Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009

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Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen
VNR: 2760602018125360009
Dr. med. Lars Benjamin Burghardt, Dr. med. Florian Obermayr, Dr. med. Reza Vahdad, Univ.-Prof. Dr. med. Guido Seitz

Die minimal-invasive Chirurgie ist seit vielen   einer Inzidenz von 1:300–900 Lebendge-             aufgrund von Komorbiditäten nicht ope-
Jahren in den operativen Fächern etabliert.      burten. Der Erkrankungsgipfel liegt bei ei-        rationsfähig sind.
Die Vorteile des geringeren postoperativen       nem Lebensalter von ca. vier bis sechs             Bei der konventionellen, offenen Operati-
Schmerzes, der schnelleren Rekonvaleszenz        Wochen. Männliche Säuglinge sind häufi-            on wird über einen ca. 5 cm großen Rip-
und nicht zuletzt der geringeren Narbenbil-      ger betroffen als weibliche. Das Leitsymp-         penbogenrandschnitt, einen queren Ober-
dung sind hinreichend bekannt [1, 2, 3]. Ne-     tom ist das schwallartige Erbrechen nach           bauchschnitt oder einen supraumbilicalen
ben den etablierten Verfahren wie der lapa-      den Mahlzeiten, welches durch die Ma-              Zugang [10] der Pylorus hervorluxiert
roskopischen Appendektomie, Cholezystek-         gendistension bei ausbleibendem Über-              (Zugangswege siehe Abb. 1) und an-
tomie oder Eingriffen zur Biopsieentnahme        tritt der Milchnahrung ins Duodenum her-           schließend die Serosa samt hypertropher
zum Beispiel am Ovar oder der Leber können       vorgerufen wird. In der Folge kann der             Muscularis unter Schonung der Mucosa
zunehmend auch komplexere Krankheitsbil-         Säugling nicht ernährt werden. Die Diag-           gespalten, sodass sich die Muskulatur des
der minimal-invasiv behandelt werden.            nose erfolgt sonografisch (siehe Abb. 1).          Pylorus öffnet und die Nahrungspassage
Auch bei Neugeborenen und Säuglingen                                                                wieder hergestellt ist (Technik nach We-
können zahlreiche Eingriffe in spezialisier-                                                        ber-Ramstedt).
ten Zentren minimal-invasiv durchgeführt                                                            Im Jahre 1991 [11] wurde erstmals die la-
werden. Dazu gehört auch die Korrektur                                                              paroskopische Operation beschrieben.
komplexer Fehlbildungen.                                                                            Der Zugang erfolgt über eine 5 mm Mini-
Einen hohen Stellenwert besitzen laparo-                                                            laparotomie am Nabel [5] sowie über
skopische Verfahren sowohl bei der Pri-                                                             zwei 3 mm Trokareintrittsstellen im lin-
märkorrektur als auch bei der Assistenz                                                             ken und rechten Oberbauch (siehe
konventioneller Operationsverfahren wie                                                             Abb. 2). Die Operation entspricht der of-
zum Beispiel bei Analatresien oder dem                                                              fenen Operation. Hierbei erfolgt die Inzi-
Morbus Hirschsprung. Die Laparoskopie                                                               sion der Serosa mittels speziellem Pylo-
kann hier das Operationstrauma verrin-                                                              rusmesser und anschließend des Sprei-
gern, die Operationssicherheit erhöhen                                                              zen der Muscularis mit einem laparosko-
sowie auch zusätzliche Diagnostik bieten.        Abb. 1: Sonographisches Bilde des hypertrophen     pischen Pylorusspreizer (siehe Abb. 3).
Die minimal-invasive Chirurgie im Kindesal-      Pylorus. Man erkennt den die deutliche Wandver-    Postoperativ können die Patienten in der
ter bedarf nicht nur einer besonderen Aus-       dickung der Muscularis des Pylorus. Eine Passage   Regel am OP-Tag kostaufgebaut werden,
bildung der Operateure, sondern auch ei-         kann nicht nachgewiesen werden.                    welcher innerhalb weniger Tage abge-
nes speziellen OP-Instrumentariums um                                                               schlossen ist [12].
auch auf engstem Raum komplexe Proze-            Bei fortbestehender Erkrankung kann eine           Typische Komplikationen der Operation
duren durchführen zu können. Hierfür ste-        Exsikkose, metabolische Alkalose und               sind die Verletzung der Mucosa, eine in-
hen Instrumente mit einem Durchmesser            Dystrophie entstehen [6]. Vor der Opera-           komplette Spaltung der Muscularis oder
von 3 mm und weniger zur Verfügung. Ent-         tion ist daher meist ein Ausgleich der Ex-         Wundinfektionen.
sprechend sind nur kleinste Hautinzisionen       sikkose sowie des Elektrolyt- und Säure-           Vergleichende Studien ergaben die
erforderlich [4, 5]. Der Nachteil der mini-      Base-Status erforderlich [7].                      Gleichwertigkeit des laparoskopischen
mal-invasiven Chirurgie ist sicherlich eine      Theoretisch gibt es konservative Thera-            Vorgehens in Hinblick auf die Gesamt-
gewisse Lernkurve, welche der Operateur          pieoptionen wie die orale oder parentera-          komplikationsrate von 2,2 % (Laparosko-
durchlaufen muss und daher diese Opera-          le Atropin- oder Scopolamintherapie, die           pie) vs. 4,9 % (offene OP, p=0,35) und
tionen nur an ausgewiesen Zentren im Kin-        jedoch einen mehrwöchigen Kranken-                 der OP-Dauer (lap. 25 min, offen 28 min;
desalter angeboten werden können. Im Fol-        hausaufenthalt bedeuten würden. Hinzu-             p = 0,67; [13, 14, 15]). Die postoperative
genden werden ausgewählte Krankheitsbil-         kommt, dass deren Erfolgsrate lediglich            Aufenthaltsdauer erwies sich insgesamt
der vorgestellt, bei denen minimal-invasive      zwischen 70–80 Prozent (%) liegt [8, 9].           als kürzer. Sie beträgt beim laparoskopi-
Techniken zum Einsatz kommen.                    Es besteht daher Konsens, dass die opera-          schen Vorgehen ca. 34h, bei der offenen
                                                 tive Therapie aufgrund der niedrigen               Methode 44h (p=0,027) [16, 17].
Hypertrophe Pylorusstenose                       Komplikationsrate und des kurzen Hei-              Die Rate der Mucosaverletzungen war bei
                                                 lungsverlaufes die Therapie der Wahl ist.          der offenen gegenüber der laparoskopi-
Die hypertrophe Pylorusstenose ist eine          Die konservative Therapie bleibt dagegen           schen Methode gleich [18]. Eine solche
Erkrankung des frühen Säuglingsalters mit        ausgewählten Patienten vorbehalten, die            Verletzung wird durch eine Mucosa- oder

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                                                                                                   Abb. 2: Zugangswege zur Pyloromyotomie
                                                                                                   A: Oberbauchlaparotomie rechts
                                                                                                   B: supraumbilicaler Zugang nach Bianchi
                                                                                                   C: laparoskopische Trokarplatzierungen

a                                                                         b
Abb. 3: Vorgehen bei der laparoskopischen Pyloromyotomie. a: Ertasten der Grenzen des hypertrophen Pylorus
                                                          b: Spreizen der hypertrophen Muscularis unter Erhaltung der Serosa

Allschichtnaht versorgt. Dadurch verlän-         Zu Langzeit-Komplikationen gibt es bis-           wickeln [23]. Weiterhin gibt es Hinweise,
gern sich in der Regel der Kostaufbau und        her keine Untersuchungen die zwischen             dass diese Patienten im Alter ein höheres
der stationäre Aufenthalt [19].                  offenem und minimal-invasivem Vorge-              Risiko von 1–2 % für peptische Ulcera
Die inkomplette Spaltung tritt beim lapa-        hen unterscheiden. Langzeit-Rezidive              des Magens haben, möglicherweise auf-
roskopischen Vorgehen etwas häufiger             sind eine Rarität. Kinder mit stattgehab-         grund einer Motilitätsstörung des Pylo-
auf. Dies scheint operationstechnisch be-        ter Pylorusstenose haben ein vier- bis            rus. Es wurde nachgewiesen, dass in
dingt zu sein, da die Identifikation der ver-    fünffach höheres Risiko im späteren Le-           12–35 % ein gastroduodenaler Reflux
dickten Muskulatur nur durch Blickdiag-          ben chronische Bauchschmerzen zu ent-             vorliegt [24, 25].
nostik ohne taktile Rückmeldung schwie-
riger ist. Untersuchungen zeigen, dass
diese Komplikation durch einen Algorith-
                                                                                             Anzeige
mus, bei dem die zu spreizende Strecke
mit der Rückseite eines Hakens definiert
wird, gesenkt werden kann [20]. Eine wei-
tere Methode ist die Verwendung einer
unter laparoskopischer Sicht eingeführten
konventionellen Gefäßklemme zum Fas-
sen des Pylorus [21].
Der postoperative Kostaufbau gelingt
nach laparoskopischer OP im Vergleich
zur konventionellen OP schneller [15]. Ei-
ne Erklärung hierfür kann sein, dass die
Magen-Darm-Passage durch das geringe-
re OP-Trauma weniger beeinträchtigt
wird. Das kosmetische Ergebnis erwies
sich als deutlich besser im Vergleich zum
konventionellen Zugang [22].

                                                                                                         Hessisches Ärzteblatt 3/2018 | 147
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 Laparoskopie
 Vorteile
 • Schnellerer Kostaufbau
 • Kürzerer stationärer Aufenthalt
 • Bessere Kosmetik
 Nachteile
 • Höheres Risiko einer inkompletten
   Mucosaspaltung
 • Technische Ausstattung nötig
 • Chirurgische Lernkurve

Invagination
                                             Abb. 4: Schemazeichnung einer Invagination, das terminale Ileum stülpt sich ins Coecum.
Die Invagination ist eine akute Erkran-
kung des Säugling- und Kleinkindalters.
Durch die Invagination eines proximalen
in ein distales Darmsegment (meist ter-
minales Ileum in Coecum) kommt es zu
einem mechanischen Ileus (siehe
Abb. 4). Die Invagination tritt häufig im
Rahmen von Magen-Darm-Infektionen
auf, da die vergrößerten mesenterialen
Lymphknoten als Leitstruktur für das In-
vaginat dienen. Eine weitere mögliche
Leitstruktur ist das Meckel’sche Diverti-
kel. Symptome sind plötzlich auftreten-
der Abdominalschmerz, Erbrechen sowie
Hämatochezie. Die Diagnose wird mit-
tels des sonographischen Nachweises ei-
ner Kokarde oder dem „Pseudo-Kidney-
Sign“ gestellt [26].
Wenn keine akuten Kontraindikationen
wie massiver peranaler Blutabgang, Peri-
tonitis oder Zeichen einer Perforation be-
stehen, erfolgt zunächst ein Repositions-
versuch mittels hohem Einlauf unter sono-
graphischer oder radiologischer Kontrolle    Abb. 5: Algorithmus zur Diagnostik und Therapie bei ileocolischer Invagination am Universitäts-
als Kontrasteinlauf [27].                    klinikum Marburg.
Gelingt die hydrostatische Desinvaginati-
on nicht, muss operativ vorgegangen wer-     2. Durch moderaten Zug am proximalen               er bei laparoskopischen Desinvaginatio-
den. Auch bei unklarem sonographischem          Invaginat wird der Invaginatkopf nach           nen wird in der Literatur als signifikant
oder radiologischem Befund erfolgt eine         oral reponiert und ausgestülpt (siehe           niedriger angegeben [28, 29].
chirurgische Exploration (siehe Abb. 5).        Abb. 6).                                        Ist ein Meckel’sches-Divertikel ursächlich
Offen chirurgisch erfolgt die Reduktion      Die Desinvagination kann in bis zu 70 %            für die Invagination, so kann dieses ggf.
des Invaginates nach Hutchinson in der       der Fälle laparoskopisch gelöst werden             minimal-invasiv abgetragen werden.
Regel über einen 5–7 cm großen pararek-      [28]. Der Zugang erfolgt über eine umbili-         Liegt ein schmalbasiges Divertikel vor, so
talen Zugang. Durch manuellen Druck auf      cale Minilaparotomie sowie über zwei wei-          ist die intraperitoneale Resektion mittels
den Invaginatkopf wird dieser nach distal    tere Trokare im Unterbauch. Untersu-               Stapler möglich, bei breitbasigeren Be-
ausgestülpt. Minimal-invasiv kann diese      chungen zeigen eine Gleichwertigkeit von           funden besteht die Möglichkeit das Di-
Technik modifiziert angewandt werden.        Laparoskopie und offen chirurgischem               vertikel durch den umbilicalen Zugang
Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten:          Vorgehen bezüglich möglicher Komplika-             hervorzuluxieren und offen – je nach Be-
1. Laparoskopische Hutchinson-Manö-          tionen, wie iatrogene Darmperforationen,           fund – zu exzidieren oder eine Ileumseg-
    ver mit Druck auf das Invaginat von      postoperativen     Adhäsionsileus    oder          mentresektion durchzuführen. Bei aus-
    distal mittels laparoskopischer Darm-    Wundinfektionen sowie bei der OP-Dauer             geprägten Entzündungen oder stark ent-
    fasszangen;                              und Re-Invaginationsrate. Die Verweildau-          zündlichen Befunden wie auch bei Perfo-

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                                                                                                          Ösophagusatresie
                                                                                 Abb. 6: Technik der
                                                                                 laparoskopischen         Die Ösophagusatresie ist eine angeborene
                                                                                 Desinvagination:         Erkrankung des Neugeborenen mit einer
                                                                                 Das terminale Ileum      Inzidenz von 1:3000 Geburten. Die Klassi-
                                                                                 und das Coecum           fikation erfolgt nach Vogt in 5 Typen (sie-
                                                                                 werden mit Darmfass-     he Abb. 7). Typ 3b mit unterer tracheoö-
                                                                                 zangen gehalten,         sophagealer Fistel ist mit 85–95 % die
                                                                                 durch vorsichtige        häufigste Form. Man unterscheidet kurz-
                                                                                 Traktion erfolgt das     streckige (Abstand zwischen oberem und
                                                                                 Ausstülpen des invagi-   unterem Blindsack unter 2–3 Wirbelkör-
                                                                                 nierten Ileums.          per) und langstreckige Ösophagusatre-
                                                                                                          sien.
                                                                                                          Die Verdachtsdiagnose wird heute in der
                                                                                                          Regel pränatal gestellt. Mögliche Zeichen
                                                                                                          hierfür sind ein Polyhydramnion, eine feh-
                                                                                                          lende Magenblase und unter Umständen
                                                                                                          ein schlechtes Wachstum des Feten. Post-
                                                                                                          natal fallen die Kinder durch eine respira-
                                                                                                          torische Anpassungsstörung aufgrund der
                                                                                                          Aspiration von Fruchtwasser sowie durch
                                                                                                          vermehrtes Speicheln auf. Eine Magen-
                                                                                                          sonde lässt sich nicht platzieren. Im Rönt-
                                                                                                          gen-Thorax zeigt sich die Spitze der maxi-
                                                                                                          mal vorgeschobenen Magensonde umge-
                                                                                                          schlagen im oberen Ösophagus. Ein Vor-
                                                                                                          schieben der Magensonde in den Magen
                                                                                                          kann jedoch auch bei Fällen mit oberer
                                                                                                          und unterer Fistel gelingen.
                                                                                                          Die Therapie bei kurzstreckigen Ösopha-
                                                                                                          gusatresien besteht im Verschluss der tra-
                                                                                                          cheoösophagealen Fistel sowie einer
                                                                                                          Anastomose zwischen oberem und unte-
                                                                                                          rem Blindsack.
                                                                                                          Konventionell erfolgt die Operation über ei-
                                                                                                          nen extrapleuralen, posterolateralen Zu-
                                                                                                          gang. Durch diesen Zugang können Kompli-
                                                                                                          kationen wie eine Scapula alata durch Ver-
                                                                                                          letzung des Nervus thoracicus longus auf-
                                                                                                          treten. Brustmuskelfehlentwicklungen so-
Abb. 7: Wichtige Varianten der Ösophagusatresie. A: Typ II mit langstreckig fehlender Speiseröhre,        wie Thoraxassymmetrien können durch ei-
B: Typ IIIb als häufigste Variante mit unterer Verbindung zwischen Speiseröhre und Luftröhre,             ne Verletzung des M. serratus anterior ent-
C: Typ IV mit durchgängiger Speiseröhre und Fistel zwischen Speise- und Luftröhre (H-Fistel). Weitere     stehen. Rippenfusionen und Skoliosen kön-
Varianten sind Typ IIIa mit oberer tracheooesophagealer Fistel und IIIc mit oberer und unterer Fistel.    nen Folge des intercostalen Zuganges und
                                                                                                          dessen Verschluss sein [32]. Bei Erwachse-
ration ist oft eine Konversion auf ein offe-                                                              nen sind in bis zu 50 % chronische Schmer-
nes Vorgehen unumgänglich [30, 31].                     Laparoskopie                                      zen nach Thorakotomie beschrieben [33].
Weiterhin können auffällige Lymphkno-                   Vorteile                                          Im Jahre 1999 erfolgte die Erstbeschrei-
ten zur histopathologischen Begutach-                   • Geringes Trauma und gute Kosmetik               bung der thorakoskopischen Korrektur
tung exzidiert werden. Liegt eine Nekro-                Nachteile                                         [34]. Der thorakoskopische Zugang ist
se des betroffenen invaginierten Darm-                  • Nur zu 70 % Erfolgsrate                         dem offenen bezüglich postoperativen
abschnittes vor oder ist das Invaginat                  • Bei nekrotischem Darmsegment                    Schmerzen und schnellerem Kostaufbau
stark impaktiert und kann auch nach                       Konversion notwendig                            überlegen. Das kosmetische Ergebnis ist
Konversion nicht reponiert werden, er-                                                                    sehr gut [35]. Zur Identifikation der Fistel
folgt die Darmresektion und primäre                                                                       ist es hilfreich, präoperativ eine Tracheo-
Anastomose über einen offenen Zugang.                                                                     bronchoskopie durchzuführen. Diese hilft

                                                                                                               Hessisches Ärzteblatt 3/2018 | 149
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

die Lokalisation der Fistel besser einschät-                                                  besteht bei 58 % der erwachsenen Pa-
zen zu können und erlaubt hier ein zielge-                                                    tienten und 50 % aller Patienten bekla-
richteteres Vorgehen. Zudem kann durch                                                        gen Ösophagusmotilitätsstörungen in
Ballonokklusion eine Magendistension                                                          Form von Dysphagie. 18 % aller Patien-
verhindert werden [36]. Zusätzlich ist es                                                     ten geben daher an, dass ihre Lebensqua-
in einigen Fällen möglich den rechten                                                         lität reduziert sei [56]. Vergleichende
Hauptbronchus mittels Fogarty-Katheter                                                        Untersuchungen, die das offene Vorge-
zu intubieren und zu okkludieren. Hier-                                                       hen mit dem thorakoskopischen Eingriff
durch wird die rechte Lunge nicht mehr                                                        vergleichen, stehen jedoch noch aus.
belüftet und kann durch die CO2-Insuffla-
tion während der Thorakoskopie kompri-                                                         Thorakoskopie
miert werden. Damit erreicht der Opera-                                                        Vorteile
teur eine deutlich bessere Übersicht. Eige-                                                    • Geringere postoperative Schmerzen
ne Erfahrungen zeigen jedoch, dass dies in     Abb. 8: Abdomenübersichtsaufnahme mit           • Schnellerer Kostaufbau
vielen Fällen aufgrund von Beatmungspro-       typischem „Double-Bubble“-Zeichen bei           • Besseres Langzeitergebnis durch
blemen nicht toleriert wird.                   Duodenalatresie.                                  Vermeidung der Thorakotomie?
Es konnte nachgewiesen werden, dass                                                            Nachteile
sich die Komplikationsrate bezüglich           rativ in ähnlich hohen Prozentsätzen auf        • Anspruchsvolle OP mit flacher
Anastomoseninsuffizienz und Striktur, die      [45, 46, 47].                                     Lernkurve
Dauer der postoperativen Nachbeatmung          Die thorakoskopische Operation ist an-          • Anästhesiologisch herausfordern-
und die Notwendigkeit zu einer sekundä-        spruchsvoll und es besteht eine herausfor-        der Eingriff aufgrund des intratho-
ren Fundoplicatio bei relevantem gastro-       dernde Lernkurve, die sich in abnehmen-           rakal erhöhten Druckes
ösophagealem Reflux zwischen offener           der Komplikationsrate mit zunehmender           • Ungeklärte neurologische Langzeit-
Korrektur und thorakoskopischen Vorge-         Erfahrung eines Zentrums zeigt [48]. Der          auswirkungen der intraoperativen
hen nicht unterscheidet [37, 38].              verbesserten Sicht mittels endoskopischer         Hyperkapnie und erniedrigter cere-
Auch bei Frühgeborenen mit einem Ge-           Optik steht ein begrenzteres Arbeitsfeld          braler Gewebssauerstoffsättigung
burtsgewicht von
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

zur Entlastung. Die Therapie besteht aus                                                            onsverfahren, die sich in der Art des trans-
einer Duodeno-Duodenostomie mit rau-                                                                analen Durchzuges unterscheiden, sind
tenförmiger Anastomose.                                                                             beschrieben worden (OPs nach Svenson,
Der herkömmliche Zugang erfolgt über                                                                Rehbein, Duhamel, Soave und Langer/De-
einen Hautschnitt im rechten Oberbauch.                                                             la-Torre). Während die klassischen OP-
Die Mobilisation des Duodenums erfolgt                                                              Verfahren einer Laparotomie bedürfen,
mittels des Kocher-Manövers. Nach der                                                               erfolgt beim transanal-endorektalen Rek-
Hinterwandnaht der Anastomose wird                                                                  tum-Durchzug (ERPT) die Darmresektion
transanastomotisch eine nasale Ernäh-                                                               von transanal ohne zusätzliche Laparoto-
rungssonde eingelegt, damit das Kind                                                                mie [63].
frühzeitig ernährt werden kann.                                                                     Ziel ist die Behebung der Obstruktion durch
Die erste laparoskopische Operation er-                                                             Resektion des aganglionären Darmes sowie
folgte im Jahre 2001. Die Konversionsrate                                                           ein ausreichender Erhalt der Kontinenz.
hin zur offenen OP wird in der Literatur als                                                        Bei langstreckigen Aganglionosen ist ei-
hoch beschrieben und beträgt ca. 20 %.                                                              ne intraperitoneale Mobilisation des dis-
Die Schwierigkeit liegt im begrenzten                                                               talen Colons und Rektums erforderlich.
Raum zur Durchführung der laparosko-                                                                Die kombinierte Laparoskopie mit der
pisch handgenähten Anastomose sowie                                                                 transanalen Durchzugs-OP kann mehrere
an der hohen Rate von ca. 36 % an beglei-                                                           Vorteile bieten (Trokarplatzierung siehe
tenden gastrointestinalen Fehlbildungen                                                             Abb. 9). Zum einen kann durch die Lapa-
wie Malrotationsstörungen, Ösophagusa-          Abb. 9: Trokarplatzierung bei laparoskopisch-       roskopie das nötige Ausmaß der Rektum-
tresien oder Colonaganglionosen [58].           assistierter transanaler Durchzugs-Operation        resektion bestimmt werden. Dieses ge-
Die Komplikationsrate ist in Hinblick auf                                                           schieht zunächst durch den makroskopi-
die Anastomoseninsuffizienz bei der lapa-       M. Hirschsprung                                     schen Eindruck; der aganglionäre Darm
roskopischen Versorgung höher (1,8 % zu                                                             zeigt sich kontrahiert, in der Transitions-
4,4 %). Weiterhin werden Pathologien des        Der M. Hirschsprung ist eine angeborene             zone ist die Darmwand verdickt, oral die-
Gastrointestinaltraktes distal der Stenose      Erkrankung des enterischen Nervensys-               ses Bereiches ist der Darm dilatiert. End-
im Vergleich zur offenen Operation häufi-       tems, die in einer Aganglionose des Ko-             gültig kann mittels Schnellschnitt durch
ger nicht festgestellt [59]. Zudem besteht      lons in variabler Länge resultiert. Hier-           den Nachweis von Ganglienzellen im Ple-
das seltene Risiko einer Gasembolie durch       durch kommt es zu einer fehlenden Rela-             xus myentericus die nötige Resektions-
das Pneumoperitoneum [60].                      xation der Muskulatur. Die Maximalform              länge sicher bestimmt werden. Weiterhin
Die technische Weiterentwicklung durch          der Erkrankung ist die totale Colon-Agan-           kann die Mobilisation des Rektums sowie
die Einführung von Clips bei der Naht der       glionose, das sogenannte Zuelzer-Wilson-            die Durchtrennung der versorgenden
Anastomose führte zu einer Vereinfachung        Syndrom.                                            Mesenterialgefäße des betroffenen Rek-
des laparoskopischen Eingriffes [61]. Aktu-     Die Therapie besteht aus einer Resektion            tumabschnittes laparoskopisch erfolgen
elle Untersuchungen aus erfahrenen Zen-         des betroffenen Darmabschnittes mit ko-             und so eine Laparotomie vermieden wer-
tren zeigen die Gleichwertigkeit des laparo-    loanaler Anastomose. Mehrere Operati-               den [64].
skopischen Vorgehens in Bezug auf OP-
Dauer, Zeit der postoperativen Nachbeat-
mung und der Zeit bis zum vollständigen
                                                                                               Anzeige
Kostaufbau. Die Rate der Anastomosenin-
suffizienzen ist leicht erhöht [59, 62]. Eine
eindeutige Überlegenheit des minimal-inva-
siven Vorgehens ist nicht nachgewiesen.

 Laparoskopie
 Vorteile
 • Geringeres Trauma
 • Bessere Kosmetik
 Nachteile
 • Technisch anspruchsvoll
 • Leicht erhöhte Anastomoseninsuf-
   fizienz
 • Begleitfehlbildungen werden häufi-
   ger übersehen

                                                                                                         Hessisches Ärzteblatt 3/2018 | 151
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

Um jeglichen Bauchschnitt bei laparosko-
pisch-assistierter Kolektomie zu vermei-                                                                                    Abb. 10:
den wurde die Laparo-Endoscopic Single-                                                                                     TLPC-
Site Surgery (LESS)-Technik mit Natural                                                                                     Technik mit
Orifice Transluminal Endoscopic Surgery                                                                                     Triport-System [65]
(NOTES)-Technik in einer totalen Trans-
analen LESS Pull-Through Colectomy
(TLPC)-Technik kombiniert. Das TLPC-
Verfahren besteht aus einem endorekta-

                                                                                                                alle Grafiken: Rechte bei den Autoren
len Zugang mit submuköser Dissektion
beginnend 1 cm oral der Linea dentata
bis zum Erreichen der peritonealen Um-
schlagsfalte. Nach dem Erreichen der pe-
ritonealen Umschlagsfalte wird die Mus-
kularis und das Peritoneum transanal er-
öffnet. Nun wird ein Triport-System
(Olympus Surgical Technologies Europe,
Hamburg, Deutschland) transanal einge-
bracht. Die mesenteriale Resektion des       zur Biopsieentnahme und Darmmobilisa-       Fistel zu anderen Organen des Beckens ab-
aganglionalen Darms wird bis zum Errei-      tion liegen jedoch auf der Hand.            gesetzt und das Rektum durch den Be-
chen des normoganglionären Bereiches                                                     ckenboden in die Sphinktermuskulatur po-
fortgeführt. Nach dem Entfernen des           Laparoskopie                               sitioniert wird. Hier zeigt sich der Vorteil
aganglionären Segmentes wird ein her-         Vorteile                                   des laparoskopisch–assistierten Vorge-
kömmliches Durchzugverfahren durch-           • Möglichkeit der Inspektion des ge-       hens vor allem bei hohen Formen der Ana-
geführt [65] (siehe Abb. 10).                   samten Kolons ohne Laparotomie           latresie wie der rekto-vesicalen Fistel. Der
Auch bei der totalen Kolonaganglionose        • Markierung der Resektionsgrenzen         Vorteil besteht zum einen aus einem Ver-
kann die OP laparoskopisch erfolgen [66].       nach intraoperativer Schnellschnitt-     meiden der Laparotomie, der Visualisie-
Der Vergleich der Ergebnisse der verschie-      untersuchung                             rung und Versorgung einer vorhandenen
denen OP-Verfahren ist schwierig, da es       Nachteile                                  Fistel sowie der Levatormuskulatur beim
sich beim M. Hirschsprung bezüglich Pa-       • Längere OP-Dauer                         abdominoperinealen Durchzug des atreti-
thogenese, aber auch Ausdehnung und           • Vorteil gegenüber rein transanalem       schen Darmes [71]. Auch Single-Incision-
Vorliegen von Begleitfehlbildungen um ein       Durchzug nicht nachgewiesen              Techniken kommen zum Einsatz [72].
sehr heterogenes Krankheitsbild handelt.                                                 Inzwischen ist anerkannt, dass die lapa-
Zudem fehlt eine gute Standardisierung       Anorektale Malformationen                   roskopisch-assistierten Operationen in-
der Auswertmethoden bzw. Definition                                                      traoperative Vorteile bieten und eine
der Komplikationen, die einen Vergleich      Als anorektale Malformationen bezeichnet    Laparotomie vermieden werden kann.
kaum möglich machen.                         man Fehlbildungen von Anus, Rektum und      Es besteht jedoch der Verdacht auf eine
Insgesamt sind die Raten von postopera-      Genitale. Die Therapie der Wahl besteht     höhere Komplikationsrate bezüglich
tiven Stuhlregulierungsproblemen bei al-     aus einer so genannten posterioren Ano-     Perforationen und Nahtinsuffizienzen
len OP-Methoden hoch. Obstipationsbe-        rektoplastik (PSARP), bei der das atreti-   ohne statistische Signifikanz [73]. Vor-
schwerden persistieren zu 21 % bei offe-     sche Rektum aufgesucht, eine eventuelle     teile bezüglich Kontinenz oder post-
nen OP-Verfahren und zu 10 % bei lapa-
roskopisch-assistierten Verfahren. Die
Rate an Inkontinenzbeschwerden beträgt
33 % bei offener OP im Vergleich zu 25 %
                                              Multiple Choice-Fragen
bei laparoskopisch-assistierten Operatio-     Die Multiple Choice-Fragen zum Artikel     Die Teilnahme zur Erlangung von Fort-
nen. Das Auftreten einer Enterocolitis ist    „Minimalinvasive Chirurgie beim Neuge-     bildungspunkten ist ausschließlich on-
mit 14 % bei beiden Methoden gleich           borenen“ von Dr. med. Lars Benjamin        line über das Mitglieder-Portal vom
[67]. Die OP-Dauer ist bei Einsatz der La-    Burghardt, Dr. med. Florian Obermayr,      25.02.2018 bis 24.02.2019 möglich.
paroskopie verlängert [68]. Bezüglich         Dr. med. Reza Vahdad und Univ.-Prof.       Die Fortbildung ist mit zwei Punkten
postoperativer Komplikationen, der Zeit       Dr. med. Guido Seitz finden Sie im Mit-    zertifiziert.
bis zum Kostaufbau und der Dauer des          glieder-Portal der Landesärztekammer       Mit Absenden des Fragebogens bestäti-
stationären Aufenthaltes sind beide Me-       Hessen (LÄKH) (https://portal.laekh.       gen Sie, dass Sie dieses CME-Modul nicht
thoden gleichwertig [69, 70].                 de) sowie auf den Online-Seiten des Hes-   bereits an anderer Stelle absolviert
Die Vorteile der laparoskopischen assis-      sischen Ärzteblattes (www.laekh.de).       haben.
tierten Operation mit guter Möglichkeit

152 | Hessisches Ärzteblatt 3/2018
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

operativer Komplikationsrate konnten                         ne veränderte Anatomie aufweisen, können
jedoch bisher nicht nachgewiesen wer-                        Komplikationen wie Darmperforationen, Le-
den [74].                                                    berverletzungen oder eine gastro-colische               Dr. med. Lars Benjamin Burghardt,
Bei tiefen Formen der anorektalen Malfor-                    Fistel auftreten. Durch die laparoskopisch as-                 Dr. med. Florian Obermayr,
mation wie zum Beispiel bei Fisteln zur                      sistierte Anlage einer PEG erfolgt die Anlage                       Dr. med. Reza Vahdad,
prostatischen Harnröhre erfolgt die Kor-                     unter Sicht. Hierbei erfolgt über eine Minila-             Univ.-Prof. Dr. med. Guido Seitz
rektur ausschließlich von perineal.                          parotomie am Bauchnabel zunächst eine di-
                                                             agnostische Laparoskopie. Im Verlauf erfolgt     Universitätsklinikum Gießen und Marburg
 Laparoskopie                                                die Anlage einer Gastrostomiesonde durch           Lehrstuhl und Klinik für Kinderchirurgie
 Vorteile                                                    die Bauchdecke unter Verwendung von                                      Standort Marburg
 • Kosmetik: Vermeidung der Laparo-                          Traktionsnähten an der Magenwand. Im                                       Baldingerstraße
   tomie bei hohen Formen der ARM                            Vergleich zur diaphanoskopischen Punktion                                  35041 Marburg
 • Bessere Visualisierung des Situs                          im Rahmen einer Gastroskopie ist das Risiko      E-Mail: guido.seitz@med.uni-marburg.de
 Nachteile                                                   einer Begleitverletzung sowie von Disloka-
 • Keine statistische Signifikanz                            tionen der Sonde bei der laparoskopisch as-
 • Verdacht auf höhere Komplikati-                           sistierten Anlage reduziert [75, 76].
   onsraten
                                                              Laparoskopie
PEG-Anlage                                                    Vorteile
                                                              • Verminderung der Komplikations-
Die Technik der perkutanen endoskopischen                       rate
Gastrostomie ermöglicht die minimalinvasi-                    Nachteile                                        Die Literaturhinweise finden Sie auf
ve Anlage eines dauerhaften oder temporä-                     • Zusätzliche Operationsnarben                   unserer Website www.laekh.de unter
ren Gastrostomas. Insbesondere bei Patien-                    • Erhöhter technischer Aufwand                   der Rubrik „Hessisches Ärzteblatt“.
ten, die aufgrund ihrer Vorerkrankungen ei-

 Ihr „Heißer Draht“                                           Kinderschutzhotline berät medizinisches Fachpersonal
 zum Präsidenten
                                                              Die „Medizinische Kin-                                            tente, praxisnahe und
 Telefonsprechstunde mit                                      derschutzhotline“ ist                                             kollegiale Beratung und
 Dr. med. Gottfried von Knoblauch                             ein vom Bundesminis-                                              Fallbesprechung, ins-
 zu Hatzbach:                                                 terium für Familie,                                               besondere auch bei
 Sie haben Vorschläge, Lob oder Kritik?                       Senioren, Frauen und                                              Fragen nach der Ein-
 Wie kann sich die Landesärztekammer                          Jugend (BMFSFJ) gefördertes, bundes-            deutigkeit von Befunden oder hin-
 noch besser für Sie und Ihre Anliegen                        weites, kostenfreies und 24 Stunden             sichtlich des Berufsgeheimnisses.
 engagieren?                                                  erreichbares telefonisches Beratungsan-         Die telefonische Beratung übernehmen
 Der Präsident der Landesärztekammer                          gebot für Angehörige der Heilberufe bei         Medizinerinnen und Mediziner sowie
 Hessen ist an folgenden Terminen von                         Verdachtsfällen von Kindesmisshand-             eine approbierte Kinder- und Jugendli-
 19 bis 20 Uhr unter der Telefonnum-                          lung, Vernachlässigung und sexuellem            chenpsychotherapeutin im fortgeschrit-
 mer 069 97672-777 für Sie erreichbar:                        Kindesmissbrauch. Die Projektleitung            tenem Medizinstudium nach besten
 ● Dienstag, 27. März 2018                                    hat Prof. Dr. med. Jörg M. Fegert von der       Wissen und Gewissen. Die Fallverantwor-
 ● Dienstag, 24. April 2018                                   Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/       tung verbleibt jedoch im Einzelfall stets
 ● Dienstag, 29. Mai 2018                                     Psychotherapie Ulm.                             bei den Anruferinnen und Anrufern, das
                                                              Die Hotline richtet sich an medizinisches       heißt den behandelnden Ärztinnen und
                                                              Fachpersonal, also Ärztinnen und Ärzte,         Ärzten bzw. anderen Angehörigen der
                                                              Zahnärztinnen und Zahnärzte, nieder-            Heilberufe.
                                                              gelassene (Kinder- und Jugendlichen-)
                                                              Psychotherapeutinnen und Psychothe-             Jedes Gespräch bleibt vertraulich.
                                                              rapeuten sowie Pflegepersonal und Mit-          Die Falldarstellung muss anonymisiert
                                                              arbeiter im Rettungsdienst. Die Hotline         erfolgen. Alle Angaben sind freiwillig.
                                        Foto: Katja Kölsch

                                                              bietet bei Verdacht auf Misshandlung,
                                                              Vernachlässigung oder sexuellem Miss-           Informationen im Internet unter:
                                                              brauch eine direkt verfügbare, kompe-           www.kinderschutzhotline.de

                                                                                                                   Hessisches Ärzteblatt 3/2018 | 153
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

Multiple Choice-Fragen:
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen
VNR: 2760602018125360009
(nur eine Antwort ist richtig)

1. Welche Antwort zur hypertrophen              3) Magenhochzug, Magenschlauchrekon-         8. Welche Antwort zur Duodenalatresie
   Pylorusstenose trifft zu?                       struktion, oder Jejunum-Interponat           ist falsch?
1) Die hypertrophe Pylorusstenose be-              sind Therapieoptionen bei „Long-Gap-      1) Das typische Röntgenbild des Abdo-
   steht in der Regel von Geburt an.               Formen“.                                     mens zeigt ein „double-bubble“-Phä-
2) Die Operation besteht aus einer Spal-        4) Die Lernkurve der thorakoskopischen          nomen.
   tung der Muskulatur unter Erhalt der            Korrektur ist steil.                      2) Bei betroffenen Patienten ist die Rate
   Mucosa.                                                                                      an angeborenen Herzfehlern hoch.
3) Die chirurgische Therapie weist eine                                                      3) Es besteht eine Notfallindikation zur
   hohe Morbidität auf.                         5. Welche Antwort zur Oesophagusatre-           operativen Korrektur.
4) Die inkomplette Spaltung der Muskula-           sie ist falsch?                           4) Intraoperativ wird in der Regel eine
   tur tritt bei der offenen OP häufiger auf.   1) Bei der thorakoskopischen Korrektur          transanastomotische Sonde gelegt.
                                                   konnte ein intracerebraler pCO2-An-
                                                   stieg nachgewiesen werden.
2. Welche Antwort zur hypertrophen              2) Die Anlage einer Thoraxdrainage ist       9. Welche Antwort zum M. Hirschsprung
   Pylorusstenose trifft nicht zu?                 obligat.                                     ist falsch?
1) Durch die Erkrankung entsteht in der         3) Die Krankheit weist eine hohe Lang-       1) Es handelt sich um eine Aganglionose
   Regel eine metabolische Azidose.                zeit-Morbidität auf.                         eines betroffenen Darmabschnittes.
2) Leitsymptom ist schwallartiges Erbre-        4) Auch Frühgeborene mit einem Ge-           2) Die aganglionären Segmente sind dila-
   chen.                                           burtsgewicht von < 1.000 g können            tiert.
3) Durch die Laparoskopie gelingt der              primär operiert werden.                   3) Die Therapie besteht aus einer Resek-
   postoperative Kostaufbau schneller im                                                        tion des aganglionären Segentes.
   Vergleich zur offenen OP.                                                                 4) Die Langzeitmorbidität ist hoch.
4) Langzeit Rezidive sind selten.               6. Welche Antwort zur Oesophagusatre-
                                                   sie trifft nicht zu?
                                                1) Bei der „Long-Gap“-Form können ex-        10. Welche Antwort zum M. Hirschsprung
3. Welche Antwort zur Ileocolischen Inva-          trakorporale Traktionsnähte zum Ein-          ist richtig?
   gination ist falsch?                            satz kommen.                              1) Zur operativen Korrektur ist nur eine
1) Liegen keine Kontraindikationen vor, ist     2) Gastrooesophagealer Reflux ist eine           OP-Methode etabliert.
   ein hoher Einlauf die initiale Therapie.        typische Folgeerkrankung.                 2) Die Korrektur kann ausschließlich
2) Die Laparoskopie spielt nur eine diag-       3) Bei der offenen OP ist ein extrapleura-       transanal erfolgen.
   nostische und assistierende Rolle.              ler Zugang etabliert.                     3) Postoperative Stuhlinkontinenz ist
3) Die laparoskopische Desinvagination          4) Die präoperative Tracheobronchosko-           eine Seltenheit.
   gelingt in etwa 70 % der Fälle.                 pie ist kontraindiziert.                  4) Die Laparoskopie hat ihren Stellen-
4) Die häufigste Lokalisation ist am ileo-                                                       wert nur bei der intraoperativen Diag-
   coecalen Übergang.                                                                            nostik.
                                                7. Welche Antwort zur Duodenalatresie
                                                   ist richtig?
4. Welche Antwort zur Oesophagusatre-           1) Die laparoskopische OP ist die Stan-
   sie ist richtig?                                dardmethode.
1) Bei der häufigsten Variante liegt eine       2) Bei ca. 30 % der betroffenen Patienten
   obere und untere tracheooesophagea-             liegt eine Trisomie 21 vor.
   le Fistel vor.                               3) Die Therapie besteht standardmäßig
2) Die Patienten fallen klinisch vor allem         aus einer Duodenojejunostomie.
   durch wiederholtes Erbrechen auf.            4) Sie ist in den meisten Fällen erworben.
Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen - VNR: 2760602018125360009
Fortbildung

Literatur zum Artikel:

Minimalinvasive Chirurgie beim Neugeborenen
von Dr. med. Lars Benjamin Burghardt, Dr. med. Florian Obermayr, Dr. med. Reza Vahdad und Univ.-Prof. Dr. med. Guido Seitz

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