FÜR ALLE?! PÄDAGOGISCH KONTROVERS - EINE KITA - Kleiner Globus
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
PÄDAGOGISCH KONTROVERS – EINE KITA FÜR ALLE?! Fachtag zum Thema Inklusion in Kitas Broschüre zum Fachtag am 02.03.2020 in der Kita „Kleiner Globus“, Uhlandstraße 34, 01069 Dresden Der Fachtag wurde mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes. Der Fachtag wurde zudem gefördert von der Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kultur und Denkmalschutz. gefördert durch die gefördert durch die
INHALT VORWORT 5 PROGRAMM 6 WORKSHOPÜBERSICHT 7 Impulsvortrag: „INKLUSION – VON DER THEORIE ZUR PRAKTISCHEN UMSETZUNG. MODELLE, BEFUNDE, STRATEGIEN ZUR PARTIZIPATION“ 8 Workshop: INKLUSIVE ELTERNARBEIT IN DER KITA. RESSOURCEN UND HERAUSFORDERUNGEN. 9 Workshop: ÜBERGÄNGE VON KITA IN SCHULE INKLUSIV GESTALTEN 11 Workshop: INKLUSION IN DER ERZIEHER*INNENAUSBILDUNG. ERFAHRUNGEN UND UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN AN DER DONNER + KERN FACH- UND BERUFSFACHSCHULE FÜR SOZIALWESEN DRESDEN 16 Workshop: ACHTUNG KINDERRECHTE! WAS MUSS ICH ALS ERZIEHER*IN BEACHTEN? KINDER MIT SEHBEHINDERUNG ODER HÖRBEHINDERUNG UND IHRE FAMILIEN IM ALLTAG VERSTEHEN UND BEGLEITEN 17 Workshop: ARBEITEN IM INTERKULTURELLEN UND INTERDISZIPLINÄREN TEAM. CHANCEN UND GRENZEN IN DER PRAXIS. 19 Workshop: UNSERE KITA WIRD INKLUSIV?! 21 Workshop: MEHRSPRACHIGKEIT ALS RESSOURCE UND NORMALITÄT IM KITA-ALLTAG 24 Workshop: TRAUMASENSIBLES VERSTEHEN UND HANDELN IM PÄDAGOGISCHEN ALLTAG 26 DER KLEINE GLOBUS AUF EINEN BLICK 28 3
Wir wollen zeigen und erkennen, dass der Weg zu einer Kita für ALLE der Richtige ist und die dazu schwierigen Entwicklungsprozesse normal sind. Für Fachkräfte anderer Einrichtungen soll der Fachtag Motivation sein, erste Schritte zu gehen und Veränderungen als Chance zu begreifen. Das 5-jährige Jubiläum des Kleinen Globus am 2. März 2020 war für uns der Anlass, den Fach- tag „Pädagogisch kontrovers – Eine Kita für Alle?!“ durchzuführen. Wir wollten über Erreich- tes als weltoffene und mehrsprachige Kita berichten und Neues auf den Weg bringen. Der Fachtag vermittelte den Teilnehmer*innen theoretische Grundkenntnisse zu Inklusion in Kitas und praxisnahes Wissen, welches sie in der eigenen Arbeit anwenden können. Außer- dem bot er die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Nicht zuletzt diente er der Motivation der Teilnehmer*innen. Die Zielgruppe des Fachtags waren vor allem pädagogi- sche Fachkräfte aus sächsischen Kitas, Horten und Kindertagespflegen sowie angehende Er- zieher*innen aus Berufsfachschulen. Neben einem einleitenden Impulsreferat und den acht thematischen Workshops gehörten zum Programm des Fachtags eine Clownerie der wun- derbaren Clownin Ciboulette, ein informativer Büchertisch mit Kinderbüchern und Fachlite- ratur sowie eine abschließende Podiumsdiskussion. Die hier vorliegende Broschüre ist als kleine Handreichung für Pädagoginnen und Pädago- gen gedacht. Sie beinhaltet die Texte der Workshopleiter*innen und zu jedem Workshop eine kurze Dokumentation. Die Dokumentationen wurden vom Team des Kleinen Globus verfasst. Sie beschreiben kurz den Workshopverlauf und geben vor allem Wortmeldungen der Teilnehmer*innen wieder. Einleitend finden sich in der Broschüre das Fachtagsprogramm und die Workshopübersicht sowie das Impulsreferat „Von der Theorie zur praktischen Umsetzung. Modelle, Befunde, Strategien zur Partizipation“ von Prof. Dr. Harald Wagner von der Evangelischen Hochschule Dresden. Für den gelungenen Fachtag bedanken wir uns herzlich bei unserer Fachtagsmoderatorin, Frau Maria Groß, beim Team des Kleinen Globus, bei Frau Silke Hundeck vom Amt für Kinder- tagesbetreuung der Landeshauptstadt Dresden für die Begrüßung, bei den Referent*innen der Workshops und auf dem Podium, bei Esther Uhlmann für das graphic recording und na- türlich bei allen Teilnehmer*innen. 4 5
PROGRAMM WORKSHOPÜBERSICHT Ab 08:00 Uhr Anmeldung Titel Referent*innen Tagesmoderation: Maria Groß Inklusive Elternarbeit in der Kita. Ressourcen und Herausforderungen. Olga Sperling & Silvie Koryntovà 09:00 Uhr Begrüßung Swetlana Kreismann (Leiterin der Kita „Kleiner Globus“) Markus Degenkolb (Geschäftsführer des Ausländerrats Dresden e. V.) Übergänge von Kita in Schule inklusiv gestalten. Béatrice Heinisch Silke Hundeck (Landeshauptstadt Dresden, Amt für Kindertagesbetreuung) Das Thema Inklusion inder Erzieher*innenausbildung. Katja Kluge 09:15 Uhr Impulsreferat Erfahrungen und Umsetzungsmöglichkeiten „Von der Theorie zur praktischen Umsetzung. Modelle, Befunde, Strategien zur Partizipation“ Prof. em. Dr. Harald Wagner, Evangelische Hochschule Dresden Achtung Kinderrechte! Was muss ich als Erzieher*in beachten? Magdalena Stenzel & Maike Limprecht Kinder mit einer Sehbehinderung oder einer Hörbehinderung und ihre 10:00 Uhr Informationen zum Fachtag und den Workshops Familien im Alltag verstehen und begleiten. 10:10 Uhr Kaffeepause Arbeiten im interkulturellen und interdisziplinären Team. Swetlana Kreismann & Robert Zeißig 10:30–12:00 Uhr Workshops Chancen und Grenzen in der Praxis 12:00–13:00 Uhr Mittagspause Unsere Kita wird inklusiv?! Carina Heinke & Ina Heubach 13:00–14:30 Uhr Workshops 14:30–15:00 Uhr Fachlicher Input zu Inklusion Mehrsprachigkeit als Ressource und Normalität im Kita-Alltag. Katja Flessner & Svetlana Vishek Yaelle Dorison als Clownin Ciboulette Traumasensibles Handeln und Verstehen im Kita-Alltag. Clara von Verschuer & Bianca Choque-Postelt 15:00–16:00 Uhr Podiumsdiskussion Theoretische Einführung und Fallarbeit. Sabine Friedel, Bildungspolitische Sprecherin SPD-Fraktion Landtag Dr. Heike Herrmann, Institut 3L Prof. Dr. em. Harald Wagner, Evangelische Hochschule Dresden Maike Limprecht, Elterninitiative „Unmöglich. Aber machbar“ Clownerie mit der wunderbaren 16:00 Uhr Ende Clownin Ciboulette Informativ – bunt – inklusiv Kinderbücher und Fachliteratur auf dem Büchertisch zum Fachtag. Maike Beier, Literaturpädagogin, Sprachbildnerin und Projektleiterin der Interkulturellen Bildungsland- schaft beim Kinder- und Elternzent- rum „KOLIBRI“ e. V. 6 7
IMPULSVORTRAG: „INKLUSION – VON DER THEORIE ZUR PRAKTISCHEN UMSETZUNG. MODELLE, BEFUNDE, STRATEGIEN ZUR PARTIZIPATION“ Prof. em. Dr. Harald Wagner Evangelische Hochschule Dresden Die zwei zusammengehörigen Wege zur inklusiven Gesellschaft und „inkludierende Exklusion“ (beispielsweise durch „In- Bei der Umsetzung von „Inklusion“ lassen sich zwei Wege unter- dex für Inklusion“) scheiden: E. Inklusionen und das Kind als Akteur – wie sieht es da in der Praxis aus? (A) Das Aufstellen und Verfolgen geeigneter Strategien der Inklusi- on im jeweiligen Arbeitsbereich. Anhand von Beispielen und Ergebnissen der Studie „Child Up“ wur- (B) Das Einüben einer inklusiven Grundhaltung in der Gesellschaft. de der momentane Stand (Punkt 5) veranschaulicht. Zielstellung vom Projekt ist dann die Stärkung des Kindes als Akteur. Die inklusive Gesellschaft erreichen wir heute wohl nur, wenn wir beide im Blick haben, auf beiden gehen und die Chancen beider Befund aus unserem Forschungsprojekt „Child Up“ nutzen. Da unser soziales Zusammenleben immer noch sehr stark (http://www.child-up.eu) von Exklusion im Sinne von Ausgrenzung geprägt ist, müssen wir Da es in Finnland bereits eine längere Praxis alltäglicher Inklusion auf dem Weg (A) Grundlagen schaffen – diesem Teil widmet sich gibt, zeigen auch die Kinder eine deutlich spontane und selbstver- mein Vortrag. ständliche inklusive Grundhaltung. Das Kernstück der Inklusion Strategien zur Partizipation – Schlussfolgerungen WORKSHOP: INKLUSIVE ELTERNARBEIT IN DER KITA. RESSOURCEN UND Beim Begriff Inklusion geht es um Beziehung und Teilhabe. Inklusion hat dabei alle im Blick, die zu einem sozialen System (z. B. einer Grup- Nach Sichtung der Ergebnisse wurde zusammengetragen, wie die konkrete Umsetzung einer Inklusionsstrategie aussehen könnte HERAUSFORDERUNGEN. pe oder einer Organisation) gehören (wollen). Einerseits (aus dem (immer als parallelen Weg zur inklusiven Grundhaltung in der Ge- Blick der Inklusionswilligen) meint Inklusion den freien Zugang zu sellschaft gedacht). Worum geht es? Am Beispiel der Interkulturellen Elternarbeit des Ausländerrates gen, psychosozialen Belastungen und werden mit einem negativ den Kommunikationsmöglichkeiten eines sozialen Systems. Anderer- Dresden e. V. wird erarbeitet, wie Eltern, die mit vielfältigen Bemü- konnotierten Blick auf migrationsspezifische Themen konfrontiert. seits (jetzt aus dem Blick der Gruppe/Organisation) verhilft diese freie 1. Für ALLE Kinder die Inklusionen ermöglichen, die alters- hungen ihr Leben und auch das Leben ihrer Kinder gestalten, als Kommunikation dem System selbst seine Komplexität zu erhöhen. gemäß sind. Akteure mit Handlungskompetenzen und Unterschiedlichkeiten Erschwerende Faktoren für die Familien sind: Dies erlaubt allen anderen Inkludierten, ihre je eigene Komplexität 2. Inklusionsbedingungen so rahmen, dass Unterschiede als wahrgenommen und wertgeschätzt sowie in ihren Partizipations- • soziale Isolation und fehlende gesellschaftliche Teilhabe (Kompetenz) zu steigern. Bei Inklusion geht es also nicht nur um Men- Bereicherungen behandelt werden (Kompetenzen und möglichkeiten gestärkt werden können. Interkulturelle Elternarbeit • ein schwieriges soziales Umfeld schen mit Behinderung. Um diese gehet es auch, aber ihre aktuelle Ressourcen!). des Ausländerrates Dresden e. V. • finanzielle Armut am Existenzminimum Bedeutsamkeit resultiert daraus, dass die Behindertenrechtskonven- 3. Inklusive Grundhaltung befördern; Kinder sollten Ver- • ein schwererer Zugang zu außerschulischen Freizeitangeboten tion der UN einen mächtigen Inklusionsschub in Gang setzen konnte. schiedenheit als alltäglich ansehen und sich dabei immer Workshopleitung: Olga Sperling, Beratungsstelle für Eltern mit Mig- • eingeschränkte Bildungs-, Lebens- und Zukunftsperspektiven einbeziehen (meine Besonderheiten!). rations- und Fluchterfahrung, Ausländerrat Dresden e. V. und Silvie • psychische Belastungen und Erkrankungen (Traumata) Im Unterschied zur „Integration“, wo immer mindestens zwei unter- 4. Partizipation ist immer konkret, selten für alle gleich (Kin- Koryntovà, Projekt „Kinder stärken“, Kita „Kleiner Globus“ • Rassismuserfahrungen und sozialer Ausschluss schiedliche Personengruppen aufeinandertreffen müssen, geht es der, Fachpersonal, Eltern). Text: Olga Sperling » hier gerade darum, die Unterschiedlichkeit nicht als Auschlusskriteri- 5. Notwendige Unterstützungspotentiale sind auch immer Ihre Lebensrealitäten sind insbesondere geprägt durch: um, ja nicht einmal als Unterscheidungskriterium ins Spiel zu brin- konkret: Sprache, Sinne, Erwartungen, Leistungsspektrum. Im Workshop zur Inklusiven Elternarbeit wurden die Lebenslagen • ungeklärter Aufenthaltsstatus und langwierige ungewisse gen: Inklusion spricht alle Menschen gleichermaßen an und kümmert 6. Partizipation beginnt unter dem Fachpersonal – im inter- von Familien mit Migrations- und Fluchterfahrung und damit ver- Klärung sich darum, wie deren Zusammenwirken ermöglicht werden kann. kulturellen und interdisziplinären Team! bundene Problemlagen beschrieben. • lange Wartezeiten bei Familienzusammenführung 7. Elternarbeit ist ein mächtiger Pfeiler der Partizipation – • Bewältigung des Alltags in einer neuen Sprache und Umge- Fünf Orientierungssätze: Inklusion ist weder Ideologie noch keine Zusatzaufgabe. bung, Barrieren im Erwerb der deutschen Sprache Zwangsinstrument Es ist eine Kunst, jemanden in seinen reifen Möglichkeiten 8. Kinderrechte und Index für Inklusion bieten optimale • eine beengte Wohnsituation, keine selbst bestimmtes Woh- wahrzunehmen und ihn in diesen Möglichkeiten zu bestätigen, nen aufgrund der Fremdunterbringung in Gemeinschafts- A. Der Begriff Inklusion ist nur sinnvoll, wenn Exklusion als Orientierungen zur Erreichung einer inklusiven Grundhal- also nicht nur in dem, was er ist, sondern sogar in dem, was er unterkünften/Gewährleistungswohnungen Möglichkeit besteht tung in Organisation und Gesellschaft. sein und werden könnte. Martin Buber • Management des Familienalltags (Essen, Bekleidung, Kin- B. Alle Menschen streben nach einer optimalen persönlichen Inklusions-/Exklusionsgeschichte im Lebenslauf Literatur- und Quellenhinweis: derbetreuung und Schule) Eltern – Mütter und Väter – und Kinder mit Migrations- und Flucht- • Rollenverschiebung: Aufgabenverteilung in der Familie, Pa- C. Wir wollen nicht IMMER inkludiert sein, sondern nur, wenn Ulf Liedke, Harald Wagner u. a. 2016: Inklusion. Lehr- und Arbeitsbuch erfahrung befinden sich oft in prekären Lebenslagen, welche von rentifizierung der Kinder wir es wünschen für professionelles Handeln in Kirche und Gesellschaft, Stuttgart, Kohl- Unsicherheit und Einschränkungen geprägt sind. Die Familien le- • Rollenkonflikt im Kontext von Familie, Gesellschaft und D. Es gibt spezifische Formen von Inklusionen: „exkludierende hammer https://ehs-dresden.de/childup/; www.child-up.eu ben mit erheblichen sozialen und ökonomischen Benachteiligun- Community – zwischen Orientierung und Kontrolle Inklusion“ (beispielsweise Unterbringung im Kinderheim) 8 9
• Identitätsfindung: Wer bin ich? Wo ist mein Platz bzw. mein • Inklusive Elternarbeit ist nicht nur eine Nebenarbeit, son- zu Hause? dern ein Qualitätsmerkmal der Einrichtung • Anerkennung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen/be- ruflichen Qualifikationen Wichtig für die Inklusive Elternarbeit sind: • Eingliederung in den Arbeitsmarkt, neue Ausbildungswege • Im Team arbeiten • unbezahltes ehrenamtliches Engagement • Informationen über die Lebenswelt der Familie einholen • Einsamkeit/Depressionen/Heimweh/ambivalenter Kontakt • Chancengerechtigkeit und Transparenz schaffen zur Familie im Herkunftsland • Gewalt in der Familie 1) Wie nehmen die Teilnehmer*innen die aktuelle Situation wahr? In der Vorstellungsrunde wurden folgende Interessengebiete und In- Die genannten Problemlagen überlagern vielfältige Ressourcen der haltswünsche für den Workshop genannt: Adressat*innen der Elternarbeit. Persönliche Schutzfaktoren und • Allgemeine Vorstellung der inklusiven Elternarbeit, Input erlernte Handlungskompetenzen, die eine unterstützende und teils sammeln und Möglichkeiten der Inklusiven Elternarbeit überlebenswichtige Wirkung im Migrationsprozess haben, sind: • Ideen zur Motivation für Eltern, die nicht mitmachen; El- ternpatenschaften • Anpassungsfähigkeit und Flexibilität • Gestaltung von Elternabenden (sodass sie nicht als Belas- • neu erarbeitete Lebensstrategien tung seitens der Eltern gesehen werden) Gestaltung eines • hoher Grad an Motivation (Erlernen der Sprache, Arbeits- Elterncafés marktzugang, Unabhängigkeit) • Einbeziehen von Familien mit Migrationserfahrung • Resilienz/posttraumatische Reifung • Umgang mit mehrfach belasteten Familien (z. B. Migrations- • mitgebrachte soziale Kompetenzen/Gemeinschaftssinn erfahrung + bildungsfern) • Zugehörigkeit zu einer Community • Möglichkeiten der Entwicklung einer Haltung pädagogi- • familiärer Zusammenhalt scher Fachkräfte in Richtung inkludierendes Denken (Will- • Mehrsprachigkeit kommen-heißen von Familien mit Migrationshintergrund) • Religionszugehörigkeit • Möglichkeiten einer Vorstellung des deutschen Bildungs- • politische Aktivität systems schaffen (Sächsischer Bildungsplan, Kinder lernen • Interessen im Bereich Sport, Musik, kulturelle Bildung durch das Spiel etc.) für „übermotivierte Eltern“ (=mein • schulischer und beruflicher Hintergrund Kind soll ordentlich lernen) oder Eltern, die mit kita-ähnli- WORKSHOP: ÜBERGÄNGE VON KITA IN SCHULE INKLUSIV GESTALTEN chen Institutionen keine Erfahrung haben Beratungsangebote für Eltern sollten diese Ressourcen in den Blick • Strategien, wie nichtdeutschsprachige Familien abgeholt nehmen und nutzen. So gestaltet sich z. B. die stadtweite „Beratung Anhand des Index für Inklusion für Kindertageseinrichtungen und Sie können nicht unabhängig voneinander, sondern nur miteinander werden können für migrantische Familien“ des Ausländerrats Dresden e. V. als offen, Schulentwicklung erarbeiten wir Ideen und Strategien zur koopera- verbunden wirken. Dabei steht das Kind im Mittelpunkt. Kinder- • Tatsache, dass unter werdenden Erzieher*innen Angst vor niedrigschwellig, gebührenfrei und mehrsprachig. Zentral ist dort tiven Gestaltung eines inklusiven schulischen Übergangs in wohn- garten und Grundschule stimmen das gemeinsame Verantwortungs- der Elternarbeit und vor allem vor der interkulturellen El- eine lebensweltorientierte Perspektive, um die Zielgruppe gemäß ortnahe Grundschulen. und Handlungsfeld ab. ternarbeit herrscht des Empowermentansatzes in ihrer individuellen Persönlichkeit und ihren Partizipationsmöglichkeiten zu stärken und somit glei- Workshopleitung und Textauswahl: Béatrice Heinisch, Diakonisches Die Phase des Übergangs zur Grundschule 2) Was glauben die Teilnehmer*innen worin die Ursachen für chermaßen einen persönlichen und gesellschaftlichen Mehrwert zu Werk – Stadtmission Dresden e. V., Koordinierungsstelle Schulische Der Übergang zur Grundschule wird in Kapitel 3.4. des Sächsischen Bil- eine erschwerte Inklusive Elternarbeit liegen? schaffen. Eltern sind Alltagsexpert*innen und Vorbilder und prägen Inklusion dungsplans beschrieben. Dieser kann unter https://www.dresden.de/ • Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, Situation im Her- den Sozialisationsprozess ihrer Kinder maßgeblich. Nur wenn die media/pdf/kitas/saechsischer_bildungsplan.pdf heruntergeladen wer- kunftsland bei migrantischen Familien Eltern in ihren Kompetenzen gestärkt werden, können auch die Kin- Allgemeine Informationen zur Schuleingangsphase den. Im Folgenden soll auf die Kooperation zwischen Kindertagesein- • mehrfache Belastungen und wenig Ressourcen der Familie der an ihren Ressourcen wachsen. Das divers aufgestellte Team der Die folgenden Informationen zur Schuleingangsphase sind der richtung und Grundschule zur optimalen Gestaltung des Übergangs • Personalmangel + mangelnde Vielfalt im Team (keine Mut- „Beratung für migrantische Familien“ vertritt Werte, wie Offenheit, Webseite www.schule.sachsen.de entnommen. eingegangen werden. Der Text ist benanntem Kapitel 3.4. entnommen. tersprachler*innen für fremde Sprachen) Vertrauen, Wertschätzung und Gleichberechtigung. • herrschende Angst vor der interkulturellen Elternarbeit Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule ist eine Heraus- In der Grundschule müssen analoge Bedingungen [wie in der Kin- forderung und eine Entwicklungschance für die Kinder. Kindergar- dertageseinrichtung] bereitgestellt werden, denn auch nach dem 3) Welche Lösungsansätze und/oder gelungene Praxisbeispiele ten und Grundschule arbeiten im Dialog mit den Eltern in dieser Übergang in die Schule benötigen Kinder anregende Lernumge- werden vorgestellt und besprochen? Workshopdokumentation Phase eng zusammen. In gemeinsamer Verantwortung begleiten bungen, die sowohl eine individuelle Aneignung von Welt in ihrer • individuelle Behandlung der Familien sie die Kinder beim Hineinwachsen in den neuen Lern- und Lebens- Vielgestaltigkeit als auch die soziale Integration in eine neue Um- Nach einem theoretischen Input (Lebensrealitäten der Familien, er- • Ressourcenorientierung ort. Die Einrichtungen schließen dazu vor Ort konkrete Kooperati- welt ermöglichen. Die praktische Zusammenarbeit von Kinderta- schwerende Faktoren und Ressourcen) wurde ein Fallbeispiel aus onsvereinbarungen ab. geseinrichtung und Grundschule wird durch den fachlichen Dialog der Kita Kleiner Globus vorgestellt. Abgeschlossen wurde die Runde Bei dem von den Referentinnen vorgestellten Fallbeispiel wurden von pädagogischen Fachkräften beider Institutionen und durch die mit den Prinzipien der Inklusiven Elternarbeit- Haltung, Ressourcen, folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Das Schulvorbereitungsjahr liegt in der Verantwortung der Kinder- Erkenntnis getragen, dass Erzieher*innen über das nötige Wissen für Vernetzung, Angebote für Eltern und Methoden/Arbeitsansätze. tageseinrichtungen. Die inhaltliche und methodische Gestaltung die Entwicklung, Begleitung und Förderung jedes einzelnen Kindes • feste Bezugsperson für die gesamte Familie, möglicherwei- verfügen, das in die Schule kommt. Erzieher*innen und Lehrer*in- orientiert sich am Sächsischen Bildungsplan. Kinder, die bisher kei- Assoziationen der Teilnehmer*innen zum Begriff ,,Inklusive Elternarbeit“: se eine Person die die Sprache der Familie spricht nen gestalten als gleichberechtigte Partner*innen ihre fachliche Zu- nen Kindergarten besuchen, können im Schulvorbereitungsjahr in • Eltern als Ressource/Bereicherung sehen (von fast allen ge- • genügend Zeit für das Ankommen und für die Eingewöh- sammenarbeit und beziehen Mädchen und Jungen, Mütter und der jeweiligen Kindertageseinrichtung angemeldet werden. nannt) nung Väter ein. Auf allen Ebenen der verantwortlichen Institutionen müs- • Elternarbeit ist vor allem Beziehungsarbeit; Form der Parti- • Kooperationen nutzen (Ärzte, Ämter…), Patenschaften (äl- sen Konzepte entwickelt werden, die den Brückenschlag zwischen Zur Schuleingangsphase gehören die Anmeldung in der Grund- zipation tere Kinder+ neu zugekommene Kinder) Kindertageseinrichtungen und Grundschulen schaffen. Beide Insti- schule, die Schulaufnahmeuntersuchung durch die Kinder- und Ju- • Erwartungen an die Eltern abklären • Geschwisterkinder in einer Gruppe tutionen haben sich im letzten Jahrzehnt grundlegend weiterent- gendärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, die Ermittlung • alle Eltern erreichen (dolmetschen, sich gegenüber allen El- • an der Beziehung mit den Eltern arbeiten und Erwartungen wickelt und einen konzeptionellen Wandel vollzogen. Um sich an- des aktuellen Entwicklungsstandes und der Anfangsunterricht in tern verständlich machen können, Infomaterial auf ver- auf beiden Seiten abklären zunähern und diesen Wandel nachzuvollziehen, ist es sinnvoll, die den Klassenstufen 1 und 2. Jede Grundschule hat ein Konzept zur schiedenen Sprachen), Eltern da abholen, wo sie im Mo- • andere institutionelle Hilfe anbieten/vermitteln Arbeitskonzepte und Arbeitsformen beider Institutionen wechsel- Gestaltung der Schuleingangsphase. Wesentlicher Bestandteil des ment sind • weitere Bezugspersonen suchen (Familienfreunde, Bekann- seitig vorzustellen und auszutauschen. Im fachlichen Dialog mitein- Konzepts ist die Zusammenarbeit mit den Eltern und den Kinder- • den Eltern die Kitakultur (Abläufe, Strukturen, Motive) na- te), die für das Kind in der Kita da sein können ander gilt es, die Besonderheiten jedes Bereiches zu erkunden und tageseinrichtungen. Die Schuleingangsphase liegt in Verantwor- hebringen • Elterngespräche, Elternberatung, Kulturtransfer (Kitakultur), zu verstehen. Die Umsetzung dieser Kooperationsbeziehungen und tung der Grundschulen. • eigene Haltung positiv entwickeln Dolmetscherdienste -vorhaben wird wesentlich von der verantwortungsvollen Wahr- • Sprachvielfalt nutzen (Eltern übersetzen für Eltern) • Gesundheitszustand des Kindes prüfen nehmung der jeweiligen pädagogischen Spielräume und dem En- Schulvorbereitungsjahr und Schuleingangsphase werden als Prozesse • allgemeine Wertschätzung, Wohlgefühl und Willkommen- verstanden, die zeitlich parallel und aufeinander bezogen verlaufen. gagement der Beteiligten vor Ort getragen. heißen in der Kita schaffen 10 11
Dabei sollen folgende Aspekte der Kooperation besonders hervor- Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung sollen ge- Es gab 3 Plakate mit je einer Frage im Raum. Die Teilnehmer*innen gehoben werden: meinsam lernen können. Die Entwicklung und Ausgestaltung von sollten dort etwas eintragen. • Bereitschaft und Fähigkeit zur dialogischen Grundhaltung, Maßnahmen zur Gewährleistung inklusiver Bildungsangebote ist • gemeinsame Beobachtungen, um Themen der Kinder zu fin- eine langfristige Aufgabe. Um eine tragfähige Struktur für die Um- den, die in eine Gestaltung gemeinsamer Projekte münden, setzung der Inklusion zu etablieren, werden in den nächsten Jahren Was läuft gut? (+) • Begegnungen zw. Vorschuler*innen • Zusammenarbeit mit Müttern und Vätern, in allen Regionen Sachsens Kooperationsverbünde aufgebaut. Ziel und Schüler*innen gestalten • Dokumentation und Analyse der einzelnen Bausteine der der Kooperationsverbünde ist es, die sonderpädagogische Förde- • Schnupperunterricht für die Vor- Kooperation. rung und die Ausgestaltung des inklusiven Unterrichts in allen För- schüler*innen • Voraussetzungen für die Planung von Kooperationsvorha- derschwerpunkten mit zumutbaren Schulwegen zu sichern. Sie ver- • Austausch mit Kooperationsschule ben sind: netzen die regionalen Partner und erleichtern auf diesem Weg die • Elternfeedback • eine realistische Einschätzung des Umfangs der Vorhaben, Zusammenarbeit vor Ort. • Informationen der Schule. Was • die Klärung des Zeitbudgets der Beteiligten und der Organi- brauchen die Kids für den Schul- sationsstruktur, Unter folgendem Link finden Sie weiterführende Informationen zu eintritt • eine überschaubare Planung, Inhalt und Aufbau der Kooperationsverbünde nach Sächsischem • Auf dem Weg von hierarchischen • die Dokumentation der Verantwortlichkeiten und die konti- Schulgesetz sowie die Termine der konstituierenden Beratungen zum kooperativen Denken! nuierliche Reflexion der Zusammenarbeit während des Ko- der Kooperationsverbünde in Sachsen: https://www.hszg.de/for- • Austausch mit der Schule vor + operationsprozesses. schung/einrichtungen/forschungsinstitute/bildung-information- nach dem Schulanfang/Rückmel- • Es gibt meistens ein großes Einzugsgebiet für Kitas → Kitas und-kommunikation/projekt-bako-sn/ dung an die Kita werden auf 10 verschiedene Grundschulen aufgeteilt. Beispiele für Kooperationsvorhaben sind: • Arbeit mit den Eltern auf Basis der • Idee: Arbeitsgruppe bilden, konkrete Aufgabeaufteilung, • gemeinsame Fort- und Weiterbildungen, Kontakt: Beobachtung der Kinder, Eltern- wer zu welcher Vernetzung geht, welcher Austausch mit • gemeinsame kurz- und längerfristige Projekte, die an den Diakonisches Werk – Stadtmission Dresden e. V. gespräche welchen Schulen. Dabei wäre es zu empfehlen einen Ko- Interessen und Neigungen der Kinder ansetzen und ver- Koordinierungsstelle Schulische Inklusion • gemeinsame Feste z. B. Sportfest operationsvertrag mit der nächst gelegenen Grundschule schiedene thematische Schwerpunkte haben, Albertstraße 29 • Vorschulangebot → Kinder gezielt abzuschließen & dann andere Netzwerke zu schaffen. Ko- • wechselseitige Hospitationen, 01097 Dresden auf Schule vorbereiten operation mit allen Schulen ist nicht möglich! Dabei ent- • Gesprächsrunden (Erzieher*innen, Lehrer*innen und Eltern), steht die Frage: was passiert mit den Kindern, die zu ande- • Runder Tisch mit Vertreter*innen anderer Institutionen Schulische.inklusion@diakonie-dresden.de ren Schulen gehen? Was läuft nicht • Abstempeln → fehlende Zeit/Res- (Stadtrat, Fachberatung, Jugendamt, Jugendarzt usw.). Tel.: 0351 – 810 38 519 • Träger sollen auch bewusst umgehen, wenn sie inklusiv sein so gut? (–) sourcen, um sich mit dem Thema zu beschäftigen wollen! Die Gestaltung des Übergangs von der Kindertageseinrichtung in die • Rechtzeitig Eltern fragen, zu welcher Schule ihre Kinder ge- • Anpassung der Kinder mit Ent- Grundschule lässt sich vor diesem Hintergrund als permanenter hen werden wicklungsbesonderheiten im Sys- Übungsweg charakterisieren – diesmal allerdings vor allem für • Im Dialog auftreten Erwachsene. Denn soll dieser Übergang gelingen, dann müssen sich Workshopdokumentation tem Schule • Arbeit in Kooperation mit einer/einigen Schulen, aber • Austausch/Haltung/Offenheit mit pädagogische Fachkräfte, externe Professionelle und Eltern im Dia- Vorstellungsrunde mit Karteikarten zu Beginn des Workshops: nicht mit „allen“ Schulen möglich! Schulen in gut situierten Stadtge- log ihre Bildungsvorstellungen, Erwartungen und Ideen austauschen 1) Wer bin ich? 2) Wo komme ich her? 3)Wo möchte ich hin? • es soll auch eine gewisse Arbeit von Eltern geben bieten und gleichberechtigt an der Gestaltung des Übergangs mitwirken. • Beobachtungsbogen werden manchmal sehr zeitig an Kitas • Kürzungen im Vorschulbereich Tragfähige Modelle, die auf diesem langwierigen und steinigen Weg Frage 2 zielte auf den institutionellen Hintergrund und lieferte gegeben, z. B. 2 Jahre davor. Das ist sehr zeitig! Es ist besser wegen Personalmangel entstehen, müssen erprobt, weiterentwickelt und verbreitet werden. folgende Antworten: Entwicklungsgespräche mit Eltern zu führen. • Kooperation mit Schule → wenig Die Qualität der Arbeit am Übergang von Kindertageseinrichtungen • Der Übergang begleitet uns immer, aber die Frage ist immer, • Für Eltern ist absolut intransparent was in Kita passiert! Zeit, Bereitschaft, neue Ideen in Grundschulen wird letztlich durch die Qualität der Zusammenar- wie können wir sie besser gestalten. • Es wäre gut, wenn Kitas eine Broschüre/Flyer (am bes- • Übergang von Kindern mit mehre- beit zwischen Erwachsenen in eben diesen Institutionen (Kinderta- • Übergang von Förderschule und Einbeziehen der Eltern ten in einfacher Sprache) für Eltern entwickeln können ren Risikofaktoren (Bildungsform) geseinrichtung, Grundschule, Familie, Träger der freien und öffentli- • Die kooperative Zusammenarbeit mit einer Förderschule ist • Diese sollen auch die Aufgaben/Pflichten der Eltern be- • Beeinträchtigung + Sprachdefizit + chen Jugendhilfe und Schulverwaltungen) bestimmt. Die Förderung sehr positiv inhalten (Was sollen wir als Eltern machen?) Migration der Kinder im Schulvorbereitungsjahr soll sich inhaltlich und metho- • Wir sind eine bilinguale Kita, viele Kids haben einen bilin- • Es wird empfohlen, Elternabende zu gestalten! • Inklusiver Übergang in Schule ohne disch am Sächsischen Bildungsplan und an der Gemeinsamen Ver- gualen Hintergrund. Aber wie können wir unsere Zusam- • Vorstellung von Eltern, Kooperationsschulen, Schularzt, An- Kooperation einbarung des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und des menarbeit mit bilingualen Schulen besser gestalten? Gibt sprechpartner*in für Kooperation • Auswahl der Kinder für Deutsch- Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur Kooperation von Kin- es solche Schulen überhaupt in der Gegend!? • Schwierigkeiten: Kita-Leitung verfügen über wenig Zeit/ modell „Lesen durch Schreiben“ dergarten und Grundschule von 13. August 2000 (Kooperationsver- • Wenn die Vorschulphase kommt, werden die Eltern unru- Ressourcen, Eltern haben oft viele Fragen, es gibt kein bün- einbarung) orientieren. Dabei obliegt das Schulvorbereitungsjahr hig, danach wird es wieder besser. delndes System!? der Verantwortung der Kindertageseinrichtung. • Eltern sind sehr heterogen. Wen oder was • Dialog zwischen Kita & Schule (Er- • Schulen haben andere Beobachtungsinstrumente/-metho- • Elternarbeit in Kitas ist sehr wichtig. Es sollen Unterstüt- braucht die zieher*innen & (Lehrer*innen) den als Kita Die Schuleingangsphase, die sich von der Anmeldung der Kinder in zung/Beratung/Begleitung angeboten werden. Dabei gibt kooperative • Eltern, Kita-Team, Ansprechpart- der Schule bis zum Anfangsunterricht in der pädagogischen Einheit es auch Grenzen: Inwieweit soll ich informieren? Wen soll Gestaltung eines ner*innen in der Kita/Hort → Es wurde ein Zettel „Mein persönlicher Aktionsplan“ an die Teil- der Klassenstufen 1 und 2 erstreckt, liegt in der Verantwortung der ich informieren? Welche sind die Maßnahmen zu ergreifen? inklusiven • Beachtung des Tempos der Kin- Übergangs der nehmer*innen verteilt und kurz darüber gesprochen. Grundschule. Die Gestaltung der Schuleingangsphase erfolgt auf • Jede Einrichtung ist komplett unterschiedlich, mit anderen der Grundlage eines schuleigenen Konzeptes, das den individuel- Voraussetzungen. in die Schule • gleichberechtigte Partner sein len Lernausgangslagen und Entwicklungsbesonderheiten der Kin- • Es kann voneinander gelernt werden. Erfahrungsaustausch • Eltern + Kids stehen im Fokus Mein persönlicher Aktionsplan der Rechnung trägt. Die Ermittlung der Lernausgangslage zielt auf ist sehr wichtig!! • fitte Eltern Zur Umsetzung einer kooperativen Gestaltung des inklusiven Über- Förderung nicht auf Selektion. Schulvorbereitungsjahr und Schul- • Es soll nicht nur auf eins fokussiert werden, sondern auch • Wissen um Unterstützungsmöglich- ganges aller Vorschulkinder in die Grundschule eingangsphase müssen daher als Gestaltungsprozesse verstanden der Blick auf das Ganze bewahrt werden. Es ist auch wich- keiten werden, die zeitlich parallel und aufeinander bezogen verlaufen. tig, einen Blick auf die „hochbegabte Kinder“ zu haben. • Offene Haltung bei allem 1. Was will ich dafür tun? Sie können nicht unabhängig voneinander, sondern nur miteinan- Sonst können diese Kinder schnell in der Förderschule lan- • Austausch zwischen Kita & Schule 2. Wen oder was muss ich einbeziehen? der initiiert werden. Die bereits erwähnte Kooperationsvereinba- den. auf Augenhöhe 3. Wann will ich erste Schritte umgesetzt haben? rung bildet dafür die wesentliche Basis. • Wir sind eine Sprach-Kita und haben sehr homogene Kids. • Verantwortungsbewusstsein der Inklusion ist in unserer Konzeption verankert. Dies betrifft Fachkräfte Frau Heinrich empfiehlt: im Alter des Kindes von vier Jahren Kooperationsverbünde Sachsen auch unsere Haltung und Blickweise. • Bereitschaft aller am Prozess be- wird empfohlen, eine Beratung in Anspruch zu nehmen, da die Ent- Die folgenden Ausführungen sind Auszüge aus der Broschüre „Ko- • Wie kann der Übergang inklusiv gestalten werden? Der ein- teiligten Personen (Eltern, Fach- scheidung einen großen Einfluss auf die Biografie der Kinder hat. operationsverbünde Sachsen – Zusammenarbeit vor Ort stärken – fachste Weg ist leider häufig „Rückstellen“. Wie können El- kräfte, etc.) Da Kitas nur eingeschränkte zeitliche und personelle Ressourcen inklusive Schule entwickeln“. tern darüber aufgeklärt bzw. unterstützt werden? • Informationen über bestehende haben, können sie auch an Beratungsstellen, wie z. B. die der Diako- Konzepte der Schule nie, weitervermitteln. 12 13
WORKSHOP: ACHTUNG KINDERRECHTE! WAS MUSS ICH ALS ERZIEHER*IN BEACHTEN? KINDER MIT SEHBEHINDERUNG ODER HÖRBEHINDERUNG UND IHRE FAMILIEN IM ALLTAG VERSTEHEN UND BEGLEITEN Der Workshop gibt grundlegende Informationen zu den Kinderrech- Zahlen: ten und widmet sich der pädagogischen Umsetzung der Kinderrechte Ca. 2,6 % der Schüler in Sachsen haben den Förderschwerpunkt in der Kita. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der Fragestellung, wie Hören. Davon besuchen ca. 50 % eine Regelschule. 9 von 10 gehör- Kinder mit einer Seh- oder einer Hörbehinderung und ihre Familien losen Kindern haben hörende Eltern. Beim sogenannten Lippenle- im Alltag verstanden und begleitet werden können. sen verpassen Kinder mindestens 70 % einer Information. Workshopleitung und Text: Magdalena Stenzel, Stadt AG – Aktives Ca. 1,4 % der Schüler*innen in Sachsen haben den Förderschwer- Netzwerk für ein inklusives Leben in Dresden e. V. und Maike Limp- punkt Sehen. Davon besuchen ca. 30 % eine Regelschule. Bisher recht, Elterninitiative „Unmöglich. Aber machbar“ werden nur zwei blinde Kinder an Regelschulen beschult. Problemaufriss: Magdalena Stenzel zum Thema Hörbehinde- Die UN Kinderrechtskonvention ist seit 1992 in Deutschland in rung Kraft. Folgende Auszüge wurden im Workshop bilingual und taktil • Hörbehinderung und der Nutzen von Hör-Technik sind indi- eingeführt. Anschließend sollte die Frage beantwortet werden, ob viduell verschieden. die Kinderrechte auch gleichermaßen für Kinder mit Behinderung • Betroffene Kinder verpassen viele Informationen, vielfach gelten. sogar einen vollständigen Spracherwerb. • Den meisten Kindern mit Hörbehinderung wird bislang kei- Alle Kinder sollen gleichberechtigt behandelt werden. ne Gebärdensprache angeboten. • Gebärdensprache sichert die Sprachentwicklung und macht Bildung und Schule Informationen ohne Hürden zugänglich. Förderung so, dass eine möglichst vollständige soziale Integration • In Sachsen gibt es keine Förderschule, die Unterricht in Ge- und individuelle Entwicklung stattfinden kann! bärdensprache anbietet. Spiel und Freizeit Problemaufriss: Maike Limprecht zum Thema Sehbehinderung Umfassende Beteiligung an Freizeit und kulturellem Leben, was WORKSHOP: INKLUSION IN DER ERZIEHER*INNENAUSBILDUNG. ERFAHRUNGEN • Sehbehinderung ist individuell verschieden. Zeit und Barrierefreiheit zur vollwertigen Teilhabe braucht! • Es gibt nur Schätzungen zu Betroffenenzahlen, damit ist die UND UMSETZUNGSMÖGLICHKEITEN AN DER DONNER + KERN FACH- UND BERUFS- Planung einer Versorgung unzureichend möglich. Familie FACHSCHULE FÜR SOZIALWESEN DRESDEN • Betroffene Kinder verpassen vielfach Informationen. • Die Kinder werden überwiegend in den Fördereinrichtun- Keine Trennung der Kinder von ihren Eltern, außer im Fall der Ge- fährdung des Kindeswohls! gen in Leipzig und Chemnitz betreut, was lange Fahrtzeiten Auch die Ausbildung der Erzieherfachschüler*innen reagiert auf tageseinrichtung „Kleiner Globus“ entstanden so bereits mehrspra- oder einen Internatsaufenthalt bedeutet. Förderung den gesellschaftlichen Anspruch der Inklusion. Am Beispiel der chige Medien und Kartensets für das Kamishibai-Erzähltheater. • Es gibt viel zu wenige ausgebildete Blindenpädagog*innen. Bei Behinderung besondere Förderung! Donner + Kern Fachschule für Sozialwesen betrachteten wir, wie der Gedanke der Inklusion in Theorie und Ausbildungspraxis ver- Grundlage der Ausbildung ist der Lehrplan für Erzieher*innen in mittelt und gelebt werden kann. Gemeinsam erörterten wir, wie Sachsen. Er fokussiert eine ganzheitliche Sichtweise auf Menschen Fachschüler*innen die Kompetenz entwickeln können, mit Vielfalt sowie ein inklusives Verständnis. Die Fachschüler*innen sollen in- umzugehen und wie pädagogische Fachkräfte ihre Erfahrungen in klusiv arbeiten und unterstützen. In den einzelnen Lernfeldern wer- diesen Prozess einbringen können. den immer wieder die Lerninhalte in Bezug auf Vielfaltsaspekte bei Kindern und Jugendlichen reflektiert. Wir vermitteln deshalb in der Workshopleitung und Text: Katja Kluge, Dozentin an der Donner + Erzieherausbildung ein Verständnis von Diversität und Inklusion. Kern Fach- und Berufsfachschule für Sozialwesen Dresden Durch die Reflexion von Lebensentwürfen wird Vielfalt an unserer Schule sichtbar und erfahrbar. Wir möchten eine Willkommenskultur an unserer Schule leben. Da- für haben wir grundlegend Werte wie Toleranz und Offenheit im Wir streben an, dass unsere Fachschüler*innen in ihrem späteren Leitbild verankert. Wir betonen die Wertschätzung unserer Schü- Arbeitsfeld Vorbilder im Umgang mit Vielfalt sind und dass sie über ler*innen mit all ihrer Vielfalt und begrüßen sie zum Beispiel des- Diversitätskompetenz verfügen. Dabei lernen sie pädagogische An- halb im Eingangsbereich bereits in all ihren Familiensprachen. Zu- sätze, Methoden und Arbeitsmaterialien kennen, die inklusives Ar- sammen mit unseren Schüler*innen haben wir das Zertifikat Schule beiten ermöglichen. Sie reflektieren zum Beispiel eigene Vorurteile ohne Rassismus erworben und wollen somit Alltagsrassismus und im Rahmen der vorurteilsbewussten Pädagogik und lernen Lern- Ausgrenzung im Allgemeinen entgegentreten. Wir bauen Barrieren umgebungen zu gestalten, die die Vielfalt der Gesellschaft erfahrbar ab und gewähren Nachteilsausgleiche auch bereits während der machen, z. B. durch „hautfarbene“ Stifte in 12 Farbnuancen. Auch Ausbildung. Auch unser Kollegium ist vielfältig und besucht Weiter- der Sächsische Bildungsplan wird auf Aspekte von Diversitätserfah- bildungen, z. B. zu den Möglichkeiten, den Unterricht in einfacher rungen hin beleuchtet. Ziel ist eben nicht nur die Förderung eines Sprache zu gestalten. Wir legen den Fokus in der Lehre von Anfang inklusiven Verständnis sondern auch inklusiven Handelns. an auf Vielfalt und Inklusion und freuen uns, dass unsere Schü- ler*innen diese Themen vermehrt in Facharbeiten bearbeiten. Wir Als Schule ist es uns dabei wichtig, mit unseren Fachschüler*innen im bieten im Wahlpflichtbereich Projekte an, z. B. zu Interkulturalität Gespräch zu bleiben. Auch wir als Bildungseinrichtung sehen uns als und Mehrsprachigkeit. Die vermittelten Inhalte zu Inklusion können „auf dem Weg“ zu einer inklusiven Gesellschaft. Wir sind bemüht, unser die Schüler*innen in Kooperationen mit inklusiv arbeitenden Ein- inklusives Handeln auf der Organisationsebene stets zu reflektieren und richtungen vertiefen. Im Rahmen der Kooperation mit der Kinder- die Vielfalt unserer Fachschüler*innen in diesen Prozess einzubringen. 16 17
Information und Medien • Welchen Weg nimmt Ihr Kind zur Schule? Läuft es? Zugang zu vielfältigen Medien! Nimmt es die Straßenbahn oder fährt ein Fahrdienst? • In welche Schule geht das Kind? Wäre es dieselbe Schu- Mitbestimmung le wie bisher? Wie wird das mit den Aufgaben sein, die Zugang zu Informationsquellen in Wort, Schrift und Kunst! der/die Lehrer*in stellt? • Wie kommt es nach Hause? Ist es allein zuhause bis Sie Umsetzung der Kinderrechte – Ergebnis von Arbeit kommen? Wann kommt das Kind nach Hau- An den oben genannten Kinderrechten wird deutlich, dass diese für se? Kinder mit Behinderung leider oftmals noch keine Selbstverständ- • Was macht das Kind am Nachmittag? Wie verbringt es lichkeit darstellen. Deswegen ist es wichtig, Vielfalt als Normalität seine freie Zeit? Wie kommt es zu den Freizeitangebo- zu begreifen und eine positive Grundhaltung gegenüber einer hete- ten? Kann Ihr Kind Freunde besuchen? Was wird dort rogenen Lebens- und Lernwelt zu entwickeln. Einrichtungen müs- gespielt? sen sich den Kindern anpassen und nicht umgekehrt. Inklusion darf • Wie läuft die Kommunikation beim Abendessen in der nie unter Ressourcenvorbehalt stattfinden! Familie? • Wie läuft es mit den Geschwistern? Welche Tätigkeiten Ergebnisse für den Alltag von Erzieher*innen: teilen die Geschwister? • Keine Angst vor Kindern mit Sinnesbehinderung! Haben Sie • Welche Medien nutzt Ihr Kind? Woher bekommt es kein Mitleid. Empfangen Sie diese Kinder freundlich und wichtige Informationen? einfühlsam mit Respekt; machen Sie Angebote. • Wie teilt es seine Meinung mit? • Nicht auf Fachkräfte warten, die in der Regel nicht ausrei- • Was würde Ihnen fehlen, wenn Ihr Kind gehörlos oder chend zur Verfügung stehen. blind wäre? • Sensibel werden für die Wahrnehmung des Kindes und alles • Was würden Sie und Ihr Kind dazugewinnen? Eine neue anbieten, was andere Kinder ebenso erhalten. Fähigkeit? Neue Freunde/Kontakte? • Mut haben, Materialien selbst anzupassen. • Am besten sind Materialien, die alle gleichermaßen nutzen können, wie z. B. taktile Kinderbücher (Tipp: Bücher vom Workshopdokumentation Verein Anderes Sehen) oder Pappbücher mit Gebärden (Tipp: Verlag Kindergebärden oder Gebärdenbilder nutzen Wie nehmen die Teilnehmer*innen die aktuelle Situation wahr? wie „Sign Box“ von dieVielfalter) • „Bildung ist Ländersache“, Förderschwerpunkte sind bun- • Eltern einbeziehen in die Umsetzung, häufig sind sie bereits desweit gleich geregelt, aber veraltet. Gebärdensprache ist Experten. darin noch nicht verankert. Dadurch ist nur eine mangelnde • Kinder nicht fernhalten von vermeintlich unpassenden An- Bildung für Hörgeschädigte möglich. geboten wie beispielsweise Malen für blinde Kinder. • Gebärdendolmetscher fehlen in Sachsen nicht. Häufig muss • Kinder selbst ihre Grenzen bestimmen lassen. man sie nur einklagen. • Informationsverlust aktiv entgegenwirken z. B. Schrift erle- • Viele Auszubildende können sich aussuchen, ob sie in eine ben lassen; unsichtbare und unverständliche Informatio- inklusive/integrative Einrichtung für ihr Praktikum gehen nen bewusst an das Kind herantragen, z. B. durch Haptik • Wie schnell kann man Gebärdensprache lernen? → Mimik, sowie Visualisierung oder Zeigen wahrnehmbar machen. Gestik und Mundbild werden genutzt, um Kindern mit einer WORKSHOP: ARBEITEN IM INTERKULTURELLEN UND INTERDISZIPLINÄREN • Assistenz beantragen wie Gebärdendolmetscher*innen oder die Mobile Sehfrühförderung. Hörbehinderung Kontextinformationen zu geben. TEAM. CHANCEN UND GRENZEN IN DER PRAXIS. Welche Lösungsansätze und Praxisbeispiele kennen die Teil- Zum Workshop erhielten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit sich nehmer*innen? Am Beispiel der Arbeit des multiprofessionellen und interkulturel- Unser pädagogisches Team besteht aus 28 Kolleg*innen und zeich- zu Fragen des Arbeitsblatts „Achtung Kinderrechte“ (Lotze, Limp- • Blindenstock für Kinder mit Sehbehinderung len Teams des Kleinen Globus soll gezeigt werden, wie wichtig ein net sich durch seine Diversität aus. recht, Stenzel 2020) auszutauschen: • Menschen mit Blindheit ansprechen, nicht einfach anfassen diverses Team für die inklusive Arbeit ist. Konkret wird auf die Her- oder Hand an Dinge führen ausforderung „Ein traumatisiertes Kind kommt in die Kita“ einge- • Es ist multiprofessionell: Erzieher*innen, Kindheitspäda- Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein blindes Kind. Was wäre an- • Erfragen, ob das Kind Dinge anfassen möchte und (böse) gangen und dabei diskutiert, wie das Team darauf regiert und an gog*innen, Sozialpädagog*innen, Erziehungswissenschaft- ders? Überraschungen vermeiden. welche Grenzen es stößt. ler, Heilpädagoginnen, Erzieher*innen mit Heilpädagogi- Stellen Sie sich vor, Sie hätten ein gehörloses Kind. Was wäre • Alltagsgegenstände wie Schrank, Tisch, Buch, … mit einer scher Zusatzqualifikation. anders? Braillezange (Prägezange zur Beschriftung) beschriften. So Workshopleitung und Text: Swetlana Kreismann und Robert Zeißig, • Es wird von weiteren Fachkräften unterstützt: Kunstthera- kann das Kind ein Verständnis für Schrift erwerben. Leitungsteam Kita Kleiner Globus, Ausländerrat Dresden e. V. peutin, Sonderpädagogin, Logopädin. Ihr Alltag mit gehörlosem/blindem Kind: • Hörgeschädigte Kinder sollten die Tür im Blick behalten • 14 Kolleg*innen aus dem Team haben Migrationserfahrung und • Stellen Sie sich vor, Sie stehen morgens auf – Sie gehen in dürfen. Aufmerksamkeit des Kindes erhält man durch Licht- Im folgenden Text wird das Team des „Kleinen Globus“ kurz be- bringen verschiedene Sprach- und Kulturkompetenzen mit. das Zimmer Ihres Kindes… signale, winken oder aufstampfen schrieben, um dann der Frage nachzugehen, wie sich Ressourcen • Wie wird das Kind geweckt? • Kinder mit Hörbehinderung benötigen Gebärdensprache und Chancen eines diversen Teams nutzen lassen. Ein interkulturelles und interdisziplinäres Team bietet im Kita-All- • Wann stehen Sie auf? und Visualisierung tag Ressourcen und Chancen. • Wieviel Zeit brauchen Sie, bis Sie das Haus verlassen • Kinder mit einer Hörschädigung können durch Hörhilfen Es ist unsere Aufgabe, dass sich die Diversität der Kinder und ihrer können? Geräusche und Sprache wahrnehmen, jedoch nicht zwin- Menschen aus anderen Kulturkreisen bringen auch die „Farben ih- Familien auch in unserem Team abbildet, damit wir diese erreichen • Wie läuft die Kommunikation morgens in der Familie? gend verstehen rer Kulturen“ mit. Dies bedeutet nicht notwendigerweise ein Span- und mitnehmen können. Unser Team ist divers, d. h. es finden sich • Wie findet Ihr Kind alltägliche Materialien und Wege? verschiedene Herkünfte, Sprachen, Geschlechter, Berufsabschlüs- nungsfeld für die Arbeit, sondern in erster Linie eine Bereicherung, se etc. Bei Neuanstellung pädagogischer Fachkräfte wird gezielt z. B. für die Elternarbeit und Eingewöhnung: gibt es im Team jeman- darauf geachtet, dass sich das Team weiterhin diversifiziert. den, der/die die Familiensprache des einzugewöhnenden Kindes spricht, dann kann dies das Sicherheitsgefühl und die emotionale Um der Diversität in der Kita zu begegnen und erfolgreich mit dieser Stabilität des Kindes und der Eltern fördern. Die Vielfalt der Biogra- zu arbeiten, werden im Team nicht nur die mit ihr verbundenen fien im Team und der damit verbundene Erfahrungsschatz erleich- Potentiale, sondern auch die Herausforderungen regelmäßig fach- tern und erweitern den Zugang zu den Familien. Als große Ressour- lich diskutiert. Außerdem nimmt unser Team an Fortbildungen zu ce eines diversen Teams lässt sich auch die Möglichkeit betrachten, Diversitätskompetenz teil. Stereotypien, Vorurteile und mögliche die eigene Arbeit öfter und intensiver zu reflektieren. Wie lassen Diskriminierungen können so erkannt, benannt und bearbeitet sich all die Ressourcen nutzen? Wie kann ein solches Team gut mit- (vermieden, bekämpft) werden. einander arbeiten? 18 19
All die Unterschiede können natürlich auch zu Auseinandersetzun- Workshopdokumentation gen führen. Fehlt es an Zeit und geeigneten Räumen bzw. Struktu- ren für Austausch und Diskussionen im Team, so können Ressourcen 1. Wie nehmen die Teilnehmer*innen die aktuelle Situation wahr? nicht nutzbar gemacht werden und Konflikte werden wahrschein- • Unklarheiten welche Aufgaben von Erzieher*innen oder So- licher. Für jede/n einzelne/n Mitarbeiter*in sind Akzeptanz und An- zialpädagog*innen übernommen werden sollen (z. B. Be- erkennung der eigenen Biografie und Arbeit essentiell. Ein Team gleitung zu Ämtern) braucht das offene und wertschätzende Miteinander. Eigentlich • Begleitung der Familien ist sehr zeitaufwendig, reichen die Ressourcen der Erzieher*innen dafür? WORKSHOP: UNSERE KITA WIRD INKLUSIV?! sollte dies selbstverständlich sein, wenn sich das Team seiner Vor- bildwirkung für die Kinder bewusst ist. Notwendig sind ebenso die • eigene Grenzen erkennen ressourcenorientierte Haltung der Kolleg*innen sowie deren Be- • Eltern sind oft nicht in der Lage zu entscheiden welche reitschaft zur Selbstreflexion und Weiterbildung, insbesondere zu Schule die richtige ist. Das Kinderhaus der Lebenshilfe Dresden e. V. auf der Wintergarten- Workshopleitung: Carina Heinke, Leiterin des Kinderhauses der Le- Themen mit migrationsgesellschaftlicher Relevanz oder zur vorur- • Kommunikation im interkulturellen Thema teilweise schwie- straße 13 hat sich von einer rein heilpädagogischen hin zu einer benshilfe Dresden e. V. und Ina Heubach, Leiterin des Kinderbereichs teilsbewussten Erziehung und Bildung. rig inklusiven Einrichtung entwickelt. Ob Inklusion nun wirklich umge- der Lebenshilfe Dresden e. V. • Umstellung der Einrichtung hin zu Inklusion ist sehr schwie- setzt werden kann und welche Barrieren auf dem Weg der Um- In einem Team ist es wichtig, dass das Interesse füreinander da ist rig, auch aufgrund von sehr heterogenen Personen/Haltun- gestaltung einer Institution zu überwinden sind, soll in diesem Textmaterial: Carina Heinke und dass Kolleg*innen emphatisch sind. Gerade Kolleg*innen, die gen im Team Workshop bearbeitet werden. selbst Flucht- und Migrationserfahrung haben, brauchen ein siche- • Familienthemen in der Kita u. a.: Armut, Flucht, Förderbe- Im Folgenden finden Sie einen Abdruck der Powerpointfolien, wel- res Ankommen im Team, durchliefen oder durchlaufen sie doch oft darf, Mehrsprachigkeit che uns freundlicherweise von Frau Heinke zur Verfügung gestellt neue Rollenfindungs- und Sozialisationsprozesse. Flucht und Mi- • wenig Interkulturalität in vielen Kitas wurden. gration prägen Menschen in starkem Maße. • Suche nach mehr Interkulturalität • wenige Quereinsteiger im Team Was braucht das Team? Was kann die Leitung fördern? Veränderte Bedingungen im Bereich der 2. Was glauben die Teilnehmerinnen worin die Ursachen liegen? Frühen Hilfen in der Stadt Dresden • Das Verständnis für verschiedene Kulturen fehlt Im Folgenden eine Aufzählung, die sich sicherlich erweitern lässt: Veränderung der Kindertagesstätten Landschaft • mangelnder Austausch, fehlende Zeit und Strukturen • Vielfalt in der Kita akzeptieren und leben. Etablierung barrierefreier Zugänge in allen Stadtgebieten • fehlende Einblicke in andere Kulturen oder Lebenswelten • Interesse füreinander. Die Lebenswelten und Lebenssitua- Aufbau von heilpädagogischen Gruppen der verschiedenen Fachkräfte stark steigende Bedarfszahlen im Krippen- und Kindergartenbereich tionen von Kolleg*innen kennenlernen und respektieren. Rückblicke • fehlendes interdisziplinäres Personal • Schaffen von Zeit und Rahmen für den Austausch und die Standort Wintergartenstraße Fortschreibung der Sächsischen Integrationsverordnung Diskussion von Unterschieden und Gemeinsamkeiten im Entwicklung von Qualitätskriterien Team. 3. Welche Lösungsansätze oder gelungene Praxisbeispiele werden Fachberatung für freie Träger • Innere Offenheit, Geduld, Humor, Vertrauen, Reflexion, vorgestellt und besprochen? Steigender Beratungsbedarf von Familien mit entwicklungsauffälligen Selbstreflexion. • Begleitung der Eltern/Familien bei Amtsgängen und zu Vor- Kindern • Supervision, Weiterbildungen, pädagogische Teamtage, stellungen der Schulen, da oft keine sensible Begleitung der alle Frühförder- und Entwicklungsberatungsstellen mit hoher Auslastung Hospitationen. Familien angeboten wird LH D/ KIBE-Kinderhaus-Heu/ 03-20 4 • Teambuilding durch gemeinsame Erlebnisse und Erfahrun- • ständige Reflexion und Evaluation im Team ist unabdingbar, gen jenseits von Arbeit. um sich weiterzuentwickeln • Der Wille und die Bereitschaft, eine Kultur des Mit- und Für- • (externe) Fachkräfte zu Dienstberatungen einladen für neu- einander aufzubauen und zu pflegen. en Input/Perspektivwechsel Gesellschaftlicher Wandel Kindertagesstätte der Lebenshilfe • Strukturen schaffen für gute fachliche Zusammenarbeit • Migration sollte ein Thema in der Ausbildung sein. Wenn man keine Erfahrung/Wissen dazu sammeln konnte, fällt • UN Behindertenrechtskonvention und Kommunikation, z. B. durch das gemeinsame Setzen Konvention zum Schutz der Rechte behinderter Menschen von Teamthemen, die zu Sitzungen bearbeitet werden oder die Arbeit in einer interkulturellen/inklusiven Einrichtung • Nichts über uns ohne uns - als Leitgedanke über dem schwer Gesamtprozess durch thematische Arbeitsgruppen im Kita-Alltag. • Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die • Vertrauen, Reflexion und Selbstreflexion, Offenheit, Humor langfristige körperliche, seelische, geistige oder und Geduld im Team sind wichtig Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung Im „Kleinen Globus“ fördern wir den Austausch im Team durch: mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und • Wissen um verschiedene Lebenswelten aneignen • wöchentliche Sitzungen in Kleinteams, gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können • Hospitationen von Gruppen und anderen Einrichtungen • Konvention wird ab 26.03.2009 innerstaatliches Recht • monatliche große Dienstberatungen, • Weiterbildung, Supervision, pädagogische Teamtage um • Juni 2013: • thematische Arbeitsgruppen, Stadt Dresden beschließt Aktionsplan zur Umsetzung Zusammenhalt zu stärken • regelmäßige Mitarbeiter*innengespräche, • Umgangskultur füreinander und miteinander aufbauen • Konfliktgespräche, LH D/ KIBE-Kinderhaus-Heu/ 03-20 2 • Struktur für Kommunikation und Zusammenarbeit schaffen LH D/ KIBE-Kinderhaus-Heu/ 03-20 5 • den Fachaustausch mit externen Expert*innen und Super- • Vielfalt akzeptieren und leben vision. • zusätzliche Ausbildungen, Zusatzqualifikationen und Kom- petenzen fördern, um konkrete Hilfen zu ermöglichen. Aktionsplan Stadt Dresden Ausgangssituation Das gemeinsame Lachen und Feiern darf bei allem Alltag und Arbei- ten nicht zu kurz kommen. Ziel bis 2027 • Nischenfunktion – da nur Betreuung von entwicklungsauffälligen • Die inklusive ganzheitliche Bildung, Erziehung und Betreuung ist für und von Behinderung bedrohten Kindern alle Kinder in Dresden gesichert. Jedes Kind erhält die individuelle • kein Einbezug in wichtige Entwicklungsphasen im Bereich der Hilfe, die es für seine umfassende Teilhabe benötigt. Kindertagesstätten in der Stadt • hoher Anteil der Betreuung von Kindern mit hohen Hilfebedarfen für Teilziele die Stadt Dresden • Alle Kindertageseinrichtungen entwickeln ein gemeinsames • Kostensätze mit individuellen Lösungen für Kinder- keine Verständnis für eine inklusive Bildung, Erziehung und Betreuung Ausgrenzung • Verankerung des inklusiven Arbeitsansatzes im Leitbild des • insgesamt geringer finanzieller Spielraum Eigenbetriebes Kindertageseinrichtungen LH D/ KIBE-Kinderhaus-Heu/ 03-20 3 LH D/ KIBE-Kinderhaus-Heu/ 03-20 6 20 21
Sie können auch lesen