Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen

Die Seite wird erstellt Pauline Henning
 
WEITER LESEN
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
MAGAZIN 3 · JULI 2019     CHF 8.–

                                          Matisse –
                                    Metamorphosen Seite 10
                                      Picasso – Gorky –
                                       Warhol Seite 20
                                      Die Lange Nacht
                                         der Museen
                                            Seite 31
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
William Kentridge The Head & the Load, 2018, film still
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
EDITORIAL                                 3

                                                                                                             Liebe Leserinnen,
                                                                                                             liebe Leser
                                                                                                  Beim Gang durch die Räume des Kunsthauses wird an den
                                                                                                  Beschriftungen der Kunstwerke deutlich, wie diese Sammlung
                                                                                                  entstanden ist. Neben dem Besitz der Kunstgesellschaft
                                                                                                  stehen die Leihgaben der Kunstfreunde sowie zahlreiche
                                                                                                  Donationen aus Privatbesitz und Kunststiftungen, die alle
                                                                                                  zusammen das internationale Renommee des Museums
                                                                                                  begründen. Seit Generationen haben Mäzene und Förderer
                                                                                                  unsere Sammlung bereichert, und auch das Kunsthaus selbst
                                                                                                  hat immer wieder durch langfristige Kontakte bedeutende
                                                                                                  Sammlungen und Konvolute an das Haus gebunden: die
                                                                      Sammlungen Ruzicka, Koetser und Knecht für die Alten Meister oder die Kooperation mit
                                                                      der Bechtler-Stiftung für die zeitgenössische Kunst, um nur einige zu nennen. Alle diese
                                                                      Kunstwerke und Sammlungen werden im Hinblick auf ihre Qualität ausgewählt und
                                                                      stehen im Kontext mit der Kunsthaus-Sammlung, als Ergänzung und Bereicherung – und
                                                                      selbstverständlich auch im Blickpunkt unserer Besucherinnen und Besucher. Wie Sie
                                                                      wissen, werden im Hinblick auf die Erweiterung des Museums künftig drei weitere her-
                                                                      vorragende Sammlungen ans Kunsthaus kommen, die Sammlung Emil Bührle, die
                                                                      Sammlung Merzbacher und die Sammlung Hubert Looser. Unsere Ausstellung «Picasso –
                                                                      Gorky – Warhol» versammelt Skulpturen und Werke auf Papier aus der Sammlung
                                                                      Looser als eine Preview auf den Einzug der Sammlung in die Kunsthaus-Erweiterung.
                                                                          Doch zunächst kommt Matisse: Seine Kunst, die alle Gattungen umfasst, war revolu-
                                                                      tionär und machte ihn zum berühmtesten Künstler Frankreichs im 20. Jahrhundert. In
                                                                      unserer Ausstellung erfahren Sie, wie Matisse Natur in Kunst verwandelte, wie er
                                                                      scheinbar zeitlos gültige Formen erfand und wie sein faszinierender Schaffensprozess
                                                                      auch heute noch ablesbar und verständlich wird.
                                                                          Wir freuen uns mit Ihnen nach dem Sommer auf die neue Saison – samt unserer
                                                                      frisch renovierten Eingangshalle, auf die wir zwei lange Jahre verzichten mussten. Ende
                                                                      August ist sie wieder offen. Und mittendrin und -drunter sehen Sie auch das verheis-
                                                                      sungsvolle erste Stück jener Passage, die Sie künftig trockenen Fusses in das neue
                                                                      Gebäude von David Chipperfield führen wird …

                                                                      Mit herzlichem Gruss
                                                                      Ihr Christoph Becker
Foto: Kunsthaus Zürich, Franca Candrian

                                          Cover: Henri Matisse, Jeannette IV, 1910 / 1911
                                          Schenkung Madame Jean Matisse an den französischen Staat als Depositum im Musée
                                          Matisse, Nizza, 1978, Musée dʼOrsay, Paris
                                          Foto: François Fernandez, © Succession Henri Matisse / 2019 ProLitteris, Zurich
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
4                                                                           ANZEIGEN

                                                                                    Finanzberatung muss nicht abstrakt sein.

                      Grosse private Vermögen sind oft vielschichtig und bestehen aus komplexen
                      Finanzanlagen. Mit unserem individuellen Beratungsansatz schaffen wir Klarheit
                      und optimieren Ihre finanzielle Situation.
    © Sabine Klimpt

                                                                                                           Kunstversicherung

                                                                                                       Für Informationen wenden
                                                                                                       Sie sich bitte an:

                                                                                                       UNIQA Kunstversicherung Schweiz
                                                                                                       Lavaterstrasse 85, CH - 8002 Zürich
                                                                                                       „„Tel.:
                                                                                                             +41 44 560 31 41
                                                                                                         E-Mail: dolores.bernabeu@art-uniqa.ch
                                                                                                       „„Tel.:
                                                                                                             +41 44 560 31 42

                       Denk KUNST ist
                                                                                                         E-Mail: jessica.stiburek@art-uniqa.ch
                                                                                                       „„Tel.:
                                                                                                             +41 44 560 31 43
                                                                                                         E-Mail: sandrine.clement@art-uniqa.ch

                         eine LEIDENSCHAFT,
                                                                                                       „„Tel.:
                                                                                                             +41 44 560 31 44
                                                                                                         E-Mail: sibylle.menti@art-uniqa.ch

                                 wir
                      die gerne teilen.
               http://www.art-uniqa.ch

    1660_18_Inserat_Kunst_CH_181x122_abf.indd 1                                                                                           04.09.18 11:13
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
FRANS VERBEECK / MEISTER VON 1537. Bildnis eines Narren. Um 1550. Öl auf Holz. 33,9 x 24,6 cm.

AUKTIONEN IN ZÜRICH: 24. – 27. SEPTEMBER 2019
GEMÄLDE ALTER MEISTER & DES 19. JAHRHUNDERTS
BÜCHER · HANDSCHRIFTEN · DECORATIV ARTS
Vorbesichtigung: 19. – 23. September 2019

Koller Auktionen
Hardturmstrasse 102 ∙ 8031 Zürich
Tel. 044 445 63 63 ∙ office@kollerauktionen.ch
www.kollerauktionen.ch
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
6                                                                       GUT ZU WISSEN

                                                                                                                                                                          .10
                                                                                                                                                                       16
                                                                                                                                                                           1
                                                                                                                                                                  C   HF
                                                                                                                                                               er
                                                                                                                                                          lied
                                                                                                                                                  /   Mitg
                                                                                                                                             29.–
                                                                                                        Mobile Science Fiction Eclipse: CHF 1

                                                                                          SHOP

                                                                                          Galaxie im Wohnzimmer
                                                                                          Sämtliche Raketen sind längst zu anderen Sternen
    Pierrick Sorin, Pierrick sur la Lune, 2018 (holografierte Szene),                     weitergeflogen. Dieses galaktische Mobile hat
    © Pierrick Sorin
                                                                                          uns aber so gut gefallen, dass wir es sogleich in
                                                                                          unser Sortiment aufgenommen haben! Wir freuen
    MITGLIEDER                                                                            uns auf Ihren Besuch im Museums-Shop!

    Mondsüchtig?
    Nur zwölf Menschen haben den Mond je betreten. Alle
                                                                                              KULTURNEWS
    anderen kennen ihn nur aus der Ferne – oder durch
    Fotos und Film. Nun fragt die Fotostiftung Schweiz nach                                   Downunder im Wallis
    der fotografischen Darstellung dieses Gestirns, das                                       Eine Trouvaille in der Schweizer Museumslandschaft:
    die Fantasien der Menschen schon seit jeher beflügelt.                                    Seit Ende 2018 präsentiert das Kunstzentrum Lens
    Neben ausgewählten historischen und zeitgenössischen                                      im Wallis zeitgenössische Kunst der Aborigines.
                                                                                              Mit Dauer- und Wechselaus-
    Werken hält die Ausstellung auch ein aus 23 688 Bildern
                                                                                              stellungen, Workshops
    bestehendes Tableau bereit, das in seiner Kühnheit                                        und Begegnungen möchte
    die Mondlandung selbst herausfordert.                                                     die Fondation Opale
        Hat auch Sie die Mondsucht gepackt? Gegen Vorlage                                     einen dauerhaften Dialog
                                                                                              zwischen zeitgenössischer
    Ihres Mitgliederausweises der Zürcher Kunstgesellschaft
                                                                                              Kunst und der Kunst
    offeriert Ihnen die Fotostiftung zwei Eintritte für den                                   der Aborigines ermöglichen.
    Preis von einem in die Ausstellung «Mondsüchtig. Foto-                                    www.fondationopale.ch
    grafische Erkundungen» (bis 6. Oktober).
    www.fotostiftung.ch

                                                                                                                                    Ausstellung «Before Time Began», 2019
                                                                                                                                    © Omaire

                                                                         KULTURNEWS

                                                                         Schatten in der Kunst
                                                                         Die Fondation de l’Hermitage in Lausanne beschäftigt sich
                                                                         in der Ausstellung «Ombres de la Renaissance à nos jours»
                                                                         mit den Facetten des Schattens. Eine Auswahl von rund
                                                                         140 Werken bietet einen Überblick über 500 Jahre Kunstge-
                                                                         schichte. Vertreten sind Künstler wie Rembrandt, Monet, Munch,
                                                                         Dalí, Picasso, Warhol u.v.a.m. Bis 27. Oktober.
                                                                         www.fondation-hermitage.ch
               Joaquín Sorolla y Bastida, L’ombre de la barque, 1903
               Museo Sorolla, Madrid
                                                                         Wir verlosen 2×2 Eintrittstickets: Senden Sie bis zum 18. August
                                                                         eine E-Mail mit dem Betreff «Schatten» an redaktion@kunsthaus.ch.
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
GUT ZU WISSEN                                                              7

Tiziano Vecellio, Abendlandschaft mit Figurenpaar, 1518 –1520
Öl auf Papier auf Leinwand, 34 × 58 cm, Kunsthaus Zürich, Geschenk der Dr. Joseph Scholz Stiftung, 2019

OBJEKT DER BEGIERDE

Ein Tizian für
das Kunsthaus                                                                                             MITGLIEDER
Die Dr. Joseph Scholz Stiftung hat dem Kunsthaus ein grosses Ge-
schenk gemacht: Ein wunderbares Landschaftsbild, das um
                                                                                                          Auf den Spuren
1520 entstand – und damit genau in der Epoche, in der Landschafts-                                        von Marc Chagall
malerei als eigenes Thema der Kunst entdeckt und lanciert                                                 Während eines Rundgangs lernen Sie
wurde. Das Bild zeigt eine abendliche Szene mit einem Figurenpaar                                         die faszinierende Kunst von Marc
und einem Blick auf eine Ortschaft und das Meer. Das Werk ist                                             Chagall kennen. Im Fraumünster wird
                                                                                                          Ihnen die Leuchtkraft der Farben in
nicht signiert, doch vertritt u.a. der renommierte Tizian-Forscher                                        seinen Glasfenstern nähergebracht. Auf
Paul Joannides überzeugend die Ansicht, es stamme vom grössten                                            dem anschliessenden Spaziergang
Renaissance-Maler Venedigs, Tizian.                                                                       erfahren Sie, wie der Künstler mit der
    Tizian rückt die Ortschaft und das kleinformatige Figurenpaar                                         Stadt an der Limmat verbunden war.
                                                                                                          In der Sammlung des Kunsthauses er-
auf die Seite der Komposition und überlässt der Landschaft selber
                                                                                                          leben Sie Chagalls ausdrucksstarke
die Bildmitte. Wohl noch vor dem ersten, 1520 / 25 von Albrecht                                           Bilder, die durch seine Kindheit in
Altdorfer geschaffenen, ganz figurenlosen Landschaftsbild gemalt,                                         Weissrussland, die jiddische Sprache
gehört Tizians atmosphärische Komposition zu den bedeutenden                                              sowie die Avantgarde in Paris geprägt
frühen Zeugnissen der Landschaftsmalerei.                                                                 wurden. Das Angebot beinhaltet eine
                                                                                                          Führung im Fraumünster, einen
                                                                                                          Stadtspaziergang sowie eine Führung
                                                                                                          durch die Chagall-Sammlung des
                                                                                                          Kunsthauses.

                                                                                                          Spezialpreis für Mitglieder CHF 20.– /
                                                                                                          regulär CHF 30.– / Studierende CHF 25.–.
                                                                                                          Nächste Daten: 12.9., 16 Uhr / 2.10., 17 Uhr /
                                                                                                          26.10., 15 Uhr / 7.11., 17 Uhr. Teilnehmerzahl
                                                                                                          beschränkt. Anmeldung: 044 253 84 84
                                                                                                          oder info@kunsthaus.ch
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
8                                                                                                                                                 ANZEIGEN

                                                                                                                                                     25. Mai bis 15. September 2019
    Roman Signer, Skulptur, 2018, Video, Foto: Roman Signer

                                                                                                                                                                                        Kunsthaus Zug
                                                                                                                                                                                        Dorfstrasse 27, 6301 Zug | www.kunsthauszug.ch
                                                                                                                                                                                        Di bis Fr 12.00 – 18.00 | Sa und So 10.00 – 17.00

                                                                                                                                                    Projekt Sammlung (5)

                                                                                                                                                    ROMAN SIGNER
                                                                                                                                                    Neue Skulpturen, Videos und Installationen

                                                              Featured Artist:
                                                              Bruna Hauert,
                                                              Darwins Darlings
                                                                                 Featured
                                                                                 Featured Artist:
                                                                                          Artist: Nicole
                                                                                                  Nicole Schuste
                                                                                                         Schuste                                                                                           Litchimops Guido

                                                                                                                             Thin Lizzy

                                                              www.foc.ch
                                                                                   © 2019, ProLitteris, Zurich

                                                                                                                             EINLIEFERUNG ZUR
                                                                                                                              HERBSTAUKTION
                                                                                                                                     bis Mitte September 2019
                                                                                                                 GEMÄLDE GRAFIK PLAKATE • SCHWEIZER KUNST • ANTIQUITÄTEN • SCHMUCK
                                                                                                                         •       •

                                                                                                                                DOBIASCHOFSKY AUKTIONEN AG
                                                                                  Jean Michel Atlan

                                                                                                                 Monbijoustrasse 30/32    Tel. 031 560 10 60   www.dobiaschofsky.com
                                                                                                                 CH-3001 Bern             Fax 031 560 10 70    info@dobiaschofsky.com

                                                                                                                              SONDERAUKTION PATEK PHILIPPE

                                        Kunsthaus Zuerich_129_181x60mm.indd 1                                                                                                                                             21.06.19 09:12
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
ANZEIGEN                                                                         9

                                                               O b e r d o r f s t r a s s e 1 3 . 8 0 0 1 Z ü r i c h . w w w. s t e f i t a l m a n . c h

                                                                                                         18.5.– 18.8.2019

                                                                                                                                    Oberdorfstrasse 10 • 8001 Zürich • +41 44 361 1818 • www.blumenbinder.ch

Roy Lichtenstein, Yellow Brushstroke, 1965, Kunsthaus Zürich, 1975 © Estate of Roy Lichtenstein / 2019, ProLitteris, Zurich
Matisse - Picasso - Gorky - Die Lange Nacht - Warhol Seite 20 der Museen
10             AUSSTELLUNG

     MATISSE
     30. August – 8. Dezember 2019
AUSSTELLUNG   11

                                                                                              1

METAMORPHOSEN
                                                             KURATORIN Sandra Gianfreda

1   Henri Matisse
Rückenakt I – IV, 1908 –1930
Bronze, 190 ×116 ×15 cm / 190 ×118 ×19 cm / 190 ×114 ×16 cm / 190 ×114 ×16 cm
Kunsthaus Zürich, 1960
12                                                           AUSSTELLUNG

 Henri Matisse (1869 – 1954) war bereits zu Lebzeiten haupt-         Objekt herumzubewegen, um es besser kennenzulernen.»
 sächlich als revolutionärer Maler und Erfinder der Papiers          Matisse griff demnach zur Plastik, um die Form ausdrücken
 découpés berühmt. Dass er aber auch in Ton und Gips model-          und den Gegenstand besser erfassen zu können. Das mag
 lierte und Wert darauf legte, als Bildhauer öffentlich wahrge-      zunächst banal klingen. Der physische Akt des Modellierens
 nommen zu werden, ist weit weniger bekannt. Dabei stellen           in Ton beziehungsweise das Berühren des darzustellenden
 die vier Bronzereliefs «Rückenakt I–IV» nicht nur sein plasti-      Gegenstandes mit den eigenen Händen war für Matisse jedoch
 sches Hauptwerk, sondern auch einen Meilenstein in der              zentral in seinem Schaffensprozess. Er näherte sich dadurch
 Skulptur der Moderne dar.                                           seinem Gegenstand nicht nur haptisch, sondern auch kognitiv.
                                                                        Die Plastik nahm für Matisse seit 1900 einen weit wichti-
      «UM DIE FORM ZUM AUSDRUCK ZU BRINGEN…»                         geren Stellenwert in seinem Selbstverständnis als Künstler
 Die Gründe für das Schattendasein von Matisse’ Plastiken sind       ein, als er uns in seinen späten Äusserungen glauben machen
 vielfältig. Als erstes ist das relativ schmale plastische Œuvre     wollte. Das hat auch die letzte grosse Ausstellung, die 2007
 zu nennen, das sich auf etwas über 80 Werke beläuft, von            dem skulpturalen Œuvre von Matisse in den USA gewidmet
 denen die meisten ein kleines Format aufweisen. Gegenüber           war, herausgestrichen. Seit 1904 stellte er seine Skulpturen als
 seinen zweidimensionalen Arbeiten, aber auch im Vergleich           Gipse, Terrakotten und Bronzen regelmässig aus. 1912 fokus-
 zum skulpturalen Werk seines Zeitgenossen und Kollegen              sierte seine dritte Ausstellung in der von Alfred Stieglitz ge-
 Pablo Picasso, das rund 700 Skulpturen umfasst, ist Matisse’        führten Galerie 291 in New York gar auf sein bildhauerisches
 plastisches Schaffen in der Tat minimal. Der kleine Massstab        Schaffen. 1931 zeigte die New Yorker Galerie Brummer aus-
 hat viele Kritiker ausserdem dazu verleitet, die Bronzen des        schliesslich seine Bronzen. Auch stellte er seine Skulpturen
 Künstlers als «private Studien» einzustufen, die mit seiner         mehrfach in seinen Gemälden dar, sodass diese selbst bei
 Haupttätigkeit als Maler einhergingen. Die dritte Ursache für       Ausstellungen seiner Malerei indirekt präsent waren. Des
 die verbreitete Geringschätzung von Matisse’ Plastiken liegt        Weiteren liess sich der Künstler bereits sehr früh beim Mo-
 in den Äusserungen des Künstlers selbst. Vor allem gegen            dellieren oder beim Posieren neben seinen Skulpturen foto-
 Ende seines Lebens, als das Modellieren in Ton für ihn schon        grafisch ablichten. Edward Steichens und Alvin Langdon Co-
 seit Längerem keine wichtige Rolle mehr spielte, stufte er          burns Aufnahmen sind frühe Zeugnisse dafür. Matisse vermit-
 seine Plastiken als blosse «Ergänzung (s)einer Studien» ein         telte ausserdem seiner Schülerschaft in seiner privaten
 und betonte, dass er die Bildhauerei «wie ein Maler» betrieben      Académie von 1908 bis 1910 Kenntnisse in der Bildhauerei.
 habe. 1912 hingegen, als das plastische Arbeiten für ihn von           Wenn Matisse seine Plastiken in seinen späten Äusserungen
 grosser Bedeutung war, bekannte er, dass er ebenso gern mo-         als Arbeiten «für (s)ich selbst» und zur «Klärung (s)einer Ge-
 delliere wie male, er habe da keine Vorliebe. Noch 1929 be-         danken» bezeichnete, so kann dies einerseits als eine gewisse
 zeugte Matisse gegenüber Florent Fels, der eine der ersten          Koketterie interpretiert werden. Andererseits konnte er sich als
 Monografien über den Künstler verfasste: «Die Mittel haben          Künstler, der in der Öffentlichkeit weitaus stärker als Maler
 nicht die enorme Bedeutung, die ihnen beigemessen wird, und         denn als Bildhauer beurteilt wurde, vielleicht gerade auch des-
 ich fühle mich dem, was ich bislang getan habe, in keiner           wegen mehr Freiheiten beim Modellieren in Ton erlauben.
 Weise verpflichtet. Auch wenn ich einräume, dass einige mei-
 ner Gemälde einen gewissen Reichtum enthalten, würde ich                  MATISSE’ METHODE DER FORMALEN PROGRESSION
 nicht zögern, die Malerei aufzugeben, wenn mein höchster            Die Bronzen des französischen Künstlers lassen sich grob in
 Ausdruck sich auf andere Weise verwirklichen liesse. Um die         zwei Kategorien einteilen. Manche Figuren sind singulär, wie
 Form zum Ausdruck zu bringen, beschäftige ich mich daher            zum Beispiel «Der Leibeigene», «Zwei Frauen», «Die Schlan-
 manchmal mit Skulpturen, die es mir erlauben, nicht vor einer       genförmige», «Dekorative Figur», «Grosser sitzender Akt»
 ebenen Fläche platziert zu bleiben, sondern mich um das             oder «Tiare», wobei gewisse Charakteristiken die Skulpturen
                                                                     miteinander verbinden, wie die Vielansichtigkeit, die Vertika-
                                                                     lität oder der s-förmige Aufbau. Andere Figuren hingegen griff
                                                                     Matisse in verschiedenen Zeitabständen immer wieder auf,
             «ICH MODELLIERE                                         variierte und verwandelte sie. Daraus entwickelte er sozusa-
                                                                     gen einen konzeptuellen Ansatz, den man als Methode der
              EBENSO GERNE                                           formalen Progression bezeichnen kann. Gleichsam in einer
                                                                     Metamorphose wandeln sich seine Figuren jeweils ausgehend
             WIE ICH MALE – ICH                                      von einer Naturform in eine eigengesetzliche Kunstform.
                                                                         Die formale Verwandlung in «Rückenakt I–IV», die von
              HABE DA KEINE                                          einer naturalistisch anmutenden Gestaltung hin zu einer ra-
                                                                     dikalen Stilisierung führt, findet sich auch in «Madeleine I–II»,
                VORLIEBE.»                                           «Liegender Akt I–III», «Jeannette I–V» und «Henriette I–III».
                                                                     Einerseits führt uns der Künstler damit in verschiedenen
                        MATISSE, 1912
                                                                     Entwicklungsstufen seinen Schaffensprozess einer bestimm-
AUSSTELLUNG                                                                            13

                                                                                            2

            2 Henri Matisse
            Stillleben mit Muschel auf schwarzem Marmor, 4. Dezember 1940
            Öl auf Leinwand, 54 × 81 cm
            The Pushkin State Museum of Fine Arts, Moscow

            3 Ausstellungsansicht «Henri Matisse, peintures, dessins, sculptures»,
            Galerie Maeght, Paris, 1945, Foto von Marc Vaux
            Centre Pompidou / MNAM-CCI / Bibliothèque Kandinsky, Foto © Centre Pompidou,
            MNAM-CCI Bibliothèque Kandinsky, Dist. RMN-Grand Palais / Fonds Marc Vaux

            ten Figur vor Augen, der sich im Falle von «Rückenakt I–IV»
            über mehr als zwei Jahrzehnte erstrecken konnte. Anderer-
            seits handelt es sich bei jeder Figur um ein autonomes Werk,
            das unabhängig von seinen Vorgängern und Nachfolgern seine
            Daseinsberechtigung beansprucht. Für Matisse stellten diese
            Werkreihen daher keine Serien im eigentlichen Sinne dar.
               Für die Erschaffung von «Rückenakt I–IV» liess sich
            Matisse stets einen neuen Gips von dem bisher geschaffenen
            Relief abformen. Es ist anzunehmen, dass er jeweils an dem
            neuen Abguss weiterarbeitete. Die Urfassung modellierte er
            jedoch in Ton; sie ist allerdings nur noch als Fotografie erhal-
            ten. Vermutlich entstand der erste Gips vor dem Umzug in das
3           neue Atelier in Issy-les-Moulineaux. Beim Herstellen des
14                                                           AUSSTELLUNG

 Gipsabgusses ging der Ton unweigerlich kaputt. Matisse ar-          Beinen im Grund verankert da. Auffällig ist, dass sie von An-
 beitete in Issy direkt am Gipsrelief weiter, woraus «Rücken-        fang an keine Füsse hat. Ihre Vertikalität wird durch den
 akt I» entstand. Als Matisse 1912 sein Gipsrelief in London         Haarzopf, der den Körper in zwei Hälften zu spalten scheint,
 ausstellte, war es im Katalog als «Le dos (Plaster sketch)»         betont. Im Prozess der Abstrahierung gehen auch die weibli-
 aufgeführt, also als Skizze oder Entwurf für eine neue, offen-      chen Attribute verloren, sodass die Figur geschlechtslos oder
 bar im Entstehen begriffene Arbeit. Das legt die Vermutung          sogar männlich wirkt.
 nahe, dass Matisse damals bereits an einem Gipsabguss davon             Den Prozess der Verwandlung dokumentierte Matisse auch
 weiterarbeitete. Im Mai 1913 bearbeitete er bereits den dritten     in seiner Malerei. Von zahlreichen Gemälden liess er vor allem
 Zustand, wie eine Fotografie von Coburn beweist. Zu einem           ab Mitte der 1930er-Jahre Fotografien anfertigen, die verschie-
 vorläufigen Abschluss gebracht wurde das Relief 1916. Erst          dene Zustände während der Entstehung dokumentieren. Da-
 nach mehr als zehn Jahren griff Matisse die Arbeit an dem Gips      durch war es ihm möglich, die Veränderungen während des
 erneut auf und fertigte um 1930 den vierten Zustand an. Zu
 Lebzeiten des Künstlers waren nur der erste, dritte und vierte
                                                                     4 Henri Matisse
 Zustand des «Rückenakts» bekannt. Erst nach dem Tod von             Liegender Akt I (Aurora), 1907
 Matisse fand seine Familie den zweiten Zustand in einem             Bronze, 34,4 × 49,9 × 27,9 cm
                                                                     The Baltimore Museum of Art, The Cone Collection, formed by
 Lagerraum in Nizza und liess alle vier Reliefs ausserplanmäs-       Dr. Claribel Cone and Miss Etta Cone of Baltimore, Maryland
 sig 1956 in der Retrospektive, die Matisse als Maler und Zeich-     Foto: Mitro Hood

 ner würdigte, in Paris ausstellen. Nur wenige Monate zuvor          5 Matisse bei der Arbeit an
                                                                     «Die Schlangenförmige», 1909
 waren sie in Hinblick auf den geplanten Ankauf in der Londo-        Foto von Edward Steichen
 ner Tate öffentlich gezeigt worden. Im Kontext seines plasti-       Archives Henri Matisse, Issy-les-Moulineaux
                                                                     © The Estate of Edward Steichen / 2019 ProLitteris, Zurich
 schen Werks kamen sie jedoch erst 1959 in der Ausstellung im
                                                                     6 Henri Matisse
 Kunsthaus Zürich voll zur Geltung.
                                                                     Die Schlangenförmige, 1909
    Die Metamorphose, die die weibliche Rückenfigur durch-           Bronze, 56,2 × 28,8 × 19,5 cm
                                                                     Statens Museum for Kunst, Kopenhagen
 läuft, ist vielfach beschrieben worden. Hervorheben möchten         Foto: SMK Photo / Jakob Skou-Hansen
 wir hier daher nur die zwei stärksten Veränderungen. Die
                                                                     7 Henri Matisse
 Bewegung der geschwungenen S-Linie, die vom linken Arm              Liegender Rückenakt, 1944
 zum rechten Bein über den Rücken verläuft, erstarrt bis zum         Kohle auf «Aquarelle Canson France» Büttenpapier, 38,2 × 56,6 cm
                                                                     Musée Matisse, Nizza, Legat Madame Henri Matisse, 1960
 letzten Zustand vollständig. Die Figur steht nun mit beiden         Foto: François Fernandez

                                                                                                                                        4
AUSSTELLUNG                           15

                       «UM DIE FORM
                     ZUM AUSDRUCK ZU
                        BRINGEN, BE-
                    SCHÄFTIGE ICH MICH
                     DAHER MANCHMAL
                     MIT SKULPTUREN,
                   DIE ES MIR ERLAUBEN,
                      NICHT VOR EINER
                      EBENEN FLÄCHE
                  PLATZIERT ZU BLEIBEN,
5
                       SONDERN MICH
                  UM DAS OBJEKT HERUM-
                      ZUBEWEGEN, UM
                    ES BESSER KENNEN-
                        ZULERNEN.»
                         MATISSE, 1929

                                          7

    6
16                                                                  AUSSTELLUNG

 Schaffensprozesses zu verfolgen und, wenn nötig, auf eine                        PUBLIKATION
 vorhergehende Lösung zurückzukommen. Aufschlussreich
                                                                                  Der Katalog zur Ausstellung (Scheidegger &
 für unseren Zusammenhang ist jedoch, dass Matisse eine
                                                                                  Spiess, 232 S., ca. 200 Abb.) enthält Beiträge
 Auswahl solcher Fotografien zusammen mit seinen Gemälden                         von Sandra Gianfreda, Claudine Grammont,
 auch öffentlich präsentierte, so im Dezember 1945 in der Er-                     Gaku Kondo, Bärbel Küster und Ellen McBreen.
 öffnungsausstellung der Galerie Maeght in Paris. Die sechs                       Er erscheint in einer deutschen, englischen
 ausgestellten Gemälde wurden von ihren jeweils auf den Tag                       und französischen Ausgabe und ist ab Ausstel-
                                                                                  lungsbeginn im Kunsthaus-Shop und im
 genau datierten Fotografien flankiert. Da sie einzeln gerahmt
                                                                                  Buchhandel erhältlich.
 waren, verloren sie ihren dokumentarischen Charakter und
 wurden sozusagen als Abbild eines nicht mehr existenten
 Werks in den Status einer eigenständigen Arbeit erhoben.                         BEGLEITPROGRAMM
 Matisse bezeichnete den Charakter dieser Ausstellung selbst
                                                                                   MATISSE – METAMORPHOSEN.
 als «didaktisch». Es war ihm offensichtlich ein grosses Anlie-
                                                                                  Von der Idee zur Ausstellung. Ein Gespräch
 gen, zu zeigen, dass seine Gemälde, die mit einer gewissen                       zwischen Kuratorin Sandra Gianfreda
 Leichtigkeit daherkommen, über einen längeren Prozess hin                        und Christoph Stuehn.
 entstanden waren. Oft genug war er dem Vorwurf des schnel-                       So 1.9., 11 Uhr. Vortragssaal. Mit gültigem
 len und leichtfertigen Malens («l’apparente facilité») ausge-                    Ausstellungsticket und für Mitglieder gratis,
 setzt gewesen.                                                                   sonst CHF 10.– / reduziert CHF 8.–.
    Ebenso finden sich Parallelen seines konzeptuellen Ansat-
                                                                                   MATISSE GETANZT
 zes in seinem zeichnerischen Werk und seinen späten Papiers
                                                                                  Tanzperformance von Karin Minger
 découpés, insbesondere in den «Themen und Variationen»,                          Sa 7.9., 21.30 Uhr (während der Langen Nacht
 die Matisse 1941 bis 1942 geschaffen und 1943 publiziert hat.                    der Museen, Spezialticket), Mi 2.10., 18.30 Uhr,
 In den 17 Suiten, die sich aus 158 Zeichnungen zusammenset-                      Mi 30.10., 18.30 Uhr, Sa 16.11., 14 Uhr. In der
 zen, variierte Matisse verschiedene Sujets und hielt auf diese                   Ausstellung. Mit gültigem Ausstellungsticket
 Weise «Zustände» seines Schöpfungsprozesses fest, der sich                       und für Mitglieder gratis.
 hier jedoch nicht progressiv entwickelt. Jede Zeichnung steht                     H ENRI MATISSE À NICE : DE L’ATELIER
                                                                                   
 zwar im Zusammenhang mit den anderen Arbeiten, aber wie-                          AU MUSÉE
 derum auch für sich selbst.                                                      Présentation par Claudine Grammont,
                                                                                  directrice du Musée Matisse, Nice.
               DIE ANTIKE, DIE AKTFOTOGRAFIE UND                                  Événement en collaboration avec l’Alliance
                     AFRIKA ALS INSPIRATION                                       française et l’Ambassade de France en Suisse.
                                                                                  Do 26.9., 18.30 Uhr. Vortragssaal. Veranstaltung
 Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt in unserer Ausstellung
                                                                                  in französischer Sprache. Mit gültigem Aus-
 und Publikation befasst sich mit Matisse’ Inspirationsquellen.                   stellungsticket und für Mitglieder der Zürcher
 Während seine Beschäftigung mit Rodin, Michelangelo und                          Kunstgesellschaft und der Alliance française
 mit der Kunst der Antike bereits in Ausstellungen thematisiert                   gratis, sonst CHF 10.– / reduziert CHF 8.–.
 wurde, ist sein intensives Studium fotografischer Vorlagen,
 die der Künstler aus Zeitschriften wie «Mes Modèles»,
 «L’Étude académique» und «L’Humanité féminine» entnahm,
 sowie afrikanischer Vorbilder (hauptsächlich aus West- und
 Zentralafrika) in einer Matisse-Skulpturen-Ausstellung bisher
 nicht präsentiert worden. In Anbetracht all dieser Facetten
 soll Matisse’ plastisches Werk in dieser fokussierten Ausstel-
 lung daher in neuem Licht erscheinen.

 Die Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Musée
 Matisse, Nizza. Co-Kuratorin: Claudine Grammont.

 Alle Werke von Henri Matisse:
 © Succession Henri Matisse / 2019 ProLitteris, Zurich

 Mit Unterstützung von:                                                                          8   Henri Matisse
                                                                                                 Blauer Akt IV, 1952
                                                                                                 Gouache und ausgeschnittene Papiere auf Papier,
                                                                                                 auf Leinwand, 103 × 76 cm
                                                                                                 Schenkung Madame Jean Matisse an den
                                                                                                 französischen Staat als Depositum im Musée Matisse,
                                                                                                 Nizza, 1978, Musée d’Orsay, Paris
 Elisabeth Weber-Stiftung, Dr. Georg und Josi Guggenheim-Stiftung                                Foto: François Fernandez
AUSSTELLUNG   17

              8
18                                                                    ANZEIGEN

       JETZT EINLIEFERN
       Kontaktieren Sie unser Expertenteam Tel. 043 399 70 63

     19.3.9 Inserat_Randall_Kunsthaus
                    Seestrasse 341 | ZH_181x60mm_19.3.9 Inserat_Randall_Kunsthaus ZH_181x60mm
                                      CH-8038 Zürich | www.schulerauktionen.ch                12.04.19 16:14 Seite 1
                                                                                     | info@schulerauktionen.ch

       PETER RANDALL -PAGE                                                   KLOSTER SCHÖNTHAL
                2.6.– 10. 11. 2019                                                 www.schoenthal.ch.

         KUNST

                                                                                 HIER KÖNNTE
       BRAUCHT

                                              „Wir sind
       K R E AT I V E
         KÖPFE.
      IMMOBILIEN

                                            persönlich.“                         IHR INSERAT
         AUCH.

                                                          Denise Ginesta,

                                                                                 STEHEN!
                                                   Internationale Objekte

                                    Ginesta Immobilien
                                  Küsnacht, Horgen, Chur                         Schon ab CHF 510.–
                                         www.ginesta.ch
                                                                                 Kontakt: kunsthaus@fachmedien.ch
                                                                                 www.fachmedien.ch
ANZEIGEN                                                  19

 FEINE SCHWEIZER IMMOBILIEN
               Wir pflegen noch die Kunst
      der diskreten und k petenten Objektvermiung.
  www.fsp.immo                                              Tel. 044-915 4600

                                            Mit bewährter Anlagephilosophie.

KMTG_Ins_KhM_89x122_01032019                                                   Wir halten Wort.

                                                          immobilien
                                                            kosmos

  19. Mai 2019 bis 13. April 2020

  L’univers de Germaine.
  Muda Mathis, Sus Zwick, Hipp Mathis
                                                               more
  Kunstmuseum Thurgau
  Kartause Ittingen
  www.kunstmuseum.ch
                                                               space?
  1. Mai bis 30. September
  täglich 11–18 Uhr
  1. Oktober bis 30. April
  Montag bis Freitag 14 –17 Uhr
  Samstag, Sonntag und
  allgemeine Feiertage 11–17 Uhr
20   AUSSTELLUNG

                   1
AUSSTELLUNG                              21

                                                                   2

         PICASSO
          GORKY
         WARHOL
    Skulpturen und Arbeiten auf Papier aus
        der Sammlung Hubert Looser
20. September 2019 – 5. Januar 2020    KURATOR Philippe Büttner
22                                                         AUSSTELLUNG

                                                                                                                                   3

 Das Kunsthaus Zürich und die Fondation Hubert Looser ha-          ein Hauptwerk, ist wohl eine der bedeutendsten Zeichnungen
 ben Ende 2018 eine Vereinbarung abgeschlossen, mit der si-        der 1930er-Jahre in Schweizer Besitz. Mit einer einzigartigen
 chergestellt ist, dass die bedeutende Sammlung der Fondation      Darstellungsweise kombiniert Gorky hier figürliche und abs-
 mit ihren Beständen aus namentlich Surrealismus, Abstrak-         trakt-biomorphe Elemente. Von Picassos Recherchen inspi-
 tem Expressionismus und Arte Povera ab Eröffnung des Er-          riert, scheint er dabei zugleich auch schon Elemente einer
 weiterungsbaus langfristig im Kunsthaus präsent sein wird.        Abstraktion vorwegzunehmen, wie sie in den USA erst viel
    Einen Vorgeschmack gibt die hier angekündigte Ausstel-         später mit Jackson Pollock Fuss fassen wird.
 lung. Nach der grossen Präsentation der Sammlung 2013 im             Ein weiterer essenzieller Künstler der Sammlung ist der in
 Bührlesaal, fokussiert sie auf das Thema der Zeichnungen und      Europa wenig bekannte Bildhauer und Zeichner David Smith.
 immer wieder auf deren Zusammenspiel mit der Skulptur. Die        Zu Recht sieht Florian Steininger in ihm einen der Väter der
 Ausstellung wurde, von Florian Steininger kuratiert, 2018 ein     amerikanischen Kunst des 20. Jahrhunderts und einen Pionier
 erstes Mal in der Kunsthalle Krems in Österreich gezeigt.         der eigenständigen amerikanischen Bildhauerei. In der Samm-
                                                                   lung Looser findet sich neben einer frühen Stahlskulptur
           SPITZENWERKE VON GORKY, PICASSO,                        Smiths u.a. die hier gezeigte Zeichnung von 1933, in der sich
                   DE KOONING U.A.                                 Elemente des Surrealistischen mit einer freien Art des Zu-
 Lassen wir einige Spitzenwerke Revue passieren: Eines der         sammenfügens von Formen verbinden, wie sie für den ameri-
 frühesten und bedeutendsten Werke der Looser-Sammlung             kanischen Blick auf die Möglichkeiten der Moderne kenn-
 ist eine grossformatige Zeichnung von Arshile Gorky. Im os-       zeichnend ist.
 manischen Reich geboren, musste Gorky 1920 in die USA                Eine mittlerweile berühmt gewordene Skulptur bringt uns
 auswandern und setzte sich in der Folge namentlich mit den        zurück nach Europa: Es handelt sich um Pablo Picassos «Syl-
 Surrealisten auseinander. Das Blatt in der Looser-Sammlung,       vette» von 1954. Sie besteht aus ausgeschnittenem Metall-
AUSSTELLUNG                                                         23

                                                         4                                                                      5

blech, das mit Ölfarbe bemalt wurde. Dies ist wirklich eine          zwischen seinen zwei- und dreidimensionalen Kompositionen
(gemalte) Zeichnung im Raum. Mit dem spielerischen Um-               unterschieden und stattdessen von Zeichnungen im Raum
gang mit Form und Material, der darin sichtbar wird, über-           gesprochen. Seine «Hanging Puddles» (hängende Pfützen)
rascht das Werk bis heute. In der Ausstellung zeigt es aufs          sind abstrakte Linien aus Stahlbändern, die sich allansichtig
Glücklichste die direkte Kombination des Zeichnerischen mit          im Raum ausbreiten. Demgegenüber übertrug Taylor für die
dem Skulpturalen.                                                    Serie «The Peabody Group» Umrisse von Hundepfützen von
   Ein skulpturales Hauptwerk in der Ausstellung ist auch            städtischen Gehsteigen mit Tinte und Farbe auf Papier und
Willem de Koonings «Head» von 1973. In den Niederlanden              transformierte sie damit zu Kunst.
geboren, wurde de Kooning zu einem der wichtigsten Künstler             Eine wichtige neuere Position vertritt die amerikanische
der zweiten Welle der eigenständig amerikanischen Kunst              Künstlerin Roni Horn. Florian Steininger bezeichnet ihre
nach dem Zweiten Weltkrieg. Dabei entfernte er sich nie kom-         Zeichnungen als subtile kartografische Aufnahmen des Selbst
plett vom Thema der menschlichen Figur. Neben grossen                oder auch der Elemente. Die mitunter grossen Blätter seien
abstrakten Gemälden besitzt die Sammlung Looser zwei                 Patchwork-Arbeiten, die Horn mit Pigment und Stift zunächst
Skulpturen. Besonders eindrucksvoll ist das hier gezeigte            zeichnet, um sie dann zu zerschneiden und neu zusammen-
Werk. Der Kopf des Menschen wird nicht abgebildet, sondern           zusetzen. Von fern betrachtet wirkten sie eher wie abstrakte
aus der Wucht der skulpturalen Arbeit heraus als haptisches          Muster, aus der Nähe gewinne man manchmal den Eindruck
Ereignis neu erfunden.                                               von architektonischen Konstrukten. In ihrer zarten, fast zer-
   Neuartig und beeindruckend wirken die Arbeiten des 1948           brechlichen Schönheit seien diese Zeichnungen von einem
geborenen US-amerikanischen Künstlers Al Taylor. Wie Flo-            poetischen Minimalismus geprägt.
rian Steininger ausgeführt hat, sind bei ihm das zeichnerische
und bildhauerische Werk eng verbunden. Taylor habe nicht
24                                                       AUSSTELLUNG

                                                                                                                                6

                                                                       1 Pablo Picasso
                                                                       Sylvette, 1954
                                                                       Beidseitige Ölmalerei auf ausgeschnittenem
                                                                       Metallblech, 69,9 × 47 x 1 cm
           ESSENZIELLE ELEMENTE DER MODERNE                            Sammlung Hubert Looser,
                                                                       © Succession Picasso / 2019 ProLitteris, Zurich
 Hubert Loosers Sammlung fokussiert auf einzigartige, starke
 Werke, die sich optimal in die Auffächerung der grossen,              2 David Smith
                                                                       Untitled (Virgin Islands), 1933
 wichtigen Stränge der europäischen und amerikanischen                 Tusche auf Papier, 46,4 × 61 cm
 ­Moderne einreihen lassen, wie sie im Kunsthaus angestrebt            Sammlung Hubert Looser,
                                                                       © 2019 ProLitteris, Zurich
  wird. Seine Werke bereichern die Bestände des Kunsthauses
                                                                       3 Arshile Gorky
  auf hochwillkommene Weise. Die Ausstellung macht Wesent-             Untitled, 1931 –1933
  liches über die Zwiesprache von Zeichnung und Skulptur in            Tusche auf Papier, 64,8 × 92,7 cm
                                                                       Sammlung Hubert Looser,
  der Moderne erfahrbar.                                               © 2019 ProLitteris, Zurich

                                                                       4 Willem de Kooning
                                                                       Head III, 1973
                                                                       Bronze mit schwarzer Patina, 49,5 × 24,7 × 26,5 cm,
                                                                       AL / ed.: 4 / 12
                                                                       Sammlung Hubert Looser, © The Willem de Kooning
                                                                       Foundation / 2019 ProLitteris, Zurich

                                                                       5 Al Taylor
                                                                       The Peabody Group #8, 1992
     KATALOG                                                           Bleistift, Tinte und Gouache auf Papier, 127 × 96,5 cm
                                                                       Sammlung Hubert Looser,
                                                                       © The Estate of Al Taylor
     Der Katalog zur Ausstellung ist für CHF  20.–
     am Kunsthaus-Shop erhältlich – mit einem                          6 Roni Horn
     Beitrag von Florian Steininger, Künstlerischer                    Could IX, 1996
                                                                       Pigmentpulver, Grafit, Kohle,
     Direktor der Kunsthalle Krems, und über                           Buntstift und Lack auf Papier, 136 × 177 cm
     150 Abbildungen.                                                  Sammlung Hubert Looser, © Roni Horn
ANZEIGEN                                   25

   SCHAUSPIELHAUS ZÜRICH
        2019 / 2020

neu.schauspielhaus.ch

                                     Mehr als ein Leben.
                                   Sechs grosse Reportagen.
                                          Ein Buch.
                                       Zum Anfassen.
                                         Eintauchen.
                                     Wo immer du willst.

                             Reportagen – Das Original seit 2011
                                    www.reportagen.com
26                          RESTAURIERUNG

 Der
 Mann
 mit
 den
 Fäusten

 Restaurierung und
 Erhalt einer bewitterten
 Aussenskulptur.
 TEXT Kerstin Mürer
RESTAURIERUNG                                                 27
Die Figur des «Jean d’Aire» ist Teil von Auguste Rodins «Bür-
ger von Calais». Das monumentale Werk wurde 1892 in Calais
enthüllt. Die Stadt errichtete den sechs vornehmen, opfermu-
tigen Bürgern, die sich 1347 dem englischen König Eduard III.
im blossen Hemd und Strick auf Gnade und Ungnade auslie-
fern mussten, damit ein Denkmal.
   Rodin bereitete die einzelnen Figuren in grossen Aktstu-
dien vor. Mimik und Gestik, die eine verzweifelte Stimmung
symbolisieren sowie die Betonung von vergrösserten Händen
und Füssen verleihen dem Werk expressionistische Züge.

                 OBERFLÄCHE ZERSTÖRT
Die Skulptur des Jean d’Aire war Jahrzehnte lang vor dem al-
ten Seerosensaal im Aussenbereich des Kunsthauses aufge-
stellt. Ihre gesamte Oberfläche wurde durch Witterungsein-
flüsse in grossem Umfang zerstört. Diese Aussenbewitterung
hat einerseits zu einem starken Materialabtrag und anderer-              Vor der Retusche und Wachskonservierung

seits zur Anlagerung einer harten Sinterschicht aus Gips und
Kupferkorrosionsprodukten geführt. So ist die originale Pati-
na nur noch an sehr wenigen, geschützten Stellen vorhanden.
Es wird vermutet, dass ihr eigentliches Aussehen dunkel- bis
olivbraun-glänzend war. Vor der Restaurierung präsentierte
sich die Oberfläche jedoch matt und stumpf. Senkrechte Was-
serläufe entstellten den Körper und erschwerten die Lesbar-
keit der Modellierung zusätzlich. Auf waagrechten Flächen
war die Patina zudem rostrot verfärbt.

      EXPRESSIVE KRAFT WIEDER WAHRNEHMBAR
Neben dem Konsolidieren und Konservieren der Oberfläche
umfasste der Eingriff vor allem restauratorische Massnahmen:             Nach der Restaurierung
Hierbei standen neben dem Reinigen der Oberfläche und der
Abnahme von An- oder Ablagerungen vor allem das Retuschie-
ren der Wasserläufe und der Auftrag von Konservierungs-
wachs im Vordergrund. Besonders durch die Konservierung
mit Heisswachs wird eine gleichmässig glänzende, starke
Verdunklung der Oberfläche erzielt, von der man aber im Fall
von «Jean d‘Aire» absah, auch weil sie für den Innenbereich
aus konservatorischer Sicht nicht notwendig ist. Die Kalt-
wachskonservierung hingegen konnte die Spuren der Aussen-
präsentation in einem Masse erhalten, die der Aussage und
Geschichte des Werks Rechnung trägt. Das Werk ist weiterhin
als stark bewitterte Aussenskulptur erfahrbar, die aber heute
wieder ihre ganze expressive Kraft entfaltet.

Mit der Restaurierung des Werks «Jean d’Aire» finden die vor
15 Jahren gestarteten Erhaltungsmassnahmen an den gross-
formatigen Skulpturen Auguste Rodins nun ein Ende. Diese
Restaurierung wurde vom Bank of America Art Conservation
Project grosszügig unterstützt.
   Einen Ehrenplatz erhält «Jean d’Aire» in der Ausstellung
«Matisse – Metamorphosen», die vom 30. August bis zum
8. Dezember im Bührlesaal gezeigt wird.

                                                                         Auguste Rodin, Jean dʼAire, 1887
                                                                         Bronze, 205 × 68 × 67 cm, Kunsthaus Zürich,
                                                                         Dauerleihgabe des Kantons Zürich, 1949
28                                        DIGITAL

                                                      Kaum war der Startschuss zum Projekt
                                                      gefallen, war eines klar: User first! Unsere

 Endlich ist
                                                      Website soll nicht das Abbild interner Or-
                                                      ganisationsstrukturen sein, sondern unse-
                                                      ren Nutzerinnen und Nutzern dienen. Sie
                                                      soll zeitgemäss, informativ, übersichtlich

 sie da!
                                                      und visuell attraktiv sein und natürlich
                                                      Spass machen.
                                                          Dies bedeutete, dass wir den Grundauf-
                                                      bau der Seite einmal komplett auf den
                                                      Kopf stellen mussten, alte Muster analy-
 Am 20. Mai konnten wir unsere neue Website           sieren, hinterfragen und die Seite ganz
 lancieren. Das Ergebnis: Nichts ist mehr so wie es   neu denken. Denn die Ansprüche an digi-
                                                      tale Auftritte haben sich in den letzten
 war! Zumindest fast. Ein paar alte Bekannte
                                                      Jahren radikal verändert. Die Mehrheit
 durften bleiben. Diese aber in neuem Gewand.         der User surft mittlerweile mit dem
                                                      Smartphone oder Tablet im Internet –
 TEXT Christine Grüner
                                                      Tendenz steigend. Um eine maximale
                                                      Funktionalität auf allen Endgeräten zu
                                                      erzielen, lautete die Strategie daher: Mo-
                                                      bile First!
                                                                   Das Ergebnis kann sich sehen
                                                                   lassen, auch wenn wir uns da-
                                                                  rüber im Klaren sind, dass ste-
                                                                tig weiter optimiert werden
                                                              muss und noch einige Erweiterun-
                                                            gen wie beispielswiese das Online-
                                                          Ticketing auf uns warten. Aber das
                                                        liegt wohl in der Natur der Sache. Web-
                                                      projekte sind stets agil und müssen Work
                                                      in progress bleiben und genau darin liegt
                                                      die Chance. Mit an unserer Seite ein star-
                                                      ker Partner, die Digitalagentur Crafft, die
                                                      das Projekt professionell und sicher in
                                                      den Hafen gebracht hat.

                                                                    WAS IST NEU?
                                                      Die Seite gliedert sich in drei grosse Berei-
                                                      che: «Besuch planen», «Die Sammlung»,
                                                      «Das Museum». Über das sogenannte
                                                      «Hamburger Menu» erhalten Sie Zugang
                                                      zur digitalen Welt des Kunsthauses.
                                                         Entdecken Sie im Bereich «Besuch pla-
                                                      nen» neben praktischen Informationen
                                                      rund um Ihren Besuch unsere aktuellen
                                                      und kommenden Ausstellungen. Neu kön-
                                                      nen wir Ihnen hier noch mehr Informati-
                                                      onen bieten: begleitende Veranstaltungen
                                                      auf einen Blick, Bildergalerien, passende
                                                      Produkte aus unserem Online-Shop wie
                                                      Kataloge und Plakate sowie Blicke hinter
                                                      die Kulissen in unseren Videobeiträgen.
                                                      Sehen Sie sich beispielsweise das Ge-
                                                      spräch zwischen Guillaume Bruère und
                                                      Kuratorin Mirjam Varadinis an und be-
DIGITAL                                                   29
                                                                             DAS HERZSTÜCK: DIE SAMMLUNG
                                                                          Verpassen Sie nicht unser Herzstück: «Die
                                                                          Sammlung»: Mit allen Highlights und Hin-
                                                                          tergrundinformationen zu den Samm-
                                                                          lungsbereichen. Und folgen Sie uns im
                                                                          Bewegtbild durch die Sammlungsräume.
                                                                          Alle Videos können Sie übrigens auch
                                                                          auf unserem neuen Youtube-Kanal an-
                                                                          schauen. Am besten gleich abonnieren,
                                                                          denn es werden mehr!
                                                                             Die bedeutendsten Gemälde, Skulptu-
                                                                          ren, Installationen und grafischen Werke
                                                                          des Kunsthaus Zürich sind seit diesem
                                                                          Jahr auch in der «Sammlung Online» ver-
                                                                          fügbar. Der digitale Katalog konnte dank
                                                                          der freundlichen Unterstützung des Bun-
                                                                          desamtes für Kultur (BAK) realisiert wer-
                                               Viel Spass beim Surfen     den. Die Auswahl wird laufend durch wei-
                                               und Entdecken!             tere Werke und neueste wissenschaftliche
                                               www.kunsthaus.ch           Erkenntnisse ergänzt.
                                                                             Wer nun noch mehr über das Kunst-
                                                                          haus erfahren will, kann sich im Bereich
kommen Sie einen Einblick in die Arbeit                                   «Das Museum» über die Geschichte, den
des Künstlers.                                                            Erweiterungsbau und nicht zuletzt die
   In unserer neuen «Agenda» finden Sie                                   Mitgliedschaft informieren. Mit kommen-
jetzt noch mehr Informationen zu allen                                    den Terminen für Mitglieder und Impres-
öffentlichen Veranstaltungen der Kunst-                                   sionen von unseren Vernissagen. Schauen
vermittlung sowie ausstellungsbegleiten-                                  Sie rein, vielleicht finden Sie sich in unse-
den Events. Dank der neuen Filterfunk-                                    rer Bildergalerie wieder.
tion können Sie Ihre Suche noch weiter
verfeinern. Suchen Sie heute, diesen Mo-
nat, dieses Wochenende oder diese Woche
                                                                      n
oder durchstöbern Sie die Agenda Monat                       Sie Ihre
                                                   Wählen en Filter
                                                         id u e ll
für Monat. Interessieren Sie sich beispiels-       indiv
                                                              genda!
                                                    in der A
weise für unsere öffentlichen Führungen?
Dann wählen Sie diese im Dropdownmenu
aus. Die Auswahl der Agenda passt sich im
Hintergrund automatisch an. Oder möch-
ten Sie Ihr Kind für einen Workshop in
unserem Atelier anmelden? Dann filtern
Sie die Agenda nach der Zielgruppe «Kin-
der & Familien». Lassen Sie sich inspirie-
ren. Vielleicht ist etwas für Sie dabei. Ein
zusätzliches Feature ermöglicht es Ihnen
zudem, Termine in Ihrem Kalender zu
speichern oder eine Veranstaltung mit
Freunden und Bekannten über Ihre Social
Media-Kanäle zu teilen.
   Im Bereich «Angebote» finden Sie indi-
viduelle Angebote wie unsere privaten
Führungen und Workshops, den Art
Brunch oder Materialien zum eigenstän-
digen Besuch wie die Kunstspürnasen-
Hefte zur Erkundung der Sammlung für
Familien mit Kindern von 4 bis 8 Jahren.
30                                                                           ANZEIGEN

                                                                                                                                                                                                                                     Oetenbachgasse 7 – 8001 Zürich
                                                                                                                                                                                                                                     Ecke Rennweg Bahnhofstrasse
                                Tomi Ungerer

                                                                                Tomi Ungerer, Hilltop, 1969, Farbstift, Tusche und farbige Tinte, laviert, auf Papier, 49,5 x 34,5 cm, Sammlung Würth, Inv. 14364 © Tomi Ungerer
                                                                                                                                                                                                                                     paradisdesinnocents.ch
                                  Zeichnungen, Collagen
                                     und Objektkunst
                                 aus der Sammlung Würth

                                        14. Mai 2019
                                     bis 15. März 2020

                                        Eintritt frei

            www.forum-wuerth.ch

          Wir haben etwas gegen kahle Wände.                                                                                                                                                                                        Biennale KUlT URORT WeieRTal
          Die Herstellung von Bilderrahmen und die professionelle Einrahmung
          bleibender Werte sind Spezialgebiete von boesner.
                                                                                                                                                                                                                                    «Pa R a d i s e , l O s T »
                                                                                                                                                                                                                                    26. Mai - 8. September 2019 · Mi-Sa 14 -18h · So 11-17h

                           Aarberg | BE
                           Münchwilen | TG
                           Unterentfelden | AG
                           Zürich | ZH
                           www.boesner.ch

          GALERIE AUSSTELLUNGEN BERATUNG                  www.utebarth.com
Anz_CH_Kunsthaus_Zurich_89x60_0917.indd 2                                05.09.17 11:52

         Dieter Kränzlein
         Skulpturen                                                                                                                                                                                                                                                        «Let me see you like you see me» Esther Mathis

         29. August - 5. Oktober                                                                                                                                                                                                   Georg Aerni · Cristian Andersen · Mirko Baselgia · Vanessa Billy · Beni Bischof
                                                                                                                                                                                                                                         Tina Braegger · Olaf Breuning · Daniele Buetti · Claudia Di Gallo
         Saisoneröffnung 29. August 17-19 Uhr                                                                                                                                                                                             Franziska Furter · Glaser/Kunz Daniel Glaser, Magdalena Kunz
                                                                                                                                                                                                                                      Hanspeter Hofmann · Christopher T. Hunziker · Maja Hürst · Melli Ink

        ART FORUM UTE BARTH                                                                                                                                                                                                              Maureen Kaegi · Peter Kamm · Sandra Knecht · Markus Kummer
                                                                                                                                                                                                                                   Kesang Lamdark · Esther Mathis · Katja Schenker · Kerim Seiler · Martin Senn
                                                                                                                                                                                                                                                                  Una Szeemann
                                  Galerie für Moderne & Zeitgenössische Kunst
        Kartausstrasse 8 CH-8008 Zürich T +41 44 3802711 info@utebarth.com                                                                                                                                                                 Kulturort Weiertal Winterthur · www.skulpturen-biennale.ch
VERANSTALTUNGEN
                                                                 RUBRIK                                                                    31
                                                                                             che Schweizermeister im B-Boying de-
                                                                                             monstriert, wie seine Bilder entstehen.
                                                                                             Diese drücken nicht nur die Dynamik des

        DIE LANGE
                                                                                             Breakdance aus, sie entstehen auch im
                                                                                             Tanz. Auf dem Kopf drehend, sprayt Mar-
                                                                                             tinez Kreise und setzt mit verschiedenen
                                                                                             Körperteilen Akzente auf der verteilten
                                                                                             Acrylfarbe.

        NACHT DER                                                                            POETRY-SLAM
                                                                                             21 / 23 Uhr Kilian Ziegler gehört zu den
                                                                                             bekanntesten und erfolgreichsten Slam

         MUSEEN
                                                                                             Poeten der Schweiz. Der Wortakrobat und
                                                                                             Kabarettist begeistert das Publikum mit
                                                                                             unverkennbaren Wortspielen und intelli-
                                                                                             gentem Humor.

                                                                                             KARIN MINGER TANZT IN MATISSE
                   7. September 2019, 18 – 2 Uhr                                             21.30 Uhr Tanz und Verwandlung gehören
                                                                                             unweigerlich zusammen. Was aber ge-
                                   TE X T Kristin Steiner
                                                                                             schieht, wenn Tanz in den Dialog mit den
                                                                                             skulpturalen Metamorphosen von Matisse
                                                                                             tritt? Karin Minger bringt ihr eigens dafür
                                                                                             konzipiertes Tanzstück hier zur Urauffüh-
                                                                                             rung.
Bereits zum 20. Mal öffnen dieses Jahr die     DIE SAMMLUNG ENTDECKEN:
Zürcher Museen des Nachts ihre Pforten.        METAMORPHOSEN                                 SPEIS & TRANK
Das Jubiläum feiern wir mit einem ab-          19.30 Uhr Verwandlung bei Joseph Beuys        Auch was das Kulinarische angeht, lohnt
wechslungsreichen Programm.                    20.30 Uhr Die Metamorphosen des               sich ein Besuch im Kunsthaus: In der
                                               Denkmalbegriffs bei Aristide Maillol          Lounge mit einem Drink oder einem Glas
LOUNGE & DANCEFLOOR MIT LAESSIG                21.30 Uhr Die Metamorphose von                Wein die feinen Häppchen vom Meister
& TRANE / LIVE SET BY REX THE DOG              Licht zu Farbe bei Monet                      Biber geniessen oder sich im Kunsthaus-
18 – 2 Uhr Die Kunsthaus-Lounge lädt in        22.30 Uhr Verwandlung von Alltags-            Restaurant rundum verwöhnen lassen.
entspannter Atmosphäre ein zum Verwei-         materialien in Kunstwerke bei Twombly
len, etwas Trinken oder einen Happen           23.30 Uhr Wandel von Figuration zu            Die Lange Nacht im Kunsthaus Zürich
essen. Auf der Tanzfläche sorgen die Zür-      Abstraktion bei Augusto Giacometti            wird unterstützt von JTI.
cher DJs Laessig & Trane für den passen-       00.30 Uhr Die Metamorphosen von
den Sound.den.                                 Ovid in der Kunst des Barock                  TICKETS UND INFO
    Kurz vor Mitternacht gibt’s dann ein                                                     Ein Ticket zum Einlass in alle beteiligten
knalliges Live Set von «Rex The Dog – a        ENGLISH HIGHLIGHTS TOUR                       Museen kostet CHF 25.–. Kinder und Ju-
live show with Modular Synth». Rex The         21 Uhr Discover the highlights in our         gendliche bis 16 Jahre erhalten freien Ein-
Dog macht Musik mit analoger Elektronik        collection. Guided tour for English spea-     tritt.
und einem selbstgebauten Modular Syn-          king visitors.
thesizer. Weltweit trägt er seine eigenwil-                                                  Infos und das gesamte Programm unter
ligen Klänge in die besten Clubs, Festivals    URSINA LIVE                                   www.langenacht.ch.
und Partys.                                    20 / 22.30 Uhr Die Bündnerin Ursina ver-
                                               eint folkiges Songwritertum mit spiele-
METAMORPHOSEN IM ATELIER                       risch leichten Popklängen. Ihre einzigartig
18 – 1 Uhr Jung und Alt lassen sich in der     weiche Stimme und die sphärischen Stü-
Sammlung und der Ausstellung zu eigenen        cke laden zum Träumen ein.
Bildern inspirieren oder verwandeln Re-
produktionen von Kunst mit Pinsel und          BLIND TRACKS
Farbe zu neuen Werken.                         20.30 Uhr Breakdancen und gleichzeitig
                                               malen? Für Christian Martinez alias «La
                                               Furia» ist das kein Problem. Der mehrfa-
32                                                          ANDERNORTS

                           Kunstfreunde
                        Wir sind Jungmitglieder und engagieren uns!
                                               TEXT Fiona Deucher und Georgine Roesle

 Die Kunstfreunde Zürich vereinen Kunst-
 liebhaber aller Altersgruppen, die dieselbe
 Leidenschaft teilen: Kunst zu erleben und
 zu fördern. Neben den Anlässen, welche
 von den Kunstfreunden Zürich für die
 Jungmitglieder ermöglicht werden, orga-
 nisieren sich die Jungmitglieder neu auch
 untereinander. Sie stehen innerhalb der
 Vereinigung für die nächste Generation
 der Kunstförderung und werden somit
 später auch dafür verantwortlich sein,
 diese Tradition in die Zukunft zu tragen.

          JUNGMITGLIEDER FÜR
            JUNGMITGLIEDER
 Dass eigene Ideen und Programmpunkte
 für Jungmitglieder initiiert werden soll-
 ten, war die Idee unserer Präsidentin Gitti
 Hug. Sie lud an einem sommerlichen
 Abend eine Gruppe von Jungmitgliedern
 ein um zu erfahren, wie das Angebot der
 Kunstfreunde für die unter 40-Jährigen
 noch attraktiver gestaltet werden könnte.
 Die Teilnehmenden zeigten reges Inte-
 resse an weiteren Anlässen sowie an Besu-
 chen von Sammlungen und Künstlerateli-
 ers, welche exklusiv besichtigt werden
 können. Die Idee entstand, dass diese
 Veranstaltungen für Jungmitglieder je-
 weils von anderen Jungmitgliedern orga-
 nisiert würden. Der Kreis der Teilnehmen-
 den kann, je nach Anlass und Platzverhält-
 nissen, auch geöffnet werden, um
                                                 Mitgliederanlass bei der Swiss Re
 interessierte Freunde und Bekannte ein-
ANDERNORTS                                                    33
                       zuladen, welche noch nicht Mitglied sind.
                       Spontan meldeten sich einige Jungmitglie-
                       der, und mit der tatkräftigen Unterstüt-
                       zung von Maria Larsson von den Kunst-
                       freunden Zürich konnten im letzten Jahr
                       bereits diverse solcher Anlässe durchge-
                       führt werden.

                          JEDER ANLASS IST EINZIGARTIG
                       Die Reihe begann u.a. mit einem Besuch
                       der Kunstsammlung der Swiss Re am
                       Hauptsitz am Mythenquai, einem Besuch
                       im Atelier von Thomas Julier mit an-
                       schliessendem Raclette, einer Führung
                       durch die Einzelausstellung von Patrick
                       Hari bei der Galerie Bolte Lang mit einem
                       vom Künstler selbst zubereiteten Abend-
                       essen und einem Besuch im Atelier von
                       Mélodie Mousset (Virtual Reality) und
                       dem Art Space Last Tango. Jeder Anlass
                       war einzigartig und gut besucht. Die Dis-
                       kussionen und Eindrücke der Führungen
                       wurden jeweils beim anschliessenden ge-
                       meinsamen Abendessen weitergeführt
                       und vertieft.
                          Solche Anlässe wecken offenbar das
                       Interesse vieler, was sich auch in der Zahl
                       der neu gewonnenen Jungmitglieder wi-
                       derspiegelt. Weitere Kunstbesuche und
                       Kunstreisen sind in Planung. So findet
                       vom 26. bis 29. September eine Reise an
                       die «Vienna Contemporary»-Kunstmesse
                       in Wien statt, welche von einem Jungmit-
                                                                     Mitgliederreise nach Berlin
                       glied und Sammler in seinem Zweitwohn-
                       sitz Wien mitorganisiert wird. Selbstver-
                       ständlich sind in Österreichs Hauptstadt
                       auch Besuche der verschiedenen Top-
                       Museen mit auf dem Programm.
                          Neben den Veranstaltungen von «Jung-
                       mitgliedern für Jungmitglieder» besuchen
                       wir auch gerne Anlässe der Kunstfreunde
                       Zürich im Kunsthaus. Beispielsweise die                 MITGLIED WERDEN
                       jährliche Sommerparty, welche letztes                   Seit 1917 fördern die Kunstfreunde Zürich das Kunsthaus
                       Jahr auf dem Dach der Villa Tobler (Direk-              Zürich und damit auch das kulturelle Leben in Zürich. Als
                       tion und Verwaltung Kunsthaus Zürich)                   Mitglied unter 40 Jahren profitieren Sie für einen jährlichen
                                                                               Beitrag von CHF 300.– (inkl. Mitgliedschaft Kunsthaus
                       stattgefunden hat und dieses Jahr im
                                                                               Zürich) von allen Leistungen und Privilegien. Alle Vorteile
                       Tinguely-Garten im Kunsthaus Zürich ge-                 finden Sie auf der Website: www.kunstfreunde-zuerich.ch.
                       feiert wird.                                            Gerne beantwortet Alexandra Koller Boskovski Ihre Fragen
                                                                               zur Mitgliedschaft: contact@kunstfreunde-zuerich.ch
                       Wir freuen uns, wenn Sie sich mit uns
                       engagieren und unsere Leidenschaft für
                       die Kunst teilen und wir Sie bald an einem
Fotos: Maria Larsson

                       Anlass antreffen dürfen.
34                                         ANZEIGEN

                Music Director
     Paavo Järvi

                                           «Die besten Ergebnisse erzielt
                                           man durch Kooperation. Es
                                           braucht ein Verständnis für
                                           die Musik und den Willen, an
                                           dieser Reise teilzunehmen.»

                                                                                                    Foto: Alberto Venzago
                                                                            tonhalle-orchester.ch

                                         DIE SACHE

                                 MAKROPULOS

     Oper von Leoš Janáček
     Inszeniert von Dmitri Tcherniakov
     www.opernhaus.ch/makropulos

     PREMIERE 22 SEP 2O19
ERWEITERUNG                                                              35

                                          Aus Alt wird Neu
                                          Moser öffnet sich für Chipperfield.
                                          TEXT Björn Quellenberg

                                          Zweieinhalb Jahre nach der umbaubeding-       Kunst und Publikum trocken und sicher
                                          ten Schliessung werden Ende August der        unter dem Heimplatz zirkulieren, beglei-
                                          Haupteingang und die Eingangshalle im         tet von «Over and above», einer Installa-
                                          Moserbau wieder eröffnet. Die Experten        tion von Lawrence Weiner. Über dieses         NEUGIERIG?
                                          von Ammann Architekten verpassten der         Kunstwerk wird das Kunsthaus-Magazin          Buchen Sie jetzt Ihre private Führung
                                          zuletzt 2005 durch sie renovierten Ein-       in einer der kommenden Ausgaben aus-          über die Baustelle! Egal ob wochen-
                                          gangshalle erneut eine Frischekur.            führlich berichten.                           tags oder am Wochenende. Ab
                                             Die Korpusse von Kaffeebar und Kasse          Schön ist indes, dass der Zugang ins       September ist die Baustelle soweit
                                          erhalten reflektierende Metallverkleidun-     Kunsthaus jetzt wieder über den freien        gesichert, dass wir Zugang zu aus-
                                                                                                                                      gewählten Bereichen bieten können.
                                          gen. In der Mitte der Halle führt eine Mar-   Platz erfolgt. Zwar sind die charakteristi-
                                                                                                                                      Sie können wählen zwischen
                                          mortreppe hinab in die neu gestaltete         schen Platten aus Marmor vor dem Haus         drei Angeboten mit verschiedenen
                                          Garderobe und in modern ausgestattete         noch nicht wieder verlegt, aber der Haupt-    Schwerpunkten aus den Bereichen
                                          WC-Anlagen.                                   eingang strahlt wieder seine Anziehungs-      Architektur und Kunst. So kostet z. B.
                                             Schreitet man die Treppe weiter hinab      kraft aus. Anfang August zieht das Höllen-    eine 60-minütige Führung durch
                                                                                                                                      den Chipperfield-Bau CHF 360.– zzgl.
                                          in das neu unter den Bestand gebaute          tor – «Eyecatcher» und Fotomotiv für
                                                                                                                                      CHF 11.– pro Person (inkl. Samm-
                                          zweite Untergeschoss, steht man vor einer     Einheimische und Touristen – von seinem       lungseintritt Kunsthaus). Sie können
Foto © Amt für Städtebau, Juliet Haller

                                          geschlossenen Wand. Noch. Denn dahin-         provisorischen Standort hinter dem Res-       bis zu 25 Personen anmelden – Ihren
                                          ter verbirgt sich der 70 Meter lange Über-    taurant zurück an seinen ursprünglichen       Verein, eine Jubiläumsgesellschaft
                                          gang vom Moserbau in die Erweiterung          prominenten Platz an der Hauptfassade.        oder einfach Freunde und Bekannte.
                                          von David Chipperfield. Aus Sicherheits-      Und ab September kann der Vortragssaal,
                                                                                                                                      Weitere Informationen erhalten Sie auf
                                          gründen wird diese Verbindung erst mit        der fast 30 Monate als Eingangshalle          www.kunsthaus.ch/besuch-planen/
                                          der Aufnahme des Betriebs im erweiterten      diente, wieder für Sonderveranstaltungen      angebote und von Flurina Schumacher
                                          Kunsthaus geöffnet. Dann aber können          und private Anlässe genutzt werden.           unter kunstvermittlung@kunsthaus.ch.
36                                       CLICK

 Vernissage
 «Fly me to the Moon»
 4. April 2019
 1 Eine Ausstellung zum Schweben
 und Versinken.                                      1
 2 Cathérine Hug, Kuratorin
 der Ausstellung.

 3 Installation von Katie Paterson:
 Die auf dem Flügel spielende digitale
 Fassung der Mondscheinsonate wurde
 von der Mondoberfläche reflektiert.

                                                 2

                                                         3
Sie können auch lesen