Markt & Meinung Asiens Schwellenländer bereiten sich auf die Aufholjagd vor - Postbank
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Markt & Meinung Märkte und Anlagen im Fokus | 15.12.2021 Asiens Schwellenländer bereiten sich auf die Aufholjagd vor
Markt & Meinung | 15.12.2021 2 Asiens Schwellenländer bereiten sich auf die Aufholjagd vor − Wirtschaft in Taiwan und Südkorea auf dem Weg der Normalisierung − Andere asiatische Schwellenländer mit größerem Aufholpotenzial − Bestehende Risiken in der Region könnten 2022 abnehmen Asien ist der Kontinent der Superlative: Er stellt fast ein die gesamte asiatisch-pazifische Region im Hinblick auf Drittel der bewohnbaren Erdoberfläche, beherbergt rund die Infektionszahlen vergleichsweise glimpflich durch die 60 Prozent der Weltbevölkerung und trägt zu etwa Pandemie gekommen zu sein. Allerdings wurden dafür 40 Prozent zur globalen Wirtschaftsleistung bei. Für ent- besonders strenge Eindämmungsmaßnahmen ergriffen, sprechend risikobereite Anleger machen diese Aspekte die unter anderem zulasten einer dynamischeren wirt- Asien zu einem besonders interessanten Investmentziel. schaftlichen Erholung gingen. Im Zuge steigender Impf- Gleichzeitig finden sich hier besonders viele Volkswirt- quoten und einer anhaltenden Öffnung der Wirtschaft schaften, die der Gruppe der Schwellenländer zugeordnet könnte für das kommende Jahr in Sachen Wachstum da- werden. Neben dem globalen und regionalen Schwerge- her einiges an Aufholpotenzial bestehen – vorausgesetzt wicht China stehen für Anleger vor allem Schwellenländer dass eine massenhafte Verbreitung der Omikron-Variante wie Taiwan, Südkorea und Indien im Fokus. Unternehmen verhindert werden kann. Anderenfalls dürften vor allem aus diesen drei Ländern machen mehr oder weniger Länder mit geringeren Impfquoten wie Thailand, Indone- gleichrangig insgesamt rund 45 Prozent der Marktkapitali- sien oder Indien unter neuen Lockdowns zu leiden haben, sierung im MSCI AC Asia ex Japan aus. während Südkorea und Malaysia mit Impfquoten von be- reits um die 80 Prozent besser gegen das Coronavirus ge- Die Pandemie-Bekämpfung bleibt entscheidend rüstet sind. Wie aber ist die aktuelle wirtschaftliche Stimmung in der Region und worauf sollten Anleger bei einem möglichen Vieles hängt von China ab Investment achten? Zur Beantwortung dieser Fragen lohnt China allein macht fast 40 Prozent der gesamten Marktka- zunächst ein Blick auf die Corona-Lage. Bislang scheint pitalisierung des MSCI AC Asia ex Japan aus und >>
Markt & Meinung | 15.12.2021 3 ist ein wichtiger Anker für den Wirtschaftsraum Asien, kungen auf klassische Touristendestinationen haben. Ins- insbesondere für die umliegenden Schwellenländer. Dem- besondere China könnte im Hinblick auf die Austragung entsprechend wird deren wirtschaftliche Erholung maß- der olympischen Winterspiele noch stringenter in seiner geblich durch das Geschehen in China bestimmt und bis Null-Covid-Strategie vorgehen. In Thailand beispielsweise dato ging 2021 mit vielen Herausforderungen für die chi- trägt der Tourismussektor rund 22 Prozent zum Brutto- nesische Wirtschaft einher. Die stärkere Regulierung vor inlandsprodukt (BIP) bei. Im Fall der Philippinen sind es im- allem des bedeutenden heimischen Techsektors sowie die merhin noch 13 Prozent. Deutlich besser dürften auch in Null-Covid-Strategie, die Stromknappheit und die Turbu- Zukunft exportorientierte Volkswirtschaften durch die Kri- lenzen am Immobilienmarkt belasteten die konjunkturelle se kommen. Taiwan mit einem Exportanteil am BIP von Entwicklung im Reich der Mitte deutlich. Insbesondere die knapp 70 Prozent sowie Malaysia und Südkorea mit je ca. Lage im Immobiliensektor ist nach wie vor angespannt. 60 Prozent könnten dabei stark vom anziehenden Welt- Die Entschuldung des Sektors wird einige Zeit benötigen – handel profitieren, der laut Welthandelsorganisation zumal politische Spannungen im Verhältnis zu den USA (WTO) im kommenden Jahr um 4,7 Prozent zulegen und Taiwan, ein stärkerer US-Dollar sowie erhöhte Inflati- könnte – wobei der asiatische Wachstumsbeitrag weiter onsraten und Anleiherenditen zusätzlich Druck auf die Re- steigen dürfte. gion ausüben könnten. Aus Sicht der Postbank könnten gerade die Länder, die Positive Signale für die chinesische Wirtschaft kommen zum Teil bis weit ins dritte Quartal 2021 mit massiven co- unter anderem aus der Politik. Staatschef Xi Jinping hat ronabedingten Einschränkungen zu kämpfen hatten, im angekündigt, im Oktober 2022 für eine erneute Amtszeit Laufe des kommenden Jahres überproportional stark zule- an der Spitze der Kommunistischen Partei zu kandidieren. gen. Dazu gehört allen voran Indien mit einem prognosti- Pekings Interesse an einer konjunkturellen Erholung im zierten Konjunkturplus von 7,5 Prozent im Jahr 2022. Laufe des im Februar beginnenden Jahrs des Tigers Haupttreiber dürfte dort neben Unternehmensinvestiti- könnte dadurch weiter zunehmen, wovon auch die asia- onen und dem Wohnungsbau der private Konsum sein. tischen Schwellenländer als Handelspartner der Volksre- Denn durch die weiter voranschreitende Impfung der Be- publik profitieren dürften. völkerung und der damit einhergehenden Wiederaufnah- me wirtschaftlicher Aktivitäten sollten die Konsumausga- Export als Erfolgsfaktor, Tourismus bleibt volatil ben wieder zunehmen. Insbesondere die Ausgaben für Einen besonders negativen Effekt könnten eine verstärkte private größere Investitionen könnten durch moderate Virusausbreitung und daraus folgende Reisebeschrän- Leitzinsen von aktuell 4 Prozent unterstützt wer- >>
Markt & Meinung | 15.12.2021 4 den und das Kreditwachstum in Indien fördern. Weitere Auf mittlere und längere Sicht schätzt die Postbank die potenzielle BIP-Wachstumsgewinner 2022 könnten laut Aussichten für Asien aber positiv ein. Insbesondere ab Prognosen des Internationalen Währungsfonds die Philip- dem zweiten Halbjahr 2022 könnte eine stärkere globale pinen (Prognose: 6,3 Prozent), Malaysia (6,0 Prozent) und Wirtschaftserholung zunehmend an Einfluss gewinnen. Indonesien (5,9 Prozent) sein. Hinzu kommen mögliche konjunkturelle Stimulusmaß- nahmen seitens der chinesischen Regierung und eine stär- Geduld könnte sich für Anleger auszahlen kere Resilienz gegenüber den Auswirkungen der Corona- Die wirtschaftliche Stimmungslage in den einzelnen asia- Pandemie durch steigende Impfquoten. Zudem geht die tischen Schwellenländern ist aktuell also durchaus ge- Postbank mit Blick auf die Wachstumsaussichten mittel- mischt. Neben coronabedingten Risiken und einer mög- fristig von einem schwächeren US-Dollar aus. Im Hinblick lichen Wachstumsschwäche Chinas könnten sich zum auf die derzeit noch bestehenden Risiken könnte dies für Beispiel auch ein stärkerer US-Dollar sowie steigende Re- Anleger bedeuten, sich aktuell noch etwas in Geduld zu alzinsen, die den meist auf US-Dollar lautenden Schulden- üben und auf interessantere Kaufgelegenheiten an den dienst vieler Schwellenländer verteuern würden, kurzfris- Aktienmärkten der asiatischen Schwellenländer zu war- tig belastend auf die Region auswirken. ten. Wichtige Hinweise Redaktionsschluss: 14.12.2021 / 10:00 Uhr Herausgeber: Chef-Anlagestratege Deutsche Bank Privat- und Firmenkunden Fotohinweis zum Titelmotiv: CJ Nattanai / Adobe Stock Postbank – eine Niederlassung der Deutsche Bank AG. Bei diesen Informationen handelt es sich um Werbung. Die Texte genügen nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlage- und Anlagestrategieempfehlungen oder Finanzanalysen. Es besteht kein Verbot für den Ersteller oder für das für die Erstellung verantwortliche Unternehmen, vor bzw. nach Veröffentlichung dieser Unterlagen mit den entsprechenden Finanz- instrumenten zu handeln. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageempfehlung, Anlageberatung oder Handlungsempfehlung dar, sondern dienen ausschließlich der Information. Die Angaben ersetzen nicht eine auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestimmte Beratung. Allgemeine Informationen zu Finanzinstrumenten enthält die Broschüre „Basisinformation über Wertpapiere und weitere Kapitalanlagen“, die ein Kunde bei Depoteröffnung automatisch zugesandt bekommt. Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen. Obwohl sie aus Sicht der Bank auf angemessenen Informationen beruhen, kann sich in der Zukunft herausstellen, dass sie nicht zutreffend oder nicht korrekt sind. Sofern es in diesem Dokument nicht anders gekennzeichnet ist, geben alle Meinungsaussagen die aktuelle Einschätzung der Deutsche Bank wieder, die sich jederzeit ändern kann. Die Deutsche Bank übernimmt keine Verpflichtung zur Aktualisierung der in diesem Dokument enthaltenen Informationen oder zur Inkenntnissetzung der Anleger über verfügbare aktualisierte Informationen. Die Deutsche Bank AG unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. © Deutsche Bank AG 2021
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