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Mehr Straßenbahn wagen! Wohin führt das Bremer Straßenbahnnetz der Zukunft? Diskussionsangebot von BUND und Einfach Einsteigen für eine Strategie zum Ausbau des Bremer Straßenbahnnetzes
Warum Bremen mehr Straßenbahn wagen muss Mitte der 1980er Jahre hat der BUND ein Straßenbahnausbau-Konzept erar- Einfach- Das Bremer Straßenbahnnetz ist ein Schatz: Während viele Städte in beitet, von dem maßgebliche Anteile später auch im offiziellen ÖPNV-Konzept Deutschland in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts für die auto- Einsteigen- des Bremer Senats Berücksichtigung fanden. Darin enthalten war u.a. auch gerechte Stadt ihre Straßenbahnnetze ganz eingestellt oder zu großen Teilen Basiskonzept die Wiederaufnahme der Linie 4 nach Horn-Lehe sowie deren Weiterbau nach unter die Erde gelegt haben, blieb das Bremer Netz größtenteils erhalten. Trotz Borgfeld und Lilienthal. Fahrscheinfreiheit und 80 Mio Euro Streckenstillegungen kam es glücklicherweise auch immer wieder zu Erweite- Anfang 2019 hat Einfach Einsteigen sein Basiskonzept für einen umla- pro Jahr für Nahverkehrsausbau rungen des Netzes. Es wuchs allerdings immer nur sehr langsam, womit das genfinanzierten Nahverkehr veröffentlicht. Es war das Ziel, neben einem fahr- schienengebundene Nahverkehrsnetz Bremens bei der Entwicklung im Ver- Mark Wege Einfach Einsteigen schlägt eine scheinfreien Betrieb des Bremer Nahverkehrs Eigenmittel in Höhe von jährlich gleich zu anderen deutschen Städten zurückgeblieben ist. Damit das Netz im Nahverkehrsfinanzierung über mindestens 80 Mio € für einen umfassenden Ausbau des Streckennetzes von eine Umlage vor. Bremer*innen Sinne der Verkehrswende zukunftsfähig wird, müssen folgende Probleme im Straßenbahn und Regio-S-Bahn sowie die Anschaffung zusätzlicher Fahrzeuge und Pendler*innen würden künftig Bestandsnetz angegangen werden: zu generieren. 19,85 €/ Monat bezahlen. Bei einem Einkommen unter 1.150 € wären es ■■ Alle Linien führen über die Innenstadt. Das macht den Betrieb anfällig für Im Jahre 2014 wurde parteiübergreifend der Verkehrsentwicklungsplan 10 €. Minderjährige und Schwerbe- Störungen bei Unfällen, Veranstaltungen und Demonstrationen oder unflexibel, 2025 (VEP) in der Bremer Bürgerschaft verabschiedet und bildet nunmehr die hinderte wären befreit; Studierende wenn es zu Bauarbeiten kommt. Basis für den weiteren Ausbau des öffentlichen Verkehrsnetzes. Die Umset- beziehen weiterhin das Semester- ■■ Im Straßenbahnnetz fehlen Querverbindungen zwischen den Linien und zung dieser Pläne im VEP 2025 hat sich jedoch als äußerst schwierig erwiesen; ticket. Tourist*innen zahlen 3 € pro Nacht. Die Wirtschaft zahlt 3,23 % Stadtteilen. Da nur langsame tangentiale Busverbindungen existieren, geht bis heute wurde keine der im Jahre 2014 verabschiedeten Ausbauplanungen ihres Gewinns. Mehr dazu: es meist schneller, mit der Straßenbahn über die Innenstadt zu fahren. Fahr- des Straßenbahnetzes umgesetzt. Dieter Mazur https://nstgn.eu/basiskonzept gäste, die gar nicht in die Innenstadt wollen, machen dort die Bahnen voller als Und auch bei der im Jahre 2020 begonnenen Fortschreibung des VEP 2025 notwendig. ist kein weiterer Ausbau des Straßenbahnnetzes vorgesehen. ■■ Es gibt mit der Linie 4 nach Lilienthal nur eine existierende Verbindung und Dem setzen nun BUND und Einfach Einsteigen eine Strategie zum Ausbau mit der Linie 8 nur eine weitere geplante Verbindung ins Bremer Umland. des Bremer Straßenbahnnetzes entgegen. Mit dem Konzept „Mehr Straßen- ■■ Zahlreiche Bremer Stadtteile haben gar keine Anbindung an die Straßen- bahn wagen! Wohin führt das Bremer Straßenbahnnetz der Zukunft?“ wird eine bahn, z. B. Findorff und Woltmershausen. langfristige Vision für den öffentlichen Verkehr vorgestellt. ■■ Fehlende bzw. langsame Verbindungen können zeitlich nicht mit dem Auto Straßenbahnbau ist ein Marathonlauf: Die Erfahrungen der letzten Jahr- konkurrieren. Der ÖPNV gilt als wenig zuverlässig. Das trägt auch dazu bei, zehnte zeigen, wie viele Jahre ins Land gehen können, bis eine einmal geplante dass von den täglich mehr als 160.000 Pendler*innen über 70 % das Auto wäh- Straßenbahnlinie auch wirklich realisiert ist. Wir wollen über das tägliche ver- len. Bremen hat einen vergleichsweise geringen Nahverkehrsanteil von nur kehrspolitische Kleinklein weit hinausdenken und ein Diskussionsangebot für 16 %; der VEP 2025 sieht im bestmöglichen Szenario nur eine bescheidene einen Netzausbau machen. Die zentrale Frage lautet: „Wie könnte in Bremen Steigerung auf 20 % vor. eine Verkehrswende konkret aussehen, die aufgrund des Klimawandels drin- ■■ Die Pläne zur Autofreien Innenstadt brauchen ein deutlich ausgebautes gender denn je ist?“ Nahverkehrsnetz, damit der ÖPNV zur attraktiven Alternative für Autofahrende Unser Vorschlag basiert auf längst bestehenden Planungen; diese wurden wird. Eine Angebotsausweitung im bestehenden Netz kann nur ein Anfang sein. jedoch durch eigene Ideen weiterentwickelt und präzisiert. Da wir nicht über ■■ Viele der hier vorgeschlagenen Strecken sind bereits früher von Straßenbah- die Kapazitäten professioneller Expert*innen verfügen, erhebt dieser Entwurf nen bedient worden. So wurden zwischen den 1940er und 1970er Jahren die nicht den Anspruch, perfekt und in jeder Hinsicht umsetzbar zu sein. Es geht Linien nach Rablinghausen, Findorff und Burg stillgelegt. Ein Zeichen falscher also nicht um eine 1:1-Umsetzung. Vielmehr wollen wir einen öffentlichen Dis- Verkehrsplanung. kussionsprozess in Gang setzen und Politik und Verwaltung dafür gewinnen, die Verkehrswende deutlich schneller und mutiger anzugehen und mehr Stra- Anteile des ÖPNV am Gesamtverkehr in ausgewählten Städten ßenbahn zu wagen! Jahr 2008 100% 80% Mark Wege Dieter Mazur 60% Gründer und Sprecher Vorsitzender 40% Einfach Einsteigen BUND Bremen 20% 27% 21% 24% 22% 23% 14% 0% Bremen Berlin Dresden Erfurt Kassel Frankfurt am Main 2 Quelle: TU-Dresden, Gerd-Axel Ahrens (2009): Sonderauswertung zur Verkehrhebung „Mobilität in Städten 2008“, Dresden. 3
Straßenbahnen statt Busse Klimavorteile des Nahverkehrs Die BSAG hat im Rahmen der Klimaenquete-Kommission der Bürgerschaft Für den Bremer Verkehr und seine Ausbauplanungen gibt es keine Klima- ein Konzept für ein Schnellbus-Netz vorgestellt, das den weiteren Ausbau der bilanz, ein großes Versäumnis angesichts der fortschreitenden Klimakrise. Im Straßenbahn ersetzen soll. BSAG-intern hatte die Arbeitsgruppe BSAG Zukunft Verkehrsmittelvergleich des Umweltbundesamtes schneidet der Nahverkehr 2030 (Z30) jedoch auch ein Konzept für den weiteren Ausbau der Straßenbahn in der Klimabilanz deutlich besser ab als der motorisierte Individualverkehr erarbeitet. Ein Schnellbus-Netz ist zügig und kostengünstig realisierbar und (MIV). Insbesondere die Straßenbahn hat eine positive Umweltbilanz: Sie emit- verbessert das Nahverkehrsangebot, kann jedoch nur als eine Übergangslö- tiert deutlich weniger Treibhausgase und andere Schadstoffe. In Bremen fah- sung betrachtet werden. ren die Straßenbahnen bereits seit 2010 ausschließlich mit Ökostrom, was ihre Straßenbahnen haben viele Vorteile gegenüber Bussen: Sie sind in der Umweltbilanz weiter verbessert. Regel schneller und pünktlicher als Busse, weil sie überwiegend auf eigenen Gleiskörpern fahren. Sie haben mehrere Ein- und Ausstiege, was zur Verkür- Ausschnitt aus dem Entwurf zung der Haltezeiten führt. Ein weiterer Vorteil ist die Antriebstechnologie: Seit eines Schnellbus-Netzes der Auslastung der Verkehrsmittel Vergleich der durchschnittlichen Emissionen einzelner Verkehrs- mehr als 100 Jahren fahren Straßenbahnen erfolgreich elektrisch. Die gegen- BSAG — vorgestellt in der in Deutschland mittel im Personenverkehr in Deutschland — Bezugsjahr 2019 wärtigen Dieselbusse sollen künftig durch alternative, klimaneutrale Antriebe Klimaenquete-Kommission ersetzt werden. Allerdings sind diese Antriebstechnologien noch nicht ausge- Quelle: Bremer Straßenbahn AG, 2020 100% Flüchtige reift. Verkehrsbetriebe und Politik zögern, sich auf eine Technologie festzule- 80% Treibhaus- Kohlen- Verkehrsmittel Kohlenwasser- Stickoxide Partikel3 gen, weil die Gefahr millionenschwerer Fehlinvestitionen in die Busse und die gase1 monoxid 60% stoffe2 Infrastruktur besteht. 40% Eisenbahn, Straßenbahnen haben, abhängig von den eingesetzten Fahrzeugtypen, eine 55 0,04 0,01 0,19 0,004 Nahverkehr 20% um 50 bis 400 % größere Beförderungskapazität gegenüber Bussen und auch 28% g/Pkm 19% 19% Linienbus, 80 0,06 0,03 0,29 0,005 eine drei- bis viermal höhere Lebensdauer als Busse. Mit einer geringeren Zahl 0% Nahverkehr Eisenbahn, Linienbus, Straßen-, an Fahrzeugen und Fahrpersonal kann dieselbe Personenanzahl befördert wer- Nahverkehr Nahverkehr Stadt- und Straßen-, Stadt- U-Bahn 55 0,03 0,00 0,05 0,002 den. Straßenbahnen sind geräumiger und komfortabler, bieten mehr Raum für und U-Bahn Kinderwagen, Rollstühle oder Rollatoren. Die höhere Laufruhe der Straßenbah- Gesamtkapazität Quelle: TREMOD 6.14, Umweltbundesamt, 11/2020 nen trägt zu einem deutlich hohen Fahrkomfort bei. Ein Verzicht auf umfas- Genutzte Kapazität https://www.umweltbundesamt.de/bild/vergleich-der-durchschnittlichen-emissionen-0 senden Netzausbau würde die Abhängigkeit vom Auto verfestigen und die g/Pkm = Gramm pro Personenkilometer, inkl. der Emissionen aus der Bereitstellung und gesellschaftliche Teilhabe vieler Menschen deutlich erschweren. Umwandlung der Energieträger in Strom, Benzin und Diesel 1 CO2, CH4 und N2O angegeben in CO2-Äquivalenten 2 ohne Methan Beförderungskapazitäten der bei der BSAG eingesetzen Fahrzeuge 3 ohne Abrieb von Reifen, Straßenbelag, Bremsen, Oberleitungen Straßenbahnen Busse 300 Mehr Straßenbahn wagen! 250 200 150 Der Bremer Verkehrsentwicklungsplan (VEP) 2025 sieht die Erweiterung des Straßenbahnnetzes von 85 km auf 110 km sowie den Bau von 16 neuen 100 S-Bahnhöfen im Regio-S-Bahn-Netz vor. Es gibt zwar weitere Linienvorschläge, 50 diese werden jedoch zurzeit nicht weiter verfolgt. Mit der Realisierung eines umlagefinanzierten Nahverkehrs, wie im Basiskonzept von Einfach Einsteigen 0 Avenio / GT8N-1 GT8N Citaro G A23 Lion's A37 Lion's Solaris Solaris Urbino 8,6 vorgesehen, würden die Fahrgastzahlen deutlich steigen und sich die Förder- Nordlicht City City Urbino 18 Urbino 12 Alpino aussichten durch den Bund deutlich verbessern. Zudem ist für Ende 2021 die Straßenbahnen Busse Sitzplätze Stehplätze Gesamtkapazität Überarbeitung der Standardisierten Bewertung angekündigt, wodurch eben- falls die Aussicht auf Förderung von Ausbauprojekten steigt. Quelle: Die Fahrzeuge der BSAG — https://www.bsag.de/unternehmen/ueber-uns/die-fahrzeuge-der-bsag.html Buten un Binnen — https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/bsag-strassenbahn-nordlicht- 4 neuheiten-100.html 5
Konzept von BUND und Einfach Einsteigen Aufgrund der zahlreichen notwendigen Abwägungen ist es zurzeit nicht möglich, eine valide Kostenschätzung abzugeben. Zur Orientierung einige Zahlen: ■■ Anschluss aller Stadtteile an das Straßenbahnnetz. ■■ Bevorzugung von Linienverläufen auf eigener Trasse. ■■ Ein Kilometer Straßenbahn kostet zwischen 10 und 20 Millionen Euro. Die überwiegende Füh- ■■ Schaffung von Querverbindungen zwischen den Stadt- ■■ In der Neustadt gibt es einen Streckenabschnitt mit rung der Straßenbahn auf Bestandsstrecke der DHE und der BTE im Umland ist vermutlich deutlich teilen, ohne über die Innenstadt zu fahren. abweichender Linienführung auf dem Hin- und Rückweg. günstiger. Abzuwägen ist, ob dort ein zweigleisiger Ausbau für einen attraktiven Takt notwendig ist. ■■ Querverbindungen dienen auch der Stabilisierung des Damit sollen Konflikte mit dem restlichen Verkehr redu- ■■ In Bremen sind ca. 70 km zusätzlich zu den bereits im VEP verankerten Strecken zu finanzieren, Netzes im Falle von Störungen und Bauarbeiten. ziert und das Erschließungsgebiet vergrößert werden. mit Kosten zwischen 700 Mio und 1,4 Milliarden Euro. Hinzu kommen Kosten für Brücken von 150 ■■ Neuerschließung großer Gewerbe- und Siedlungsge- ■■ Ausweitung der Verbindungen ins Umland. bis 200 Millionen Euro. biete in Bremen und Niedersachsen. ■■ Führung der Vorschläge für Netzerweiterungen im ■■ Die Strecke von etwa 45 km im Umland müsste durch die betroffenen Gemeinden und Land- ■■ Schaffung einer Ringlinie, die die Innenstadt weit- Umland (Thedinghausen und Harpstedt) auf den Bestands- kreise bzw. das Land Niedersachsen finanziert werden. gehend umfährt. trassen der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE) und ■■ Bis zu 90 % der anfallenden Kosten können durch den Bund getragen werden, sofern die Stre- ■■ Im VEP geplante Netzerweiterungen werden weit- der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE). cken förderfähig sind. gehend unverändert übernommen. ■■ Weitere Kosten würden für die Anschaffung zusätzlicher Straßenbahnen (Stückpreis zwischen 2.5 und 3 Mio Euro, vermutlich teilweise förderfähig durch den Bund) und den Bau weiterer Depots entstehen. ■■ Durch die Nachrüstung von Straßenbahnen mit Akkus, um einzelne Netzabschnitte ohne Ober- leitung befahren zu können. Was leistet das vorliegende Konzept (nicht)? Die dem Konzept zugrundeliegenden Vorschläge wur- Straßenbahn nach Vegesack. Diese Strecke kann bei Aus- den mit Verkehrsplanern besprochen. Zahlreiche bereits fällen oder Störungen im Regio-Bremen-Netz als Ersatz diskutierte Vorschläge wurden aufgegriffen. dienen. Vorschläge zur Beschleunigung des Straßenbahnausbaus Die Frage nach Bundeszuschüssen muss im Prozess Mögliche Umlandverbindungen sind in unserem Vor- beantwortet werden. Allerdings werden die Förderchan- schlag nur beispielhaft ausgeführt. Weitere Potenziale cen aufgrund dieser Überarbeitung eher steigen. Bei einer müssen umfassend geprüft werden. Konflikte um Ausbaupläne sind nicht immer zu vermeiden, Verbesserungspotential sehen wir angenommenen Fahrgastzahlensteigerung im Zuge eines Ganz ausgeklammert ist der Ausbau des Regio-S-Bahn- jedoch u.a. in folgenden Punkten: umlagefinanzierten Nahverkehrskonzeptes steigt die För- Netzes, weil hier bei der Nutzung der Gleise ggf. auch die derwahrscheinlichkeit von Ausbauprojekten. gleichzeitige Nutzung durch den Güter- und Fernverkehr ■■ Fehlende Gesamtperspektive: Bei der Planung der Osttangente wurde die Ausdünnung des Tak- Bremen-Nord bleibt wegen der komplexen Lage vorerst bedacht werden muss. tes nach Sebaldsbrück beklagt. Eine gleichzeitige Projektierung der ebenfalls geplanten Verbin- weitgehend ausgeklammert, bis auf die Verlängerung der dung vom Weserwehr zur Malerstraße hätte diesen Einwand gar nicht erst auftreten lassen. ■■ Zur Beschleunigung des Netzausbaus und der Verkehrswende werden mehr Mittel für die Pla- nung, die Bürgerbeteiligung und die Kommunikation benötigt. Streckenausbau und geschätzte Kosten ■■ Arbeitsabläufe innerhalb der verantwortlichen Behörden müssen optimiert werden. ■■ Bremen sollte sich auf Bundes-/EU-Ebene langfristig dafür einsetzen, das Planungsrecht, z.B. die Optimierung von EU-Ausschreibungen, zu ändern. Das Bremer Straßenbahnnnetz umfasst aktuell laut men-Thedinghauser Eisenbahn (BTE) und der Delmen- ■■ Mögliche Klagen gegen einzelne Ausbauprojekte haben weniger Relevanz, wenn es einen umfas- Wikipedia 79 km, unsere eigene Messung auf Open-Street- horst-Harpstedter Eisenbahn (DHE). senderen Ausbauplan gibt und in der Zwischenzeit andere Planungen verfolgt werden. map ergab 85 km. Im VEP 2025 sind Erweiterungen des Im Vorschlag sind drei zusätzliche Brücken enthalten: ■■ Baumfällungen lassen sich reduzieren, indem die Straßenbahn abschnittsweise ohne Oberlei- Netzes um knapp 25 km vorsehen; davon liegen 16 km Eine Brücke parallel zur Karl-Carstens-Brücke (Erdbeer- tung fährt und/oder die Trassen auf bestehenden Fahrspuren zulasten des MIV verlaufen. Im Mün- in Bremen. Zusätzliche Erweiterungsmaßnahmen, die im brücke), eine weitere von der Überseestadt zum Pier 2 chener Englischen Garten ist eine Tram ohne Oberleitung geplant. Die Siemens-Straßenbahnen der Vorlauf der Aufstellung des VEP geprüft, aber (hauptsäch- sowie eine Brücke parallel zur geplanten Fahrradbrücke, Baureihe Avenio, die auch in Bremen gerade eingeführt werden, erlauben grundsätzlich eine Nach- lich aus Kostengründen) zurückgestellt wurden, belaufen die die Überseeinsel mit Woltmershausen verbindet und rüstung von Akkus. Es ist zu prüfen, ob dies auch bei den in Bremen ausgelieferten Fahrzeugen sich auf weitere 18 km. das Güterverkehrszentrum (GVZ) anbindet. möglich ist. Unser Vorschlag fügt den Plänen des Verkehrsent- Das Konzept greift ferner die im VEP 2025 enthal- ■■ In Abschnitten mit engem Straßenzuschnitt sollte eine eingleisige Führung geprüft werden. wicklungsplans (VEP) 2025 etwa 97 km hinzu, davon 52 tene Strecke durch den Bürgerpark auf. Generell ist eine ■■ Die Platzierung von Oberleitungsmasten zwischen den Gleisen anstatt beidseitig entlang der km innerhalb Bremens und weitere ca. 45 km ins Umland Linie, die als Teil einer Ringlinie die Stadtteile Findorff und Straße kann das Konfliktpotential reduzieren. - davon ca. 35 km auf den bestehenden Strecken der Bre- Schwachhausen verbindet, sehr sinnvoll. 8 9
Bereits im Verkehrsentwicklungsplan 2025 Strecken, die (hauptsächlich) unsere eigenen enthaltene Strecken Ideen sind ■■ Verlängerung von Huchting, Roland-Center nach ■■ Querverbindung Riensberg nach Horn [VEP-Maß- ■■ Verbindung von der Falkenstraße über die hausen. Der Abschnitt Huckelriede bis Brinkum basiert auf Mittelshuchting, Brüsseler Str. und Weyhe, Hagener Str. nahmennr. E.2]. Streckenlänge: ca. 1 km. Findorffstraße zur Hollerallee. Ermöglicht Anbindung einer alten BSAG-Planung. Streckenlänge: ca. 20,7 km. [VEP-Maßnahmennr. BS.19, BS.20]. Teilweise Benutzung ■■ Querverbindung Weserwehr zur Malerstr. [VEP-Maß- des Schlachthofs und trägt als zusätzliche Querung der ■■ Anbindung des GVZ, das bisher nur schlecht über von Strecken der Bremen-Thedinghauser Eisenbahn (BTE). nahmennr. E.3]. Streckenlänge: ca. 500 m. Bahngleise zur Netzstabilisierung bei. Streckenlänge: die regelmäßig überfüllte Buslinie 63(S) angebunden ist. Streckenlänge: ca. 13,8 km. ■■ Querverbindung Ost von Julius-Brecht-Allee ca. 1 km. Streckenlänge: ca. 5,3 km. ■■ Verlängerung Kulenkampffallee zur Universität über Steubenstr. zur Benningsenstr. [VEP-Maßnahmennr. ■■ Straßenbahn in der Überseestadt, inkl. ■■ Anbindung Oberneuland: realisiert als Querver- [VEP-Maßnahmennr. E.5]. Streckenlänge: ca. 1,7 km. BS.18]. Streckenlänge: ca. 1,5 km. Weser- und Hafensprung. Bereits in Planung, aber nicht bindung von Horn an der heutigen Linie 4 über Oberneu- ■■ Verlängerung Gröpelingen nach Oslebshau- ■■ Verlängerung Sebaldsbrück nach Tenever im VEP enthalten. Wir streben jedoch eine umfassendere land bis zur Haltestelle Osterholzer Landstr. an der heuti- sen [VEP-Maßnahmennr. E.1]. Streckenlänge: ca. 2 km. [VEP-Maßnahmennr. E.4]. Streckenlänge: ca. 4,4 km. Einbindung der Überseestadt ins Gesamtnetz an. Die Stre- gen Linie 1. Streckenlänge: ca. 6,5 km. ckenführung basiert auf der Stellungnahme von Einfach ■■ Querverbindung von Peterswerder nach Kattenturm. Einsteigen Streckenlänge: ca. 6 km. Essentieller Bestandteil der Ringlinie 9 über die Erdbeer- Während der VEP-Entwicklung diskutierte ■■ Strecke von Tenever nach Oyten. Beispiel für eine brücke. Streckenlänge: 4,3 km. Verbindung in das Umland, um Pendler*innen eine Alterna- ■■ Querverbindung Horn nach Sebaldsbrück. Führt von Strecken (nicht aufgenommen) tive zum Auto zu geben. Weiterer Ausbau in Oyten selbst, u.a. in die (geplanten) Gewerbegebiete, scheint sinnvoll. (H) Bgm.-Spitta-Allee über die gleichnamige Straße, dann über In der Vahr und Vahrer Str. nach Sebaldsbrück (Stre- Streckenlänge: ca. 5,7 km. ckenverlauf Bus 21). Streckenlänge: ca. 4 km. ■■ Querverbindung Neustadt von Huckelriede über ■■ (teilweise )Verlängerung Bürgerpark nach ■■ Strecke von Mittelshuchting/Brüsseler Str. über ■■ Bremen-Nord. Führt vom Bhf Oslebshausen Kornstr. und Gastfeldstr. bis zur Langemarckstr. In unserem Findorff, entlang Hollerallee, Eickedorfer Straße, Fürther Delmenhorst nach Harpstedt. Kostengünstige Anbindung über Grambke, Burg, Lesum nach Vegesack (Strecke Bus Vorschlag wird diese Strecke zwischen Langemarckstraße Straße. Streckenlänge: ca 1,7 km. des Bremer/Delmenhorster Umlands, um Pendler*innen 95). Das Teilstück bis Ossietzkystraße ist Voraussetzung und Kirchweg nur eingleisig geführt und zusätzlich wird ■■ (teilweise ) Streckenast nach Woltmershausen, attraktive Verbindungen zu bieten. Teilweise auf den beste- für die Strecke zu den Stahlwerken. Streckenlänge: ca. eine weitere eingleisige Strecke durch die Gastfeldstraße Rablinghausen. Allerdings führt unsere vorgeschlagene henden Strecken der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn. 10,7 km. und Pappelstraße geführt. Streckenlänge: ca. 4,8 km. Verbindung, nicht wie im VEP über die historische Straßen- Streckenlänge: ca. 29,8 km. ■■ Anbindung Bhf Gröpelingen. Zweigt kurz hinter Grö- ■■ (teilweise ) Querverbindung Nord von Walle bahn über die Woltmershauser Str., sondern bis Friedhof ■■ Anbindung Stahlwerke, die bisher schlecht an den pelingen von der Bremen-Nord-Strecke ab und führt durch über Findorff und den Bürgerpark nach Schwachhausen/ über die Simon-Bolivar-Straße und Auf dem Bohnenkamp, Nahverkehr angebunden sind. Streckenlänge: ca. 2,8 km. den Schwarzen Weg zum geplanten Bhf Gröpelingen. Kirchbachstr. Wir haben als eine mögliche Alternative eine direkt am Tabakquartier vorbei. Streckenlänge: ca. 4,8 km. ■■ Verbindung Huckelriede - Brinkum und Verlän- Streckenlänge: ca. 0,9 km. Tunnelverbindung aufgenommen, andere Alternativen gerung der Mitbenutzung der BTE-Strecke bis Theding- sind denkbar. Streckenlänge: 6,95 km. Impressum Redaktion: Mark Wege Text: Mark Wege, Dieter Mazur Konzept: Mark Wege, Julian Unbescheid, Simon Schreckenberg Weitere Mitarbeit: Johannes Bouchain, Sabine Sommer, Lisa Tschink, Bernd Quellmalz, Beatrix Wupperman, Wolfgang Geißler Linienplan: Simon Schreckenberg Layout & Grafiken: Adriana Lemus — vicexversa.com Fotonachweise: s. 2 / Dieter Mazur: Birgit Wingrat / Mark Wege: Anna Rachow; s. 1, 3, 4, 10, 11 / Straßenbahnen: Julian Unbescheid Einfach Einsteigen e.V. Postfach 106052 28060 Bremen Telefon: 0421 / 56 50 54 76 https://einsteigen.jetzt team@einsteigen.jetzt Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. Landesverband Bremen Am Dobben 44 28203 Bremen Telefon: 0421 / 79 00 20 https://bund-bremen.net 10 info@bund-bremen.net 11
Unsere Forderungen ■■ Die Bremer Landesregierung und das Verkehrsressort müssen den Ausbau des Nahverkehrs, insbesondere des Straßenbahn- netzes, deutlich ernster nehmen. ■■ Die aktuelle Fortschreibung des VEP 2025 darf nicht ohne umfangreiche, zusätzliche Projekte zum Ausbau des Straßen- bahnnetzes verabschiedet werden. ■■ Damit ein Ausbau auch umgesetzt werden kann, muss eine langfristige Finanzierungsperspektive auf den Weg gebracht wer- den. Das Land Berlin plant, von 2020 bis 2035 28,1 Milliarden Euro in den Nahverkehrsausbau zu investieren. Das sind, umgerechnet auf die Bevölkerungszahl, 7630,- Euro pro Einwohner*in. Bremen sollte hier mindestens gleichziehen. ■■ Für eine beschleunigte Umsetzung von Ausbauprojekten sollte im Verkehrsressort deutlich mehr Personal eingestellt werden. Mehr Straßenbahn wagen zum Download: https://nstgn.eu/strassenbahnkonzept Einfach Einsteigen Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) e.V. @einsteigen.jetzt Landesverband Bremen @einsteigenjetzt @BUND.Bremen @einsteigen.jetzt @bund_hb @einfacheinsteigen @bundbremen
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