreichischen Univer-         sondern das Ergebnis des           Hellmut Samonigg.
einen enormen Boost erfahren. Für die     sitäten, die unter den           dynamischen     Entwick-
klinische Forschung, Diagnostik und       besten 200 Universitäten         lungsprozesses der Med
Therapie ist das Thema von äußerster      weltweit     aufscheinen.        Uni Graz seit der Univer-
Wichtigkeit. Das Rektorat unterstützt
die in diesem aufstrebenden For-
schungsbereich aktiven Forscher*innen
mit der Einrichtung des Forschungsfel-
des Mikrobiom & Infektion.

 Forschungsfeld Mikrobiom & Infektion      Top-Platzierung für die Med Uni Graz im internationalen Hochschulranking

                                                                                                                          www.medunigraz.at | 5
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Brustkrebs: Therapie-
                                                                       Assoz.-Prof.in PDin Dr.in Marija Balic
         anpassung mittels Bluttest
        M     ittels Blutuntersuchung wird zukünftig der The-
              rapiefortschritt bei einer Variante des Brustkreb-
         ses laufend individuell angepasst. Innerhalb des Uni-
                                                                       Brustkrebs

                                                                   i
         versitären Comprehensive Cancer Centers Graz leitet           Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei
         Marija Balic das Subzentrum Brust, in dem sich die            Frauen in Österreich, wobei etwa jede achte Frau im
         Expertise aus Lehre, Forschung und Patient*innen-             Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. Das Er-
         betreuung bündelt. Das Grazer Krebszentrum wird               krankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter und
         vom LKH-Univ. Klinikum Graz und der Med Uni Graz              erhöht sich ab dem 40. und besonders ab dem 50. Le-
         gemeinsam betrieben.                                          bensjahr. Jüngere Frauen sind seltener betroffen, ab
                                                                       dem 70. Lebensjahr sinkt das Erkrankungsrisiko wie-
                                                                       der. Männer erkranken seltener an Brustkrebs, das
         In Kooperation mit dem Univ. Comprehensive                    Verhältnis von Erkrankungen bei Männern zu Frauen
         Cancer Center (Krebszentrum) Graz                             liegt bei 1 : 100.

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MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ - Med Uni Graz
Fokus: molekulare                 zeptor-positiver (ER+) Tumor-
                                  erkrankung. Bei dieser Form
                                                                     Gleichzeitig wird auch der An-
                                                                     teil der Tumorerbsubstanz in
                                                                                                        Dies wird weitere Erkenntnisse
                                                                                                        für eine zukünftig noch zielge-
Grundlagen                        der Erkrankung ist das Tumor-      der gesamten freien zirkulie-      richtetere Brustkrebstherapie
                                  wachstum von der aktivieren-       renden Erbsubstanz im Blut         mit sich bringen.
Rund 5 bis 10 % der Brustkrebs-   den Wirkung körpereigener          bemessen und im Laufe der
erkrankungen sind erblich         Hormone an den Hormonre-           Therapie als individueller The-
bedingt, wesentlich häufiger      zeptoren der Tumorzellen ab-       rapieerfolg bestimmt. Eine
erhöhen weitere genetische,       hängig. „Wir untersuchen bei       Studienteilnahme ist aktuell
aber auch andere Faktoren das     diesen Patientinnen, ob sie        an der Klinischen Abteilung für
Risiko, an Brustkrebs zu er-      sich für eine Kombinations-        Onkologie möglich, demnächst
kranken. Aber auch Faktoren       therapie mit einem bestimm-        werden weitere Zentren in
wie mangelnde körperliche         ten Wirkstoff (Alpelisib) eig-     Graz und Österreich in die Stu-
Bewegung, Übergewicht, un-        nen, der eine bessere Wirkung      die eingeschlossen.
gesunde Ernährung und Rau-        bei aktivierender Mutation                                            Pink Ribbon: Symbol für Solidarität
                                  im PIK3CA-Gen aufweist. Wir                                           und Aufklärung bei Brustkrebs
chen können die Entstehung                                           Neue Studie startet
von Brustkrebs begünstigen.       screenen das Blut der Patien-      In Kürze wird an der Med Uni
Die Kenntnis über genetische      tinnen auf diese Mutationen“,      Graz eine weitere klinische        Medikamente am Prüfstand
Veränderungen sowie die zu-       beschreibt Projektleiterin Ma-     Studie unter der Leitung von       In dieser Studie sollen bekann-
grunde liegenden moleku-          rija Balic. Bei den Patientinnen   Marija Balic starten, in die Pa-   te Medikamente in einer noch
laren Grundlagen sind nicht       wird jeweils zur Bestimmung        tientinnen mit metastasierter      nicht ausreichend untersuch-
nur der Schlüssel zur Auswahl     der weiteren Behandlungs-          biologisch etwas unterschied-      ten Kombination eingesetzt
einer individualisierten Krebs-   schritte Blut abgenommen           licher Brustkrebserkrankung        werden. Patientinnen, die be-
therapie, sondern in weiterer     und anschließend auf ausge-        eingeschlossen werden, die als     reits vorbehandelt wurden und
Folge auch für die Weiterent-     wählte       PIK3CA-Mutationen     Her2-positiv definiert wurden.     neue Therapieoptionen brau-
wicklung diagnostischer Mög-      untersucht.                        Sie werden mit einem der neu-      chen, werden eingeschlossen.
lichkeiten zur Prognose bzw.                                         eren Medikamente kombiniert        Es werden wirksame Therapie-
Früherkennung.                     „Mit dieser Blutuntersu-          behandelt. „Parallel zum Be-       ansätze kombiniert und die
                                   chung ist es uns möglich,         handlungserfolg werden wir         Wirkung mit dem Profil des Tu-
Hemmung von mutiertem Gen          die jeweiligen Therapie-          uns mittels Blutuntersuchung       morerbguts in Zusammenhang
Ein laufendes Forschungs-          schritte individuell an die       in der neuen Studie auch an-       gebracht.
projekt an der Med Uni Graz        Erkrankung anzupassen,            schauen, wie sich das Tumor-
beschäftigt sich mit der Aus-      ohne auf teilweise ältere         erbgut verhält, um besonders
wahl der geeigneten Therapie                                         gutes oder gar fehlendes An-       Zum Nachhören:
                                   Untersuchungen des Ge-                                               AirCampus-Podcast
für Patientinnen mit metasta-                                        sprechen auf die Behandlung
sierender Brustkrebserkran-        webes des Primärtumors            besser verstehen zu können“,       der Grazer Unis
kung. Eingeschlossen werden        angewiesen zu sein.“              so Marija Balic.
Patientinnen mit Hormonre-

                                                                                                                             www.medunigraz.at | 7
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Farben und Kunst im
                                                                       Univ.-Prof. Dr. Andreas Leithner
         Patient*innenzimmer
         E  in Krankenhausaufenthalt kann für Betroffene
            ein durchaus belastendes Ereignis darstellen, das
         nicht nur mit Schmerzen, sondern auch Angst und
                                                                       Osteoarthrose

                                                                   i
         Stress verbunden sein kann. Da das allgemeine Wohl-           Osteoarthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkran-
         befinden von Patient*innen ein wichtiger Faktor bei           kungen bei Erwachsenen. Betroffene leiden unter
         der Rehabilitation ist, untersuchte ein Team rund um          chronischen Schmerzen, eingeschränkter Mobilität
         Klinikvorstand Andreas Leithner, Universitätsklinik für       und verminderter Lebensqualität. Meist sind Hüfte
         Orthopädie und Traumatologie an der Med Uni Graz,             und Knie betroffen, weshalb bei fortgeschrittener Ar-
         die Wirkung von Farben und Kunst in Krankenhaus-              throse oft ein künstliches Gelenk eingesetzt werden
         zimmern auf den Genesungsprozess. Ihre Beobach-               muss. Bislang konzentrierte sich die Forschung im Be-
         tungen führen zur Annahme, dass farblich gestaltete           reich des totalen Gelenkersatzes auf klinische Ergeb-
         Räumlichkeiten im Gesundheitsbereich großes Poten-            nisse wie postoperative Komplikationen.
         zial haben.

8 | MEDitio
MEDitio DAS NACHRICHTENMAGAZIN DER MED UNI GRAZ - Med Uni Graz
Rehabilitation:                     Stimmung, Angst, Lebensqua-
                                    lität und Schmerzen nach der
                                                                        tient*in wurde in einem Mehr-
                                                                        bettzimmer untergebracht und
                                                                                                            nis den präoperativen Stress
                                                                                                            aufgrund des geplanten chi-
Wohlbefinden                        Operation zu beobachten.            teilte sich das Zimmer mit drei     rurgischen Eingriffs widerspie-
                                                                        anderen Patient*innen. Jedes        gelt. Frühere Untersuchungen,
                                    Prospektive Studie                  Zimmer verfügte über zwei           die auf ein ähnliches Ausmaß
Das Forschungsteam möchte           Hierfür führte das Team eine        Fenster. Da die Aussicht aus        an präoperativer Ängstlichkeit
einen Schritt weiter gehen und      prospektive,      randomisierte,    dem Fenster einen Einfluss auf      hinweisen, bestätigen dies“,
widmet sich Ideen, die das allge-   kontrollierte Studie mit 80 Pati-   die Stimmung haben könnte,          berichtet Studienkoordinatorin
meine Wohlbefinden während          ent*innen durch, die in der Uni-    wurden in jeder Gruppe Zim-         Sandra Eminovic. Bezüglich der
des Klinikaufenthalts betreffen.    versitätsklinik für Orthopädie      mer mit der gleichen Aussicht       Stimmungswerte konnten nach
                                    und Traumatologie an der Med        verwendet. Die Patient*innen        den Eingriffen keine signifikan-
 „Wie Studien zeigten,              Uni Graz rekrutiert wurden. Da      wurden sowohl einmal vor der        ten Unterschiede zwischen den
 spielt das Wohlbefinden            Hüft- oder Knie-Totalendopro-       Operation als auch an zwei wei-     Gruppen festgestellt werden.
 der Patient*innen eine             thesen aufgrund von Osteoar-        teren Zeitpunkten nach dem          Hingegen zeigten die Beobach-
 wichtige Rolle für die             throse vor allem bei älteren Be-    Eingriff (Tag 3 und 6) befragt.     tungen hinsichtlich der Lebens-
 Rehabilitation. Die klini-         troffenen notwendig werden,         Dazu wurden Stimmung, Angst         qualität ein deutliches Bild:
 sche Umgebung hat                  wurden Personen ab 50 Jahren        und Depression, Lebensqualität
                                    in die Studie eingeschlossen.       und Schmerzen, aber auch chro-       „Die Ergebnisse zur Le-
 einen klaren Einfluss auf
                                    Während die Interventionsgrup-      nische Erkrankungen erfasst.         bensqualität stiegen zwar
 Angst, Stressreaktionen,           pe in farbigen Patient*innen-
 Schlaf und Schmerz-                                                    Positive Wirkung von Farben
                                                                                                             in beiden Gruppen nach
                                    zimmern untergebracht wurde,
 toleranz.“                                                             Postoperativ traten in keiner        der Operation kontinuier-
                                    wurde die Kontrollgruppe in
                                    einem herkömmlichen Zimmer          Gruppe Komplikationen auf,           lich an, interessanterwei-
„Häufige Störungen, Lärm oder       mit weißen Wänden versorgt.         auch die Dauer des Kranken-          se konnten jedoch sechs
(zu) helles Licht wurden als pro-   Die verwendeten Farben wur-         hausaufenthalts     unterschied      Tage nach der Operation
blematische Faktoren der Um-        den nach den Ideen des Grazer       sich zwischen den beiden Grup-       in der Interventionsgrup-
gebung beschrieben, welche          Künstlers Richard Kriesche aus-     pen nicht. 56,3 % der Patient*in-    pe signifikant höhere Wer-
die psychologische Komponen-        gewählt, der sechs Farbcodes        nen waren männlich und das           te beobachtet werden.“
te beeinflussen“, fasst Andreas     für die Interventionsräume ent-     Durchschnittsalter betrug 67
Leithner zusammen. Hinweise         wickelte, in der Annahme, dass      Jahre. Im Vergleich zu den Zeit-    Es könnte einen positiven psy-
auf den Einfluss von Farben auf     helle Farben eine beruhigende       punkten 1 und 2 nach der Ope-       chologischen Nebeneffekt ha-
die Genesung der Patient*innen      Wirkung auf die Stimmung ha-        ration zeigten die Ergebnisse       ben, dass die Räumlichkeiten
fanden die Mediziner*innen          ben. Diese Farbcodes wurden         am Aufnahmetag schlechtere          individueller als sonst gestaltet
jedoch selten, weshalb sie sich     zusätzlich als kunstvolle Bilder    Stimmungs- und Angstwerte           sind und die Patient*innen sich
das Ziel setzten, diesen in Pati-   gerahmt und in diesen Räumen        in beiden Gruppen. „Wir gehen       daher in dieser Umgebung woh-
ent*innenzimmern in Bezug auf       angebracht. Jeder*jede Pa-          davon aus, dass dieses Ergeb-       ler fühlen, so die Vermutung.

                                                                                                                               www.medunigraz.at | 9
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Campusleben: Personelles

          Markus Gugatschka                 Herbert Fluhr                       Sascha Ahyai                       Jens Thiel

         Markus Gugatschka                  Herbert Fluhr                       Sascha Ahyai                       Jens Thiel

         M    arkus Gugatschka wur-
              de für das Fach „Hals-Na-
         sen- und Ohrenheilkunde mit
                                            H   erbert Fluhr, neuer Professor
                                                für „Frauenheilkunde und
                                            Geburtshilfe“ beschäftigt sich
                                                                                S  ascha Ahyai wurde für das
                                                                                   Fach „Urologie“ an die Med
                                                                                Uni Graz berufen. Der Ausbau
                                                                                                                   J  ens Thiel ist neuer Professor
                                                                                                                      für das Fach „Rheumatolo-
                                                                                                                   gie“ an der Med Uni Graz. Sein
         besonderer Berücksichtigung        mit molekularen und zellulären      der urologischen Forschung ist     wissenschaftlicher Schwerpunkt
         der Phoniatrie“ an die Med Uni     Prozessen in der Frühschwan-        ihm ein zentrales Anliegen, seit   liegt in der Erforschung von Stö-
         Graz berufen. Das interdiszipli-   gerschaft sowie möglichen           vielen Jahren ist er in der Aus-   rungen der immunologischen
         när ausgelegte Feld der Phoni-     hormonellen und pharmakolo-         bildung von Mediziner*innen        Gedächtnisbildung, welche zu
         atrie spiegelt sich auch in den    gischen Einflüssen bei Störun-      engagiert. Neben dem Fach-         Autoimmunität und Inflamma-
         Forschungsaktivitäten wider. In    gen dieses hochempfindlichen        gebiet der Urologie lehrt er u.    tion sowie zu Immunschwäche
         seiner Forschungseinheit Laryn-    Prozesses. Ein weiterer Schwer-     a. auch Inhalte des medizini-      führen können. Dabei stehen
         go-Tracheal Tissue Engineering     punkt liegt auf Fragestellungen     schen Ingenieurswesens. Seine      translationale Fragestellungen
         Graz (LTTEG) beschäftigt er sich   zu Risikoschwangerschaften und      wissenschaftlichen Interessen      aus klinischen Beobachtungen
         mit den molekularen und zel-       Plazenta-vermittelten Schwan-       sind vielfältig und reichen von    im Vordergrund. Er ist auf ent-
         lulären Aspekten der Stimme.       gerschaftskomplikationen. Für       der Forschung um die Therapie      zündliche Gelenkserkrankungen
         Weitere Schwerpunkte sind die      diese Forschungsarbeiten wird       der Prostatavergrößerung und       wie die rheumatoide Arthritis
         Implementierung Neuer Medien       er die Synergien zwischen der       urologischen Onkologie bis zur     und die Krankheitsentwicklung
         oder künstlicher Intelligenz in    Med Uni Graz und dem Universi-      funktionellen/rekonstruktiven      immunologisch-vermittelter Ge-
         die phoniatrische Forschung.       tätsklinikum Graz nutzen.           Urologie.                          fäßerkrankungen spezialisiert.

10 | MEDitio
Schlaganfall-App: Smartphone als Helfer

B   eim Thema Schlaganfall
    denken die meisten Men-
schen vermutlich als Erstes
                                  einem Erstereignis zu redu-
                                  zieren, wurde an der Med Uni
                                  Graz eine App entwickelt, wel-
an ältere Menschen. „Wenig        che jüngere Schlaganfallpa-
bekannt ist jedoch, dass auch     tient*innen dabei unterstützt,
junge Erwachsene bereits von      ihre persönlichen Risikofakto-
schweren Schlaganfällen be-       ren möglichst gut in den Griff
troffen sein können“, berich-     zu bekommen. „Wie ein Perso-
tet Christian Enzinger, Profes-   nal Trainer in der Hosentasche
sor für Neurologie an der Med     motiviert die App zu einem
Uni Graz und Vorstandsvorsit-     gesunden Lebensstil mit prak-
zender der Initiative Gehirn-     tischen Tipps zu mehr Bewe-
forschung Steiermark. Auch        gung und gesunder Ernährung
bei jungen Menschen können        und erinnert an pünktliche
Schlaganfälle zu schwerwie-       Medikamenteneinnahme und           Viktoria Fruhwirth stellt die neue App vor
genden Beeinträchtigungen         Blutdruckmessungen“,       be-
führen, die Motorik, Sprache,     schreibt Viktoria Fruhwirth       Auch auf die Ernährungsge-
Verarbeitung von Sinnesein-       von der Universitätsklinik für                                              „Da ein erfolgreiches Risiko-
                                                                    wohnheiten hatte die App                  faktorenmanagement auch in
drücken und das Denkver-          Neurologie, Med Uni Graz.         einen positiven Einfluss. Das
mögen betreffen können.           Vielversprechende Hinweise                                                  der Primärprävention und bei
                                                                    zeigt, dass speziell entwickel-           anderen kardiovaskulären Er-
Tatsächlich sind 15 % aller       auf das große Potenzial der
                                                                    te Apps eine vielversprechen-             krankungen hilfreich ist, wäre
Schlaganfallpatient*innen jün-    App konnten in einer wissen-
                                                                    de Methode darstellen, vor                eine Ausweitung auf andere
ger als 55 Jahre und diese Zahl   schaftlichen Studie bereits er-
                                                                    allem jüngere Schlaganfallpa-             Kohorten denkbar“, blickt Vik-
steigt in beunruhigendem          bracht werden.
                                                                    tient*innen zu unterstützen,              toria Fruhwirth in die Zukunft.
Ausmaß weiter an. Geringe
                                   „Jüngere Schlaganfallpa-         einen gesunden Lebensstil                 Diese und weitere Forschungs-
sportliche Aktivität, unge-
                                                                    einzuschlagen.                            ergebnisse wurden im Rahmen
sunde Ernährung, Stress und        tient*innen, welche die
Tabakkonsum führen zu typi-        App verwendeten, übten                                                     des diesjährigen Symposiums
                                                                    Die Wissenschafter*innen rund             der Initiative Gehirnforschung
schen Schlaganfall-Risikofak-      drei Monate nach dem             um Viktoria Fruhwirth möch-               Steiermark präsentiert.
tormustern wie Übergewicht,        Schlaganfall fast doppelt        ten die App in einem nächsten
Bluthochdruck und Diabetes.
                                   so viel Bewegung im              Schritt in einer größer angeleg-
Um das Risiko eines neuer-
lichen Schlaganfalles nach
                                   Vergleich zu Nicht-              ten Studie validieren.
                                   Benutzer*innen aus.“

                                                                                                                               www.medunigraz.at | 11
Transplantationen
                                                                       Assoz.-Prof.in PDin Dr.in Kathrin Eller
          sicherer gestalten
         E   ine Organspende ist für viele erkrankte Personen
             ein letztes Mittel, um wieder gesund zu werden.
          Doch eine Transplantation verändert das Leben der
                                                                       Nierenversagen

                                                                   i
          Person dauerhaft. Im Rahmen des EU-finanzierten              Die Nieren erfüllen wichtige Aufgaben bei der Aus-
          Projekts TTV GUIDE TX wird seit Mai dieses Jahres            scheidung von Stoffwechselendprodukten und Gift-
          daran geforscht, die Lebensqualität von Transplan-           stoffen, der Blutdruckregulierung sowie dem Was-
          tationspatient*innen zu erhöhen und das Risiko von           ser- und Elektrolythaushalt. Versagen die Nieren,
          Infektionen zu minimieren. Ziel ist es, mithilfe eines       kann eine Transplantation nötig werden. Nach einer
          harmlosen Virus zu messen, wie aktiv das Immunsys-           solchen Operation muss das Immunsystem der Pati-
          tem ist, um die Therapie der Betroffenen optimal an-         ent*innen in Schach gehalten werden, um zu verhin-
          passen zu können. Die Med Uni Graz unterstützt das           dern, dass das Spendergewebe vom Körper abgesto-
          Projekt mit der Behandlung von zwölf Patient*innen.          ßen wird.

12 | MEDitio
Wenn Organe                       Ein Virus als Helfer
                                  Das Torque-Teno-Virus wurde
                                                                      Sollte sich die TTV-Methode
                                                                      bewähren, könnte die perso-
                                                                                                         Das Projekt „TTV GUIDE TX“
                                                                                                         wurde offiziell am 1. Mai 2021
versagen                          erst kürzlich entdeckt und steht    nalisierte Immunsuppressions-      gestartet und wird im Laufe
                                  an der Med Uni Graz schon jetzt     therapie auch für Patient*in-      der nächsten fünf Jahre durch-
Wenn die Nieren versagen,         im Fokus der Forschung. Es          nen mit Leber-, Herz- oder         geführt. Die Europäische Uni-
kann eine Transplantation nö-     kommt im Blut fast jeder Per-       Lungentransplantationen ein-       on hat die Forschung mit ei-
tig werden. Doch nach einer       son natürlich vor, löst aber kei-   gesetzt werden oder bei der        nem Gesamtbudget von sechs
solchen Operation muss das        ne Erkrankung aus. Bei einem        Therapie von Autoimmun-,           Millionen Euro über das Rah-
Immunsystem der Patient*in-       starken Immunsystem ist die         Infektions- oder Krebserkran-      menprojekt „Horizon 2020“
nen in Schach gehalten wer-       Zahl der TT-Viren im Blut ge-       kungen.                            gefördert.
den, um zu verhindern, dass       ring, ist die TTV-Menge hoch,
das Spendergewebe vom Kör-        so kann davon ausgegangen            „Eine optimale Thera-
per abgestoßen wird. Dies         werden, dass das Immunsys-           pie könnte mithilfe der
geschieht mit sogenannten         tem schwach ist. Kathrin Eller       TTV-Methode Tausende
Immunsuppressiva. Die Reduk-      von der Klinischen Abteilung         Infektionen und Absto-
tion der Funktion des Immun-      für Nephrologie der Med Uni          ßungen verhindern.“
systems hat allerdings einen      Graz beschreibt den Vorgang:
gefährlichen Nebeneffekt: Der
Körper kann nicht mehr opti-       „Wenn man die Menge                Graz übernimmt Behandlung
mal auf Infektionen reagieren,     an Torque-Teno-Viren               Die Med Uni Graz ist als Ko-       Kathrin Eller im Labor
wodurch sonst ungefährliche        im Blut bestimmt, könn-            operationspartnerin an dem
Erkrankungen hohe Risiken          te man die Immunsup-               europaweiten Projekt betei-
                                   pressiv-Therapie von               ligt. „Vorerst ist geplant, dass   Im Rahmen des Projekts wird
bergen können.
                                                                                                         eng mit der European Kidney
Transplantationsmediziner*in-      Patient*innen persona-             zwölf Patient*innen an der
                                                                      Med Uni Graz in die Studie ein-    Patiens’ Federation und dem
nen brauchen daher ein Werk-       lisieren und damit das
                                                                      geschlossen werden“, so Kath-      Pilotprojekt „Horizon 2020“ für
zeug, das messen kann, wie ak-     Risiko von Abstoßungs-                                                offene Forschungsdaten ko-
tiv das Immunsystem ist: Sind      reaktionen und folgen-             rin Eller. Das Diagnostik- und
                                                                      Forschungsinstitut für Hygi-       operiert. Dieses zielt darauf ab,
weiße Blutkörperchen und Co.       schweren Infektionen
                                                                      ene, Mikrobiologie und Um-         den Zugang und die Weiterver-
zu aktiv, besteht das Risiko       minimieren.“
                                                                      weltmedizin übernimmt die          wendung von Daten, die durch
einer Abstoßung – ist das Im-
                                                                      Bestimmung der TTV-Menge           EU-Mittel gefördert wurden, zu
munsystem hingegen zu träge,      Das Projektteam testet eine
                                                                      im Blut der Patient*innen. Die     erleichtern, zu verbessern und
steigt das Risiko einer gefähr-   TTV-gesteuerte Dosierung von
                                                                      Patient*innen werden nach          zu maximieren.
lichen Infektion. Die richtige    Immunsuppressiva in einer kli-
Balance ist daher lebenswich-     nischen Studie mit Hunderten        dieser Methode behandelt
tig – hier kommt das Torque-      Nierentransplantationspa-           und so deren Immunsuppres-
Teno-Virus (TTV) ins Spiel.       tient*innen in ganz Europa.         siv-Therapie optimiert.

                                                                                                                            www.medunigraz.at | 13
Scientific Advisory Board

                   Z   ur Gestaltung eines zukunftsorientierten, interna-
                       tional ausgerichteten Forschungsprofils der Med
                   Uni Graz wurde ein Scientific Advisory Board etabliert.
                   Dieses unterstützt und begleitet das Rektorat sowie
                   Forscher*innen der Universität bei der Entwicklung und
                   Konkretisierung der forschungsrelevanten Zukunfts-
                   vision. Die Mitglieder bringen ihre Kompetenzen sowohl
                   in der Grundlagenforschung im Life-Science-Bereich als
                   auch in der klinischen Forschung ein und verfügen über
                   vielfältige Erfahrungen in den Bereichen Technologie-
                   transfer, Entrepreneurship, Innovationsmanagement
                   und internationale Kooperationen.

               i
                   Das Gremium im Überblick
                   ► Prof.in Dr.in Birgitta Henriques-Normark (klinische Mikro-
                     biologin, Academic Vice President for Research, Karolinska
                     Institutet, Stockholm)
                   ► Dr.in Doris Meder (Biochemikerin, Berlin Institute of Health)
                   ► Prof. Dr. Gero Miesenböck (Neurophysiologe, Centre for
                     Neural Circuits and Behaviour, University of Oxford)
                   ► Prof. Dr. Harald C. Ott (Thoraxchirurg und Center of Organ
                     Engineering, Harvard Medical School und Massachusetts
                     General Hospital)
                   ► Prof. Dr. Heiko von der Leyen (Internist und Unternehmer,
                     Hannover)

14 | MEDitio
Campusleben: Aktuelles

Keynote von Wolfgang Mückstein      Die „goldenen“ Kandidat*innen     Foodsharing an der Med Uni Graz    Großes Interesse beim Kongress

Primärversorgung                    Goldene Diplome                   Neu: Fairteiler                    Kinderorthopädie

Z   um sechsten Mal fand der
    Kongress für Primärversor-
gung des Instituts für Allgemein-
                                    M    it der Verleihung des Gol-
                                         denen Doktordiploms der
                                    Universität würdigt die Med
                                                                      F  oodsharing errichtet mög-
                                                                         lichst dezentral und leicht
                                                                      erreichbare „Fairteiler“ in Ko-
                                                                                                         D   er größte deutschsprachi-
                                                                                                             ge Kongress auf dem Fach-
                                                                                                         gebiet der Kinderorthopädie
medizin und evidenzbasierte         Uni Graz 50 Jahre im Dienste      operation mit anderen Orga-        wurde unter der Federführung
Versorgungsforschung (IAMEV)        von Medizin und Wissenschaft      nisationen und Einrichtungen       der Med Uni Graz organisiert.
der Med Uni Graz und des Ös-        zum Wohle der Bevölkerung.        wie Pfarren, Stadtteilzentren,     Im Rahmen der Kongresseröff-
terreichischen Forums Primär-       Die feierliche Erneuerung der     Universitäten usw. Dies sind       nung präsentierte sich die Gra-
versorgung (OEFOP) am MED           Doktorgrade ehrt den oftmals      Kästen und Kühlschränke, in die    zer Sektion für Kinderorthopä-
CAMPUS Graz statt. Unterstützt      unermüdlichen Einsatz von Me-     einwandfreie, überschüssige Le-    die der Med Uni Graz mit einem
wurde der Kongress von der          diziner*innen auch weit über      bensmittel gegeben werden, die     persönlichen    Eröffnungspro-
Österreichischen Gesundheits-       ihre Pensionierung hinaus, denn   allen Menschen gratis zur Verfü-   gramm mit Musik und Vorträ-
kasse (ÖGK). In seiner Keynote      die Leidenschaft, Menschen zu     gung stehen. Am MED CAMPUS         gen. Auch auf die lange Tradi-
berichtete Gesundheitsminister      helfen, endet auch mit der Nie-   Graz wurde nun ein gekühlter       tion, die heute mit sämtlichen
Wolfgang Mückstein über aktu-       derlegung des aktiven Dienst-     Fairteiler im Eingangsbereich      Subspezialitäten     fortgelebt
elle Förderungsmöglichkeiten        verhältnisses nicht. 28 Absol-    neben der Aula errichtet. Wäh-     wird, wurde hingewiesen. Dem
aus dem EU-Aufbaufonds und          vent*innen wurden diesmal in      rend der Öffnungszeiten des        universitären Standort wurde
präsentierte die Zukunftspläne      der Aula am MED CAMPUS Graz       MED CAMPUS Graz ist der Fair-      somit Rechnung getragen.
des Bundes.                         gewürdigt.                        teiler frei zugänglich.

                                                                                                                           www.medunigraz.at | 15
COVID-19: Schimmelpilz
                                                                   Univ.-Prof. Dr. Robert Krause
        in der Lunge
        S  eit Beginn der COVID-19-Pandemie beschäftigt
           sich die Forschungsgruppe rund um Stefan Hatzl,
        Gernot Schilcher und Robert Krause an der Medizi-
                                                                   Black-Fungus-Pandemie

                                                               i
        nischen Universität Graz eingehend mit der Behand-         Aktuell sorgt die sogenannte Black-Fungus-Pandemie
        lung von intensivpflichtigen COVID-19-Patient*innen.       bei indischen COVID-19-Patient*innen für zunehmen-
        So konnte bei Betroffenen beispielsweise bereits der       de Sorge bei globalen Gesundheitsbehörden. Dieser
        Nutzen einer Plasma-Gabe erfolgreich nachgewiesen          vor allem durch die Medien geprägte Terminus Black
        und prominent publiziert werden. Kürzlich konnten          Fungus steht für eine fungale Superinfektion mit
        die Forscher in der international renommierten Zeit-       Schimmelpilzen aus dem Genus der Mucorales spp.
        schrift „Critical Care“ veröffentlichen, wie man der       Warum es gerade bei Bewohner*innen des indischen
        Problematik einer Schimmelpilzinfektion bei schwer         Subkontinents zu diesen besorgniserregenden Ent-
        erkrankten COVID-19-Patient*innen begegnen kann.           wicklungen kommt, ist nicht restlos geklärt.

16 | MEDitio
Gefährlicher Pilz                  „Auch in Europa stellen           dest ein diagnostisches Kriteri-
                                                                     um hinsichtlich einer CAPA ent-
                                                                                                        In der Gruppe von Patient*in-
                                                                                                        nen mit Pilzprophylaxe entwi-
                                   Schimmelpilzinfektio-
in der Lunge                       nen, vor allem bei inten-         wickelt. Die Diagnose der CAPA     ckelten nur 2 % eine CAPA ver-
                                                                     wurde im Durchschnitt sechs        glichen mit 17 % in der Gruppe
                                   sivpflichtigen COVID-19-
Das Thema Schimmelpilzin-                                            Tage nach der Intensivstations-    ohne Pilzprophylaxe“, erklärt
                                   Patient*innen, ein zuneh-         aufnahme gestellt. „In einem
fektionen stellt in der Wahr-                                                                           Robert Krause.
                                   mendes Problem dar.“              nächsten Schritt untersuchten
nehmung der Intensivmedizi-
ner*innen ein zunehmendes                                            wir die Auswirkungen einer CA-
                                  In der Gruppe der europäischen     PA-Diagnose auf die Prognose
Problem bei COVID-19-Pa-          Patient*innen bzw. Patient*in-
tient*innen dar. Wie die For-                                        der Patient*innen. Wir konnten
                                  nen der westlichen Welt sind       zeigen, dass nahezu alle Pati-
schungsarbeit unserer Ex-         jedoch in den seltensten Fällen
pert*innen zeigt, könnte die                                         ent*innen, die eine CAPA ent-
                                  Pilze der Mucorales-Gruppe         wickelt haben, verstorben sind:
Gabe einer Pilzprophylaxe die     (Black Fungus) das Problem,
Lösung sein. Mitunter sorgt                                          Nach der Diagnose einer Schim-
                                  sondern Pilze der Aspergil-        melpilzinfektion sind 87 %         v. l. n. r.: Gernot Schilcher,
die    Black-Fungus-Pandemie      lus-Gruppe. Aufgrund dieser                                           Robert Krause, Stefan Hatzl
bei indischen COVID-19-Pa-                                           der     COVID-19-Patient*innen
                                  Problematik hat sich bereits       verstorben, zusätzlich konnten
tient*innen für zunehmende        ein eigenes Krankheitsbild ent-
Sorge. „Inzwischen ist be-                                           wir auch zeigen, dass CAPA ein     Diese Arbeit ist weltweit die
                                  wickelt – die COVID-19-asso-       unabhängiger prognostischer
kannt, dass COVID-19-Pati-                                                                              erste, welche die Wirksam-
                                  ziierte pulmonale Aspergillose     Parameter für den Tod der
ent*innen, die diese Superin-                                                                           keit einer Pilzprophylaxe zur
                                  (CAPA).                            COVID-19-Patient*innen war“,
fektion entwickeln, besonders                                                                           Verhinderung einer CAPA bei
schlechte Überlebenschancen                                          fasst Gernot Schilcher zusam-      Patient*innen auf der Inten-
                                  Lebensbedrohliche Folgen           men. Das Hauptaugenmerk
zeigen“, erklärt Robert Krau-     „Im Rahmen unserer For-                                               sivstation untersuchte. Die
se, supplierender Leiter der                                         der vorliegenden Arbeit lag auf    Schlussfolgerungen dieser Pu-
                                  schungsarbeit haben wir alle in-   dem Verhindern dieser progno-
Klinischen Abteilung für Infek-   tensivpflichtigen COVID-19-Fäl-                                       blikation könnten auch für die
tiologie an der Med Uni Graz.                                        selimitierenden Erkrankung im      Black-Fungus-Pandemie      Be-
                                  le, welche an der Med Uni Graz     Sinne einer Prophylaxe einer
Gründe dafür könnten vor al-      bzw. dem LKH-Universitätskli-                                         deutung haben, da das in der
lem das feuchtwarme Klima                                            CAPA.                              Studie verwendete Pilzmedika-
                                  nikum Graz behandelt wurden,
der Tropen, die schlechte Ge-     untersucht. Wir konnten erst-                                         ment ebenso wirksam gegen
sundheitsversorgung der Be-                                           „Wir konnten zeigen,              Mucorales spp. ist und dieses
                                  mals in Österreich eine konkrete
völkerung speziell in Bezug auf   Inzidenzzahl für die CAPA im In-
                                                                      dass die prophylaktische          daher neben einer Prophylaxe
chronische Erkrankungen wie       tensivbereich definieren“, fasst    Verabreichung eines               der Schimmelpilzinfektion auch
Diabetes, aber auch der im-       Stefan Hatzl zusammen. Auf          Pilzmedikaments mit de-           zur Verhinderung der gefürch-
mer breitere Einsatz von not-     den Intensivstationen am Uni-       finierter Wirkung gegen           teten indischen Pilzvariante
wendigen Corticosteroiden in      versitätsklinikum Graz haben        Schimmelpilze CAPA-Fäl-           eingesetzt werden könnte.
der Behandlung von COVID-19       17 % der Patient*innen zumin-       le verhindern konnte.“
sein.

                                                                                                                             www.medunigraz.at | 17
Campusleben: Auszeichnungen

          Olivia Nonn                                   Preis für Sarah Flicker & Magdalena Anna Wiener   Verena Handl und Linda Waldherr

          Paul-Dudley-White-Preis                       WKO-Forschungsstipendium                          Travel Grant

         E   in Team rund um Olivia Nonn aus einer
             Forschungsgruppe vom Lehrstuhl für
          Zellbiologie, Histologie und Embryologie
                                                        D   ie WKO Steiermark vergibt jährlich For-
                                                            schungsstipendien für herausragende
                                                        Diplom- und Masterarbeiten. Im Studien-
                                                                                                          D   ie Austrian Neuroscience Association
                                                                                                              vergab Reisestipendien für ANA-Mit-
                                                                                                          glieder, die sich in einem frühen Karriere-
          am Gottfried Schatz Forschungszentrum         jahr 2020/21 gab es insgesamt 108 Einrei-         stadium befinden, darunter PhD-Studentin
          wurde für seine Arbeit mit dem Paul-Dud-      chungen, wovon die 20 besten im Rahmen            Verena Handl und Postdoc Linda Waldherr
          ley-White-Preis der American Heart Asso-      eines Festaktes an der Med Uni Graz aus-          vom Lehrstuhl für Biophysik, Gottfried
          ciation ausgezeichnet. Die internationale     gezeichnet wurden. Zu den glücklichen             Schatz Forschungszentrum. Sie stellten
          Forschungsgruppe aus Oslo, Berlin und         Preisträger*innen gehören unsere Jungfor-         beim Austrian Neuroscience Meeting die
          Graz hat durch Einzelzell-Technologien das    scherinnen Sarah Flicker (Thema: „Zusatz-         Fortschritte in der Entwicklung eines Im-
          erste Mal in vivo Stammzellen in Plazenten    befunde in der klinischen Anwendung der           plantats für lokale Chemotherapie zur Be-
          aus frühen und späten Schwangerschaften       Exomdiagnostik mit einem Vorschlag zu ei-         handlung von Gehirntumoren vor. Derzeit
          identifizieren können. Dabei fanden sie he-   ner einheitlichen Einverständniserklärung“)       liegt ihr Fokus auf der Materialoptimie-
          raus, dass die Trophoblastentwicklung aus     und Magdalena Anna Wiener („Molekular-            rung und der Etablierung und Behandlung
          diesen Stammzellen in der Präeklampsie        genetische Charakterisierung von konsan-          von vaskularisierten Tumormodellen mit
          gestört ist.                                  guinen Familien mit Polydaktylie“).               Prototypen.

18 | MEDitio
ConnectingMinds-Projekte
                                                                                               D    er Wissenschaftsfonds FWF ermöglicht gemischten
                                                                                                    Teams aus Wissenschaft und Praxis, mit neuen För-
                                                                                               derungen Lösungen für konkrete gesellschaftliche Pro-
                                                                                               bleme zu erforschen. Mit dem OPINION Lab ist auch ein
                                                                                               Projekt der Med Uni Graz mit dabei. OPINION Lab steht
                                                                                               für OPen INnovatIOn Nursing Lab (offenes innovatives
                                                                                               Pflegeheim) und basiert auf dem Prinzip der Zusammen-
                                                                                               arbeit zwischen Pflegewissenschaft und Pflegeheimpra-
                                                                                               xis, bei dem Forschende aktiv in den Pflegeheimalltag
                                                                                               integriert werden. Hier sind nicht nur Expert*innen aus
                                                                                               der Wissenschaft oder Pflege gefragt, sondern auch Be-
                                                                                               wohner*innen von Pflegeheimen und deren Angehörige.

                                                                                           i   Open Innovation Nursing Lab

                                                                                               ►
                                                                                               ►
                                                                                                   Wissenschaftliche Leitung: Manuela Hödl, Med Uni Graz
                                                                                                   Projektpartner: Caritas Graz-Seckau
                                                                                               ►   Fördervolumen: 557 000 Euro
                                                                                               ►   Projektlaufzeit: 5 Jahre
                                                                                               ►   Projektteam: Manuela Hödl (Med Uni Graz, Institut für
                                                                                                   Pflegewissenschaft, Projektkoordinatorin), Doris Eglseer
                                                                                                   und Daniela Schoberer (Med Uni Graz, Institut für Pflege-
                                                                                                   wissenschaft), Gertraud Krug und Thomas Windhaber
                                                                                                   (Caritas Graz-Seckau), Dusanka Janezic, Franz Pechmann-
                                                                                                   Ulrich, Alexandra Drevensek und Wolfgang Strobl (Caritas
                                                                                                   Pflegewohnhaus Graz-St. Peter)

Forschende der Med Uni Graz arbeiten zum Thema Pflege eng mit Expert*innen der Caritas
zusammen (v. l. n. r.): Wolfgang Strobl, Hubert Grossmann, Gertraud Krug (alle Caritas),
Daniela Schoberer, Doris Eglseer, Manuela Hödl (alle Med Uni Graz), Dusanka
Janezic, Franz Pechmann-Ulrich (beide Caritas). Foto: FWF/Erwin Scheriau                                                                   www.medunigraz.at | 19
Schul-SARS-CoV-2-Studie:                                    Univ.-Prof. Dr. Ivo Steinmetz
         Inhouse-Expertise
                                                                     PDin Dr.in Mag.a Evelyn Stelzl

         Im Herbst 2020 startete am Diagnostik- & Forschungs-
          institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umwelt-
         medizin eine österreichweite Studie, mit dem Ziel,          Die Studie im Überblick
         die Prävalenz und Prävalenzentwicklung von aktiven
         SARS-CoV-2-Infektionen (COVID-19) bei Schüler*in-           Zielgruppe: Schüler*innen und Lehrpersonal der
         nen und Lehrkräften zu untersuchen. Es waren 119            Primar- und Sekundarstufe I
         Schulstandorte der Primarstufe und 132 Schulstand-
                                                                     Zeitraum: Oktober 2020 bis Juni 2021
         orte der Sekundarstufe beteiligt. Die ersten Stu-
         dienergebnisse wurden im Journal „The Lancet Re-            Durchgeführte Untersuchungsrunden: 6
         gional Health – Europe“ publiziert. In einer zweiten
         Publikation im Journal „Eurosurveillance“ wurde die         Testverfahren: SARS-CoV-2 RT-qPCR

                                                                 i
         Sensitivität der in den Schulen eingesetzten Antigen-       Anzahl der untersuchten Proben in Südostösterreich:
         tests im Vergleich zur SARS-CoV-2-PCR untersucht.           ca. 12 500

                                                                     Davon SARS-CoV-2-positiv nachgewiesen: 24

20 | MEDitio
Laborstandort für                 beteiligt. Das Untersuchungs-
                                  design der Kohortenstudie
                                                                     „Die erfolgreiche Teil-          fordernd zugleich. Die großen
                                                                                                      Probenmengen erforderten
                                                                     nahme an der Studie
österreichweite                   sah zehn Untersuchungsrun-         war durch eine große             von uns gute Kondition und
                                  den verteilt über das Schuljahr                                     sehr konzentriertes Arbeiten.
Studie                            2020/21 vor. Die Proben wur-
                                                                     Gemeinschaftsleistung
                                                                     vieler Institutsmitarbei-
                                                                                                      Zur Identifizierung der aus-
                                  den mithilfe von Gurgeltests                                        schließlich    anonymisierten
Die vom BMBWF initiierte und      gewonnen. Es wurden jeweils        ter*innen möglich.“              Proben musste ein zwölf-stel-
unterstützte Studie wurde von     zehn Gurgelate gepoolt und                                          liger Barcode herangezogen
der Universität Wien, der Me-     mittels RT-qPCR auf Anwesen-      Neben der eigentlichen Tes-       werden“, so Jacqueline Linz-
dizinischen Universität Inns-     heit des Viruserbgutes unter-     tung mussten in sehr kurzer       ner, Daniel Waltenstorfer und
bruck, der Medizinischen Fa-      sucht. Bei positiven Testergeb-   Zeit auch Anpassungen der         Theresia Weiermair, Mitarbei-
kultät der Universität Linz und   nissen wurden alle Proben         IT-Infrastruktur und das sach-    ter*innen der Schulstudie.
der Medizinischen Universität     eines Pools noch einmal ein-      gerechte Dokumentieren und
Graz durchgeführt. Die Auf-       zeln getestet. Zusätzlich wur-    Einfrieren von Tausenden
gabe des Hygieneinstituts war     den diese noch weiter unter-      Proben durchgeführt werden.
es in erster Linie, die Proben    sucht, um die Virusvariante zu    „Die Studie war eine span-
aus Südostösterreich zu be-       bestimmen.                        nende Herausforderung für
arbeiten. Institutsvorstand Ivo                                     uns, nicht zuletzt auch wegen
Steinmetz beschreibt die Situ-    Expertise von der Med Uni Graz    der hohen Bedeutung unse-
ation zu Beginn des Projektes:    Dieses Monitoring mit meh-        rer Ergebnisse für mögliche       V. l. n. r.: Laura Schiller, Theresia Weier-
                                  reren Hundert Proben an ein-      Maßnahmen in den Schulen.         mair, Jacqueline Linzner, Evelyn Stelzl
 „Vorbereitung und                zelnen Tagen war in dieser        Wir haben in der Auswertung
                                  Größenordnung nur möglich,        mehrere       Genomabschnitte     „Bei der Durchführung der
 Durchführung waren eine
                                  weil das Projekt auch durch       des SARS-CoV-2-Virus nach-        Analysen an der S2-Sicher-
 große Herausforderung,                                             gewiesen“, so Evelyn Stelzl.
                                  zusätzliche    Personalstellen                                      heitswerkbank mussten wir
 da wir ohnehin durch die                                           Die Laborprozesse mit den
                                  unterstützt wurde. Bei den für                                      Schutzoveralls, FFP2-Masken,
 klinischen SARS-CoV-2-           das Projekt hinzugekomme-         Gurgelaten mussten im Labor       Handschuhe und zusätzlich
 PCR-Testungen bereits            nen Mitarbeiter*innen handel-     etabliert werden. So wurden       Gamaschen tragen“, berich-
 stark gefordert waren.“          te es sich um sehr motivierte     beispielsweise Röhrchen mit       ten Laura Schiller und Nejra
                                  Studierende aus naturwissen-      linearem und 2D-Barcode ver-      Balkic, die ebenfalls bei der
An der multizentrischen Studie    schaftlichen   Masterstudien-     wendet, die automatisiert         Studie mitarbeiteten. Die Er-
waren von Grazer Seite auch       gängen, die unter fachlicher      „entdeckelt“ werden konnten.      gebnisse wurden selbst in den
die Klinische Abteilung für In-   Anleitung von Evelyn Stelzl die    „Teil eines so großen Projekts   Medien intensiv diskutiert.
fektiologie und das Institut      Laborarbeit durchführten.         zu sein, war sehr bereichernd     Das Team freut sich, einen
für Medizinische Informatik,                                        für uns. Die Laborarbeit war      Beitrag für diese wichtige Stu-
Statistik und Dokumentation                                         sehr interessant und heraus-      die leisten zu können.

                                                                                                                              www.medunigraz.at | 21
Campusleben: Studium

          Studierende beim International Day   Sono4you Summer School             Das neue ISC-Team                    Erasmus+ Studierende

         International Day                     Sono4you Kongress                  Save the Date: ISC                   Erasmus+ Welcome

        D    as International Office lud
             Studierende und Graduierte
         ein, um sie über die zahlreichen
                                               S   eit 2014 veranstaltet das
                                                   Team von Sono4you Graz je-
                                               des Jahr eine Summer School
                                                                                  U   nter dem Motto „Creating
                                                                                      the Future of Health Scien-
                                                                                  ces“ findet der 8. International
                                                                                                                       D    ie Studienzeit ist eine aus-
                                                                                                                            gezeichnete Gelegenheit,
                                                                                                                       internationale Erfahrungen zu
         Möglichkeiten eines studienbe-        für Ultraschall. Dank einem        Student Congress vom 16. bis         sammeln, eine andere Sprache
         zogenen      Auslandsaufenthalts      durchdachten Konzept, einem        18. Juni 2022 am MED CAMPUS          bzw. Kultur oder ein anderes
         zu informieren. Die einzelnen         hohen Praxisanteil, hervor-        Graz statt. Das engagierte Or-       Ausbildungs-, Forschungs- und
         Mobilitätsprogramme der Med           ragenden Vortragenden und          ganisationsteam bringt junge,        Gesundheitssystem kennenzu-
         Uni Graz wurden in einer Kurz-        der Möglichkeit der Teilnahme      motivierte Studierende, Wissen-      lernen. Dafür stellt die Med Uni
         präsentation vorgestellt, zusätz-     via Videokonferenz oder Live-      schafter*innen und Akademi-          Graz zahlreiche Angebote zur
         lich informierte und beriet das       stream hat diese inzwischen        ker*innen aus allen Bereichen        Verfügung, die einen Aufent-
         Team des International Office         internationale Bekanntheit er-     der Gesundheitswissenschaften        halt an unserer Universität er-
         Interessierte an Infoständen und      langt. Auch dieses Jahr hat die    zusammen. Ziel des ISC ist es, die   möglichen. Im Wintersemester
         beantwortete sämtliche Fragen         Initiative von Ultraschall-inte-   verschiedenen Gruppen so früh        heißen wir Erasmus+ Studieren-
         zu Zielländern, Partnerinstitu-       ressierten Studierenden an der     wie möglich zusammenzubrin-          de aus Deutschland, Frankreich,
         tionen, Fördermöglichkeiten, Be-      Medizinischen Universität Graz     gen, um Meinungen auszutau-          Italien, Lettland, Litauen, Polen,
         werbungsverfahren, bestmögli-         wieder einen erfolgreichen Kon-    schen, ein Netzwerk zu schaffen      Rumänien, Slowenien, Spanien
         cher Integration ins Studium und      gress abgehalten.                  und ihre Denk- und Arbeitsweise      und der Tschechischen Republik
         vielem mehr.                                                             kennenzulernen.                      willkommen.

22 | MEDitio
PhD-Programm                      optimistischen Schmunzeln.
                                  Ein MOLIN-Student im End-
                                                                    Karrierewege im Fokus
                                                                    Wohin man mit einem PhD
                                                                                                     Flexibilität und Offenheit mit
                                                                                                     sich brachte. Ähnliches be-
RESPImmun                         spurt – Saptaswa Dey – verriet,
                                  wie er die letzten Wochen vor
                                                                    kommen kann, verrieten vier
                                                                    DK-MOLIN-Alumni*Alumnae,
                                                                                                     richtete auch Mina Bashir, der
                                                                                                     heute in einem Pharmaunter-
                                  seinem Abschluss verbringen       die in Vorträgen ihren aktuel-   nehmen als Regulatory Affairs

I m Rahmen eines großen
  Events wurde das erfolg-
reiche    Doktoratsprogramm
                                  wird und was es hier zu beach-
                                  ten gibt.
                                                                    len Arbeitsalltag skizzierten
                                                                    und anschließend gemeinsam
                                                                                                     Manager arbeitet und wäh-
                                                                                                     rend des Doktoratsstudiums
                                                                    über ihre bisherigen Karrie-     besonders seine Fähigkeit zur
„Molecular Fundamentals of        Zur Eröffnung des neuen –         rewege reflektierten. Jovana     Resilienz ausgebaut hat.
Inflammation“ (DK-MOLIN) ver-     vom FWF und der Med Uni           Maric, die mittlerweile Pro-
abschiedet und gleichzeitig       Graz finanzierten – PhD-Pro-      jektmanagerin für klinische
das neue doc.funds-PhD-Pro-       gramms RESPImmun rich-            Studien in einem Pharmaun-
gramm „Immune Modulation          tete Grazyna Kwapiszew-           ternehmen ist, hat während ih-
in Respiratory Diseases“ – kurz   ska-Marsh, Speakerin von          rer Zeit als PhD-Studentin be-
RESPImmun – eröffnet. Zum         RESPImmun, ihren Blick in die     sonders den internationalen
Auftakt des Events blickte        Zukunft und schilderte die        Austausch und die Vielfältig-
Akos Heinemann, Speaker von       Pläne und Forschungsvorha-        keit der Ausbildung genossen.
DK-MOLIN, auf die vergange-       ben der Faculty. 13 internati-    Auch Miriam Sedej gewährte       Eröffnungsvortrag
nen Jahre und den beacht-         onale Studierende beginnen        detaillierte Einblicke in ihre
lichen Forschungsoutput des       aktuell ihre akademische Rei-     Arbeit im Bereich Forschungs-
Doktoratskollegs zurück. Ins-     se an der Med Uni Graz unter      adminis-tration und -manage-     Auch Vizerektorin Sabine Vogl
gesamt 62 Studierende aus 17      Anweisung ihrer Doktormüt-        ment und gab den Tipp, sich      richtete sich an das Publikum,
Ländern waren zwischen 2012       ter und -väter. Eine der vielen   auf dem eigenen Karriereweg      sprach über das gelungene
und 2021 Teil des Programms,      Besonderheiten des neuen          immer wieder zu fragen, was      DK-MOLIN und blickte in die
das bisher etwa 200 Publikati-    Programms ist die zusätzli-       man wirklich möchte und auch     Zukunft des doc.funds-Pro-
onen hervorgebracht hat und       che Einbindung von Junior-        mit seinem*seiner Betreu-        gramms RESPImmun. Zum
in dessen Fußstapfen nun RE-      PIs (Principal Investigators)     er*in offen darüber zu spre-     Höhepunkt der Veranstaltung
SPImmun tritt.                    in das Training und die Aus-      chen. Alejandro Majali Marti-    gab es einen Vortrag von Syl-
                                  bildung der PhD-Kandidat*in-      nez erforscht als PostDoc an     via Knapp (MedUni Wien und
Einblick in die Praxis            nen. Der wissenschaftliche        der Med Uni Graz die Plazen-     CEMM), in dem es um die neu-
Als Absolventin des DK-MO-        Nachwuchs an der Med Uni          tafunktion in der Frühschwan-    esten Forschungserkenntnis-
LIN gewährte Sonja Rittchen       Graz wird dadurch auf zwei        gerschaft und wie Diabetes       se im brandaktuellen Bereich
Einblicke in ihren PhD-Alltag     Ebenen gestärkt und Lungen-       und Übergewicht das intra-       der Infektionserkrankungen
und versorgte damit die neu-      forschung am Standort Graz        uterine Milieu stören können.    mit speziellem Fokus auf die
en RESPImmun-Studierenden         nachhaltig verankert.             Er betonte, dass das PhD-Trai-   Lunge ging.
sowohl mit wertvollen Tipps                                         ning für ihn ein hohes Maß an
und Tricks als auch mit einem

                                                                                                                         www.medunigraz.at | 23
Asthma: hochalpine
                                                                    PD Dr. Leigh Marsh
         Bedingungen im Fokus
         E  twa eine von 14 Personen in der österreichischen
            Bevölkerung ist von Asthma betroffen, darunter
         auch viele Kinder. Oft wird diese chronische Ent-
                                                                    Asthma

                                                                i
         zündungskrankheit mit inhalativen Corticosteroi-           Asthma ist eine komplexe chronische Entzündungs-
         den erfolgreich behandelt, zum Teil aber auch mit          krankheit, von der zahlreiche Österreicher*innen be-
         Nebenwirkungen, weshalb unsere Forscher*innen              troffen sind. Kurzatmigkeit, ein Engegefühl in der
         alternative Behandlungsmöglichkeiten suchen. Eine          Brust, Husten und Atemnot sind Symptome, die durch
         Forschungskooperation zwischen dem Ludwig Boltz-           eine allergische Reaktion der Atemwege hervorgeru-
         mann Institut für Lungengefäßforschung und der             fen werden. Die Entwicklung und der Schweregrad von
         Med Uni Graz beschäftigt sich mit der sogenannten          allergischem Asthma stehen in engem Zusammenhang
         Höhenkur und analysiert die zugrunde liegenden             mit Innenraumallergenen wie Hausstaubmilben oder
         Mechanismen dieser erfolgreichen Therapie. Die Er-         Sporen von Schimmelpilzen. Als zweite, nicht-allergi-
         gebnisse wurden im Journal „Allergy“ veröffentlicht.       sche Form kann Asthma aber beispielsweise auch durch
                                                                    Anstrengung oder Stress hervorgerufen werden.

24 | MEDitio
Höhenluft gegen                  finden sich zahlreiche Fallbe-
                                 richte, die eine Besserung des
                                                                  Lehrstuhl für Pharmakologie
                                                                  des Otto Loewi Forschungs-
                                                                                                    Tatsächlich wird die Immun-
                                                                                                    Kettenreaktion von Beginn
Asthma                           allergischen Asthmas durch       zentrums und der Klinischen       an gehemmt, beginnend bei
                                 die HACT beschreiben. Zudem      Abteilung für Pulmonologie        den Antigen-präsentierenden
An sich harmlose Umweltstof-     konnte beobachtet werden,        der Med Uni Graz ist es nun       Zellen, die eine bestimmte
fe wie Tierhaare, Hausstaub      dass es bei Asthmapatient*in-    gelungen, wichtige zelluläre      Sauerstoffkonzentration be-
oder Pollen, die regelmäßig      nen aus hoch gelegenen Re-       Mechanismen der Höhenkur          nötigen, um voll aktiv zu wer-
über die Luft in unsere Atem-    gionen zu einer Verschlimme-     nachzuweisen und zur Aufklä-      den. Außerdem wird Sauer-
wege gelangen, können für        rung ihrer Krankheit kommt,      rung ihrer klinischen Wirksam-    stoff grundsätzlich für die
Asthmatiker*innen zum Ver-       wenn sie sich in niedrigeren     keit beizutragen. Während der     Kommunikation zwischen den
hängnis werden. Ihr Immun-       Höhenlagen aufhalten. Be-        Höhenkur scheint die allergi-     verschiedenen Immunzellen
system nimmt diese Allerge-      merkenswert ist, dass die        sche Entzündung unterbro-         benötigt. Die im Labor simu-
ne als gefährlich wahr und ein   positive Wirkung von HACT        chen zu werden, indem eine        lierten Sauerstoffbedingun-
Asthmaanfall ist die Folge.      auch noch Monate nach der        bestimmte immunologische          gen entsprechen einer Höhe
Obwohl inhalative Medika-        Rückkehr aus der Höhe nach-      Kettenreaktion ausbleibt. Für     von etwa 5 000 Metern und
mente auf Cortikoide-Basis       weisbar ist. Deswegen müs-       eine allergische Immunreak-       stellen eine schwere Hypoxie
wie z. B. Cortison und ande-     sen wir uns diese erfolgreiche   tion müssen sogenannte Anti-      dar. Patient*innen in HACT-Kli-
re spezifische entzündungs-      Therapie im Detail ansehen“,     gen-präsentierende       Zellen   niken erfahren bereits ab 2 000
hemmende Behandlungen bei        beschreibt Leigh Marsh sei-      das Allergen erkennen und         Meter Seehöhe eine Linde-
Asthma hochwirksam sind,         nen Forschungsschwerpunkt.       den T-Zellen präsentieren.        rung ihrer Symptome. „Unse-
kann es zu Nebenwirkungen        Zur Erklärung dieser positi-     Diese T-Zellen stimulieren        re Untersuchungen dienen als
kommen, welche die Lebens-       ven Wirkungen wurden zwar        wiederum B-Zellen, die letzt-     Grundsatzstudie und identifi-
qualität beeinträchtigen kön-    mehrere mögliche Faktoren        endlich spezifische Antikörper    zieren mehrere grundlegende
nen. Zudem bringen diese Be-     erkannt, darunter eine gerin-    produzieren und freisetzen –      hypoxiebedingte molekulare
handlungskonzepte nicht bei      gere Allergenbelastung, eine     die allergische Reaktion be-      Signalwege, die bei HACT eine
allen Patient*innen den ge-      erhöhte Exposition gegen-        ziehungsweise der Asthma-         Rolle spielen könnten. Weite-
wünschten Erfolg.                über UV-Licht, psychosoma-       anfall kann stattfinden.          re Arbeiten sind erforderlich,
                                 tische Faktoren und Hypoxie                                        um die Mindesthöhe und -dau-
Höhenklimatherapie               (Sauerstoffmangel), die zu-       „Reduzierte Sauerstoff-          er der Höhenexposition für
Höhenklimatherapie (HACT)        grunde liegenden molekula-        konzentration hemmt              eine effektive Therapie von
wurde eingesetzt, bevor phar-    ren Mechanismen sind jedoch                                        Asthma zu bestimmen. In der
                                                                   diese Effekte. Die Hyp-
makologische Behandlungen        noch nicht ausreichend er-                                         Zwischenzeit können Asthma-
                                 forscht. Dem Team vom LBI
                                                                   oxie ist somit ein wich-         tiker*innen     gesundheitlich
zur Verfügung standen, und
                                 für    Lungengefäßforschung       tiger Faktor, der die            profitieren und regelmäßig die
wird seitdem immer noch zur
Ergänzung dieser Maßnahmen       und dem Lehrstuhl für Phy-        Effekte des Höhenauf-            frische Bergluft genießen“, so
verwendet. „In der Literatur     siologie gemeinsam mit dem        enthalts erklärt.“               die Empfehlung des Forschers.

                                                                                                                       www.medunigraz.at | 25
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