LUDWIG VAN BEETHOVEN ANTONELLO MANACORDA - Münchner Philharmoniker

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LUDWIG VAN BEETHOVEN ANTONELLO MANACORDA - Münchner Philharmoniker
ANTONELLO MANACORDA
                               Dirigent

                               LENNEKE RUITEN
                               Sopran

                               IDUNNU MÜNCH
                               Mezzosopran

                               PAVEL ČERNOCH
                               Tenor
Donnerstag 30. 12. 21 20 Uhr
Freitag    31. 12. 21 17 Uhr
                               BRIAN MULLIGAN
LUDWIG                         Bass
VAN BEETHOVEN                  PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN
9. Symphonie                   EINSTUDIERUNG: ANDREAS HERRMANN
Donnerstag, 30.12.21, 20 Uhr
                    Freitag, 31.12.21, 17 Uhr

                 LUDWIG VAN BEETHOVEN
                 Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125

           1. Allegro ma non troppo, un poco maestoso
              2. Molto vivace – Presto – Molto vivace
          3. Adagio molto e cantabile – Andante moderato
                      4. Presto – Allegro assai

              ANTONELLO MANACORDA, Dirigent
                  LENNEKE RUITEN, Sopran
                IDUNNU MÜNCH, Mezzosopran
                   PAVEL ČERNOCH, Tenor
                   BRIAN MULLIGAN, Bass
PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN, Einstudierung: Andreas Herrmann

            Konzertdauer: ca. 70 Minuten, keine Pause

               124. Spielzeit seit der Gründung 1893

                  VALERY GERGIEV, Chefdirigent
                   ZUBIN MEHTA, Ehrendirigent
                    PAUL MÜLLER, Intendant
BEETHOVEN                                                                                           3

LUDWIG VAN BEETHOVEN                               Beethoven gerungen hat. Dass sich Orches-
Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125                     ter und Chor zu dem berühmten Freuden-
                                                   gesang im letzten Satz zusammenfinden, folgt
Lebensdaten des Komponisten                        einem zielgerichteten Plan: Um den finalen
geboren am 15. oder 16. Dezember 1770 in           Höhepunkt zu erreichen, muss zunächst ein
Bonn; gestorben am 26. März 1827 in Wien           mühseliger Weg zurückgelegt werden, der
                                                   beim auskomponierten »Nullpunkt« beginnt:
Entstehungszeit                                    bei den leeren Quinten am Anfang des
1817–1824                                          1. Satzes. Aus diesem statischen »Nichts«
                                                   erhebt sich ein markantes, roh behauenes
Textvorlage                                        Thema, das sich über einer düsteren Szene
Ausschnitte aus der Ode »An die Freude«            fortsetzt. Wenig Freundliches auch im 2. Satz,
(1785) von Friedrich Schiller                      der mit einem Knalleffekt der Pauke beginnt
                                                   – was in der Uraufführung spontanen Applaus
Widmung                                            auslöste – und dann Raum gibt für unwirsche
»Seiner Majestät, dem König von Preußen            Rastlosigkeit. Die Überraschung im Adagio:
Friedrich III. in tiefster Ehrfurcht zugeeignet«   Eingekeilt zwischen den beiden Spannungs-
                                                   feldern des dunklen Beginns und des finalen
Uraufführung                                       Jubels findet Beethoven hier zu einem
am 7. Mai 1824 im Wiener Kärntnertortheater        wirklichen, in sich gekehrten Ruhepol, wie er
                                                   in seinem Werk selten zu finden ist.

In grünem Frack und schwarzen Satinhosen           Die Leitung der Uraufführung musste
gekleidet, erschien am 7. Mai 1824 der völlig      Beethoven in die Hände von Michael Umlauf
ertaubte Ludwig van Beethoven im Wiener            geben. Auf diesen sind die Augen der Musiker
Kärtnertortheater, um seine 9. Symphonie           gerichtet, während Beethoven neben ihm auf
dem erwartungsvollen Publikum vorzustellen.        der Bühne steht und mit übertriebenen
Seit sechs Jahren hatte er jedes öffentliche       Bewegungen mitdirigiert, um so die Töne
Auftreten vermieden. Gesundheitliche               herauszupeitschen, die er nicht mehr hören
Beschwerden, private Enttäuschungen und            kann. Nach dem letzten »Götterfunken« und
fehlende Wertschätzung seiner Werke durch          der davonpreschenden Schlussgruppe bricht
die Wiener Öffentlichkeit hatten ihn veran-        ein Begeisterungssturm im Publikum los, von
lasst, sich von einer Welt zurückzuziehen, die     dem Beethoven jedoch nichts bemerkt – bis
ihn missverstand und die er buchstäblich           ihn eine der Solistinnen sanft zum Publikum
nicht mehr verstehen konnte. Trotzdem fällt        dreht.
in diese Zeit die Entstehung eines euphori-
schen, eines lebensbejahenden Werkes – sei-
ner 9. Symphonie.

Das Vorhaben, Schillers »Ode an die Freude«
zu vertonen, lässt sich bis in Beethovens
Bonner Jugendzeit zurückverfolgen. Und
auch der Entschluss, sie in den Schlusssatz
einer Symphonie zu integrieren, musste über
mehrere Jahre und viele Skizzenblätter
hinweg reifen. Ein Geniestreich, um den
4                                                                                        DIE KÜNSTLER

    ANTONELLO MANACORDA, Dirigent                      mehrere Preise beim Internationalen
                                                       Gesangswettbewerb in ’s-Hertogenbosch.
    Antonello Manacordas Vielseitigkeit als            In kürzester Zeit hat sich Lenneke Ruiten zu
    Dirigent liegt in der Fülle seiner musikalischen   einer der gefragtesten Sängerinnen ihres
    und kulturellen Prägungen begründet: In Turin      Faches entwickelt und ist regelmäßig auf den
    in eine italienisch-französische Familie           großen Bühnen der Welt zu Gast. In dieser
    hineingeboren, in Amsterdam ausgebildet und        Saison folgt sie Wiedereinladungen u. a. ans
    seit vielen Jahren in Berlin zu Hause, war         La Monnaie in Brüssel und ans Théâtre du
    Antonello Manacorda Gründungsmitglied und          Châtelet in Paris. Höhepunkte der vergange-
    langjähriger Konzertmeister des von Claudio        nen Spielzeiten waren »Die Entführung aus
    Abbado ins Leben gerufenen Mahler Chamber          dem Serail« an der Mailänder Scala (Konstan-
    Orchestra, bevor er beim legendären                ze), Fiordiligi in »Così fan tutte« beim Festival
    finnischen Lehrer Jorma Panula ein Dirigierstu-    d’Aix-en-Provence, Bachs Matthäus-Passion
    dium absolvierte. Heute ist er in Opernproduk-     im Concertgebouw Amsterdam, eine Monte-
    tionen an den bedeutendsten Opernhäusern           verdi-Gala mit Magdalena Kožená und
    der Welt ebenso häufig zu erleben wie am           Rolando Villazón im Festspielhaus Baden-
    Pult führender Symphonieorchester.                 Baden sowie die Neuproduktion des »Don
    Mittelpunkt seines Schaffens ist die Kammer-       Giovanni« bei den Salzburger Festspielen
    akademie Potsdam, der er seit 2010 als             (Donna Anna). Eine besondere Leidenschaft
    Künstlerischer Leiter vorsteht und mit der er      hat Lenneke Ruiten für das Lied. Sie gibt
    eine Reihe von preisgekrönten Aufnahmen            Liederabende unter anderem in der Wigmore
    vorgelegt hat. In der Saison 2021/22 gibt          Hall London und im Concertgebouw Amster-
    Antonello Manacorda sein Debüt an der              dam und ist regelmäßig zu Gast beim
    Staatsoper Berlin (»Ariadne auf Naxos«). Des       Internationaal Lied Festival Zeist.
    Weiteren folgt er Wiedereinladungen an die
    Wiener und die Bayerische Staatsoper und an
    das Royal Opera House Covent Garden in Lon-        IDUNNU MÜNCH, Mezzosopran
    don. Auf dem Konzertpodium debütiert er in
    der aktuellen Saison bei den Berliner              Idunnu Münch studierte als Jung- und
    Philharmonikern. In den vergangenen                Vollstudentin Gesang an der Hochschule für
    Spielzeiten konnte Antonello Manacorda unter       Musik und Theater München. Sie debütierte
    anderen mit Debüts bei der Sächsischen             2013 bei den Salzburger Festspielen und
    Staatskapelle Dresden und dem Royal                gehörte von 2015 bis 2017 als Elevin zum
    Stockholm Philharmonic Orchestra sowie mit         Ensemble der Staatsoper Stuttgart. Es folgten
    seinem Debüt an der Metropolitan Opera in          Auftritte beim Verbier Festival, an der Opéra
    New York (»Le nozze di Figaro«) Erfolge            national du Rhin, am Teatro alla Scala in
    feiern.                                            Mailand, an der Komischen Oper Berlin und
                                                       bei den BBC Proms in London. Die deutsche
                                                       Mezzosopranistin arbeitete mit Dirigenten wie
    LENNEKE RUITEN, Sopran                             Ivor Bolton, Sylvain Cambreling, Charles
                                                       Dutoit, Franz Welser-Möst und Esa-Pekka
    Die niederländische Sopranistin Lenneke            Salonen und wurde von Ensembles begleitet
    Ruiten studierte am Königlichen Konservato­        wie dem BBC Scottish Symphony Orchestra,
    rium in Den Haag und an der Bayerischen            dem Mozarteumorchester Salzburg und den
    Theaterakademie in München. Zudem                  Wiener Philharmonikern. Seit der Spielzeit
    absolvierte sie ein Flötenstudium und gewann       2018 ist sie regelmäßig an der English
DIE KÜNSTLER                                                                                        5

National Opera in London zu erleben, wo sie      BRIAN MULLIGAN, Bass
u. a. in der Neuproduktion von Wagners
»Walküre« mitwirkte. Im Juni 2021 debütierte     Der irisch-amerikanische Bass-Bariton Brian
Idunnu Münch als Dorabella in Mozarts »Così      Mulligan studierte an der Yale University und
fan tutte« bei der Longborough Festival          der Juilliard School. Der international gefragte
Opera. Neben der Oper tritt sie als Solistin     Künstler ist regelmäßig zu Gast auf den
barocker und klassischer Werke auf. Der          wichtigsten Opern- und Konzertbühnen
Liedgesang bildet für Idunnu Münch ebenfalls     weltweit wie der Metropolitan Opera New
einen wichtigen Schwerpunkt ihres künstleri-     York, der San Francisco Opera, der Lyric
schen Wirkens. So erarbeitete sie sich bereits   Opera Chicago, den Opernhäusern in
ein umfangreiches Lied-Repertoire und gab        Amsterdam, Frankfurt und Zürich sowie bei
2021 ihr Recital-Debüt in der Londoner           bedeutenden Festivals wie den Salzburger
Wigmore Hall.                                    Festspielen, den Wiener Festwochen, dem
                                                 Saito Kinan Festival in Japan oder dem Aspen
                                                 Music Festival. Die Saison 2021/22 begann
PAVEL ČERNOCH, Tenor                             Brian Mulligan bei den Bregenzer Festspielen
                                                 mit seinem Rollendebüt als Wotan in »Das
Der im tschechischen Brünn geborene Tenor        Rheingold« mit den Wiener Symphonikern und
gab 2009 sein Debüt an der Bayerischen           Andrés Orozco-Estrada. Anschließend sang er
Staatsoper München als Števa in »Jenůfa«         Créon in Enescus »Œdipe« bei seinem
und singt seitdem regelmäßig an den              Hausdebüt an der Opéra National de Paris
wichtigsten europäischen Opernhäusern,           unter der Leitung von Ingo Metzmacher. Im
darunter Teatro alla Scala in Mailand,           Januar kehrt er für sein Rollendebüt als
Staatsoper Berlin, Wiener Staatsoper,            Jochanaan in Strauss’ »Salome« unter der
Staatsoper Hamburg, Théâtre La Monnaie           Leitung von Lahav Shani an die Niederländi-
Brüssel, Opéra National Paris, Teatro Real       sche Nationaloper zurück. Er beendet die
Madrid und Bolschoi Theater Moskau sowie         Saison mit einer Rückkehr nach Bregenz als
bei bedeutenden Festivals wie den Salzbur-       Sharpless in einer Neuproduktion von
ger und Bregenzer Festspielen und beim           »Madama Butterfly« von Andreas Homoki
Glyndebourne Festival. Pavel Černoch pflegt      unter der Leitung von Enrique Mazzola.
auch eine rege Konzerttätigkeit und wird von     Anfang 2022 wird auch Brian Mulligans drittes
renommierten Festivals und Orchestern            Soloalbum mit dem Titel »Alburnum«
regelmäßig eingeladen. Er arbeitet mit           veröffentlicht, auf dem er sich Liedern des
Dirigenten wie Daniel Barenboim, Kirill          21. Jahrhunderts widmet.
Petrenko, Simon Rattle, Andris Nelsons, John
Eliot Gardiner, Charles Dutoit, Gennady
Rozhdestvensky, Jakub Hrůša und vielen           PHILHARMONISCHER CHOR MÜNCHEN
anderen zusammen. Bereits als Kind sang
Pavel Černoch im berühmten Brünner               Der Philharmonische Chor München ist einer
Kantiléna Kammerchor und studierte an der        der führenden Konzertchöre Deutschlands
Janáček-Akademie für Musik und Darstellende      und Partnerchor der Münchner Philharmoni-
Künste in seiner Heimatstadt. Später             ker. Er wurde 1895 von Franz Kaim, dem
besuchte er Meisterkurse in Italien und setzte   Gründer der Münchner Philharmoniker,
seine Gesangsausbildung bei Paolo de Napoli      ins Leben gerufen. Seit 1996 wird er von
fort, der ihn bis heute weiter begleitet.        Chordirektor Andreas Herrmann geleitet. Der
                                                 Philharmonische Chor München musizierte
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    u. a. unter der Leitung von Gustav Mahler,                ANDREAS HERRMANN, Chordirektor
    Hans Pfitzner, Krzysztof Penderecki, Herbert
    von Karajan, Rudolf Kempe, Sergiu Celibida-               Als künstlerischer Leiter des Philharmoni-
    che, Zubin Mehta, Mariss Jansons, James                   schen Chores München realisierte Andreas
    Levine, Christian Thielemann, Lorin Maazel                Herrmann zahlreiche Einstudierungen für
    und Valery Gergiev. Das Repertoire erstreckt              Dirigenten wie Valery Gergiev, Lorin Maazel,
    sich von barocken Oratorien über a cappella-              Zubin Mehta, Kent Nagano, Christian
    und chorsymphonische Literatur bis hin zu                 Thielemann, James Levine und viele andere.
    den großen Chorwerken der Gegenwart.                      Über sein Engagement bei den Münchner
    Darüber hinaus ist der Philharmonische Chor               Philharmonikern hinaus entfaltet Andreas
    auch ein gefragter Interpret von Opernchören              Herrmann eine rege Konzerttätigkeit:
    und setzte die mit James Levine begonnene                 Konzertreisen als Chor- und Oratoriendirigent
    Tradition konzertanter Opernaufführungen                  führten ihn in viele europäische Länder sowie
    auch unter Valery Gergiev fort. Neben                     nach Ägypten, in die USA und die Volksrepu­
    zahlreichen Radio- und TV-Übertragungen ist               blik China. Die mit dem »Echo Klassik«
    die Arbeit des Chores in vielen Einspielungen             ausgezeichnete BR-Klassik-Produktion
    bei allen großen Labels dokumentiert. Mit                 »Merlin« von Carl Goldmark, bei der Andreas
    Chefdirigent Valery Gergiev und Ehrendirigent             Herrmann für die Choreinstudierung verant-
    Zubin Mehta wurden in den vergangenen                     wortlich war, viele weitere Aufnahmen sowie
    Jahren zahlreiche Bild- und Ton-Aufnahmen,                die erfolgreiche Zusammenarbeit mit ver­-
    z. B. mit Symphonien von Gustav Mahler                    schiedensten Orchestern, Ensembles und
    (2. Symphonie 2016, 8. Symphonie 2020)                    Rundfunkchören dokumentieren die internati-
    oder Joseph Haydns Oratorium »Die Schöp-                  onale Reputation seiner musikalischen Arbeit.
    fung« (2021), beim hauseigenen Label MPhil                Andreas Herrmann unterrichtet seit 1996 als
    veröffentlicht.                                           Professor an der Hochschule für Musik und
                                                              Theater in München Chordirigieren und
                                                              Kirchenmusik und ist Gastprofessor bei
                                                              internationalen Meisterkursen.

    IMPRESSUM
    HERAUSGEBER: Münchner Philharmoniker, Kellerstr. 4, 81667 München
    TEXTE UND REDAKTION: Christine Möller
    GRAFIK: dm druckmedien
    DRUCK: CDS GmbH, Kühbachstraße 7, 81543 München
    STAND: Dezember 2021, Änderungen vorbehalten
    Klimaneutral gedruckt auf FSC-Mix zertifiziertem Papier
GESANGSTEXTE                                                                                               7

Rezitativ (Basssolo)                (Chor)                            Allegro, ma non tanto
                                                                      (Soli und Chor)
O Freunde, nicht diese Töne!        Freude, schöner Götterfunken,
Sondern lasst uns angenehmere       Tochter aus Elysium,              Freude, Tochter aus Elysium,
anstimmen,                          Wir betreten feuertrunken,        Deine Zauber binden wieder,
Und freudenvollere.                 Himmlische, dein Heiligtum!       Was die Mode streng geteilt;

                                    Deine Zauber binden wieder,
Allegro assai (Soli und Chor)       Was die Mode streng geteilt;      Poco adagio
                                    Alle Menschen werden Brüder,
Freude, schöner Götterfunken,       Wo dein sanfter Flügel weilt.     Alle Menschen werden Brüder,
Tochter aus Elysium,                                                  Wo dein sanfter Flügel weilt.
Wir betreten feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!         Andante maestoso
                                                                      Poco allegro, stringendo il tempo,
Deine Zauber binden wieder,         Seid umschlungen, Millionen!      sempre più allegro. Prestissimo
Was die Mode streng geteilt;        Diesen Kuss der ganzen Welt!
Alle Menschen werden Brüder,        Brüder – über’m Sternenzelt       Seid umschlungen, Millionen!
Wo dein sanfter Flügel weilt.       Muss ein lieber Vater wohnen.     Diesen Kuss der ganzen Welt!
                                                                      Brüder – über’m Sternenzelt
Wem der große Wurf gelungen,                                          Muss ein lieber Vater wohnen.
Eines Freundes Freund zu sein;      Adagio ma non troppo, ma divoto   Freude, schöner Götterfunken!
Wer ein holdes Weib errungen,                                         Tochter aus Elysium!
Mische seinen Jubel ein!            Ihr stürzt nieder, Millionen?     Freude, schöner Götterfunken!
                                    Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Ja – wer auch nur eine Seele        Such’ ihn über’m Sternenzelt,
Sein nennt auf dem Erdenrund!       Über Sternen muss er wohnen.
Und wer’s nie gekonnt, der stehle
Weinend sich aus diesem Bund!
                                    Allegro energico, sempre ben
Freude trinken alle Wesen           marcato
An den Brüsten der Natur,
Alle Guten, alle Bösen              Freude, schöner Götterfunken,
Folgen ihrer Rosenspur.             Tochter aus Elysium,
                                    Wir betreten feuertrunken,
Küsse gab sie uns und Reben,        Himmlische, dein Heiligtum!
Einen Freund, geprüft im Tod,       Seid umschlungen, Millionen!
Wollust ward dem Wurm gegeben,      Diesen Kuss der ganzen Welt!
Und der Cherub steht vor Gott.
                                    Ihr stürzt nieder, Millionen?
                                    Ahnest du den Schöpfer, Welt?
Allegro assai vivace. Alla Marcia   Such’ ihn über’m Sternenzelt!
(Tenorsolo und Männerchor)          Brüder – über’m Sternenzelt
                                    Muss ein lieber Vater wohnen.
Froh, wie seine Sonnen fliegen
Durch des Himmels
prächt’gen Plan,
Laufet, Brüder, eure Bahn,
Freudig wie ein Held zum Siegen
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