Energiewende und Naturschutz - März 2018 Bad Alexandersbad Dr. Herbert Barthel Referat Energie und Klimaschutz - BUND Naturschutz

 
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Energiewende und Naturschutz - März 2018 Bad Alexandersbad Dr. Herbert Barthel Referat Energie und Klimaschutz - BUND Naturschutz
Energiewende
     und
 Naturschutz

                      06. März 2018
                      Bad Alexandersbad

                      Dr. Herbert Barthel
                      Referat Energie und
                      Klimaschutz

        hubert.weiger@bund-naturschutz.de
Energiewende und Naturschutz - März 2018 Bad Alexandersbad Dr. Herbert Barthel Referat Energie und Klimaschutz - BUND Naturschutz
Naturschutz - Klimaschutz
Dezentrale Energiewende in Bayern

BUND Naturschutz in Bayern, e.V. (BN), gegründet 1913
Bund Umwelt und Naturschutz in Deutschland, e.V. (BUND), gegründet 1975 in Unterfranken

Landschaftsschutz (=> „Der Mensch als Ästhet!“)

Naturschutz (Artenschutz, Biodiversität => „Die Natur!“)

Umweltschutz (Emissionen, Gesundheit, Tierhaltung, 9
          Atomausstieg, Klimaschutz => „Der Mensch!“)

                     www.bund-naturschutz.de
                     www.bund.net
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Ökologisch-Soziale
      Energiewende in Deutschland
Atomtechnologie
– nicht akzeptable hohe Gefahren für uns Menschen
       Gefahr = Häufigkeit * Schaden => Extrem hohe Gefahr
       In 2010 22 % des Stroms, 4,6 % der Energie
       Heute < 10 % des Stroms
Fossile Energien
– Extreme Gefahren für die Zukunft der Menschheit
       => Klimaschutz ambitioniert umsetzen
      In 2000 > 90 % des Stroms, > 95 % der Energie
      Heute < 60 % des Stroms, ca. 85 % der Energie
Gerechtigkeit in der Energieversorgung
- Erneuerbare Energien ermöglichen Dezentralität/Regionalität
- Bürgerenergie ermöglicht Teilhabe und Mitsprache
- Klimaschutz
      vermindert globale Gefahren, stärkt Ökologie und Frieden
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Naturwissenschaftliche Rundschau   http://science.sciencemag.org/content/342/
2-2014, Seite 79                   6157/425/F1
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Energiewende
                                   Atomausstieg, Klimaschutz, Dezentralität
Ziel < 1,5 °C => minus 100 % THG

                                   Energie-
Ziel < 2 °C => minus 95 % THG

                                   Sparen

                                   Energie-                                   Strom
                                   Effizienz                            Wärme

                                   Erneuerbare                    Verkehr
                                   Energie
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Klimaabkommen Paris 2015

http://www.bmub.bund.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/paris_abkommen_bf.pdf

Artikel 2

(1)
Dieses Übereinkommen zielt darauf ab, durch Verbesserung der Durchführung
des Rahmenübereinkommens einschließlich seines Zieles die weltweite Reaktion
auf die Bedrohung durch Klimaänderungen im Zusammenhang mit nachhaltiger
Entwicklung und den Bemühungen zur Beseitigung der Armut zu verstärken,
indem unter anderem

a)
der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur deutlich unter 2 °C über dem
vorindustriellen Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden,
um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu
begrenzen, da erkannt wurde, dass dies die Risiken und Auswirkungen der
Klimaänderungen erheblich verringern würde;
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Klimaabkommen Paris 2015

3 Grad Realität
Bisherigen Pläne der einzelnen Staaten. Werden gemachte Zusagen erfüllt, kann eine globale
Erwärmung von 2,6 bis 3,1 °C bis 2100 die Folge sein, 9 Rogelj et al., Nature Band 534,
2016, S. 631–639.

2 Grad Ziel
Wahrscheinlichkeit von > 50 %, dann weltweit von 2011 bis 2050 nur noch max. Emission von
ca. 1000 Gigatonnen (Mrd. Tonnen) Kohlendioxid. Ein 1/3 Drittel der Ölreserven, ½ der
Erdgasreserven und > 4/5 der Kohlereserven dürfen nicht verbrannt werden, McGlade, Ekins:
Nature Band 517, 2015, S. 187–190
Emission aktuell weltweit: jährlich knapp 40 Mrd. t CO2

1,5 Grad Ziel – Siehe auch BUND Kurswechsel
Ab 2016 nur noch Emissionen von knapp 300 Gigatonnen (Mrd. Tonnen) Kohlendioxid, das
Kohlendioxid Budget für 1,5 Grad Ziel wäre bei einem „Weiter so!“ bereits 2021 aufgebraucht
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/publikationen/klimawandel/klimawandel_kur
swechsel_1_5_grad.pdf

BUND e.V. fordert 1,5 Grad Ziel:
- Kohleausstieg Deutschland bis spätestens zum Jahr 2030 und
- weitgehende Versorgung aus Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2040
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Klimaschutz
        Internationale und deutsche Ziele
Energiewende der Sektoren Strom, Wärme, Verkehr!

EU Ziel 2009
Treibhausgas- (v.a. CO2) Ausstoß von 1990 bis 2050 um 80 – 95 % senken
(das hieße zumindest von 1990 bis 2020 um 40 bis 47,5 %)
Der BUND e.V. fordert 95 - 100%.

COP21 Paris Klimaschutzkonferenz 2015
Klimaschutzziel „unter 2 Grad“ könnte erreicht werden
       bei minus 95 % (1990 – 2050)
Klimaschutzziel „unter 1,5 Grad“ könnte erreicht werden
       bei minus ca. 100 % (1990 bis vor 2040)

Ziele Deutschland
Treibhausgas- (v.a. CO2) Ausstoß von 1990 bis 2020 um 40 % senken.
        Prognose in 2017: bis 2020 werden nur gut minus 30 % erreicht
        GroKo CDU/CSU/SPD in 2018: Ziel minus 40% auf 2030 verschieben ?
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http://www.nature.com/news/three-years-to-safeguard-our-climate-1.22201
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Die Zeit drängt =>
Energie-3-Klang
Sparen – Effizienz
– Erneuerbare
Energien

Parallel und zu
gleicher Zeit
Zukunftsfähige Energiepolitik
         Energiewende Bayern
      „Energiewende“: Strom, Wärme, Verkehr!
         Energie-3-Sprung / Energie-3-Klang

3 Schritte in die Zukunft - Energiewende Bayern!
                       Strom
  - Energiesparen      Wärme
                       Verkehr
                            Strom und Wärme
  - Energieeffizienz        Kraftwärmekopplung (KWK)
                            Blockheizkraftwerke (BHKW)
  - Erneuerbare Energien         Strom:
                                 „Fluktuierend“ Wind und Sonne
                                 „Steuerbar und Flexibel“ Biomasse-BHKW
                                 + Speicher, + Dezentrale KWK
BUND Position 2017 - Konzept für eine zukunftsfähige Energieversorgung
Energieträgern zur Stromerzeugung
TWh                            Halbierung der Energieverbräuche
                               Effizienz beim Heizen und im Verkehr
                               Sektorkopplung => Stromverbrauch steigt
Anteile von Energieträgern zur Stromerzeugung
        BUND-Szenario (in TWh) 11-2017

                                      Ca. 2 % der Fläche

                                      < 0,2 % der Fläche

                                      „v.a. Abfälle“
                                      Kein Zubau
Import von PtG/L als Energieträger aus sonnen-/windreichen Ländern –
   zur Schonung von Natur und Landschaft in Deutschland

                                                                       https://www.umweltbundesamt.de/sites/default
                                                                       /files/medien/376/publikationen/treibhausgasn
                                                                       eutrales_deutschland_im_jahr_2050_langfass
                                                                       ung.pdf

                                                                       https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/f
                                                                       iles/medien/1/publikationen/9-
                                                                       1qendige_strukturelle_vere4nderungen_u_nd_e
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BUND Begründung Energiewende: Atomausstieg, Klimaschutz und Gerechtigkeit.
Zwangs-Importe erzeugen immer Konflikte mit Gerechtigkeit. Solange wir sind abhängig sind von importierten
fossilen und nuklearen Energieträgern „führt dies letztlich zur Akzeptanz und Option militärischer Mittel?“
Eine gerechte Energiewende muss Importe minimieren „No blood for oil“.

Ob Importe fossiler / nuklearer Energieträger
oder Importe PtL/G aus Erneuerbaren Energie – ein Dilemma..
Dezentraler Ausbau der Erneuerbaren Energien
Heute knapp 40 % des Stroms (elektrische Energie) in Deutschland
                 Ökologische Leitplanken !

   Wind
   - große Strom-Mengen (elektrische Energie [kWh])
   - kostengünstig, dezentral ausbaubar

   Sonne                                                  Ergänzung durch
   - Tagesstrom ! dezentrale elektrische Energie)         dezentrale
   - Flächenertrag Wind : Sonne : Biomasse = 100 : 50 : 1 Kraft-Wärme-Kopplung

   Biomasse
   - Flächenbedarf 100-1000 mal höher als bei Windstrom
   - Speicherbar (Holz, Methan) => Flexibilisierung (Regelleistung)
   - (Wenig elektrische Energie [kWh], aber sichere elektrische Leistung [kW])
   -                                                                             ?
   Wasserkraft                                           BUND Naturschutz lehnt Neubau ab!
   -Tote Flussökologie                                   Ökologische Risiken

   Geothermie: Tiefe Hydrothermale Geothermie, lokal begrenzt auf Südbayern; Strom sehr teuer
Romantik der Wasserkraft

 „Es klappert die Mühle
 am rauschenden Bach“

        Mit der Wasserkraft begann
             vor über 100 Jahren
       die Industrialisierung in Bayern
Fließgewässer => Staustufengewässer?
Wasserkraft: das ökologische Rückgrat Fluss
       ist dann in vielen Fällen tot!

Ca. 90% der Flüsse und Bäche Bayerns sind verbaut!
Fließgewässer => Stillgewässer (See)
Auendynamik => beruhigt und verschwunden
Durchgängig => gestört und gestoppt
        - von ober nach unten
        - von unten nach oben

  Energiekonzept Bayern 05-2011 Bay. StMWi
  Potentiale Wasserkraft neu – ca. 1 TWh => ca. < 1 %
  Potentiale kleine Wasserkaft neu =>
Wind-Energie – Kriterien
                        Natur- und Landschaftsschutz
                      Positionen BN 2009 und BUND 2011

1. Tabuzonen die von Windkraftanlagen freizuhalten sind
    Nationalparke
    Naturschutzgebiete
    Flächenhafte Naturdenkmale
    Kern- und Pflegezonen von Biosphärenreservaten
    Besonders geschützte Biotope (§ 20c BNatSchG bzw. ab 01.03.2010: § 30 Abs. 1 Nr. 1-6)
    Ornithologisch oder für bestimmte Fledermaus-Arten besonders bedeutsame Gebiete
    (RAMSAR- und
    SPA-Gebiete, IBA-Gebiete, FFH-Gebiete
    Flugkorridore von Zugvögeln
    Wiesenbrütergebiete bzw. Brutstätten gefährdeter Arten, jeweils mit Abstandsflächen
    Lebensstätten besonders geschützter Pflanzenarten (z.B. Trockenrasengesellschaften,
    Orchideenwiesen)
    Ausreichender Abstand von mind. 800 m zur nächsten Wohnbebauung (Lärmkriterium,
    Schattenwurf)

2. Prüfzonen mit besonderen Anforderungen an eine Verträglichkeitsprüfung
im Einzelfall
    Landschaftsschutzgebiete je nach Schutzzweck
    Waldgebiete
    Nahrungshabitate von Großvögeln
    Gebiete mit markanten Landschaft prägenden Strukturen
Wind-Energie
                                Artenschutz
            WEA
            - Ökologischer Fußabdruck
              deutlich geringer als der von nuklearen
              oder fossilen Energien
              und geringer als der von Wasserkraft
            Analyse des BUND: „WKA allein bedrohen
            nach vorliegenden Daten keine Populationen
            von Arten in Deutschland“
Populationen von Vögeln und Fledermäusen
- werden bestimmt vom Nahrungsangebot
- von der Lebensraumqualität
Wir brauchen, parallel zur Energiewende, eine Naturschutz-
wende (Pestizidverzicht, Biotopverbund, U ), und Artenhilfs-
programme – auch bezahlt von Betreiberfirmen
für das ca. ein Dutzend schlaggefährdete Arten.
Biogas
            Heute: „Strom aus Biogas“ (Energie [kWh])
Zukunft : flexible Leistung [kW], Ergänzung von Wind und Sonne

                       Forderung des BUND Naturschutz

                       -   kleine Anlagen in der Bäuerlichen Landwirtschaft:
                           elektrische Bemessungsleistung ca. 50 kW
                           (d.h. Gesamt-Kapazität Wärme+Strom: ca. 150 kW)

                       -   Kraft-Wärme-Kopplung
                           optimale Nutzung der Primärenergie

                       -   Einsatz von Abfallbiomasse
                           - Wirtschaftsdünger
                           - Landschaftspflege
                           - Grüne/Braune Tonne
                           -U

                       -   NaWaRo: Misch-/Blühkulturen

                       -   Flexibilisierung der Biogas-Verstromung
                            -   Keine 24 Stunden Grundlastverstromung
                            -   Biomasse ist speicherbar;
                            -   Biogas-BHKW als Dezentrale „Ersatzkraftwerke“;
                            -   Biogas-BHKW könnte in Deutschland ca. ein Viertel der
                                Spitzenlast von 80 GW sichern
„Plan B“                           Klimaschutz
CO2-Senke:                         „Plan B“
- Moore
                                   Natur als CO2-Senke
- Alte/(Ur-) Wälder
- Boden-Humus in
der ökologischen
Landwirtschaft

                                              -Referenz Unesco-Reservat
                                              -Uholka / Transkarpartien /
                                              Ukraine
Ca. ein Viertel der menschlichen              -Primärbuchenurwald:
Treibhausgas-Emissionen                       -Festmeter pro ha: 800
                                              stehend + 100 Totholz +
stammen aus der                               Bodenstreu
Landnutzungsänderung
                                              -Bayerische Staatsforsten:
von Primärurwald in Ackerland                 Festmeter pro ha:
                                              2-300 stehend + 5 Totholz +
                                              Bodenstreu
Klimaschutz erfordert Humusaufbau
         - ökologische Kohlendioxid-Sequestrierung

Mehr ökologischer Landbau statt
Maismonokulturen und industrielle Tierhaltung
Konsequenter     Klimaschutz
       Klimaschutz erfordert Moore und Torfaufbau
        - ökologische Kohlendioxid-Sequestrierung
                  erfordert

Schutz der Moore und Renaturierung von
          Flüssen und Auen
https://www.bund-
naturschutz.de/energie/stromanbieter-
           wechseln.html
                         Strom als Handelsware

                         „Ökostrom“ bilanziell als
                         Alternative zum Graustrom
In Bayern aktiv
     für Mensch und      Bund Naturschutz in Bayern
                         e.V.
                         Landesfachgeschäftsstelle
     Natur               Bauernfeindstraße 23
                         90471 Nürnberg
                         Tel. 0911-81878-0
Werden Sie Mitglied im   lfg@bund-naturschutz.de
                         www.bund-naturschutz.de
BUND Naturschutz!
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