Mobile Alleskönner? Tablets & Apps im Kindergarten
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MEDIENPÄDAGOGIK // TABLETS & APPS Q} Mobile Alleskönner? Tablets & Apps im Kindergarten Gehören Tablets schon in den Kindergarten? Und wenn ja, wie können sie sinnvoll und kreativ eingesetzt werden Q Tablets sind kinderleicht bedienbar und ermöglichen spielerisches Lernen, sagen die einen. Aber zu viel Medienkonsum gefährdet die Entwicklung, halten andere dagegen … Beide Standpunkte haben ihre Berechtigung und verdienen Beachtung. Auf das Wie kommt es an, wenn man diese »digitalen Alleskönner« in Kinderhände gibt. Welche Erfahrungen gibt es bereits? Worauf müssen Sie achten? Was können Sie als pädagogische Fachkräfte anbieten? Und wo finden Sie Unterstützung und Anregungen? bieten, am kulturellen und gesellschaft- sondern zentraler Impuls für Kompetenz- Susanne Roboom lichen Leben teilzuhaben. Doch die Zu- entwicklung in ganz unterschiedlichen Be- Diplom-Pädagogin, 1. Vorsitzende gangschancen von Kindern sind sehr reichen« (Vorlesestudie 2011, S. 24). und Bildungsreferentin des Blick- unterschiedlich. Die Vorlesestudie 2012 wechsel e.V. – Verein für Medien- der Stiftung Lesen hat bestätigt, was z.B. und Kulturpädagogik, Bremen Feierabend, Mohr u.a. bereits 2004 auf- » Wo frühkindliche Medienkompe- zeigten: Kindern aus bildungsnahen Fa- tenzförderung nicht geschieht, N och ist der Einsatz von Tablets in Kindergärten nicht sehr verbreitet, nimmt jedoch langsam aber sicher zu. Es milien wird bis zur Einschulung deutlich mehr vorgelesen als Kindern aus sozial schwächeren Milieus: da stehen bis zu kann sich die sogenannte Wissens- kluft vergrößern.« 23 gibt Kitas in Amerika, in der Schweiz, 1.700 Vorlesestunden gegen nur 24 Stun- Da Kindergärten zunehmend als Bil- in Dänemark und in Schweden, die ihre den in 6 Jahren. Die Studie betont die zen- dungsinstitution verstanden werden, Erfahrungen veröffentlicht haben, sowie trale Bedeutung des Vorlesens: Kinder und kommt hier ein erhöhter Bildungsauftrag einige Blogs, die über das Für und Wider Jugendliche, denen in der Kindheit vorge- auf sie zu. Wo frühkindliche Medien- diskutieren bzw. ihre Projekte beschrei- lesen wurde, lesen heute häufiger, länger kompetenzförderung nicht geschieht, ben (vgl. z.B.: www.my-pad.ch/das-pro- und mit mehr Spaß, sind in der Schule kann sich die sogenannte Wissenskluft jekt; www.ipad-agogik.de/?p=188). besser und auch musisch, kreativ und kör- zwischen denjenigen vergrößern, die die perlich aktiver als Kinder, denen nicht vor- Medien für ihre Bildungsziele einsetzen Wieso, weshalb, warum…? Pro & gelesen wurde. Die Studie zeigt empirisch können, und denjenigen, die die Medien Contra Tablets im Kindergarten fundiert: »Vorlesen ist kein »nice to have«, unkreativ und einseitig verwenden. Eine Untersuchung in amerikanischen Kin- dergartengruppen bescheinigt dem Einsatz von Tablets größere Lernerfolge (www. ipad-mag.de/2012/04/10/ipad-kindergar- ten). Ob diese positiven Beispiele nun dem Engagement der pädagogischen Fachkräfte geschuldet sind, die sich mit dem kreati- ven und spielerischen Potenzial derartiger Wissensvermittlung auseinandersetzen, oder tatsächlich dem Medium Tablet und speziellen Apps, sei dahin gestellt. In jedem Fall ist ein generelles Verteufeln weder ziel- führend und noch zeitgemäß. Kindergärten unterstützen Kinder dabei, sich in der Welt zu orientieren. Zu dieser Welt gehören Me- dien und ihre Inhalte längst dazu. Wie in den Beiträgen von Büsch sowie Brüggemann, Breiter und Averbeck in die- ser Zeitschrift bereits beschrieben worden ist, stehen wir vor der Herausforderung, innerhalb der Medienwelten Chancen zu Abb. 1: Durch den Einsatz von Tablets können größere Lernerfolge erzielt werden. KiTa aktuell spezial 1 | 2014
}P MEDIENPÄDAGOGIK // TABLETS & APPS zu unterschätzender Vorteil für die me- Frühkindliche Bildung multimedial dienpädagogische Projektarbeit. unterstützen – Exkurs zum Thema Für das iPad gibt es sogar robuste Sprachförderung Hüllen aus festem Schaumstoff (»Speck- Welche Bereiche umfasst frühkindli- iGuy«), die mit Griffen versehen und che Bildung und wie können Medien so für die Projektarbeit sehr gut hand- unterstützend zu ihrer Erreichung einge- habbar sind. Daran lässt sich dann auch setzt werden? Kinder erfassen ihre Welt leicht ein Band befestigen, das um das ganzheitlich, was und wie sie lernen, Handgelenk der Kinder gebunden wer- hängt davon ab, welche Möglichkeiten den kann. So ist das iPad auch in aktiven und Anregungen ihr Umfeld bietet und Projektphasen gut geschützt. Für Andro- welche Unterstützung sie von den Per- idgeräte gibt es die »Speckis« bisher lei- sonen in ihrem Umfeld erfahren. Die der noch nicht, hier leisten transparente Bereiche frühkindlicher Bildung, die in Hüllen, die mit einem Transportband den Bildungsplänen der Länder genannt ausgestattet sind, gute Dienste. werden, können nicht voneinander ab- gegrenzt, wie Schulfächer abgearbeitet werden, sondern sollten ganzheitlich Abb. 2: Das Tablet vereint eine Vielzahl nützlicher » Das Tablet sollte ein ergänzendes ausgerichtet sein. Funktionen in einem Gerät. Angebot sein und nicht andere wesentliche Bausteine der päda- PRAXIS-BEISPIEL: Das Tablet: alles in einem – eins für gogischen Arbeit verdrängen.« alles?! Gehen Sie mit den Kindern und dem Das Tablet ist angeschafft, und Fotoapparat/dem Tablet auf die Wenn Sie sich für die Kita ein Tablet an- nun? – Das Tablet im Kita-Alltag Suche nach dem Alphabet in der Um- schaffen, so haben Sie in einem einzigen gebung. Die Fundstücke können Sie Gerät einen Fotoapparat, eine Videoka- Stellen Sie gemeinsam mit den Kindern dann beispielsweise zu einer Buchsta- mera, ein Mikrofon und eine Fülle von Verhaltensregeln auf und besprechen Sie, bengirlande oder einem Alphabet- 24 kreativen Werkzeugen und Anwendungs- wie das Tablet benutzt wird – genauso wie Poster zusammenstellen. möglichkeiten. Wo sonst viele Kaufent- Sie es bei anderen Neuanschaffungen auch scheidungen nötig waren, müssen Sie tun. Aber achten Sie darauf, dass Sie die sich nun nur für ein Gerät entscheiden Technik nicht – im übertragenen Sinne – Die Querschnittsaufgabe Sprachförde- und können (und müssen!) aus einer Fül- auf ein Podest stellen. Wenn Sie auch sonst rung steht in einem engen Ergänzungs- le von Apps wählen. App ist die Abkür- keine Führerscheine, Plaketten oder Pässe verhältnis zur Medienpädagogik, denn zung von Application und bezeichnet die bei Neueinführungen machen lassen, dann Medienkompetenz und Sprachkompe- Programme/Anwendungen für Tablets fangen Sie nicht jetzt plötzlich damit an. tenz sind als Teil kommunikativer Kom- und Smartphones, die in »Appstores« he- Die grundsätzliche Haltung sollte sein: petenz zu verstehen (vgl. Baacke in DJI runtergeladen werden können. ein ergänzendes Angebot, das nicht andere (1999) S. 8). wesentliche Bausteine des pädagogischen Kinder sind von Medien fasziniert und Alltags verdrängt, sondern ergänzt und Medien bieten sehr gute Möglichkeiten, » Bereits in jedem vierten Haushalt optimiert. Ein Beispiel: bisher haben Sie Themen aufzugreifen, Sprachanlässe zu mit Kindern gibt es ein Tablet.« vielleicht ein Bilderbuch genutzt, um die schaffen und kreativ zu werden. Walderkundung mit den Kindern vorzube- Dazu können Sie z.B. ein Kinderbü- Tablets sind kinderleicht bedienbar, es wird reiten. Nun haben Sie aber dazu noch eine ro oder eine Sprachwerkstatt einrichten. gewischt, gezoomt und getippt, das haben App entdeckt, mit der die Kinder ins The- Hier findet sich alles rund um Buch- selbst die ganz Kleinen sehr schnell drauf. ma einsteigen können, bevor es mit Becher- staben, Worte, Texte z.B.: (Schreib-) Sie sind es ja oftmals auch schon von zu lupe, Sammelbeutel und Proviant raus in Tisch, Aktenordner, Stifte, Zettel, Lo- Hause gewohnt: bereits in jedem vierten den Wald geht. Mit in den Wald natürlich cher, Hefter, Tesafilm, Malutensilien, Haushalt mit Kindern gibt es ein Tablet kommt auch das Tablet, mit dem z.B. Tier- Anlauttabelle/Alphabet/Buchstabengir- und die Ausstattung mit Smartphones liegt spuren, Pflanzen und Nester fotografiert lande, Schriftzeichen aus anderen Spra- inzwischen bei über 80 % (vgl. Vorlesestu- und Tierstimmen aufgenommen werden. chen, ein ausrangiertes Telefon sowie ein die 2012; FiM-Studie 2011 des mpfs). Zurück in der Kita wird dann gemeinsam Computer oder Tablet, ein Drucker, ein Neben der kinderleichten Bedienbar- geforscht, bestimmt und analysiert… Scanner…. thematisch passende Spiele keit und dem all-in-one-Prinzip gibt es und Bücher… Buchstaben zum Anfas- einige weitere Argumente, die für das PRAXIS-TIPP sen… Tablet sprechen. Die Geräte sind leicht, Neben den Methoden, die Sie im App-Empfehlungen zum Thema platzsparend und flexibel und spontan Kontext Sprachförderung sowieso schon Natur finden Sie z.B. hier: einsetzbar. Sie sind relativ robust, wenig verwenden, eignen sich Medien und me- www.kinderappgarten.de/lern-apps/ störanfällig und die Akkulaufzeit beträgt dienpädagogische Angebote sehr gut, um natur-apps/ inzwischen bis zu 10 Stunden, ein nicht Inhalte zu vertiefen. KiTa aktuell spezial 1 | 2014
MEDIENPÄDAGOGIK // TABLETS & APPS Q} PRAXIS-TIPP Fotobuchstabe – Zeichnung: die Kin- der schreiben/malen die Buchstaben Integrieren Sie thematisch passende und dazu kommt ein Fotobuchstabe Spiel- und Lern-Apps in die Projektarbeit. Neben wischen, tippen und zoomen darf Sie können die Kamera bzw. das Tablet auch dann sogar mal das ganze Tablet `ge- zum Bebildern von beliebten Geschichten schüttelt´ werden, um den Fisch an die oder Reimen nutzen. Lassen Sie die Kinder Angel oder möglichst viele Puzzle-Teile überlegen, welche Bilder jeweils dazu pas- beim Tierpuzzle zu bekommen. sen. Dabei eignen sich Verkleidungsutensi- lien und Schminke gut zur Unterstützung Wenn Sie dann mit den Kindern über- und Anregung der Fantasie. Viel Spaß legen, welche Medienfiguren sie am macht auch das Erfinden von eigenen Bil- liebsten mögen und mit welchem Buch- dergeschichten. Und natürlich gibt es auch staben diese wohl anfangen, werden Sie eine Vielzahl von Apps, die zum Vertiefen erleben, wie engagiert die Kinder über- oder kreativ werden geeignet sind und zum legen und aufzählen. spielerischen Lernen anregen. Fragen Sie auch mal nach, warum die Kinder diese oder jene Figur so gerne mö- Nur noch wischen & tippen statt gen, woher sie sie kennen, was die Figur blättern & lesen? – Tablets & Bücher erlebt usw. Die Kinder werden begeistert Die Vorlesestudie 2012 hat den Einfluss erzählen, hier tun sich vielfältige Sprach- von Smartphones, Tablets und E-Readern anlässe auf und Sie erfahren viel über die auf die Vorlesesituation in Familien unter- Kinder und ihre Themen und Interessen. sucht und aufgezeigt, dass die familiäre Die Medienfiguren können dann gemalt Ausstattung mit Tablets unabhängig vom oder abfotografiert werden. Zusammen mit Bildungsniveau ist. Jede dritte Familie, die den Fotobuchstaben können Sie daraus ein ein Tablet besitzt, verwendet Bilder- und ABC-Star-Memory oder auch eine Medien- Kinderbuch-Apps, die auch Väter zum 25 Anlaut-Tabelle bzw. -Wandzeitung machen. Vorlesen animieren, die sich sonst dabei Weitere Anregungen für Buchstaben- immer noch sehr zurückhalten. Memory bzw. Bildpaare: Die Vorlesestudie 2012 belegt, dass die Fotobuchstabe – Foto (evtl. thema- neue Technik das Buch beim Vorlesen tisch ausgerichtet also Buchstaben zum nicht ablöst, sondern dass Bilder- und Kin- Themenbereich Essen/Ernährung derbuch-Apps ergänzend genutzt werden. oder Natur oder Tiere…): z.B.: A – Eltern wählen die App für unterwegs Apfel, B – Brot, D – Dill, E – Eis oder: und das Buch zum Kuscheln. Hier gibt Abb. 3: Der Einsatz von Medien bietet sich F – Fisch, G – Gans, H – Hase, I – Igel es ein hohes Potenzial, gerade Familien auch zur Sprachförderung an. zwei verschiedene Fotos vom gleichen mit formal niedriger Bildung mit neuen Buchstaben (z.B. auch von bekannten Vorleseangeboten zu erreichen und Vor- kriterien zur Beurteilung. Auf der Web- Produkten) K – Kellog’s, L – Lego, lesen noch stärker in den Alltag von Fa- seite der Stiftung Lesen (www.stiftungle- N – Nutella, W – Werder milien zu integrieren. sen.de) finden Sie vielfältige Anregungen, Vielleicht treffen Sie eine Vorauswahl Materialien und weiterführende Links. aus dem großen Kinderbuch-App-An- gebot? Bewerten Sie gemeinsam mit den Gibt’s dafür ’ne App? – Das Tablets Kindern diese Kinderbuch-Apps und als »Werkzeug« im Projekteinsatz stellen auf einem Aushang die Kinder- Wenn Sie das Tablet durchdacht als »Werk- buch-App des Monats vor. Überlegen Sie zeug« in pädagogischen Prozessen nutzen, sich dazu vorher gemeinsam Qualitäts- eröffnet sich eine Vielzahl kreativer Mög- PRAXIS-TIPP In einigen Bundesländern haben Sie inzwischen die Möglichkeit, kostenlos oder kostengünstig und direkt in Ihrer Einrichtung medienpädagogische Informationsver- anstaltungen für Eltern durch erfahrene Medienpädagogen/innen (z.B. des Blick- wechsels e.V.) durchführen zu lassen, z.B.: Niedersachsen: www.blickwechsel.org/nieders_medienabende.html Hessen: www.blickwechsel.org/hessen_elternabende.html Nordrhein-Westfalen: www.elternundmedien.de KiTa aktuell spezial 1 | 2014
}P MEDIENPÄDAGOGIK // TABLETS & APPS EINIGE SURFTIPPS ZUM THEMA SICHERHEIT: Schau-hin.info: Sicherheitseinstellungen: So entdecken Kinder sicher die spannende Welt der Tablet-PCs. www.schau-hin.info/ sicherheitseinstellungen/tablet-pcipad/ipad.html Handysektor.de: Apps to go/Smartphone, App & Satellit. Dezember 2012 www.handysektor.de/download/apps_to_go.pdf Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest: Handys, Smartphones, Apps. Infoset Medienkompetenz: 10 Fragen – 10 Ant- worten. Stuttgart 2013 www.mpfs.de/fileadmin/Infoset_neu/Infoset_Handy.pdf Klicksafe.de: Datenschutz-Grundlagenwissen und Datenschutz-Dossier (pdf zum Download) www.klicksafe.de/themen/daten- schutz/grundlagenwissen/ www.klicksafe.de/themen/datenschutz/datenschutz-dossier/ Stiftung Medienpädagogik Bayern: Apps sicher nutzen – Mobile Geräte in Kinderhand. (pdf zum Download) www.stiftung-medienpaedagogik-bayern.de/dateien/MedPaed-Brosch-Apps_Gesamt.pdf lichkeiten, um Ihre bisherige pädagogische buch-Kino«, in dem ausgewählte Bilder- Ist z.B. der »Flugmodus« aktiviert, kön- Arbeit zu ergänzen. Beim gemeinsamen buch-Apps zu einer ganz besonderen Ak- nen die Kinder keine interaktiven Dienste Spielen und Forschen mit dem Tablet fin- tion für die ganze Gruppe werden. nutzen, also auch nicht selbst Apps down- det ein reger Austausch über die Inhalte Es gibt viele kostenlose bzw. kos- loaden. Zugriff auf persönliche Daten statt. Die Kinder unterstützen sich gegen- tengünstige Apps, die sich sehr gut in sollten Sie nach der Installation von Apps seitig dabei, Zusammenhänge zu verstehen der (medien-)pädagogischen Projekt- nur gewähren, wenn dies auch sinnvoll und Aufgaben zu bewältigen. Und sie eini- arbeit einsetzen lassen. Hier besteht die erscheint. So braucht z.B. eine Fotoapp gen sich, wann abgewechselt wird. Schwierigkeit eher darin, aus der Fülle Zugriff auf die Bilder nicht aber auf den Sie können gemeinsam mit den Kin- auszuwählen… Einige Vorschläge sowie Standort oder das Adressbuch. dern digitale Malereien, Bilder- und Links mit Empfehlungen finden Sie in 26 Geräusche-Rätsel, Fotogeschichten und nebenstehendem Kasten. Und zu Hause? Das Tablet als -collagen, Hörspiele, Trickfilme u.v.m. Babysitter? mithilfe des Tablets erstellen. Steht ein Tablets und Sicherheit – alles eine Das Tablet und auch das Smartphone mit Beamer zur Verfügung, können im »Ki- Sache der Einstellung Spielen, Fotos und Filmchen werden von takino« z.B. die selbst geknipsten Fotos Tablets müssen – wie herkömmliche vielen Eltern gerne mal als mobiles und vom Waldspaziergang geguckt werden Computer auch – vor Viren und anderen daher jederzeit verfügbares »Programm« oder die selbst erstellten Bilderrätsel oder Zugriffen von außen geschützt werden. In verwendet. Nicht nur lange Zug- oder Bildreihen zum Thema »das Alphabet in den Einstellungen können Sie eine Reihe Autofahrten werden so überbrückt, auch der Umgebung«. Sie können bisherige nützlicher Einschränkungen vornehmen, in Alltagssituationen (dann kann noch Vorleserituale erweitern um das »Bilder- wenn Sie das Tablet mit Kindern nutzen. mal eben schnell dieses oder jenes erledigt APP-TIPPS: Mit iMotion HD (von FingerLab | für iOS) lassen sich spielend leicht Trickfilme mit Kindern erstellen – und das sogar ganz spontan auch mal ohne Stativ, denn das iPad lässt sich auch schnell mal zwischen zwei gut gefüllten Stiftedosen oder auf einer stabilen Buch- stütze fixieren. Der »Zwiebeleffekt« erleichtert es den Kindern, zu kontrollieren, dass die Bewegungen ihrer Figuren möglichst klein und damit später flüssig und nicht sprunghaft sind. Umfangreiche methodische und thematische Anregungen zur Trickfilmarbeit finden Sie z.B. im medienpädagogischen Handbuch »Pixel, Zoom und Mikrofon« (Eder/Orywal/Roboom 2008). Incredibooth (von Hipstamatic, LLC | für iOS) erinnert an einen Passbildautomaten, der Fotostreifen mit 4 kurz hintereinander geschossenen Fotos erstellt. Die Kinder halten das iPad selbst, sehen sich im Display und das Grimassenschneiden kann beginnen… Die entstandenen Fotostreifen können abgespeichert und ausgedruckt werden. Mit Photo Deformer (STOIK Soft | für Android und iOS) können aus eigenen Fotos lustige Bilder und Karikaturen erstellt und mit Accessoires oder Text versehen werden. Es gibt auch eine große Auswahl an Apps zum Malen und Gestalten. Mit Crayola (von von Griffin Technology | für iOS) können Kinder aus eigenen Fotos Malvorlagen erstellen und am Rechner kolorieren oder ausdrucken und anmalen. Mit Doodle buddy (von Pinger, Inc. | für iOS) oder Doodle (Doodle Joy Studio | für Android) können eigene Fotos als Hintergrund gewählt und darauf gemalt und gestempelt werden. Die Bilder können abgespeichert und ausgedruckt werden. Weitere Informationen gibt es unter www.blickwechsel.org/links.html. Hier finden Sie neben vielen Links zu medienpädagogi- schen Themen auch eine kommentierte Linkliste rund um den Themenbereich Tablets & Apps und können sich so über Angebot und Auswahlhilfen informieren. KiTa aktuell spezial 1 | 2014
MEDIENPÄDAGOGIK // TABLETS & APPS Q} werden…) oder während langer Wartezei- WEITERFÜHRENDE ANGEBOTE: ten (an der Bushaltestelle, im Wartezim- Sie sind sich unsicher, wie Sie Kinder in der kompetenten Bewältigung der sie umge- mer, am Bankschalter…), in denen Kin- benden Medienwelt begleiten können? Ihnen fehlt medienpädagogisches und -tech- der nicht toben oder zu laut sein sollen, nisches Handwerkszeug? Sie fragen sich, wo Sie sich Unterstützung holen können, werden die Tablets (oder Handys) gezückt. um Eltern bei der wichtigen Aufgabe der kindlichen Medienkompetenzförderung zu Das neugierige Erfassen und Erkun- unterstützen? Erkundigen Sie z.B. bei der Landesmedienanstalt in Ihrem Bundesland den der Situation und des »Raums«, was (eine Übersicht aller Landesmedienanstalten finden Sie hier: www.die-medienanstal- Kinder normalerweise tun, ist so kaum ten.de) oder besuchen Sie unsere Webseite www.blickwechsel.org und informieren noch möglich. Das kann durchaus Sinn Sie sich über medienpädagogische Beratungs- und Fortbildungsangebote. machen, denn manche Situationen sind trostlos und öde und da können die di- Sächsisches Staatsministerium für Kultus & Stif- gitalen Welten Spielspaß und Bildungs- Literatur tung Lesen (Hg.) (2012): Mediale Welten. Medien- häppchen bieten. Allerdings darf nicht Bostelmann, Antje: Digitale Medien sind Alltag – bildung bei Kindern im Alter von 5 bis 8 Jahren in eine Reportage. kindergarten heute 10/2013, S. 28 – Kindertageseinrichtung und Grundschule. Mainz. vergessen werden, auch Wartezeiten sind 30. Verlag Herder www.derlehrerclub.de/materialarchiv/schule/pdf/712 Situationen, in denen Kommunikations- DJI (1999): Deutsches Jugendinstitut: Sprachförderliche und: Praktische Tipps und Hintergrundinformatio- und Einigungsprozesse zwischen Eltern Potenziale der Medienarbeit in Kindertagesstätte. www. nen für Eltern rund um die Medienerziehung von und Kindern stattfinden können, Frustra- dji.de/bibs/384_Expertise_Medien_JFF_Parabol.pdf Kindern im Alter von 5 – 8 Jahren. www.derlehrer- Eder, Sabine/Orywal, C./Roboom, Susanne club.de/materialarchiv/schule/pdf/713 tionstoleranz geübt werden kann, die Um- (Hg.) (2008): Pixel, Zoom und Mikrofon. Medien- Schneider, Beate/Scherer, Helmut/Gonser, Ni- gebung neugierig betrachtet werden kann. bildung in der Kita. Ein medienpraktisches Hand- cole/Tiele, Annekaryn (2010): Medienpädagogi- buch für Erzieher/innen. Berlin. sche Kompetenz in Kinderschuhen. Eine empirische Fazit Feierabend, Sabine/Mohr, Inge: Mediennutzung Studie zur Medienkompetenz von Erzieherinnen und von Klein- und Vorschulkindern. In: Media Perspek- Erziehern in Kindergärten. Im Auftrag der Nieder- Tablets im Kindergarten – gibt’s dafür ’ne sächsischen Landesmedienanstalt (NLM). Schriften- tiven 9/2004. S. 453 – 461. App? Es gibt nicht nur eine, sondern eine reihe der NLM Band 27. Berlin. Neuß, Norbert (2012): Touch me. Wie nutzen Vielzahl und sogar etliche sehr gute. Sie Kinder Handy, Apps und Tablets? In: Kinder & Me- Six, Ulrike/Gimmler, Roland: Förderung von Me- haben die Qual der (Aus-)Wahl. Stellen Sie dien. Was Erwachsene wissen sollten. Seelze-Velber. dienkompetenz im Kindergarten. Eine empirische S. 116 – 127. Studie zu Bedingung und Handlungsformen der Me- sich der spannenden Auseinandersetzung dienerziehung 2007. Schriftenreihe Medienforschung mit dem Für und Wider des Einsatzes von Medienpädagogischer Forschungsverbund Süd- der LfM Band 57. west: FIM 2011. Familie, Interaktion & Medien. 27 Tablets im Kindergarten. Denn anders als Untersuchung zur Kommunikation und Mediennut- Stiftung Lesen: Vorlesestudie 2012: Vorlesen mit Bil- der Computer wird das Tablet von den El- zung in Familien. Stuttgart, Februar 2012. www. der- und Kinderbuch-Apps. Repräsentative Befragung mpfs.de. von 250 Vätern und 250 Müttern. 30. Oktober 2012 tern sogar schon den ganz Kleinen in die www.stiftunglesen.de/service/publikationen-und-ma- Hand gegeben. Denn: wie sinnvoll und er- Rösch, Eike/Demmler, Kathrin/Jäcklein-Kreis, terialien/material_institut/752 Elisabeth/Albers-Heinemann, Tobias (Hg.) folgreich das Tablet im pädagogischen All- (2012): Medienpädagogik Praxis. Handbuch. Stiftung Lesen: Vorlesestudie 2011: Die Bedeutung tag eingesetzt wird, hängt weniger von der Grundlagen, Anregungen und Konzepte für Aktive des Vorlesens für die Entwicklung von Kindern. Re- Medienarbeit. München. präsentative Befragung von 10- bis 19-Jährigen. verwendeten App als vielmehr von Ihrem www.stiftunglesen.de/service/publikationen-und-ma- Sander, Uwe/Gross, Friederike von/Hugger, Kai- Know-how, von Ihrer medienpädagogi- terialien/material_institut/504 Uwe (Hg.) (2008): Handbuch Medienpädagogik. schen Kompetenz ab! Wiesbaden. Damit Ihre Kleinen groß rauskommen! Für viele sozialpädagogische Fachkräfte, Teams auf dem Gebiet. Zusätzlich erhalten Sie auf der und Träger ist der Einstieg in die Kleinkindpäda- beigefügten CD-ROM elektronische Arbeitshilfen gogik ein neuer Schritt, ein Schritt in noch unbe- wie Mindmaps, Präsentationen, Formulare und kanntes Terrain. Das Loseblattwerk „Zweijährige Leitfäden. im Kindergarten“ bietet Ihnen eine umfassende Aus dem Inhalt: Orientierung, was es bei der Betreuung unter Dreijähriger zu beachten gilt. • Was ist konzeptionell und organisatorisch zu beachten? Besonders praktisch: Mit dem automatischen Aktualisierungsservice sind Sie immer auf dem • Was kann der Träger unterstützend beitragen? Zweijährige im Kindergarten aktuellsten Stand und verpassen keine Neuerung • Wie kann sich das Team fachlich vorbereiten? KiGa 2 Plus – Arbeitshilfe für Leitung und Teams Loseblattwerk mit CD-ROM + DVD, Zu beziehen über Ihre Buchhandlung oder direkt beim Verlag. 1.268 Seiten, Wolters Kluwer Deutschland GmbH • Postfach 2352 • 56513 Neuwied € 69,95, Preis zur Fortsetzung Telefon 0800 776-3665 • Telefax 0800 801-8018 Art.-Nr. 66417000 www.wolterskluwer.de • info@wolterskluwer.de ISBN 978-3-556-01075-4 KiTa aktuell spezial 1 | 2014
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