MEHRJAHRES-PLANUNG 2021-2025 - der Unternehmung Wiener Gesundheitsverbund erstellt im November 2020 - Stadt Wien
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MEHRJAHRES- PLANUNG 2021-2025 der Unternehmung Wiener Gesundheitsverbund erstellt im November 2020 Seite 1
Inhaltsverzeichnis zur Mehrjahresplanung 2021-2025 der Unternehmung „Wiener Gesundheitsverbund“ 1. ERLÄUTERUNGEN ZUM MEHRJAHRESPLANUNG 2021 BIS 2025 ......................... 3 2. FINANZÜBERSICHT 2021 BIS 2025 ................................................................. 7 3. INVESTITIONSPLANUNG 2021 BIS 2025.........................................................12 Seite 2
1. Erläuterungen zur Mehrjahresplanung 2021 bis 2025 Gemäß § 16 des Statuts der Unternehmung Wiener Gesundheitsverbund ist eine rollierende Finanzplanung für fünf Jahre, und zwar für das kommende Budgetjahr und die vier Folgejahre, zu erstellen. Die Planung entspricht den strategischen Zielen gemäß § 8 Abs. 2 des Statuts, die gemeinsam mit der vorliegenden Planung dem Gemeinderat zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt werden. In Verbindung mit den strategischen Zielen gem. § 8 Abs. 2 des Statuts begründet die Planung die strategischen Planungsentscheidungen für das kommende Budgetjahr und die vier Folgejahre, gibt allen Akteurinnen und Akteuren Planungssicherheit und ist gleichzeitig der Rahmen für die weitere Entwicklung des Wiener Gesundheitsverbundes. Die ausgewiesenen Budgetansätze für 2021 wurden im Lichte der vorgegebenen finanziellen Rahmenbedingungen erstellt. Die für die Jahre 2022 ff seitens des Wiener Gesundheitsverbundes dargestellten erforderlichen Betriebskostenersätze sind in weiterer Folge (insbesondere WP 2022) u.a. an den vom Wiener Gemeinderat festgesetzten Finanzrahmen der Folgejahre anzupassen. Im Laufe des Jahres 2021 wird die Aufteilung der Zuschüsse an die tatsächlichen Erfordernisse angepasst werden. Der Wiener Gesundheitsverbund ist ein wesentliches Element der öffentlichen Infrastruktur, seine zusätzliche Bedeutung als kritische Infrastruktur zeigt sich besonders unter dem Eindruck der Herausforderungen der COVID-19 Pandemie. Seit Bekanntwerden der Ausbreitung des SARS-CoV-2-Virus als Pandemie im Jänner 2020 hat der Wiener Gesundheitsverbund laufend seine Strukturen an die aktuelle Entwicklung angepasst. Die permanente Sicherstellung der PatientInnenversorgung an den Kliniken des Wiener Gesundheitsverbundes wird daher auch weiterhin gemäß der COVID-19-Pandemie – Versorgungsstrategie des Wiener Gesundheitsverbundes vom Oktober 2020 erfolgen. Diese Versorgungsstrategie sieht einen Eskalationsplan in sechs Stufen vor. Die bisherigen und die erwarteten Auswirkungen der Pandemie haben wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Versorgungsleistung und damit auch auf die Leistungserlöse und Sachaufwände. Ausgehend von den verfügbaren Ressourcen – Kapazitäten (Betten, Geräte etc.) und Personalressourcen – wurde ein entsprechendes stationäres und ambulantes Leistungsgeschehen Seite 3
geplant. Die Leistungsplanung wurde einerseits unter grundsätzlicher Berücksichtigung der Vorgaben des österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG), des Regionalen Strukturplan Gesundheit (RSG) und andererseits mit den laufenden Neuorganisations- und Leistungsentwicklungsprojekten, die zu einem abgestimmten und einander ergänzenden Leistungsangebot führen sollen, erstellt. Die Sicherung des Personalbedarfes und damit die Sicherstellung der Gesundheitsversorgung und Pflege der Wienerinnen und Wiener sowie die Einhaltung der Versorgungsverpflichtung entsprechend der Länder-Vereinbarung gemäß Vereinbarung § 15a B-VG sind zentrale Anliegen des Wiener Gesundheitsverbundes. Durch die demographische Entwicklung, die Zunahme chronischer Erkrankungen und die steigende Komplexität von Krankheitsbildern ist die langfristige Personalstandsentwicklung in den Fokus zu setzen. Zu diesem Zweck wurden eine gemeinsame Ausbildungsstrategie für den Gesundheitsstandort Wien zwischen der FH Campus Wien, dem Fonds Soziales Wien und dem Wiener Gesundheitsverbund erarbeitet. Der Wiener Gesundheitsverbund wird dabei ab 2021 die Finanzierung der zusätzlichen Ausbildungsplätze im Bereich der medizinisch technischen Dienste und Hebammen (MTDG) übernehmen. Der Fonds Soziales Wien übernimmt die Ausbildung der Pflege für Wien, wobei der Bedarf des Wiener Gesundheitsverbundes weiterhin im Eigenbereich ausgebildet wird. Resultierend aus den Personalbedarfsberechnungen wurde unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben (Betriebs- und Behördenauflagen) sowie der aktuellen Leistungserfordernisse ein zusätzlicher Personalbedarf identifiziert. Der Personalbedarf wurde im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten in der Planung 2021 berücksichtigt. Der Aufwand, für den gesetzlich ermöglichten Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz ist nicht im Wirtschaftsplan inkludiert, da dieser noch nicht im Detail abschätzbar ist. Für den Wiener Gesundheitsverbund wurde eine Ziel- und Gesamtplanung erstellt. Dabei wurde auf die med. Leistung des Projektes „WND: Neuausrichtung KAV“ vom Mai 2018 aufgesetzt und eine verbundweite Strukturplanung durchgeführt. Abgesehen von allen Strukturveränderungen ist die erweiterte Grundversorgung an allen Standorten vorgesehen, somit entstehen inhaltlich fachlich koordinierte, aber auch einander ergänzende Fächerzusammensetzungen an den Klinikstandorten. Damit werden medizinische Kompetenzzentren geschaffen, die eine Voraussetzung für die Seite 4
permanente Weiterentwicklung der Versorgungsqualität sowie die Optimierung der Betriebskosten und der Investitionen darstellen. Zu den fachübergreifenden klinischen Konzepten, mit denen fach- und abteilungsübergreifende Dienstleistungs- und Prozessabläufe nach gleichartigen Konzepten an allen Standorten eingeführt werden soll, zählen beispielsweise die Zentralen Notaufnahmen (ZNA) und Notfallstationen, die Physikalische Medizin und Rehabilitation, Akutgeriatrie und Remobilisation sowie Nachsorge, Intensiveinheiten (ICU und IMC) sowie logistische Prozesse (Logistikzentren, Sterilgutversorgung, Apothekenversorgung etc.). In Zusammenhang mit der Leistungsentwicklung ist des Weiteren die Ziel- und Gesamtplanung ausschlaggebend. Dies umfasst u.a. das Versorgungskonzept Urologie, dass die Schaffung eines Ankerstandortes je Region und die Verlagerung des Steinzentrums in die Klinik Ottakring nach Fertigstellung des Umbaus des Pavillons 27 vorsieht. Des Weiteren sind hier die Konzeptionen betreffend Leistungsverlagerungen aus der Klinik Penzing in die anderen Standorte des Wiener Gesundheitsverbundes sowie die Zusammenführung der plastischen Chirurgie der Klinik Ottakring am Standort Klinik Landstraße oder die Leistungserweiterungen der Orthopädie und Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Klinik Floridsdorf anzuführen. Das Jahr 2021 wird bei den Leistungsverlagerungen zu keinem Endergebnis führen, aber es ist vorgesehen erste wesentliche Schritte zu setzen, um die Projekte in den Folgeperioden umzusetzen. In der Teilunternehmung Allgemeines Krankenhaus Wien werden auch die nächsten Jahre von der definierten Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien sowie von der Umsetzung des im Jänner 2016 unterzeichneten Finanz- und Zielsteuerungsvertrages und der Zusammenarbeitsvereinbarung geprägt sein. Mit dem Rahmenbauvertrag zwischen Bund und Stadt Wien wurden hiermit schon die Voraussetzungen für eine Modernisierung des Universitätsklinikums AKH Wien geschaffen. Im Jahr 2021 wird beispielsweise die erste Stufe des Ausbaues des Eltern- Kind-Zentrums in Betrieb genommen werden. Zukünftig wird jedenfalls auch das Potenzial etwaiger Leistungsverlagerungen in den Planungen mitberücksichtigt werden müssen. Zielsetzung für Wien sollte sein, ein abgestimmtes Leistungsangebot für die Wienerinnen und Wiener zur Verfügung zu stellen, dabei ist der best-point- of-service für die unterschiedlichen Leistungen zu definieren und festzulegen. Als wesentliche Strukturänderung hat der Wiener Gesundheitsverbund ein Projekt zur Etablierung von Seite 5
Erstversorgungsambulanzen (EVA) an den Standorten der Wiener Städtischen Krankenanstalten (WSK) sowie eines Medizinischen Versorgungszentrums am AKH (MVZA) gestartet. Insgesamt sind alle gesetzten Maßnahmen auf ein abgestuftes Versorgungskonzept ausgerichtet. Das Zielbild sieht eine hochspezialisierte Versorgung im AKH, die erweiterte Grundversorgung sowie die Schwerpunkt- und regionsübergreifende Versorgung in den WSK und die spezialisierte sowie standardisierte Pflegeversorgung in den PWH vor. Für die Teilunternehmung Geriatriezentren und Pflegewohnhäuser der Stadt Wien mit sozialmedizinischer Betreuung wurde in der Planung eine weiterhin hohe Auslastung der verfügbaren Ressourcen angenommen. Neben der langfristigen Ausrichtung am Konzept Pflege und Betreuung in Wien 2030 wird zusätzlich die Anpassung der Versorgungsstrategien im Sinne der Ziel- und Gesamtplanung und des abgestuften Versorgungskonzeptes ein mittelfristiges Ziel darstellen. Zusammengefasst sind die wesentlichen Rahmenbedingungen/Prämissen für die vorliegende Mehrjahresplanung: Erfüllung des durch die Eigentümerin übertragenen Versorgungsauftrags Personalressourcenplanung auf Basis der durchgeführten Personalbedarfsberechnungen Erarbeitung und Umsetzung der mittel- und langfristigen Zielsetzungen aller Unternehmensbereiche des Wiener Gesundheitsverbundes Optimale Steuerung der COVID-19-Pandemie bedingte Auswirkungen Wirtschaftliche, zweckmäßige und sparsame Planung der entsprechenden notwendigen Budgetmittel Seite 6
2. Finanzübersicht in Millionen Euro 2021 2022 2023 2024 2025 1. Umsatzerlöse a) Leistungserlöse 2.257,5 2.299,6 2.342,5 2.386,2 2.430,7 b) Betriebskostenersätze 850,4 1.182,8 1.277,6 1.378,3 1.482,5 c) Klinischer Mehraufwand 36,4 36,4 36,4 36,4 36,4 3.144,3 3.518,8 3.656,5 3.800,9 3.949,6 2. Sonstige betriebliche Erträge a) Erträge aus dem Abgang vom und der Zuschreibung zum Anlagevermögen 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 b) Erträge aus der Auflösung von Investitionskostenzuschüssen 286,0 288,9 289,6 292,2 295,2 c) Erträge aus dem Ersatz der Aufwendungen für Altersversorgung 373,0 381,6 392,1 405,1 424,2 d) Übrige 420,1 439,7 467,9 470,7 486,9 1.079,1 1.110,2 1.149,6 1.168,0 1.206,3 3. Aufwendungen für Material und sonstige bezogene Leistungen a) Materialaufwand 538,8 640,3 675,5 718,3 763,9 b) Aufwendungen für bezogene Leistungen 73,7 77,0 81,3 84,8 88,6 - 612,5 - 717,3 - 756,8 - 803,1 - 852,5 4. Personalaufwand - 2.176,6 - 2.419,5 - 2.489,4 - 2.563,5 - 2.645,5 5. Abschreibungen a) auf immaterielle Gegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen aa) planmäßig 301,9 305,5 307,2 310,6 314,4 - 301,9 - 305,5 - 307,2 - 310,6 - 314,4 6. Sonstige betriebliche Aufwendungen a) Steuern, soweit sie nicht unter Steuern vom Einkommen fallen 274,2 293,6 321,5 323,4 338,9 b) Übrige 848,0 883,4 922,1 959,9 996,8 - 1.122,2 - 1.177,0 - 1.243,6 - 1.283,3 - 1.335,7 7. Zwischensumme aus Z 1 bis 6 (Betriebsergebnis) 10,2 9,7 9,1 8,4 7,8 8. Finanzergebnis - 10,2 - 9,7 - 9,1 - 8,4 - 7,8 9. Jahres übers c hus s /Jahres fehlbetrag 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 Seite 7
Im Folgenden werden die Planannahmen der wichtigsten Positionen der Finanzübersicht kurz kommentiert. Die Umsatzerlöse sind die Summe aus den Leistungserlösen, den Betriebskostenersätzen und dem Klinischen Mehraufwand. Zu den Leistungserlösen zählen jene Erlöse die in direktem Zusammenhang mit den erbrachten stationären und ambulanten Leistungen stehen. Dazu zählen die Erlöse aus dem Wiener Gesundheitsfonds, diese teilen sich in stationäre und ambulante Leistungsabgeltung sowie die sogenannte WGF-Abgeltung. Für die WGF Erlöse wurde in kaufmännischer Vorsicht eine Planannahme mit einer moderaten Steigerung angenommen. Des Weiteren zählen zu den Leistungserlösen die Pflegeentgeltverrechnung mit dem Fonds Soziales Wien. Ab 2020 kommen für ausnahmslos alle Bewohnerinnen und Bewohner die veröffentlichten Preise zur Anwendung und mit Ausnahme der Überrechnungen wird in den Planjahren kein Betriebskostenzuschuss mehr zur Finanzierung der TU PWH benötigt. Die Betriebskostenersätze durch die Stadt Wien umfassen den Betriebskostenzuschuss für den laufenden Betrieb und die Zinsen aus dem Schuldendienst, die aus dem Investitionskostenzuschuss finanziert werden. Der Betriebskostenzuschuss dient der Bedeckung des Nettogebarungsabganges in den Teilunternehmungen Management- und Serviceeinrichtungen, Wiener Städtische Krankenanstalten und Allgemeines Krankenhaus Wien - Medizinischer Universitätscampus. Im Betriebskostenzuschuss ist auch die Abgeltung der Überrechnung von Jubiläumsgeldern und der Kommunalsteuer enthalten. Die entsprechenden Aufwendungen für diese Positionen wurden in gleicher Höhe in den jeweiligen Aufwandspositionen berücksichtigt. Die Höhe der Abgeltung des klinischen Mehraufwandes für das AKH durch die MedUni Wien wurde in einem am 27. Jänner 2016 unterzeichneten Finanz- und Zielsteuerungsvertrag festgelegt. Version 1.0 Seite 8
Die Sonstigen betrieblichen Erträge umfassen folgende Positionen: Die Erträge aus der Auflösung von Investitionskostenzuschüssen stehen planmäßig in Korrespondenz mit den Abschreibungen für das Anlagevermögen. Das gesamte von den Abschreibungen betroffene Anlagevermögen des Wiener Gesundheitsverbundes wurde in der Vergangenheit durch Zuschüsse finanziert (Stadt Wien, Bund, WGF), sodass in der Bilanz des Wiener Gesundheitsverbundes das Anlagevermögen durch die Position Investitionszuschüsse gedeckt ist. Bei Durchführung der Abschreibungen des Anlagevermögens ist somit im Gleichklang die Bilanzposition Investitionskostenzuschüsse aufzulösen. Diese Gegenbuchung ergibt in der Gewinn- und Verlustrechnung einen dem Abschreibungsaufwand entsprechenden Ertrag. Die Pensionslasten stellen eine Überrechnungsposition der Stadt Wien an den Wiener Gesundheitsverbund dar. Die entsprechende Aufwandsposition für diesen Ertrag findet sich in den Personalaufwendungen als Teilbetrag der sozialen Aufwendungen. In den übrigen sonstigen betrieblichen Erträgen sind folgende Positionen berücksichtigt: Beihilfen nach dem Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz Ersatz der angelasteten Kosten zentraler Dienststellen Ersatz der angelasteten Kosten der MA 6 Sonstige betriebliche Erträge Die dem Wiener Gesundheitsverbund direkt zufließenden Beihilfen gemäß Gesundheits- und Sozialbereich-Beihilfengesetz (GSBG) basieren auf dem rechnerisch ermittelten Vorsteueraufkommen der jeweiligen Jahre. Der Ersatz der angelasteten Kosten des Magistrates (Verwaltungskostenbeitrag) beinhaltet die Leistungsverrechnung mit der MA 6 auf Basis des Verwaltungsübereinkommens sowie die auf den Wiener Gesundheitsverbund entfallenden Verwaltungskosten des Magistrates und der Organe der Stadt Wien. Die korrespondierenden Aufwände werden in selber Höhe unter der Position 6b) ausgewiesen. Version 1.0 Seite 9
Die Planwerte der übrigen Positionen wurden auf Basis der Ergebnisse der Vorjahre und des Budgetvollzuges planerisch angesetzt. Der Planwert für den Materialaufwand berücksichtigt im Wesentlichen die vorgesehenen Mittel für den Apotheken- und medizinischen Materialaufwand sowie die Ausgaben für die Speisenversorgung. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen umfassen neben den Energieaufwänden auch die erforderlichen medizinischen Leistungen von Dritten. Die Planung des medizinischen Verbrauches wurde auf Basis des Jahres 2019 und unter Einbeziehung einer Analyse der mehrjährigen sowie bereits bekannter zukünftigen Entwicklungen erstellt. Die Beurteilung des aktuellen Wirtschaftsjahres 2020 ist jedenfalls unter dem Fokus der COVID-19 Pandemie zu sehen und die weitere Entwicklung ist nur bedingt abschätzbar. Insgesamt kann festgehalten werden, dass durch die diversen Steuerungsgremien - z.B. Innovations- kommission für Arzneimittel und Medizintechnologien (IKAM), die Evalutationskommission für Arzneimittel und Medizintechnologien (EKAM) und das Vienna Cancer Center (VCC) – eine engmaschige Steuerung erfolgt. Diese Gremien sorgen für evidenzbasierte Behandlungspfade sowie eine adäquate Leistungssteuerung unter Beachtung eines gleichbleibend hohen Qualitätsstandards und tragen damit maßgeblich zur optimalen Leistungsplanung und Kostendämpfung bei. Die insgesamt prognostizierten Kostensteigerungen können dadurch deutlich eingedämmt werden. Bei den Lebensmitteln und der Speisenversorgung durch Externe wurde für die Planjahre ein stabiler Verlauf angenommen. Unter den sonstigen Materialaufwand fallen pflanzliche, tierische, mineralische und sonstige Roh- und Hilfsstoffe sowie sonstige Verbrauchsgüter und Ersatzteile. Die Energieaufwendungen (Strom, Gas, Wärme und Fernkälte) wurden mit einer geringfügigen Steigerung in der Planung berücksichtigt. Die externen medizinischen Untersuchungs- und Therapieleistungen wurden mit einer geringfügigen Steigerung geplant. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Präzisionsmedizin und Labordiagnostik immer mehr an Bedeutung gewinnt und damit im Zusammenhang verstärkt medizinische Fremdleistungen zugekauft werden müssen. Version 1.0 Seite 10
Die einzelnen Positionen des Personalaufwandes werden in der Planung auf Basis der geplanten Personalressourcen hochgerechnet. Resultierend aus den Personalbedarfsberechnungen wurde unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben (Betriebs- und Behördenauflagen) sowie der aktuellen Leistungserfordernisse ein zusätzlicher Personalbedarf identifiziert und im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten in der Planung berücksichtigt. Der Aufwand, für den gesetzlich ermöglichten Umstieg in das Wiener Bedienstetengesetz ist nicht im Wirtschaftsplan inkludiert, da dieser noch nicht im Detail abschätzbar ist. Für die Lohn- und Gehaltsanpassung wurde ein Valorisierungsfaktor von 1,8 % angenommen. Das Anlagevermögen des Wiener Gesundheitsverbundes ist im Sinne des UGB aktiviert. Diese Aktivierung erfolgt im Rechnungswesen des Wiener Gesundheitsverbundes gemäß den unternehmensrechtlichen Vorschriften auf Nettobasis (ohne Mehrwertsteuer). Für die Erfolgsrechnung sind in Bezug auf das Anlagevermögen nur mehr die Abschreibungen im Aufwand zu berücksichtigen. Zusätzlich in dieser Position enthalten sind die Anschaffungen von geringwertigen Vermögensgegenständen. Die Steuern beinhalten hauptsächlich die Vorsteuerkürzung. Diese stellt eine rechnerische Größe dar und wird aus dem Vorsteueraufkommen im Sachausgaben- und Investitionsbereich ermittelt. Unter die sonstigen Steuern und Abgaben fallen die Energieabgabe und sonstige Abgaben (z.B. Müllabfuhrgebühr). Die übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen beinhalten grob zusammengefasst die Kosten für zentrale Dienststellen, die Entgelte für nichtmedizinische Leistungen, die Betriebsführung und sonstige betriebliche Aufwendungen. Die Kosten der zentralen Dienststellen wurden mit einer Valorisierung von 0,8 % geplant und beinhalten die auf den Wiener Gesundheitsverbund entfallenden Verwaltungskosten des Magistrates und der Organe der Stadt Wien. Des Weiteren sind in den übrigen sonstigen betrieblichen Aufwendungen der Instandhaltunsgaufwand, die Kostenersätze für EDV Betriebsaufwände (Leistungen der MA01) sowie sonstige Kosten für Kooperationen und Betriebsführung enthalten. Für die Planjahre wurde eine moderate Steigerung angenommen. Version 1.0 Seite 11
3. Investitionsplanung 2021 bis 2025 Nachfolgende Investitionsmittel (Zahlungsströme) sind im Zeitraum 2021 bis 2025 vorgesehen. Die unten angeführte Tabelle spiegelt den derzeitigen Planungsstand mit dem erforderlichen finanziellen Bedarf wider: Inves titions mittelbedarf in Mio. Euro 2021 2022 2023 2024 2025 Summe 1. Großinvestitionen 287,5 312,9 399,1 337,7 363,1 Summe 2. Reinvestprojekte und Strukturmaßnahmen 124,6 125,8 125,4 126,1 127,6 Einmalinvestition House of Health Profession 5,0 Inves titions s umme (netto) exk l. Sc huldendiens t 412,1 438,7 524,5 468,8 490,7 Schuldendienste für Darlehen zur Investitionsfinanzierung 26,9 26,8 26,7 26,7 26,6 Inves titions s umme (netto) ink l. Sc huldendiens t 439,0 465,5 551,2 495,4 517,3 gemäß Inves titions mittelbedarfs planung Inves titions s umme (netto) ink l. Sc huldendiens t gemäß 2.468,3 Inves titions mittelbedarfs planung 2021 - 2025 Die vorliegende Mehrjahresplanung geht für die Teilunternehmung Allgemeines Krankenhaus Wien – Medizinischer Universitätscampus von einer Finanzierung durch Bund und Stadt Wien aus. Die ausgewiesenen Mittel berücksichtigen dabei nur den Anteil der Stadt Wien, der im Globalbudget enthalten ist. Für die Wiener Städtischen Krankenhäuser wurde eine Ziel- und Gesamtplanung erstellt. Unbenommen von allen Strukturveränderungen ist die erweiterte Grundversorgung an allen Standorten vorgesehen, somit entstehen inhaltlich fachlich koordinierte, aber auch einander ergänzende Fächerzusammensetzungen an den Standorten. Damit werden medizinische Kompetenzzentren geschaffen, eine Voraussetzung für die permanente Weiterentwicklung der Versorgungsqualität, der Optimierung der Betriebskosten und der Investitionen berücksichtigt. In der Teilunternehmung Allgemeines Krankenhaus Wien - Medizinischer Universitätscampus werden auch die nächsten Jahre von der definierten Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien sowie von der Umsetzung des im Jänner 2016 unterzeichneten Finanz- und Zielsteuerungsvertrags und der Zusammenarbeitsvereinbarung geprägt sein. Mit dem Rahmenbauvertrag zwischen Bund und Stadt Wien wurden die Voraussetzungen für einen baulichen und technischen Modernisierungsschub in der Teilunternehmung Allgemeines Krankenhaus Wien, Medizinischer Universitätscampus Wien geschaffen. Version 1.0 Seite 12
Wiener Städtische Krankenanstalten Der Prozess der Ziel- und Gesamtplanung wurde abgeschlossen. Aufbauend auf die durch den Vorstand beauftragte Ziel- und Gesamtplanung wurde ein Rahmenbauprogramm (RBP) für die einzelnen Standorte der Wiener Städtischen Krankenhäuser erarbeitet, um die angestrebte Soll- Struktur zu erreichen. In den Jahren 2021-2025 werden insbesondere nachfolgende Projekte bearbeitet: Klinik Favoriten: Umbau von bestehenden Strukturen, Projektentwicklung, Planung und Realisierung von Neubauten entsprechend der klinischen Soll-Struktur und für die Errichtung der erforderlichen Infrastruktur inkl. Logistik sowie laufende Sanierungen. Klinik Landstraße: Planung bzw. Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen Klinik Hietzing: Projektentwicklung, Planung und Realisierung für Neubauten gemäß der klinischen Soll-Struktur, Planung und Realisierung einer Zentrale Notaufnahme (ZNA) sowie laufende Sanierungsarbeiten Klinik Ottakring: Projektentwicklung, Planung und Realisierung für Neubauten gemäß der klinischen Soll-Struktur, laufende Sanierungsarbeiten Klinik Donaustadt: Projektentwicklung, Planung und Realisierung für die Erneuerung der ZNA, Planung und Realisierung für die Erneuerung der Küche, Projektenwicklung und Planung für Neubauten gemäß der klinischen Soll-Struktur, laufende Sanierungsarbeiten Leistungsverlagerungen OWS: Die interimistischen Leistungsverlagerungen aus dem Otto Wagner Spital (Klinik Penzing) in andere Wiener Kliniken für die Grundstücksübergabe an die Wiener Standortentwicklung GmbH (WSE) bzw. Central European University (CEU) sind schrittweise vorgesehen. Es handelt sich dabei um Vorhaben, die bis 12/ 2023 in Betrieb genommen werden und an den Standorten Klinik Hietzing, Klinik Ottakring und Klinik Penzing (Bereich West-West) umgesetzt werden. Mit der Inbetriebnahme der Neubauten in den Kliniken KHI, KFN und KOR ist (nach der Periode 2021-2025) die vollständige Auflassung der Klinik Penzing vorgesehen. Für die Service-Einrichtung Wäscherei und Reinigung ist die Planung bzw. Realisierung eines Projekts zur Generalsanierung (oder Neubau) vorgesehen. Version 1.0 Seite 13
4. Schulen / Fachhochschule Campus Wien Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege und Ausbildungs-Kooperation mit der Fachhochschule Campus Wien für den gehobenen Dienst der Gesundheits- und Krankenpflege Die Grundausbildungen im Pflegebereich wurden in einem kontinuierlichen Changeprozess an die Vorgaben der mit August 2016 in Kraft getretenen Gesundheits- und Krankenpflegegesetz- Novelle 2016 (GuKG-Novelle 2016) angepasst. Aufgrund Personalbedarfsberechnungen für den Wiener Gesundheitsverbund wurde ein zusätzlicher Bedarf an Studienplätzen für den gehobenen Dienst berechnet. Konsequenzen für die Diplomausbildung Die Diplomausbildung ist 2020 ausgelaufen. Die Qualifizierung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege im Wiener Gesundheitsverbund erfolgt ausschließlich mittels Bachelorstudium. Die Ausbildungsplätze aus der Diplomausbildung wurden sukzessive für Kooperationsstudienplätze mit der Fachhochschule Campus Wien und für das Ausbildungsangebot in den Pflegeassistenzberufen genutzt. Fachhochschulkooperation im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege Der geplante Ausbau an Studienplätzen an den Standorten Campus Donaustadt, Campus Favoriten und Campus Floridotower konnte mit Februar 2019 abgeschlossen werden. Der Wiener Gesundheitsverbund finanziert zusätzliche sStudienplätze an der Fachhochschule Campus Wien und wird bis 2024 weitere Studienplätze aufstocken um den zusätzlichen Bedarf abzudecken. Pflegeassistenzberufe Die Ausbildungseinrichtungen des Wiener Gesundheitsverbundes starten zweimal jährlich mit Pflegeassistenz- und Pflegefachassistenzausbildungen. Wiener Gesundheitsverbund-Ausbildungsstandorte und Ausbildungsplätze Voraussichtliche Schulstandorte und Ausbildungsplätze bis 2024: Campus Floridotower: 405 bewilligte Ausbildungsplätze Campus Donaustadt: 400 bewilligte Ausbildungsplätze Campus Favoriten: 600 bewilligte Ausbildungsplätze Campus Ottakring: 400 bewilligte Ausbildungsplätze Campus Penzing: 210 bewilligte Ausbildungsplätze Die Ausbildungsstandorte Campus Ottakring und Campus Penzing werden voraussichtlich Ende 2021 an einem gemeinsamen Standort mit 650 Ausbildungsplätzen fusioniert. Der Wiener Gesundheitsverbund stellt rund 770 AnfängerInnenausbildungsplätze (gehobener Dienst als Kooperationsstudienplätze, Pflegeassistenz, Pflegefachassistenz) jährlich zur Verfügung und wird dies bis 2024 auf 806 AnfängerInnenausbildungsplätze aufstocken. Version 1.0 Seite 14
Schule für Medizinische Assistenzberufe Die Schule für medizinische Assistenzberufe der Teilunternehmung Allgemeines Krankenhaus Wien - Medizinischer Universitätscampus, Standort Floridotower ist die einzige in Wien. Mit dem Inkrafttreten der Verordnung des Bundesministers über Ausbildung und Qualifikationsprofile der medizinischen Assistenzberufe (MAB-Ausbildungsverordnung) wurde die Schule für den medizinisch technischen Fachdienst in eine Schule für medizinische Assistenzberufe übergeführt. Seit 2013 werden Ausbildungen zur Diplomierten Medizinischen Fachassistenz mit den Modulen Operationsassistenz / Gipsassistenz / Röntgenassistenz sowie mit den Modulen Laborassistenz / Desinfektionsassistenz / Ordinationsassistenz angeboten. In diese Ausbildungen können auch Personen in Erstausbildung aufgenommen werden. Einzelne Module werden auch als Lehrgänge geführt, welche im Dienstverhältnis als Weiterbildung im Sinne der Personalentwicklung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitswesen oder für Personen im zweiten Bildungsweg offen stehen. Der Lehrgang Obduktionsassistenz wird bedarfsorientiert im Zweijahresrhythmus angeboten. Des Weiteren ist eine Steigerung der Nostrifikationen, besonders im Bereich der Laborassistenz und der Röntgenassistenz zu verzeichnen. In der Schule stehen insgesamt 150 Ausbildungsplätze zur Verfügung. Durch das vielfältige Angebot an Ausbildungen kann rasch auf den aktuellen Bedarf an Qualifikationen eingegangen werden. Studiengänge für den gehobenen medizinisch-technischen Dienst und für Hebammen an der Fachhochschule Campus Wien (FHCW) Den akkreditierten Bachelorstudiengängen der medizinisch technischen Dienste an der Fachhochschule Campus Wien liegt ein seit 2012 unbefristetes Finanzierungsübereinkommen zugrunde. Die für das Studium erforderlichen Praktikumsplätze werden zum überwiegenden Teil in den Einrichtungen des Wiener Gesundheitsverbundes zur Verfügung gestellt. Die zur Verfügung stehenden Absolventinnen und Absolventen sollen den angespannten Arbeitsmarkt und die erhöhte Nachfrage nach Expertinnen und Experten dieser Berufsgruppe in Wien und insbesondere im Wiener Gesundheitsverbund entschärfen. Die Wichtigkeit der Verknüpfung von Theorie und Praxis, insbesondere im Rahmen von Abschlussarbeiten (Bachelor und Master), wird durch eine gemeinsame Kooperationserklärung zur Zusammenarbeit und Realisierung gemeinsamer Forschungsprojekte zwischen dem Wiener Gesundheitsverbund und der Fachhochschule Campus Wien betont. Um den Bedarf an AbsolventInnen in Wien abzudecken, werden die Studienplätze ab 2021 sukzessiv erhöht. Zu diesem Zweck wurden eine gemeinsame Ausbildungsstrategie für den Gesundheitsstandort Wien zwischen der FH Campus Wien, dem Fonds Soziales Wien und dem Wiener Gesundheitsverbund erarbeitet. Der Wiener Gesundheitsverbund wird dabei ab 2021 die Finanzierung der zusätzlichen Ausbildungsplätze im Bereich der medizinisch technischen Dienste und Hebammen (MTDG) übernehmen. Version 1.0 Seite 15
© Wiener Gesundheitsverbund, 2020 Impressum: Wiener Gesundheitsverbund, 1030 Wien, Thomas-Klestil-Platz 7/1; für den Inhalt verantwortlich: Vorstand des Wiener Gesundheitsverbundes; Gedruckt auf ökologischem Papier gemäß Mustermappe „ÖkoKauf Wien“. Version 1.0 Seite 16
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