MIRAKTUELL - Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie (MWAE)
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MIRAKTUELL V I E R T E L J A H R E S S C H R I F T Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Die Bewertungskommission der Arbeits- gemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen – Plattform für die Zusammen- arbeit zwischen Kommunen und Land „Zukunft braucht Herkunft“ – die Neugestaltung des Museums in Fürstenwalde als Motor der Stadtentwicklung 1·2009
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Inhaltsverzeichnis Editorial .......................................................................................................................................................................................4 Vorwort........................................................................................................................................................................................5 Die Kulturlandkampagne 2008 – Ein Rückblick ..........................................................................................................................6 1. Frühe Wegmarken des Handels und der Infrastruktur zwischen Berlin und der Mark Brandenburg Mittelpunkte. Märkte, Plätze und Handel in den historischen Stadtkernen ..................................................................................9 Die wirtschaftliche Bedeutung des Chausseebaus und der Chausseen ....................................................................................11 Eine Reise auf der Alten Hamburger Poststraße .......................................................................................................................13 Unter drei Königen, Friedrich Wilhelm Graf von Redern – in Berlin und in der Mark .................................................................14 2. Wirtschaftliche, soziale und politische Impulse zur Entwicklung der Hauptstadtregion Entwicklung der Hauptpstadtregion ...........................................................................................................................................17 Lokomotiven brauchen Platz – Die Schwartzkopffwerke und ihre Werkssiedlung in Wildau ......................................................19 Namhafte Baumeister der Hauptstadtregion und ihre Bauten in Eberswalde Wanderausstellung des Museums in der Adlerapotheke Eberswalde ........................................................................................23 Mit der Bahn ins Grüne .............................................................................................................................................................25 Weichen stellen für Berlin – 100 Jahre Rangierbahnhof Wustermark – eine Ausstellung zur Geschichte mit Zukunft läutet das Jubiläumsjahr 2009 ein ..........................................................................................................................28 Wandlitz im Zug der Zeit: Von der Landwirtschaft zur Naherholung ..........................................................................................29 Eröffnung des Museums der Havelländischen Malerkolonie – Ferch.........................................................................................30 Ananas & Tafelwein aus Görlsdorf für das Adlon in Berlin – Erinnerungen an die Zukunft? ......................................................32 Von 1939 bis 1942 war ich in Templin – Schulleben im Internat Joachimsthaler Gymnasium ...................................................34 Rüstungswirtschaft und Zwangsarbeit in Fürstenberg (Oder) Sonderausstellung im Städtischen Museum Eisenhüttenstadt...................................................................................................36 3. Provinz und Metropole im Perspektivenwechsel 2008 3.1. Ökonomische und funktionale Gesichtspunkte Metropole und Region in ergänzender Stärke ...........................................................................................................................40 2 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 „Provinz ist kein Ort …“ .............................................................................................................................................................41 Die kreativen Spielräume der „Peripherie“ – Schwedt ...............................................................................................................42 Provinz und Metropole – ein Blickwechsel – Finsterwalde ........................................................................................................44 Eine Landschaft auf der Bühne: Das Oderbruch – Gemüsegarten Berlins und Paradies für Raumpioniere ..............................46 Rohrlack/OPR: Eine solide Zukunft durch enge Verbindungen mit Berlin..................................................................................48 Metropole, Provinz und Metropolregion .....................................................................................................................................51 Ein Haus (von und) für Friedrich Gilly / Steinhöfel.....................................................................................................................53 Cottbus – Die Metropole im Kopf – Fragen über Fragen ...........................................................................................................53 3.2 Ressourcen bewahren – Kulturlandschaft gestalten Kulturlandschaften gestalten – das dritte Leitbild der Raumentwicklung in Deutschland in der neuen Landesentwicklungsplanung für Berlin und Brandenburg ..........................................................................................................56 Sommerfest in der Provinz – Kulturland Brandenburg 2008 zu Gast in Altdöbern.....................................................................59 (Un) Mögliche Räume – Baruth .................................................................................................................................................61 Vier Ortsgespräche und ein Landesdenkmaltag zum Verhältnis von Provinz und Metropole.....................................................62 Vierfacher Perspektivenwechsel – Architekturgespräche 2008.................................................................................................64 Den eigenen Reichtum finden – Glienicke/Wittstock .................................................................................................................66 Rheinsberg – Baukultur im ländlichen Raum.............................................................................................................................68 Gewohntes Denken für ungewohnte Probleme? – Innovationsfragen in Schwedt .....................................................................69 Stadt, Land Fluss – Wasserstrategie Oranienburg ....................................................................................................................70 Der Wettbewerb EUROPAN 9 – ein Spremberger Mannschaftsspiel.........................................................................................72 BRÜCKE & TÜR – Kann Europa von Spremberg lernen? .........................................................................................................73 Perspektivenwechsel – „Das Neue Brandenburg“ in Berlin – ....................................................................................................75 David Gilly (1748-1808) – Ausstellung und Publikation .............................................................................................................76 Leidenschaft Baukultur ..............................................................................................................................................................77 Festlicher Ausklang der Kultlandkampagne 2008 im Kaiserbahnhof Potsdam ..........................................................................78 Die Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft Städte mit historischen Stadtkernen – Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Land ...........................................................................................80 „Zukunft braucht Herkunft“ – Die Neugestaltung des Museums in Fürstenwalde als Motor der Stadtentwicklung ................................................................................................................................................82 Mit „Job Tiger“ Kompetenzen entdecken und Potenziale stärken – Ein Modellvorhaben der Sozialen Stadt in Brandenburg a. d. H................................................................................................85 MIRAKTUELL 1/09 3
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Editorial Kulturland Brandenburg hat im Jahr 2008 stadtregion mit der Metropolregion Wien- tenberg (O). Die Raumprägung in der versucht mit einem Weitwinkelobjektiv Niederösterreich, das Projekt des Lan- Vergangenheit wird an Fallbeispielen das traditionsreiche Beziehungsnetz von desbetriebes Straßenwesen „Chausseen, anschaulich beschrieben, neue Investi- Provinz und Metropole einzufangen. Die Meilensteine, Alleen und Chausseehäu- tionen in den Umbau von Stadt und Raumentwicklung von Berlin und der ser“ und zum anderen die vier Architek- Landschaft werden vorgestellt, ohne of- Mark Brandenburg seit der Industrialisie- turgespräche der Brandenburgischen Ar- fene Zukunftsfragen auszublenden. Die rung und ihre Begründung durch ökono- chitektenkammer. Des Weiteren wurde Transformation der Schwarzkopffwerke mische, soziale und kulturelle Transfor- ein Architekturgespräch des BDA Lan- und ihrer Werksiedlung zum attraktiven mationsprozesse standen im Mittelpunkt desgruppe Brandenburg gefördert. Wissenschaftsstandort der Technischen der Kulturlandkampagne. Sie wird seit Fachhochschule Wildau ist solch ein auch 2006 auch vom Ministerium für Infra- Fachpolitische Überlegungen und Denk- baukulturell bemerkenswertes Schlüs- struktur und Raumordnung aus einem anstöße sowie persönliche Erinnerungen selprojekt des Stadtumbaus. Baukulturfonds im Geschäftsbereich des von Experten erweitern das Ideenspek- MIR gefördert. trum zur nachhaltigen Raumentwick- Kapitel 3 umreißt den Stand des ge- lung. Schließlich bietet das Heft ein genwärtigen Perspektivenwechsels Der Themenschwerpunkt von MIR AK- Forum für beispielgebende Projektträger in der Hauptstadtregion von innen und TUELL Heft 1-2009 befasst sich in einer und Mut machende Eigeninitiativen, stell- außen betrachtet. Punkt 3.1 hebt ab auf „Nachlese“ mit der Hauptstadtregion un- vertretend für viele andere. aktuelle Fragen und strategische Über- ter dem Blickwinkel des neuen gemein- legungen zum ökonomischen und samen Leitbildes der beiden Bundeslän- Der traditionsreiche ökonomische, sozi- funktionalen Beziehungsgefüge. Das der Brandenburg und Berlin. Es gründet ale und kulturelle Stoffwechsel gleicht in gemeinsame Leitbild, seine politischen auf dem gemeinsamen kulturellen Fun- der Zusammenschau einem Kaleidos- Beweggründe und strategischen Impulse dus des Raumes und der kulturellen Viel- kop. Bei Drehung und Mehrfachspiege- werden reflektiert und aus der Sicht pe- gestaltigkeit seiner Kulturlandschaften lung sortiert sich das Bild aufs Neue. ripherer Regionaler Wachstumskerne und Potenziale. Welche tradierten Bezie- Der Themenschwerpunkt gliedert sich kommentiert. Eine besondere Aufmerk- hungen lassen sich für die Zukunft trag- nach Zeitspannen in drei Kapitel, illus- samkeit verdienen zwei Projekte, die sich fähig ausbauen? Welche neuen Bezie- triert an Kulturlandprojekten, Veranstal- mit den Bedingungen der Möglichkeit für hungen sollten in der gemeinsamen tungen und Analysen ohne Anspruch auf eine nachhaltige Kulturlandschaftsent- Region zwischen ihrem Kern und ihren Vollständigkeit. wicklung auseinandersetzen – eine The- Rändern geknüpft werden? atercollage über das Oderbruch sowie Im Kapitel 1 geht es um die frühen das im Sommer 2008 mit einem europä- „Die Gestalt eines Raumes, seine Sied- Wegmarken des Handels und der In- ischen Dorferneuerungspreis in den Nie- lungsstruktur, seine Freiräume und seine frastruktur. Sie werden besonders von derlanden ausgezeichnete Dorf Rohr- Verkehrsverflechtungen haben einen der Arbeitsgemeinschaft der Städte mit lack als Stellvertreter für kleinräumige großen Einfluss auf seine wirtschaftli- Historischen Stadtkernen aufgezeigt Strategien. chen und gesellschaftlichen Entwick- und an der historischen Verkehrsinfra- lungsmöglichkeiten .... Die Raument- struktur mit neuen Potenzialen für Tou- Punkt 3.2 beginnt mit einem Schlüs- wicklung steht daher in ständiger rismus und Naherholung festgemacht. selaufsatz zum Thema Ressourcen Wechselwirkung mit allen Lebens- und bewahren – Kulturlandschaften ge- Wirtschafsbereichen“. (In: Perspektiven Kapitel 2 beschäftigt sich mit wirt- stalten. Der Beitrag verweist auf den der Raumentwicklung in Deutschland. schaftlichen, sozialen und politischen komplexen Gestaltungsauftrag der Raum- Hrsg. Bundesamt für Bauwesen und Impulsen zur Entwicklung der Haupt- ordnung und mögliche Handlungspoten- Raumordnung Bonn 2006). stadtregion Ende des 19./Anfang des ziale für Berlin und Brandenburg, sich Im Blick zurück nach vorn widmet sich 20. Jahrhunderts. Die neue Verkehrs-, neu zu formieren. Die nachfolgenden dieses Schwerpunktheft besonders dem wie die Ver- und Entsorgungsinfrastruk- Berichte engagierter Akteure und lokaler Leitmotiv Ressourcen bewahren und tur, Straßenbau, Eisenbahnbau und die Initiativen bezeugen, wie man örtlicher Kulturlandschaften nachhaltig gestalten Motorisierung begünstigten die Arbeits- Innovationslähmung durch Aufklärung, (3. Leitsatz der Bundesraumordnung teilung, den fachkundigen Erfahrungs- neue Allianzen und gebaute überzeu- 2006). Unter diesem Gesichtspunkt hat austausch und den Blickwechsel zwi- gende Beispiele begegnen kann. Orts- das MIR im Jahr 2008 15 der offiziellen schen Metropole und Provinz ebenso gespräche des Brandenburgischen Kulturlandprojekte unterstützt und zu- wie eine geopolitisch motivierte Aus- Landesdenkmalamtes, wie die Architek- sätzlich vier weitere bewegt. Zum einen weisung von Militärstützpunkten und turgespräche der Brandenburgischen den Erfahrungsaustausch der Haupt- Standorten der Rüstungsindustrie (Fürs- Architektenkammer und des BDA Bran- 4 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 denburg, flankiert von Wettbewerben zu neuen Brandenburgs (Wanderausstellung Träger der kleinen Bewegungen. Sie be- örtlichen Stadtumbaufragen, schärfen des MIR vom 16.1.-14.2.2009 im Licht- leben den Stoffwechsel zwischen Berlin die Urteilskraft und sensibilisieren für ei- hof der Senatsverwaltung für Stadtent- und Brandenburg. Die jährlichen Kam- ne zeitgemäße Baukultur. Zwei Wander- wicklung Berlin). Der Vorstandsvorsitzen- pagnen von Kulturland Brandenburg wir- ausstellungen, die sowohl in Berlin und de der neuen Bundesstiftung Baukultur ken dabei als Zündfunken im Triebwerk im Land Brandenburg präsentiert wer- mit Sitz in Potsdam plädiert für mehr Lei- der Hauptstadtregion. den, öffnen den Blick einmal für die denschaft bei der Gestaltung der Umwelt. preußischen Pioniere der Landbaukunst Doch urteilen Sie bitte selbst. – David Gilly – (Anna Teut) wie auch für Der Themenschwerpunkt lenkt den Blick die baukulturellen Zeichenträger des auf einige beispielhafte Vorstöße und Dr. Renate Fritz-Handeler Liebe Leserinnen, liebe Leser, mit dem vorliegenden Heft verabschiedet sich die Redaktion von einer stets aktiven und fachkundigen Autorin, engagierten und streitbaren Redakteurin, ideen- und beziehungsreichen, impulsgebenden und kritischen Bau-Kultur-Kollegin. Wir sagen DANKE für die Zusammenarbeit und wünschen Ihnen, liebe Frau Dr. Fritz-Haendeler, für Ihren neuen Wirkungskreis alles Gute! Die Redaktion Vorwort Im Jahr 2008 stand das Beziehungsnetz bild „Hauptstadtregion Berlin-Branden- von Provinz und Metropole im Mittel- burg“, beschlossen von den beiden Lan- punkt der Brandenburger Kulturland- desregierungen im August 2006, wurden kampagne. Sie befasste sich nicht nur die sich ergänzenden Stärken der bei- mit der langen gemeinsamen Geschich- den Länder als besondere Qualität aner- te Berlins und Brandenburgs sondern kannt, die für die weitere Entwicklung auch mit Zukunftsfragen der Hauptstadt- der Region genutzt werden soll. region. In einer Nachlese zum Jahresbe- ginn 2009 werden im vorliegenden Der wirtschaftliche Aufschwung in der Schwerpunktheft „Provinz Metropole“ Hauptstadtregion bestätigt das Konzept. die thematische Bandbreite des Wech- Das gilt auch für Krisenzeiten. Gerade selspiels von Infrastruktur und Raum- wirtschaftlich sind die beiden Länder ordnung umrissen, anregende Projekte aufeinander angewiesen, wie die hohe und Initiativen vorgestellt sowie die und weiter wachsende Zahl der Arbeits- Möglichkeiten für eine neue Baukultur pendler belegt. Die enge Verflechtung ist beim Umbau von Stadt und Landschaft im weltweiten Wettbewerb der Metropol- betrachtet. Die Beispiele und ihre Träger regionen von Bedeutung: Nur zusammen sprechen für sich. kann es gelingen, die Potenziale der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg Das vorliegende Heft ist als Fundgrube Berlin und Brandenburg bilden zusam- international zur Geltung zu bringen. angelegt. Dokumentiert werden große und men die deutsche Hauptstadtregion in kleine Bewegungen und Ideen für einen der Mitte Europas. Von außen werden die Die Verkehrsinfrastruktur, Wasserstra- neuen nachhaltigen „Stoffwechsel“ zwi- beiden Länder längst als eine Region ßen, Straßen- und Schienennetze haben schen Berlin und Brandenburg, auf die wahrgenommen, im Inneren wachsen sie seit jeher den Waren-, Ideen- und Kultur- sich auch die diesjährige Kulturlandkam- immer stärker zusammen. Schon heute austausch befördert. Sie bestimmt auch pagne 2009 zum Thema „Demokratie und sind Berlin und Brandenburg enger mit- die Zukunftsfähigkeit der Hauptstadtre- Demokratiebewegungen“ stützen kann. einander verflochten als alle anderen gion. Ihre einzigartigen Potenziale nicht deutschen Länder und Metropolregionen. nur abgehoben zu erfassen, sondern ihre regional spezifische Bodenhaftung, Metropole und Region müssen zusam- neue Entwicklungs- und Gestaltungsan- men gedacht und entwickelt werden – sprüche und mögliche Synergien beim die Stärken der Kernstadt Berlin und des Umbau von Stadt und Landschaft her- Reinhold Dellmann weiten Flächenlandes Brandenburg er- auszustellen, war ein Ziel der Kultur- Minister für Infrastruktur und Raum- gänzen sich. Mit dem gemeinsamen Leit- landförderung des Ministeriums 2008. ordnung des Landes Brandenburg MIRAKTUELL 1/09 5
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Die Kulturlandkampagne 2008 – Ein Rückblick Brigitte Faber-Schmidt Kulturland Brandenburg e. V. konzipiert spitzen, – das Thema quasi auf den Brandenburg 1871 bis heute“ wurde und organisiert als Dachmarke zu einem Punkt zu bringen. Das Motto wurde of- zum einen ergänzt durch die Ausstel- jährlich wechselnden Thema in Koope- fensiv und selbstbewusst von den Ak- lung „Gefühlte Geschichte“, in der die ration mit unterschiedlichsten Partnern teuren im Land angenommen, voller Inszenierung und Präsentation des Mär- im Land Brandenburg kulturelle Projek- Selbstbewusstsein wurden Projekte rea- kischen Museums vor 100 Jahren nach- te, insbesondere auch an den Schnitt- lisiert, die Vielfalt und Potenzial der vollzogen werden konnte, sowie zum stellen zu Wissenschaft, (kultureller) Bil- Region deutlich gemacht, aber auch anderen durch die Schau „Berlin im dung und Tourismus/Wirtschaft. Fragen an Gegenwart und Zukunft der Licht“, in der die Entwicklung der Metro- Region thematisiert. pole Berlin durch die technische Ent- Kulturland Brandenburg lädt Bewohner wicklung der Beleuchtung und Elektrifi- und Besucher der Region gleicherma- Dies spiegelt sich ebenso in der Förder- zierung nachgezeichnet wurde. ßen dazu ein, das kulturelle Erbe und struktur für Kulturland Brandenburg und die kulturelle Vielfalt des Landes aus seine Projekte wider – neben dem Mi- Die fast fünfzig beteiligten Projekte des unterschiedlichen Blickwinkeln immer nisterium für Wissenschaft, Forschung Themenjahres haben das Motto auf un- wieder neu zu entdecken. Neben der und Kultur und dem Hauptsponsor, dem terschiedlichste Weise aufgegriffen und historischen Dimension stehen dabei Ostdeutschen Sparkassenverband, ist überaus vielseitig bearbeitet. So ging es auch aktuelle Fragen an Gegenwart und das Ministerium für Infrastruktur und u. a. um Verkehrswege und Handelsbe- Zukunft der Region im Mittelpunkt. Raumordnung mittlerweile ein kontinu- ziehungen, um den Transfer von Gütern ierlicher Partner, sowohl inhaltlich-fach- und die entsprechenden Umschlagplätze Kulturland Brandenburg ist ein Netzwerk lich, als auch durch Zuwendungen gezielt für Waren, um die Versorgung der Metro- der kulturellen Netzwerke. Kulturland fördernd. pole mit Produkten aus der Provinz, den Brandenburg fördert, unterstützt und „Stoffwechsel“ zwischen Provinz und qualifiziert die kulturelle Infrastruktur im Metropole im eigentlichen und im über- Land und regt gezielt Kooperationen, tragenen Sinne – Künstler und Intellek- Ressort übergreifende und interdiszipli- tuelle haben immer in beiden Bezugs- näre Ansätze an. Kulturland Brandenburg räumen gelebt und gearbeitet –, aber als Dachmarke gibt dabei konzeptionel- auch um militärhistorische Zusammen- le Impulse, begleitet Projekte inhaltlich, hänge und die damit verbundenen organisatorisch sowie durch gezielte Fragen der Konversion und der Stadt- Akquise von Drittmitteln und bietet die entwicklung, um den Zuzug und den eigene Infrastruktur und das eigene Wegzug von Menschen in der Region Netzwerk als Plattform für fachlichen Aus- Minister unter sich auf dem Sommerfest oder um die Anfänge des Tourismus und tausch und Kooperation an. Altdöbern. die Nahverkehrsverbindungen in der ge- Foto: Kulturland Brandenburg schichtlichen Entwicklung über die politi- „Provinz und Metropole – Metropole und schen Systeme hinweg. Auch diese kurze Provinz“, diesem Spannungsfeld hat sich Der inhaltliche Aufhänger für das The- Darstellung der inhaltlichen Schwerpunk- das Themenjahr von Kulturland Bran- menjahr Kulturland Brandenburg 2008 te verweist deutlich auf die Ressort denburg 2008 gewidmet. Das Motto des war das 100jährige Jubiläum des Märki- übergreifenden Schnittstellen, die sich im Jahres wurde im Vorfeld intensiv disku- schen Museums, das 1908 als „Märki- Rahmen des Themenjahres ergeben ha- tiert, die Zuspitzung des Titels hinterfragt. sches Provinzialmuseum“ in dem Gebäu- ben, – die Themen und ihre Umsetzung Bewusst hat sich Kulturland Branden- de eröffnet wurde, in dem es auch heute berühren sowohl die Bereiche Kultur, burg diesen provokanten Titel gegeben: noch seinen Sitz hat. Konsequenterweise Wissenschaft und Bildung als auch viele Kulturland Brandenburg wollte zur Aus- gab es in diesem Jahr daher komple- Aspekte aus dem Kontext Infrastruktur einandersetzung anregen, zur Positio- mentär zur zentralen Ausstellung im und Raumordnung, Stadt- und Regio- nierung herausfordern, – eine selbstbe- Haus der Brandenburgisch-Preußischen nalentwicklung. wusste „Provinz“ evozieren… Geschichte (HBPG) in Potsdam auch zwei Tandem-Ausstellungen in Berlin. Neben historischen Ausstellungen und Am Ende des Themenjahres kann man Die Überblicksausstellung im HBPG mit verschiedenen Präsentationen, Work- sagen, dass es sich gelohnt hat, zuzu- dem Titel „Mark und Metropole. Berlin- shops und Tagungen zu aktuellen Fra- 6 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 gestellungen waren in den Projekten raum und dem Niederlausitz-Museum. alle künstlerischen Sparten vertreten; Mit der Auftaktveranstaltung sollte gleich- es gab Projekte mit zeitgenössischer zeitig dem Mut der Stadt Luckau, in ein bildender Kunst, mit Theater, Musik solches Kulturzentrum zu investieren, so- und Literatur sowie kulturpädagogi- wie dem vielfältigen bürgerschaftlichen sche Angebote für Kinder und Jugend- Engagement in der Stadt Rechnung ge- liche, zum Teil mit internationaler Be- tragen werden. teiligung. Ein weiteres Verbundprojekt wurde durch Ein wichtiger und verlässlicher Partner den Museumsverband des Landes Bran- für Kulturland Brandenburg ist in den denburg koordiniert. Gerade die bran- letzten Jahren die Arbeitsgemeinschaft denburgischen Museen fühlten sich „Städte mit historischen Stadtkernen“ ge- durch den Anlass des Themenjahres – worden. Die AG nimmt die jeweiligen 100 Jahre märkisches Museum – und Jahresthemen auf und sucht sich einen den Titel „Provinz und Metropole – spezifischen Aspekt als eigenes Motto Metropole und Provinz“ herausgefordert, für ein kooperatives Verbundprojekt, an ihre Potenziale zu präsentieren. Unter dem sich dann mehrere Mitgliedsstädte dem Thema „Metropolen in der Provinz“ beteiligen. Dabei greifen die beteiligten wurde in den Ausstellungen der zehn Auftakt in Luckau an der Kulturkirche „die VIPs in der 1. Reihe“ Kommunen auf die Kompetenz des verschiedenen beteiligten Museen der Foto: Kulturland Brandenburg historischen Instituts der Universität Bogen gespannt von der „Erfindung“ der Potsdam zurück und lassen sich kultur- Mark Brandenburg durch Theodor Fon- Bundesländern als interessantes kultur- touristisch beraten. Auch in diesem Jahr tane und den Anfängen des Tourismus, politisches und Ressort übergreifendes, war die AG mit einem gemeinsamen über regionale, überregionale und inter- Ressourcen bündelndes Modell wahrge- Projekt und insgesamt zehn Partner- nationale Handelsbeziehungen und Ver- nommen. städten beteiligt. Unter dem Titel „Mittel- kehrswege bis hin zu militärhistorischen punkte. Märkte, Plätze, Handel in den Aspekten. Das nächste Themenjahr ist in Vorberei- historischen Stadtkernen“ wurde in Alt- tung: „Freiheit. Gleichheit. Brandenburg. landsberg, Bad Freienwalde, Beeskow, Im Spätsommer öffnete ein zweitägiges Demokratie und Demokratiebewegun- Belzig, Brandenburg an der Havel, Dah- Fest im historischen Park und Schloss gen | Kulturland Brandenburg 2009“ ist me/Mark, Luckau, Perleberg, Templin und Altdöbern die Augen für die einzigarti- das Motto, – die interdisziplinäre Per- Ziesar der Geschichte zentraler Straßen gen Potenziale des Baudenkmals, aber spektive, der Ressort übergreifende An- und Plätze nachgespürt, der Entwick- auch für seine Umbruchsituation zwi- satz in dem Konzept und in den beteilig- lung und Funktion von Bauten sowie den schen Historie und Landschaftsumbau ten Projekten als Basis angelegt. Verbindungen zu anderen Orten über im Rahmen der Internationalen Bauaus- Handel und Verkehr. stellung Fürst-Pückler-Land. Die Stadt Luckau hat sich nicht nur an Das anspruchsvolle Kulturprogramm dem AG-Projekt beteiligt, sondern ihr war einerseits auf den Ort, anderer- gesamtes Jahresprogramm mit den jähr- seits auf die Vielfalt der Zielgruppen – lich wiederkehrenden städtischen Fes- Bewohner der Region, Besucher aus ten und Veranstaltungen unter das Kul- den Metropolen Berlin und Dresden, turland-Motto 2008 gestellt. Dies war für Kinder und Jugendliche – abgestimmt. Kulturland Brandenburg nicht nur der Eine informative Ausstellung im Park Anlass, zu dem offiziellen Auftakt des gab den Besuchern über Vergangenheit, Themenjahres in die Stadt Luckau ein- Gegenwart und Zukunft des baukultu- zuladen, sondern erstmalig und durch- rellen Erbes Auskunft. Das Sommerfest aus auch mit einem Augenzwinkern den wurde mit überaus großer und positiver Titel der „Kulturlandhauptstadt 2008“ an Resonanz von 2.000 Besuchern wahr- Luckau zu vergeben. genommen. Der Auftakt fand im Mai 2008 auf dem Das Kulturland-Jahr 2008 war erneut ein Gelände der zukünftigen Kulturkirche großer Erfolg. Mehr als 350.000 Besu- Luckau statt, der ehemaligen Klosterkir- cher haben die Angebote im ganzen Land che, die über Jahrhunderte als Haftan- wahrgenommen und die Medienresonanz stalt diente und ab Herbst 2008 kulturell ist regional wie überregional umfangreich genutzt wird, u. a. mit einer Bibliothek, und positiv. Vielfach wird das Konzept Altdöbern Schlosspark Sommerfest. Publikum am 2.Tag. einem multifunktionalen Veranstaltungs- von Kulturland Brandenburg von anderen Foto: Kulturland Brandenburg MIRAKTUELL 1/09 7
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 1. Frühe Wegmarken des Handels und der Infrastruktur zwischen Berlin und der Mark Brandenburg Bad Freienwalde. Der erhöht liegende, aufgeweitete Straßenteil unterhalb der Nikolaikirche war wahrscheinlich schon im Mittelal- ter Marktplatz und ist seither Dreh- und Angelpunkt des städtischen Lebens. Foto: Jürgen Hohmuth/zeitort.de 8 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Mittelpunkte. Märkte, Plätze und Handel in den historischen Stadtkernen Hathumar Drost Die Arbeitsgemeinschaft „Städte mit his- Handel und Wandel, Macht und Herr- bischöflichen Herrschaft auf Stadtent- torischen Stadtkernen“ des Landes Bran- schaftseinfluss im historischen Stadtkern. wicklung, Handel und Gewerbe, die bau- denburg präsentierte anlässlich Kultur- Die Ausstellung in Belzig zeigte die wich- lichen Veränderungen des Breiten Weges land Brandenburg 2008 „Provinz und tigsten Erneuerungs- und Planungsmaß- und Episoden aus der Nutzungsge- Metropole | Metropole und Provinz“ ei- nahmen. Sie führte in die Vergangenheit schichte des „Marktplatzes von Ziesar“ nen Streifzug durch die Geschichte ent- ihrer repräsentativen Gebäude und lud als Schwerpunkte der Ausstellung, am lang von Handelsstraßen, über Markt- ein, die Geschichte Belzigs als nördlichs- Breiten Weg präsentiert. plätze und Nebenstraßen und versteckte te sächsische Grenzfestung, Handelsplatz Winkel. und Kurort am Beispiel einer der wichtigs- Ergänzend zu diesen dezentralen Aus- ten Straßen des historischen Stadtkerns stellungen in den Mitgliedsstädten bilde- Die nunmehr sechste Beteiligung der Ar- zu entdecken. In Brandenburg an der Ha- te eine gemeinsame Zentralausstellung beitsgemeinschaft an Kulturlandthemen- vel wurden anhand der fertig gestellten die inhaltliche Klammer um alle Ausstel- jahren stand unter dem gemeinsamen Auswertung der Grabungen auf dem lungen und regte als zentraler Anlauf- Motto „Historische Stadtkerne – Straßen Marktplatz, in einer Freiluftausstellung und Aufmerksamkeitspunkt Interessierte und Plätze als Orte der Begegnung und über mehr als 800 Jahre der baulichen zum Besuch der Ausstellungen an. Mit Zentralität“. Vergangenheit, Gegenwart Entwicklung und Nutzung des Platzes Unterstützung des Ministeriums für Infra- und Zukunft wurden anhand unterschied- und seiner angrenzenden Bauten nach- struktur und Raumordnung und des Bran- licher Sichtweisen auf Stadtzusammen- gezeichnet. denburgischen Landesamt für Denkmal- hänge und deren Wandel widergespie- pflege und Archäologischen Landesmu- gelt. Mit den Straßen und Plätzen konn- Die Ausstellung in Dahme/Mark zeigte seum ist es gelungen die Sonderaus- ten zahlreiche Phänomene von Zentra- wesentliche Aspekte der historischen und stellung im Archäologischen Landes- lität und Austausch, von Transfer und aktuellen Entwicklung der Hauptstraße museum Brandenburg im Paulikloster in Akkulturation, des Verhältnisses von und ihrer angrenzenden Bauwerke. Sie Brandenburg an der Havel zu eröffnen. Stadtkern und Umland, Metropolen und erzählte die Geschichten bedeutsamer Die Ausstellung zeigt einen bildhaften Provinz abgearbeitet werden. Personen, die entlang der Straße behei- Spaziergang durch die historischen matet waren, und von ihren großen Ent- Stadtkerne und beleuchtet die Ursprün- Insgesamt zehn Ausstellungen in den deckungen. In Luckau trafen sorgfältig ge der Stadtsanierung, die Rolle der Städten Altlandsberg, Bad Freienwalde saniert „Sachsens Glanz und Preußens historischen Stadtkerne zu Zeiten der (Oder), Beelitz, Belzig, Brandenburg an Gloria“ auf dem Marktplatz aufeinander. DDR und zeigt Erfolge der Stadterneue- der Havel, Dahme/Mark, Luckau, Perle- Verschwenderische Fassaden der Bür- rung nach der Wende auf. berg, Templin und Ziesar spürten den gerhäuser geben deutlich Kunde über die Entstehungsbedingungen ihrer wichtigs- sächsischen Herrschaftseinflüsse. Die Neben den Ausstellungen boten die zehn ten Straßen und Marktplätze nach, zeig- neoklassizistische Überbauung des Rat- teilnehmenden Mitgliedsstädte ein um- ten die Entwicklung und Funktion ihrer hauses spricht eine preußische Formen- fassendes kultur-touristisches Begleit- Bauten und zeichneten ein Bild von sprache. Die Ausstellung lud ein, sich programm an, mit Konzerten, Fachvor- Handel und Verkehr. auf Entdeckungsreise zu Menschen und trägen, Lesungen und vielen anderen Mächten im historischen Stadtkern zu interessanten Projekten, die die Städte Die Ausstellung in Altlandsberg befasste begeben. Die Ausstellung der Stadt Per- selbst initiierten. Jeden Monat lud je eine sich mit den unterschiedlichen Markt- leberg führte hingegen in die Geschich- Mitgliedsstadt zur Auszeichnungsveran- standorten nach und zeigte die Verände- te und Gegenwart der kleinen Läden und staltung „Unser Denkmal des Monats“ rungen des Altlandsberger Stadtgrund- großen Häuser, zu ihren Inhabern und ein. Unter dem Motto „Straßen und Plät- risses seit dem 13. Jahrhundert auf. In deren Kundschaft, spürte den Verände- ze in den historischen Stadtkernen“ Bad Freienwalde führte die Ausstellung rungen der attraktiven Einkaufsstraße mit wurden Denkmale ausgezeichnet, die in die Geschichte des Marktplatzes und großer Geschichte nach und stellte Fra- beispielhaft saniert wurden oder für be- seiner Bauten und zeigte Aspekte der gen an ihre Zukunft. Die Templiner Aus- sondere Herausforderungen der Erneu- Instandsetzung und Modernisierung. Die stellung führte in Geschichte, Gegenwart erung der historischen Stadtkerne ste- Stadt Beeskow führte, ausgehend vom und Zukunft des sozialen, wirtschaftlichen hen. Zum Abschluss des Kulturlandjahres Marktplatz, zu den zentralen Schauplät- und politischen „Herzens“ von Templin. 2008 präsentierten sich die Städte der zen der Geschichte und erzählte von Und in Ziesar wurde der Einfluss der Arbeitsgemeinschaft während der Aktion MIRAKTUELL 1/09 9
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 rungserfolgen und zum Funktionswandel von Gebäuden der Stadt erfahren. Mit dieser Aktion endete zwar die Kultur- landbeteiligung für das Jahr 2008, nicht jedoch die weitere Verwendung der Sonderausstellung. Seit Anfang Novem- ber weilt die Sonderausstellung der Ar- beitsgemeinschaft in den Räumen des Betsaals der ehemaligen JVA in Luckau und kann dort besichtigt werden. Die gelungene Ausstellung wird die Ar- beitsgemeinschaft auch im Jahr 2009 begleiten, denn passend zum Kultur- landthemenjahr 2009 „Demokratie und Demokratiebewegungen“, an der sich die Arbeitsgemeinschaft unter dem gemein- Belzig, Straße der Einheit, bedeutender Schwerpunkt der Stadterneuerung. samen Motto „WendePunkte – Wieder- Foto: Manfred Kahl, Stadt Belzig entdeckung der historischen Stadtkerne“ beteiligt, wandert die Sonderausstellung „Schaustelle Stadtkern“ von ihrer beson- von einer Ausstellungsstätte zur ande- deren Seite. Unter dem Thema „Mittel- ren und begeistert ihre Besucher mit punkte. Märkte, Plätze und Handel in beeindruckenden Bildern und Geschich- den historischen Stadtkernen“ luden die ten der vergangenen 20 Jahre. Mitgliedsstädte herzlich zu den zahlrei- chen Aktionen in den Mitgliedsstädten Kontakt: ein. Die Stadtkerne stellten an diesem Arbeitsgemeinschaft „Städte mit Wochenende historische Gebäude vor, historischen Stadtkernen“ luden zu erlebnisreichen Stadtführungen des Landes Brandenburg ein oder veranstalteten Straßen- und Hof- Geschäftsstelle c/o complan GmbH Luckau, Foto: Mathias Marx feste. Dabei konnten die Besucher inte- Tel: 0331 2015120 ressante und spannende Informationen info@ag-historische-stadtkerne.de zur Geschichte, Architektur, zu Sanie- www.ag-historische-stadtkerne. Ziesar, der Breite Weg, Rahmen für Han- Perlebergs Hauptgeschäftsstraße die Bäckerstraße. del und Kommunikation. Foto: Mathias Marx Foto: Mathias Marx Dahme/Mark, Ausstellungselemente Der Neue Markt in Neuruppin Denkmal Denkmal des Monats ... die Hauptstraße von Dahme schmücken die Hauptstraße. des Monats ... Foto: Jürgen Hohmuth/zeitort.de Foto: complan Kommunalberatung Foto: complan Kommunalberatung 10 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Die wirtschaftliche Bedeutung des Chausseebaus und der Chausseen1 Dr. Uwe Müller Die Chaussierung von unbefestigten Straßen steigerte die Leistungsfähigkeit des Landverkehrs wesentlich. Im Perso- nenverkehr konnte die Reisegeschwin- digkeit mehr als verdoppelt werden. So verringerte sich die Fahrzeit von Berlin nach Hamburg nach der Chaussierung der Straße und der Einführung der Schnellpostlinien in den 1820er Jahren von 85 auf 31 Stunden. Frachtfuhrwerke konnten das Gewicht ihrer Ladungen wesentlich erhöhen, ohne in der Straße zu versinken oder Vorspanndienste in Anspruch nehmen zu müssen. Dies galt insbesondere für die feuchten Jahres- zeiten Frühjahr und Herbst, in denen unbefestigte Landstraßen mit größeren Wagen häufig nicht befahrbar waren. Reisen und Transportieren wurden also insgesamt berechenbarer, sicherer und bequemer. Daher profitierten alle auf Mobilität angewiesenen Teile der Gesell- schaft von der Herstellung einer Chaus- see: der zum Markt fahrende Bauer und der wandernde Handwerksgeselle, Kaufleute und Hausierer, Adlige auf Bildungsreise und Diplomaten sowie nicht zuletzt Regierungsbeamte, Land- räte und Amtsvorsteher. Die Chausseen können somit als früher Bestandteil der Kommunikationsrevolution des 19. Jahr- hunderts angesehen werden. Der preußische Staat bemühte sich nach den territorialen Erweiterungen durch den Wiener Kongress um die Verbindung al- Chausseenetzdichte der Staatsstraßen (in km/1000 km2) ler wichtigen Städte des nun von Aachen bis Memel reichenden Königreichs mit Jahr Regierungs- Regierungs- Provinz Königreich der Hauptstadt Berlin. Davon profitierte bezirk bezirk Frank- Brandenburg Preußen insbesondere der Regierungsbezirk Pots- Potsdam furt (Oder) dam, während das Chausseenetz des 1816 7,1 2,8 5,0 11,0 Regierungsbezirks Frankfurt (Oder) ähn- 1831 23,0 12,9 18,1 23,6 lich dünn war wie in den anderen länd- lich geprägten ostelbischen Provinzen. 1846 42,1 21,7 32,3 38,4 1862 47,1 22,6 35,2 49,7 1 Textauszug aus Uwe Müller: Die Bedeu- tung des Chausseebaus in Brandenburg. In: Quelle: Uwe Müller, Infrastrukturpolitik in der Industrialisierung. Der Chausseebau in der preußi- Chausseen – Alleen – Meilensteine – Chaus- schen Provinz Sachsen und dem Herzogtum Braunschweig vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in seehäuser. Hg. Landesbetrieb Straßenwe- die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts, Berlin 2000, S. 459. sen. Hoppegarten Mai 2008 S.45-49 MIRAKTUELL 1/09 11
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 Der Vorsprung der Rheinprovinz, West- falens, Schlesiens und der Provinz Chausseegeldhebestellen im Königreich Preußen mit Einnahmen von über Sachsen lag nicht nur daran, dass hier 4000 Taler pro Meile der Chausseebau bereits vor 1815 be- Hebestelle Durchschnittliche jährliche gonnen hatte und sich diese Gebiete Einnahme 1841-1843 (Taler) wirtschaftlich dynamischer entwickelten als der größte Teil Brandenburgs. Der Charlottenburg 12328 preußische Staat hatte auch politische Friedrichsfelde 5850 und militärische Interessen an guten Weißensee 5739 Straßenverbindungen in die neuen Pro- vinzen. So wurde der Chausseebau un- Sorgau (bei Waldenburg in Schlesien) 4554 ter anderem zur Unterstützung der Zoll- Hasslinghausen (bei Witten im Ruhrgebiet) 4554 vereinigungspolitik eingesetzt. In den Leegstriefs (bei Danzig) 4516 unruhigen Zeiten des Vormärz und der Revolution von 1848 kamen noch ande- Ruhleben 4471 re Zielstellungen hinzu. Straßenbau- und Quelle: Über den Chausseebau, in: Handelsarchiv, 1848, 1. Hälfte, S. 195. andere Erdarbeiten wurden nun häufig in erster Linie zur Milderung der Beschäf- tigungslosigkeit unter den Handarbeitern kehrs nahm nur auf den Kunststraßen ab, nahmen Aktiengesellschaften und Krei- begonnen. Solche der Systemstabilisie- die parallel zu einer Eisenbahnstrecke se die Initiative und befestigten die Stra- rung dienenden „Arbeitsbeschaffungs- verliefen. Obwohl die Landstraßen näm- ßen in eigener Regie. Eine für das Jahr maßnahmen“ sind insbesondere in Pots- lich in fast allen Belangen der Verkehrs- 1862 durchgeführte statistische Erhebung dam-Nowawes, Königs Wusterhausen wertigkeit – also vor allem hinsichtlich der zeigt zum einen, dass die brandenburgi- und Köpenick sowie beim Bau der Schnelligkeit, Massenleistungsfähigkeit schen Landkreise, die entweder direkt an Chausseen zwischen Brandenburg (Ha- und Bequemlichkeit – den Eisenbahnen Berlin angrenzten (Niederbarnim, Teltow, vel) und Rathenow sowie Beeskow und unterlegen waren, verfügten sie weiterhin Osthavelland) oder durch die Eisenbahn Fürstenwalde durchgeführt worden. über eine viel höhere Netzbildungsfähig- bzw. Wasserstraßen mit der Hauptstadt keit. Die Chausseen übernahmen also verbunden waren (Westhavelland, Ober- In den zwanziger Jahren hatten die eine neue Funktion innerhalb des Ver- barnim, Lebus), über relativ viele Chaus- Chausseen im Wettbewerb mit den Bin- kehrssystems, indem sie den Transport seen verfügten. Die Modernisierung der nenwasserstraßen einige Fernhandels- zwischen Produzenten bzw. Konsumen- Verkehrswege ermöglichte hier also die transporte an sich ziehen können. So ten zum nächsten Bahnhof oder Hafen Herausbildung einer „Milchviehzone“ nutzten zahlreiche Kaufleute für den gewährleisteten. Für die Integration der und eines „Gemüse- und Obstgürtels“ Transport schlesischer Gewerbeproduk- Landwirtschaft und der kleinen Gewerbe- am Rande der Berliner Agglomeration. te anstelle der nur unzureichend regu- treibenden in überregionale Märkte sowie Andere frühe Aktivitäten im Aktien- und lierten Oder und der märkischen Wasser- generell für den Handel bildeten sie Kreischausseebau, wie sie in den nord- straßen die neue Chaussee zwischen daher eine wichtige Vorbedingung. brandenburgischen Kreisen Ruppin, Breslau und Berlin, die über Frankfurt Templin und Prenzlau, in den neumärki- (Oder) führte. Mit dem Beginn des Ei- Die preußischen Reformen von 1807/11 schen Kreisen Sternberg und Züllichau senbahnbaus (in Brandenburg im Jahre hatten den brandenburgischen Bauern sowie in der Lausitz (v. a. in den Kreisen 1838) verloren die Chausseen jedoch die volle persönliche und wirtschaftliche Cottbus und Spremberg) festzustellen innerhalb eines Jahrzehnts beinahe alle Freiheit gebracht. Durch die rasante Ent- waren, zeugen wiederum vom Bemühen Fernhandelsgüter. Im Personenverkehr wicklung Berlins als preußische Haupt- lokaler Wirtschaftseliten, eine eher un- erfolgte der Wechsel von der Postkutsche stadt und wichtigste deutsche Industrie- günstige Lage im Eisenbahn- und Was- zum komfortableren Eisenbahnwaggon stadt entstand eine ständig wachsende serstraßennetz durch vermehrten Chaus- sogar noch schneller. Das Kutschpferd Nachfrage nach frischen Lebensmitteln. seebau zu kompensieren. und die Dampflokomotive standen gera- Gutsbesitzer und Bauern nutzten Eisen- dezu symbolhaft für den Gegensatz zwi- bahnen, Wasserstraßen und Staats- Die teilweise beträchtlichen Differenzen schen Tradition und Moderne. chausseen, um ihre Produkte auf die zwischen den Kreisen resultieren also Berliner Märkte zu bringen. Sichtbar wird aus der jeweils unterschiedlichen Lage im Da nicht nur die wirtschaftliche, sondern die Bedeutung der Brandenburger Liefe- sich aus den natürlichen Gegebenheiten auch die politische und militärische Be- rungen nach Berlin an den hohen Chaus- (Flüsse) und den Interessen des Staates deutung der Chausseen für den Gesamt- seegeldeinnahmen, die an den vor den sowie der größeren Städte (Staatschaus- staat zurückging, verringerte die preußi- Toren Berlins befindlichen Hebestellen seen und Eisenbahnen) ergebenden sche Regierung seit etwa 1850 ihre erzielt wurden. überregionalen Verkehrsnetz. Sie sind Aktivitäten beim Neubau von Chausseen. aber auch Ausdruck für die unterschiedli- Dennoch wurden weiterhin Chausseen Als der Staat seit 1850 den Neubau von che Stärke der lokalen wirtschaftlichen gebaut, und auch die Intensität des Ver- Chausseen weitgehend einstellte, über- Potenzen, Interessen und Initiativen. 12 MIRAKTUELL 1/09
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 In den 1870er Jahren übertrug der preu- zeugverkehr in den 1920er Jahren zu neuer Chausseen und die Unterhaltung ßische Staat die Verantwortung für die einer erneuten Zentralisierung der Stra- des bestehenden Straßennetzes küm- Unterhaltung seiner Chausseen auf die ßenbaupolitik führte, waren es vor allem merten. Provinzen. Bis der wachsende Kraftfahr- die Landkreise, die sich um die Anlage Eine Reise auf der Alten Hamburger Poststraße Anke Werner Verkehrs- und Handelswege verbanden Steinerne Zeugen am Wegesrand seit alters her wichtige Ansiedlungen Ansatzpunkte dazu lieferte die mit gro- und dienten der Reise sowie dem Aus- ßem Engagement durch den Förderver- tausch von Gütern und Informationen. ein Regionalpark Krämer Forst e. V. Solche Verbindungen blieben oft über und die Forschungsgruppe Preußische, Jahrhunderte auf fast unveränderter Mecklenburgische und Anhaltische Wegestrecke erhalten und finden sich Meilensteine e. V. verfolgte Wieder- noch heute in Landstraßen und selbst aufstellung verlorengegangener Mei- als Autobahnabschnitte. lensteine. In Zusammenarbeit mit der Stadt Hennigsdorf und mit Hilfe enga- Die Alte Hamburger Poststraße ist eine gierter Bürger wurden im Sommer 2008 der am vollständigsten erhaltenen Mei- acht Steine nach historischem Vorbild lensteinstraßen in Deutschland und ver- an der Alten Hamburger Poststraße band seit mindestens 1654 Berlin mit neu errichtet. Diese Maßnahme er- Hamburg. Zudem verläuft die Trasse, gänzte auf sinnvolle Weise die Akti- auf der einst Postkutschen und Postrei- vitäten der Kulturlandkampagne und ter verkehrten, in längeren Streckenab- vernetzte bestehende mit neuen regio- schnitten auf beschaulichen Waldwegen. nalen Initiativen. So können auch heute noch Radler und Wanderer historische Distanzen erhol- Die ursprünglichen Meilensteine, von de- sam erkunden. nen noch ein Originalstein am ehemali- gen Ausspann Ziegenkrug zu finden ist, Die Poststraße zwischen Hennigsdorf wurden um 1800 an der Alten Hambur- und Flatow verweist neben ihren Meilen- ger Poststraße zur Entfernungsmessung steinen auch auf eine Vielzahl gesell- errichtet. Neben der Information für Rei- schaftlicher und kultureller Zusammen- sende berechneten sich aus der Entfer- hänge zwischen Provinz und Metropole. nung die jeweiligen Postgebühren. Da- Zu den Sehenswürdigkeiten, die mit der her wurden im Abstand von jeweils einer Poststraßenentwicklung in direktem Zu- Meile steinerne und damit haltbare Post- sammenhang stehen oder sich aus der meilensteine statt der bis dahin ge- Historischer Grenzmeilenstein, Alte Poststraße im Krä- guten Zugänglichkeit entwickelt haben, bräuchlichen Holzwegweiser aufgestellt. mer Forst. Foto: Anke Werner gehören ehemalige Ausspanne oder der Dazwischen markierten kleinere Halb- Grabstein eines Hamburger Kaufmanns und Viertelmeilensteine die Strecke. Die Meilensteine kehren zurück am Eingang der Nikolaikirche in Bötzow. Nullpunkt war das Oranienburger Tor in Die acht wieder aufgestellten Meilen- Zielorte von Bedeutung waren auch die Berlin. Eine Preußische Meile maß da- steine entlang der Alten Hamburger Schlösser in Groß Ziethen und Schwan- bei genau 7.532,48 m. Mit Einführung Poststraße wurden am 15. Juli 2008 te. Viele Geschichten ranken sich um die des metrischen Systems verloren viele feierlich eingeweiht. Ein Ganzmeilen- Poststraße. Diese Zusammenhänge soll- der Meilensteine nach 1875 ihre Bedeu- stein am Jungferndamm zwischen Hen- ten durch Öffentlichkeitsarbeit und eine tung. Teilweise wurden sie umgesetzt, nigsdorf und Bötzow war dabei der Broschüre im Rahmen der Kulturland- andere Steine verschwanden. Als le- Mittelpunkt des Geschehens. Um ihn kampagne verdeutlicht und damit ver- bende Denkmale der Verkehrsgeschich- gruppierten sich viele der Engagierten stecktes Kulturgut – auch für die touristi- te sind daher die erhaltenen Steine und enthüllten den steinernen Boten. sche Entwicklung – gehoben werden. besonders bedeutend. Bei der Veranstaltung zeigte sich deut- MIRAKTUELL 1/09 13
Schwerpunktthema: Provinz und Metropole – Metropole und Provinz – eine Nachlese zur Kulturlandkampagne 2008 lich die ehrenamtliche Vernetzung inner- Ein Blick in die Zukunft halb des Projektes, die vom historischen Das Kulturland-Themenjahr 2008 hat Knowhow der Forschungsgruppe Meilen- dem Engagement der Meilenstein-Akteu- steine e. V. bis zum Kaffee und Kuchen re und Bürger sowie der Erschließung des Heimatvereins Bötzow reichte. Durch des Krämer Forstes als Ausflugsziel die neu aufgestellten Steine nach histori- kräftigen Aufwind gegeben. Die Aktivitä- schem Originalvorbild wird die Alte Ham- ten rund um die Alte Poststraße sind so burger Poststraße nun wieder in gebau- zu einem Baustein der regionalen Ent- ter Form tatsächlich greifbar und auch wicklung geworden, gleichsam einer symbolisch begreifbar. modernen Übertragung eben solcher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Zwei Wanderungen auf der Poststraße Impulse, die die Poststraße seit Jahr- mit bis zu 100 Teilnehmern, begleitet hunderten in die Region rund um den durch Reportagen der Märkischen Allge- Krämer Forst getragen hat. meinen Zeitung, waren weiterer Bestand- teil der Aktivitäten zum Themenjahr. Die Informationen sowie Bestellung der Wanderungen verbanden Informationen Broschüre (1,00 € plus Porto): zur Geschichte mit Spaß und Naturge- Regionalpark Krämer Forst e. V., nuss. Ein Meilensteinlauf lockte fast Dorfstraße 28a, 16727 Oberkrämer 50 Teilnehmer an den Start in der Wald- OT Schwante, Tel. 033055 - 21766, begegnungsstätte Neu-Vehlefanz. Auf www.kraemer-forst.de oder www.land- der historischen Trasse der Poststraße schaftsarchitekturwerner.de Die Enthüllung des neuen Ganzmeilensteins am Jung- soll der Lauf auch in den kommenden ferndamm. Foto: Anke Werner Jahren regelmäßig durchgeführt werden. Unter drei Königen, Friedrich Wilhelm Graf von Redern – in Berlin und in der Mark Heimtraud Eichhorn Die Museumslandschaft Brandenburgs statt, und seit dem Jahre 2000 erklingt ist um ein kleines Museum reicher. In jährlich während eines Konzertes auch dem kleinen Walddorf Glambeck bei Redernsche Musik. In jenem Jahr gestal- Joachimsthal gibt es deutschlandweit tete Landschaftsarchitektin Christine Hinz das erste Redern-Museum. Gewidmet aus Prenzlau in Glambeck die erste ist es Friedrich Wilhelm von Redern Redern-Ausstellung. Anlässlich des 200. (1802-1883), seinem Leben und Wirken Geburtstages von Graf Redern im Jahre – in Berlin und in der Mark. 2002 erarbeiteten Schüler der Eberswal- der Goethe-Schule die zweite Glambecker 1862 erwarb F. W. von Redern Gut Redern-Ausstellung, die erste im Tauben- Glambeck. In der Mitte des Gutshofes turm. In Anwesenheit der Ministerin für ließ er den Taubenturm errichten. Der Wissenschaft, Forschung und Kultur, exponierte Standort und die auffällige Prof. Dr. Johanna Wanka, wurde der Turm Gestaltung des Baudenkmals verdeut- als Ausstellungsraum frei gegeben. lichen noch heute, dass bei seinem Bau auch der Wunsch nach einem repräsen- Aus Anlass des 200. Geburtstages des tativen architektonischen Blickfang auf „Musikgrafen“ Friedrich Wilhelm von dem Gutshof eine Rolle spielte. Redern wurde das Kulturland-Motto 2008 „Provinz und Metropole/Metropole und Der Denkmalverein fühlt sich Redern- Provinz“ schon einmal geprobt. Am Taubenturm mit Biosphärenschild. scher Musiktradition verpflichtet. Einzigar- 16. November und am 7. Dezember 2002 Foto: Förderverein Denkmale Glambeck e. V. tige Klaviermusiken finden in Glambeck fanden in Glambeck und im Schauspiel- 14 MIRAKTUELL 1/09
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