Miteinander wirken, miteinander feiern - 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern - Kantonales ...
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1/2020 1. bis 15. Januar Zentralredaktion Synodalratspräsidentinnen in einem Boot: Ursula Stämmer-Horst (links) von der reformierten und Renata Asal-Steger von der katholischen Landeskirche. 50 Jahre Landeskirchen im Kanton Luzern Miteinander wirken, miteinander feiern Seite 2/3
2 Thema Die Luzerner Landeskirchen feiern ihr Jubiläum miteinander Die gemeinsame frohe Boot-Schaft Die zwei grossen Luzerner Landes- derboot, das an vielen Veranstaltun- kirchen feiern 2020 das 50-jährige gen eingesetzt wird, begleitet von Bestehen. Die katholische und die «Boot-Schafterinnen», «Boot-Schaf- reformierte Synodalratspräsidentin, tern» und deren Geschichten. Renata Asal-Steger und Ursula Stäm- mer-Horst, über die gemeinsame Welche Feierlichkeiten sind geplant, «Boot-Schaft» der beiden Kirchen. mit welchem Ziel? Stämmer: Wir möchten zum einen Die katholische und die reformierte Menschen über unsere Mitglieder hi- Kirche des Kantons Luzern feiern naus erreichen. Zum anderen ist es 2020 ihr 50-jähriges Bestehen als Gemeinsam am Ruder: links Ursula ein Prozess der Annäherung und eine Landeskirchen. Was ist an dieser Er- Stämmer-Horst, reformierte Synodal- Auseinandersetzung unserer zwei Kir- rungenschaft heute noch wichtig? ratspräsidentin, und ihre katholische chen. Wir haben den gleichen Auftrag, Ursula Stämmer-Horst: Wir feiern die Kollegin Renata Asal-Steger. die Nachfolge Jesu Christi. Es geht um Anerkennung der katholischen und die Einheit der Christen. Nur wenn wir der evangelischen Kirche als Landes- näher zusammenrücken, geht dieser kirchen. Die christkatholische Kirche Prozess weiter. wurde schon viel früher anerkannt, Asal: Im Frühling veranstalten wir als sie im Kanton Luzern Fuss fasste, die Synode am selben Tag, es gibt feiert aber mit uns. Diese Errungen- ein gemeinsames Mitarbeitendenfest, schaft ist bedeutsam, da es in Luzern wir beteiligen uns erstmals an der lediglich drei Kirchen gibt, die als Lan- «Langen Nacht der Kirchen», und zwar deskirchen anerkannt sind. Die An- gleich mit mehr als 100 Pfarreien, erkennung bringt unter anderem mit Kirchgemeinden und Organisationen. sich, dass wir Steuern einziehen dür- uns für ein Ruderboot entschieden, Am Buss- und Bettag im September fen und unsere Verfassung vom Kan- weil es nicht nur Schutz bietet und ein laden wir gemeinsam mit dem Kan- ton anerkannt wird. Verkehrsmittel ist, sondern auch die ton zu einer öffentlichen Feier ein. Renata Asal-Steger: Für die katholi- eigenen Kräfte eingesetzt werden müs- sche Landeskirche gibt es noch einen sen, um vorwärtszukommen. Man Heben Sie die Gemeinsamkeiten oder weiteren Punkt hervorzuheben. Wir kann sich zudem die Frage stellen, die Gegensätze zwischen den zwei haben eine duale Struktur und damit wohin die Reise geht und ob unter- Landeskirchen hervor? zwei Führungslinien, die pastorale wegs Stürme auftreten könnten. Auch Asal: Wir haben die gleiche Botschaft, und die staatskirchenrechtliche. Die nutzen wir ein gebrauchtes Boot, das das Evangelium. Ein Gegeneinander Anerkennung als Landeskirche be- wir restauriert haben. Auch das ist ein würde dieser Botschaft widerspre- deutet für uns, dass wir gemeinsam Symbol für unsere Kirche, die immer chen. Wir haben gemeinsame Kom- Verantwortung übernehmen, also wieder erneuert werden muss, die missionen, regelmässige Kontakttref- auch wir als «Laien», auf der behörd- auch Makel und Risse hat. fen, sind gemeinsam Trägerinnen von lichen Seite, in diese Verantwortung Stämmer: Wir suchten lange nach Institutionen. Und auch vor Ort funk- eingebunden sind. einem Symbol, das bei allen Beteilig- tioniert die ökumenische Zusammen- ten ankommt. Es gab verschiedene arbeit sehr gut. Nur mit vereinten Was möchten Sie mit dem Bild «ge- Ideen, über die wir uneins waren. Wir Kräften kann man etwas bewirken. meinsam in einem Boot» zum Aus- einigten uns auf den Slogan «Kirche Stämmer: Wir könnten viele Projekte druck bringen? kommt an». Dieser brachte uns zu nicht umsetzen, wenn wir nicht mit Asal: Das Boot ist ein urchristliches einem Boot, das als Logo wunderbar der katholischen Kirche zusammen- Symbol, das sich im Alten und Neuen dazu passt. Im Lauf des Jubiläumsjah- arbeiten würden, wie im Falle der Gas- Testament wiederfindet. Wir haben res verwenden wir ein richtiges Ru- senküche, bei der Notfall- oder Hoch-
Thema 3 Auf Kurs: Das Kirchenboot wird in der Caritas-Werkstatt in Littau wieder flott gemacht. Bilder: Roberto Conciatori schulseelsorge oder dem Hospiz in des Lebens stehen. Und sie sollen sich Littau. Die Zusammenarbeit mit den Hauptanlass Kirchennacht für die Bewahrung der Schöpfung en- Katholiken gibt uns die Chance, dass «Kirche kommt an» heisst das gagieren. Auch vernehme ich immer wir Wirkung erzielen können. Motto, unter dem die katholische wieder, die Kirchen sollen ihre Stim- und die reformierte Landeskirche me erheben bei sozialpolitischen und Es heisst, die Ökumene im Kanton im Kanton Luzern 2020 gemeinsam ökologischen Themen. Ich meine auch, Luzern sei einzigartig in der Schweiz. das 50-jährige Bestehen feiern. Bild hier sollten wir mutiger sein. Ist sie das? dafür ist ein Boot, das in Kirch Stämmer: Im Kanton Luzern gibt es gemeinden und Pfarreien sowie in Wie sieht die Zukunft der Landeskir- eine lange Tradition der Ökumene. Sie sozialen Einrichtungen anlegt, die chen aus? funktioniert bis weit ins Entlebuch von den Kirchen mitgetragen wer- Asal: Eine Herausforderung heute ist hinein, ist akzeptiert und erwünscht. den. Dort erzählen Menschen, was die geringere Verbundenheit der Men- Asal: Man kann durchaus sagen, dass ihnen die Kirche bedeutet, wie diese schen mit der Kirche. Die Kirche muss wir im Kanton Luzern ökumenisch bei ihnen ankommt. Ihre Geschich- hörbar, spürbar, sichtbar werden. Sie beispielhaft unterwegs sind. ten erzählen sie auf www.kirche- muss an den Brennpunkten des Le- kommt-an.ch, in den kirchlichen bens präsent sein, sich mit dem aus- Ist die Erwartungshaltung gegen- und weiteren Medien. einandersetzen, was die Menschen über der kirchlichen Arbeit gestie- Hauptanlass für die Bevölkerung beschäftigt. Wir müssen rausgehen, gen? im Jubiläumsjahr ist die «Lange die Menschen müssen uns spüren. Stämmer: Nicht nur die Erwartungs- Nacht der Kirchen» am 5. Juni. Der Die Kirchen sind nach wie vor wich- haltung der Gläubigen ist gestiegen, Kanton Luzern nimmt erstmals da- tig, gerade auch für den gesamtgesell- vielmehr auch jene des Staates. In ran teil – und gleich mit über 100 schaftlichen Zusammenhalt. der Asylarbeit etwa, die der Kanton Mitmachenden. Am Bettag, am Stämmer: Wir werden weniger Mit- Luzern übernommen hat, muss sich 20. September, laden die Kirchen glieder zählen, kleiner sein und daher die Kirche vermehrt abgrenzen. Wir gemeinsam mit dem Kanton nach mehr zusammenarbeiten müssen. wollen helfen, können aber aus finan- Willisau zu einer gemeinsamen Die Zukunft der Kirche liegt für mich ziellen und Ressourcengründen nur Feier ein. do klar in der Seelsorge. Sie muss Begeg- subsidiär tätig werden. Weitere Termine: Premiere des Kurzfilms nungen ermöglichen. Der Dialog mit Asal: Von den Kirchen wird heute vor «Kirche kommt an» an den Synoden vom den Menschen ist wichtig. 20. Mai, im Anschluss gemeinsame Feier allem glaubwürdiges Handeln erwar- der beiden Kirchenparlamente; 28. August Interview: Carmen Schirm tet. Sie sollen da sein für die Men- gemeinsames Mitarbeitenden-Fest Ungekürzte Fassung auf lukath.ch/jubilaeum schen, die nicht auf der Sonnenseite und kirche-kommt-an.ch
4 Thema Am 6. Januar: Ein heidnischer Brauch christlich gedeutet Befana sucht das Kind Jesus Den Brauch, dass die «Befana» in Fest der Heiligen Drei Könige am 6. Ja- der Nacht auf den 6. Januar die Kin- nuar. Die Sterndeuter hatten in der der mit Geschenken beglückt, gibt Bibel keine Namen, auch ist keine An- es vorwiegend in Italien. Für das zahl erwähnt. Erst im sechsten Jahr- schöne Ritual des Schenkens passt hundert werden die Namen Caspar, dieser Tag, an dem die Heiligen Drei Melchior und Balthasar erstmals in Könige gefeiert werden, sehr gut. Legenden genannt. Woher aber kommt der Brauch? Römisch-heidnischer Eine Stelle im Weihnachtsevangelium Brauch Befana steckt Geschenke in die von den des Matthäus geniesst hohe Popula Was hat das mit der «Befana» zu tun? Kindern zurückgelassenen Socken. rität: «Da Jesus geboren war zu Beth- Ihr Name ist abgeleitet von Epiphanie, Bild: Clarita82, flickr.com, cc-by-nc-sa 2.0 lehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dert vor Christus zurück. Man feierte L dem Morgenland nach Jerusalem und a Befana vien di notte, in der Landwirtschaft Anfang Januar sprachen: Wo ist der neugeborene die Versöhnung der Jahreszeiten, pries König der Juden? Wir haben seinen con le scarpe tutte rotte. die Ernte des vergangenen Jahres und Stern aufgehen sehen und sind ge- Attraversa tutti e tetti, hoffte auf ein gutes neues Jahr. Da- kommen, ihn anzubeten.» porta bambole e confetti. bei tauchte eine weibliche Verkör perung der Winternatur auf. Diese Fi- Alter italienischer Kindervers Ursprung der Geschenke gur, später Befana genannt, ist heute Als die Sterndeuter Jesus endlich in auf der italienischen Halbinsel weit der Krippe gefunden hatten, fielen sie der Erscheinung bzw. dem Sichtbar verbreitet. Nach der Tradition ist die vor ihm nieder und schenkten ihm werden Gottes in der Person Jesu. Das Befana eine sehr alte, liebevolle Frau, Gold, Weihrauch und Myrrhe, im Al- ist auch bis heute der offizielle Titel die auf einem abgenutzten Besen tertum ganz wertvolle Dinge. Das ist des Festtages am 6. Januar. fliegt, die Kinder in der Nacht vom der Ursprung der Schenktradition im Der heidnische Ursprung der «Be 5. auf den 6. Januar besucht und die Christentum und daraus entstand das fana» geht auf das 10. bis 6. Jahrhun- von ihnen zurückgelassenen Socken füllt, besonders am Kamin oder in der Nähe eines Fensters. Süssigkeiten oder Knoblauch Im Allgemeinen erhalten Kinder, die sich während des Jahres gut benom- men haben, Süssigkeiten, Bonbons, Trockenfrüchte oder kleines Spiel- zeug. Und wer sich schlecht benom- men hat, wird seine Socken mit Kohle oder Knoblauch gefüllt finden. Die Befana macht eigentlich die Arbeit von Samichlaus und Schmutzli bei uns am 6. Dezember. Sie hat ein ganz spezi fisches Aussehen. Sie ist keine Hexe, sondern eigentlich eine gute Fee, die Befana, gekleidet in Lumpen, am Palazzo Comunale im italienischen Urbania. auf ihrem Besen durch die Gegend Bild: Diego Baglieri, wikimedia commons, cc-by-sa 4.0 fliegt, mit Buckel, hakenförmiger Nase,
Thema 5 weissem zerzaustem Haar und anor- malen grossen Füssen, gekleidet in Lumpen und verschlissenen Schuhen, Zwei Könige, zwei Königinnen eine herzige alte Frau. Lösung des Adventsrätsels aus der Dezember-Ausgabe Die katholische Kirche hat es verstan- den, vorchristliche, oft römisch-heid- nische Bräuche in ihre Volksfrömmig- keit zu integrieren. Sie hat die Befana sogar in der Legendenbildung mit den Heiligen Drei Königen vereint. Legende des 12. Jahrhunderts Eine bekannte Legende aus dem 12. Jahrhundert besagt: Die drei Könige, die nach Bethlehem reisen, baten eine alte Frau um Informationen über den Weg dorthin. Die Könige bestanden anschliessend darauf, dass die Frau mit ihnen gehe, um die Geschenke dem Retter zu bringen. Die alte Frau weigerte sich, aber kurz darauf bereute Mögliche theologische An-Deutungen sie es, bereitete einen Korb mit Süs • Das neugeborene Jesuskind ist friedlich wie ein Lamm. Ein solcher Friede sigkeiten vor und machte sich auf die geht von ihm aus, dass der sogenannte «jesajanische Tierfriede» Wirklich- Suche nach den Heiligen Drei Köni- keit wird (vgl. Jesaja 11,6–9). gen und dem Kind Jesus. Sie fand das • Das Jesuskind ist das Lamm Gottes. Als Lamm ist es verbunden mit allen Kind jedoch nicht. So hielt sie vor je- Schafen. dem Haus, das sich auf dem Weg fand, • Das Jesuskind ist auch ein König. Ein integrativer König der Mitte, korres an und gab den Kindern, die sie traf, pondierend mit den vier anderen königlichen Gestalten, zwei Männern, Süssigkeiten in der Hoffnung, dass zwei Frauen, für die vier Himmelsrichtungen, also die ganze Welt. Die vier eines von ihnen der kleine Jesus sein königlichen Gestalten bilden die Eckpfeiler («alle Enden der Erde sehen würde. Seitdem reist die Befana um Gottes Heil»). Sie sind zugleich beauftragt, die Botschaft von der Krippe die ganze Welt, um allen Kindern Ge- an den Rändern der Welt zu verkünden. schenke zu machen und um ihren • Die vier königlichen Gestalten sind umgeben von Schafen. Sie gehören Fehler wieder gutzumachen. ganz nah zusammen, eigentlich unterscheiden sie sich kaum. • Die vierte königliche Gestalt steht für dich oder mich. Sie repräsentiert In Italien verbreitet jeden Menschen und dessen Würde. Ganz Italien feiert vom 5. auf den 6. • Manchmal ist der, den wir als Esel betrachten, der Heiligen Geistkraft am Januar «La festa nazionale della Be- nächsten. fana». Besonders aufwendig wird das • Ein guter Hirt kümmert sich besonders um Schafe am Rand. Fest in Urbania in den italienischen • Es gibt viel mehr Schafe als Hirten und König*innen, aber sie bilden Marken begangen. Sehr oft rezitieren keine schweigend-duldende Mehrheit, sondern sie erheben deutlich ihre die Menschen folgende Filastrocca, Stimme. einen Kindervers, der in Italien in zahl- • Die weibliche Seite mit Maria und den Königinnen bildet den einen reichen Varianten existiert: «La Befana Flügel der Heilsgeschichte, die männliche mit Josef und den Königen die vien di notte, con le scarpe tutte rotte. andere. Attraversa tutti i tetti, porta bambole • Die dynamisch-aufbrechende Kraft des Geistes und die bewahrend-stabile e confetti.» («Die Befana kommt tief Kraft des Hirten bilden eine gegensätzliche, aber harmonische Klammer in der Nacht, mit kaputten Schuhen, um das Jesusgeschehen. schlecht gemacht. Sie fliegt mit Besen Andreas Wissmiller über alle Dächer und schenkt den Kin- dern Puppen und Konfekt.») Rätsel und Lösung finden sich auch auf www.lukath.ch/raetsel Beat Baumgartner
6 Veranstaltungen Treffpunkte Männerpalaver Luzern Radiopredigt am 12. Januar Wie mit anderen Männern Der Vogel an Jesu Taufe über Sexualität reden? In ihrer Radiopre- Das Männerpalaver im Januar widmet digt vom 12. Januar Kloster Baldegg sich der Sexualität. Unter dem Titel fragt sich die Luzer- Freitags kommt der Kasperli «Meine Erfahrung mit Sex – wie rede ner Theologin Silvia Für Kinder ab vier Jahren lädt das ich mit Männern darüber?» bietet das Huber, welche Rolle Kloster Baldegg einmal im Monat zum Palaver die Möglichkeit, im Männer- der Vogel in der Er- Kasperlitheater ein. Kasperli ist ein kreis anderen zuzuhören und sich zählung zur Taufe fröhlicher Bub, der seine Erlebnisse, sei selber einzubringen. Jesu spielen könnte. es mit dem Räuber oder der Hexe, mu- Das Palaver ist eine alte, von afrikani- So, 12.1., 10 Uhr auf SRF 2 Kultur und tig angeht. Ueli, sein jüngerer Freund, schen Stämmen am Dorfplatz entwi- SRF Musikwelle sowie über radiopredigt.ch. Dort sind alle Predigten nachhörbar. hilft ihm dabei. Auch die Kinder wer- ckelte Gesprächsform, in welcher das den oft um Hilfe gefragt. Am Schluss Wort frei im Kreis herumwandert. Es ist die Welt wieder in Ordnung. spricht immer nur einer, alle anderen Informationsveranstaltung Fr, 17.1., 15.15 – ca. 16 Uhr, Kloster Baldegg, hören zu. So kommt ein Thema voran. Selber Religion unterrichten: www.klosterherberge.ch, 041 914 18 50; Ausbildungsgang startet auch Erwachsene sind willkommen; Leitung: Mo, 13.1.; 19 Uhr Apéro, 19.30–21.30 Uhr Sr. Theres Brändli, Kasperlitheater-Team; Palaver; Cafeteria Barfüesser, Winkelried- Kosten Fr. 5.–, weitere Termine: 14.2., 13.3. strasse 5, Luzern Die Katholische Landeskirche Luzern lädt alle Interessierten Treffpunkt Aussttellung zu einer un 5000 Jahre Pilgerzüge und Prozessionen verbindlichen Das Museum «Bibel und Orient» in Freiburg hat eine kleine, sehr dichte Informationsveranstaltung zum Ausstellung zur 5000-jährigen Kulturgeschichte von Prozessionen und «Bildungsgang Katechese» ein. Pilgerreisen zusammengestellt. Die Ausstellungsobjekte, Bildtafeln und Diese berufsbegleitende Ausbildung ausziehbaren Infotafeln mit Texten auf Deutsch und Französisch nehmen befähigt, Religionsunterricht zu ertei- die Besuchenden mit auf eine Pilgerreise durch Raum und Zeit – von der len und vielfältige katechetische und Antike bis zur Moderne, von Vorderasien nach Ägypten und von Grie familienpastorale Aufgaben in den chenland über Rom bis nach Mekka. In sehr verständlicher Weise er- Pfarreien zu übernehmen. schliesst das Bibel- und Orient-Museum die gemeinsamen Linien und Der Ausbildungsgang setzt sich aus unterschiedlichen Motive von Pilgerreisen und Prozessionen aller Kultu- zehn Modulen zusammen. Jedes Mo- ren bis heute: Prozessionen als soziale Ereignisse, die den Zusammen- dul kann einzeln belegt werden und halt einer Gruppe festigen und Macht religiöser oder politischer Art de somit kann der Bildungsgang nach monstrieren; Pilgern als persönliches oder gemeinsames Sich-auf- persönlichen und zeitlichen Möglich- den-Weg-Machen, zu Fuss, physisch, um aus dem Alltag herauszutreten keiten zusammengestellt werden. und in Kontakt mit dem Göttlichen zu treten. Reisende in das Heilige Di, 4.2., 19.30–21 Uhr, Röm.-kath. Landes Land etwa äussern bis heute den Wunsch, die Stätten zu sehen und zu be- kirche, Abendweg 1, Anmeldung hilfreich; www.lukath.ch/bildungsgang-katechese rühren, an denen Christus körper- lich präsent war. Zen Zentrum Offener Kreis Museum Bibel und Zen an einem halben Tag Orient, Université de Fribourg, Avenue kennenlernen de l’Europe 20, Freiburg; Ausstellung Während einem halben Tag werden noch bis 30.6., Interessierte in die Praxis des Zazen Di–Fr und So, jeweils eingeführt. Beim Zen wird bequeme, 14–17 Uhr, mit reichem Begleitpro- unauffällige Kleidung getragen. Die Reise der Sterndeuter zum Jesuskind gilt als Proto- gramm zur Ausstel- Sa, 25.1., 9.30–13 Uhr, Leitung: Karl-Heinz typ des christlichen Pilgerns. lung. www.bible- Scholz; Kosten Fr. 45.–; Zen Zentrum Offener Bild: pd, Relief eines römischen Sarkophags orient-museum.ch Kreis, Bürgenstr. 36, Luzern, 041 371 11 94, www.zenzentrum-offenerkreis.ch
Luzern – Schweiz – Welt 7 Aus der Kirche Kalender der Religionen 2020 Der menschliche Körper als Spiegel des Heiligen Schweiz Die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz präsentiert auch für Epiphaniekollekte 2020 2020 wieder einen Kalender der Reli- Drei Pfarreien brauchen Hilfe gionen. Dieser thematisiert den «Kör- per als Spiegel des Heiligen» in gross- In den Gottesdiensten von Dreikönig formatigen Bildern und kurzen Be- (offiziell Fest Epiphanie) bittet die In- gleittexten. Der Kalender zeigt, wie ländische Mission um die traditio Rabella und Raman aus Beirut sind sich der Körper in vielen Religionen als nelle Epiphaniekollekte. Gemäss dem die Kinder auf dem Sternsingerplakat wichtiger Träger der Beziehung zum Entscheid der Schweizer Bischöfe 2020. Bild: Bettina Flitner, Kindermissionswerk Göttlichen zeigt. wird das Opfergeld 2020 für die Pfarr- Erhältlich bei der Interreligiösen Arbeitsge- kirche Franz Xaver in Münchenstein Aktion Sternsingen meinschaft in der Schweiz, www.iras-cotis.ch/ (BL), die Pfarrkirche Mariä Geburt Kinder singen für Frieden kalender-der-religionen, Fr. 15.– Reckingen (VS) und die Pfarrkirche im Libanon und weltweit San Michele in Palagnedra (TI) auf- Die Aktion Sternsingen 2020 steht genommen. Den Pfarreien fehlt das unter dem Thema «Frieden» und hat Geld, um die bei allen drei Kirchen als Beispielland dafür den Libanon unbedingt notwendigen Renovations- gewählt. Die Aktion unterstützt zwei arbeiten selbständig anzugehen. Projekte, die Respekt und Verständnis Weitere Informationen bei: Urban Fink-Wagner, Geschäftsführer Inländische Mission, unter den Religionen fördern und so 041 710 15 03, urban.fink@im-mi.ch, einen Beitrag zum Frieden leisten. Im www.im-mi.ch einen Projekt bietet Caritas Libanon Thailändischer Mönch: Die Tattoos für rund 100 Kinder aus benachtei schützen Körper und Geist. Bild: pd ligten Familien ein Freizeit- und För- derprogramm an. Das zweite Projekt heisst Alwan und ist dem interreligiö- International sen Dialog an Schulen gewidmet. Frieden ist das gemeinsame Anliegen Papst Franziskus von Friedenslicht Schweiz und der Kirchliches Kernwaffen-Verbot Aktion Sternsingen. Deshalb gibt es Papst Franziskus will ein generelles in diesem Jahr eine Zusammenarbeit. kirchliches Verbot von Kernwaffen in In vielen Pfarreien gehen die beiden der amtlichen katholischen Lehre Der alte Chor der Kirche Palagnedra. Aktionen bereits Hand in Hand. festschreiben. Das kündigte er wäh- Bild: pd sternsingen.ch | friedenslicht.ch rend des Rückflugs von seiner Japan- reise Ende November an. Nicht nur der Gebrauch, sondern bereits der Der weisheitliche Witz Besitz von Atomwaffen sei unmora- Einem indischen Meister ist zu Ohren gekommen, dass der dümmste unter lisch, so der Papst. Es genüge ein Un- seinen Schülern zu Fuss über den Fluss gegangen sei. Er kann es kaum fall oder die Verrücktheit eines Ein glauben, doch der Schüler bestätigt das Gerücht: «Ja, ich bin über den Fluss zelnen, um die ganze Menschheit zu gewandert. Und das verdanke ich dir: Ich habe bei jedem Schritt übers zerstören, zitiert domradio.de unter Wasser deinen heiligen Namen angerufen, das hat mich getragen.» Berufung auf die katholische Nach- Der Meister ist verblüfft und beginnt zu grübeln, welch wunderbare Kraft richtenagentur kna den Pontifex. wohl in seinem Namen verborgen sein mag, dass sogar ein dummer Schü- Bei seiner Reise nach Thailand und ler damit übers Wasser gehen kann. Er muss es gleich selber ausprobieren, Japan hatte der Papst u. a. Hiroshima geht an den Fluss und setzt, ohne zu zögern, den Fuss auf das Wasser. Dazu und Nagasaki besucht und dabei ein- ruft er mit frommer Inbrunst: «Ich, ich, ich …» Und versinkt in den Fluten. dringlich zu atomarer Abrüstung auf- gerufen.
8 Luzern – Schweiz – Welt Aus der Kirche Freiwilligenarbeit Kirche sucht Vorschläge für den 7. «Dank Dir!»-Preis Im Mai des vergangenen Jahres wurde die Begleitgruppe Heimgottesdienste in Luzern Kriens mit dem sechsten «Dank Dir!»-Preis ausgezeichnet. Jetzt suchen Landes- kirche und Seelsorgerat Vorschläge für die nächste Gruppe, die für ihre Frei Präsidium der RKZ willigenarbeit geehrt werden soll. Eingabefrist ist Ende Februar. Luzernerin übernimmt Steuer Der «Dank Dir!»-Preis wird von der Katholischen Kirche im Kanton Luzern und dem kantonalen Seelsorgerat gestiftet. Er besteht aus einem Geldbetrag für ei Mit der Luzernerin Renata-Asal Steger nen gemeinschaftlichen Anlass sowie drei «Dank Dir!»-Fahnen, die vor Ort auf hat nach der Baslerin Gabriele Ma- die Auszeichnung hinweisen. netsch (2004–2007) zum zweiten Mal Preisträger 2014: Ministrantengruppe Hochdorf; 2015: Handarbeitsstube Pfarrei St. Karl, eine Frau das Präsidium der Rö- Luzern; 2016: Begleitpersonen von Menschen mit einer Behinderung; 2017: «Café Grüezi», misch-Katholischen Zentralkonferenz Buchrain; 2018: Gruppe «Zäme Zmittag», Beromünster; 2019: Begleitgruppe Heimgottes- RKZ übernommen. Asal-Steger war dienste, Kriens. Vorschläge einreichen über lukath.ch/dank-dir oder an Sandra Dietschi, sandra.dietschi@lukath.ch, 041 419 48 34 Ende November von der Plenarver- sammlung der RKZ zur neuen Präsi- dentin gewählt worden. Die RKZ ist der Zusammenschluss der demokra- tisch organisierten Kantonalkirchen, darunter auch die Landeskirche Lu- zern. Von Kuba nach Mexiko Schongauer wird Provinzial der Steyler in Mexiko Der im luzernischen Schongau auf- gewachsene Steyler Pater Hans Wei- bel wurde vom Provinzkapitel des Bei der Preisübergabe am 8. Juni 2019 vor dem Heim Zunacher in Kriens: Ordens in Mexiko zum Provinzial ge- die Frauen der Begleitgruppe Heimgottesdienste. Bild: Roberto Conciatori wählt. Er trat sein Amt mit Jahresbe- ginn an und übersiedelte dazu von Kuba nach Mexiko. International Orthodoxe Kirche Seit 2014 hatte der Steyler Missionar Papst will volle Gemeinschaft einen Einsatz in der Pfarrei Mayarí in Zum Tod von Johann Baptist Metz wiederherstellen Kuba geleistet. Davor hatte Weibel Gigant der deutschsprachigen schon einmal für sechs Jahre das Amt Papst Franziskus hat anlässlich des Theologie 91-jährig verstorben eines Provinzials inne: in der heimi- Andreas-Fests am 30. November seine schen Schweizer Provinz, wo er sich Johann Baptist Metz, weltweit an- «spirituelle Nähe» zum Patriarchat zugleich um Berufungspastoral und erkannter Theologe, verstarb Anfang von Konstantinopel betont. In seiner Jugendseelsorge gekümmert hatte. Dezember mit 91 Jahren in Münster. Botschaft an Patriarch Bartholomaios «Als Begründer der Neuen Politi- beteuerte er die «standhafte Absicht» schen Theologie hat er das Nachden- der katholischen Kirche, das Engage- ken über Gott mit dem Engagement ment für die «Wiederherstellung der für Gerechtigkeit und Solidarität ver- vollen Gemeinschaft zwischen den bunden», so Edmund Arens, emeri- Christen des Ostens und des Westens» tierter Theologieprofessor aus Luzern, weiterzuführen. Die Botschaft, so der in einem Nachruf auf feinschwarz.net. Nachrichtendienst für die östlichen Arens, der selber bei Metz studiert Kirchen NÖK, wurde von Kardinal und promoviert hatte, würdigte die- Kurt Koch, dem Präsidenten des Hans Weibel mit Jugendlichen aus der sen als «Giganten der deutschsprachi- Päpstlichen Rates für die Einheit der Pfarrei Mayarí in Kuba. Bild: Steyler Orden gen Theologie». Christen, überbracht.
Thema 9 Frauen in Bolivien entkommen Armut und Gewalt Gärtnern fürs Studium der Tochter Wie ein eigener Garten Frauen stär- ken und unabhängiger machen kann: Die Luzernerin Charlotte Sidler über ein Projekt in ihrer Wahlheimat Boli- vien. Neun Frauen sind dank einem Projekt in ökologischer Gemüseproduktion meiner Partnerorganisation Agrecol Andes nicht mehr Opfer von Armut und Gewalt, sondern haben sich zu selbstsicheren Kleinunternehmerin- nen entwickelt. Sie kommen aus einer Randzone von Cochabamba. Viele Siedlungen dort sind improvisiert, die medizinische Versorgung ist mangel- haft und die städtische Wasserversor- gung reicht nicht bis ins Gebiet. Trink- wasser ist nur von privaten Anbietern «Ich muss nicht mehr warten und hoffen, dass mir mein Ehemann Geld gibt.» zu hohen Preisen erhältlich. Aurora Quispe mit ihrem Sohn in ihrem Garten. Bild: Charlotte Sidler Die Kinder gesund ernähren Die Frauen produzieren über 30 Obst- Für die Frauen ist es wichtig, ein eige- Die Frauen machen aus unterschied- und Gemüsesorten, oft sogar mehr, nes Einkommen zu haben und zum lichen Gründen am Gartenprojekt mit. als sie selber essen können. Auf dem Haushalt beitragen zu können. Das María Tórrez Santos wurde durch die Quartiermarkt haben sie sich einen macht sie freier. «Seit ich ein eigenes schönen Gärten der anderen moti- Platz erworben und verkaufen sonn- Einkommen habe, kaufe ich mir sel- viert. Edith Villarroel Orellana fühlt sich tags ihre Produktionsüberschüsse. ber, was ich brauche. Ich muss nicht mit einem Haus voller Pflanzen weni- «Am Anfang schubsten uns die Leute mehr hoffen, dass mir mein Ehemann ger allein, seit ihr Mann nach La Paz von einer Ecke in die andere. Aber nun Geld gibt», sagt Quispe. gezogen ist und sie mit ihren Kindern kennen sie uns und sagen, dass un Das Gartenprojekt hat die Frauen per- allein gelassen hat. Den meisten geht sere Produkte besser schmecken. Im- sönlich gestärkt. Sie wurden unab- es aber vor allem um die Ernährung mer mehr Kunden suchen unseren hängiger und wagen es, Träume zu ihrer Kinder. Tórrez Santos ist stolz, Stand», erklärt Aurora Quispe. haben. «Ich spare, damit meine Toch- ihre neun Kinder und Enkelkinder ge- ter studieren kann», sagt Orellana. sund zu sehen: «Sie sind stärker ge- Frisch schmeckt es besser Villarroel lacht: «Am liebsten würde worden, weniger krank und essen frei- «Ich kaufe kein Gemüse mehr vom ich selber Agronomie studieren und willig mehr Gemüse», freut sie sich. Markt. Ich habe selber genug und zu- mir ein grosses Stück Land kaufen.» Am Anfang waren die Ehepartner oft dem schmeckt es frisch aus dem Gar- Charlotte Sidler nicht einverstanden mit den Akti ten und ohne Chemie besser», meint vitäten ihrer Frauen. «Mein Mann Villarroel. «So kann ich einiges sparen, Video zum Projekt: mochte es nicht, dass ich das Haus und Überschüsse verkaufe ich auf https://youtu.be/h3PE0VnuuwM verlasse, um an den Workshops oder dem Markt und an der Schule mei- Charlotte Sidler (32) aus Hochdorf kam anderen Aktivitäten des Projektes teil- ner Tochter. Manchmal verdiene ich Ende 2015 für einen Interteam-Einsatz nach zunehmen», sagt Blanca Rosa Villar richtig gut damit und kann mir Fleisch Bolivien und lebt inzwischen mit ihrer Familie dort. Die Umweltwissenschaftlerin engagiert roel. «Aber dann sah er die Ergebnisse kaufen oder auch mal ein Dessert für sich in einem Projekt, das Gartenarbeit zur und begann, mich zu unterstützen.» die Kinder.» Gewaltprävention einsetzt.
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