Auf dem Weg zu einer Sozialberichterstattung für die Metropole Ruhr
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WANDEL GESTALTEN: CHANCEN SCHAFFEN Auf dem Weg zu einer Sozialberichterstattung für die Metropole Ruhr
Essen, Juni 2021 IMPRESSUM Herausgeber: Regionalverband Ruhr Die Regionaldirektorin Kronprinzenstraße 35, 45128 Essen Fon 0201 2069-0, Fax 0201 2069-500 info@rvr.ruhr | www.rvr.ruhr Inhaltlich verantwortlich: Referat 3 Team 3-2 Regionale Statistik und Umfragen statistik@rvr.ruhr | www.statistik.rvr.ruhr Redaktion: Dr. Verena Eckl, RVR Carlotta Bonny, RVR Petra Lessing, RVR Regina Schenberg, RVR Grafik im Titel: © Kjpargeter – Freepik.com Gestaltung: Melanie Gardemann, MG Design und Team Kommunikationsdesign, RVR
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 Strukturwandel und andauernde Transformation bestimmen die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in der Metropole Ruhr. Die sozialen und ökonomischen Herausforderungen sind im Ruhrgebiet größer als andernorts. Ziel eines nachhaltigen Wandels, um diesen zu begegnen, sind Chancengerechtigkeit und Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen. Damit die notwendigen Impulse für ein gemeinsames Handeln gesetzt werden können bietet die RVR-Sozialberichterstattung be- darfsorientiert Informationen für die politischen Entscheidungsträger*innen der Metropole Ruhr. „GEMEINSAMER Abb. 1: Erwerbstätige GESTALTUNGS- in der Metropole Ruhr 1964 bis 2018 WILLE – GEMEINSAME VERANTWOR- TUNG“ (Koalitionsvertrag RVR SPD/CDU, 2020 – 2025) Strukturwandel, technologische und öko- logische Transformation bestimmen die Ar- beits- und Lebensbedingungen der Menschen in der Metropole Ruhr. Qualifikationsprofile und -anforderungen auf dem Arbeitsmarkt ver- ändern sich. Die zum Teil stark ausgeprägten sozialräumlichen Unterschiede erschweren die Zugänge zu guter Bildung und Arbeit sowie zu Grafik: Regionalverband Ruhr/Melanie Gardemann – Regionalstatistik – auf Basis von Daten von IT.NRW guten Wohn- und Freizeitmöglichkeiten. Chancengerechtigkeit und Teilhabe aller Be- völkerungsgruppen sind dabei nicht nur ein DER ANTEIL AN soziales Ziel, sondern unterstützen auch ökono- mische und ökologische Ziele des nachhaltigen BESCHÄFTIGTEN IM Wandels, die nicht ohne Beteiligung aller gesell- PRODUZIERENDEN schaftlichen Gruppen erreicht werden können. GEWERBE IST Eine kontinuierliche und regionalspezifische NIRGENDS SO STARK Sozialberichterstattung beobachtet den sozialen Wandel und liefert gezielt Informationen für die ZURÜCKGEGANGEN politischen Entscheidungsträger*innen der Metro- WIE IN DER pole Ruhr, damit die notwendigen Impulse für ein gemeinsames Handeln gesetzt werden können. METROPOLE RUHR 3
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 WARUM EINE SOZIAL BERICHT ERSTATTUNG RUHR? Die Metropole Ruhr als Ganzes in den Blick nehmen Obwohl es bereits eine Sozialberichterstattung auf Bundes-, Landes- und zum Teil auch kom- munaler Ebene gibt, nimmt die Sozialberichter- stattung Ruhr die Region mit ihren elf kreisfreien Städten und vier Kreisen als Ganzes in den Blick. Aufgrund ähnlicher Wirtschafts- und Sozial- strukturen kann die Region – trotz hoher Hete- rogenität auf lokaler Ebene – als gemeinsamer Verantwortungsraum für Chancengerechtigkeit und Partizipation verstanden werden. Die Sozialberichterstattung Ruhr fördert die Entwicklung kooperativer regionaler Strategien und Aktivitäten zur Stärkung der gesamten Metropole Ruhr, indem sie Politik, Verwaltung und weiteren Akteur*innen empirisch belast- bare und leicht zugängliche Grundlagen der Zusammenarbeit für gemeinsame Planungs- prozesse über kommunale und institutionelle Grenzen hinweg zur Verfügung stellt. Aufgabe der Sozialberichterstattung ist auch, die sozialen Lage in der Metropole Ruhr für eine größere Öf- fentlichkeit transparent zu machen. 4
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 THEMEN gesundheitlicher Lage, politische Partizipation, Wohnen und viele weitere können behandelt VIELFALT werden. Aussagen zu Einkommen, Vermögen, Armut und Reichtum sollen analysiert werden soweit es die Datenlage zulässt. Zusammenhang von Rahmenbedingun Lebenslagen variieren im Lebensverlauf. Die Le- benslagen von Kindern und Jugendlichen unter- gen, Strukturen und scheiden sich von denen junger Erwachsener, Lebenslagen macht Menschen im mittleren Erwachsenenalter sowie von älteren Menschen. vielschichtige Beschrei bung notwendig Zugänge zu ökonomischen Ressourcen werden unter anderem beeinflusst durch Merkmale wie Alter, Migrationshintergrund, Nationalität, Ge- Chancengerechtigkeit und Teilhabe lassen sich schlecht, Zahl der Kinder, Alleinerziehendensta- nicht anhand eines einzelnen Indikators hinrei- tus und viele mehr. chend beschreiben. Darstellung von Rahmen- bedingungen und Strukturen sowie Lebens- lagenindikatoren bilden die Ausgangssituation der Analyse von Chancengerechtigkeit. 15 PROZENT ALLER PRIVATHAUSHALTE ERHALTEN TRANSFERZAHLUNGEN. Aspekte wie demografischer Wandel, Bildungs- BEI DEN ALLEINERZIEHENDEN SIND ES strukturen, Beschäftigungsverhältnisse, Ent- 39 PROZENT. wicklung und Struktur des regionalen Arbeits- markts, Zusammenhang zwischen sozialer und Metropole Ruhr 15,6 15,5 15,3 14,9 14,3 14,5 13,9 Abb. 2: Mindestsicherungsquoten* in der 13,3 13,5 13,2 13,1 13,2 12,9 12,0 12,0 Metropole Ruhr 2007 – 201910,8 in 11,1 Prozent 11,7 11,3 10,9 10,5 10,4 10,4 10,0 10,2 10,2 Nordrhein-Westfalen 15,6 Metropole Ruhr 15,5 15,3 14,9 14,3 14,5 13,9 13,3 13,5 13,2 13,1 13,2 12,9 12,0 12,0 11,7 11,1 11,3 10,8 10,9 10,5 10,4 10,4 10,0 10,2 10,2 Nordrhein-Westfalen 2007 2008 2009 2 0 10 2 0 11 2 0 12 2 0 13 2 0 14 2 0 15 2 0 16 2 0 17 2 0 18 2 0 19 Grafik: Regionalverband Ruhr – Regionalstatistik – auf Basis von Daten von IT.NRW, * Die Mindestsicherungsquote stellt den Anteil der Empfängerinnen und Empfänger von Mindestsicherungsleistungen (SGB II, SGB XII) an der Gesamtbevölke- rung (bzw. der jeweiligen Bevölkerungsgruppe) dar. Den Mindestsicherungsquoten liegen ab dem Berichtsjahr 2011 die fortgeschriebenen Ergebnisse des Zensus 2011 zugrunde. Bis zum Berichtsjahr 2010 basieren die Mindestsicherungs- quoten auf der Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Grundlage früherer Zählungen. 2007 2008 2009 2 0 10 2 0 11 2 0 12 2 0 13 2 0 14 2 0 15 2 0 16 2 0 17 2 0 18 2 0 19 5
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 ARMUTS- steigt die Armut stärker als in weniger armen – erfordert einen Blick auf vielschichtige Ursachen, GEFÄHRDUNG der zur Bewältigung sich auch für die Zukunft ab- zeichnender Herausforderungen notwendig ist. Es gibt viel zu tun: In Ein deutliches Warnzeichen ist, dass insbe- der Metropole Ruhr sondere der Anteil von Kindern und Jugend- lichen steigt, die in Haushalten mit SGBII-Be- kumulieren unter zug aufwachsen. Verstärkt wird dieses zum schiedliche Problem einen dadurch, dass der soziale Aufstieg im Lebensverlauf oder zwischen Generationen lagen. in Deutschland besonders schwer ist und zum anderen, dass Krisen, wie die aktuelle Pande- Die in der Metropole Ruhr lebenden Menschen mie, die soziale Lage der ohnehin bereits be- sind deutlich überproportional von Armut sonders Betroffenen zusätzlich beeinträchtigt. betroffen. Gleichzeitig zeigt die Armutsent- wicklung in der Metropole eine deutlich über- proportionale Zunahme im Vergleich zur nord- rheinwestfälischen Quote. ARMUTSGEFÄHRDET IST EINE Um diesen Trend verstehen und ihm etwas PERSON, DIE MIT WENIGER ALS entgegensetzen zu können, muss genau nach- 60 PROZENT DES MITTLEREN EIN gezeichnet werden, wie und in welchem Zusam- KOMMENS DER BEVÖLKERUNG menhang er sich entwickelt. Grade die Tendenz AUSKOMMEN MUSS. zur Selbstverstärkung – in armen Gegenden Metropole Ruhr 21,0 20,4 20,0 20,0 Abb. 18,3 3: Armutsgefährdungsquoten* 18,5 18,9 in der 19,2 19,3 Metropole 17,3 Ruhr 2010 – 2019 in Prozent 17,2 17,0 16,7 16,6 16,0 16,2 16,3 15,6 15,4 Nordrhein-Westfalen 14,7 Metropole Ruhr 21,0 20,4 20,0 20,0 19,2 19,3 18,9 18,3 18,5 17,3 17,2 17,0 16,7 16,6 16,0 16,2 16,3 15,6 15,4 Nordrhein-Westfalen 14,7 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Grafik: Regionalverband Ruhr – Regionalstatistik – auf Basis von Daten von IT.NRW, * für die Metropole Ruhr und NRW gemessen am Landesmedian des Einkommens der Gesamtbevölkerung in NRW. 6 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 Abb. 4: SGB II-Quoten der unter 15-Jährigen 2019 in Prozent bis unter 20 % 20 bis unter 25 % Metropole Ruhr: 27,6 % 25 bis unter 30 % Grafik: Regionalstatistik 30 bis unter 35 % Ruhr, Daten: Bundesagentur 35 % und mehr für Arbeit Abb. 5: Veränderung der SGB II-Quoten der unter 15-Jährigen zwischen 2014 und 2019 in Prozentpunkten Metropole Ruhr: +1,7 % Abnahme Zunahme um bis zu 1 % Zunahme um mehr als 1 bis 2 % Grafik: Regionalstatistik Zunahme um mehr als 2 bis 3 % Ruhr, Daten: Bundesagentur Zunahme um mehr als 3 % für Arbeit 7
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 ARBEIT UND Die Arbeitslosenquote in der Metropole Ruhr lag im Dezember 2020 bei 9,9 Prozent und vari- EINKOMMEN ierte in den Kreisen und Kreisfreien Städten des Ruhrgebiets zwischen 15,2 und 6,7 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen Arbeits- Die Ursachen von Armut losen sinkt seit 2014 kontinuierlich. Dabei muss liegen in Erwerbslosig berücksichtigt werden, dass die Zahl der Lang- zeitarbeitslosen stetig angepasst wird: Wer über keit und niedrigem 58 Jahre alt ist und für ein Jahr kein Stellen- Einkommen. Die Aus angebot erhalten hat, wird nicht in der Statistik aufgeführt. Die Altersstruktur der Bevölkerung wirkungen der Corona- hat, sowie andere Faktoren – bspw. die Anpas- Krise treffen gefährdete sung von Messkonzepten –, also einen Einfluss auf die Statistik der Langzeitarbeitslosen. Personengruppen umso stärker. Die Menschen in der Metropole Ruhr haben im Vergleich zum übrigen NRW ein geringeres ÄQUIVALENZ-EINKOMMEN IST DAS durchschnittliches Haushaltseinkommen. Eine EINKOMMEN, DAS JEDEM MITGLIED Familie mit Kindern unter 18 Jahren verfügt über EINES HAUSHALTS, WÄRE ES ER- ein durchschnittliches Äquivalenzeinkommen WACHSEN UND LEBTE ALLEINE, DEN von 1677 Euro im Monat (NRW: 1797 Euro), eine GLEICHEN LEBENSSTANDARD ER- Familie mit Migrationshintergrund über 1.381 MÖGLICHEN WÜRDE, WIE ES IHN Euro und Alleinerziehende nur über 1.156 Euro. INNERHALB DER HAUSHALTSGEMEIN- In NRW ohne die Metropole Ruhr liegen diese SCHAFT HAT. Werte im Vergleich höher. Vor allem in der Me- tropole Ruhr haben damit Alleinerziehende und Menschen mit Migrationshintergrund ein deut- lich erhöhtes Armutsrisiko. „DURCH ANDAUERNDE BESCHÄFTIGUNGS LOSIGKEIT KOMMT ES ZUR ENTWERTUNG VON HUMANKAPITAL UND BILDUNGS INVESTITIONEN. FÜR DIE BETROFFENEN MENSCHEN KANN LANGZEITARBEITSLOSIG KEIT SOZIALEN ABSTIEG, VERARMUNG UND RESIGNATION BEDEUTEN.“ (Bundesagentur für Arbeit, Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt | Juni 2019: Arbeitsmarktsituation von langzeitarbeitslosen Menschen, S.6.) 8
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 Abb. 6: Durchschnittliches Nettoäquivalenzein kommen von Familien mit Kindern unter 18 Jahren 2.000 2013 – 2018 in Euro 2018 1.800 1.797 Nordrhein-Westfalen 1.677 1.600 Metropole Ruhr 1.511 1.400 2.000 1.381 1.253 2017 1.200 1.800 1.797 1.156 Nordrhein-Westfalen 1.677 1.600 1.000 Metropole Ruhr 1.511 800 1.400 1.381 1.253 2016 600 1.200 Alleinerziehende 1.156 400 1.000 200 800 2015 600 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Insgesamt Alleinerziehende Migrationshintergrund Menschen mit 400 Migrationshintergrund Menschen mit 200 Grafik: Regionalverband Ruhr – Regionalstatistik – auf Basis von Daten von IT.NRW, * für die Metropole Ruhr und NRW gemes- sen am Landesmedian des Einkommens der Gesamtbevölkerung in NRW. 2014 0 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Insgesamt Menschen mit Alleinerziehende Migrationshintergrund Insgesamt Abb.Metropole 7: Anteil der Langzeitarbeitslosen an allen 2013 Ruhr 47,7 Arbeitslosen in47,3der Metropole 46,9 Ruhr 2010 – 2020 in Prozent 46,0 45,9 45,8 200 0 400 44,4 44,3 44,0 Metropole Ruhr 47,7 43,6 43,6 47,3 43,1 42,9 46,9 42,7 42,2 46,0 Nordrhein-Westfalen 40,8 45,8 45,9 41,8 40,4 41,7 41,6 44,4 44,3 44,0 38,7 43,6 43,6 42,9 43,1 37,6 42,7 42,2 Nordrhein-Westfalen 40,8 41,7 41,8 41,6 40,4 38,7 37,6 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Grafik: Regionalverband Ruhr – Regionalstatistik – auf Basis von Daten von IT.NRW. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 9
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 BILDUNGS- CHANCEN UND DIE HOHE ZAHL AN SCHUL- UND TEILHABE STUDIENABBRECHERN UND EINE VER- GLEICHSWEISE NIEDRIGE FRAUEN- BESCHÄFTIGUNGSQUOTE ZEIGEN Bildung und bedarfs UNAUSGESCHÖPFTE POTENZIALE IN gerechte (Weiter-)Quali DER REGION. fizierung sind Wege aus der Armut. Abb. 8: Frauenbeschäftigungsquote 2019 in den Kreisen und kreisfreien Städten NRWs und der Metropole Ruhr in Prozent Metropole Ruhr 50,7% Nordrhein-Westfalen 53,8% Grafik: Regionalverband Ruhr – Regionalstatistik – auf Basis von Daten des Statistischen Bundesamtes, Regionaldatenbank Deutschland. 10
SOZIALBERICHTERSTATTUNG FÜR DIE METROPOLE RUHR \ JUNI 2021 AUSBLICK Zahlreiche Studien belegen: Bildung ist für unsere Gesellschaft ein wichtiger Faktor für individuelle Entfaltung und beruflichen Erfolg sowie soziale, politische und kulturelle Teilhabe. Transparenz und Bildungsarmut verwehrt diese Teilhabechan- cen. Der zweite Bildungsbericht Ruhr (2020) Handlungsfähigkeit zeigt erneut, dass der Bildungserfolg junger durch Information und Menschen in der Metropole Ruhr vor allem von ihrer sozioökonomischen Herkunft abhängt. Austausch Gering Qualifizierte werden damit bereits früh in der Bildungsbiografie – also bereits in der Ziel der Sozialberichterstattung Ruhr ist es, schulischen Bildung – benachteiligt. Im späteren handlungsleitende Informationen bereitzustel- biografischen Verlauf ist diese Gruppe beson- len und einen regionalen Diskurs anzustoßen. ders häufig von prekären Arbeitsverhältnissen, Die Rolle der Regionalstatistik Ruhr liegt dabei häufig verbunden mit geringer Arbeitsplatz- in der Bereitstellung, Erläuterung und Analyse sicherheit, niedrigem Lohn und hohen gesund- der Datengrundlage für die Beobachtung des heitlichen Belastungen betroffen. sozialen Wandels in der Metropole Ruhr in Form kompakter Berichte, übersichtlicher Präsenta- In Anbetracht der fortgeschrittenen Technisie- tionen und Karten, und verständlichem Informa- rung und Digitalisierung der Arbeitswelt ist ein tionsmaterial. beständiger Anstieg der Qualifizierungsanfor- derungen in der Beschäftigung zu beobachten. Gemeinsam mit den Fachakteur*innen der Re- Diese Entwicklung beeinflusst auch die Entwick- gion sollen Schwerpunkte der Analysen heraus- lung des Arbeitsmarkts in der Metropole Ruhr. gearbeitet werden. Dies schafft nicht nur Trans- parenz und Austausch, sondern dient auch der Während sowohl die Zahl der Beschäftigten als Entwicklung neuer Lösungsansätze und dem auch der offenen Stellen steigt, sinkt die (Lang- Transfer bereits bestehender, lokal bewährter zeit-)Arbeitslosigkeit nur langsam. Anscheinend Instrumente auf die gesamte Region. kann das regionale Aus- und Weiterbildungs- system die Kluft zwischen der hohen Arbeitslo- senquote und der nicht besetzten Stellen in der Region nicht ausreichend verringern. Die hohe Zahl an Schul- und Studienabbrechern und eine vergleichsweise niedrige Frauenbeschäftigungs- quote zeigen weitere unausgeschöpfte Poten- ziale in der Region. 11
DER REGIONALVERBAND RUHR MIT SITZ IN ESSEN IST DIE POLITISCH- ADMINISTRATIVE KLAMMER DER METROPOLE RUHR. DAZU GEHÖREN ELF KREISFREIE STÄDTE UND VIER KREISE, ZUSAMMEN 5,1 MILLIONEN MENSCHEN. Cameron Casey, pexels.com
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