Modelle zu Bildungsentscheidungen - Bernhard Schmidt-Hertha - Ingenta Connect

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PR 2023, 77. Jahrgang, S. 85-100
                 © 2023 Bernhard Schmidt-Hertha - DOI https://doi.org/10.3726/PR012023.0007

                                    Bernhard Schmidt-Hertha

            Modelle zu Bildungsentscheidungen
Bildungsentscheidungen und die damit                        dieser verpflichtenden Schulzeit als auch
verbundenen Prozesse sind sowohl in der                     in vorangehenden und anschließenden
schulbezogenen Bildungsforschung als                        Bildungsphasen sind aber vielfältige Wahl-
auch in der Hochschul- und Erwachsenen-                     möglichkeiten in unserem Bildungssystem
bildungsforschung Gegenstand von wis-                       angelegt, die sich sowohl auf die grundsätz-
senschaftlichen Modellen1. Diese basieren                   liche Entscheidung zwischen Teilnahme und
in der Regel auf empirischen Daten sowie                    Nicht-Teilnahme (z.B. in der frühen Bildung
theoretischen Konzepten und verfolgen                       oder der Erwachsenenbildung) als auch die
das primäre Ziel, Bildungsentscheidungen                    Entscheidung für oder gegen einzelne Bil-
nachvollziehbar zu machen. Dabei fällt auf,                 dungsangebote und -wege beziehen. Allge-
dass die für unterschiedliche Bildungsbe-                   mein stellen sich Entscheidungsprobleme
reiche und -phasen entwickelten Modelle                     immer dann, wenn mindestens zwei unter-
zwar auf ähnlichen Paradigmen aufbauen                      schiedliche und sich gegenseitig ausschlie-
(v.a. Rational Choice und Habitustheorie),                  ßende Alternativen zu Wahl stehen2, wobei
sich aber kaum auf Modelle aus den jeweils                  die Anzahl von Alternativen in der Regel
anderen Bildungsbereichen beziehen.                         durch externe Restriktionen begrenzt wird –
    Der Beitrag diskutiert Parallelen und                   z.B. in Form von Zugangsvoraussetzungen
Differenzen der Modelle und die Pers-                       oder Angebotsstrukturen. Dabei ist einer-
pektive eines integrativen Modells der                      seits davon auszugehen, dass Entscheidun-
Bildungsentscheidungen im System des                        gen mehr oder weniger reflektiert und unter
Lebenslangen Lernens. Dabei werden die                      Berücksichtigung individueller Ziele und
theoretischen Prämissen und empirischen                     Ressourcen getroffen und realisiert wer-
Grundlagen der Modelle ebenso berück-                       den, diese andererseits aber immer auch
sichtigt wie deren Rezeptionsgeschichte.                    vom unmittelbaren sozialen Umfeld sowie
Schließlich wird auch die Frage der Bedeu-                  diskursiven und kulturellen Rahmungen be-
tung solcher Modelle für bildungspolitische                 einflusst werden3. Dabei unterscheidet sich
Entscheidungen und die pädagogische                         die verschiedenen Einflussfaktoren und Ent-
Praxis reflektiert.                                         scheidungskriterien zugebilligte Legitimität
                                                            aus bildungstheoretischer, bildungspoliti-
                                                            scher und bildungspraktischer Perspektive.
1. Bildungsentscheidungen aus                                  Aus bildungstheoretischer Perspektive
    Pers­pektive von Bildungsfor­                           geht es um die Entwicklung des Individu-
    schung, -praxis und -politik                            ums, um die möglichst optimale Ausbildung
                                                            seiner psychischen Dispositionen und um
Mit den Regelungen zur Schulpflicht ist ein                 die Ermöglichung eines erweiterten Selbst-
Mindestmaß an obligatorischen Bildungs-                     und Weltverhältnisses. Dabei wird eine
zeiten gesetzlich geregelt. Sowohl innerhalb                Entscheidung gegen Bildungsaktivitäten in

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der Erwachsenenbildungsforschung zwar                       Analysen z.B. auch, dass die verfügbaren
als legitime Entscheidung eines mündigen                    Plätze an weiterführenden Schulen im Um-
Subjekts anerkannt und akzeptiert4, der                     kreis des Wohnorts in Zusammenhang
normative Anspruch möglichst umfangrei-                     mit den Übertrittsquoten in der jeweiligen
cher Bildungsaktivitäten bleibt aber auch                   Region stehen6. Professionelle sehen sich
hier bestehen. Dabei scheint sich die Frage,                hier also in der antinomischen Situation
wie viel Bildungsbeteiligung wünschens-                     individuelle Prognosen und Empfehlungen
wert oder sinnvoll ist, gar nicht zu stellen,               zu erstellen und andererseits systemische
sondern das Augenmerk richtet sich auf die                  und organisationale Anforderungen zu be-
Motivation für Bildungsaktivitäten bzw. den                 rücksichtigen (z.B. die Nachfragegenerie-
Abbau von individuellen, institutionellen und               rung im Weiterbildungsbereich oder die
gesellschaftlichen Hemmnissen. Bildungs-                    verfügbaren Plätze in einzelnen Schulen).
entscheidungen werden aber auch als eine                        Während also aus Bildungswissen-
Weiche in der individuellen Bildungsbiogra-                 schaft, Politik und pädagogischer Professi-
fie in den Blick genommen und als Teil eines                on unterschiedliche Ansprüche und Kriterien
lebenslangen Bildungsprozesses gedeutet.                    an Bildungsentscheidungen herangetragen
     Aus bildungspolitischer Perspektive                    werden, konzentrieren sich Theorien und
stellt sich die Frage der Bildungsinvestitio-               Modelle zur Genese von Bildungsentschei-
nen – also wie öffentliche Mittel besonders                 dungen auf, die von diesen Entscheidungen
effizient eingesetzt werden können. Dabei                   betroffenen Individuen selbst bzw. deren
lassen sich unterschiedliche und teilweise                  Erziehungsberechtigte. Modelle zur Gene-
konkurrierende Ziele erkennen, wie z.B.                     se von Empfehlungen z.B. bei Lehrkräften,
soziale Integration, ein allgemeine Bürger-                 Beratenden oder administrativ Verantwortli-
bildung oder die Stärkung des Wirtschafts-                  chen sind – trotz einzelner Studien z.B. zu
standorts, wobei die Frage der Erreichung                   Übertrittsempfehlungen und diesbezügli-
dieser Ziele durch politische Maßnahmen                     chen Einflussfaktoren7 oder betrieblichen
und Mitteleinsatz sich wissenschaftlich                     Weiterbildungsentscheidungen8 – in der
prüfen, aber nicht abschließend und pau-                    einschlägigen Literatur kaum zu finden. Ge-
schal klären lässt. Bildungspolitisches                     rade Modelle zu Bildungsentscheidungen,
Handeln in Bezug auf die Steuerung von                      die sich direkt oder indirekt auf die Prämis-
Bildungsentscheidungen bleibt dadurch                       sen von Theorien der rationalen Wahl stüt-
sowie durch die Kontingenz individueller                    zen, fokussieren den Entscheidungsprozess
Entscheidungsprozesse also immer durch                      der unmittelbar Betroffenen und nehmen
Unsicherheit bestimmt.                                      Empfehlungen pädagogisch Tätiger, bil-
     Aus Perspektive der Bildungspraxis                     dungspolitische Rahmungen oder bildungs-
werden Bildungsentscheidungen bera-                         wissenschaftliche Diskurse allenfalls als
ten und als Ausgangspunkt weiterer Bil-                     Umweltfaktoren in den Blick, die den Ent-
dungsnachfrage relevant. Hier trifft der                    scheidungskontext rahmen.
professionelle Anspruch einer auf die in-
dividuelle Leistungsfähigkeit und Lebens-
lage zugeschnittenen Bildungsberatung5,                     2. Rational-Choice-Ansätze
die de facto auch Aspekte sozialer und
ökonomischer Ressourcen berücksichtigt,                     Die Mehrzahl der Modelle zu Bildungsent-
auf infrastrukturell vorgezeichnete Vertei-                 scheidungen ist dem sogenannten Ratio-
lungserfordernisse. So zeigen empirische                    nal-Choice-Paradigma zuzuordnen. Dabei

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handelt es sich weniger um ein in sich ge-                  Wertbeimessungen. Zentral sind zum einen
schlossenes theoretisches Konzept als um                    Erfahrungen der Eltern und deren Interpre-
einige elementare Grundannahmen, von                        tation durch diese. Während insbesondere
welchen diese sonst auch sehr heteroge-                     vorangegangene Schulerfahrungen des
nen Modelle ausgehen. Im Zentrum steht                      Kindes (aber auch der Eltern) bedeutsam
ein Individuum, das auf Basis der ihm zur                   sind, wird deren Deutung vor dem Hinter-
Verfügung stehenden Informationen und                       grund von Sozialisationserfahrungen und
Wissensbestände und anhand der indi-                        damit in Abhängigkeit von der sozialen Her-
viduellen Ziele und Präferenzen Vor- und                    kunft interpretiert. Um anderen werden Er-
Nachteil bzw. Kosten und Erträge von                        folgserwartungen und Wertbeimessungen
Entscheidungsalternativen abwägt. Ent-                      durch die elterlichen Ziele für das Kind und
scheidungen werden dabei als bewuss-                        die Einschätzung der aktuellen Situation
te, gezielte und zumindest aus Sicht der                    bestimmt. Beides speist sich aus milieuspe-
Entscheidungsträger rationale Prozesse                      zifischen Erfahrungen und den Einstellun-
gerahmt.                                                    gen des gegenwärtigen Umfelds, sowie
    Hinsichtlich Bildungsentscheidun­gen                    aus den Dispositionen des Kindes und
sind vor allem die als Erwartungs-mal-Wert-                 bisherigen Schulerfahrungen bzw. deren
Theorien bezeichneten und immer weiter                      Interpretation. Damit gelingt es Eccles
ausdifferenzierten Rational-Choice-Modelle                  Herkunftseffekte und Merkmale des Kin-
in der empirischen Bildungsforschung inten-                 des sowie der aktuellen Situation in ihr ent-
siv diskutiert und untersucht worden.                       scheidungstheoretisches Modell einfließen
                                                            zu lassen. Gleichzeitig bleibt die Entschei-
2.1 Erwartungs-mal-Wert-Modell                             dung selbst aber ein rein intrapersonaler
                                                            Prozess, der auf mehr oder weniger sys-
Ein prominentes Beispiel für diese Mo-                      tematischen Abwägungen der Entscheider
dell-Familie ist das Modell zur Genese von                  beruht. Die gerade im Hinblick auf elterliche
Bildungsentscheidungen von Jacqueline                       Bildungsentscheidungen in den meisten
Eccles9, das von Stahn10 auf elterliche                     Bundesländern nicht mehr bindenden aber
Bildungsentscheidungen bezogen wurde.                       dennoch bedeutsamen Empfehlungen von
Auch hier werden Bildungsentscheidun-                       Lehrkräften oder anderen pädagogischen
gen vor allem als ein Produkt von Erfolgs-                  Fachkräften fließen – ebenso wie der Wille
erwartungen einerseits und dem Wert                         des Kindes – nur implizit als Teil des sozi-
der zu erwartenden Erträge andererseits                     alen Umfelds in das Modell ein. Mediale,
gesehen. Allerdings umfasst das Modell                      politische oder gesellschaftliche Diskurse
noch einige Annahmen zu relevanten Ein-                     scheinen in diesem Modell sogar vollstän-
flussfaktoren auf diese Erwartungen und                     dig außen vor zu bleiben.

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soziokulturelle            Ziele der Eltern für das Kind
                Herkun                    und Einschätzung der
                                                  Situaon

                                              Langfrisge Ziele              Erfolgserwartung
                                             Wahrnehmung der
             Einstellung des
                                         Fähigkeiten des Kindes und
            soz. Umfeldes zu
                                                 der Schule
                 Bildung

                                                                                               Bildungs-
                                                                                             entscheidung

              Individuelle
               Merkmale                     Interpretaon der
               des Kindes                 Erfahrungen durch die            Subjekver Wert
                                                  Eltern
                                                                          Persönl. Bedeutung
                                           Kausalaribuonen              Intrinsiches Erleben
                                        Kontrollüberzeugungen des           Instrumentalität
                Bisherige                                                        Kosten
                                                Schulerfolgs
            Schulerfahrungen

Abbildung 1: Genese von Bildungsentscheidungen nach Eccles11

Das Modell von Eccles steht exemplarisch                       als eine zentral vermittelnde Variable einbe-
für eine Reihe mehr oder weniger ausdif-                       zieht. Während dieser Ansatz zunächst vor
ferenzierter Erwartungs-mal-Wert-Modelle                       allem hinsichtlich schulischer Übergänge
zur Prognose von Bildungsentscheidungen.                       und damit elterlicher Entscheidungen rezi-
Dabei stehen hier je nach Entscheidungs-                       piert wurde15, inzwischen aber auch z.B.
kontext die Eltern (Stahn 2018)12 oder                         im Kontext von Studienentscheidungen
die betroffenen Lernenden selbst (Neu-                         – also mit Blick auf die Entscheidung der
enschwander et al 2018)13 als Entschei-                        Lernenden selbst – herangezogen wird16.
dungsträger im Fokus, womit das Modell                             Grundsätzlich geht Boudon davon aus,
für Übergänge vor, während und auch nach                       dass die soziale Herkunft auf zweierlei
der Schulzeit anschlussfähig ist. Mit Errei-                   Wegen einen Einfluss auf Bildungsverläufe
chen des Jugendalters und auf jeden Fall                       und Bildungserfolg hat. Herkunftsbezoge-
mit Blick auf den Übergang von einer wei-                      ne Sozialisationsbedingungen beeinflus-
terführenden Schule ins Studium verlagert                      sen die kindliche Entwicklung, sorgen für
sich der Blick entsprechend von den Eltern                     mehr oder weniger günstige Start- und
auf die betroffenen Jugendlichen selbst.                       Rahmenbedingungen für die schulische
                                                               Laufbahn und setzen den Rahmen der
2.2 Theorie der Herkunftseffekte                              Möglichkeiten elterlicher Unterstützung
                                                               schulischen Lernens. Dieser Einfluss von
Auch innerhalb des Rational-Choice-Para-                       Herkunftsmilieus wird als primärer Her-
digmas finden sich Ansätze, die sich sehr                      kunftseffekt bezeichnet, während das Kon-
viel stärker auf einzelne Variablen fokussie-                  zept der sekundären Herkunftseffekte sich
ren als Eccles. Eines der prominentesten                       auf das in Abhängigkeit von der sozialen
Beispiele hierfür ist die Theorie der primä-                   Herkunft unterschiedliche Entscheidungs-
ren und sekundären Herkunftseffekte von                        verhalten von Eltern bzw. Lernenden be-
Raymond Boudon14, die Effekte sozialer                         zieht. Milieuspezifisch ist hier von anderen
Herkunft auf Bildungserfolg in den Blick                       Zielsetzungen, Erfolgserwartungen17 aber
nimmt und Bildungsentscheidungen dabei                         auch einer anderen Risikobereitschaft18 in

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Bezug auf Bildungsentscheidungen auszu-                            selbst resultiert. Hier werden einerseits
gehen. Fragt man nach den Mechanismen                              entsprechende Beratungsangebote in Ent-
der Entstehung primärer und sekundärer                             scheidungssituationen relevant, die u.U.
Herkunftseffekte, so wird die Anschluss-                           verengte Sichtweisen durch andere Pers-
fähigkeit dieses Konzepts an andere the-                           pektiven ergänzen können20. Andererseits
oretische Zugänge, wie z.B. Bourdieus                              wird gerade bei Untersuchungen zum
Habitustheorie oder sein Konzept des so-                           Übergang in die Sekundarstufe21 deutlich,
zialen und kulturellen Kapitals (siehe auch                        dass die Stärkung elterlicher Entschei-
3.1) deutlich19.                                                   dungsmöglichkeiten z.B. gegenüber den
    Mit Blick auf bildungspraktische und                           Empfehlungen von Lehrkräften zu einer
bildungspolitische Ableitungen verweist                            Verschärfung der sozialen Reproduktion
das Modell von Boudon vor allem auf die                            im Übergang beiträgt. Bildungspolitisch
Verwobenheit von Bildungsentscheidun-                              ließe sich hier also auf ein Dilemma schlie-
gen mit dem Herkunftsmilieu und damit                              ßen, in dem die elterlichen Entscheidungs-
auf einen Mechanismus sozialer Repro-                              kompetenzen und das meritokratische
duktion, der aus dem Entscheidungsver-                             Grundprinzip unseres Bildungssystem ge-
halten von Eltern oder den Lernenden                               geneinander abgewogen werden müssen.

                                                            Primäre
                                                       Herrkunseffekte:

                                                      schulische Performanz

                            Ressourcen der sozialen
                                  Herkun:

                                                                               Bildungserfolg und
                            1) ökonomisches Kapital
                                                                              Bildungsungleicheiten
                        2) Bildungsdistanzen aufgrund der
                           Posionierung in der soziale
                                    Schichtung

                                                           Sekundäre
                                                        Herkunseffekte:

                                                            elterliche
                                                      Bildungsentscheidung

Abbildung 2: Primäre und sekundäre Herkunftseffekte nach Boudon22

2.3 Theory of planned behavior                                    indem es Verhaltenskonsequenzen, Ver-
                                                                   haltenskontrolle und Bereitschaft in den
Während Boudons Modell sich explizit                               Fokus rückt24. Dabei wird aber auch eine
auf Bildungskontexte bezieht, entwickel-                           mögliche Diskrepanz von den objektiven
ten Martin Fishbein und Icek Ajzen 1975                            und subjektiven Dimensionen dieser Fak-
unter dem Titel „theory of reasoned action“                        toren ausgegangen, in dem z.B. nicht die
ein allgemeines verhaltenstheoretisches                            – letztlich nie vollständig vorhersehbaren –
Modell23. Das in einer von Ajzen weiter-                           Verhaltenskonsequenzen an sich, sondern
entwickelten Form als „theory of planned                           die diesbezüglichen individuellen Über-
behavior“ bekannte Modell knüpft stark an                          zeugungen und Werthaltungen zentral ge-
anderer Erwartungs-mal-Wert-Theorien an,                           macht werden. Analog spricht Ajzen auch

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
von der „wahrgenommenen Verhaltens-                         (vermittelt über Einstellungen und Normen)
kontrolle“ und sieht nicht die tatsächlichen                die individuelle Handlungsintention und
Erwartungen anderer als das eigentlich                      damit das (Entscheidungs-)Verhalten.
relevante Kriterium, sondern die diesbe-                        Das Modell wurde von Ajzen und Kolle-
züglichen Überzeugungen der Betroffenen.                    gen selbst auch in experimentellen Studien
Entscheidend ist also die von den Handeln-                  zur Anwesenheit und Kurswahl Studie-
den subjektiv wahrgenommene Haltung                         render geprüft25 und u.a. in der Erwach-
signifikanter Anderer. Alle genannten Vari-                 senenbildungsforschung aufgegriffen und
ablen sind von objektiven individuellen, so-                rezipiert, um Weiterbildungsverhalten zu
zialen und gesellschaftlichen Bedingungen                   erklären26.
beeinflusst und prägen direkt oder indirekt

                                        Überzeugungen über
                                      Verhaltenskonsequenzen
                                                                            Einstellung
        Externe Variablen
                                           Bewertung der
                                       Verhaltenskonsequenzen

         Demographische
           Variablen
                                          Wahrgenommene
                                                                            Intenon
                                         Verhaltenskontrolle
                                                                                                  Verhalten
         Einstellungen zu
             Objekten

                                       Einwilligungsbereitscha
          Persönlichkeits-
            merkmale
                                                                            Subjekve
                                                                              Norm
                                     Überzeugungen hinsichtlich
                                      Erwartungen signifikanter
                                              Anderer

Abbildung 3: Theory of planned behaviour nach Ajzen27

Die Grenzen dieses Modells sind insbe-                      2.4 Model of recruitment and barriers
sondere darin zu sehen, dass es zu den
eigentlich entscheidenden Schritten im Ent-                 Das von Kjell Rubenson 1978 vorgestellte
scheidungsprozess kaum Aussagen machen                      „model of recruitment and barriers“ wird
kann. Die subjektive Wahrnehmung von Ver-                   auch als integratives Modell von Weiterbil-
haltenskontrolle und -konsequenzen sowie                    dungsverhalten klassifiziert, das es sowohl
antizipierte Verhaltenserwartungen scheinen                 personimmanente als auch exogene Fak-
unsystematisch von den objektiven Verhält-                  toren einbezieht29.
nissen abzuweichen. Dahinterliegende Re-                        Rubenson knüpft mit seinem Modell ei-
gelmäßigkeiten – wie z.B. Herkunftseffekte                  nerseits an die Erwartungs-mal-Wert-The-
im Sinne Boudons – bleiben weitgehend im                    orien an und sieht in Analogie zu Fishbein
Dunkeln28.                                                  und Ajzen30 andererseits die individuelle

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Wahrnehmung als Mediator zwischen dem                       werden. Allerdings könnte dieses Modell
sozial Faktischen auf der einen und den in-                 auch als unterkomplex kritisiert werden,
dividuellen Erwartungen und kontextbezo-                    da der Einfluss von Umweltfaktoren auf die
genen Wertorientierungen auf der anderen                    Entscheidung unklar bleibt und individuelle
Seite. Hinzu kommt in seinem Modell das                     Dispositionen sowie Lebensbedingungen
Element der individuellen Bedürfnisse bzw.                  außen vor bleiben. Das Modell fokussiert mit
deren subjektive Wahrnehmung wodurch                        einer stark individual-psychologischen Pers-
sich ein Bezugspunkt zu bedürfnistheore-                    pektive Bildungsentscheidungen einzelner
tischen Konzepten (z.B. Maslow) ergibt.                     Erwachsener, ohne jedoch den von Ru-
Aus den subjektiv empfundenen Bedürfnis-                    benson selbst formulierten Anspruch, eine
sen und Bedarfen ergibt sich der Wert, der                  Basis für gesellschaftheoretisch relevante
einer (Weiter-)Bildungsaktivität beigemes-                  kritische Auseinandersetzung mit sozialer
sen wird. Für die tatsächliche Realisierung                 Ungleichheit und Stratifizierungseffekten im
eines Bildungsvorhabens sind aber auch                      Bildungssystem bereitzustellen, systema-
die diesbezüglichen individuellen Erwar-                    tisch einlösen zu können. Die soziale und
tungen relevant, die sich wiederum aus                      kulturelle Einbettung von Bildungsentschei-
vorangegangenen Lernerfahrungen und                         dungen wird im Modell zunächst wenig
daraus resultierend der individuellen Lern-                 sichtbar, auch wenn Rubenson selbst auf
bereitschaft ableiten.                                      die sozialen Hintergründe einzelner Kom-
    Rubensons Modell (Abb. 4) wirkt ver-                    ponenten und die Abhängigkeit der Genese
gleichsweise einfach und reduziert sich                     von Werthaltungen und Erwartungen von
auf einige Elemente, die insbesondere                       Aspekten der sozialen Herkunft verweist.
in Erwachsenenbildungskontexten relevant

           Previous Experience
                                                      Ac ve Preparedness
         Congenital Proper es
                                                                                       Expectancy

                                                         Percep on of
         Environmental Factors                           Environment                              Ac vity

                                                                                       Valency
             Current Needs                           Percep on of Needs

Abbildung 4: Model of recruitment and barriers nach Rubenson31

3. Habitustheoretische und                                 einem dynamischen Bedingungsgefüge
    situationsbezogene Ansätze                              begreifen, betonen biografie- und habitus-
                                                            theoretische Ansätze sehr viel stärker die
Während am Rational-Choice-Paradigma                        Kontinuität von Lebenswegen und die rela-
orientierte Modelle Bildungsentscheidun-                    tive Stabilität von Entscheidungsmodi über
gen vor allem als Abwägen von gegen-                        den Lebensverlauf. Entscheidungen wer-
wärtig sich anbietenden Alternativen in                     den dabei als Produkt vorangegangener

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Erfahrungen und Sozialisationsprozes-                       3.1 Chain-of-Response-Modell
se verstanden, wobei habitustheoreti-
sche Zugänge die Primärsozialisation in                     Mit dem vor allem soziologisch orientierten
der Herkunftsfamilie hervorheben und                        Modell zur Erklärung und Vorhersage von
biografietheoretische Ansätze eher die                      Weiterbildungsentscheidungen lässt sich
Gesamtheit von Sozialisations- und Bil-                     der Ansatz von Patricia Cross keinem Para-
dungsprozessen in den Blick nehmen.                         digma klar zuordnen. Einerseits knüpft das
Demgegenüber – und praktisch als direk-                     Modell an Erwartungs-mal-Wert-Theorien
ter Kontrastpunkt – fokussiert ein jüngeres                 an, indem es die individuellen Zielsetzungen
Modell zur Entscheidung für oder gegen                      und Erwartungen zur Zielerreichung zentral
einen Bildungsabbruch die situativen Ele-                   macht, andererseits bezieht sie Bildungs-
mente und versteht Bildungsentscheidun-                     gewohnheiten und -haltungen ebenso ein,
gen so als einen immer wieder neu zu                        wie bildungsbezogene Selbsteinschätzun-
durchlaufenden Prozess der Auseinander-                     gen, wobei sie die Quelle beider Faktoren
setzung mit situativen Gegebenheiten und                    in der Lern- und Bildungsbiografie sowie im
deren Veränderung. Zunächst wird hier                       Herkunftsmilieu sieht. Schließlich berück-
aber noch ein Konzept aufgegriffen, das                     sichtigt das Modell auch situationale Fak-
scheinbar viele der genannten Aspekte in                    toren wie Angebotsstrukturen und für die
sich zu vereinen versucht.                                  Person verfügbare Informationen.

                                       Life transions                 Informaon

         Self-evaluaon

                                       Importance of                Opportunies and
                                                                                                  Parcipaon
                                          goals an                      barriers
                                      expectaon that
                                      parcipaon will
         Atudes about                  meet goals
           educaon

Abbildung 5: Chain of response Modell nach Cross (1981)32

Das Chain-of-Response-Modell geht –                         – die sich z.B. in Übergangsphasen auch
mehr noch als andere Ansätze – von einem                    neu bestimmen können. Nur wenn dann
in einzelne Stufen zerlegbaren Entschei-                    Bildungsaktivitäten ein mehr oder weniger
dungsprozess aus, wobei jede Stufe mit                      wesentlicher Beitrag zu dieser Zielerrei-
einem Mindestmaß an bildungsbefürwor-                       chung zugeschrieben wird, stellt sich die
tenden Argumenten beschlossen werden                        Frage nach verfügbaren Gelegenheiten
muss, um die nächste überhaupt relevant                     und Barrieren, die der Wahrnehmung von
werden zu lassen. Nur wenn die grundle-                     Bildungsangeboten entgegenstehen. Und
gende Einstellung gegenüber Bildung und                     nur wenn auch hier, passende Gelegen-
Lernen nicht negativ ist und es ein gewis-                  heiten identifiziert und mögliche Barrieren
ses Maß an Zutrauen in die eigene Lernfä-                   als überwindbar evaluiert werden, erfolgt
higkeit gibt, stellt sich überhaupt die Frage               eine Teilnahme.
nach dem Beitrag von einer Bildungsmaß-                         Eine jüngere, an dieses Modell an-
nahme zur Erreichung individueller Ziele                    schließende Studie33 verweist allerdings

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auf die Bedeutung habitualisierter Ori-                     Arbeiten zur Bedeutung des Habitus in Bil-
entierungsmuster in diesem Prozess. So                      dungsübergängen darauf, dass der elterli-
scheinen bei bestimmten Grundorientie-                      che Habitus Bildungsentscheidungen der
rungen Bildungsprozesse auch losgelöst                      Kinder oder zumindest deren Sichtweise
von konkreten Zielen einen Eigenwert zu                     auf schulische Bildung nicht determiniert,
besitzen und der Entscheidungsprozess                       sondern von diesen durch sekundäre So-
sich dann diesen rationalen Erwägungen                      zialisationserfahrungen modifiziert und an
zu entziehen. Ebenso kann die individu-                     deren Lebenswelt adaptiert wird36.
elle Zielorientierung so ausgeprägt sein,                        Aus milieutheoretischer Perspektive
dass Lerngelegenheiten intensiv gesucht                     wird an den Erwartungs-mal-Wert-Theori-
und ggf. geschaffen werden und Barri-                       en a la Eccles vor allem kritisieren, dass
eren scheinbar kaum mehr relevant wer-                      diese die kindliche Perspektive und den
den34. Insofern könnte man das Modell                       Beitrag der Kinder an Bildungsentschei-
von Cross zwar durchaus auch im Ratio-                      dungen vernachlässigen. Mit Blick auf
nal-Choice-Paradigma verorten, es bietet                    diese kindliche Perspektive lassen sich
aber auch deutliche Anschlusspunkte an                      Bildungshabitus und deren Veränderun-
habitustheoretische Überlegungen.                           gen rekonstruieren, wobei Habitus als ein
                                                            keineswegs durch das Herkunftsmilieu
3.2 Habitustheorie                                         determiniertes, sondern biografisch ver-
                                                            änderbares Konstrukt begriffen wird. Eine
Das Konzept des Habitus geht zurück auf                     so entwickelte Typologie kindlicher Orien-
die vielzitierten und stark rezipierten Ar-                 tierungsmuster bezüglich Bildung, Schule
beiten von Pierre Bourdieu, die hier nur in                 und Übergang in die Sekundarstufe, die
Auszügen und ganz grob skizziert werden                     sich auf deren Bildungsaffinität, Selbstbild
können. Grundlegend ist die Idee, dass in                   und Sicherheit bzw. Unsicherheit in der
der familiären Sozialisation grundlegende                   schulischen Umgebung beziehen37, sind
Deutungsmuster, Haltungen, Weltsichten,                     wiederum anschlussfähig für standardi-
aber auch ästhetische und lebensstilbezo-                   sierte Verfahren38.
gene Präferenzen verankert werden, die in-                       Habitustheoretisch werden Bildungs-
nerhalb eines sozialen Milieus ähnlich sind                 entscheidungen also in erster Linie als Pro-
und sich zwischen Milieus unterscheiden.                    dukt inkorporierter Orientierungsmuster und
Der jeweilige Habitus basiert auf impliziten                impliziter Wissensbestände verstanden, die
Wissensbeständen, die in milieuhomoge-                      stabil, aber nicht unveränderlich sind, den
nen Kontexten als selbstverständlich und                    Wissensträgern jedoch in ihrer Kontingenz
allgemein geteilt erlebt und so auch nicht                  in der Regel nicht bewusst sind. Dabei
bewusst werden. In der Begegnung mit an-                    werden mit den unterschiedlichen am Ent-
deren Milieus kann der Habitus dann aber                    scheidungsprozess beteiligten Akteuren
Ursache von Irritationen, Missverständnis-                  (Kindern, Eltern, Lehrkräften, etc.) auch
se und Konflikten sein. Dabei geht Bourdi-                  unterschiedliche habituelle Orientierun-
eu davon aus, dass Bildungseinrichtungen                    gen relevant, welchen aber Professionelle
von den kulturell-ästhetischen, aber auch                   in pädagogischen Feldern nicht machtlos
kommunikativen und wertebezogenen Prä-                      gegenüberstehen. Zumindest liegen in-
ferenzen des Bildungsbürgertums geprägt                     zwischen eine Reihe von Arbeiten vor, die
sind und Angehörige anderer Milieus hier                    sich mit der Transformation von Habitus im
entsprechend Inkongruenzen mit ihren ei-                    Verlauf von institutionalisierten Bildungspro-
genen Handlungsmaximen und Anschau-                         zessen auseinandersetzen und diese nach-
ungen erfahren35. Dabei verweisen neuere                    zeichnen. Auch wenn diese langfristigen

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Veränderungen von Deutungsmustern und                       Der Transformationsprozess wird in der
Orientierungsschemata kaum auf einzelne                     Studie weiter ausdifferenziert und in Pha-
Interventionen, sondern allenfalls auf die                  sen beschrieben, die mit Irritationen und
Summe über einen längeren Zeitraum ge-                      Konflikten mit der Herkunftsfamilie (Phase
machter Erfahrungen zurückzuführen sind,                    der Irritation), einer allmählichen Entfrem-
wäre zumindest anzunehmen, dass die Aus-                    dung vom Herkunftsmilieu (Phase der Dis-
einandersetzung mit Lehrkräften und ande-                   tanzierung), und schließlich der Akzeptanz
rem pädagogischen Personal dabei ebenso                     der eigenen Veränderung und einem „An-
eine Rolle spielt wie die Interaktion mit Peers             kommen“ in einem anderen Milieu (Phase
und (neuen) sozialen Bezugsgruppen.                         der Stabilisierung) verbunden sind. Dabei
     Bildungsentscheidungen werden vor                      betont El Mafaalani, dass solche Habitus-
diesem Hintergrund nicht nur als Produkt                    transformationen eine eher unwahrschein-
habitueller Orientierungen gesehen, son-                    liche Entwicklungsvariante darstellen, da
dern auch als Ausgangspunkt und Wei-                        zum einen vielfach der in der Primärso-
chenstellung für den Weg in ggf. neue                       zialisation grundgelegte Habitus bereits
institutionelle Milieus, wodurch sich po-                   Bildungswege und -entscheidungen prägt
tenzielle Impulse für eine Habitustrans-                    und zum anderen auch ein Bildungsauf-
formation eröffnen. Die Veränderung von                     stieg keineswegs mit einer Habitustrans-
habituellen Grundorientierungen im Verlauf                  formation einhergehen muss43. Im Sinne
von Bildungskarrieren ist Gegenstand ver-                   von Bourdieus Arbeiten wäre allerdings
schiedener autobiografischer Reflexionen                    davon auszugehen, dass ohne die Aus-
– z.B. von Bourdieu39 selbst oder seinem                    bildung eines entsprechenden Habitus
Schüler Eribon40 – wurde aber auch in qua-                  der Bildungsaufstieg nicht gleichzeitig mit
litativ-biografischen Studien rekonstruiert.                einem gesellschaftlichen Aufstieg in ein
El Mafaalani41 zeigt in seiner Untersuchung                 gehobenes Milieu einhergehen kann.
zu Bildungsaufsteiger:innen mit und ohne
Migrationshintergrund die grundlegende                      3.3 Modell der situativen (Nicht-)Passung
Differenz von Haltungen und Handlungs-
zielen in unterschiedlichen Milieus, die von                Bildungsentscheidungen werden vor allem
deren Lebensbedingungen geprägt ist und                     in normativen Übergängen (Einschulung,
auch Boudons sekundäre Effekte sozialer                     Übergang in eine weiterführende Schule,
Herkunft zu erklären vermag.                                Übergang in Hochschule oder Ausbildung,
                                                            etc.) relevant, können aber auch individuell
     „Soziale Rahmenbedingungen in un-
                                                            und jenseits institutionalisierter Sollbruch-
     teren Milieus zeichnen sich dadurch
                                                            stellen erfolgen – wie z.B. die Entscheidung
     aus, dass ein permanenter Mangel
                                                            für eine Weiterbildungsteilnahme. Ebenso
     verwaltet werden muss. Dieser Man-
                                                            können Bildungsentscheidungen sich auch
     gel beschränkt sich keineswegs auf
                                                            auf Verbleib oder Abbruch in einer Maßnah-
     materielle Güter, sondern darüber hin-
                                                            me beziehen. Anknüpfend an frühere Model-
     aus auf Wissen und Bildung. In diesen
                                                            le zur Erklärung von Bildungsabbrüchen im
     Existenzbedingungen entwickelt sich
                                                            Kontext von Studium (Tinto44) und Weiterbil-
     eine Grundhaltung, die die Funktionen
                                                            dung (Boshier45) rückt ein neueres Modell
     und Dringlichkeiten betont. Entspre-
                                                            das situativen Passungsverhältnis von indi-
     chend entwickelt sich ein Handlungs-
                                                            viduellen Erwartungen und Dispositionen,
     muster, das auch in Bezug auf Bildung
                                                            interpersonellen Konstellationen und instituti-
     nach Anwendbarkeit und Funktionalität
                                                            onellen Bedingungen in den Mittelpunkt46. In
     des Wissens fragt.“42
                                                            Abgrenzung zu anderen Konzepten erhebt

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der Ansatz der situativen Passung nicht                          Das Passungs-Modell greift Boshiers
den Anspruch eines allgemeinen Entschei-                    Idee der Self-(In-)Congruence (Kompatibi-
dungsmodells, sondern fokussiert eine spe-                  lität verschiedener Ziele und Motive des/
zifische Art von Bildungsentscheidungen im                  der Lernenden) und der Lecturer-Self-(In-)
Kontext Weiterbildung. Damit könnte man                     Congruence (Identifikation und Sympa-
hier von einer Theorie mittlerer Reichwei-                  thie des/der Lernenden mit dem/der Leh-
te47 sprechen, die vor allem auf die Situati-               renden)48 auf und erweitert diese um die
onsbezogenheit und damit die Labilität von                  institutionelle Ebene. Mit dem Begriff der
Weiterbildungsentscheidungen verweist.                      Passung wird der Blick weg vom lernen-
Bildungsentscheidungen begrenzen sich                       den Individuum und hin zu den situativen
aus dieser Perspektive nicht auf vorgege-                   Bezügen gelenkt, so dass der Grund für
bene Schnittstellen im Bildungssystem, son-                 einen Bildungsabbruch auch außerhalb
dern sind als Produkt einer kontinuierlichen                des Einflussbereichs des Individuums lie-
Bewertung von Passungsverhältnissen unter                   gen kann (intra- oder interinstitutionelle
sich permanent verändernden Bedingungen                     Passung), wenngleich die Bildungsent-
zu verstehen. In diesem Sinn ist auch die                   scheidung letztlich aber wieder an das
Fortsetzung einer begonnenen Bildungsak-                    Individuum und dessen Bewertung der
tivität als Entscheidung zu sehen, die immer                Situation rückgekoppelt ist49.
wieder neu getroffen wird.

Abbildung 6: Modell der situativen (Nicht-)Passung50

Während dieses Modell die situationalen                     bei Bildungsentscheidungen wenig geeig-
Komponenten betont – wie sie für Abbruch­                   net. Es bleibt also zumindest fraglich, ob
entscheidungen in Erwachsenenbildungs-                      dieses Modell jenseits von Abbruchent-
kontexten vordergründig zu sein scheinen                    scheidungen für Bildungsentscheidungen
– ist es zur Erklärung sozialer Ungleichheit                insgesamt tragfähig ist.

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4. Auf dem Weg zu einem                                         Diese Überlegungen führen aber
    integrativen Modell?                                    auch zu der Frage von Sinn und Zweck
                                                            solcher theoretisch-konzeptionellen Mo-
Seit den 1970er Jahren gab es immer                         delle. Wenn die zusammenfassende
wieder Versuche, vorliegende Ansätze                        Veranschaulichung des gesamten For-
und empirische Befunde zur Genese von                       schungsstands als zentrales Anliegen
Bildungsentscheidungen in ein Modell zu-                    gesehen wird, scheint das vorangehend
sammenzuführen. Das bereits vorgestellte                    dargestellte Dilemma unauflösbar. Mit
Modell von Cross51 kann als ein solcher                     Blick auf die eingangs formulierten Rele-
Versuch verstanden werden oder in jün-                      vanzen von Bildungsentscheidungen aus
gerer Zeit die Überlegungen von Ellen                       bildungswissenschaftlicher, bildungspo-
Boeren52, die für die Berücksichtigung von                  litischer und bildungspraktischer Sicht
Bedingungsfaktoren auf individueller, ins-                  ließen sich aber auch andere Ansprüche
titutioneller und gesellschaftlicher Ebene                  an solche Modellierungen ableiten. Wenn
plädiert. So verdienstvoll diese Anläufe                    es aus bildungswissenschaftlicher Pers-
sind, die Vielfalt vorliegender Forschungs-                 pektive um das Verstehen von bildungs-
ergebnisse in einem Modell zu versöhnen,                    biografischen Verläufen und damit um das
so schnell geraten diese Versuche an                        Verstehen menschlichen Handelns und
deutliche Grenzen. An dem Modell von                        seiner Bedingungen geht, muss das ge-
Cross wird beispielsweise kritisiert, dass                  wonnene Bild aufgrund der Komplexität
es wenig ausdifferenziert sei53 und da-                     und Individualität solcher Vollzüge zwangs-
durch auch eine empirische Prüfung kaum                     läufig unvollständig bleiben. Der Gewinn
mehr möglich wird, wohingegen der Vor-                      theoretischer Modelle liegt dann darin, be-
schlag von Boeren an vielen Stellen exem-                   stimmte Phänomene und deren Relevanz
plarisch und unvollständig erscheint, z.B.                  für Bildungsentscheidungen zu fokussie-
wenn aus gesellschaftlicher Ebene nur die                   ren und anderes (bewusst) auszublenden.
Bildungssysteme, nicht aber sozio-kultu-                    Das heißt an die Stelle des Anspruchs auf
relle Bedingungen berücksichtigt werden.                    vollständige Erfassung aller relevanten Va-
Angesichts der Vielfalt von Dimensionen                     riablen tritt einzelne, bislang vielleicht zu
und Einflussfaktoren im Kontext von Bil-                    wenig beachtete oder verstandene Zusam-
dungsentscheidungen erscheint es kaum                       menhänge näher in den Blick zu nehmen.
möglich, ein Modell zu entwickeln, das                      Solche „Theorien mittlerer Reichweite“54
hier einerseits dem Anspruch auf (weit-                     werden dann auch der Vielfalt und Indivi-
gehende) Vollständigkeit im Sinne der                       dualität von Entscheidungssituationen eher
Berücksichtigung aller bislang als relevant                 gerecht als generische Entscheidungs-
bekannten Faktoren und Ebenen gerecht                       theorien, die menschliches Handeln allge-
wird und andererseits diese so weit aus-                    mein auf wenige grundlegende Faktoren
differenziert, dass sie einer konkreten                     zurückführen. Bildungspolitisch stehen
empirischen Prüfung unterziehen lassen.                     Fragen der Steuerung und der Mittelallo-
Werden dann noch der Anspruch der                           kation im Zentrum, d.h. Entscheidungs-
Sparsamkeit eines Modells, die Vorläufig-                   modelle werden herangezogen um z.B.
keit und Unvollständigkeit wissenschaft-                    Wirkungen bildungspolitischer Maßnah-
licher Erkenntnisse, vor allem aber deren                   men auf Bildungsentscheidungen zu an-
teilweise Widersprüchlichkeit berücksich-                   tizipieren. Dabei müssen aber sowohl die
tigt, so lässt sich fragen, ob ein solches                  Komplexität menschlichen Handelns und
integratives Modell überhaupt möglich und                   daraus resultierend die Grenzen wissen-
erstrebenswert ist.                                         schaftlich fundierter Handlungsprognosen

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berücksichtigt werden als auch die nor-                     Lebensbedingungen und Dispositionen
mative Abwägung unterschiedlicher poli-                     oder Angebotsstrukturen als Rahmenbe-
tischer Zielsetzungen, die letztlich immer                  dingungen von Bildungsentscheidungen
(bildungs-)politisches Handeln prägt.                       in unterschiedlicher Weise berücksichtigt.
Entscheidungsmodelle können hier vor                        Der Entscheidungsprozess selbst wird als
allem auch auf mögliche unerwünschte                        Ergebnis des Zusammenspiels von per-
Effekte bildungspolitischer Interventio-                    sonimmanenten Faktoren und Umweltbe-
nen hinweisen, wie z.B. die Erhöhung                        dingungen verstanden und teilweise noch
von Chancenungleichheit durch den Aus-                      weiter in einzelne Unterschritte aufgelöst.
bau privater Bildungsstrukturen. Dabei                      Ein Grundtenor der verschiedenen Model-
können unterschiedliche Modelle bzw.                        le ist dabei, dass Bildungsentscheidungen
divergierende theoretische Perspektiven                     aufgrund individueller Werthaltungen, Ziele
durchaus hilfreich sein, um sich mit den                    und Erfolgserwartungen getroffen werden,
unterschiedlichen Perspektiven der Kon-                     die aber in starkem Maße von der sozialen
tingenz politischen Handelns bewusst zu                     und kulturellen Umwelt sowie vorangegan-
werden. Für die in der Bildungspraxis täti-                 gen Bildungserfahrungen geprägt sind. Ein
gen Professionellen, die Bildungsentschei-                  wesentlicher Unterschied der Modelle ist in
dungen beraten und mitgestalten, geht es                    der Betonung beider Ebenen – individuel-
hingegen mehr um ein Verstehen von Hin-                     ler Entscheidungsprozesse und sozio-kul-
tergründen und Dynamiken individueller                      tureller Einbettung – erkennbar. Während
Entscheidungsprozesse, um das eigene                        Rational-Choice-Modelle die Bildungsent-
Beratungshandeln darauf abzustimmen                         scheidungen zwar als von sozialen Bedin-
und sich gleichzeitig der rahmenden institu-                gungen beeinflusst sehen, bleibt hier das
tionellen und gesellschaftlichen Bedingun-                  rational abwägende und unabhängig ent-
gen bewusst zu werden. Hier gilt es dann                    scheidende Subjekt im Fokus. Milieuthe-
in Kenntnis unterschiedlicher theoretischer                 oretische Ansätze hingegen betonen die
Zugänge die Komplexität individueller Ent-                  Überformung von Bildungsentscheidungen
scheidungsprozesse zu durchbrechen und                      durch soziale Strukturen und sehen die völ-
zu einem tieferen Verständnis für den indi-                 lige Entscheidungsfreiheit des Individuums
viduellen Fall zu gelangen.                                 eher als neo-liberale Chimäre. Letztlich
     Auch wenn in allen drei genannten                      geht es also um nicht weniger als um den
Kontexten der Wunsch eines allumfassen-                     Dualismus von Subjekt und Struktur auf
den Modells präsent und nachvollziehbar                     einem sich von der uneingeschränkten indi-
ist, lässt sich jeweils auch das Potenzial                  viduellen Agency auf der einen und einem
einer Vielfalt theoretischer Modelle und Zu-                Strukturdeterminismus auf der anderen
gänge erkennen, die dann einzelne Teilas-                   Seite aufspannenden Kontinuum, auf dem
pekte präziser auszuleuchten vermögen.                      sich die einzelnen Modelle verorten lassen.
                                                                 Aus bildungstheoretischer Perspektive
                                                            ist das Zusammenspiel beider Perspekti-
5. Fazit                                                   ven – der individuellen wie der strukturellen
                                                            – wesentlich. Für konkrete Beratungspro-
Ein zentraler Anspruch der vorgestellten                    zesse in der Bildungspraxis dürfte ein grund-
Modelle zur Genese von Bildungsentschei-                    legendes Verständnis für gesellschaftliche
dungen liegt darin, die Reproduktion sozialer               Strukturen und die daraus resultierenden
Ungleichheit im Kontext von Bildungsüber-                   Bedingungen individueller Entscheidungen
gängen erklären zu wollen. Dabei werden                     wesentlich, das Wissen über individuelle
sozio-kulturelle Rahmungen, individuelle                    Entscheidungsdynamiken hierin einfließende

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Überlegungen aber zentrale Grundlage für                    8     Heuer, U. (2010). Betriebliche Weiterbildungs-
Beratungshandeln sein. Bildungspolitisches                        entscheidungen. Aushandlungsprozesse und
                                                                  Bildungscontrolling. Fallstudienbericht. Bun-
Handeln hingegen muss eben an jenen
                                                                  desinstitut für Berufsbildung. Wissenschaftli-
strukturellen Bedingungen ansetzen, die Bil-                      che Diskussionspapiere. 115. Bundesinstitut
dungsentscheidungen rahmen, aber in dem                           für Berufsbildung.
Bewusstsein, dass individuelle Entscheidun-                 9     Eccles, J. S., Adler, T. F., Futterman, R., Goff,
gen sich nicht unmittelbar über strukturelle                      S. B., Kaczala, C. M., Meece, J. L. et al.
Veränderungen steuern lassen.                                     (1983). Expectancies, values, and academic
                                                                  behaviors. In J. T. Spence (Hrsg.), Achie-
                                                                  vement and achievement motives. Psycholog.
                                                                  and sociolog. approaches (S. 75–146). San
Anmerkungen                                                       Francisco: Freeman.
                                                            10    Stahn, V. (2018). Die Formation der elterlichen
1    für die Erwachsenenbildung im Überblick                      Erfolgserwartung im Laufe der Grundschul-
     auch bei Schmidt-Hertha, B. (2014). Weiter-                  zeit. Zur Rolle motivationaler und sozial-ko-
     bildungspartizipation: Bedingungen, Prädikto-                gnitiver Vermittlungsmechanismen. http://
     ren und Erklärungsmodelle. In A. Ziegler & E.                nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:19-216310
     Zwick (Hrsg.), Theoretische Perspektiven der           11    Maaz, K., Hausen, C., McElvany, N. & Baumert,
     modernen Pädagogik (S. 45–58). Münster: Lit.                 J. (2006). Stichwort: Übergänge im Bildungs-
2    Laux, H., Gillenkirch, R. M., & Schenk-Ma-                   system. Theoretische Konzepte und ihre An-
     thes, H. (2019). Entscheidungstheorie. Wies-                 wendung in der empirischen Forschung beim
     baden: Springer VS.                                          Übergang in die Sekundarstufe. Zeitschrift für
3    ebd.                                                         Erziehungswissenschaft, 9(3), S. 312.
4    Schmidt-Hertha, B. (2018). Bildung im Er-              12    Stahn, V. (2018). Die Formation der elterlichen
     wachsenenalter. In R. Tippelt, & B. Schmidt-                 Erfolgserwartung im Laufe der Grundschul-
     Hertha (Hrsg.), Handbuch Bildungsforschung.                  zeit. Zur Rolle motivationaler und sozial-ko-
     Band 2 (S. 827–844). Wiesbaden: VS Verlag.                   gnitiver Vermittlungsmechanismen. http://
5    Gieseke, W. (2016). Berufs- und Weiter-                      nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:19-216310
     bildungswahl – Entscheidungstheoretische               13    Neuenschwander, M. P., Fräulin, J. C.,
     Grundlegungen. In W. Gieseke & M. Stimm                      Schumann, S., & Jüttler, A. (2018). Gym-
     (Hrsg), Praktiken der professionellen Bil-                   nasium oder Berufsausbildung. Vorhersage
     dungsberatung. Innensichten auf die Ent-                     der Bildungsentscheidung im Anschluss an
     scheidungsfindung im Beratungsprozess                        die Sekundarstufe I durch Leistungen und
     (S. 27–56). Springer VS.                                     Eltern- und Lehrpersonenerwartungen in
6    Eckert, T. (2021). Eigenschaften der Indikato-               Deutsch und Mathematik in der Schweizer
     ren zum Monitoring von Inklusion. bildungsfor-               Primarschule. Zeitschrift für Soziologie der
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     org/ojs/index.php/bildungsforschung/article/           14    Boudon, R. (1974). Education, opportunity,
     view/316                                                     and social inequality: Changing prospects in
     Sixt, M., & Aßmann, C. (2020). The influen-                  Western society. New York: Wiley.
     ce of regional school infrastructure and labor         15    Ditton, H., Krüsken, J. & Schauenberg, M.
     market conditions on the transition process to               (2005). Bildungsungleichheit – der Beitrag
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7    Pohlmann, S., & Kluczniok, K. (2008). Eltern                 Maaz, K., Schroeder, S., & Gresch, C. (2010).
     vor der Entscheidung über die vorzeitige                     Primäre und sekundäre soziale Herkunftsef-
     Einschulung ihres Kindes – eine qualitative                  fekte beim Übergang in die Sekundarstufe I.
     Interviewstudie im Rahmen von BiKS. In J.                    Neutralisation sozialer Herkunftseffekte und
     Ramseger & M. Wagener (Hrsg.), Chance-                       Konsequenzen auf das Übergangsverhalten.
     nungleichheit in der Grundschule. Ursachen                   In W. Bos, E. Klieme, & O. Köller (Hrsg.),
     und Wege aus der Krise (S. 275–278). Ver-                    Schulische Lerngelegenheiten und Kompe-
     lag für Sozialwissenschaften.                                tenzentwicklung (S. 285–310). Münster u.a.:
                                                                  Waxmann.

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                             wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
16   z.B. Schaufelberger, R. (2021). Postsekun-                   des Weiterbildungsverhaltens. Berlin: LIT
     däre Bildungsentscheidungen und Effekte                      Verlag.
     sozialer Herkunft. Eine Analyse im Kontext             27    ebd., S. 62.
     des Nationalen Bildungspanels. Technische              28    Vgl. auch Schaufelberger, R. (2021). Postse-
     Universität Dortmund.                                        kundäre Bildungsentscheidungen und Effek-
17   vgl. ebd.                                                    te sozialer Herkunft. Eine Analyse im Kontext
18   vgl. Obermeier, V., & Schneider, T. (2015).                  des Nationalen Bildungspanels. Technische
     Educational choice and risk preferences:                     Universität Dortmund.
     How important is relative vs. Individual risk          29    Vgl. auch Reich-Claassen, J. (2010). Warum
     preference? Journal for Educational Rese-                    Erwachsene (nicht) an Weiterbildungsveran-
     arch Online, 7(2), 99–128.                                   staltungen partizipieren. Einstellungen und
19   Stocké, V., Blossfeld, H.‑P., Hoenig, K.,                    prägende Bildungserfahrungen als Regulati-
     & Sixt, M. (2011). Social inequality and                     ve des Weiterbildungsverhaltens. Berlin: LIT
     educational decisions in the life course. In                 Verlag, 46.
     H.-P. Blossfeld, H.-G. Roßbach, & J. von               30    Fishbein, M. & Ajzen, I. (1975). Belief, at-
     Maurice (Hrsg.), Zeitschrift für Erziehungs-                 titude, intention and behaviour: An intro-
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20   Gieseke, W. (2016). Berufs- und Weiter-                      dereducated and underprivileged. In C. B.
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     (Hrsg), Praktiken der professionellen Bildungs-              arning (S. 21–30). Washington: U.S. Depart-
     beratung. Innensichten auf die Entscheidungs-                ment of Health, Education and Welfare, S. 22.
     findung im Beratungsprozess (S. 27–56).                32    Cross, K. P. (1981). Adults as Learners. In-
     Springer VS.                                                 creasing Participation and Facilitating Lear-
21   Ditton, H., Krüsken, J. & Schauenberg, M.                    ning. San Francisco: Jossey Bass.
     (2005). Bildungsungleichheit – der Beitrag             33    Schmidt, B. (2010). Bildungsverhalten und
     von Familie und Schule. Zeitschrift für Erzie-               Motive älterer Erwerbstätiger als Regulative
     hungswissenschaft, 8(2), 285–304.                            der Weiterbildungsbeteiligung. In C. Hof, J.
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23   Fishbein, M. & Ajzen, I. (1975). Belief, attitude,     35    Bourdieu, P. (1974). Der Habitus als Ver-
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     Springer.                                                    Suhrkamp.
25   Madden, T. J., Scholder Ellen, P., & Ajzen, I.         36    Kramer, R.-T., Helsper, W., Thiersch, S., &
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     18(1), 3–9.                                                  den: Springer VS.
26   z.B. Reich-Claassen, J. (2010). Warum Er-              37    ebd.
     wachsene (nicht) an Weiterbildungsveran-               38    z.B. Wohlkinger, F., & Bayer, M. (2020). Typo-
     staltungen partizipieren. Einstellungen und                  logie des Schülerhabitus in der Sekundarstufe
     prägende Bildungserfahrungen als Regulative                  I. Ein quantitativer Operationalisierungsansatz

1 / 2023                                 Pädagogische Rundschau                                                   99

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mit Daten des Nationalen Bildungspanels.             49    Hoffmann, S., Thalhammer, V., Hippel, A. von,
      Journal for educational research online, 12(2),            & Schmidt-Hertha, B. (2019). „Drop-out in
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100                                     Pädagogische Rundschau                                           1 / 2023

Die Online-Ausgabe dieser Publikation ist Open Access verfügbar und im Rahmen der Creative Commons Lizenz CC-BY 4.0
                            wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
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