Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...

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Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
1/2020 1. bis 15. Januar Zentralredaktion

Synodalratspräsidentinnen in einem Boot:
Ursula Stämmer-Horst (links) von der
reformierten und Renata Asal-Steger von
der katholischen Landeskirche.

50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern

Miteinander wirken,
miteinander feiern
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Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
2  Thema

Die Luzerner Landeskirchen feiern ihr Jubiläum miteinander

Die gemeinsame frohe Boot-Schaft
Die zwei grossen Luzerner Landes-                                                     derboot, das an vielen Veranstaltun-
kirchen feiern 2020 das 50-jährige                                                    gen eingesetzt wird, begleitet von
Bestehen. Die katholische und die                                                     «Boot-Schafterinnen», «Boot-Schaf-
reformierte Synodalratspräsidentin,                                                   tern» und deren Geschichten.
Renata Asal-Steger und Ursula Stäm-
mer-Horst, über die gemeinsame                                                        Welche Feierlichkeiten sind geplant,
«Boot-Schaft» der beiden Kirchen.                                                     mit welchem Ziel?
                                                                                      Stämmer: Wir möchten zum einen
Die katholische und die reformierte                                                   Menschen über unsere Mitglieder hi-
Kirche des Kantons Luzern feiern                                                      naus erreichen. Zum anderen ist es
2020 ihr 50-jähriges Bestehen als           Gemeinsam am Ruder: links Ursula          ein Prozess der Annäherung und eine
Landeskirchen. Was ist an dieser Er-        Stämmer-Horst, reformierte Synodal-       Auseinandersetzung unserer zwei Kir-
rungenschaft heute noch wichtig?            ratspräsidentin, und ihre katholische     chen. Wir haben den gleichen Auftrag,
Ursula Stämmer-Horst: Wir feiern die        Kollegin Renata Asal-Steger.              die Nachfolge Jesu Christi. Es geht um
Anerkennung der katholischen und                                                      die Einheit der Christen. Nur wenn wir
der evangelischen Kirche als Landes-                                                  näher zusammenrücken, geht dieser
kirchen. Die christkatholische Kirche                                                 Prozess weiter.
wurde schon viel früher anerkannt,                                                    Asal: Im Frühling veranstalten wir
als sie im Kanton Luzern Fuss fasste,                                                 die Synode am selben Tag, es gibt
feiert aber mit uns. Diese Errungen-                                                  ein gemeinsames Mitarbeitendenfest,
schaft ist bedeutsam, da es in Luzern                                                 wir beteiligen uns erstmals an der
lediglich drei Kirchen gibt, die als Lan-                                             «Langen Nacht der Kirchen», und zwar
deskirchen anerkannt sind. Die An-                                                    gleich mit mehr als 100 Pfarreien,
erkennung bringt unter anderem mit                                                    Kirchgemeinden und Organisationen.
sich, dass wir Steuern einziehen dür-       uns für ein Ruderboot entschieden,        Am Buss- und Bettag im September
fen und unsere Verfassung vom Kan-          weil es nicht nur Schutz bietet und ein   laden wir gemeinsam mit dem Kan-
ton anerkannt wird.                         Verkehrsmittel ist, sondern auch die      ton zu einer öffentlichen Feier ein.
Renata Asal-Steger: Für die katholi-        eigenen Kräfte eingesetzt werden müs-
sche Landeskirche gibt es noch einen        sen, um vorwärtszukommen. Man             Heben Sie die Gemeinsamkeiten oder
weiteren Punkt hervorzuheben. Wir           kann sich zudem die Frage stellen,        die Gegensätze zwischen den zwei
haben eine duale Struktur und damit         wohin die Reise geht und ob unter-        Landeskirchen hervor?
zwei Führungslinien, die pastorale          wegs Stürme auftreten könnten. Auch       Asal: Wir haben die gleiche Botschaft,
und die staatskirchenrechtliche. Die        nutzen wir ein gebrauchtes Boot, das      das Evangelium. Ein Gegeneinander
Anerkennung als Landeskirche be-            wir restauriert haben. Auch das ist ein   würde dieser Botschaft widerspre-
deutet für uns, dass wir gemeinsam          Symbol für unsere Kirche, die immer       chen. Wir haben gemeinsame Kom-
Verantwortung übernehmen, also              wieder erneuert werden muss, die          missionen, regelmässige Kontakttref-
auch wir als «Laien», auf der behörd-       auch Makel und Risse hat.                 fen, sind gemeinsam Trägerinnen von
lichen Seite, in diese Verantwortung        Stämmer: Wir suchten lange nach           Institutionen. Und auch vor Ort funk-
eingebunden sind.                           einem Symbol, das bei allen Beteilig-     tioniert die ökumenische Zusammen-
                                            ten ankommt. Es gab verschiedene          arbeit sehr gut. Nur mit vereinten
Was möchten Sie mit dem Bild «ge-           Ideen, über die wir uneins waren. Wir     Kräften kann man etwas bewirken.
meinsam in einem Boot» zum Aus-             einigten uns auf den Slogan «Kirche       Stämmer: Wir könnten viele Projekte
druck bringen?                              kommt an». Dieser brachte uns zu          nicht umsetzen, wenn wir nicht mit
Asal: Das Boot ist ein urchristliches       einem Boot, das als Logo wunderbar        der katholischen Kirche zusammen-
Symbol, das sich im Alten und Neuen         dazu passt. Im Lauf des Jubiläumsjah-     arbeiten würden, wie im Falle der Gas-
Testament wiederfindet. Wir haben           res verwenden wir ein richtiges Ru-       senküche, bei der Notfall- oder Hoch-
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                                                                                                             Thema  3

Auf Kurs: Das Kirchenboot wird in der Caritas-Werkstatt in Littau wieder flott gemacht.                   Bilder: Roberto Conciatori

schulseelsorge oder dem Hospiz in                                                     des Lebens stehen. Und sie sollen sich
Littau. Die Zusammenarbeit mit den        Hauptanlass Kirchennacht                    für die Bewahrung der Schöpfung en-
Katholiken gibt uns die Chance, dass      «Kirche kommt an» heisst das                gagieren. Auch vernehme ich immer
wir Wirkung erzielen können.              Motto, unter dem die katholische            wieder, die Kirchen sollen ihre Stim-
                                          und die reformierte Landeskirche            me erheben bei sozialpolitischen und
Es heisst, die Ökumene im Kanton          im Kanton Luzern 2020 gemeinsam             ökologischen Themen. Ich meine auch,
Luzern sei einzigartig in der Schweiz.    das 50-jährige Bestehen feiern. Bild        hier sollten wir mutiger sein.
Ist sie das?                              dafür ist ein Boot, das in Kirch­
Stämmer: Im Kanton Luzern gibt es         gemeinden und Pfarreien sowie in            Wie sieht die Zukunft der Landeskir-
eine lange Tradition der Ökumene. Sie     sozialen Einrichtungen anlegt, die          chen aus?
funktioniert bis weit ins Entlebuch       von den Kirchen mitgetragen wer-            Asal: Eine Herausforderung heute ist
hinein, ist akzeptiert und erwünscht.     den. Dort erzählen Menschen, was            die geringere Verbundenheit der Men-
Asal: Man kann durchaus sagen, dass       ihnen die Kirche bedeutet, wie diese        schen mit der Kirche. Die Kirche muss
wir im Kanton Luzern ökumenisch           bei ihnen ankommt. Ihre Geschich-           hörbar, spürbar, sichtbar werden. Sie
beispielhaft unterwegs sind.              ten erzählen sie auf www.kirche-            muss an den Brennpunkten des Le-
                                          kommt-an.ch, in den kirchlichen             bens präsent sein, sich mit dem aus-
Ist die Erwartungshaltung gegen-          und weiteren Medien.                        einandersetzen, was die Menschen
über der kirchlichen Arbeit gestie-       Hauptanlass für die Bevölkerung             beschäftigt. Wir müssen rausgehen,
gen?                                      im Jubiläumsjahr ist die «Lange             die Menschen müssen uns spüren.
Stämmer: Nicht nur die Erwartungs-        Nacht der Kirchen» am 5. Juni. Der          Die Kirchen sind nach wie vor wich-
haltung der Gläubigen ist gestiegen,      Kanton Luzern nimmt erstmals da-            tig, gerade auch für den gesamtgesell-
vielmehr auch jene des Staates. In        ran teil – und gleich mit über 100          schaftlichen Zusammenhalt.
der Asylarbeit etwa, die der Kanton       Mitmachenden. Am Bettag, am                 Stämmer: Wir werden weniger Mit-
Luzern übernommen hat, muss sich          20. September, laden die Kirchen            glieder zählen, kleiner sein und daher
die Kirche vermehrt abgrenzen. Wir        gemeinsam mit dem Kanton nach               mehr zusammenarbeiten müssen.
wollen helfen, können aber aus finan-     Willisau zu einer gemeinsamen               Die Zukunft der Kirche liegt für mich
ziellen und Ressourcengründen nur         Feier ein.                       do        klar in der Seelsorge. Sie muss Begeg-
subsidiär tätig werden.                   Weitere Termine: Premiere des Kurzfilms     nungen ermöglichen. Der Dialog mit
Asal: Von den Kirchen wird heute vor      «Kirche kommt an» an den Synoden vom        den Menschen ist wichtig.
                                          20. Mai, im Anschluss gemeinsame Feier
allem glaubwürdiges Handeln erwar-        der beiden Kirchen­parlamente; 28. August               Interview: Carmen Schirm
tet. Sie sollen da sein für die Men-      gemeinsames Mitarbeitenden-Fest             Ungekürzte Fassung auf lukath.ch/jubilaeum
schen, die nicht auf der Sonnenseite                                                  und kirche-kommt-an.ch
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4  Thema

Am 6. Januar: Ein heidnischer Brauch christlich gedeutet

Befana sucht das Kind Jesus
Den Brauch, dass die «Befana» in               Fest der Heiligen Drei Kö­nige am 6. Ja-
der Nacht auf den 6. Januar die Kin-           nuar. Die Sterndeuter hatten in der
der mit Geschenken beglückt, gibt              Bibel keine Namen, auch ist keine An-
es vorwiegend in Italien. Für das              zahl erwähnt. Erst im sechsten Jahr-
schöne Ritual des Schenkens passt              hundert werden die Namen Caspar,
dieser Tag, an dem die Heiligen Drei           Melchior und Balthasar erstmals in
Könige gefeiert werden, sehr gut.              Legenden genannt.
Woher aber kommt der Brauch?
                                               Römisch-heidnischer
Eine Stelle im Weihnachtsevangelium            Brauch                                         Befana steckt Geschenke in die von den
des Matthäus geniesst hohe Popula­             Was hat das mit der «Befana» zu tun?           Kindern zurückgelassenen Socken.
rität: «Da Jesus geboren war zu Beth-          Ihr Name ist abgeleitet von Epiphanie,                Bild: Clarita82, flickr.com, cc-by-nc-sa 2.0
lehem in Judäa zur Zeit des Königs
Herodes, siehe, da kamen Weise aus                                                            dert vor Christus zurück. Man feierte

                                              L
dem Morgenland nach Jerusalem und                   a Befana vien di notte,                   in der Landwirtschaft Anfang Januar
sprachen: Wo ist der neugeborene                                                              die Versöhnung der Jahreszeiten, pries
König der Juden? Wir haben seinen
                                                    con le scarpe tutte rotte.                die Ernte des vergangenen Jahres und
Stern aufgehen sehen und sind ge-                   Attraversa tutti e tetti,                 hoffte auf ein gutes neues Jahr. Da-
kommen, ihn anzubeten.»                        porta bambole e confetti.                      bei tauchte eine weibliche Verkör­
                                                                                              perung der Winternatur auf. Diese Fi-
                                                         Alter italienischer Kindervers
Ursprung der Geschenke                                                                        gur, später Befana genannt, ist heute
Als die Sterndeuter Jesus endlich in                                                          auf der italienischen Halbinsel weit
der Krippe gefunden hatten, fielen sie         der Erscheinung bzw. dem Sichtbar­             verbreitet. Nach der Tradition ist die
vor ihm nieder und schenkten ihm               werden Gottes in der Person Jesu. Das          Befana eine sehr alte, liebevolle Frau,
Gold, Weihrauch und Myrrhe, im Al-             ist auch bis heute der offizielle Titel        die auf einem abgenutzten Besen
tertum ganz wertvolle Dinge. Das ist           des Festtages am 6. Januar.                    fliegt, die Kinder in der Nacht vom
der Ursprung der Schenktradition im            Der heidnische Ursprung der «Be­               5. auf den 6. Januar besucht und die
Christentum und daraus entstand das            fana» geht auf das 10. bis 6. Jahrhun-         von ihnen zurückgelassenen Socken
                                                                                              füllt, besonders am Kamin oder in der
                                                                                              Nähe eines Fensters.

                                                                                              Süssigkeiten oder Knoblauch
                                                                                              Im Allgemeinen erhalten Kinder, die
                                                                                              sich während des Jahres gut benom-
                                                                                              men haben, Süssigkeiten, Bonbons,
                                                                                              Trockenfrüchte oder kleines Spiel-
                                                                                              zeug. Und wer sich schlecht benom-
                                                                                              men hat, wird seine Socken mit Kohle
                                                                                              oder Knoblauch gefüllt finden. Die
                                                                                              Befana macht eigentlich die Arbeit von
                                                                                              Samichlaus und Schmutzli bei uns am
                                                                                              6. Dezember. Sie hat ein ganz spezi­
                                                                                              fisches Aussehen. Sie ist keine Hexe,
                                                                                              sondern eigentlich eine gute Fee, die
Befana, gekleidet in Lumpen, am Palazzo Comunale im italienischen Urbania.                    auf ihrem Besen durch die Gegend
                                     Bild: Diego Baglieri, wikimedia commons, cc-by-sa 4.0   fliegt, mit Buckel, hakenförmiger Nase,
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
                                                                                                           Thema  5

weissem zerzaustem Haar und anor-
malen grossen Füssen, gekleidet in
Lumpen und verschlissenen Schuhen,
                                            Zwei Könige, zwei Königinnen
eine herzige alte Frau.
                                            Lösung des Adventsrätsels aus der Dezember-Ausgabe
Die katholische Kirche hat es verstan-
den, vorchristliche, oft römisch-heid-
nische Bräuche in ihre Volksfrömmig-
keit zu integrieren. Sie hat die Befana
sogar in der Legendenbildung mit den
Heiligen Drei Königen vereint.

Legende des 12. Jahrhunderts
Eine bekannte Legende aus dem 12.
Jahrhundert besagt: Die drei Könige,
die nach Bethlehem reisen, baten eine
alte Frau um Informationen über den
Weg dorthin. Die Könige bestanden
anschliessend darauf, dass die Frau
mit ihnen gehe, um die Geschenke
dem Retter zu bringen. Die alte Frau
weigerte sich, aber kurz darauf bereute     Mögliche theologische An-Deutungen
sie es, bereitete einen Korb mit Süs­       •   Das neugeborene Jesuskind ist friedlich wie ein Lamm. Ein solcher Friede
sigkeiten vor und machte sich auf die           geht von ihm aus, dass der sogenannte «jesajanische Tierfriede» Wirklich-
Suche nach den Heiligen Drei Köni-              keit wird (vgl. Jesaja 11,6–9).
gen und dem Kind Jesus. Sie fand das        •   Das Jesuskind ist das Lamm Gottes. Als Lamm ist es verbunden mit allen
Kind jedoch nicht. So hielt sie vor je-         Schafen.
dem Haus, das sich auf dem Weg fand,        •   Das Jesuskind ist auch ein König. Ein integrativer König der Mitte, korres­
an und gab den Kindern, die sie traf,           pondierend mit den vier anderen königlichen Gestalten, zwei Männern,
Süssigkeiten in der Hoffnung, dass              zwei Frauen, für die vier Himmelsrichtungen, also die ganze Welt. Die vier
eines von ihnen der kleine Jesus sein           königlichen Gestalten bilden die Eckpfeiler («alle Enden der Erde sehen
würde. Seitdem reist die Befana um              Gottes Heil»). Sie sind zugleich beauftragt, die Botschaft von der Krippe
die ganze Welt, um allen Kindern Ge-            an den Rändern der Welt zu verkünden.
schenke zu machen und um ihren              •   Die vier königlichen Gestalten sind umgeben von Schafen. Sie gehören
Fehler wieder gutzumachen.                      ganz nah zusammen, eigentlich unterscheiden sie sich kaum.
                                            •   Die vierte königliche Gestalt steht für dich oder mich. Sie repräsentiert
In Italien verbreitet                           jeden Menschen und dessen Würde.
Ganz Italien feiert vom 5. auf den 6.       •   Manchmal ist der, den wir als Esel betrachten, der Heiligen Geistkraft am
Januar «La festa nazionale della Be-            nächsten.
fana». Besonders aufwendig wird das         •   Ein guter Hirt kümmert sich besonders um Schafe am Rand.
Fest in Urbania in den italienischen        •   Es gibt viel mehr Schafe als Hirten und König*innen, aber sie bilden
Marken begangen. Sehr oft rezitieren            keine schweigend-duldende Mehrheit, sondern sie erheben deutlich ihre
die Menschen folgende Filastrocca,              Stimme.
einen Kindervers, der in Italien in zahl-   •   Die weibliche Seite mit Maria und den Königinnen bildet den einen
reichen Varianten existiert: «La Befana         Flügel der Heilsgeschichte, die männliche mit Josef und den Königen die
vien di notte, con le scarpe tutte rotte.       andere.
Attraversa tutti i tetti, porta bambole     •   Die dynamisch-aufbrechende Kraft des Geistes und die bewahrend-stabile
e confetti.» («Die Befana kommt tief            Kraft des Hirten bilden eine gegensätzliche, aber harmonische Klammer
in der Nacht, mit kaputten Schuhen,             um das Jesusgeschehen.
schlecht gemacht. Sie fliegt mit Besen                                                                 Andreas Wissmiller
über alle Dächer und schenkt den Kin-
dern Puppen und Konfekt.»)                  Rätsel und Lösung finden sich auch auf www.lukath.ch/raetsel
                     Beat Baumgartner
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
6  Veranstaltungen

Treffpunkte                                         Männerpalaver Luzern                              Radiopredigt am 12. Januar
                                                    Wie mit anderen Männern                           Der Vogel an Jesu Taufe
                                                    über Sexualität reden?
                                                                                                                          In ihrer Radiopre-
                                                    Das Männerpalaver im Januar widmet                                    digt vom 12. Januar
Kloster Baldegg
                                                    sich der Sexualität. Unter dem Titel                                  fragt sich die Luzer-
Freitags kommt der Kasperli
                                                    «Meine Erfahrung mit Sex – wie rede                                   ner Theologin Silvia
Für Kinder ab vier Jahren lädt das                  ich mit Männern darüber?» bietet das                                  Huber, welche Rolle
Kloster Baldegg einmal im Monat zum                 Palaver die Möglichkeit, im Männer-                                   der Vogel in der Er-
Kasperlitheater ein. Kasperli ist ein               kreis anderen zuzuhören und sich                                      zählung zur Taufe
fröhlicher Bub, der seine Erlebnisse, sei           selber einzubringen.                                                  Jesu spielen könnte.
es mit dem Räuber oder der Hexe, mu-                Das Palaver ist eine alte, von afrikani-          So, 12.1., 10 Uhr auf SRF 2 Kultur und
tig angeht. Ueli, sein jüngerer Freund,             schen Stämmen am Dorfplatz entwi-                 SRF Musikwelle sowie über radiopredigt.ch.
                                                                                                      Dort sind alle Predigten nachhörbar.
hilft ihm dabei. Auch die Kinder wer-               ckelte Gesprächsform, in welcher das
den oft um Hilfe gefragt. Am Schluss                Wort frei im Kreis herumwandert. Es
ist die Welt wieder in Ordnung.                     spricht immer nur einer, alle anderen             Informationsveranstaltung
Fr, 17.1., 15.15 – ca. 16 Uhr, Kloster Baldegg,     hören zu. So kommt ein Thema voran.               Selber Religion unterrichten:
www.klosterherberge.ch, 041 914 18 50;                                                                Ausbildungsgang startet
auch Erwachsene sind willkommen; Leitung:           Mo, 13.1.; 19 Uhr Apéro, 19.30–21.30 Uhr
Sr. Theres Brändli, Kasperlitheater-Team;           Palaver; Cafeteria Barfüesser, Winkelried-
Kosten Fr. 5.–, weitere Termine: 14.2., 13.3.       strasse 5, Luzern
                                                                                                                           Die Katholische
                                                                                                                           Landeskirche
                                                                                                                           Luzern lädt alle
                                                                                                                           Interessierten
  Treffpunkt Aussttellung
                                                                                                                           zu einer un­
  5000 Jahre Pilgerzüge und Prozessionen
                                                                                                                           verbindlichen
  Das Museum «Bibel und Orient» in Freiburg hat eine kleine, sehr dichte                              Informationsveranstaltung zum
  Ausstellung zur 5000-jährigen Kulturgeschichte von Prozessionen und                                 «Bildungsgang Katechese» ein.
  Pil­gerreisen zusammengestellt. Die Ausstellungsobjekte, Bildtafeln und                             Diese berufsbegleitende Ausbildung
  ausziehbaren Infotafeln mit Texten auf Deutsch und Französisch nehmen                               befähigt, Religionsunterricht zu ertei-
  die Besuchenden mit auf eine Pilgerreise durch Raum und Zeit – von der                              len und vielfältige katechetische und
  Antike bis zur Moderne, von Vorderasien nach Ägypten und von Grie­                                  familienpastorale Aufgaben in den
  chenland über Rom bis nach Mekka. In sehr verständlicher Weise er-                                  Pfarreien zu übernehmen.
  schliesst das Bibel- und Orient-Museum die gemeinsamen Linien und                                   Der Ausbildungsgang setzt sich aus
  unterschiedlichen Motive von Pilgerreisen und Prozessionen aller Kultu-                             zehn Modulen zusammen. Jedes Mo-
  ren bis heute: Prozessionen als soziale Ereignisse, die den Zusammen-                               dul kann einzeln belegt werden und
  halt einer Gruppe festigen und Macht religiöser oder politischer Art de­                            somit kann der Bildungsgang nach
  monstrieren; Pilgern als persönliches oder gemeinsames Sich-auf-                                    persönlichen und zeitlichen Möglich-
  den-Weg-Machen, zu Fuss, physisch, um aus dem Alltag heraus­zutreten                                keiten zusammengestellt werden.
  und in Kontakt mit dem Göttlichen zu treten. Reisende in das Heilige                                Di, 4.2., 19.30–21 Uhr, Röm.-kath. Landes­
  Land etwa äussern bis heute den Wunsch, die Stätten zu sehen und zu be-                             kirche, Abendweg 1, Anmeldung hilfreich;
                                                                                                      www.lukath.ch/bildungsgang-katechese
                                                          rühren, an denen
                                                          Christus körper-
                                                          lich präsent war.                           Zen Zentrum Offener Kreis
                                                                              Museum Bibel und        Zen an einem halben Tag
                                                                              Orient, Université
                                                                              de Fribourg, Avenue
                                                                                                      kennenlernen
                                                                              de l’Europe 20,
                                                                              Freiburg; Ausstellung
                                                                                                      Während einem halben Tag werden
                                                                              noch bis 30.6.,         Interessierte in die Praxis des Zazen
                                                                              Di–Fr und So, jeweils   eingeführt. Beim Zen wird bequeme,
                                                                              14–17 Uhr, mit
                                                                              reichem Begleitpro-     unauffällige Kleidung getragen.
  Die Reise der Sterndeuter zum Jesuskind gilt als Proto-
                                                                              gramm zur Ausstel-      Sa, 25.1., 9.30–13 Uhr, Leitung: Karl-Heinz
  typ des christlichen Pilgerns.                                              lung. www.bible-        Scholz; Kosten Fr. 45.–; Zen Zentrum Offener
                                Bild: pd, Relief eines römischen Sarkophags   orient-museum.ch        Kreis, Bürgenstr. 36, Luzern, 041 371 11 94,
                                                                                                      www.zenzentrum-offenerkreis.ch
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
                                                                                                  Luzern – Schweiz – Welt  7

Aus der Kirche                                                                                     Kalender der Religionen 2020
                                                                                                   Der menschliche Körper
                                                                                                   als Spiegel des Heiligen
Schweiz                                                                                            Die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft
                                                                                                   in der Schweiz präsentiert auch für
Epiphaniekollekte 2020                                                                             2020 wieder einen Kalender der Reli-
Drei Pfarreien brauchen Hilfe                                                                      gionen. Dieser thematisiert den «Kör-
                                                                                                   per als Spiegel des Heiligen» in gross-
In den Gottesdiensten von Dreikönig
                                                                                                   formatigen Bildern und kurzen Be-
(offiziell Fest Epiphanie) bittet die In-
                                                                                                   gleittexten. Der Kalender zeigt, wie
ländische Mission um die traditio­              Rabella und Raman aus Beirut sind
                                                                                                   sich der Körper in vielen Religionen als
nelle Epiphaniekollekte. Gemäss dem             die Kinder auf dem Sternsingerplakat
                                                                                                   wichtiger Träger der Beziehung zum
Entscheid der Schweizer Bischöfe                2020. Bild: Bettina Flitner, Kindermissionswerk
                                                                                                   Göttlichen zeigt.
wird das Opfergeld 2020 für die Pfarr-
                                                                                                   Erhältlich bei der Interreligiösen Arbeitsge-
kirche Franz Xaver in Münchenstein              Aktion Sternsingen                                 meinschaft in der Schweiz, www.iras-cotis.ch/
(BL), die Pfarrkirche Mariä Geburt              Kinder singen für Frieden                          kalender-der-religionen, Fr. 15.–
Reckingen (VS) und die Pfarrkirche              im Libanon und weltweit
San Michele in Palagnedra (TI) auf-
                                                Die Aktion Sternsingen 2020 steht
genommen. Den Pfarreien fehlt das
                                                unter dem Thema «Frieden» und hat
Geld, um die bei allen drei Kirchen
                                                als Beispielland dafür den Libanon
unbedingt notwendigen Renovations-
                                                gewählt. Die Aktion unterstützt zwei
arbeiten selbständig anzugehen.
                                                Projekte, die Respekt und Verständnis
Weitere Informationen bei: Urban Fink-Wagner,
Geschäftsführer Inländische Mission,            unter den Religionen fördern und so
041 710 15 03, urban.fink@im-mi.ch,             einen Beitrag zum Frieden leisten. Im
www.im-mi.ch                                    einen Projekt bietet Caritas Libanon               Thailändischer Mönch: Die Tattoos
                                                für rund 100 Kinder aus benachtei­                 schützen Körper und Geist.   Bild: pd
                                                ligten Familien ein Freizeit- und För-
                                                derprogramm an. Das zweite Projekt
                                                heisst Alwan und ist dem interreligiö-             International
                                                sen Dialog an Schulen gewidmet.
                                                Frieden ist das gemeinsame Anliegen                Papst Franziskus
                                                von Friedenslicht Schweiz und der                  Kirchliches Kernwaffen-Verbot
                                                Aktion Sternsingen. Deshalb gibt es
                                                                                                   Papst Franziskus will ein generelles
                                                in diesem Jahr eine Zusammenarbeit.
                                                                                                   kirchliches Verbot von Kernwaffen in
                                                In vielen Pfarreien gehen die beiden
                                                                                                   der amtlichen katholischen Lehre
Der alte Chor der Kirche Palagnedra.            Aktionen bereits Hand in Hand.
                                                                                                   festschreiben. Das kündigte er wäh-
                              Bild: pd         sternsingen.ch | friedenslicht.ch
                                                                                                   rend des Rückflugs von seiner Japan-
                                                                                                   reise Ende November an. Nicht nur
                                                                                                   der Gebrauch, sondern bereits der
    Der weisheitliche Witz
                                                                                                   Besitz von Atomwaffen sei unmora-
    Einem indischen Meister ist zu Ohren gekommen, dass der dümmste unter                          lisch, so der Papst. Es genüge ein Un-
    seinen Schülern zu Fuss über den Fluss gegangen sei. Er kann es kaum                           fall oder die Verrücktheit eines Ein­
    glauben, doch der Schüler bestätigt das Gerücht: «Ja, ich bin über den Fluss                   zelnen, um die ganze Menschheit zu
    gewandert. Und das verdanke ich dir: Ich habe bei jedem Schritt übers                          zerstören, zitiert domradio.de unter
    Wasser deinen heiligen Namen angerufen, das hat mich getragen.»                                Berufung auf die katholische Nach-
    Der Meister ist verblüfft und beginnt zu grübeln, welch wunderbare Kraft                       richtenagentur kna den Pontifex.
    wohl in seinem Namen verborgen sein mag, dass sogar ein dummer Schü-                           Bei seiner Reise nach Thailand und
    ler damit übers Wasser gehen kann. Er muss es gleich selber ausprobieren,                      Japan hatte der Papst u. a. Hiroshima
    geht an den Fluss und setzt, ohne zu zögern, den Fuss auf das Wasser. Dazu                     und Nagasaki besucht und dabei ein-
    ruft er mit frommer Inbrunst: «Ich, ich, ich …» Und versinkt in den Fluten.                    dringlich zu atomarer Abrüstung auf-
                                                                                                   gerufen.
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
8  Luzern – Schweiz – Welt

Aus der Kirche                                 Freiwilligenarbeit
                                               Kirche sucht Vorschläge für den 7. «Dank Dir!»-Preis
                                               Im Mai des vergangenen Jahres wurde die Begleitgruppe Heimgottesdienste in
Luzern                                         Kriens mit dem sechsten «Dank Dir!»-Preis ausgezeichnet. Jetzt suchen Landes-
                                               kirche und Seelsorgerat Vorschläge für die nächste Gruppe, die für ihre Frei­
Präsidium der RKZ                              willigenarbeit geehrt werden soll. Eingabefrist ist Ende Februar.
Luzernerin übernimmt Steuer                    Der «Dank Dir!»-Preis wird von der Katholischen Kirche im Kanton Luzern und
                                               dem kantonalen Seelsorgerat gestiftet. Er besteht aus einem Geldbetrag für ei­
Mit der Luzernerin Renata-Asal Steger
                                               nen gemeinschaftlichen Anlass sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die vor Ort auf
hat nach der Baslerin Gabriele Ma-
                                               die Auszeichnung hinweisen.
netsch (2004–2007) zum zweiten Mal
                                               Preisträger 2014: Ministrantengruppe Hochdorf; 2015: Handarbeitsstube Pfarrei St. Karl,
eine Frau das Präsidium der Rö-                Luzern; 2016: Begleitpersonen von Menschen mit einer Behinderung; 2017: «Café Grüezi»,
misch-Katholischen Zentralkonferenz            Buchrain; 2018: Gruppe «Zäme Zmittag», Beromünster; 2019: Begleitgruppe Heimgottes-
RKZ übernommen. Asal-Steger war                dienste, Kriens. Vorschläge einreichen über lukath.ch/dank-dir oder an Sandra Dietschi,
                                               sandra.dietschi@lukath.ch, 041 419 48 34
Ende November von der Plenarver-
sammlung der RKZ zur neuen Präsi-
dentin gewählt worden. Die RKZ ist
der Zusammenschluss der demokra-
tisch organisierten Kantonalkirchen,
darunter auch die Landeskirche Lu-
zern.

Von Kuba nach Mexiko
Schongauer wird Provinzial
der Steyler in Mexiko
Der im luzernischen Schongau auf-
gewachsene Steyler Pater Hans Wei-
bel wurde vom Provinzkapitel des               Bei der Preisübergabe am 8. Juni 2019 vor dem Heim Zunacher in Kriens:
Ordens in Mexiko zum Provinzial ge-            die Frauen der Begleitgruppe Heimgottesdienste.         Bild: Roberto Conciatori
wählt. Er trat sein Amt mit Jahresbe-
ginn an und übersiedelte dazu von
Kuba nach Mexiko.
                                               International                                 Orthodoxe Kirche
Seit 2014 hatte der Steyler Missionar
                                                                                             Papst will volle Gemeinschaft
einen Einsatz in der Pfarrei Mayarí in
                                               Zum Tod von Johann Baptist Metz               wiederherstellen
Kuba geleistet. Davor hatte Weibel
                                               Gigant der deutschsprachigen
schon einmal für sechs Jahre das Amt                                          Papst Franziskus hat anlässlich des
                                               Theologie 91-jährig verstorben
eines Provinzials inne: in der heimi-                                                        Andreas-Fests am 30. November seine
schen Schweizer Provinz, wo er sich            Johann Baptist Metz, weltweit an-             «spirituelle Nähe» zum Patriarchat
zugleich um Berufungspastoral und              erkannter Theologe, verstarb Anfang           von Konstantinopel betont. In seiner
Jugendseelsorge gekümmert hatte.               Dezember mit 91 Jahren in Münster.            Botschaft an Patriarch Bartholomaios
                                               «Als Begründer der Neuen Politi-              beteuerte er die «standhafte Absicht»
                                               schen Theologie hat er das Nachden-           der katholischen Kirche, das Engage-
                                               ken über Gott mit dem Engagement              ment für die «Wiederherstellung der
                                               für Gerechtigkeit und Solidarität ver-        vollen Gemeinschaft zwischen den
                                               bunden», so Edmund Arens, emeri-              Christen des Ostens und des Westens»
                                               tierter Theologieprofessor aus Luzern,        weiterzuführen. Die Botschaft, so der
                                               in einem Nachruf auf feinschwarz.net.         Nachrichtendienst für die östlichen
                                               Arens, der selber bei Metz studiert           Kirchen NÖK, wurde von Kardinal
                                               und promoviert hatte, würdigte die-           Kurt Koch, dem Präsidenten des
Hans Weibel mit Jugendlichen aus der           sen als «Giganten der deutschsprachi-         Päpstlichen Rates für die Einheit der
Pfarrei Mayarí in Kuba. Bild: Steyler Orden   gen Theologie».                               Christen, überbracht.
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
                                                                                                                   Thema  9

Frauen in Bolivien entkommen Armut und Gewalt

Gärtnern fürs Studium der Tochter
Wie ein eigener Garten Frauen stär-
ken und unabhängiger machen kann:
Die Luzernerin Charlotte Sidler über
ein Projekt in ihrer Wahl­heimat Boli-
vien.

Neun Frauen sind dank einem Projekt
in ökologischer Gemüseproduktion
meiner Partnerorganisation Agrecol
Andes nicht mehr Opfer von Armut
und Gewalt, sondern haben sich zu
selbstsicheren Kleinunternehmerin-
nen entwickelt. Sie kommen aus einer
Randzone von Cochabamba. Viele
Siedlungen dort sind improvisiert, die
medizinische Versorgung ist mangel-
haft und die städtische Wasserversor-
gung reicht nicht bis ins Gebiet. Trink-
wasser ist nur von privaten Anbietern         «Ich muss nicht mehr warten und hoffen, dass mir mein Ehemann Geld gibt.»
zu hohen Preisen erhältlich.                  Aurora Quispe mit ihrem Sohn in ihrem Garten.            Bild: Charlotte Sidler

Die Kinder gesund ernähren                    Die Frauen produzieren über 30 Obst-       Für die Frauen ist es wichtig, ein eige-
Die Frauen machen aus unterschied-            und Gemüsesorten, oft sogar mehr,          nes Einkommen zu haben und zum
lichen Gründen am Gartenprojekt mit.          als sie selber essen können. Auf dem       Haushalt beitragen zu können. Das
María Tórrez Santos wurde durch die           Quartiermarkt haben sie sich einen         macht sie freier. «Seit ich ein eigenes
schönen Gärten der anderen moti-              Platz erworben und verkaufen sonn-         Einkommen habe, kaufe ich mir sel-
viert. Edith Villarroel Orellana fühlt sich   tags ihre Produktionsüberschüsse.          ber, was ich brauche. Ich muss nicht
mit einem Haus voller Pflanzen weni-          «Am Anfang schubsten uns die Leute         mehr hoffen, dass mir mein Ehemann
ger allein, seit ihr Mann nach La Paz         von einer Ecke in die andere. Aber nun     Geld gibt», sagt Quispe.
gezogen ist und sie mit ihren Kindern         kennen sie uns und sagen, dass un­         Das Gartenprojekt hat die Frauen per-
allein gelassen hat. Den meisten geht         sere Produkte besser schmecken. Im-        sönlich gestärkt. Sie wurden unab-
es aber vor allem um die Ernährung            mer mehr Kunden suchen unseren             hängiger und wagen es, Träume zu
ihrer Kinder. Tórrez Santos ist stolz,        Stand», erklärt Aurora Quispe.             haben. «Ich spare, damit meine Toch-
ihre neun Kinder und Enkelkinder ge-                                                     ter studieren kann», sagt Orellana.
sund zu sehen: «Sie sind stärker ge-          Frisch schmeckt es besser                  Villarroel lacht: «Am liebsten würde
worden, weniger krank und essen frei-         «Ich kaufe kein Gemüse mehr vom            ich selber Agronomie studieren und
willig mehr Gemüse», freut sie sich.          Markt. Ich habe selber genug und zu-       mir ein grosses Stück Land kaufen.»
Am Anfang waren die Ehepartner oft            dem schmeckt es frisch aus dem Gar-                               Charlotte Sidler
nicht einverstanden mit den Akti­             ten und ohne Chemie besser», meint
vitäten ihrer Frauen. «Mein Mann              Villarroel. «So kann ich einiges sparen,   Video zum Projekt:
mochte es nicht, dass ich das Haus            und Überschüsse verkaufe ich auf           https://youtu.be/h3PE0VnuuwM

verlasse, um an den Workshops oder            dem Markt und an der Schule mei-           Charlotte Sidler (32) aus Hochdorf kam
anderen Aktivitäten des Projektes teil-       ner Tochter. Manchmal verdiene ich         Ende 2015 für einen Interteam-Einsatz nach
zunehmen», sagt Blanca Rosa Villar­           richtig gut damit und kann mir Fleisch     Bolivien und lebt inzwischen mit ihrer Familie
                                                                                         dort. Die Umweltwissenschaftlerin engagiert
roel. «Aber dann sah er die Ergebnisse        kaufen oder auch mal ein Dessert für       sich in einem Projekt, das Gartenarbeit zur
und begann, mich zu unterstützen.»            die Kinder.»                               Gewaltprävention einsetzt.
Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
Worte auf den Weg

Bild: Andreas Wissmiller

                           G
                                 ott sagt nicht: «Das ist ein Weg zu mir,
                                 das aber nicht», sondern er sagt:
                                 «Alles, was du tust, kann ein Weg zu mir sein,
                           wenn du es nur so tust, dass es dich zu mir führt.»
                                      Martin Buber, jüdischer Religionsphilosoph (1878–1965)
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