Mobilitätskonzepte Chancen und Herausforderungen einer autoarmen Überbauung Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee Mittwoch, 9. Juni 2021

 
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Mobilitätskonzepte Chancen und Herausforderungen einer autoarmen Überbauung Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee Mittwoch, 9. Juni 2021
Mobilitätskonzepte
Chancen und Herausforderungen einer
autoarmen Überbauung

Bauverwalter- und
Behördentagung
Agglo Obersee
Mittwoch, 9. Juni 2021

Stefan Schneider
Planungsbüro Jud
Gladbachstr. 33, 8006 Zürich
www.jud-ag.ch
Mobilitätskonzepte Chancen und Herausforderungen einer autoarmen Überbauung Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee Mittwoch, 9. Juni 2021
Ausgangslage

                                                            31% der
                                                            Siedlungsfläche
                                                            (7.5% der Fläche der
                                                            Schweiz)

Quelle:
BfS, 2017: Mobilität und Verkehr – Taschenstatistik 2017.

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Ausgangslage

Flächenverbrauch Verkehrsmittel

Quelle: Metron, Und wir bewegen uns doch, Vortrag 7.11.2013

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Ausgangslage

Kommunale Ziele

Quelle: Energiekonzept und Energieplanung Rüti ZH

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Ausgangslage

Treibhausgasemissionen Verkehrsmittel (Klimaziel Netto-Null)

Datenquelle: Umweltdaten & Emissionsfaktoren von mobitool: Treibhauspotenzial, Januar 2021, v2.1

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Ausgangslage

Automatische Fahrzeuge

www.techcrunch.com am 30.6.2020
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                                                                   am 12.8.2020

                                           NZZ am 22.2.2020

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Ausgangslage

Situation Bauherrschaften

D. Hediger, Head Property Marketing des Credit Suisse Real Estate Asset Management Schweiz an der Tagung
«Wohnen und Mobilität» am 4.10.2012, Hochschule Rapperswil

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Ausgangslage

Planen auch Sie autoarme oder sogar autofreie Nutzungen
in Ihrer Gemeinde? Mit «innovativen Mobilitätskonzepten»?

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Chancen

• Interessierte Bauherrschaften erhalten Spielräume, ein
  reduziertes Parkraumangebot zu erstellen. Sie beachten
  dabei klar definierte Regeln.
• Interessierte Bauherrschaften erhalten die Möglichkeit,
  ein auch in Zukunft wirtschaftliches Parkierungsangebot zu
  erstellen.
• Mit Mobilitätskonzepten kann ein Beitrag zu den Zielen
  der Gemeinde in den Bereichen Verkehr, Klima und
  Raumplanung geleistet werden.
• Dieser Beitrag soll bei Bedarf auch planerisch
  eingefordert werden können.

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Der Sihlbogen als Beispiel

• 20’000 m2 Grundfläche
• 39’000 m2 Geschossfläche
• 1’500 m2 publikums-
  orientierte Fläche
• 500 Einwohner
• 50 Beschäftigte
• öV-Güteklasse B
• Grundeigentümerin
  Baugenossenschaft
  Zurlinden
• Regelbauweise

• Autofrei: Arealteil B
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Sihlbogen in Zürich
Leimbach

 Standortentscheid öV-Erschliessung Naherholung …
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Positionierung 2000-Watt

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Projektwettbewerb

                                              Parkplätze gem. PPV’96:
                                              Wohnungen: 220
                                              Parkplätze: 133
                                              Konflikt zu 2000-W-Ziel

         Juni – November
         2005
                                               Parkierung auf
                                               Vorhalteflächen

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Parkplatzreduktion mit
Mobilitätskonzept

  • Gespräche mit Stadtrat
  • Beschluss: Gestützt auf einen Ausnahmeartikel (Art. 8
    Abs. 3 PPV 1996) wurde reduzierte PP-Anzahl zusammen
    mit einem Mobilitätskonzept bewilligt.

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Elemente Mobilitätskonzept

                                       Controlling,
                                      Rückfallebene

                                                                    Infrastruktur,
        Finanzierung
                                                                     Parkierung
                                      Siedlung mit
                                       Mobilitäts-
                                        konzept

                        Mobilitäts-                        Regelung
                        angebote                           Autobesitz

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Infrastruktur Parkierung

  Minimale Anzahl PP gem. PPV’96                           Infrastruktur,
  Bewohner/innen: 133                                       Parkierung

  Übrige Nutzungen: 44

  Anzahl PP erstellt/geplant
  Bewohner/innen: 67
  Übrige Nutzungen: 44

  Differenz
  Bewohner/innen: -66 / -50%
  Übrige Nutzungen: 0 / 0%

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Infrastruktur Veloverkehr

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Regelung Autobesitz
Sihlbogen

  Zusatz zum Mietvertrag                                   Regelung
                                                           Autobesitz
  • Verpflichtung, keinen Parkplatzbedarf am
    Wohnort (Sihlbogen und Umkreis von
    300m) auszulösen. Gilt auch für alle
    Mitbewohnenden

  • Ein Verstoss gegen Verpflichtung stellt
    eine Verletzung des Mietvertrags dar

  • Folgen: Verwarnung, Wiederherstellung
    vertragsgemässer Zustand,
    Ausnahmegesuch oder Kündigung

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Regelung Autobesitz

• Bei der Ausschreibung von freien Wohnungen wird auf das
  Konzept der autoarmen Siedlung hingewiesen.
• Mieter verpflichten sich im Mietvertrag oder in einer Zusatz-
  vereinbarung dazu, erstens für jedes von Haushaltsmitgliedern
  am Wohnort gehaltene Auto einen PP zu mieten und zweitens
  keinen dauerhaften PP-Bedarf auf öffentlichen Grund in der
  Umgebung auszulösen.
• Die Benutzung von CarSharing-Fahrzeugen, Mietwagen und Taxi
  sowie gewerblicher Fahrzeuggebrauch ist explizit gestattet.
• In begründeten Fällen (z.B. Krankheit, berufliche Gründe) wird
  eine Autoanschaffung gestattet, sofern die Person den nächsten
  freiwerdenden PP mietet.
• Ist das vorhandene PP-Angebot vermietet, werden nur noch
  autofreie Haushalte aufgenommen.

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Mobilitätsinformationen

                                                           Mobilitäts-
                                                           angebote

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Mobilitätsangebote -
Carsharing

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Mobilitätsangebote – e-bikes

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Mobilitätsangebote - öV-
Anreiz

                                                           CHF 800.-
                                                           pro Jahr
                                                           und
                                                           autofreien
                                                           Haushalt

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Finanzierung

                                                           Finanzierung

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Controlling-Ergebnisse
                                                    Controlling,
                                                   Rückfallebene

  • Berichterstattung jährlich an Stadt; Umfang 4 Seiten
  • Wichtigster Inhalt:
       •   Vermietungssituation PP
       •   Abgabe Mobilitätsbonus
       •   auf Adressen ausgegebene Anwohnerparkkarten Blaue Zone
  • Ergebnis: jeweils 2-7 auf die Adresse gelöste
    Anwohnerparkkarten – von Stadt toleriert, leicht
    zunehmende Tendenz

  • Im Jahr 2014 Streitfall in Medien – Mieter mit Auto
    wurde regelkonform angesprochen und ist dann freiwillig
    ausgezogen. Es fand keine (!!!) mietrechtliche
    Beurteilung statt!

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Zertifizierung 2000-Watt-
Areal

 Zertifizierung 27. März 2015

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Herausforderungen -
Massnahmen

  • schwammige Massnahmenumschreibung, z.B. „… wird
    die Einführung der Massnahme XY geprüft“
  • Anforderung an die Gemeinde zu einer – meist
    unrealistischen – Angebotsverbesserung beim
    öffentlichen Verkehr
  • zu hohes Carsharing-Angebot
  • Unspezifische Anforderungen an Velo- und Motorrad-
    Abstellplatz-Angebot, z.B. „genügend …“
  • Vermietungskonzept / Regelung Autobesitz unklar
  • Bauherrschaft strebt „Foifer und Weggli“ an

Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee, 9.6.2021   27
«Foifer und Weggli ?»

                               P-Angebot zu gering?
                                «Normalangebot»?

                    P-Nachfrage                    P-Angebot
                       steigt                      wird erhöht

  MM-Angebote und                                            P-Nutzung und
    ÖV-Angebot                                             Verkehrsaufkommen
  werden schlechter                                            MIV steigen

                                Nutzung ÖV und MM-
                                  Angebote sinken

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Herausforderungen
Controlling

  • Indikator für „Ausweichen auf öffentlichem Grund -
    Anwohnerparkkarten, Nachtparkier-Bewilligung
  • Datenschutz – Bezug Adressdaten Strassenverkehrsamt
  • Periodizität – anfangs jährlich, später (falls keine
    Probleme) alle 3 oder 5 Jahre oder „auf Anforderung der
    Gemeinde“
  • Zielvorgaben mit Modal-Split-Vorgaben statt mit MIV-
    Fahrtenzahlen
  • Fahrtenmodell – Wohnnutzungen vs. Nicht-Wohn-
    nutzungen

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Herausforderungen -
Controlling

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Herausforderungen
Rückfallebene

  • Rückfallebene bei wiederholter Nicht-Erreichung der
    Ziele ist unklar festgelegt:
       •   bei unterschrittener Pflichtparkplatzzahl: Nachträglicher Nachweis
           PP, Entrichtung Ersatzabgabe
       •   bei stark verkehrserzeugenden Nutzungen: Erhöhung P-Gebühren,
           Nutzungseinschränkungen PP
  • Rückfallebene ist nicht gesichert
       •   als öffentlich-rechtliche Eigentumsbeschränkung im Grundbuch
           eintragen
       •   Nötige Finanzen nicht auf Sperrkonto verlangen!
  • Voraussetzungen für Ersatzabgabe sind nicht gegeben
       •   Voraussetzung für Erstellung PP in Gemeinschaftsanlagen oder
           Verbesserung des öV-Angebots für das Baugrundstück schaffen

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Herausforderungen
Rückfallebene

  • Entwicklung Fahrzeugbestand Privatfahrzeuge in
    Zukunft

  • Kommunale Ziele – „autoarm“ eigentlich gewünscht

  • Nachträgliche Realisierung PP auf „Vorhalteflächen“
    (oberirdisch vs. unterirdisch; Etappierbarkeit)

  • Planerischer Nachweis in der Umgebung (300m)

  • Anforderung an Nachweis der Machbarkeit auf welchem
    Niveau?

  • Keine Blockierung der für die Erstellung notwendigen
    Finanzen auf Sperrkonto

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Empfehlungen

 • Entwickeln Sie eine klare Vorstellung zum «Mobilitätskonzept»
       •   Bündel von aufeinander abgestimmten Massnahmen
       •   zur Beeinflussung des durch Arealentwicklung/Bauvorhaben erzeugten
           Verkehrs
       •   zu dessen Abstimmung auf bestehende und künftige Kapazitäten des
           übergeordneten Strassennetzes, der Parkplätze, des ÖV sowie des Angebots
           für Fuss- und Veloverkehr
       •   zur Reduktion von Umweltbelastungen (Luft, Lärm)
       •   vgl. auch https://www.zh.ch/content/dam/zhweb/bilder-
           dokumente/themen/mobilitaet/mobilitaetsplanung/kommunale-
           verkehrsplanung/KTZH_AFM_Merkblatt_Mobilitaetskonzepte_2021.02.19.pdf

 • Schaffen Sie planerische Spielräume für die Umsetzung von
   Massnahmen des Mobilitätsmanagements. Nutzen Sie das
   Mobilitätskonzept als Planungsinstrument.

 • Fordern Sie immer eine Wirkungskontrolle mit Rückfallebene ein.

Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee, 9.6.2021                         33
Beispielsammlungen – die
Adresse

                              www.mobilservice.ch

                                                           Newsletter kostenlos

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Plattform autofrei/autoarm
Wohnen
 www.wohnbau-mobilitaet.ch

                                                               Best practice-Beispiele
                                                               Rechtliche Grundlagen
                                                               Tipps zum
                                                                autoreduzierten Planen
                                                                und Bauen
                                                               Erfahrungsaustausch

                                                               Dienstleistungszentrum für innovative und
                                                                              nachhaltige Mobilität UVEK

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Abschluss

Planen auch Sie autoarme oder sogar autofreie Nutzungen
in Ihrer Gemeinde! Mit «innovativen Mobilitätskonzepten»?)

• Bestehende Hindernisse beseitigen                        Vielen
• Geeignete Voraussetzungen schaffen                       Dank!
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37
Autobesitz heute
                                                                             Nahe der S-
                                                                             Bahn-Achsen
                                                                             dürften die
                                                                             Anteile der
                                                                             autofreien
                                                                             Haushalte
                                                                             noch höher
                                                                             als im
                                                                             Durchschnitt
                                                                             liegen

Quelle: Statistisches Amt Kanton Zürich, 2013: Analyse «Leben ohne Auto – im Kanton Zürich keine
Seltenheit»

Bauverwalter- und Behördentagung Agglo Obersee, 9.6.2021                                       38
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