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Methanisierung von Wasserstoff aktueller Status der F&E-Entwicklungen Johannes Lindorfer Gerda Reiter Viktoria Leitner Horst Steinmüller 1 Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Agenda Methanisierung von Wasserstoff im Kontext Power-to-Gas: Situation der Entwicklungen Chemisch-katalytische vs. biologische Methansierung Überblick zu einigen laufenden F&E Projekten in Österreich Projektkonzept des Research Studio Austria ,OptFuel‘ 2 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Methanisierung von Wasserstoff – im Kontext Power-to-Gas Power-to-Gas = Produktion von Wasserstoff H2 aus (erneuerbarer) Quelle: Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz elektrischer Energie = Produktion von synthetischem Methan CH4 aus Wasserstoff und Kohlendioxid Treiber Chemische Speicherung von Überschussenergie, Transport elektrischer Energie über das bestehende Erdgasnetz H2 als Einsatzstoff für chemische Produkte 3 Bereitstellung von erneuerbaren Kraftstoffen (CNG, H2) TARDIS 2008 Kongress | ,Renewable biogas14 resource 2014 | 3. Dezember controversy‘ | Lindorfer., J. | WIFI Salzburg
Power-to-Gas Anlagen in Deutschland 4 Status Jänner 2014 Quelle: Steinmüller et al. (2014) TARDIS 2008 Kongress | ,Renewable biogas14 resource 2014 | 3. Dezember controversy‘ | Lindorfer., J. | WIFI Salzburg Power-to-Gas – eine Systemanalyse
Betriebserfahrungen von Power-to-Gas Anlagen Status März 2014 PtG- Anschluss- VLS / BS Anlagen- avisierter Betrieb Anlage leistung betriebsdauer Anlage A 0,5-1 MWel ca. 1.600 VLS 29 Monate Peak Shaving WEA (3.000-4.000 BS pro Jahr) Anlage B < 0,5 MWel ca. 1.700 VLS ca. 50 Monate Peak Shaving WEA Anlage C 0,5-1 MWel ca. 300 BS 15 Monate Bandfahrweise WEA / autonom. Peak Shaving (Planung) Anlage D < 0,5 MWel 40 BS 9 Monate leistungsgeführt PV Anlage E > 1 MWel ca. 900 VLS 9 Monate Strompreisgeführt (3.000-4.000 VLS pro Jahr) Anlage F > 1 MWel Testbetrieb 9 Monate Peak Shaving EE (3.000 VLS pro Jahr) Quelle: Graf, F. (2014) Gas-Wasser-Tag 2014, DVGW-Landesgruppe Baden-Württemberg, Stuttgart, aus DVGW-Projekt G3 01 12 B „Techno-ökonomische Studie von PtG-Konzepten Die Hauptanlagenkomponenten (Elektrolyse / Methanisierung) arbeiten durchwegs zuverlässig Die derzeit verfügbaren Betriebserfahrungen sind zu erweitern 51 TARDIS 2008 Kongress | ,Renewable biogas14 resource 2014 | 3. Dezember controversy‘ | Lindorfer., J. | WIFI Salzburg
H2-Toleranz von Komponenten in der Gasinfrastruktur Forschungs- und Untersuchungsbedarf Anpassungsbedarf H2 Zumischung unbedenklich 70 H2 in Erdgas / vol.-% 60 50 40 30 20 10 0 Gasturbine * Porenspeicher Speichertank Gasmengenkonverter Kavernenspeicher Gaszähler atmos. Gasbrenner Odorieranlage Hausinstallation Stirlingmotor Brennstoffzelle Transportleitung Kompressor Druckregelgeräte Dichtungen BHKW Gasströmungswächter Motor CNG Fahrzeug ** Gasherd Verteilleitungen (Stahl) Brennwertkessel Verteilleitungen (PE) Gaschromatograph * Tank CNG Fahrzeug ** Transport Speicherung Messung Verteilung Anwendung Quelle: adaptiert von Müller-Syring, G., et al (2013) Entwicklung von modularen Konzepten zur Erzeugung, Speicherung und Einspeisung von Wasserstoff und Methan in das Erdgasnetz. DVGW Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches, Bonn. Methanisierung 6 aufgrund rechtlicher / technischer / systemischer Gegebenheiten Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Technische Daten zu Methanisierungsprozessen Tabelle: Technische Daten der Methanisierungsprozesse Technische Daten CO2 Methanisierung CO Methanisieung biologische Methanisierung grundlegende CO2 + 4H2 → CH4 + 2H2O CO + 3H2 → CH4 + H2O CO2 + 4H2 → CH4 + 2H2O Reaktion Biokatalysatoren (Mikroorganismen der Familie der Katalysatoren Ni (Ru, Ir, Rh, Co, Os, Pt, Fe, Mo, Pd, Ag) Archaeen - Methanobacteria, Methanococci, Methanomicrobia) Druckbereich 6-8 bar 13-60 bar 1-3 bar Temperatur 180-350 °C 300-700 °C 30-60 °C Umwandlungseffizienz 70-85 % 75-85 % 85-95 % Stand der Entwicklung Demonstrationsmaßstab Stand der Technik Labor-/Demonstrationsmaßstab Tabelle: Reaktorkonzepte für die Methanisierung strukturierte Packung Drei-Phasen Technische Daten Festbett Wirbelschicht (Waben) (Blasensäule) Katalysator in Kleinere Katalysatorpartikel Katalysator auf Struktur mineralischem Öl Katalysator Festbett mit Katalysator (Fluidisierung) aufgebracht aufgeschwemmt; Gasblasen Stufen 2-6 1 n/a 1 Druckbereich 25-80 bar 20-60 bar n/a 70 bar Temperatur 230-780 °C 350-500 °C n/a 340 °C Kohle, Biomasse, Edukte Petrolkoks, Schweröl, Kohle, Biomasse n/a n/a Naphtha 7 Stand der kommerziell (Lurgi, TREMP) halb-kommerziell (Comflux) Labormaßstab Pilotmaßstab Entwicklung Quelle: div. Literaturquellen Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Aktuell untersuchte Prozessvarianten der biologischen Methanisierung „in-situ“ integrative Methanisierung (Co-Fermentation Biogas) „ex-situ“ 8 selektive biologische Methanisierung Quelle: eigene Darstellung Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Status Quo der biologischen Methanisierung Spezialkultur aus hydrogenotrophen Methanogenen zur Umsetzung von H2 und CO2 zu CH4 Etablierung der richtigen Biozönose im Fermenter notwendig, um Methanisierung zu ermöglichen Technische Machbarkeit der biologischen Methanisierung ist nachgewiesen Bisherige berichtete Erfahrungen: - keine Verschlechterung der Produktgasqualität bei on/off-Betrieb - Bessere Verfügbarkeit von Wasserstoff für die Mikroorganismen bei höheren Drücken - Etablierung der richtigen Biozönose im Fermenter notwendig, um Methanisierung zu ermöglichen - Keine zusätzliche Nährstoffzufuhr notwendig - CH4 und andere Begleitgase im Eduktgas beeinflussen die Methanisierungsreaktion nicht - nur sehr geringe Austauschraten des Bioschlamms notwendig zum Erhalt der Zelldichte 9 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Status Quo der biologischen Methanisierung Verbesserung der Verfahren durch praktische Umsetzung in Pilot- bzw. Demonstrationsprojekten Installierte Leistung Projekt Ort Staat Methanisierung Quelle [kW] Electrochaea Foulum DK 250 biologisch L. Grond, P. Schulze, and J. Holstein, “Systems Analyses Power to Gas: Deliverable 1: Technology Review,” DNV MicrobEnergy GmbH Schwandorf GER 100 biologisch KEMA Energy & Sustainability, Groningen, Jul. 2013. http://www.greengasgrids.eu/fileadmin/gre Fraunhofer UMSICHT Oberhausen GER Laboranlage biologisch engas/media/Downloads/GGG_SWOT_an alysis_FINAL.pdf Krajete GmbH Linz AUT Laboranlage biologisch http://www.krajete.com/ Quelle: eigene Zusammenstellung ohne Anspruch auf Vollständigkeit 10 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Vergleich biologische vs. chemische Methanisierung Parameter Biologische Methanisierung Chemische Methanisierung Katalysator Enzyme der Mikroorganismen z.B. Ni Festbett, Wirbelbett, Rührkessel, Perkolatreaktor, Reaktor Betriebsweise Blasensäule, Waben adiabat, Membranreaktor isotherm isotherm, polytrop Temperatur 40 - 70 °C 300 - 500 °C Druck > 1 bar > 10 bar Entwicklungsstand Pilot Kommerziell (CO-Meth.) Messdaten: 0,05 - 150 h-1 GHSV (Raumgeschwindigkeit) 500 – 5.000 h-1 Berechnungen: max. 335 h-1 max. vol.-spez. Methanbildungsrate 67 l/(lh) 1.000 l/(lh) Thermodynamik Blasensäule: Limitierung Gas-flüssig Stofftransport Gas-flüssig Stofftransport Erzeugung einspeisefähiges Gas möglich möglich (yCH4,max > 95 mol-%) Schwefeltoleranz hoch gering Lastwechseltoleranz flexibel mäßig flexibel Hilfsstoffe Spurenstoffe − Abwärmenutzung bedingt möglich sehr gut möglich Quelle: DVGW-EBI; diverse Literaturquellen 11 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Vergleich biologische vs. chemische Methanisierung Biologische Methanisierung wird derzeit im Pilotmaßstab realisiert, Demoanlagen in Planung Einbringung des Wasserstoffs erscheint als verfahrenstechnische Herausforderung Vorteilhaft an biologischer Methanisierung sind hohe Flexibilität und Robustheit gegenüber Spurenstoffen Biologische Methanisierung ist eher für kleinere Anlagengrößen geeignet Hohe Produktgasqualität im separaten Reaktor wird angegeben Chemisch - katalytische CO-Methanisierung ist seit vielen Jahrzehnten erprobt und kommerziell verfügbar, Adaption auf CO2-Methanisierung läuft Mit katalytischer Methanisierung lassen sich höhere energetische Gesamtwirkungsgrade erzielen, da Hochtemperaturwärme besser nutzbar Katalytische Methanisierung erscheint jedenfalls wirtschaftlicher bei Großanlagen, Biologische Methanisierung (vor allem „in-situ“ Integration) eher bei kleineren Anlagen Prozessintegration ist essenziell für Effizienz und Kostenoptimierung Betriebserfahrungen müssen mit beiden Prozessen gesammelt werden 12 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Überblick zu einigen laufenden Power-to-Gas F&E Projekten in Österreich Quelle: Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz 13 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Übersicht zum Prozesskonzept im RSA - ,OptFuel‘ Optimierung der Energieträger-Gewinnung aus Biomasse unter Einbindung von Überschussstrom O2 erneuerbarer Strom (Überschuss) H2 Projektpartner Elektrolyse Wasser CH4 / CO2 / H2 Reststoffbiomasse z.B. Sulfitablau ge 40 % TS 90 % oTS Methanisierung H2 / CO2 80 % H2-Umsatz Konditionierung/ Verdünnung CH4 / CO2 organ. Substanz Gär rest (orga nische r Düng er) CH4-Fermentation 37 °; pH 6 H2-Fermentation HRT 15 d 37 °; pH 5,5 HRT 18 h CO2- Strippgas SynMethan CH4 ≤ 96 % Methanaufbereitung 14 Quelle: eigene Darstellung
CO2 als Rohstoff Bereitstellung von Kohlendioxid: wesentliche Bedeutung als Basis für die Erzeugung von Methan aus H2 und CO2 Abbildung: CO2-Quellen für den Einsatz in Power-to-Gas CO2 aus CO2 aus der CO2 as Nebenprodukt industrieller Prozesse Verbrennungsprozessen Atmosphäre Kohle Biogasanlage Ethensynthese Zement Umgebungsluft 12 – 15 vol.-% 40 vol.-% 12 vol.-% 20 vol.-% 0,039 vol.-% Erdgas Fermentation Ammoniaksynthese Raffinerie 3 – 10 vol.-% bis zu 100 vol.-% up to 100 vol.-% 3 – 13% vol.-% Öl Ethylenoxid- Eisen- und Stahl Herstellung 3 – 8 vol.-% 15 vol.-% up to 100 vol.-% Biomasse biotechnologische industrielle Prozesse chemische Industrie Produktionsprozesse 3 – 8 vol.-% Tabelle: CO2-Abscheidung für Verbrennungsprozesse Technische Daten Pre-Combustion Oxyfuel Post-Combustion Effizienz der CO2 Abscheidung > 95 % > 90 % 85-90 % Energieverlust1 (Kohlenstaubfeuerung) n/a > 25 % > 29 % Energieverlust1 (Erdgaseuerung) > 21 % n/a > 16 % Kommerziel (industrieller Kommerziel (industrieller Entwicklungsstatus Pilotmaßstab Maßstab) Maßstab) 15 1 Der Energieverlust charakterisiert die zusätzliche Energiezufuhr pro kWh netto Output Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Bilanzieller Mehrertrag durch 2-stufige Prozessführung CH4-Fermentation Referenzsubstrat v = 84 L 157 L Methan HRT = 15 d Molasse 1 kg 1-stufige Fermentation 2-stufige Fermentation chemisch- katalytische + 20 % Methanisierung η = 0.8 188 L Methan Referenzsubstrat Molasse 1 kg H2-Fermentation CH4-Fermentation v = 4,2 L v = 84 L HRT = 18 h HRT = 15 d 16 Quelle: eigene Bilanzierung basierend auf DOI: 10.1016/j.biortech.2009.02.027; DOI: 10.1016/j.biortech.2009.12.006; Projektbericht Hyvolution und Buswell-Gleichung
Potentielle Substrate – Ausgewählte Ergebnisse rel. H2-Ertrag rel. CH4-Ertrag Grüne Bioraffinerie Quelle: eine Labordaten UF….. Ultrafiltration NF….. Nanofiltration SE ….. steam explosion 17 H2- und CH4- Potential verschiedener Substrate in 2-stufiger Biogas-Batch-Fermenation im Vergleich zu Glukose (rote Linie)
Setup der kontinuierlichen H2- & CH4-Fermentation CH4- Fermentation H2- Fermentation Aufgaben: • Optimierung Raum- /Zeitausbeute • Reduktion des Cosubstratinputs und Medienergänzungen 2-stufiger CSTR Derzeit: Homoacetogenese! pH 6,0, HRT 24 h mesophil (37°C) 18 Mischkultur Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
Adaption der Biologie an das Substrat Sulfitablauge H2 Produktivität [ml h-1 LFV-1] Verdünnungsfaktor Sulfitablauge Quelle: eine Labordaten FV…..Fermentervolumen MOs Wachstumshemmung begann bei 9 x Verdünnung Anpassung über zeitweise Batch-Prozessfahrweise 20 g L-1 Eingangskonzentration Zucker über Sulfitablauge/Melasse, 19 Stripgas 0,5 L h-1 LFV-1 N2
Zusammenfassung Biogas bietet ideale Möglichkeiten für die Kopplung mit PtG-Konzepten Methanisierung ist ein wichtiges Verfahren zur Bereitstellung von erneuerbaren Gasen Erneuerbarer Strom auf Abruf kurz- bis mittelfristig noch nicht wettbewerbsfähig Für die Markteinführung bedarf es einer Weiterentwicklung und Optimierung, insbesondere da diese Technologie auch den erläuterten volkswirtschaftlichen Nutzen aufweist. Langfristige Preisprognosen und Kostenrechnungen zeigen vor allem im Verkehr eine Konkurrenzfähigkeit mit konventionellen Energieträgern In der Vergangenheit wurden zahlreiche Verfahrenskonzepte entwickelt, EIJKU ist in einigen Forschungsprojekten eingebunden Nationale Pilotprojekte wünschenswert um Betriebserfahrungen zu sammeln, Geschäftsmodelle zu entwickeln und den regulatorischen Rahmen anzupassen 20
Vielen Dank… Kontakt: Energieinstitut an der Johannes Kepler Universität Linz Altenberger Strasse 69 4040 Linz Tel: +43 70 2468 5653 Fax: + 43 70 2468 5651 e-mail: lindorfer@energieinstitut-linz.at RSA-Strukturaufbau Dieses Projekt wird in Form eines Research Studios Austria in der Sonderausschreibung im Rahmen der „Energieforschungsinitiative“ des BMWFJ gefördert 21 Kongress biogas14 | 3. Dezember 2014 | WIFI Salzburg
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