MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...

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MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...
MOONDANCE ALEXANDER

USA 2007, 95 Minuten, Farbe

Regie: Michael Damian
Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a.

empfohlen ab 8 Jahren
Originalfassung, deutsch eingesprochen
MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...
19. Internationales Kinderfilmfestival 2007

Vorwort zu den Arbeitsunterlagen der Filme des 19. Internationalen

Kinderfilmfestivals

Wenn Sie mit den Ihnen anvertrauten Kindern – sei es als                  Differenzierung und Abstraktion ist noch nicht ausgebildet. Das
Lehrer/innen, Kindertagesheimbetreuerinnen, Eltern oder in anderer        Denken und die Aufmerksamkeit werden oft an bestimmte heraus-
Funktion – einen Film im Kino besuchen, sollte dieses Kinoerlebnis        ragende Merkmale geknüpft. Die Schlussfolgerungen des Kindes in
nicht eine flüchtige Erfahrung bleiben, die beim Betreten des             diesem Stadium sind prälogisch, Gedanken werden also              nicht
Kinosaales anfängt und beim Verlassen desselben aufhört.                  logisch, sondern konkret und assoziativ in Beziehung gesetzt. Diese
                                                                          Kinder haben noch eine begrenzte soziale Kognition – gut und böse
Gerade Filme, die im Rahmen des Internationalen Kinderfilmfestivals       zum Beispiel sind Werte, die oft an Äußerlichkeiten geknüpft sind.
gezeigt werden, verdienen es auf Grund ihrer Qualität, dass sie län-      Das bedeutet, Kinder brauchen in diesem Stadium Geschichten, die
ger im Bewusstsein bleiben und die – narrativen und filmischen –          aus Einzelbildern heraus assoziativ entwickelt und chronologisch
Inhalte, die darin vermittelt werden, einer näheren Betrachtung           erzählt werden, möglichst in der Jetztzeit. Das Kind braucht in die-
unterzogen werden. Auch sind diese Filme meist etwas weiter von           sem Alter überdimensionale Proportionen, kräftige Farben, rhythmi-
den Sehgewohnheiten der meisten Kinder entfernt als die gängigen          sche Musik, Reime, Wiederholungen. Übertreibungen und Klischees
Filme, die für Kinder und Jugendliche im kommerziellen Kino ange-         können für das Filmverständnis von großem Nutzen sein. Der Film
boten werden. Eine Bearbeitung vor und nach dem Kinobesuch                DESMOND UND DAS SUMPFMONSTER, das Sie in unserem
ermöglicht einen besseren Zugang dazu. Um diesen Vorgang für die          Angebot vorfinden, ist für dieses Stadium bestens geeignet
BetreuerInnen zu erleichtern, haben wir heuer für alle Filme des
Wettbewerbs Unterlagen erstellt und im Konkreten versucht, die            Etwa mit Einsetzen des Volksschulalters können Kinder differenzier-
Bearbeitung der Filme an die einzelnen Altersstufen anzupassen.           ter denken, verfügen über eine gewisse Fähigkeit zur Abstraktion
                                                                          (das Kind kann bald lesen und schreiben!) und können komplexeren
Im Zeitalter der Bilder – unsere Kinder wachsen heute wie selbstver-      Handlungsstrukturen folgen, solange sie in konkreten Bilderfolgen
ständlich damit auf, durch frühen Umgang mit Fernsehen, Videos,           erzählt werden. Ein Kind mit sechs, sieben Jahren kann jedoch einen
Computer- und Gameboyspielen – ist das Nachempfinden von und              Perspektivenwechsel und Zeitsprünge im Allgemeinen schon gut
das Sprechen über Geschichten im Kino von besonderer Bedeutung            nachvollziehen. Der Vergleich mit den eigenen Alltagserfahrungen
geworden. Die Erzählung des bewegten Bildes soll erfasst werden           steht noch im Vordergrund. Die Filme, die wir für dieses
können. Zusammenhänge mit dem eigenen Ich, später mit der eige-           Entwicklungsstadium anbieten, sind SVEIN UND SEINE RATTE, DIE
nen Alltagserfahrung und mit bereits Gesehenem, sollen beim               DREI MUSKETIERE, ONNI VON SOPANEN, DER HUND, DER HERR
Nacherzählen hergestellt werden können. Das sprachliche, zeichne-         BOZZI HIESS und DIE MINISTRANTEN.
rische und mimisch-gestische Nachvollziehen eröffnet einen tieferen
und dichteren Umgang mit der Filmerzählung. Damit wird das                Etwa mit acht, neun Jahren fangen Kinder an, komplexere filmische
sprachlose, intuitive Erfassen von Bildfolgen auf die Ebene des           Strukturen wie zum Beispiel eine Parallelmontage zu verstehen. Sie
Verstehens und der Reflexion gehoben. Sei es, um die Freude am            sind im Allgemeinen dazu fähig, ausgesparte Ellipsen zur Handlung
bewegten Bild zu erhöhen, sei es, um die eigene Wirklichkeit mit der      „dazu zu denken“, ihr Verständnis ist also nicht mehr so stark an
vorgezeigten in Zusammenhang zu bringen. Dabei ist es nicht uner-         konkrete     Bilderfolgen,    einen     streng      chronologischen
heblich, welches Alter die ZuschauerInnen eines Filmes haben, denn        Handlungsverlauf oder ein Geschehen in der Jetztzeit gebunden. In
je nach Entwicklungsstufe bringen sie andere Erfahrungen,                 diesem Alter ist man bereits imstande, eigene mediale Erfahrungen,
Erlebnisse und Kenntnisse für die Rezeption des Gesehenen mit.            die durch die Fülle an bereits gesehenen Bildern und Tönen vorhan-
                                                                          den sind, in die aktuelle Medienpraxis einzubringen. Das
Eine intuitive Erfassung einer optisch-akustischen Erzählung, wie sie     Nachdenken und Sprechen über Filme ist jetzt nicht mehr rein an die
ein Film präsentiert, ist in jedem Alter vorhanden, auf der intellektu-   eigenen Erfahrungen geknüpft. In unserem Programm entsprechen
ellen Ebene gibt es jedoch große Unterschiede.                            MOONDANCE ALEXANDER, DER GRUSELBUS und PAULAS
                                                                          GEHEIMNIS diesen Voraussetzungen.
Ein sehr kleines Kind (bis etwa Ende des Vorschulalters) nimmt die
Welt ausschließlich aus der Perspektive des Selbst wahr und inter-        Zehnjährige und ältere Kinder reagieren nicht mehr spontan auf die
pretiert sie aus dieser Stellung heraus. Seine Fähigkeit zur              Unmittelbarkeit der Bild- und Tonerzählungen. Es wird schon aktiv

Moondance Alexander                                                                                                                                 2
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19. Internationales Kinderfilmfestival 2007

über ein Handlungsgeschehen nachgedacht und Fragen aufgewor-
fen, die damit in Zusammenhang stehen. Die Thematik, die hinter               GROSSE KUNST FÜR KLEINE AUGEN
der Geschichte eines Filmes steht, rückt jetzt mehr in den                    Zusätzlich zu unserem Filmprogramm bieten wir Ihnen
Vordergrund, allgemeine Wertvorstellungen und Lebensfragen, die               heuer einen ganz besonderen Programmpunkt: einen
darin vermittelt werden, werden verstanden und reflektiert. Auch              Vortrag über das Phänomen Film als Ganzes, mit ausge-
interessiert jetzt immer mehr die Machart eines Filmes, das                   wählten Filmbeispielen aus dem letztjährigen und heuri-
Nachvollziehen filmischer Elemente und welche Bedeutung sie für               gen Festivalprogramm. In diesem Vortrag wird Kindern in
den Inhalt haben könnten, sowie der Vergleich mit Filmen ähnlichen            verständlicher Sprache nahe gebracht, wie Film funktio-
Inhalts. Die Filme, die wir für diese Altersstufe anbieten, sind KLEI-        niert, aus welchen Elementen er besteht, wie im Film
NE GEHEIMNISSE, HINTER DEN WOLKEN, IM ABSEITS, AUF WIE-                       Spannung und Wirkung erzeugt wird, und wie sich
DERSEHEN, KINDER und MEIN LEBEN ALS HUND.                                     Erzählzeit (die Zeit, die der Film im Kino dauert) und
                                                                              erzählte Zeit (die Zeit, in der der Film spielt) voneinander
Ähnlich wie wir Altersempfehlungen für unsere gezeigten Filme                 unterscheiden, bzw. welche Tricks die AutorInnen anwen-
abgeben, die durch die Überlegung der ausgeführten Kriterien ent-             den, um die Zeit im Film verstreichen zu lassen. Der
standen sind, haben wir auch versucht, die Arbeitsunterlagen zu den           Vortrag ist interaktiv konzipiert und auf die Fähigkeiten
Filmen an die jeweilige Altersstufe anzupassen. Mit Vorschulkindern           und Bedürfnisse von Kindern ab sieben Jahren ausge-
wird es zum Beispiel sinnvoll sein, von einzelnen Bildern des Filmes          richtet.
auszugehen, diese nachzuzeichnen oder -zumalen und im
Besprechen des Gemalten (z. B.: “Warum hast du dem Krokodil so            Worüber man vor dem Kinobesuch sprechen sollte:
einen langen Schwanz gemalt?”) den Film noch einmal auf ganz
konkrete Weise nachzuempfinden und zu verarbeiten. Auch                   • Warum besuchen wir ein Filmfestival und beschäftigen uns
Rollenspiele zum Film können in diesem Alter eine gute Möglichkeit          danach        eingehender      mit          dem       Gesehenen?
sein, Gesehenes zu vertiefen und besser verständlich zu machen.
                                                                            Das Organisationsteam wählt die seiner Meinung nach besten
Mit älteren Kindern ist es schon möglich, über den Inhalt eines             Kinderfilme der letzten zwei bis drei Jahre aus. Es werden Filme
Filmes vor allen Dingen zu sprechen und darauf aufmerksam zu                gezeigt, die sonst nicht in Österreich gezeigt werden.
machen, dass der Film eine Geschichte anders erzählt als ein Buch,          Die Altersempfehlung bezieht sich auf junge Menschen, die mit
eine Fernsehserie, ein Comic oder ein Computerspiel. Es ist sinnvoll,       der Nutzung verschiedener Medien vertraut sind, ohne diese
darauf hinzuweisen, dass es in einer Filmerzählung, die sich norma-         Alltagserfahrung jedoch gemeinsam verarbeiten zu können. Eine
lerweise über eineinhalb Stunden erstreckt, die Möglichkeit gibt, mit       Orientierung durch reflexives gemeinsames Verbalisieren und
Hilfe der Filmsprache (von den Autoren bewusst gesetzt) emotiona-           Verarbeiten   soll   im   Rahmen   der      Schule   und   anderen
le, moralische und gedankliche Entwicklungen darzustellen,                  Erziehungseinrichtungen im Vordergrund stehen, um eine alters-
Spannung aufzubauen oder bestimmte Handlungselemente beson-                 adäquate      Medienkompetenz        auf-     und     auszubauen.
ders zu betonen – dass also formale Mittel im Film nicht nur schmü-
ckendes Beiwerk sind, sondern mit dem dargestellten Inhalt in             • Welchen Film schauen wir uns an und worum geht es darin?
Zusammenhang stehen. Je nach Alter kann man mit einfachen oder
komplizierteren Beispielen über die Feinheiten der Bildsprache, über        Filme werden besser rezipiert, wenn ein Kind im Vorhinein eine
die    Bedeutung       filmischer     Techniken      wie     Zeitlupe,      Vorstellung davon hat, was es erwartet. Wir stellen immer wieder
Kameraperspektive, Parallelmontage, Bildausschnitt etc. sprechen            fest, dass manche Kinder – besonders bei Schul- und ähnlichen
und damit einen Zugang zu deren Wichtigkeit für die Filmerzählung           Veranstaltungen – gar nicht wissen, welchen Film sie jetzt sehen
eröffnen. Wenn man erst einmal anfängt, mit Kindern diese Dinge zu          werden. Vier, fünf Sätze über Titel und Inhalt des Filmes können
erörtern, ist es jedes Mal erstaunlich, was ihnen von ihrer Seite alles     Wunder wirken!
noch aktiv dazu einfällt.

                                                                          Wir wünschen viel Spaß beim Ansehen und der Arbeit mit den
                                                                          Filmen!

                                                                          Das Festivalteam

Moondance Alexander                                                                                                                                3
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MOONDANCE ALEXANDER

“Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Das waren gute Fragen. Sie verdienen eine Antwort.”

Thema

Der Film erzählt über den Identitätsbildungsprozess eines jungen Mädchens, das durch eine behutsame Freundschaft und
die Arbeit mit einem Pferd lernt, zu ihrer Individualität zu stehen und dadurch Selbstachtung und Freunde gewinnt.

Kurzinhalt

Moondance fällt in der Schule nicht nur dadurch auf, dass sie etwas klein ist und sich nicht so modisch kleidet wie die ande-
ren Mädchen in der Stadt. Sie ist auch ziemlich tollpatschig und deshalb immer wieder eine leichte Beute für die bösen
Späße ihrer Mitschülerinnen. Als Moondance auf der Straße ein entsprungenes Pferd findet und es dem Besitzer zurückgibt,
ändert sich jedoch ihr Leben. Sie arbeit im Reitstall von Dante Longpre als Hilfskraft – gegen das Versprechen, das Pferd
Checkers reiten zu dürfen. Zwischen dem wortkargen, muffigen Stallbesitzer und dem Mädchen mit dem starken Willen
keimt langsam eine Freundschaft, aus der beide viel lernen. Moondance entwickelt in der Arbeit mit den Pferden und Dante
Selbstbewusstsein und ein neues Gefühl von Freude, das sie vorher nicht gekannt hat. Dante wiederum öffnet sich immer
mehr der erfrischend natürlichen Beharrlichkeit des jungen Mädchens und streift dabei die dunklen Geister der
Vergangenheit ab. Als Moondance Dante dazu überreden kann, mit Checkers am alljährlichen Springturnier der Stadt teilzu-
nehmen, verspricht der Sommer für beide zu einem spannenden Abenteuer zu werden.

   Vorbereitung vor dem Film:
   • Achtet gegen Ende des Films, wenn Moondance mit Checkers ihren Parcours reitet, darauf, was dabei geschieht.
      Schaut ganz genau hin!

Ein Ziel verfolgen

Moondance hat nicht nur einen seltenen Namen. Sie ist auch sonst irgendwie “speziell”, wie ihre Mutter immer sagt.
Moondance kann das jedoch nicht als positive Eigenschaft werten. Sie wird zwar auf der Straße immer wieder von älteren
Leuten gegrüßt, die sie zu mögen scheinen. Aber gleichaltrige Freunde hat Moondance keine. Die coolen Mädchen in der
Schule machen sich über sie lustig und Josh, der Junge, der ihr gefallen würde, hängt lieber mit den anderen Mädchen ab,
als sie auch nur annähernd bewusst zu bemerken – zumindest sieht das aus Moondance’ Perspektive so aus. Vielleicht ist
Moondance tatsächlich irgendwie speziell, aber wenn es so ist, weiß sie es noch nicht. Sie hat ihren Weg in ihrem jungen
Leben, ihre ganz eigene Besonderheit, ihre “raison d’être” noch nicht gefunden. Dass sie ihren Vater vor ein paar Jahren ver-
loren hat und ihn immer noch schmerzlich vermisst, ist in dieser Situation nicht besonders hilfreich.
Alles ändert sich, als Moondance auf der Straße ein scheinbar herrenloses Pferd findet und dessen Besitzer ausfindig macht.
Dadurch lernt sie Dante Longpre kennen, dem nicht nur der Reitstall Tumbleweed Stables gehört, sondern auch Tinkerbell.
Tinkerbell? Wie kann ein männliches Pferd so heißen wie die kleine Fee aus Peter Pan? Checkers wäre ein viel besserer
Name für das schwarzweiß gescheckte Pony, findet Moondance, und so heißt er ab jetzt. Moondance schlägt Dante einen
Handel vor: Sie putzt seine Ställe, dafür darf sie Checkers reiten. Nach einigem Zögern nimmt Dante diesen Handel an.
Plötzlich hat Moondance ein Ziel. Das manchmal so unsichere Mädchen entwickelt eine ungeahnte Zähigkeit, wenn es
darum geht, von ihrer Mutter die Erlaubnis für diesen Sommerjob zu erhalten. Oder rechtzeitig aufzustehen, damit sie ihren

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Dienst pünktlich um halb sieben Uhr früh antreten kann. Oder Dante dazu zu überreden, mit Checkers am Hunter Classic
Springturnier von Bow Valley teilzunehmen.
Dante Longpre ist so einsam wie Moondance und obendrein verbittert, hat in seinem Schreibtisch immer eine Flasche
Whiskey bereit stehen und seine Ziele schon lang aus den Augen verloren. Die erfrischende Zielstrebigkeit des jungen
Mädchens und ihre vielen Fragen jedoch weichen den anfangs abweisenden Mann immer mehr auf. Langsam öffnet sich
auch Dante dem Gedanken an eine zweite Chance – warum nicht mit Checkers an diesem Springturnier teilnehmen? Und
wenn es nur dazu gut wäre, der Welt zu zeigen, dass es Dante Longpre noch gibt!
Moondance und Dante sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, aber sie haben etwas gemeinsam. Sie müssen etwas
aus ihrer Vergangenheit bewältigen, was sie daran hindert, die Gegenwart anzupacken. Und irgendwann haben sie ein
gemeinsames Ziel. Und das verlieren sie nicht mehr aus den Augen. Am Ende hat Dante eine neue Kundin in Tumbleweed
Stables, und Moondance ist bereit, den neuen Freund ihrer Mutter zu akzeptieren.

   Vertiefende Fragen dazu:
   • Warum wird Moondance von den anderen Mädchen auf der Schule dauernd gehänselt?
   • Was für ein Charakter ist Moondance? Ist sie jemand, der sich leicht anpassen kann?
   • Warum ist es für Moondance so wichtig, dass andere Mädchen etwas in ihr Jahrbuch schreiben?
   • Was bedeutet die Arbeit in Dantes Ställen und das Reiten von Checkers für Moondance? Was geschieht dadurch
         mit ihr?
   • Immer wieder ein Ziel vor Augen zu haben ist im Leben sehr wichtig. Habt ihr für die nächste Zukunft ein Ziel? Wie
         sieht es aus und wie könnt ihr es erreichen?

Stimmungsbilder und feine Charakterzeichnungen

Obwohl Moondance Alexander ein sehr stringenter Film ist, der sich knapp und bündig an seine Geschichte hält, ohne sich
in Schnörkeln zu verlieren, ist er auch ein sehr durchkomponierter Film Das bedeutet, die Autoren haben sich über
Belichtung, Kamera- und Schauspielführung, filmische Effekte, Musikbegleitung und dergleichen offensichtlich viele
Gedanken gemacht und diese perfekt in Szene gesetzt.
Die Figuren in diesem Film sind keine typisierten Klischees, sondern sehr vielschichtig. Sie werden vor allem durch ihre
Handlungen, durch das, was sie tun und vor allen Dingen, wie sie es tun, charakterisiert. Moondance kann eine sehr beharr-
liche Person sein und neigt dazu, in für sie entscheidenden Momenten ihr Gegenüber mit einem Wortschwall einzudecken
oder gleich vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dante wiederum wirkt mürrisch und unnahbar, aber als Moondance der
schwere Schubkarren mit den Heuballen umfällt, ist er sofort zur Stelle und hilft ihr. Ohne viel darüber zu reden, achtet er auf
Moondance’ Sicherheit beim Reiten und gibt ihr sensible Ratschläge, wenn die Mädchen aus der Schule sich über sie lus-
tig machen. “Weißt du, warum sie sich über dich lustig machen müssen?” fragt er Moondance. “Weil sie selbst unsicher
sind.”
Auf der Tonebene werden durch die Musik oft ganz bestimmte Stimmungen erzeugt. So gibt es ein “Vaterthema”, das immer
dann auftaucht, wenn Moondance in Gedanken sehr nah bei ihrem Vater ist, wenn sie etwa sein Grab besucht und ihm ihr
Leid klagt. Als ihre Mutter weggegangen ist, um ihren neuen Freund Ben zu treffen, kramt Moondance in alten Kisten nach
Erinnerungen und findet den Pullover ihres Vaters, mit dem im Arm sie schließlich einschläft. Auch diese Sequenz ist von
diesem Musikthema begleitet, das der Erinnerung an den Vater zugeordnet ist.
Auf der Bildebene entstehen Stimmungsbilder dadurch, wie die Kamera erzählt, wie sie Einstellungen geschickt anwendet,
um eine ganz bestimmte Wirkung zu erzielen. Welcher Gruppenzwang über dem alljährlichen Ritual des “Jahrbuch
Signierens” schwebt, lässt sich sehr gut in folgender Kameraeinstellung nachvollziehen, in der eine ganze Schlange von
Mädchen und Jungen darauf wartet, dass Fiona – offensichtlich die Favoritin der Schule – ihnen etwas in ihr Buch schreibt.

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Die Köpfe der Personen sind abgeschnitten, wir wissen nicht, wer sie sind, aber darum geht es in dieser Einstellung auch
gar nicht. Was in der Bildmitte betont wird, sind Arme, die krampfhaft das Jahrbuch halten, und Beine, die ungeduldig darauf
warten, endlich dran zu kommen. Was die Kamera hier einzufangen versucht, ist das Warten auf etwas, was den Wartenden
offensichtlich unheimlich erstrebenswert zu sein scheint.
Ein anderes Mal hat Moondance’ Mutter Ben und seinen Sohn zum Abendessen eingeladen. Es stellt sich heraus, dass die-
ser Sohn ausgerechnet Josh ist, und ausgerechnet an dem Abend hat Moondance sowohl das Abendessen wie die Zeit ver-
gessen und kommt schmutzig und verschwitzt und viel zu spät vom Reiten nach Hause. Das Essen der Mutter ist wie immer
geprägt von ihrem Gesundheitsfanatismus, und alles ist ein wenig peinlich. Moondance und Josh bleiben nach dem Essen
ein paar Augenblicke allein auf der Veranda sitzen.

Die Kamera fängt sehr gut die anfängliche Befangenheit der beiden ein und weidet sich geradezu an der wortlosen
Peinlichkeit, die sie umgibt. Doch dann beginnen Moondance und Josh miteinander zu sprechen, und plötzlich ist die
Peinlichkeit verschwunden und macht einer Komplizenschaft Platz, die eben durch die gemeinsam erlebte Peinlichkeit ent-
standen ist. Und jetzt entfernt sich die Kamera von den beiden und lässt sie im heimeligen Licht einer Totale zurück, die von
schwarzer Nacht umgeben ist. Die beiden sind jetzt nicht mehr unangenehm allein. Sie haben gerade etwas Gemeinsames
gefunden.
Auch die ganze Wettbewerbssituation gegen Ende des Films haben die Autoren durch das Spiel der Kamera gut in Szene
gesetzt. Die Wettbewerbssequenz eröffnet mit einer Totale über den Parcours – Moondance’ Prüfstein, von dem sie noch
nicht weiß, ob sie ihn bewältigen wird können – ,

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um dann in knappen Schnitten und in Nahaufnahmen Details der Wettbewerbsvorbereitungen

   Vertiefende Fragen dazu:
   • In der Umgebung, in der Moondance lebt, ist es wichtig, sich am Ende des Jahres etwas in das so genannte
      Jahrbuch schreiben zu lassen. Gibt es bei uns etwas Vergleichbares? Habt ihr zum Beispiel ein Freundebuch? Wie
      wählt ihr die Leute aus, die da was hinein schreiben dürfen?
   • Was geschieht, als Moondance zu spät zur Essenseinladung ihrer Mutter erscheint? Warum ist das für Moondance
      so peinlich?
   • Wie geht es bei dem Reitwettbewerb zu, an dem Moondance teilnimmt? Ist das eine gewohnte Umgebung für sie?
   • Gibt es Kinder in der Klasse, die reiten? Habt ihr auch schon einmal an einem Turnier teilgenommen? Wie war das
      für euch?

Spannung und wie man sie erzeugen kann

Moondance hat für die Teilnahme am Springturnier wochenlang hart gearbeitet. Wir können das über mehrere Sequenzen
hinweg beobachten, die zeitlich in relativ kurze Schnittfolgen komprimiert sind, die meist ohne Dialog und mit
Musikuntermalung stattfinden. Im Gegensatz dazu widmen die Autoren dem letzten, entscheidenden Sprung von
Moondance und Checkers, der in Wirklichkeit nur den Bruchteil einer Sekunde dauert, sehr viel mehr Zeit, nämlich ganze
vier Sekunden!
Aber wie kann ein Sprung, der in Wirklichkeit so schnell geschieht, dass wir ihn versäumen, wenn wir gerade nicht aufpas-
sen, im Film plötzlich vier Sekunden dauern? Die Autoren haben in dieser Sequenz einen filmischen Trick angewendet, den
wir sonst nur aus dem Fußball im Fernsehen kennen – wenn ein gerade geschossenes Tor im Detail noch einmal ganz lang-
sam wiederholt wird. Dieses filmische Mittel nennt man Zeitlupe. Das bedeutet, dass sich die Bilder gegenüber der realen
Zeit viel langsamer vor unseren Augen abspielen. Dadurch wird eine unbewusste erhöhte Aufmerksamkeit der Zuschauer
erreicht, die uns quasi zwingt, ganz genau hin zu schauen. Gleichzeitig wird aber auch das psychische Moment bildlich ein-
gefangen, dass man in einer so spannenden Situation oft das Gefühl hat, es habe eine Ewigkeit gedauert – es habe sich alles
in Zeitlupe abgespielt. Hier werden also durch filmische Mittel emotionale Gegebenheiten so dargestellt, dass sie die
Zuschauer gefühlsmäßig nachvollziehen können und die gleiche Spannung miterleben, die Moondance und die Zuschauer
auf der Tribüne erfasst hat.
Unterstützt wird diese Empfindung durch das, was gleichzeitig auf der Tonebene geschieht. Die natürlichen Geräusche sind
fast ganz ausgeblendet, während das Getrappel von Checkers’ Hufen überlaut zu hören ist. Auch durch diese Verfremdung
auf der Tonebene wird eine Sensibilisierung der Zuschauer auf das, was sich jetzt gleich abspielen wird, erreicht. Wenn man
ganz genau hinsieht, kann man aber noch etwas Zusätzliches beobachten:

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MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...
19. Internationales Kinderfilmfestival 2007

Dieses Fotogramm ist eine gestraffte Schnittfolge des Sprunges, der ganz in einer sehr langsamen Zeitlupe gehalten ist.
Die beiden springen los, wir sehen sie dabei von vorne. Dann erfolgt ein Schnitt, und die nächste Einstellung geschieht in
einer anderen Kameraperspektive, sodass wir Moondance und Checkers von der Seite sehen können. Und: sie sind wie-
der losgesprungen. Nach dem nächsten Schnitt ist die Kameraeinstellung eine totale Aufsicht, und Moondance und
Checkers sind erneut losgesprungen. In der letzten Kameraeinstellung dieser Zeitlupensequenz sehen wir Pferd und
Reiterin wieder von vorne, und dieses Mal wird der Sprung vollendet.
Die filmischen Mittel, die die Autoren hier zusätzlich anwenden, sind also ständig wechselnde Kameraperspektiven und eine
mehrmalige Wiederholung des gleichen Sprungs. Dadurch wird diese Sequenz sehr komprimiert in ihrer Aussage und lie-
fert dem Zuschauer Spannung pur, ohne dass er die Mittel dazu bewusst wahrnimmt.

    Vertiefende Fragen dazu:
    • Wie lange, glaubt ihr, hat die Arbeit mit Checkers gedauert, bis Moondance und er für den Wettbewerb bereit
      waren?
    • Wie lange dauert diese Zeit im Film (Unterschied zwischen erzählter Zeit und Erzählzeit!)?
    • Habt ihr beobachtet, was passiert, als Moondance mit Checkers zu ihrem letzten, entscheidenden Sprung ansetzt?
      Was habt ihr erkennen können?
    • Was bewirken die “Tricks”, die dabei angewendet wurden?

Moondance Alexander                                                                                                                  8
MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...
Impressum:
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Kinderfilmfestival / Institut Pitanga
Filmtext: Dr. Martina Lassacher
Grafik Kinderfilmfestival: Susanne Pölleritzer
Layout und Satz: Michael Roth
© Institut Pitanga 2007
Steggasse 1/12
1050 Wien
kinderfilmfestival@pitanga at
www.pitanga.at
www.kinderfilmfestival.at
MOONDANCE ALEXANDER USA 2007, 95 Minuten, Farbe Regie: Michael Damian Mit Kay Panabaker, Don Johnson, Lori Loughlin, Aedan Tomney u. a. empfohlen ...
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