MEDIADATEN 2020 Leser testen für Leser - KONPRESS
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1/2020 Flussreisen Digitalkameras 15. März 2020 4. Februar 2020
2/2020 Pilgern und Wandern Smart Garden 17. Mai 2020 7. April 2020
3/2020 Gesundheit Eismaschinen 6. September 2020 28. Juli 2020
Wohlbefinden – Hilfen, die
4/2020 Joghurtbereiter 8. November 2020 29. September 2020
das Leben leichter machen
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leben in der deutschen Hauptstadt in der
Note:
Irokesenhaarschnitt kommt gerade von
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Tomaten-Nudel-Suppe geben und eine
Note: 1- AEG Motion DBT800
Diaspora. Sie sind in der Minderheit. So einer Abholung zurück. Jeden Tag fahren Bananenspeise. »Man muss flexibel sein,
bekennt auch Ilka zwar evangelisch ge- Helfer wie er Supermärkte in der Stadt ab, bei all den unterschiedlichen Spenden. Im sozialpädagogischen »Zentrum
KOSOVO
Loyola Tranzit« in einem Armen-
tauft, aber nicht christlich aufgewachsen um Lebensmittel einzusammeln, die es Das ist hier die Herausforderung.« viertel bei Prizren im Kosovo be-
zu sein. »Ein Kloster und dann das Gebet nicht mehr in die Ladenauslage schaffen. treuen Schülerinnen und Schüler
vom benachbarten Loyola-Gymna-
vor dem Essen, das waren alles neue Sa- Statt in den Müll, geben die Supermärkte Seit 27 Jahren steht die Küchenmeiste- sium Altersgenossen und Vorschul-
Zeugnis und
kinder. Sie ermöglichen dieser
chen für mich, als ich hierherkam.« Doch die genießbaren Speisen lieber der Sup- rin in der Wollankstraße am Herd. Fast Gruppe aus ärmlichen Verhältnis-
das Leben der Franziskanerbrüder färbte penküche. zweieinhalb Millionen Portionen hat sen erste Schritte zu Bildung und
damit eine Zukunftsperspektive.
bereits etwas ab, gibt sie zu: »Manchmal sie in dieser Zeit zubereitet. Hungrig sei
stehe ich da und sage: Lieber Gott, hilf Matthias ist katholisch. Er wuchs in Olpe, noch keiner nach Hause gegangen. »Hier
Herzensantwort
mir.« im Sauerland auf, war Pfadfinder. Als Stu- geht es nicht um Umsatz, sondern da-
dent der Wirtschaftsinformatik sitzt er rum, die Leute satt zu machen und mit
Auch Evelyn sagt, sie sei evangelisch »ir- gerade über seiner Abschlussarbeit. Um den Spenden verantwortungsvoll umzu-
gendwie«, und meint dann: »aber eigent- nicht die ganze Zeit am Schreibtisch zu gehen.« Skupin ist als Köchin das Herz
lich bin ich nichts«. Evelyn arbeitet in der verbringen, hilft er dienstags in der Sup- der Suppenküche und eine von nur fünf
Kleiderkammer an zwei Tagen die Wo-
che. Die Ehrenamtliche kommt aus dem
Stadtteil Lichtenberg und fährt fast eine
penküche. Bei der Entscheidung habe
seine Sozialisation eine Rolle gespielt,
die christlichen Werte zu leben, gibt er zu,
hauptberuflichen Mitarbeitern. »Diese
Menschlichkeit, diese Arbeitsbedingun-
gen, diese Dankbarkeit – das hier ist kein
Darum hilft Renovabis im Kosovo!
Stunde zur Suppenküche. »Man muss ja eben das »katholische Grundrauschen«, normaler Arbeitsplatz«, unterstreicht die VON ACHIM POHL Im Kosovo sind vor allem Angehörige eth- von Renovabis seit seiner Gründung im
R
nicht christlich sein, um helfen zu wol- das im Sauerland alles durchdringe. »In Berlinerin. Kurz und knapp sagt sie von nischer Minderheiten wie die Ashkali vom Jahr 2005 unterstützt und begleitet. Ältere
len«, betont sie noch einmal, während die Berlin herrscht das komplette Gegenteil. sich: »Ich bin getauft, ich bin katholisch, enovabis fördert im Kosovo gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen Schülerinnen und Schüler begannen – in-
61-Jährige die nächste Kundin zwischen Hier fehlt dieses christliche Selbstver- ich gehe zur Messe.« Bildungschancen von Kindern und leben oft in prekären Zuständen. Seit spiriert von der katholischen Soziallehre
den Regalen mit Schuhen und Hosen und ständnis, diese Prägung«, spürt er die und Jugendlichen, denn diese Herbst 2014 haben über 50.000 Kosova- – mit Besuchen in einer Ashkali-Siedlung.
Schüler helfen
den Kleiderständern mit Jacken, Röcken Konsequenzen der Diaspora. Hoffnungszeichen nicht nur sind besonders von wirtschaftlicher ren, darunter viele Ashkali, den Weg nach Aus den Besuchen wurde ein Nachhilfe-
In der Suppenküche in Berlin-Pankow und Blusen führt. für die Gäste und sozialer Not betroffen. Die koso- Westeuropa angetreten, wo sie aufgrund projekt, das zunächst unter freiem Him-
geht ohne Ehrenamtliche nichts 10.15 Uhr: In der Küche steht Rosi Sku- varische Gesellschaft gehört zu den von wirtschaftlichen und sozialen Proble- mel stattfand. Dank der Förderung durch
in einem Armenviertel
Katholisches Grundrauschen fehlt pin und rührt mit einem langen Holzlöf- Auch Suppenküchenleiter Backhaus ist jüngsten in Europa. Der Altersdurch- men, aber auch Ausgrenzung und Verfol- Renovabis konnte es aber mittlerweile in
Bruder Andreas Brands gibt mit Maximilian
fel die Suppe in einem der beiden gro- gläubiger katholischer Christ. Als sich der schnitt liegt unter 27 Jahren und die gung, Asyl suchen. einen Neubau umziehen. Das sozialpäda-
die Suppe aus. © Foto: Alfred Herrmann
Matthias bringt Körbe voller Stauden- ßen Töpfe um. Reiseintopf mit Möhren, Psychologe und Erzieher aus dem Süd- Geburtenrate ist hoch. Im Land fehlen Das Sozialprojekt »Loyola Tranzit« sucht gogische Zentrum »Loyola Tranzit« bringt
VON ALFRED HERRMANN Die Einrichtung in der Wollankstraße, sellerie, Tomaten und Bananen herein, Lauch, Blumenkohl und Brokkoli steht oldenburgischen vor fünf Jahren um die jedoch Arbeitsplätze und Zugang zu Antworten auf diese Probleme und ent- Kinder und Jugendliche unterschiedlicher
1
zu der auch eine Hygienestation, eine wächst das soziale Gewissen«, lächelt der trägt Säcke mit Kartoffeln und Zwiebeln heute auf dem Speiseplan. Je nachdem, Leitung bewarb, waren Konfession und Bildung. Kaum vorstellbar: Bis zu 10 stand 2016 aus einer Initiative des Lo- gesellschaftlicher Schichten zusammen.
2:45 Uhr: Alle Augen richten sich Kleiderkammer und eine Sozialberatung 74-Jährige verschmitzt. Auch Rüdiger sowie mehrere Eimer Ketchup und eini- was für Lebensmittel gesammelt wur- Glaube keine Anstellungsvoraussetzung. VON ACHIM POHL watte – in den ausgedehnten Komplex die 17-jährige Andita. Mit den Kindergar- Prozent der weiblichen Jugendlichen yola-Gymnasiums in Prizren. Das Gym- Neben Algebra und albanischer Gramma-
A
auf Bernd Backhaus: »Wenn wir zählen, öffnet immer Dienstag bis Sonn- ist Rentner: »Hier macht man etwas Ver- ge Kästen Milch und Eier in den Vorrat. den, bestimmt Skupin, was am nächsten Dennoch bekennt Backhaus: »Für mich am Stadtrand von Prizren. Die allermeis- tenkindern sitzt sie auf dem Boden und in ländlichen Gebieten können nicht nasium ist einer der Leuchttürme im tik werden hier vor allem Verantwortungs-
fest in Gott verankert bleiben, tag zwischen acht und 15 Uhr. Nur drei nünftiges und hat einen strukturierten Der schlanke 32-Jährige mit dem blauen Tag gekocht wird. So soll es morgen eine ist meine Arbeit eine Anfrage an meinen n einer Schule in Prizren wer ten von ihnen stammen aus wohlhaben- liest eine volkstümliche Geschichte vor. lesen und schreiben. kosovarischen Bildungssystem und wird bewusstsein und Gemeinschaft geübt.
der uns liebt und uns stützt, sind wir Wochen im Hochsommer bleiben die Tag.« Weiter auf Seite 8 >>> den gesellschaftliche Grenzen den Verhältnissen. Direkt daneben liegt Nachher erklärt sie in geschliffenem Eng-
für die Wichtigkeiten des Lebens ge- Tore geschlossen. Dann wird das Nötigs- Rechts: Matthias bringt Körbe und Säcke durchbrochen und Kindern der die Roma-Siedlung »Tranzit«, die ihren lisch: »Um ehrlich zu sein, hatte ich vorher
wappnet«, trägt er die Twitter-Bot- te renoviert und Instand gesetzt. »Wir Ein Wink des Himmels von der Abholung aus dem Bulli in den Zugang zu Bildung ermöglicht. Namen von der vorbeiführenden Schnell- gar keinen Kontakt zu den Roma. Beim
schaft des Tages von Papst Franziskus leben zu 100 Prozent von Spenden, von Links: Ilka packt die belegten Brote Vorrat: Die Suppenküche lebt ausschließ- straße erhielt. Dort herrschen Armut und Vorbeifahren konnte ich Kinder
© Fotos: Achim Poh l / Renovabis
vor. Dann spricht er noch einen Segen Geld-, Lebensmittel- und Kleiderspenden »Als einen Wink des Himmels« empfand in die Verteilbox. © Foto: Alfred Herrmann lich von Spenden. © Foto: Alfred Herrmann Kaltrina, das Mädchen aus Prizren im Ko- Perspektivlosigkeit; es scheint kaum vor- sehen, die bettelten, manche
über Speise und Gäste, bevor Maximi- und vor allem auch von Zeitspenden«, Maximilian die Suppenküche, als er vor sovo, ist wirklich imponierend. Die Zehn- stellbar, dass sich diese komplett verschie- suchten sogar im Müll nach
lian und Bruder Andreas ihre Kellen in unterstreicht Backhaus die Unabhängig- zwei Jahren ein paar Straßen weiter in jährige, die uns in diesem Jahr von einem denen Welten an einem Punkt berühren. Essbarem – alles ganz in der
die beiden dampfenden 70 Liter-Töpfe keit der katholischen Ordenseinrichtung. seine neue Wohnung zog. Der 29-Jährige Plakat der Pfingstaktion von Renovabis Nähe unserer Schule! Als
Themen-
Lernen
tauchen. Konkret heißt das: Ohne das Engagement ist als Industriekletterer viel unterwegs anlächelt, sei wissbegierig und lerneifrig, Eine andere junge Ashkali – so nennen ich das erste Mal im
Die Gäste stehen bereits in einer langen
der fast 90 Ehrenamtlichen gibt es nichts
zu Essen – ein Zeugnis lebendigen Glau-
und versucht sich daher wenigstens ein-
mal in der Woche für andere einzusetzen:
so hat es Pater Axel Bödefeld, der ehema-
lige Schulleiter des renommierten Loyola-
sich die Roma im Kosovo selbst – hat ei-
nen Traum: Unbeirrbar bereitet sich die
Projekt war, liefen
die Kinder direkt Schwerpunkt
2019:
ist
Schlange vor der Essensausgabe. Einer bens mitten in der Welt, das Christen wie »Mir geht es gut und da möchte ich etwas Gymnasiums am Stadtrand von Prizren, zehnjährige Izmirka auf die schwere Auf- auf mich zu und
nach dem anderen bekommt eine Schüs- Nicht-Christen durch ihren unermüdli- zurückgeben.« Ilka dagegen begann vor erzählt. nahmeprüfung des Loyola-Gymnasiums umarmten mich.
Leben
sel Suppe sowie ein belegtes Brot. Wer chen Einsatz geben. fünf Jahren als Ein-Euro-Jobberin in der vor. Sie sitzt auf dem Boden vor dem un- Für manche bin Immer vor Pfingsten stellt
möchte, kann sich auch Salat nehmen. Suppenküche. Sie blieb und macht nun Kaltrina stammt aus der Roma-Siedlung verputzten Ziegelhaus, einen Schreibtisch ich mittlerweile das katholische Hilfswerk
Die Suppenküche der Franziskaner im 9:00 Uhr: Ilka, Ralf und Norbert sitzen einmal die Woche ehrenamtlich mit. »Ja, auf der anderen Straßenseite. Dort sind hat sie nicht; umgeben ist sie von ihren eine Art Famili- Renovabis seine Arbeit mit
Berliner Stadtteil Pankow ist an diesem im Arbeitsraum hinter der Küche und man will natürlich helfen«, erklärt Ilka ihr die Bedingungen zum Lernen und zum lärmenden Geschwistern. Stolz zeigt Iz- enmitglied. Die einem jährlichen Schwer-
Dienstag gut besucht. schmieren Brote. Maximilian, Jan und Engagement, »aber es ist auch diese Ge- Planen von Zukunftsperspektiven nicht mirka ihr letztes Zeugnis mit ausnahmslos Arbeit hier hat punktthema und einem
»Jetzt, am Monatsanfang, verteilen wir Rüdiger pellen Zwiebeln, schälen Gurken meinschaft hier hinten in der Küche. Es gerade einfach. Dennoch: Im Rahmen des guten Noten. Izmirka wäre damit das erste mein Denken und zentralen Plakat vor. Dieses Unterstützen Sie
am Tag rund 200 Essen. Am Monatsen- und schneiden Paprika. »Heute brauchen herrscht eine so gute Atmosphäre.« Sozialprojektes »Loyala Tranzit« kümmern Mädchen aus dem Armenviertel auf der meinen Blick auf Jahr geht es um das Thema
de, wenn das Geld knapp wird, können wir 200 Brote«, gibt Norbert vor, nimmt sich Schüler aus dem Loyala- Gymnasium Elite-Schule. die Gesellschaft ver- Bildung. Auf dem zentralen Bildungsarbeit
es über als 300 sein«, erklärt Backhaus. zwei Scheiben vom Stapel und belegt sie Christliche Nächstenliebe oder den Glau- regelmäßig um ihre Nachbarn. ändert.« Das Projekt Plakat ist die zehnjährige im Osten Europas!
/ Achim Pohl
Mehr als 80.000 Portionen gebe die ka- mit Bierschinken und Salami. Sein Tisch- ben nennt keiner als Motiv. Die meisten Dennoch es gibt viele Beziehungen ist dank der Spenden- Kaltrina aus Prizren im Kosovo
Foto: Renovabis
tholische Initiative pro Jahr an Bedürf- nachbar Ralf hat seinen ersten Tag. Der Helfer gehören keiner Kirche an, was in Das Loyola-Gymnasium in Prizren gilt zwischen den beiden Welten: Nach Schul- mittel von Renovabis abgebildet und wirbt für das Ak-
tige aus, an Menschen am Rand, ohne 38-Jährige absolviert ein Sozialprakti- Berlin wenig verwundert, in einer Stadt, als die beste Schule des Kosovo. Jeden schluss beteiligen sich viele Schüler der mittlerweile in einem tionsthema »Lernen ist Leben«.
Teilhabe am gewöhnlichen Alltagsleben kum auf dem Weg zum Erzieher. Norbert in der Konfessionslosigkeit und Religi- Morgen strömen hunderte Jungen und Oberstufe am Projekt »Loyola Tranzit«, Neubau mit Spielplatz
der Gesellschaft, so der Leiter der Sup- dagegen kommt bereits neun Jahre je- onsungebundenheit der Normalfall ist. Mädchen in Schuluniformen – alle mit bei dem sie sich als Nachhilfelehrer um und hellen Räumen un-
Mit diesem Plakat und dem Mädchen Kaltrina
penküche. den Dienstag. »Mit zunehmendem Alter Christen und insbesondere Katholiken strahlend weißem Hemd und gelber Kra- Roma-Kinder kümmern. Eine von ihnen ist tergebracht. (10 Jahre) aus Prizren im Kosovo wirbt Renovabis
2019 für das Aktionsthema »Lernen ist Leben«.
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