Lyocell Studien Projekt "Eisbär" Tragestudie mit Schlafoveralls aus Lyocell für Kinder mit Neurodermitis - Kuli-Muli

 
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Lyocell Studien Projekt "Eisbär" Tragestudie mit Schlafoveralls aus Lyocell für Kinder mit Neurodermitis - Kuli-Muli
Lyocell Studien

                  Projekt „Eisbär“

Tragestudie mit Schlafoveralls aus Lyocell für Kinder
                 mit Neurodermitis
Lyocell Studien Projekt "Eisbär" Tragestudie mit Schlafoveralls aus Lyocell für Kinder mit Neurodermitis - Kuli-Muli
Projekt „Eisbär“:
Tragestudie mit Schlafoveralls aus Lyocell für Kinder mit Neurodermitis
                 Eine klinisch kontrollierte Tragestudie in zwei Phasen

                     Ergänzter Abschlussbericht vom 23.11.2004
                  nach dem Abschlussbericht vorgelegt am 21.8.2004

                                          von
                                   Dr. Imke König
              Ärztliche Leiterin der Kuranstalt der Therme Stegersbach
                          Indikationen der Quelle Thermal I:
  Hauterkrankungen, v. a.. trockene, barrieregestörte Haut, wie z.B. bei Neurodermitis
                          Golfstrasse 1, A-7551 Stegersbach

                      mit Unterstützung durch die Lenzing AG,
                 Projektleitung: Univ.-Doz. Dr. K. Christian Schuster
                      Textilentwicklung: Ing. Gabriele Emlinger
                         Lenzing AG, Abt. Textile Innovation
                                   A-4860 Lenzing
Zusammenfassung

Ziel dieser Tragestudie war, die besonderen Trageeigenschaften der Lyocellfaser und deren
Verträglichkeit auf die Haut von Kindern mit Neurodermitis zu untersuchen.
Da die Lebensqualität der betroffenen Kinder und Familien vor allem durch den nächtlichen
Juckreiz und den daraus resultierenden Schlafstörungen beeinträchtigt wird, wurde für diese
Studie ein spezieller Schlafoverall aus Lyocell entwickelt. Aufgrund der optischen Merkmale
wurde er Eisbäroverall genannt.

Insgesamt 33 Kinder haben an den 2 Phasen der Studie teilgenommen, davon konnten 27
Teilnehmer ausgewertet werden.
Wichtigste Zielgröße war die subjektive Verbesserung des Juckreizes und der Schlafqualität
durch den Eisbäroverall. Um den Schweregrad der Erkrankung zu Beginn der Studie zu
erheben, wurde jeweils der SCORAD Index bestimmt. Da während der Phase I
(Hochsommer, heiß und schwül) gleichzeitig mit der Tragestudie die topische Behandlung der
Neurodermitiskur in Bad Gleichenberg stattfand, können die Verbesserungen des SCORAD
Index jedoch nicht allein auf die Verwendung des Anzugs zurückgeführt werden, die
Bestimmung des Index diente daher lediglich zur Beurteilung, für welche Schweregrade der
Neurodermitis dieser Overall den größten Nutzen bringt. Während der Phase II (Herbst,
Winter), die zu Hause unter Alltagsbedingungen stattfand, fand keine wie auch immer
geartete topische Therapie statt.

Um die subjektiv empfundene Verbesserung der Schlafqualität durch den Lyocelloverall im
Vergleich zu der sonst verwendeten Bekleidung zu dokumentieren, wurde während der Studie
von den Teilnehmern bzw. den Eltern ein Juckreizprotokoll geführt und auf Basis dieser
Protokolle ein Abschlussfragebogen ausgefüllt.

Im Fragebogen wurden sowohl Einflüsse auf den Juckreiz und die Schlafqualität, als auch die
Beurteilung des Overalls (mechanischer Kratzschutz) und des Materials (Kühle und Glätte)
abgefragt.

Nach jeweils 4 Wochen ergab sich folgendes Bild:

Auswirkung auf die Schlafqualität: 62% der Kinder schlafen besser mit dem Overall, 48%
kratzen weniger und auch bei offenen „Eisbärpfoten“ war in 59% ein mechanischer
Kratzschutz gegeben.
Temperaturverträglichkeit: 74% der Kinder sagen, dass Lyocellgewebe sich kühl anfühlt und
77,8% sagen es ist deshalb angenehmer als die sonst immer getragene Baumwolle. Auffallend
war, dass der Kühleffekt während der schwülen Zeit mit 88,2% noch besser bewertet wurde
als im Herbst mit 60%.
59% bevorzugen Lyocell aufgrund der Glätte gegenüber Baumwolle. (Mehrfachnennungen
waren möglich)
25 der 27 Teilnehmer würden auch gerne tagsüber Kleidung aus Lyocell tragen.

Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass vor allem der Kühleffekt und die mechanische Glätte der
Lyocellfaser eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität der betroffenen Patienten
bewirkt. Aus dermatologischer Sicht ist Kleidung aus Lyocell durch diese Trageeigenschaften
zurzeit die optimale Bekleidung für Patienten mit barrieregestörter Haut, wie z.B. bei
Neurodermitis.

                                                                                          2
Ziel und Ansatz der Studie

                        Vorbemerkung über Neurodermitis:
Bei Neurodermitis oder Atopischer Dermatitis handelt es sich um eine multifaktorielle
Hauterkrankung, die vor allem im Kindesalter auftritt, in einigen Fällen aber auch bis ins
Erwachsenenalter persistieren kann. Sie ist gekennzeichnet durch sehr trockene Haut mit einer
gestörten Hautbarriereschicht durch eine fehlerhafte Zusammensetzung der Hydro-Lipid-
Schicht, rezidivierende Ekzeme in typischer Verteilung und starken Juckreiz, besonders in
Ruhephasen und nachts. Durch das Kratzen werden die betroffenen Hautstellen zusätzlich
mechanisch geschädigt und die anschließende Heilungsphase führt wieder zu einem
Wundheilungsjuckreiz. Wärme und Schwitzen führen ebenfalls zu erhöhtem Juckreiz.
Neben einer genetischen Komponente durch ebenfalls atopische Familienmitglieder gibt es
vor allem viele verschiedene ekzemauslösende Faktoren: u.a. Nahrungsmittel-
unverträglichkeiten, echte Allergien, Impfreaktionen, psychischer Stress, Hausstaubmilben,
falsche Kleidung oder Waschmittel, falsche Körperpflegemittel, Medikamente u v. m.

Die Krankheit ist zwar selten gefährlich, aber die Lebensqualität der betroffenen Kinder und
deren Eltern ist durch den starken Juckreiz massiv beeinträchtigt, Schwierigkeiten beim
Einschlafen und sehr unruhiger Schlaf mit nächtlichen Kratzattacken halten auch die Eltern
wach und das ständige Kratzen zerstört die ohnehin sehr empfindliche Haut noch zusätzlich.

Durch den langjährigen Verlauf und die, nach wie vor unbefriedigenden
Therapiemöglichkeiten steht daher vor allem eine Verbesserung der Lebensqualität im
Vordergrund vieler Überlegungen. Der Einfluss von Textilien auf die Reizung der Haut spielt
hier eine wichtige Rolle.

                                 Ziel der Tragestudie
Das erste Ziel der Tragestudie war, die subjektive Wirkung von Textilien aus Lyocell-Faser
auf die Parameter Juckreiz und Schlafqualität zu erheben.

Das zweite Ziel war die Entwicklung eines Schlafoveralls aus Lyocell, um zusätzlich den
Faktor „mechanischer Kratzschutz“ zu beurteilen.

                                                                                             3
Studiendesign

                                    Phasen I und II
In Zusammenarbeit mit der Therme Bad Gleichenberg wurde eine prospektive Tragestudie
mit zwei Phasen geplant und durchgeführt.

In Bad Gleichenberg werden während der Sommerferien jeweils zwei Gruppen von
Neurodermitiskindern im sogenannten Hautturnus über 4 Wochen lang einer Therapie mit
Thermalwasser, UVA-Bestrahlung und Salbenanwendungen unterzogen.
Es handelt sich dabei überwiegend, aber nicht ausschließlich um Schulkinder.

                                          Phase I

Um äußere Störfaktoren zu minimieren, wurde die Phase I der Studie unter stationären
Bedingungen während dieses Kuraufenthaltes in Bad Gleichenberg durchgeführt, während -
dessen alle Studienteilnehmer annähernd gleichen Bedingungen unterlagen:
Klima und damit Außentemperatur, Unterbringung, Betten und deren Ausstattung, Ernährung
und Freizeitprogramm, Therapieprogramm und Körperpflege waren für alle Studienteil-
nehmer gleich.
Durch die starke Variabilität vor allem bei den Nahrungsunverträglichkeiten lässt sich jedoch
ein negativer individueller Einfluss der Ernährung auf die Erkrankung bei solchen Studien nie
ganz ausschließen. Außerdem ist die psychische Belastung durch den Aufenthalt in
ungewohnter Umgebung ein Faktor, der den Juckreiz eher verstärkt.

                                          Phase II

Um den Overall unter alltagstauglichen Bedingungen zu testen, wurde Phase II von den Eltern
der betroffenen Kinder zu Hause durchgeführt. Dadurch wurde die individuelle Behandlung
der Kinder in ihrer gewohnten Umgebung kombiniert mit den Effekten des Overalls.

Die Studie und der Overall wurde allen Teilnehmern des Hautturnus vorgestellt und es wurde
allen Probanden angeboten, kostenlos einen dieser Eisbäroveralls zu testen, wenn sie während
der Studie das Juckreizprotokoll führen und nach der Studie einen abschließenden Fragebogen
ausfüllen.

                                Klimatische Bedingungen

Die Teilnehmer des ersten Hautturnus haben den Overall stationär in Bad Gleichenberg
getestet. Das Klima im Juli und August 2003 war sehr heiß und schwül mit Temperaturen bis
zu 37° Celsius. Und die Unterbringung einiger Kinder im Dachgeschoss der Kuranstalt führte
zu extremen Testbedingungen.

Die Teilnehmer des zweiten Hautturnus haben den Overall mit nach Hause genommen und im
Herbst, bzw. Winter getestet, also unter wesentlich kühleren Bedingungen.

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Der Overall
                                      Konstruktion

Es wurden körpernah geschnittene Overalls entwickelt als Kratzschutz mit kühlender, sehr
glatter und feuchtigkeitsregulierender Oberfläche. Die Füße und Hände können zum Schlafen
bedeckt werden. Es besteht jedoch die Möglichkeit,
die Hände während der Wachphasen zum Greifen
zu “befreien”. Die Overalls sind mit einer Kapuze
versehen, um gegebenenfalls den Hals und die
Ohren schützen zu können. An der Taille ist ein
Gummizug eingezogen. Die Schlafanzüge müssen
von den Kindern akzeptiert werden, die Overalls
sollen deshalb nicht „therapie“ - mäßig aussehen.

Daraus wurde von Fr. Dr. König die „Eisbär” - Idee
geboren, d.h. die Overalls sehen aus wie Eisbären
mit kleinen Ohren für die Kapuze und Tatzen bei
den Händen.
In den Overalls dürfen keinerlei Verschlüsse oder
der Gleichen verarbeitet werden, die zum Kratzen
“dienen”     (z.B    Knöpfe,     Drücker      oder
Klettverschluss).
Besonderes kritisch zu betrachten sind die
Gelenksbeugen, wo die betroffenen Kinder
besonders viel kratzen. Besonders diese Bereiche      Abbildung 1: Der Eisbär-Anzug, hier
                                                      mit geschlossenen Fußteilen und
wurden verstärkt, die Strickware wurde doppelt
                                                      offenen Handschuhen.
verarbeitet.

                                         Material

Es wurde aus Gründen der technischen Machbarkeit und der raschen Umsetzung folgende
Strickwaren-Konstruktion gewählt:
100% Lyocell 1,3 dtex classic Ringgarn Nm 50/1
Bindung: Heavy Single
Gewicht (g/m²): 120
Die Ausrüstung (Hochveredlung) wurde so gewählt, daß alle gefertigten Anzüge dem ÖKO-
tex Standard 100 für Babys entsprechen.
Die Strickware wurde nicht gefärbt - rohweiß = Eisbär-Idee.

                                   Ablauf der Studie
                                          Phase I

Der erste Hautturnus umfasste 21 Kinder im Alter von 2,5 bis 14 Jahren. Bis auf den ältesten
Jungen wollten alle an der Studie teilnehmen und damit ergaben sich folgende Teilnehmer:

10 Mädchen und 10 Jungen (wobei einer mit 2,5 Jahren erst in der letzten Woche an der
Studie teilnahm, da für ihn erst ein Anzug in der passenden Größe angefertigt werden

                                                                                            5
musste).Ein Junge mit 7 Jahren und ein Mädchen mit 13 Jahren brachen den Kuraufenthalt
vorzeitig ab und fallen deshalb aus der Wertung.
Vollständig an der Studie teilgenommen haben dann 18 Kinder, 9 Mädchen und 9 Jungen
zwischen 2,5 Jahren und 12 Jahren.

                                       Phase II:

Von dem zweiten Turnus haben 13 Personen teilgenommen, aber nur 10 den abschließenden
Fragebogen zurückgeschickt. Davon waren 4 Mädchen und 6 Jungen, im Alter von einem
Jahr bis 9 Jahren.

                Subjektive und objektive Beurteilung des Hautzustands

Um den Hautzustand und weitere subjektive Symptome, wie Juckreiz und Schlafqualität vor
Beginn der Studie und nach Ende (nur Phase I) der Studie zu dokumentieren, wurde von
jedem Kind der SCORAD Index für Neurodermitis erhoben.
Für den SCORAD Index werden das Ausmaß der Hautbetroffenheit, die Intensität der
Hautveränderungen und subjektive Symptome anhand einer visuellen Analogskala erhoben.
Sämtliche Daten werden numerisch erfasst und zu einem Index summiert, der Höchstwert
kann maximal 103 Punkte erreichen.

Die bestimmten Werte lagen zwischen minimal 7,5 Punkten und maximal 77,3 Punkten in
Phase I und zwischen 15,5 und 83,2 Punkten in Phase II. Die Verteilung ergab in beiden
Phasen einen Schwerpunkt auf leichte bis mittelschwere Neurodermitis mit einem SCORAD
Index bis ca. 50 Punkte, die beiden Höchstwerte von 77,3 bzw. 83,2 Punkten wiesen zwei
schwer betroffene Kinder auf.
Bei den Kindern, die in Phase I am Anfang und am Ende des Turnus untersucht wurden,
nahm der SCORAD Wert durchwegs ab, im Durchschnitt um 32 %. Dies ist nicht allein auf
die Bekleidung zurückzuführen, sondern auf den Gesamterfolg der Kur.

                                                                                     6
SCORAD Phase I
          60

          50

          40
 SCORAD

          30

          20

          10

           0
                    Beginn                          Ende

Abbildung 2: SCORAD Verlauf bei den Teilnehmern in Phase 1. Die Werte am Beginn und am Ende
für jedes Kind sind durch eine Linie verbunden.

Während der Studie wurde ein Juckreizprotokoll geführt, und jeden Morgen anhand einer
visuellen Analogskala von 1 bis 10 der subjektiv empfundene Juckreiz der vergangenen Nacht
eingetragen.

Nach Beendigung der Studie wurde um eine Abschlussbeurteilung gebeten, bei der nach den
subjektiv empfundenen Trageeigenschaften der Lyocellfaser und des Overalls gefragt wurde.

Bei der Tragestudie wurde die subjektive Wirkung auf Juckreiz, Kratzen,
Schlafparameter,und konstruktive Merkmale des Overalls, die Wirkung des Eisbärdesigns und
Trageeigenschaften von Lyocell erhoben.

                                      Ergebnisse
                          1. Auswertung der Fragebögen

                                          PhaseI

17 Kinder haben den Overall während der Studie über 4 Wochen überwiegend getragen (max.
5 Tage nicht wegen Hitze oder Reinigung des Overalls), ein Mädchen hat ihn wegen der
extremen Temperatur nicht getragen, möchte aber unbedingt im Winter noch einmal ein
Juckreizprotokoll ausfüllen.
Weitere Gründe den Overall an einigen Tagen nicht zu tragen waren
5x zu große Hitze und Schwüle (im Juli bis zu 37 Grad und Dachgeschosszimmer......)
                                                                                         7
2x Kind schläft bei Hitze immer nackt
3x Overall zu eng (Gummizug wurde geöffnet, dann wurde der Anzug wiedergetragen)
1x ohne Angabe von Gründen(2 Tage)

Auswirkung auf den Juckreiz:
Kind schläft ruhiger mit Overall                               12 von 17
Kind kratzt weniger                                            9 von 17
Juckreiz wird nach dem Anziehen des Overalls sofort besser     3 von 17
Nach dem Ausziehen tritt der Juckreiz neu auf                  4 von 17

Mechanischer Kratzschutz für die Haut:
Nur bei geschlossenen Eisbärpfoten gegeben                     4 von 17
Auch bei offenen Eisbärpfoten gegeben                          10 von 17
Kapuze schützt den Hals und den Kopf vor Kratzspuren           4 von 17

Temperaturverträglichkeit:
Das Gewebe fühlt sich kühl an auf der Haut                   13 von 17
Der Overall ist luftig genug um im Sommer getragen zu werden 7 von 17

Das Eisbärdesign hat 16 Kindern gut gefallen (eine Mutter hat ein „sehr“ in den Fragebogen
eingefügt), einem (dem 12 jährigen) war es egal.

Trageeigenschaften und Vorteile von Lyocell:
Lyocell ist angenehmer als Baumwolle, weil es:
kühler ist                                         15 von 17
glatter ist                                        10 von 17
weicher ist                                        11 von 17
chemisch unbelastet ist                            7 von 17

12 Kinder würden gerne auch tagsüber Kleidung aus Lyocell tragen, 2 möglicherweise, und
lediglich 3 haben kein Interesse.

Bei den Anmerkungen gab es verschiedene Hinweise auf eine Verbesserung des Anzuges, wie
Tunnelzug statt Gummi im Bauchbereich, andere Konstruktion, anstatt der Bänder im Hand-
und Fußbereich (viele Eltern haben offenbar nicht verstanden, dass sie diese bei gut
passendem Anzug hätten abschneiden können), einmal gab es durch die Beanspruchung
Laufmaschen an den Füßen, einmal kratzte der Reißverschluss im Schritt.

                                         PhaseII

Alle Teilnehmer haben ihren Overall durchgehend über 4 Wochen getragen

Auswirkung auf den Juckreiz:
Kind schläft ruhiger mit Overall                               5 von 10
Kind kratzt weniger                                            4 von 10

                                                                                        8
Juckreiz wird nach dem Anziehen des Overalls sofort besser       1 von 10
Nach dem Ausziehen tritt der Juckreiz neu auf                    2 von 10

Mechanischer Kratzschutz für die Haut:
Nur bei geschlossenen Eisbärpfoten gegeben                       3 von 10
Auch bei offenen Eisbärpfoten gegeben                            6 von 10
Kapuze schützt den Hals und den Kopf vor Kratzspuren             4 von 10

Temperaturverträglichkeit:
Das Gewebe fühlt sich kühl an auf der Haut                   7 von 10
Der Overall ist luftig genug um im Sommer getragen zu werden 8 von 10

Das Eisbärdesign hat 9 Kindern gut gefallen, bei einem Kind (Junge mit 1,5 Jahren)hat die
Mutter „egal“ angegeben

Trageeigenschaften und Vorteile von Lyocell:
Lyocell ist angenehmer als Baumwolle, weil es:
kühler ist                                         6 von 10
glatter ist                                        6 von 10
weicher ist                                        6 von 10
chemisch unbelastet ist                            6 von 10

Alle 10 Kinder würden gerne auch tagsüber Kleidung aus Lyocell tragen,

Bei den Kommentaren kam deutlich heraus, dass Kinder mit der Overallkonstruktion nachts
beim Gang aufs WC ihre Probleme haben, außerdem wurden die Schnüre als Gefährdung für
die Kinder angesehen.

Der Gummibund war bei drei Kindern zu eng

Ein Junge hat seinen Anzug durch Kratzen total zerstört, hätte aber gerne einen Neuen, weil
ihm der Anzug so gut tut.

Ein anderes Kind mit schwerer Neurodermitis hat laut Mutter am meisten Probleme mit dem
Anzug gehabt...

                            2. Informelle Rückmeldungen

Insgesamt waren die Ergebnisse bei leichter und mittelschwerer Neurodermitis sehr gut, bei
schwerer Neurodermitis sehr unterschiedlich: abhängig von der Einstellung der Eltern einmal
euphorisch positiv, einmal abwartend kritisch.

                                                                                              9
3. Verbesserungsvorschläge für Konstruktion und Material
                                      Konstruktion

Der Schnitt sollte weiter gemacht werden, da doch einigen Kindern der Anzug bei sonst
passender Größe zu eng war.

Anstatt einem Gummizug sollte ein Tunnelzug eingearbeitet werden.

Die Konstruktion der variablen Hand- und Fußteile wurde inzwischen auch schon durchdacht
und zur Fixation im Bereich Hand- und Fußgelenke wurden Innenbündchen (wie bei
Schneeanzügen) vorgeschlagen.

Das Eisbärdesign wird bis zu einem Alter von ca. 11 Jahren sehr positiv beurteilt. Ab ca. 12
Jahren wird das Thema uninteressant.

In der Altersgruppe der 3 bis 8-Jährigen war die geschlossene Overallkonstruktion ein
Problem, wenn sie alleine aufs WC gehen wollten. Ein Zweiteiler würde hier von den Eltern
bevorzugt werden

                                         Material

Seitens der Materialkonstruktion ist noch eine Optimierung anzustreben. Die Opazität der
Ware ist zu verbessern, die Strickware ist zu transparent. Die Strickware muss kompakter
sein. Eine Verbesserung der Gebrauchswerte von der Garnseite ist ebenfalls zu überdenken.

Einmal wurde der Anzug an den Füßen innerhalb von zwei Wochen durchgelaufen, einmal
wurde er durch exzessives Kratzen total zerstört. (Kommentar der Eltern: könnten wir bitte
einen neuen Anzug bekommen, da der Overall das einzige ist, was unseren Sohn davon abhält
sich total aufzukratzen)

Der Reißverschluss ging in zwei Fällen kaputt, einmal schon nach einer Woche.

                 Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen
Die Eignung des Materials Lyocell für Neurodermitispatienten hat sich eindrucksvoll
bestätigt. Vor allem bei der Masse der Patienten mit leichter bis mittelschwerer Erkrankung
hat sich ein positiver Effekt auf das Schlafverhalten und die Kratzeffekte, sogar unter
klimatisch extremen Bedingungen, ergeben.
Aus medizinischer Sicht ist Lyocell, aus Sicht der Trageeigenschaften deutlich positiver zu
bewerten, als die früher so favorisierte Baumwolle.

Lediglich bei den zwei schwer betroffenen Kindern hat der Overall zum Teil zu paradoxen
Reaktionen, wie hysterische Kratzattacken und Versuche sich den Overall vom Körper zu
reißen, geführt. Wobei diese Reaktionen wohl eher durch den geschlossenen Schnitt als durch
das Material zustande kommen.

Das Thema Eisbär ist bei Kindern bis zu 11 Jahren ein voller Erfolg, ab 12 Jahren wird es
uninteressant.

                                                                                            10
Ausblick
Durch die gestörte Hautbarriereschicht sind Neurodermitispatienten stark abhängig von der
Verträglichkeit ihrer Hautpflegeprodukte und ihrer Kleidung.
Der Juckreiz und der dadurch gestörte Nachtschlaf sind die beiden Faktoren, die am stärksten
die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen.
Jede subjektive Verbesserung durch die Verwendung von Lyocellbekleidung ist ein Gewinn
an Lebensqualität. Deshalb sollte das Produkt Neurodermitisschlafanzug unbedingt weiter
entwickelt werden, damit eine kommerzielle Herstellung möglich wird.
Entsprechende Gespräche mit interessierten Textilherstellern sind schon geführt worden.

                               Persönliche Danksagung
Dank an Frau Dr. Ursula Schmidt, Kurärztin der Therme Gleichenberg, für die gute
Zusammenarbeit beim Kinderturnus im Sommer 2003, während dem die Phase I dieser Studie
durchgeführt wurde.

Die Studie wurde von der Lenzing AG, Lenzing, Österreich, unterstützt.
Folgende Mitarbeiter waren beteiligt:

Dr. K. Christian Schuster, Univ.-Doz,. Projektleitung seitens der Lenzing AG
Ing. Gabriele Emlinger, Entwicklung und Herstellung der Textilmaterialien und Schlafanzüge
Dr. Franz Schwenninger, Dkfm. Rudolf Hauptmann, Anbahnung des Projekts
Dr. Christian Rohrer, Anbahnung und Leitung in der ersten Vorbereitungsphase
Dr. Rolf Yaldez, Unterstützung durch die Abteilung New Business Development
Ing. Georg Kling, Textilveredlung

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