Monatliche Kleingartenepisoden August 2021
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Monatliche Kleingartenepisoden August 2021 In unseren Gärten sind die Bienen unter der Vielzahl von Insekten die wichtigsten Bestäuber. Das trifft gleichermaßen auf Honigbienen und Wildbienen zu. Durch nektarreiche Pflanzen werden Bienen und Insekten in die Gärten gelockt. Sie suchen die Blüten, um sich und ihre Nachkommen mit Pollen und Nektar zu versorgen. Dabei wird der an ihnen anhaftende Pollen von Blüte zu Blüte verteilt und trägt damit zur Befruchtung vieler Pflanzen bei. Diese Befruchtung ist für eine Reihe von Gewächsen Voraussetzung für einen guten Fruchtansatz. Nur, wenn genügend Insekten zur Verfügung stehen, wird es gute Ernteerträge geben. Von Vorteil ist es für einen Kleingartenverein, wenn ein Imker mit eigenen Bienenvölkern dort ansässig ist. Im KGV Am Kienberg e.V. sind derzeit zwei Imker tätig, die über insgesamt acht Bienen- völker an drei Standorten verfügen. Im Sommer kann ein Honigbienenvolk aus mehr als 40 000 Arbeitsbienen bestehen. In den Wintermonaten schrumpft der Bienenstaat etwa auf ein Zehntel seines Sommerbestandes , d.h. Im Sommer sind im Bienenstock Nahrungsvorräte für den Winter anzulegen, damit das Volk überleben kann. Für den Imker bedeutet das, er kann nicht allen Honig dem Bienenstock entnehmen und muss im Winter ggf. Nährlösung zufüttern.
Vom Frühjahr bis zum Herbst finden die Bienen in der Natur ihre Nahrungsquellen. Das gesamte Angebot an Pollen, Nektar und Honigtau, das die Bienen in den Bienenstock einbringen, wird in der Imkerei als Tracht bezeichnet und die Gesamtheit der Tracht spendenden Pflanzen als Bienenweide. Je nach Jahreszeit bezeichnet der Imker den Honig als Früh- oder Sommertracht. Die Trachtquellen werden von Spürbienen erkundet und an die Arbeitsbienen im Bienenstock durch Tänze weitergegeben, die auf Richtung und Entfernung einer aktuellen Trachtquelle hinweisen. Honig der Frühtracht entsteht aus Nektar von Obstbaum- und Beerenobstblüten. Auch die Blüten von Zier- und Wildobst werden von den Honigbienen angeflogen. Die Rapsblüten auf den landschaftlichen Flächen sind ebenfalls eine Quelle für Honig der Frühtracht. Für Honig der Sommertracht werden im Garten und Wald vor allen Pollen von später blühenden Beeren wie Heidel- und Himbeeren sowie Preiselbeeren gesammelt, ebenso von Sonnenblumen, Kräutern und Lindenblüten. Zu Sommerende/Herbstanfang beginnt jährlich die trachtarme Zeit, wenn die Bienen weniger Nahrung finden. Gerade in dieser Zeit sollten die Kleingärtner nach der Devise „Es wird durchgeblüht“ ihre Gärten so gestalten, dass auch im Herbst noch ein reiches Blütenangebot vorhanden ist, d.h. durch die Kultur von Herbstastern, Herbstanemone, Fetthenne oder Verwendung von Bienenfreund als Gründüngung.
Natur und Kleingärten sind nicht nur auf die Honigbienen angewiesen, sondern benötigen genauso die Wildbienen und eine Vielzahl weiterer Insekten zur Bestäubung und bieten ihnen auch Unterschlupf. Wildbienen sind gegenüber Honigbienen meist die effektiveren Bestäuber hinsichtlich Gartenobst. Durch eine entsprechende Gartengestaltung finden Wildbienen Nistplätze in Altholz, abgeschnittenen markhaltigen Pflanzenstängeln, offenen unbewachsenen Bodenstellen mit viel Sonneneinstrahlung, in Trockenmauern und in Insektenhotels. Fauna und Flora sind voneinander abhängig, im Großen wie im Kleinen. Einheimische Blüten brauchen einheimische Insekten zum Bestäuben. Jedes Insekt verfügt über individuell geformte und ausgebildete Organe, die es ihm ermöglicht nur aus entsprechend gestalteten Blütenformen Pollen und Nektar aufzunehmen. Unter Bedingungen des Klimawandels kann es vorkommen, dass Störungen im Ablauf des Jahres erfolgen. Das kann dazu führen, dass Blühstatus der Kulturen und Entwicklungsstatus der bestäubenden Insekten nicht zusammenfallen. Zur Folge hätte dies Missernten und Insektensterben wegen fehlender Nahrungsquellen für die Bestäuber. Um derartige Folgen auch in den Kleingärten einzudämmen, ist es wichtig im Garten einer Vielfalt einheimischer Pflanzen und einheimischer Insekten einen Lebensraum zu geben.
Nun einige Hinweise, wie im Kleingarten der Insektenbestand und seine Vielfalt erhalten werden kann: • einheimische Pflanzen für einheimische Insekten anbauen, bevorzugt Sorten mit ungefüllten Blüten, Küchenkräuter blühen lassen und einige zweijährige Gemüsepflanzen zur Samenbildung und -gewinnung überwintern • einjährige reich blühende und reichlich samenbildende Pflanzen als wichtige Nahrungsquelle für Insekten und andere Tiere aussäen • Gärten naturnah, nicht zu aufgeräumt gestalten • Raum anbieten für unterschiedliche Insekten und Nützlinge, wie Totholz- und Steinhaufen, Trockenmauern, Feuchtbiotope, Insekten- und Igelhotels, Nistkästen und Futterhäuschen • Aufstellen von Wassertränken für Vögel und Insekten • Verzicht auf chemische Mittel als Dünger und zum Pflanzenschutz • Lichtverschmutzung vermeiden, auch Solarleuchten irritieren die Insekten • weniger englischer Rasen und mehr Nützlings- und Blumenwiesen in den Gärten und den Rändern der Zugangswege (z.B. Blumen für Trockenrasen)
Wer im laufenden Gartenjahr noch Gutes für die Zukunft der Bienenvölker tun will, kann im August Buchweizen und Luzerne aussäen sowie im September Bienenfreund und Ringelblumen als Gründüngung. Für Schmetterlinge eignen sich derzeit noch Sommerflieder und Lavendel zur Pflanzung. Text/Fotos: Ursula und Klaus-Dieter Bernitz
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