Maulwurf & Wühlmaus - www.naturimgarten.at Gemeinsam für ein gesundes Morgen - auf Natur im Garten
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Maulwürfe und Wühlmäuse geschlossenen Pflanzendecke nicht keimen könnten. Die Erde der Haufen eignet sich hervorragend für sind bestens an ein Leben im Blumenkisten, Blumenbeete und als Anzuchterde. Boden angepasst. Von Mutter Aussehen Natur mit scharfen Sinnen Maulwürfe erreichen eine Länge von 10–17cm. Ihr ausgestattet, finden sie in den walzenförmiger Körper ist perfekt geeignet, sich durch dunklen Gangsystemen immer enge, unterirdische Tunnel durchzuzwängen. Das Fell hat keinen Strich, die Vorderbeine sind zu effektiven zielgenau den Weg zu ihrer Grabschaufeln umgewandelt und die Augen sind nur bevorzugten Nahrung. Diese klein und im Fell verborgen. Das wichtigste Organ zur Orientierung und Nahrungssuche ist die empfindliche versteckte Lebensweise macht es Schnauze. aber so schwierig zu erkennen, um wen es sich in den dunklen Gangsystem und Ernährung Maulwürfe sind Einzelgänger mit einem eigenen Gangsystemen handelt. Territorium von durchschnittlich 50 - 120 m. Ihr selbst gegrabenes Gangsystem ist labyrinthartig verzweigt. Im Folgenden sollen die Unterschiede zwischen dem Die meisten Gänge liegen 10 - 40 cm unter dem Nützling Maulwurf und dem Schädling Wühlmaus Erdboden, können aber auch bis zu einem Meter Tiefe etwas näher beleuchtet werden, um Verwechslungen und mehr reichen. Solch tiefe Gänge werden vor allem vorzubeugen. im Winter gegraben. Im Zentrum des Baues liegt eine Nestkammer, zusätzlich werden von Maulwürfen mehrere Vorratskammern angelegt. Das ganze Jahr hindurch Der Maulwurf – ein lästiger durchstreifen die Tiere in regelmäßigen Abständen ihre Nützling Tunnel auf der Suche nach Bodentieren wie Würmern, Insektenlarven und anderen Kleintieren. Das ist auch Maulwürfe leben räuberisch und sind Tag und notwendig, denn der Maulwurf muss täglich etwa die Nacht auf der Suche nach tierischer Nahrung. Das Hälfte bis zur Gänze, seines Körpergewichts an Nahrung kommt uns Gartenfans sehr zu Gute, denn unter zu sich nehmen, um seinen Stoffwechsel aufrecht zu anderem stehen dabei auch Schädlinge auf ihrem erhalten. Pflanzen werden aber niemals gefressen. Speiseplan: Drahtwürmer, Erdraupen, Engerlinge, Rüsselkäferlarven, Schnecken, Maulwurfsgrillen, Kohl- Vor allem Jungmaulwürfe sind eifrige Gräber, da sie und Wiesenschnakenlarven. Auf dem Speiseplan ihr eigenes Tunnelsystem zur Beutebeschaffung erst stehen gelegentlich auch kleinere Säugetiere. Mit ihren anlegen müssen. Ältere Maulwürfe, die schon ein Grabungen durchlüften, lockern und mischen Maulwürfe weitreichendes Gangsystem angelegt haben, graben den Boden. weniger als Jungtiere, weil sie schon eine genügend Die aufgeworfenen Hügel, welche ein unvermeidbares großes „Nahrungs-Einzugsgebiet“ haben. Nebenprodukt ihrer so wichtigen Arbeit sind, machen Maulwürfe in vielen Gärten jedoch leider unbeliebt. Aber: In Wiesen tragen die Erdhaufen zur Artenvielfalt bei: Es können sich dort Pflanzen ansiedeln, die in der
Wühlmäuse- die schädlichen frische Gräser und Wildpflanzen wie Löwenzahn und Klee. Während der warmen Jahreszeit dienen sowohl Wurzelfresser unterirdische, als auch oberirdische Pflanzenteile der Ernährung, im Winter stehen hauptsächlich Wurzeln auf Als Pflanzenfresser mit vorwiegend unterirdischer dem Speiseplan. Lebensweise nagen Wühlmäuse an Wurzelgemüse, Erdäpfeln, Blumenzwiebeln und an Wurzeln von Stauden, Unterscheidung der beiden Sträuchern und jungen Obstbäumen. Die Schäden Tierarten können beträchtlich ausfallen. Angeknabberte Pflanzen treiben im Frühjahr nicht mehr aus, kümmern oder Bevor Maßnahmen gesetzt werden, sollten Sie sterben in Folge ganz ab. sich zuerst vergewissern wer da wirklich in Ihrem In der Familie der Wühlmäuse kommen mehrere Garten wühlt, damit der nützliche Maulwurf nicht unterschiedliche Vertreter (wie z.B. Feldmaus, Rötelmaus, irrtümlicherweise der Bekämpfung zum Opfer fällt. Die Erdmaus) vor, wobei aber vor allem die Schermaus (oder oberirdischen Spuren verraten schon einiges. Eine Große Wühlmaus - Arvicola terrestris) nennenswerte Verwühlprobe bringt häufig Klarheit: Dazu werden Schäden verursacht. Schermäuse haben ein enormes mehrere Gänge auf eine Länge von 30 cm freigelegt und Vermehrungspotenzial. Zwischen März und Oktober wirft nach einigen Stunden oder spätestens am nächsten ein Weibchen drei bis vier Mal. Ein Wurf besteht dabei Morgen kontrolliert. Wurden die Gänge fest mit Erde aus 5 - 6 Jungen die wiederum nach 6 - 8 Wochen zugestopft handelt es sich um von Wühlmäusen selbst geschlechtsreif sind. Durch die Zurückdrängung bewohnte Bereiche, die mit Fallen bestückt werden natürlicher Feinde und die Zerstörung derer können. Sollte der jeweilige Gang nicht verwühlt sein, Lebensräume in unseren Kulturlandschaften werden handelt es sich unbenutzte Bereiche oder um den Massenvermehrungen leider begünstigt. Maulwurf – dann ist keine Maßnahme erforderlich. Aussehen Maulwurf Große Wühlmaus Schermäuse erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 16 cm. Der Schwanz misst in etwa die Hälfte der Erdhaufen sind groß, Erdhaufen sind unauffällig, Körperlänge. Die Farbe des Fells variiert von sandfarben, regelmäßig-halbkugelig, flach und unregelmäßig, über braun, bis schwarzgrau. Die Ohren sind im Fell feine Aushuberde ohne die gröbere Aushuberde ist versteckt und die kurze, stumpfe Schnauze ist mit Pflanzenreste darin. Die mit Pflanzenresten durch- großen Nagezähnen bestückt. Gangöffnung befindet setzt. Der Haufen befindet sich mittig im Zentrum sich seitlich der Gangöff- Gangsystem und Ernährung des Haufens. nung. Die durchschnittlich bis zu 25 m langen Gänge von Gänge sind oval (4,5 x Gänge sind oval (4-6 cm Schermäusen verlaufen flach unter der Oberfläche in 5-6 cm) bis rund und kön- x 6-9 cm) und frei von ca. 5 - 30 cm Tiefe. Nur teilweise wird bis 1 Meter tief nen durchwurzelt sein. Wurzeln. In der Nähe der gegraben um z.B. an die Wurzeln von Obstgehölzen zu Gangöffnung können gelangen. Im reich verzweigten Röhrensystem werden abgebissene Pflanzen zu Vorratskammern und Nester angelegt. finden sein. Wühlmäuse leben einzelgängerisch, sind das ganze Verwühlprobe: Gang wird Verwühlprobe: Gang wird Jahr über aktiv und ernähren sich fast ausschließlich selten oder erst nach er innerhalb weniger Stun- von pflanzlicher Kost: Wurzeln von Gemüsepflanzen und längerer Zeit lose zuge- den verschlossen. schoben. Obstbäumen, Knollen und Blumenzwiebeln, Fallobst,
Vergrämen von Maulwürfen und Wühlmäusen • Wühlmausgitter um den Wurzelballen von Um die Tiere aus bestimmten Gartenbereichen Jungbäumen anbringen. Dieses muss bis fernzuhalten, stehen verschiedene ökologisch zur Stammbasis hinaufreichen und dort dicht verträgliche Maßnahmen zur Verfügung. Sie reagieren abschließen, da die Tiere sonst von oben empfindlich auf unregelmäßig auftretende Geräusche einwandern könnten. Den Kragen regelmäßig und unangenehme Gerüche - am besten Geräusche und kontrollieren, um Schäden an Rinde und Stammfuß Gerüche kombinieren um die Wirksamkeit zu erhöhen. durch das Dickenwachstum des Baumen zu Alle Methoden müssen regelmäßig und konsequent vermeiden. immer wieder angewendet werden, allerdings werden • Zwiebeln und Knollen in engmaschigen Drahtkörben freie Reviere nach einiger Zeit häufig wieder neu auspflanzen. besiedelt. Man sollte diese Maßnahmen also auf sensible Bereiche wie Gemüse oder Staudenbeete beschränken. • Hochbeete mit einem Wühlmausgitter versehen (dieses auch am Rand des Hochbeetes hochziehen). • Wühlmauszäune können empfindliche Pflanzen in abgegrenzten Bereichen schützen: Dieser Zaun sollte lückenlos das Beet umranden, muss mindestens 50cm aber besser 60-80 cm tief eingegraben werden und sollte oberirdisch ca. 50-60 cm herausstehen. Bereits in der Fläche befindliche Tiere mit Fallen abfangen. Bekämpfung von Wühlmäusen • Natürliche Gegenspieler (z.B. Eulen, Marder, Iltis, Greifvögel, Wiesel) fördern: T-förmige Sitzstangen • Glasflaschen schräg eingraben. Der für Greifvögel anbringen (z. B. bei größeren Flächen, darüberstreichende Luftzug verursacht einen oder bei angrenzenden Feldern und Äckern). Pfeifton. • Steinhaufen sind ein beliebter Unterschlupf • Eisenstangen in den Boden stecken und von Zeit von Mauswiesel, Hermelin etc. Auch zu Zeit kräftig mit einem Hammer oder Spaten Trockensteinmauern oder Kräuterspiralen schaffen mehrmals dagegen schlagen. Spalten und Hohlräume, in denen sich Nützlinge • Quietschende, klappernde Windräder in den Boden verstecken können. stecken • Fallen (diverse Systeme im Fachhandel erhältlich) • Holunderblätterjauche, Zwiebelbrühe, in die Wühlmausgänge einsetzen. Fallen immer mit Knoblauchjauche, ranzige Milch, oder andere Handschuhen angreifen und mit Erde abreiben - die stark riechende Kräuterjauchen direkt in die Gänge Mäuse wittern ansonsten den Menschengeruch. schütten. Lebendfallen sind nur bedingt empfehlenswert da die Tiere darin schnell verdursten - sie müssen • In Lavendel- oder Zitronenöl getränkte Wattekugeln, daher alle 3-4 Stunden kontrolliert werden um die Zitronenschalen, Nussbaumblätter, Thujenzweige Tiere rechtzeitig zu befreien. Bevor Fallen eingesetzt oder Hunde/Menschenhaare in die Gänge stecken. werden muss aber unbedingt überprüft werden • Im Fachhandel erhältliche Vergrämungsmittel ob es sich auch sicher um eine Wühlmaus handelt einsetzen (mit Duftstoffen versetzte Granulate) und ob die jeweiligen Gänge noch von den Tieren benutzt werden. Die sogenannte „Verwühlprobe“ gibt darüber Aufschluss (siehe Tabelle oben). Fernhalten von Maulwürfen und Wühlmäusen • Trotz aller Vorsicht kann es aber trotzdem • Bei Wühlmausbefall keine zu dicken/ vorkommen, dass ein Maulwurf in die Falle geht, flächendeckenden Mulchschichten aufbringen und da beide Wühler teilweise das Röhrenlabyrinth hohen Grasbewuchs vermeiden. des anderen nutzen. Draht und Durchschlupffallen werden Maulwürfen eher zum Verhängnis als solche mit Wühlmausködern. „Natur im Garten“ Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das „Natur im Garten“ Telefon +43 (0) 2742/74 333 oder Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft, 3109 St. gartentelefon@naturimgarten.at. Pölten; Fotos: J. Brocks, B. Haidler, Natur im Garten/A. Haiden, Wikimedia Commons; Informationen zu „Natur im Garten“ unter Text: P. HIrner, S. Kolbinger, K. Batakovic; Redaktion: K. Batakovic; Layout: M. Spielauer; Mai 2021 www.naturimgarten.at
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