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Editorial Liebe Leserinnen und Leser, so vielfältig wie die Museumslandschaft in Deutschland, so vielfältig sind auch die Aufgaben, die Museen und ihre Mitarbeiter:innen erfüllen. 7000 Museen und Ausstellungshäuser sammeln, bewahren, dokumentie- ren, vermitteln und kommunizieren Kultur und Wissen. Sie empfangen jährlich über 110 Millionen Besucher und bereichern nicht nur die kulturelle Landschaft. Auch als Forschungseinrichtungen leisten Sie einen unverzichtbaren, oft unterschätzten Beitrag. Für die wbg sind viele Häuser seit Jahren wichtige und wertgeschätzte Partner. Nicht wenige Bereiche im Verlag und in der Community der wbg arbeiten mit den Kolleg:innen in den Museen zusammen. Sei es im Rahmen der gemeinsamen Realisierung von Ausstellungskatalogen, der Kooperationen im KulturCard- Partnerprogramm oder der Organisation von Veranstal- tungen off- und online. Daneben gibt es besondere Projekte, wie das von der wbg 2020 initiierte Onlineportal unter museenonline.org. Auf diesem können sich Museen kostenfrei mit ihren Aktionen im Netz präsentieren. Mit dem Museum Spezial ist ein weiteres Projekt ent- standen, das Museen eine Plattform zur Darstellung bieten soll und hoffentlich bei Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, besondere Beachtung findet. Ich wünsche Ihnen viele Anregungen für den nächsten Museumsbesuch und alles Gute Ihr Dirk H. Beenken Geschäftsführender Direktor der wbg Impressum: wbg-Museum Spezial Juni 2021. Redaktionsstand: 17.05.2021. Es gelten die Satzung und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der wbg. Irrtümer vorbehalten. wbg · 64281 Darmstadt. Layout und Gestaltung: Heidi Wendelstein. Cover: Guggenheim-Museum in Bilbao © Justin Creedy Smith / akg-images
#zuhauseimmuseum Tipps zu informativen Onlineformaten Digitale Führung durch die Sonder- ausstellung „Yesterday - Tomorrow“ im rem Mannheim mit der Kuratorin Frau Dr. Pieke und Tom Erben (wbg) im Nov. 2020. Weiterhin im YouTube-Channel der wbg zu sehen (https://youtu.be/jbc8JTl8Eag) © rem, Foto: Maria Schumann Ebenfalls über den wbg YouTube-Channel zu sehen, der wbg Wissens- Podcast. In der Folge „Was bewir- ken Kulturzerstörungen?“ erzählt der Historiker und Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger die Unter museenonline.org finden Sie ein Geschichte vernichteter buntes Onlineangebot zahlreicher Kulturschätze vom Arte- Museen unterschiedlicher Sparten: mis-Tempel in Ephesos bis virtuelle Rundgänge durch die Sammlungen, hin zu den terroristischen Führungen der Kuratorinnen oder Kurato- Zerstörungen von Palmyra ren als Video oder die Präsentation ihrer und Bamyan und spricht Objekte anhand von digitalen Modellen. über die Auseinanderset- Das Museum für Zuhause. zung mit der deutschen Kolonialzeit. (https://you- tu.be/kf1CmWrDv2g)
Der digitale Audio-Video-Guide für Ihre Ausstellung > Sofort verfügbar: keine Hardware-Investitionen > Keine Gerätepflege: läuft auf dem Smartphone des Gastes > Einfach: ohne App-Download > DSGVO-konform: keine Speicherung von Nutzerdaten Ein Gebäude wird lebendig, eine Statue erzählt ihre Geschichte: Zeigen Sie 3D-Scans, Audios, Animationen und Videos – nutzen Sie das ganze Spektrum digitaler Möglichkeiten, um Ihre Ausstellungsobjekte zum Sprechen zu bringen. REFERENZ Alles aus einer Hand: das digitale System comes electronicus, pickablue®, spannende Inhalte und gutes Design. Limeskastell Pohl Unverbindliches Vorgespräch? showcase | talking things SHOWCASE Dr. Barbara Ellermeier pickablue® ellermeier@lindner-steffen.de www.lindner-steffen.de Hier testen! showcase | talking things
Mein Lieblingsexponat Vorgestellt von Holger Kieburg, Chefredaktion wbg-Zeitschriften Wie jedes Jahr konnte ich mich schon gleich ab Januar intensiv mit dem traditionsreichen Archäologischen Kalender für das kommende Jahr befassen. In der Redaktion trafen aus dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim die Texte der Kuratorinnen und Kuratoren und die Objektfotografien des Museumsfotografen ein. Und wie jedes Jahr hatte ich unter all den schönen und kulturgeschichtlich so spannenden Exponaten schnell ein Lieblingsstück gefunden. Dieses Mal ist es eine Bronzefigur des Hermanubis aus dem 2. Jh. n. Chr., der uns im Kalender für das Jahr 2022 von dem Kurator Christian Bayer vorgestellt wird. Es handelt sich um die Verbindung des ägyptischen Gottes Anubis mit dem griechischen Gott Hermes, Archäologischer Kalender 2022 die ab dem 1. Jh. n. Chr. im Römischen Kalender mit Angabe der Reich beliebt wurde. Die Hildesheimer Wochentage, 24 x 32,5 cm, Spiralbindung. Bronzefigur des Hermanubis gehört wbg Philipp von Zabern, zu den besterhaltenen Exemplaren Darmstadt. ISBN: 978-3-8053-5066-2 ihrer Art und zeigt den Gott in einer € 20,00 knielangen Tunika. In der vorge- streckten rechten Hand hält er eine patera (Opferschale), © Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildes- in der linken einen Palmwedel. Diese kleine heim, Foto: Shahrokh Shalchi. Bronzefigur übt durch ihre viel- fältigen Anknüpfungspunkte in verschiedene Teile der antiken Welt einen ganz besonderen Reiz auf mich aus.
um! Ab ins Muse RömerMuseum | Kastell Biriciana Bay. Limes-Informationszentrum | Wülzburg Römische Thermen | ReichsstadtMuseum Geschichte hautnah erleben! Schatzfund Götterstatuetten Römische Badekultur UNESCO-Welterbe Limes (Kostüm-)Führungen Workshops Alltag eines Soldaten TIPP: 3. - 5. Sept. Römerfest Biriciana Museen Weißenburg 09141- 907 189 | museum@weissenburg.de | www.museen-weissenburg.de
neanderthal.de 30 Jahre ng E n td e c ku des ÖTZI REISE ZURÜCK IN DIE EISZEIT UNESCO Welterbestätte FORSCHEN . ENTDECKEN . ERLEBEN Am Vogelherd 1 89168 Niederstotzingen-Stetten T +49 (0) 7325 952 80 00 AUGMENTED BEGIB DICH AUF info@archaeopark-vogelherd.de REALITY EISZEIT-SAFARI www.archaeopark-vogelherd.de
Interview Ausstellungs-Gestaltung in Zeiten der Pandemie Harald Meller, Landesarchäologe von Sachsen-Anhalt sowie Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle, spricht mit Michael Schefzik, Kurator am Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Michael Schefzik: Herr Meller, welche Rolle spielen Museen bei der Kulturbewahrung? Harald Meller: Die ureigenste Aufgabe kulturgeschichtlicher Museen ist das Sammeln, Bewahren und Aufarbeiten der geisti- gen, künstlerischen und gestaltenden Leistungen menschlicher Gemeinschaften. Damit sind sie ein wichtiger, sogar unverzicht- barer Teil des kulturellen Gedächtnisses. Viele Sammlungen sind über Jahrhunderte entstanden und verfügen damit über einen einzigartigen Schatz an Wissen. So können z. B. Skeletten, die seit Ewigkeiten im Museum auf- bewahrt wurden, nun dank neuester DNA-Analysen ungeahnte Erkenntnisse zur Menschheitsgeschichte entlockt werden. Und der Bestand wächst ständig weiter, wie man an der Himmelsscheibe von Nebra sieht, die erst vor 20 Jahren entdeckt wurde und mittlerweile Teil des UNESCO-Dokumentenerbes ist. Michael Schefzik: Und diese Rolle hat sich auch in den Zeiten der Corona- Pandemie nicht geändert. Massiv geändert haben sich jedoch die Möglichkeiten der Vermittlung. Im Sommer und Herbst 2020 erlaubten z. B. Anpassungen der Gruppengrößen bei Veranstaltungen zumindest einen eingeschränkten Betrieb. Während der Lockdowns war und ist ein Ausweichen auf den medialen Raum jedoch die einzige Möglichkeit, öffentlich zu wirken. Dies motivierte einerseits dazu, neue Wege der Vermittlung zu beschreiten, andererseits kann die digitale Welt die Begegnung mit den authentischen Objekten im Museum letztlich doch nicht adäquat ersetzen. Bildnachweis: Michael Schefzik © LDM; Harald Meller © Yvonne Most
Harald Meller: Ein Aspekt, der ebenfalls kaum digital vermittelt werden kann, ist die Auseinandersetzung mit den Inszenierungen der Ausstellungen. Diese wirken v. a. in der Interaktion mit den Exponaten und durch die emotionale Beteiligung des Betrachters. Im Landesmuseum für Vorgeschichte arbeiten Kuratoren, Künstler und Gestalter aufs Engste zusammen, um Bilder oder Assoziationen zu erschaffen, die die Exponate und Inhalte der Ausstellung aufnehmen, abstrahie- ren oder in anderen Ebenen reflektieren. Dabei versuchen wir, dem Besucher Raum für eigene Interpretationen zu lassen und Emotionen zu wecken. Wie ist eigentlich der aktuelle Stand der Vorbereitungen zur kommenden Landesausstel- lung »Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra«? Michael Schefzik: Pandemiebedingt musste die Eröffnung der Landesausstellung auf Juni 2021 verschoben werden. Dennoch wurden fast alle Gewerke weiterge- führt, sodass z. B. der Ausstellungsbau, die Ausstellungstexte und natürlich auch der umfangreiche Begleitband bereits ein halbes Jahr vor der Eröffnung fertig- gestellt waren. Als größte Aufgabe steht nun noch die Übernahme der Leihgaben von über 50 Museen aus 15 Ländern und die Einbringung der Exponate in die Vitrinen an. Verraten Sie uns noch Ihre persönlichen Ausstellungshighlights? Harald Meller: Neben den unglaublich prachtvollen und exquisiten Objekten, die wir insbesondere aus dem Britischen Museum London und aus Griechen- land erhalten, sind mein Favorit zwei bislang in der Forschung kaum beachtete, unscheinbare Perlen aus einem Gründungsdepot unter der Zikkurat von Assur im heutigen Irak. Sie wurden aus baltischem Bernstein gefertigt und belegen einen wie auch immer gearteten Austausch vor fast 4000 Jahren zwischen Mesopota- mien und Mitteleuropa. Dass bei diesen Transfers auch Ideen, Geschichten und Kenntnisse von einer Region in die andere gelangten, steht außer Frage. In der Ausstellung ist es uns gelungen, manche davon tatsächlich aufzuspüren und zu erzählen.
Digital © alm Social Content is King – Chancen digitaler Kommunikation Ein Erfahrungsbericht aus dem Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg Wenn man der Corona-Krise eine positive Seite abgewinnen kann, so ist es die Beschleunigung der Digitalisierung. Viele Museen nutzen das Potential digitaler Medien für die Kommunikations- und Vermittlungsarbeit. Das Archäologische Landesmuseum Baden-Württemberg hat den direkten Draht zu seinen Besuchern während der verschiedenen Lockdown-Phasen über seinen Instagram- Kanal und eigens entwickeltem Content hergestellt. Mit einer Mischung aus Wissensvermittlung durch Live-Führungen, Grabungsbesuchen, Interviews und Unterhaltung hat er sich schnell zu einer Plattform der Interaktion und des persön- lichen Kontakts mit Interessierten entwickelt. Das hebt zeit- liche Grenzen auf, sorgt für mehr Reichweite und konnte die entstandene physische Distanz zu den Besuchern ein Stück weit kompensieren. Der virtuelle Auftritt kann aber niemals Ersatz zum realen Besuch sein. Komplett in die jeweiligen Themen einzutauchen, das geht nur vor Ort. Instagram ist zu einer sehr wertvollen Ergänzung geworden, die neue Chancen zur Kommunikation bietet und zu einer erhöhten Identifikation mit der Institution geführt hat, wie zahlreiche Abonnenten-Feedbacks zeigen. Mit dem geplanten Relaunch der Website und der Imple- mentierung weiterer digitaler Angebote hat das Museum schon jetzt den nächsten Schritt der Digitalisierung in Angriff genommen.
Geschichte und Archäologie im Ladenburger Bischofshof LOPODUNUM war eine bedeutende römische Metropole, an die zahlreiche Ausgrabungen in der mittelalterlichen Altstadt von Ladenburg erinnern. Spektakuläre archäologische Funde sowie Zeugnisse aus allen Epochen der Stadt zeigt das Lobdengau-Museum im Bischofshof. Die schlossartige Nebenresidenz der Bischöfe von Worms wurde auf den Ruinen der römi- schen Stadt errichtet. In jüngerer Zeit hat sich das Museum mit qualitätvollen Kunstausstellun- gen einen Namen gemacht. www.lobdengau-museum.de Lobdengau-Museum • Amtshof 1 • 68526 Ladenburg • Tel 06203-700 Erlebe Die Römer in Museum und Park! Immer wieder Neues in unseren Sonderausstellungen! ... mehr als nur Museum! arten! Über 40 ha Freigelände mit Römerg LIMESEUM // Römerpark Ruffenhofen 1 Di.- Fr. 10 - 16 Uhr, Römerpark Ruffenhofen 91749 Wittelshofen Sa., So. & Feiertage 11 - 17 Uhr, und Museum Telefon 0 98 54 / 97 99 242 geschlossen Mo. IM RöMERpaRk RUFFENhOFEN am UNESCO Welterbe Limes www.limeseum.de sowie vom 24.12. - 6.1.
KULT DER KELTEN IN BADEN-WÜRTTEMBERG ARCHÄOLOGISCHES LANDESMUSEUM KONSTANZ 24.JULI‘21 – 9.JANUAR‘22
Museen zwischen Buchdeckeln Entdecken Sie die faszinierende Bilderwelt des Mittelalters. Original- getreue Faksimile-Editionen bieten Ihnen einen Zugang zu Schätzen der Buchmalerei, die hinter Tresortüren verschlossen sind. Gemälde- galerien en miniature öffnen sich für Sie. Faksimilemappen mit einer Auswahl von Original-Faksimileblättern bieten einen einfachen Zugang in diese einzigartige Bilderwelt. Neuerscheinung: Drei Original-Faksimilebogen → Schutzgebühr € 148,– aus dem Queen-Mary-Psalter Bestellen Sie hier: Der Ausstattungsreichtum des Queen-Mary-Psalters ist atembe- raubend: 374 Miniaturen und historisierte Initialen – darunter 151 in strahlendem Gold und leuchtenden Farben und 223 lavierte Feder- zeichnungen – sowie 464 Bas-de-page-Szenen in zart kolorierter Grisaille-Zeichnung schmücken die 638 Seiten dieser Prachthand- schrift. Das Faksimilealbum trägt dem außerordentlichen Charakter des Queen-Mary-Psalters Rechnung: drei Original-Faksimilebogen machen Reichtum und Vielfalt der Handschrift begreifbar. Quaternio Verlag Luzern Obergrundstrasse 98 → Handgefertigtes Faksimilealbum in Leinen im Format 18,3 × 28,6 cm 6005 Luzern → Drei Original-Faksimilebogen mit 12 goldstrahlenden Seiten SCHWEIZ → 40-seitiges informatives Begleitheft T +41 41 318 40 20 F +41 41 318 40 25 Fordern Sie unverbindlich Informationen an oder bestellen Sie info@quaternio.ch ein Faksimiledossier mit Rückgaberecht: quaternio.ch www.quaternio.ch Strahlende Bilderwelten des Mittelalters erleben
www.heuneburg.de Den Kelten ganz nah Unweit der Heuneburg – Stadt Pyrene bieten originale Funde aus den regionalen Forschungsgrabungen, eindrucksvolle Inszenierungen sowie informative Texttafeln im Keltenmuseum Heuneburg einen Einblick in das Alltagsleben, Kunstschaffen sowie die weitverzweigten Handelsbeziehungen der Kelten. Wechselnde Sonderausstellungen beleben mit weiteren Ausstellungsobjekten das Museum. In spannenden Führungen durch die Dauerausstellung, Sonderausstellung und verschiedenen Themenbereiche nehmen wir Sie und Ihre Kinder mit auf eine unterhaltsame Reise in die Keltenzeit. Keltenmuseum Heuneburg, Binzwanger Straße 14, 88518 Herbertingen-Hundersingen, Tel. 07586-1679 49565 Bramsche | www.kalkriese-varusschlacht.de
BERTEL THORVALDSEN UND LUDWIG I. Der dänische Bildhauer in bayerischem Auftrag Glyptothek München bis 12. September 2021 www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de HELLAS IN MÜNCHEN 200 Jahre bayerisch- griechische Freundschaft Staatliche Antikensammlungen München 29. Juni – 19. September 2021 www.antike-am-koenigsplatz.mwn.de
Interview Vernetzung und Austausch in der »Germania« Michael Schmauder und Matthias Wemhoff im Gespräch Michael Schmauder, Abteilungsleiter am LVR-LandesMuseum Bonn und Honorar- professor für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Bonn, spricht mit Matthias Wemhoff, Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin und Honorarprofessor an der Universität Berlin über die Bonner und Berliner Ausstellung »Germanen – eine archäologische Bestandsaufnahme«. Wie war die »Germania« vernetzt – vor allem in Bezug auf die »Romania«? Michael Schmauder: Herr Wemhoff, der Katalog zur Bonner und Berliner Ausstellung »Germanen – eine archäologische Be- standsaufnahme«, der fast den Charakter eines Handbuchs hat, nähert sich dem Germanen-Begriff von verschiedensten Seiten – historisch, archäologisch, kulturell – und befasst sich auch mit der Rezeptionsgeschichte. In der Ausstellung steht vor allem der Zeitraum des 1. bis 4. Jahrhunderts im Vordergrund. Warum diese zeitliche Eingrenzung? Matthias Wemhoff: Der Germanen-Name, der in der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. von Caesar politisch motiviert als Fremd- und Sammelbezeichnung eingeführt wurde, fand genau im genannten Zeitraum für die Bewohner östlich des Rheins und nördlich der Donau Verwendung. Doch bereits im 4. Jahr- hundert verschwindet er zunehmend aus den Quellen. An seine Stelle treten die Namen von germanischen Gemeinschaften, die im engen Kontakt mit Rom stan- den und die europäische Geschichte des Frühmittelalters mitgestalteten: Goten, Franken, Langobarden, um nur einige zu nennen. Michael Schmauder: Wie müssen wir uns den von den Römern als »Germania« bezeichneten Raum vorstellen? Die Forschungen der letzten Jahrzehnte zeigen ein durchaus regional strukturiertes Bild. Hierzu passen z. B. die verschiedenen Hauslandschaften. Aber ist das Bild damit schon vollständig? Bildnachweis: © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Vor- und Frühgeschichte, Foto: Achim Kleuke
Matthias Wemhoff: Die Beobachtung ist zutreffend: Je intensiver wir den Raum der »Germania« erforschen, desto detaillierter wird unser Bild, und tatsächlich hat sich gezeigt, dass wir es mit vielen regionalen Entwicklungen zu tun haben. Zugleich können wir aber auch Phänomene ausmachen, die über große Räume verbreitet sind und gleichsam einen kulturellen Overhead bilden. Dies gilt ganz besonders für die Repräsentationsformen der Elite. Eigentlich kein sonderlich überraschender Befund, sind doch Eliten quer durch die Zeit meist weiträumig vernetzt. Aber natürlich ist es beeindruckend, über welche Räume hinweg diese Vernetzung und Kommunikation funktionierte. Eng an die Elite war auch die Nutzung der Runenschrift gekoppelt, die sich vom Schwarzen Meer bis nach Skandinavien findet. Sie ist im Übrigen ein gutes Beispiel für den Umgang mit dem Römischen. Man greift gezielt Dinge auf, kopiert sie aber nicht einfach, sondern transformiert sie und integriert sie in den eigenen kulturellen Rahmen. Michael Schmauder: Sie sprechen hier ein faszinierendes Phänomen an. Es ist überaus erstaunlich, wie gering der römische Einfluss in der »Germania« über Jahrhunderte bleibt. Einerseits bot das Römische Reich eine unglaublich breite Auswahl an Produkten an, andererseits wissen wir, dass sich Zigtausende Ger- manen zum Teil mehr als ihr halbes Leben lang im Römischen Reich als Soldaten aufgehalten haben, um dann in die »Germania« zurückzukehren. Man würde erwarten, dass über die Jahrhunderte immer mehr aus der »Germania« eine »Romania« geworden wäre? Matthias Wemhoff: Ein wirklich frappierender Befund. Definitiv gab es eine in- tensive Verflechtung und Vernetzung. Der amerikanische Historiker Patrick Geary spricht gar von der germanischen Welt als der großartigsten und dauerhaftesten Schöpfung der Römer. Dies wäre ohne Interaktion nicht möglich gewesen, aber offensichtlich gab es Gründe für ein Festhalten an etablierten Strukturen in der »Germania«. Ob dies möglicherweise auch mit dem Nichtvorhandensein von ausgeprägten Hierarchien zusammenhängt, werden zukünftige Forschungen zeigen.
Menschsein Die Anfänge unserer Kultur 5.5.2021 – 30.1.2022 ARCHÆOLOGISCHES archaeologisches-museum-frankfurt.de MUSEUM FRANKFURT
Interview Ausstellungskataloge im Verlag Regine Gamm Ein Interview von Alexandra Swart, Zeitschriften der wbg, mit Regine Gamm, Lektorat der wbg Frau Swart: Liebe Frau Gamm, Sie sind seit fast 19 Jahren im Verlag der wbg und die verantwortliche Lektorin für die Akquise und die Projektabwicklung von Ausstellungs- katalogen. Wie viele Kataloge sind in dieser Zeit entstanden? Frau Gamm: „Mein“ erster Katalog war 2003 der Katalog zur Ausstellung über „Das Nibelungenlied und seine Welt“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe – seitdem habe ich 34 Kataloge betreut, in diesem Herbst erscheinen allein vier neue bei der wbg. Frau Swart: Wie sieht der Beginn einer Katalogakquise aus? Frau Gamm: Viele Kataloge werden inzwischen auf öffentlichen Plattformen von Bund, Ländern oder Institutionen ausgeschrieben, aber auch über persönliche Kontakte zu den Museen und nicht zuletzt über die Kolleg:innen in den Zeitschriften- redaktionen von ANTIKER WELT und »Archäologie in Deutschland« erfahren wir von geplanten Ausstellungen und Katalogprojekten. Ob wir den Zuschlag für einen Kata- log bekommen, hängt von vielen Faktoren ab. Oft entscheidet schlicht das finanziell beste Angebot. Aber auch in punkto Werbung, Presse und Vertrieb kann die wbg viel bieten: Katalog und Ausstellung bewerben wir sowohl in unserer Buchhandelsvor- schau als auch im vierteljährlich erscheinenden Mitglieder-Magazin und in weiteren Prospekten, die den rund 85.000 Mitgliedern der wbg zugesandt werden. Ein Forum für Ausstellung und Katalog bieten wir auf unserer Community-Plattform z. B. mit Veranstaltungen zur Ausstellung virtuell und analog, mit redaktionellen Beiträgen, Anzeigen und online-Präsentation in den wbg-Zeitschriften sowie auf dem Portal museenonline.org: Es ist ein großes und buntes Paket, das wir da schnüren, um auf vielen Kanälen auf Ausstellung und Katalog aufmerksam zu machen. Frau Swart: Wenn Sie ein Katalogprojekt erfolgreich akquiriert haben, welche wichtigen Meilensteine erwarten Sie in Ihrer weiteren Arbeit bis zur erfolgreichen Veröffentlichung des Katalogs? Frau Gamm: Terminabstimmung und Layoutentwicklung sind die ersten Meilen- steine. Wenn die Texte vorliegen, ist das Lektorat der nächste Meilenstein (so die Produktion bei der wbg liegt), Text und Abbildungen kommen dann im Umbruch zusammen, der meist mehrere Korrekturen durchläuft. Bildbearbeitung und Proofen der Abbildungen sind ein Meilenstein. Der letzte Meilenstein ist der Druck. Alle Meilensteine in der Zeit zu bewältigen, das ist meist die größte Herausforderung. Das vollständige Interview finden Sie unter https://wbg-community.de/
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