"Mein Mann ist zwar etwas dünn und - klapprig, aber " Zu Nähe-Distanz-Lübecker ...

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"Mein Mann ist zwar etwas dünn und - klapprig, aber " Zu Nähe-Distanz-Lübecker ...
»Mein Mann ist zwar etwas dünn und
   klapprig, aber …« Zu Nähe-Distanz-
     Regulierung und anderen Ambivalenzen in
        jahrzehntelangen Paarbeziehungen
                      Astrid Riehl-Emde
Institut für Psychosoziale Prävention / Ambulanz für Familientherapie
  Zentrum für Psychosoziale Medizin (ZPM), Universität Heidelberg

                                                           Lübeck, 19.10.2016
"Mein Mann ist zwar etwas dünn und - klapprig, aber " Zu Nähe-Distanz-Lübecker ...
Überblick
1. Mein Arbeitskontext / Wissenswertes
   über ältere / alte Paare
2. Ambivalenz in der Bez / Paartherapie
3. Gehen Ältere anders mit Ambivalenz
   um?
4. Ausblick
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Flyer Sprechstunde für ältere Paare
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Was ältere Paare zur Paartherapie führt ....
• Nähe-Distanz-Probleme nach der Pensionierung
• Belastung durch Krankheit und Rollenumkehr
• Sexuelle Außenbeziehung des Partners
• Probleme mit Kindern (Kontaktabbruch zu Enkeln)
• Unbefriedigende Situationen in der gemeinsamen
  Sexualität
• Zunehmende Belastung durch unbewältigte Ereig-
  nisse der Vergangenheit
• Eheliches Burnout und Unauflösbarkeit der Bindung
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Wann beginnt das Alter?
Lebensjahr        Bezeichnungen
60 bis 70/75   „Ältere“, „behinderungsfreie
                    Lebenserwartung“,
                      3. Lebensalter
ab ca.70/75               „Alte“
                     4. Lebensalter
 Ab ca. 90          „Hochaltrigkeit“
                   „Master Survivors“
   > 100           „Expert Survivors“
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Therapeutisches Konzept
• Entwicklungsaufgaben im Lebenszyklus
• Kollusion – Umgang mit Polaritäten –
  Aufteilung von Ambivalenz
• Interaktionelle Dynamik, Beziehungsmuster
• Lösbare vs. nicht lösbare Probleme

Fazit: Keine anderen Mittel/Techniken als in der PT mit
  Jüngeren, aber: Altersspezifische Modifikationen.
   Quelle: Riehl-Emde A (2006) Paartherapie für ältere Paare. State of the Art.
                      Psychotherapie im Alter (PiA) 3: 9-35
"Mein Mann ist zwar etwas dünn und - klapprig, aber " Zu Nähe-Distanz-Lübecker ...
Unterschiede in der Paartherapie mit
jüngeren vs. älteren Paaren (in Langzeitehen)
• Reichhaltige Beziehungsgeschichte
• Begrenzte Lebensperspektive – Endlichkeit
• (Existentielle) Themen von Glauben und Sinnfindung
  haben höheren Stellenwert
• Das schwierige Thema Sexualität
• Ältere beenden die Paartherapie, bevor sie den
  endgültigen Bruch ihrer Ehe riskieren
• Fehlende Bereitschaft zum Gruppensetting

• „Gegenübertragung“/Voreinstellung der Fachperson
• Aushalten/Mittragen von Unabänderlichem
• Tragiken würdigen statt „schönreden“
Zwei Beziehungsmuster

• Interpersonelle Aufteilung
• Zeitliche Aufteilung

Simon FB, Weber G (1990) Keins von beiden. Über die Nützlichkeit der
Neutralität. Familiendynamik 15: 257-265
Wesentliche psychologische Aufgaben
      von Paaren im Ruhestand
                 (Wallerstein & Blakeslee 1996)

• Zweisamkeit ergibt sich; Unabhängigkeit/getrennte
  Aktivität ist freiwilliger Entschluss
• Gegenseitige Fürsorge: Dauerhaftes Bedürfnis nach
  Unterstützung und Ermutigung
• Zunehmende emotionale Abhängigkeit
• Wunsch nach größerer Nähe und gleichzeitig Angst davor
• Verlust der Privatsphäre
• Interessen ausbauen, Kontakt zur Außenwelt erhalten
• Gefahr: Langeweile, soziale Isolation
Merkmale „guter Ehen“

• Positives Gleichgewicht zwischen Befrie-
  digung und Nichtbefriedigung (Dicks1967)
• Liebe > Hass (Kernberg1992)
• Verhältnis positiver zu negativer
  Interaktionen: 5:1 (Gottman1994)
• Balance zwischen Idealisierung und
  Realitätssinn (Wallerstein & Blakeslee 1996)
Eingangszitate
 „Mein Mann ist zwar etwas dünn und klapprig,
wenn wir aber dann in Bayreuth sind, und er den
(geliehenen) Smoking trägt, sieht er einfach toll aus
– so viel besser als die anderen alten Männer mit
ihren dicken Bäuchen!“

„Jetzt solltest Du aber nicht mehr zunehmen,
trotzdem bist Du eine Liegeschönheit ….“
Weitere empirische Befunde
• Affektoptimierung (z.B. Lawton 2001)
• Positivitätseffekt (z.B. Reed & Carstensen 2012)
• Wohlbefindensparadox (z.B. Staudinger 2000)

Erklärungsmodelle
• SST (sozio-emotionale Selektivitätstheorie)
• SOK (Selektion – Optimierung – Kompensation)
Kognitiv-affektive Komplexität
              (Labouvie-Vief et al. 2010)
Hohe kognitiv-affektive Komplexität bedeutet,
über eine Sprache für Affekte zu verfügen und
diese in komplexer, nicht-stereotyper und nicht
polarisierender Form zum Ausdruck bringen zu
können; positive und negative Affekte integrie-
ren, zwischen sich und anderen differenzieren,
intra- und inter-individuelle Konflikte tolerieren
und die Einzigartigkeit individueller Erfahrun-
gen anerkennen zu können.
Die 80-jährige Frau
                                                                      auf dem Bild wurde
                                                                      wegen Laden-
                                                                      diebstahls verhaftet.
                                                                      Als sie dem Richter
                                                                      vorgeführt wurde,
                                                                      fragte dieser: „Was
                                                                      haben Sie gestoh-
                                                                      len?“ „Eine Dose
                                                                      Pfirsiche“ lautete die
                                                                      Antwort.
                                                                      Auf die Frage, warum
                                                                      sie die Dose gestoh-
                                                                      len habe, antwortete
                                                                      sie, hungrig gewesen
                                                                      zu sein.

Dann fragte der Richter wie viele Pfirsiche in der Dose waren. Sie sagte: „Sechs“. Darauf
sagte der Richter zu ihr: “Dann gebe ich Ihnen sechs Tage Gefängnis“.
Bevor er den Urteilsspruch verkünden konnte meldete sich der Ehemann zu Wort, ob er
auch etwas sagen dürfe. Der Richter: „Worum geht es?“ Der Ehemann: „Sie hat auch eine
große Dose Erbsen geklaut“.
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