MBS TexTe 195 - Pro mundis - Die Pest - die Pandemie des Mittelalters: Was können Christen aus der Geschichte lernen? - Martin Bucer Seminar
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17. Jahrgang • 2020 MBS Texte 195 Frank Hinkelmann Die Pest – die Pandemie des Mittelalters: Was können Christen aus der Geschichte lernen? Die Pest kommt nach Europa Pro mundis Pro mundis
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters: Was können Christen aus der Geschichte lernen? Die Pest kommt nach Europa Frank Hinkelmann in Zusammenarbeit mit: Verlag für Glaube, Theologie und Gemeinde Dr. Frank Hinkelmann ISBN Nr. 978-3-902669-52-0 Autor/Foto: Gerald Riedler, Petzenkirchen
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Mittelalterliche Lösungsansätze zur Bewältigung der Krise......................................................... 5 Die Wahrnehmung der Krise und Lösungsansätze.................................................................. 6 Auswirkungen der Pestpandemie.............................................. 8 Die Antwort der Kirche und der Religion................................. 9 Ein kurzer Ausblick in die weitere Kirchengeschichte zum Umgang mit der Pest......................... 11 Zum Abschluss: Einige bedenkenswerte Gemeinsamkeiten zwischen damals und heute........................ 12 Anmerkungen......................................................................... 14 Über den Autor....................................................................... 16 Studienzentren........................................................................ 17 Impressum.............................................................................. 18 1. Aufl. 2020
Frank Hinkelmann Die Pest – die Pandemie des Mittelalters: Was können Christen aus der Geschichte lernen? Die Pest kommt nach Europa Frank Hinkelmann Schon zur Zeit des oströmischen Kai- Septikämie, in deren Folge der mensch- sers Justinian (482–565 n. Chr.) wurde liche Körper zur Gänze von Pestbakte- Europa Mitte des sechsten Jahrhunderts rien überschwemmt wird. Erinnern die von einer ersten Pestepidemie heimge- anfänglichen Symptome einer Pester- sucht. Ausgehend von Ägypten fiel im krankung an eine Grippe, so verlaufen Verlauf von knapp 50 Jahren schät- die Lungen- sowie die Septikämie fast zungsweise bis zur Hälfte der europä- immer tödlich, während die Sterblich- ischen Bevölkerung der sogenannten keit der Beulenpest vor der Entdeckung „Justinianischen Pest“ zum Opfer, die des Antibiotikums „nur“ zwischen 50 sogar bis nach Irland vordrang.1 bis 90 Prozent lag.2 Bei der Pest handelt es sich um eine Die Pestpandemie, die sich bis durch den Pestbazillus Yersinia bzw. heute tief ins europäische Bewusstsein Pasteurella Pestis – einem erst gegen gegraben hat, erreichte Westeuropa im Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten Oktober 1347. Zwei genuesische Galee- Erreger – ausgelöste Erkrankung, die ren liefen den Hafen von Messina auf hochansteckend ist. Der Erreger erweist Sizilien an und in der Nacht gelang es sich dabei als sehr wandlungsfähig und Ratten, von Bord an Land zu kommen. passt sich schnell neuen Gegebenheiten Diese Ratten hatten es in der Nähe der an. Übertragen wird der Erreger über- damals belagerten Stadt Caffa auf der wiegend durch Rattenflöhe oder aber Halbinsel Krim an Bord geschafft und durch Ratten und andere Nagetiere als die genuesischen Schiffe nach Italien selbst. Die Pest tritt dabei vor allem zurückflüchteten, schleppten sie die Pest in drei Haupterscheinungsformen auf: nach Italien ein. Jens Jacobsen schreibt Der Beulenpest, die vor allem durch ein in seinem Buch über die Geschichte der rasches Anschwellen der Lymphknoten Seuchen: in der Nähe von Einstichstellen gekenn- zeichnet ist, der Lungenpest, die durch „Innerhalb weniger Tage erkrankten die eine Tröpfcheninfektion über die Atem- Bewohner von Messina, innerhalb von wege erfolgt, sowie einer allgemeinen sechs Monaten ist die Hälfte der Bevöl- 4 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … kerung gestorben oder geflohen. Unzäh- der Pest die Karlskirche errichten.7 Seit lige europäische Städte ereilte dasselbe 1721 ist die Pest im Großen und Gan- Schicksal. Bis 1352 starben 25 Milli- zen aus der europäischen Lebenswirk- onen Menschen am Schwarzen Tod – lichkeit verschwunden. fast ein Drittel der Bevölkerung Euro- pas. Damit ist dies die schwerste Krise, die Europa jemals heimgesucht hat. Sie Mittelalterliche Lösungsan- hat das soziale Gefüge, die Herrschafts- sätze zur Bewältigung der verhältnisse und die politischen Struk- Krise turen nachhaltig beeinflusst.“3 Im Mittelalter begann man, mit Qua- rantänemaßnahmen auf Seuchen zu Die Pest war in mancherlei Hinsicht reagieren. Hierbei ist die etymologische für die damalige Bevölkerung etwas Entwicklung des Begriffs „Quarantäne“ Neues. Erstmals breitete sich eine Pan- durchaus interessant: Das Wort „Qua- demie über den See- und Landweg rantäne“ fand im 17. Jahrhundert vom in alle europäischen Länder aus und Französischem „quarantaine de jours“ machte auch vor keiner gesellschaft- (vierzig Tage) Eingang in die deutsche lichen Schicht halt. Für Österreich Sprache,8 ein Begriff, der wahrschein- wissen wir, dass die Pest in Wien und lich auf die vierzigtätige Fastenzeit vor Umgebung im Mai/Juni und noch ein- Ostern zurückgeht. Erstmals wissen mal im September 1349 wütete.4 Auch wir aus dem Jahr 1374 von einer Qua- der Pongau war stark betroffen.5 rantäne; allerdings dauerte diese in der Selbst als die Ausbreitung der großen norditalienischen Reggio nell’Emilia Pestpandemie nach einigen Jahren in eingeführte Quarantäne nur zehn Tage. Europa eingedämmt werden konnte, Um ihre Stadt vor der Pestepidemie war die Pest damit in Europa noch längst zu schützen, beschloss im Juli 1377 nicht besiegt. Immer wieder kehrte die schließlich die Regierung der Repub- Pest oder der „Schwarze Tod“, als wel- lik Ragusa – dem heutigen kroatischen che die Pest auch bezeichnet wurde, als Dubrovnik –, dass sich alle ankommen- lokale oder regionale Epidemie in den den Reisenden und Kaufleute vor dem folgenden drei Jahrhunderten zurück. Betreten der Stadt anfangs dreißig und So forderte beispielsweise die Pestepide- später dann vierzig Tage lang isoliert in mie im Jahre 1679 allein in Wien rund eigens dafür errichteten Lazaretten auf- 12.000 Todesopfer; andere Opferzah- halten mussten.9 Das Beispiel machte len gehen sogar von einer wesentlich Schule und bildet noch heute einen höheren Zahl von Toten aus.6 Die letzte Lösungsansatz zur Eindämmung von Pestepidemie, die Wien erfassen sollte, Epidemien und Pandemien. war im Jahr 1713, allerdings kostete sie War die Pest einmal ausgebrochen, weniger Todesopfer als die Epidemie bestand in der Flucht aus den Städten 34 Jahre zuvor. Trotzdem ließ Kaiser die größte Überlebenschance, da man Karl VI. als Dank für die Überwindung die Ansteckungsursache nicht kannte. Pro mundis 5
Frank Hinkelmann Dieses bewährte Mittel der Flucht vor vor allen andern in Italien schön ist, einer Seuche kennen wir auch schon aus das tödliche Pestübel gelangte, wel- Berichten aus dem Römischen Reich. ches – entweder durch Einwirkung der Allerdings wissen wir aus dieser frühen Himmelskörper entstanden oder im Epoche des Christentums, dass Chris- gerechten Zorne über unseren sündli- ten oftmals nicht flüchteten, sondern chen Wandel von Gott als Strafe über zurückblieben, um andere Christen, den Menschen verhängt – einige Jahre aber auch Heiden zu pflegen.10 früher in den Morgenlanden begon- Das Mittelalter kannte noch einen nen, dort eine unzählbare Menge von weiteren, ethisch zweifelhaften Menschen getötet hatte und dann, ohne Lösungsansatz: Schuldige und Sünden- anzuhalten, von Ort zu Ort sich ver- böcke wurden gesucht und gefunden breitend, jammerbringend nach dem und es kam in weiterer Folge in eini- Abendlande vorgedrungen war. gen Teilen Europas zu Judenpogromen, Gegen dieses Übel half keine Klug- in manchen Städten sogar noch vor heit oder Vorkehrung, obgleich man es Ausbruch der Pest, damit die „Feinde daran nicht fehlen und die Stadt durch Christi“ prophylaktisch bestraft werden eigens dazu ernannte Beamte von allem konnten, indem man sie der Vergiftung Unrat reinigen ließ, auch jedem Kran- von Brunnen bezichtigte.11 ken den Eintritt verwehrte und man- chen Ratschlag über die Bewahrung der Gesundheit erteilte. Die Wahrnehmung der Ebensowenig nützten die demütigen Krise und Lösungsansätze Gebete, die von den Frommen nicht Ein Zeitgenosse, der Novellenschrei- ein, sondern viele Male in feierlichen ber Giovanni Boccacio, berichtet über Bittgesängen und auf andere Weise den Ausbruch der Pest in Florenz und Gott vorgetragen wurden. […] bietet einen anschaulichen Einblick in Aus diesen und vielen anderen ähn- Gefühle, Wahrnehmungen und Ein- lichen und schlimmeren Ereignissen ordnungen der Bevölkerung und hilft entstand ein allgemeiner Schrecken, uns zu verstehen, wie unterschiedlich und mancherlei Vorkehrung wurden auch damals Menschen mit einer Krise von denen getroffen, die noch am Leben in Form einer Pandemie umgingen. waren. Fast alle strebten zu ein und Daher zitiere ich an dieser Stelle einen demselben grausamen Ziele hin, die längeren Auszug: Kranken nämlich und was zu ihnen gehörte, zu vermeiden und zu fliehen, „Ich sage also, daß seit der heilbrin- in der Hoffnung, sich auf solche Weise genden Menschwerdung des Gottessoh- selber zu retten. Einige waren der Mei- nes eintausenddreihundertundacht- nung, ein mäßiges Leben, frei von jeder undvierzig Jahre vergangen waren, Üppigkeit, vermöge die Widerstands- als in die herrliche Stadt Florenz, die kraft besonders zu stärken. Diese taten 6 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … sich in kleineren Kreisen zusammen Mann, ja, was das schrecklichste ist und lebten, getrennt von den übrigen, und kaum glaublich scheint: Vater und abgesondert in ihren Häusern, wo sich Mutter weigerten sich, ihre Kinder zu kein Kranker befand, beieinander. […] besuchen und zu pflegen, als wären es Andere aber waren der entgegenge- nicht die ihrigen.“12 setzten Meinung zugetan und versicher- ten, viel zu trinken, gut zu leben, mit Deutlich treten in diesem Bericht Gesang und Scherz umher zu gehen, in mehrere Aspekte in den Vordergrund. allen Dingen, soweit es sich tun ließe, Typisch für das Denken des mittelalter- seine Lust zu befriedigen und über jedes lichen Menschen wird die Pest als Straf- Ereignis zu lachen und zu spaßen, sei gericht Gottes aufgrund des menschli- das sicherste Heilmittel für ein solches chen sündhaften Wandels eingeordnet. Übel. Diese verwirklichten dann auch Daher erforderte eine geistliche Ant- ihre Rede nach Kräften. […] wort des mittelalterlichen Menschen Andere aber […] erklärten, kein auf den Einfall der Pest auch Akte der Mittel gegen die Seuche sei so wirksam öffentlichen Buße u. a. in Form von und zuverlässig wie die Flucht. In die- Prozessionen, Wallfahrten, Stiftungen ser Überzeugung verließen viele, Män- oder sogar einer von der Obrigkeit initi- ner wie Frauen, ohne sich durch irgen- ierten Fürbitte.13 Die bis heute stattfin- deine Rücksicht halten zu lassen, allein denden Oberammergauer Passionsfest- auf die eigene Rettung bedacht, ihre spiele waren beispielsweise eine Antwort Vaterstadt, ihre Wohnungen, ihre Ver- der Oberammergauer Bevölkerung auf wandten und ihr Vermögen und flüch- einen Ausbruch der Pest im Jahr 1632.14 teten auf ihren eigenen oder gar einen Gleichzeitig musste man feststellen, fremden Landsitz; als ob der Zorn Got- so wie es Boccacio in seinem Werk tes, der durch diese Seuche die Ruhelo- tat, dass es trotz aller menschlichen sigkeit der Menschen bestrafen wollte, Bemühungen nicht gelang, die Epide- sie nicht überall gleichmäßig erreichte, mie einzudämmen, und dass auch alle sondern nur diejenigen vernichtete, die religiösen Bemühungen keine Ände- sich innerhalb der Stadtmauern antref- rung bewirkten. Da die Pest jedoch fen ließen. […] Menschen völlig losgelöst von ihrem Wir wollen davon schweigen, daß ein moralischen Lebensstil dahinraffte, Mitbürger den anderen mied, daß der nahm man oftmals Zuflucht bei astro- Nachbar fast nie den Nachbarn pflegte logischen oder anderen übernatürlichen und die Verwandten einander selten Begründungen.15 oder nie besuchten; aber mit solchem Wer sich mit dem Lebensgefühl des Schrecken hatte dieses Elend die Brust mittelalterlichen Menschen näher aus- der Männer wie der Frauen erfüllt, daß einandersetzt, der stellt rasch fest, dass ein Bruder den anderen im Stich ließ, das Phänomen der Angst eine zentrale der Oheim seinen Neffen, die Schwe- Rolle im Lebensalltag der Menschen ster den Bruder und oft die Frau den einnahm, vielleicht auch als Folge Pro mundis 7
Frank Hinkelmann der wahrgenommenen eigenen Ohn- Auswirkungen macht.16 Sei es Angst vor Dämonen, der Pestpandemie dem Teufel, dem Gericht Gottes oder „bloß“ vor Krankheiten.17 Allerdings Wer nach den langfristigen Auswirkun- prägte kaum eine andere Katastrophe gen der Pestpandemie fragt, wird auf die Vorstellung von Machtlosigkeit, mehrere Aspekte stoßen. Vor allem die Untergang und Unglück so sehr wie die Dezimierung der europäischen Bevöl- Pest des Mittealters. kerung förderte einen auf die lange Neben einer religiösen Antwort und Sicht tiefgreifenden Wandel der Gesell- der Suche nach Heil stoßen wir auch auf schaft.21 So ließen die Zünfte erstmals das genaue Gegenteil: Die Flucht des Mitglieder zu, die vor der Pandemie Menschen in einen Hedonismus, wie niemals als Mitglieder aufgenommen sie sich auch in der Beschreibung Boc- worden wären. Zum anderen ermög- cacios findet. Der Mediävist Neidhard lichte die Entvölkerung einem größeren Bulst merkt in grundsätzlicher Hinsicht Prozentsatz der Bevölkerung erstmals an: den Zugang zu Bauernhöfen sowie loh- nenden Arbeitsplätzen, die gleichzeitig „Der Zerfall sittl[ich].-moral[ischer]. auch teilweise mit einer Landflucht ein- Normen infolge der P[est]. war eine hergingen und im städtischen Bereich der von vielen Zeitgenossen geradezu zu einem signifikanten Anstieg der topisch beklagten Folgeerscheinungen. Löhne und in weiterer Folge zu einem Anstatt wie erwartet Anlaß zu größe- höheren Lebensstandard führten. Nicht rer Frömmigkeit und Besinnung zu umsonst spricht man in der Wirt- sein, wurde die P[est]., so die Kritiker, schaftsgeschichte von dieser Zeit als Anlaß zu Ausschweifungen und unge- „goldenem Zeitalter der Lohnarbeit“22 hemmter Lebensfreude. Verschlimmert und der Wirtschaftswissenschaftler wurde der beklagte Sittenverfall noch Karl G. Zinn erkennt die „größte inter- dadurch, daß die Angst vor dem P[est]. personelle Vermögensumbildung in so tod auch familiäre Bindungen zerbre- kurzer Zeit“23, die Europa je erlebt hat. chen ließ, so daß kranke und Sterbende, Selbst in ökologischer Hinsicht kam es von allen Familienmitgliedern verlas- zu einer Aufforstung vorher gerodeter sen, sich selbst überlassen blieben.“18 Nutzflächen, auch wenn hierbei nicht übersehen werden darf, dass weitere Auch Boccacio beschrieb den Zerfall Aspekte auch eine nicht zu unterschät- familiärer Strukturen, den Zerfall ethi- zende Rolle spielten.24 scher Normen19 und die Profitgier ein- Eine weitere tragische Auswirkung zelner, um zumindest finanzielle Vor- der Pestpandemie des Mittelalters bil- teile aus der Krise zu erlangen.20 deten die Judenpogrome. Karl Zinn bezeichnet die Judenverfolgungen zwi- schen 1348 und 1350 als „die größte singuläre Mordaktion gegen die jüdi- 8 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … sche Bevölkerung in Europa“25 bis zum geworfen oder gehängt. Albrecht von Holocaust, auch wenn konkrete Zahlen Österreich war zur Zeit des Schwarzen fehlen. Juden hingen nicht nur einer Todes der einzige weltliche Herrscher anderen Religion an, sondern waren Europas, welcher die Juden wirklich auch in ihren Bürgerrechten einge- beschützte. Kein Wunder, dass man ihn schränkt und boten sich der mittelalter- spöttisch den Judenherrn nannte. So lichen Gesellschaft in ihrer Suche nach blieb auch die Residenzstadt Wien ohne Sündenböcken regelrecht an. Trotzdem Pogrome. Sie wurde zum Zufluchtsort sollte man nicht vorschnell der Kir- unzähliger Vertriebener.“27 che bzw. dem Christentum die Schuld an den Pogromen geben, obwohl es Neben dem erwähnten Beispiel aus durchaus einen theologisch gesteuerten Niederösterreich wissen wir von Juden- Antisemitismus gab. Bergdolt merkt zu pogromen im Zuge der Pestepidemie Recht an, dass sich keine andere Grup- aus Feldkirch, Kärnten – hier wurde pierung so oft gegen Judenverfolgungen beispielsweise die jüdische Gemeinde in ausgesprochen hat wie die mittelalterli- Wolfsberg ausgelöscht – sowie Salzburg che Kirche.26 Auch wenn in Österreich und Hallein.28 Judenpogrome im Vergleich zum west- lichen Reichsgebiet weniger häufig vor- kamen, gab es sie doch: Die Antwort der Kirche und der Religion „Die Klosterneuburger Chronik Der Wiener Historiker Georg Schei- erwähnt die […] ‚säcklein oder pälglein‘ belreiter schreibt in seinem Kapitel zur mit ‚pulver und gift‘, die die Juden in Geschichte des Christentums in Öster- Brunnen geworfen hätten. Nur wenige reich hinsichtlich spätmittelalterlicher konnten sich in die Burg retten, wo sie Formen der Volksfrömmigkeit ganz all- der königliche Vogt beschützte. Die Sze- gemein von einer „heftige[n] Hingabe nen der Hinrichtung waren furchtbar. an religiöse Bedürfnisse“29. Er merkt Mütter sollen ihre Kinder vor sich in weiter an: die Flammen geworfen haben, um sie vor der Taufe zu bewahren. Andere ver- „Vieles an diesen Formen der Fröm- brannten sich nach der rettenden Taufe migkeit erklärt sich aus einer Lebens- aus Scham, als sie den Heldenmut ihrer angst, die aus dem Bewußtsein von der alten Glaubensgenossen gesehen hatten. Hinfälligkeit des menschlichen Daseins Immerhin ließ Herzog Albrecht den gespeist wurde. Die Begegnung dreier Plünderern ihre Beute wieder abneh- prächtig gekleideter junger Ritter mit men, ja zur Strafe die Dörfer der Umge- drei Totenskeletten wurde zum mah- bung besetzen. Mautern musste 600 nenden literarischen Topos der Ver- Pfund, Krems und Stein je 400 Pfund gänglichkeit: ‚Ihr seid, was wir waren. Pfand hinterlegen. Die Rädelsführer Wir sind, was ihr sein werdet!‘ rufen des Blutbades wurden ins Gefängnis die Toten den Lebenden zu. Noch stär- Pro mundis 9
Frank Hinkelmann ker wirkten die bildlichen Darstellun- ten laut Prophezeiungen und geißelten gen des Totentanzes (danse macabre), sich währenddessen. Nach ihnen setz- wobei die sichtbare Gleichheit vor ten andere den Gesang fort … Danach dem Tod nur ein schwacher Trost sein stürzten alle auf ein bestimmtes Wort konnte. Ein anderes religiöses Haupt- nieder und warfen sich kreuzförmig thema der Zeit war das richtige Ster- hin, mit dem Gesicht zum Boden, ben, das als ars moriendi nicht nur die wobei sie schluchzten und beteten. Und Literatur beschäftigte, sondern auch die Meister kamen an den Kreisen vor- einfachen Menschen ein ernstes Anlie- bei und mahnten sie, Gott für sein Volk gen war.“30 um Milde zu bitten, auch für alle, die ihnen Gutes oder Schlechtes angetan Ein sichtbarer Ausdruck dieses reli- hatten, und für alle Sünder und die giösen Lebensgefühls bildeten die Seelen im Fegefeuer und andere mehr. Flagellanten bzw. Geißler31, die durch Dann erhoben sie sich, reckten die die Lande zogen und eine Form der Hände zum Himmel, stürzten wieder stellvertretenden Buße praktizierten. auf die Knie und sangen. Anschließend Ausgehend von Italien erreichten sie erhoben sie sich erneut und geißelten weite Teile Westeuropas und erlebten sich lange Zeit wie zuvor.“33 1348/49 ihren Höhepunkt. Zu ihren Ritualen gehörten eine dreiunddrei- Diese radikale Form der Religiosität, ßigeinhalbtägige Bußfahrt, in der sie wie wir sie bei den Flagellaten vorfin- durch Dörfer und Städte zogen, Buße den, traf das religiöse Gefühl der Zeit predigten und ihre Oberkörper bis aufs unter dem Eindruck der eschatologi- Blut geißelten. Die Gruppen konnten schen Endzeit und verband sich mit dabei aus einigen Dutzend, aber auch verschiedenen chiliastischen Vorstel- bis zu einige hundert Büßer umfassen. lungen der Zeit.34 Der Mensch war auf In Österreich wissen wir von dem Auf- der Suche nach Heil, nach Seelenheil, treten von Flagellanten aus der Steier- das Trost über den Tod hinaus bieten mark und Salzburg.32 Der Historiker konnte.35 Er bewegte sich dabei in der und Mediziner Klaus Bergdolt zitiert Spannung zwischen Endlichkeit und eine charakteristische Darstellung eines Ewigkeit und dem Bewusstsein, „im Auftritts der Flagellanten: Diesseits schon vom Jenseits bestimmt zu sein“.36 „ Als sich die letzten zu Boden war- Deswegen nahmen Heiligenvereh- fen, standen die ersten bereits wieder rung und Reliquienkult, Wallfahrten auf, um sich zu peitschen. Ihre Routen sowie Stiftungen und Todesvorsorge – besaßen Knoten mit vier Stacheln aus Stichwort Ablasshandel – eine immer Eisen. So zogen sie umher und riefen größere Bedeutung ein, vor allem auch in der Volkssprache Gott an, und zwar im Zuge der 1439 zum Dogma erho- ohne Unterlaß. Dabei stellten sich drei benen römisch-katholischen Lehre vom in der Mitte eines Kreises auf, äußer- Fegefeuer. Der Kirchenhistoriker Vol- 10 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … ker Leppin spricht in diesem Zusam- knüpft waren, aber Licht und Glück menhang pointiert von einer „Quanti- ausstrahlten und ein neues goldenes fizierung der Frömmigkeit“37 und der Zeitalter verhießen.“40 Kirchenhistoriker Hellmut Zschoch merkt an: Ein kurzer Ausblick in die „Die große Pestepidemie in der Mitte weitere Kirchengeschichte des 14. Jahrhunderts schärfte das Bewußtsein für die Möglichkeit eines zum Umgang mit der Pest plötzlichen, unvorbereiteten Todes und Auch wenn der Schwerpunkt dieses für das mit ihm verbundene religiöse Beitrags auf der großen Pestepidemie Risiko. Um so mehr mußte es gelten, im 14. Jahrhundert liegt, soll kurz ein rechtzeitig und lebenslang die kirch- Blick in die weitere Kirchengeschichte lichen Heilsangebote wahrzunehmen geworfen und auf den Umgang zweier und sich so für die eigene Todesstunde Reformatoren mit der Pest eingegangen zu rüsten.“38 werden. Zürich wurde im Herbst 1519 von Gleichzeitig begegnet uns im Spät- der Pest erfasst und rund ein Drittel der mittelalter allerdings auch eine offizi- Bevölkerung verstarb (bei einer Bevöl- elle Kirche, die in Teilen verweltlicht kerung von rund 7.000 Personen). und längst nicht immer imstande war, Auch Zwingli erkrankte an der Pest, geistliche Antworten auf die Heils- vielleicht gerade deshalb, weil er an der suche der Menschen zu geben. Dabei Pest Erkrankte und von ihren Familien darf allerdings nicht übersehen werde, Zurückgelassene aufsuchte und Ster- dass auch der Klerus vielfach Opfer der bende seelsorgerlich begleitete. Verbun- Pest wurde und immer wieder Priester den mit einer persönlichen existentiel- gewissenhaft ihren Verpflichtungen len Krise, führte dies beim Schweizer nachgingen.39 Der ehemalige Professor Reformator zu einer verstärkten Beto- für mittelalterliche Geschichte an der nung der menschlichen Sündhaftigkeit Universität Straßburg, Francis Rapp, und gleichzeitig einer Betonung der spricht von einem kontrastreichen Bild Erlösung allein aus Gnade.41 der Christenheit und merkt an: Zwingli verarbeitete seine Krank- heitsphase in Form von Gedichten „auf der einen Seite die niederschmet- und verfasste u. a. ein Pestlied.42 Später ternde Wirklichkeit – verdorbene Pfaf- setzte er sich für ein staatliches Armen- fen, die ein liederliches Leben führten und Krankenwesen ein. und nur auf Geld und Wollust etwas Martin Luther erlebte eine erste Pest- hielten, die sich kaum um ihre Schäf- epidemie nur indirekt. Kurz nach sei- lein kümmerten und meistens ungebil- nem Eintritt ins Kloster im Jahr 1505 det blieben; auf der anderen Hoffnun- wurde Mansfeld von einer Pestepi- gen, die mit der Realität nur lose ver- demie erfasst und man nimmt heute Pro mundis 11
Frank Hinkelmann an, dass zwei von Luthers Brüdern an immer seine Ferse stechen mag (1. Mose der Pest starben.43 Im Sommer 1527 3, 15). Betet für uns und gehabt Euch erreichte die Pest auch zum wiederhol- wohl.“45 ten Male Wittenberg. Während viele Bürger die Stadt fluchtartig verließen Auf Bitten von Breslauer Predigern und die Universität kurzfristig nach schrieb Luther in dieser Zeit auch eine Jena umzog, hielt Luther es für seine Schrift, „Ob man vor dem Sterben flie- Pflicht, in Wittenberg zu bleiben, um hen möge“. In dieser seelsorgerlichen sich den Kranken anzunehmen und Schrift betonte Luther u. a., dass der teilweise verwandelte sich das Schwarze Dienst an Kranken Gottesdienst sei Kloster in ein Lazarett.44 Luther schrieb und auf diesem eine große Verheißung in einem Brief an Georg Spalatin: läge. Weil Gott der eigentliche Arzt und Apotheker sei, erübrige sich auch „Die Pest hat hier zwar angefangen, jegliche Angst vor einer Ansteckung aber sie ist recht gnädig. Die Furcht und Erkrankung, die er als Werk des und die Flucht der Leute […] davor Teufels sah.46 Stattdessen ermutigte ist jedoch erstaunlich, so daß ich eine er Christen, Trost in den Zusagen solche Ungeheuerlichkeit des Satans Gottes zu finden. Hier sehen wir also vorher noch nicht gesehen habe. So sehr einen anderen geistlichen Zugang zum erschreckt [er die Leute], ja er freut Umgang mit der Pest. sich, die Herzen so verzagt zu machen, natürlich damit er diese einzigartige Universität zerstreue und verderbe, Zum Abschluss: Einige welche er nicht ohne Ursache vor allen bedenkenswerte anderen haßt. Jedoch sind während der Gemeinsamkeiten zwischen ganzen Zeit der Pest bis auf diesen Tag nicht mehr als 18 Todesfälle gewesen damals und heute einschließlich derer, die innerhalb der Damals wie heute wurden Menschen Stadt waren, Mädchen und Kinder von einer Pandemie überrascht. Wäh- und alles mitgezählt. In der Fischer- rend sich damals Menschen ihrer End- vorstadt … hat sie heftiger gewütet, lichkeit durchaus bewusst waren, ist in unserem Stadtteil … ist noch kein diese Erfahrung für viele Menschen Todesfall, obwohl alle Toten da begra- unserer Generation eine neue Erfah- ben werden. […] Ich bleibe, und das ist rung. Vielleicht dringt die Frage nach wegen dieser ungeheuren Furcht unter der Endlichkeit von uns Menschen dem Volke nötig. […] Christus aber angesichts der täglichen Berichte stei- ist da, damit wir nicht allein sind. Er gender Opferzahlen wieder dauerhaft wird auch in uns triumphieren über in unser Bewusstsein, nachdem der die alte Schlange, den Mörder und Tod bei uns vielfach längst aus unse- Urheber der Sünde, wie sehr er auch rer Alltagslebenswirklichkeit verdrängt worden war. 12 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … Damals wie heute steht die Frage Oder können sie Menschen in dieser im Raum: Welche Antwort geben die Krisenzeit zur Seite stehen, ihre Fragen christlichen Kirchen und Gemeinde beantworten und sie auf den hinweisen, auf die Spannung zwischen End- der in unsere Endlichkeit getreten ist, lichkeit und Ewigkeit? Oder anders um uns ewiges Leben zu schenken: Jesus gefragt: Spielt die biblische Lehre vom Christus? Nicht erst mit unserem Tod, ewigen Leben nicht nur eine theolo- sondern schon da beginnt die Ewigkeit, gisch–theoretische Rolle – wir halten wenn wir Jesus in unser Leben einladen. sie für wahr! –, sondern prägt sie unser Den Menschen im Mittelalter stan- endliches Leben in einem Maße, dass den genauso verschiedene Wege offen unsere Freunde und Nachbarn in unse- wie uns heute: Manche wählten den rem Alltagsleben davon etwas sehen Weg des Hedonismus: „Lasst uns essen können? Woran erkennen andere, dass und trinken, denn morgen sind wir tot“ Menschen in der Nachfolge Jesu an das (1Kor 15,32). Andere suchten Gott und ewige Leben glauben, das für Nachfol- fanden ihn, wie die Beispiele der Wal- ger Jesu zwar schon begonnen hat, aber denser oder 170 Jahre später die Refor- noch auf seine Vollendung wartet? mation veranschaulichen. Welchen Weg Die Krise lehrt uns, dass wir nicht wählt unsere Gesellschaft und welchen länger diejenigen sind, die alles im Griff Beitrag dazu leisten wir als Christen, als haben, die beispielsweise über Freiheit Gemeinde Jesu? nach Belieben verfügen können. Uns werden unsere Grenzen aufgezeigt. Die gefühlte menschliche Allmacht wurde von der realen menschlichen Ohnmacht vom Sockel gestoßen und plötzlich kommen Fragen, ja kommt sogar Angst auf. Der Mensch im Mittelalter wandte sich in seiner Ohnmacht und mit seiner Angst zu Gott. Ihn trieb die Frage nach seinem Heil um. Aber die mittelalter- liche Kirche war vielfach zu sehr mit sich selbst, ihren politischen Ränke- spielen, ihrer Gier nach Geld, Einfluss und Macht beschäftigt. Andere, jedoch nicht geistliche Fragen, standen für sie vielfach im Vordergrund. Die Frage, die sich uns stellt, lautet: Mit was sind die christlichen Kirchen und Gemein- den heute beschäftigt? Drehen sie sich vornehmlich um sich selbst, um ihr Programm, ihren Einfluss, ihre Größe? Pro mundis 13
Frank Hinkelmann Anmerkungen Anmerkungen 1 Vgl. Jens Jacobsen. Schatten des Todes: Die Der Aufstieg des Christentums: Neue Erkennt- Geschichte der Seuchen. Darmstadt: Wissen- nisse aus soziologischer Sicht. Weinheim: Beltz schaftliche Buchgesellschaft, 2012. S. 15–16 Athenäum, 1997, S. 83–109. sowie Manfred Vasold. Die Pest: Ende eines 11 Jacobsen. Schatten des Todes. S. 17. Vgl. ferner: Mythos. Stuttgart: Konrad Theiss Verlag, 2003. N. Bulst. „Pest“. In: Lexikon des Mittelalters. S. 96–100. Vasold weist darauf hin, dass aller- Bd. 6. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchge- dings auch noch andere Faktoren zum demogra- sellschaft, 2009, Sp. 1917. phischen Niedergang beitrugen. Ebd. S. 99. 12 Giovanni Boccacio. Das Dekameron. Nach 2 Vgl. hierzu: Klaus Bergdolt. Der Schwarze Tod der Übertragung aus dem Italienischen von Karl in Europa: Die Große Pest und das Ende des Witte. 5. Aufl. Frankfurt: Fischer Taschenbuch Mittelalters. 4. Aufl. in C. H. Beck Paperback. Verlag, 2017. S. 15–20. München: C. H. Beck, 2017. S. 17–20 sowie Vasold. Die Pest. S. 14–15 und Bergdolt. Der 13 Vgl. hierzu: Neithard Bulst. „Pest, Pestseel- Schwarze Tod in Europa. S. 192. sorge“. In: Lexikon für Theologie und Kirche. Hg. von Walter Kaiser. Bd. 8. 4. völlig neu bearb. 3 Jacobsen. Schatten des Todes. S. 16–17. Vasold Aufl. Freiburg et al.: Herder, 1999. Sp. 78–80. weist jedoch zurecht darauf hin, dass die Aus- breitung der Pest regional sehr unterschiedlich 14 Vgl. hierzu: https://www.ammergauer-alpen. verlief und es vor allem im Italien des 14. Jahr- de/oberammergau/entdecken/Die-Passion-und- hunderts noch weitere Epidemien gegeben haben die-Passionsspiele/Geschichte-der-Passionsspiele muss, die zu der hohen Todesrate beitrugen. [Stand: 09.04.2020]. Vasold. Die Pest. S. 107ff. Klaus Bergdolt geht 15 Vgl. hierzu: Michael Basse. Entmachtung und in seinem Werk ausführlich auf die regionale Selbstzerstörung des Papsttums (1302–1414). Ausbreitung ein. Bergdolt. Der Schwarze Tod in Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen II/1. Europa. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt, 2011. 4 Alois Niederstätter. Die Herrschaft Österreich: S. 118–120. Fürst und Land im Spätmittelalter. Österreichi- 16 In einem bemerkenswerten Aufsatz hat sche Geschichte. 1278–1411. Hg. von Wolfram der oberösterreichische Romanist und heu- Herwig. Wien: Ueberreuter, 2004. S. 15–16. tige Lehrer Daniel Rötzer die verschiedenen Hier finden sich auch Angaben zu Pestausbrü- menschlichen Reaktionen auf die Krise anhand chen an anderen Orten Österreichs in späteren der Beschreibungen in Boccacios Dekameron Jahren. analysiert: Daniel Rötzer. „Die Kunst des Ver- 5 Friederike Zaisberger. Geschichte Salzburgs. drängens: Giovanni Boccacios Decameron vor Wien/München: Verlag für Geschichte und dem Hintergrund der Pestepidemie von 1348“. Politik/R. Oldenbourg, 1998. S. 48–49. In: Christian Rohr, Ursula Bieber, Katharina Zeppezauer-Wachauer (Hg.). Krisen, Kriege, 6 Vgl. hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/ Katastrophen: Zum Umgang mit Angst und Pest_in_Wien [Stand: 06.04.2020]. Bedrohung im Mittelalter. Heidelberg: Winter 7 Vgl. hierzu: https://www.geschichtewiki.wien. Verlag, 2018. S. 117–143. Auch erhältlich im gv.at/Pest [Stand: 06.04.2020]. Internet unter: https://www.uni-salzburg.at/ 8 Vgl. hierzu: https://de.wikipedia.org/wiki/ fileadmin/oracle_file_imports/1151214.PDF Quarant%C3%A4ne [Stand: 06.04.2020]. [Stand: 22.04.2020]. 9 Ebd. 17 Peter Dinzelbacher. Angst im Mittelalter: Teu- fels-, Todes- und Gotteserfahrung: Mentalitäts- 10 Vgl. hierzu Kapitel vier „Epidemien, soziale geschichte und Ikonographie. Paderborn et al.: Netzwerke und Bekehrung“ in: Rodney Stark. Ferdinand Schöningh, 1996. 14 MBS Texte 194
Die Pest – die Pandemie des Mittelalters … 18 Bulst. „Pest“. Sp. 1917. 38 Zschoch. Die Christenheit im Hoch- und 19 Dieser Abschnitt aus dem Dekameron wurde Spätmittelalter. S. 283. aus Platzgründen ausgelassen. Boccacio. Deca- 39 Vgl. Bergdolt. Die Schwarze Pest in Europa. meron. S. 25. S. 162ff. 20 Vgl. hierzu Rötzner. Die Kunst des Verdrän- 40 Francis Rapp. Christentum IV: Zwischen gens. Mittelalter und Neuzeit (1378–1552). Die Reli- 21 Vgl. hierzu u. a.: Bergdolt. Der Schwarze Tod gionen der Menschheit. Bd. 31. Stuttgart: W. in Europa. S. 191–207. Kohlhammer, 2006. S. 83. Rapp geht zu Beginn seines Buches ausführlich auf die Ausgangslage 22 Zitiert nach: Bulst. „Pest“. Sp. 1916. der Kirche ein. Vgl. ferner: Francis Rapp. „Sitten 23 Karl G. Zinn. Kanonen und Pest: über die und Moral: I. Sitten und Moral in der römi- Ursprünge der Neuzeit im 14. und 15. Jahrhun- schen Kirche“. In: Jean-Marie Mayeur, Charles dert. Wiesbaden: VS Verlag der Sozialwissen- Pietri, André Vauchez u. Marc Venard (Hg.). Die schaften, 1989. S. 186–198. Geschichte des Christentums. Bd. 6: Die Zeit 24 Siehe u. a. Vasold. Die Pest. S. 119–121. der Zerreißproben (1274–1449). Freiburg/Basel/ Wien: Herder, 1991. S. 462–475. 25 Zinn. Kanonen und Pest. S. 201. 41 Emidio Campi. „Die Reformation in 26 Vgl. Bergdolt. Die Schwarze Pest in Europa. Zürich“. In. Amy Nelson Burnett und Emidio S. 121–125. Campi (hg.). Die schweizerische Reformation: 27 Ebd. S. 135–136. Ein Handbuch. Zürich: TVZ, 2016. S. 81 28 Niederstätter. Die Herrschaft Österreichs. und. https://www.zhref.ch/themen/reforma- S. 20–23. tionsjubilaeum/a llgemeine-informationen/ 29 Georg Scheibelreiter. „Das Christentum in huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/ Spätantike und Mittelalter – von den Anfängen lexikon-p/pest-in-zuerich [Stand: 23.04.2020]. bis in die Zeit Friedrichs III.“. In: Rudolf Leeb, 42 Vgl. https://www.zhref.ch/themen/refor- Maximilian Liebmann, Georg Scheibelreiter u. mationsjubilaeum/allgemeine-informationen/ Peter G. Tropper. Geschichte des Christentums huldrych-zwingli/zwingli-lexikon-von-a-bis-z-1/ in Österreich. Wien: Ueberreuter, 2005. S. 133. lexikon-p/pestlied-zwinglis [Stand: 23.04.2020]. 30 Scheibelreiter. „Das Christentum in Spätan- 43 Vgl. hierzu: Martin Brecht. Martin Luther: tike und Mittelalter“. S. 133. Sein Weg zur Reformation. 1483–1521. Stutt- 31 Vgl. Bergdolt. Der Schwarze Tod in Europa. gart: Calwer Verlag, 1981. S. 65. Es wird spe- S. 107–119. kuliert, ob der Tod seiner Brüder auch die Einstellung von Luthers Vater zu dessen Klos- 32 Scheibelreiter. „Das Christentum in Spätan- tereintritt verändert hat, ebd. Vgl. ferner: Eric tike und Mittelalter“. S. 142. Metaxas. Luther: Der Mann, der Gott neu ent- 33 Zitiert nach Bergdolt. Der Schwarze Tod in deckte. Holzgerlingen: SCM Hänssler, 2019. Europa. S. 113–114. S. 66. 34 Vgl. Basse. Entmachtung und Selbstzerstö- 44 Vgl. hierzu: Martin Brecht. Martin Luther: rung des Papsttums. S. 119–120 sowie Bergdolt. Ordnung und Abgrenzung der Reformation. Die Schwarze Pest in Europa. S. 108ff. 1521–1532. Stuttgart: Calwer Verlag, 1986. 35 Vgl. Hellmut Zschoch. Die Christenheit im S. 205–206; Metaxas. Luther. S. 501–502. Hoch- und Spätmittelalter. Göttingen: Vanden- 45 Luther Deutsch. Bd. 10. Die Briefe. Göttin- hoeck & Ruprecht, 2004. S. 282. gen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1959. S. 183ff. 36 Volker Leppin. Geschichte des mittelalterli- 46 Brecht. Martin Luther: Ordnung und Abgren- chen Christentums. Tübingen: Mohr-Siebeck, zung der Reformation. S. 206. 2012. S. 404. 37 Leppin. Geschichte des mittelalterlichen Christentums. S. 407. Pro mundis 15
Frank Hinkelmann Über Über denden Autor Autor Pfr. i. E. Dr. Frank Hinkelmann ist Rektor des Martin Bucer Semi- nars (Bonn, Deutschland) und lehrt an mehreren Ausbildungsstät- ten Kirchen- und Missionsgeschichte sowie Konfessionskunde. Er ist Verfasser zahlreicher, vornehmlich wissenschaftlicher Bücher. Seit über 25 Jahren ist er leitender Mitarbeiter beim Missionswerk Operation Mobilisation und ist daneben Präsident der Europäi- schen Evangelischen Allianz sowie stellvertretender Vorsitzender des Internationalen Rates der Weltweiten Evangelischen Allianz. Er lebt gemein- sam mit seiner Familie in Petzenkirchen, Niederösterreich und engagiert sich als Pfarrer i. E. der Evangelischen Kirche A. und H. B. in Österreich. Eine weitere im Verlag für Kultur und Wissenschaft erschienene kirchengeschichtliche Veröffentlichung von Frank Hinkelmann Die Evangelikale Bewegung in Österreich Grundzüge ihrer historischen und theologischen Entwicklung (1945–1998) Pb. 726 S., 2014. € 49,80 Mit diesem grundlegenden Werk liegt zum ersten Mal eine umfas- sende Geschichte der Evangelikalen Bewegung in Österreich vor, die auch die Vorgeschichte der Evangelikalen Bewegung mit einbe- zieht. Dabei versteht der Autor die Evangelikale Bewegung als eine die christlichen Konfessionen durchdringende Bewegung, die sich durch gemeinsame theologische Grundüberzeugungen auszeichnet. In einem Anhang sind zentrale und teilweise bisher unbekannte Dokumente zur Geschichte der Evangelikalen Bewegung in Öster- reich abgedruckt. Buch-Bestellungen richten Sie bitte an: mehrwert-buch@gmx.at 16 MBS Texte 194
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