MBT-F Mentalisierungsbasierte Therapie und Familienarbeit - Eia Asen

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MBT-F Mentalisierungsbasierte Therapie und Familienarbeit - Eia Asen
Mentalisierungsbasierte
 Therapie und Familienarbeit
            MBT-F

      Eia Asen
Anna Freud Centre London

      VIPP Luzern
      28.März 2014
MBT-F Mentalisierungsbasierte Therapie und Familienarbeit - Eia Asen
Warnung….
             MBT-F
ist nicht eine neue ‘Marke’ der Familientherapie

     wie MST, EFT, SFT, AFT, FFT etc

  …man könnte es als eine ‘Zutat’ verstehen

Mentalizations-Inspirierte Therapie
               (MIT?)
MBT-F Mentalisierungsbasierte Therapie und Familienarbeit - Eia Asen
Was ist Mentalisieren?
Die Fähigkeit, das eigene Verhalten und
das Verhalten anderer Menschen durch
  Zuschreibung mentaler Zustände zu
             interpretieren
Mentale Zustände
      Intentionen
        Gefühle
     Stimmungen
      Bedürfnisse
    Überzeugungen
     Vorstellungen
       Gedanken
Motive und Motivationen
      Sehnsüchte
      Sichtweisen
Was ist Mentalisieren?
Die Fähigkeit, das eigene Verhalten und das Verhalten
   anderer Menschen durch Zuschreibung mentaler
               Zustände zu interpretieren

  Es geht um das Erspüren oder ‘Lesen’
            mentaler Zustände,
  der eigenen und der anderer Menschen

  Diese Fähigkeit entsteht in den ersten
Lebensmonaten im Kontext einer sicheren
    Bindungsbeziehungsentwicklung
Ziele der MBT-F

   Familienmitgliedern zu helfen,
 differenzierend mentale Zustände
wahrzunehmen, zu benennen, und
diese für sich selbst und andere zu
               steuern

   Das ist sowohl Beziehungs- und
Bindungsfördernd und stärkt auch die
          Affekt-Regulierung
MBT - Möglichkeiten und Grenzen

   - hat eine breite Anwendbarkeit
        - ist eine Ergänzung zu
    bestehenden Therapieschulen
             und -konzepten
       - ist schulenübergreifend
                anwendbar
         - ist bestens bei MFT
        (MultiFamilienTherapie)
                anwendbar
“Konkretes Mentalisieren”
Gespräche fokussieren auf konkrete Problematiken – wer was
gemacht hat - und Verhalten werden konkret (z.B. materiell)
erklärt.
Schwierigkeit, die eigenen Emotionen und die anderer zu
erkennen und zu benennen
Verwechslung von Gefühlen mit Gedanken (und umgekehrt)
Schwierigkeit zu verstehen, dass meine Gedanken, Wünsche,
Gefühle etc andere beeinflussen können
Schwierigkeit, narrative Fäden zu erkennen
Über-generalisieren (‘Katastrophisieren’), ausgehend von
spezifischen Gefühlszustanden
Gedankliche Inflexibiliät bez. spezifischer Situationen
Gefühl, dass die Gedanken anderer gefährlich sind
Mentalisieren
• Mentalisieren ist meist
   automatisch (implizit)

• Mentalizieren ist inexakt (‘gut genug’)

• Mentalisieren ist entwicklungsbedingt, wird
  zunehmend komplexer
Mentalisieren

                SELBST

Perzeption der eigenen Mentalen Zustände

                ANDERE

     Perzeption von / Interaktion mit
      Mentalen Zuständen Anderer
Bestandteile von Effektivem Mentalisieren

         Offenheit gegenüber neuen Erlebnissen und Entdeckungen
                 Tentative Haltung (‘sichere Ungewissheit’)
                           Reflektive Kontemplation
              Gesunder Optimismus und Realistische Skeptik
              Verschiedene Perspektiven einnehmen können
                              Vergeben können
                             Wechselwirksamkeit
                              Vetrauensfähigkeit
                       Wahrnehmung innerer Konflikte
                           Bescheidenheit / Demut
                    Spielfähigkeit, Humor und Selbstironie
           Abwechseln können und wollen (‚geben und nehmen‘)
                   Affektregulation bei Stressbedingungen
                 Glauben an Veränderungsmöglichkeit(en)
                       Akzeptieren von Verantwortung
                           Entwicklungsperspektive
                        Autobiographische Kontinuität

MBT versucht jeden dieser Bestandteile zu entwickeln, bestätigen und verstärken
MBT-F Zutaten

1. Spielen

2. Spielerisch
sein

3. Spielen
können

4. Spielen
wollen
12
Variationen in Mentalisierungsfähigkeit

Individuelle Unterschiede zwischen Personen

- Wie leicht sie es finden zu Mentalisieren
- Wie schnell sie Mentalisieren wiedergewinnen
  können, wenn es verloren gegangen ist
- Wie rigide und unflexibel ihr Mentalisieren
  werden kann
- Wie die Mentalisierungskomponenten balanziert
  sind (z.B. kognitiv / affektiv; explizit / implizit;
  extern / intern)
Lesen Mentaler Zustände in den Augen

  Schuld?

                                                       Furcht?

Verführerisch?

       Nicht nur Gefühle, sondern alle Formen Mentaler Zustände
Ü
Bindung und Mentalisieren
Zirkulärer Prozess
   Verletzungen von Bindungsbeziehungen führen in der
   Folgezeit zu einer Verletzlichkeit der Entwicklung von
   komplexen meta-kognitiven Funktionen.
   Durch die Schwierigkeiten, die mentalen Zustände des
   eigenen Selbst zu erkennen, durch Schwierigkeiten bei
   der Reflektion der mentalen Zustände anderer
   Menschen, können Bindungsbeziehungen beeinträchtigt
   oder gestört werden.
   Dies wiederum schwächt das natürliche Entstehen der
   Fähigkeit zu mentalisieren und resultiert in einem
   zirkulären Prozess, der die enge Verwobenheit von
   Bindung und Mentalisieren verdeutlicht.
Wie sich Mentalisieren und Affektregulation
               entwickeln
• Die Proximität des Säuglings zu einer Person, die
  mit Hilfe von kontingentem und markiertem Spiegeln
  seine Gefühle und Aktionen begleitet, führt zur
  Entwicklung eines symbolisch repräsentativen
  Systems von emotionalen Zuständen und zur
  Affektregulation è sichere Bindung
Markiertes Spiegeln
 Die primäre Bezugsperson (pB) zeigt nicht
was sie selbst fühlt, sondern bringt markiert
  zum Ausdruck, was sie als den inneren
     Zustand des Säuglings wahrnimmt

  Affektmarkierung: Säugling sucht in der
Reaktion der pB eine Repräsentation seines
     mentalen Zustandes, um diese zu
internalisieren und zur Affektregulierung zu
                  benutzen
Wie sich Mentalisieren und Affektregulation
               entwickeln
• Die Proximität des Säuglings zu einer Person, die
  mit Hilfe von kontingentem und markiertem Spiegeln
  seine Gefühle und Aktionen begleitet, führt zur
  Entwicklung eines symbolisch repräsentativen
  Systems von emotionalen Zuständen und zur
  Affektregulation è sichere Bindung
• Für die normale Entwicklung benötigt das Kind die
  Erfahrung einer primären Bezugsperson deren
       ‘mind’ his ‘mind’ in ‘mind’ hat
   – die seine Intentionen manchmal (mehr oder
     weniger) akkurat reflektiert
   – ihn nicht überwältigt
Markiertes Spiegeln
 Die primäre Bezugsperson (pB) zeigt nicht
was sie selbst fühlt, sondern bringt markiert
  zum Ausdruck, was sie als den inneren
     Zustand des Säuglings wahrnimmt

  Affektmarkierung: Säugling sucht in der
Reaktion der pB eine Repräsentation seines
     mentalen Zustandes, um diese zu
internalisieren und zur Affektregulierung zu
                  benutzen
Das Baby schaut ins Gesicht der Mutter
      und findet sich da selbst
              D. Winnicott

 Sie denkt, dass ich denke und fühle,
            deshalb bin ich
               P. Fonagy
            statt ‘cogito ergo sum’
Die Geburt des Selbst
        Bindungsperson entdeckt den Geist des Säuglings

                                       Internalisieren

Repräsentation
des Säuglings
geistig-seeli-                                                       Kern des psy-
scher Verfassung                                                     chologischen
                                                                     Selbst

                                         Deduzieren
                   Bindungsperson                        Säugling
 Der Säugling internalisiert die Repräsentionen der Mutter um das psychologische
Selbst zu entwickeln, durch spielerische Interaktionen in einem sicheren Kontext
      So können primitive Formen inneren Erlebens weiterentwickelt werden
                                  è Mentalisation
Nicht kontingentes und markiertes Spiegeln

    Das Kind, das nicht in der Lage
    ist, sich selbst als intentionales
     Wesen gegenüber der pB zu
         finden , internalisiert den
    Anderen in sein Selbst so, dass
     dieser als eine fremde oder
            verfolgende Selbst-
        repräsentation erlebt wird
Die ‘Stimme’ des Säuglings
Der Therapeut gibt einen (hypothetischen) Narrativ aus der Perspektive
des Säuglings
• Das ist aber ein schönes Lächeln, Mama, ich mag’ das gern wenn Du
  das tust, Mama, denn dann weiss’ ich, dass Du mit mir zufrieden bist
• Ja, endlich hast Du’s kapiert, genau da will ich gestreichelt werden
• Oh Mama, wenn Du mich so anschaust, dann bin ich richtig glücklich,
  weil Du so glücklich aussiehst
• Mama, wenn Du so ein ausdrucksloses Gesicht machst, dann weiss’
  ich nicht was ich damit anfangen soll und ich fühle mich ganz verloren
• Mama, wo bist Du hingegangen? Warum hast Du mir nichts gesagt,
  ich hatte Angst dass Du nicht wiederkomms
• Mama, ich langweile mich, ich will nicht mehr damit spielen, das da
  drüben ist viel interessanter
• Mama, nicht so viel, ich weiss’ ja gar nicht worauf ich mich
  konzentrieren soll?
• Wer ist denn diese seltsame Dame, die mit mir spielen will? Ist das ok
  so?
• Mama, do guckst mich nie an – langweile ich Dich?
• Mama, ich habe es gern wenn Du mich streichelst, aber Du scheinst
  das nicht leicht zu finden
• Warum lehnst Du Dich zurück wenn ich mit Dir spielen will?
• Und wenn Du so sprichst, habe ich Angst
MBT-F Hypothesen
    Mentalisationsschwierigkeiten haben einen
 fundamentalen Einfluss auf die Fähigkeiten einer
 Familie, effektiv zu funktionieren; sie tragen dazu bei,
 dass sich Familienmitglieder missverstanden fühlen und
 es so zu Beziehungsproblematiken kommt

Familienproblematiken bessern sich, wenn die Fähigkeiten
  der Familienmitglieder zunehmen, sich an den geistig-
    seelischen Verfassungen der anderen Personen zu
   interessieren, sie verstehen zu versuchen, sich in sie
                     hineinzuversetzen.

        Und all das fördert Bindung und Bonding
Eingeschränktes Mentalisieren

           Mentalisieren kann:

   a) entwicklungsbedingt limitiert sein

b) temporär de-aktiviert werden (defensiv)

    c) temporär über-aktiviert werden
Super-Nanny / Super-Kumpel
Mutter (Vater) paart sich mit anderer Mutter (Vater)
(Superkumpel-Variante: Kind paart sich mit anderem Kind)
Jeder Elternteil identifiziert spezifische Problematik
Technologie wird erklärt
Diskussion wie man supervidiert werden will, einschl. wie man
   signalisiert, dass man mit dem Input nicht umgehen kann
‘Nanny’ und Therapeut: was geht in den Köpfen vor? Was sollte man
   ändern versuchen und wie kann man das veranlassen? Vor- und
   Nachteile von Intervenieren
Wie hat Vater / Mutter das Input metabolisiert? Wie stellt Elternteil sich
   vor, dass Super-Nannny zu diesen Ideen kam?
Therapeut: warum stelle ich Ihnen diese Fragen? Was mag in meinem
   Kopf vorgehen?
Anschauen der Sitzungs-Aufnahme
Generalisieren
MBT-F Manual

•Web-based, open source :
    –www.tiddlymanuals.com
•Downloadable
•Editable (for the adventurous - note
licensing restrictions though)
Sie können auch lesen