Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin

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Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
05/2016 Juli / August ▌ D, A, CH: 9,50 Euro_weitere EU-Länder: 11,70 Euro
Eine Publikation der WIN-Verlag GmbH & Co. KG

Philipp Kraiss, Max Wittrock und
Hubertus B ­ essau haben 2007 mymuesli.de
gegründet. Im Interview spricht Max Wittrock
über die s
         ­ pannenden Gründerjahre.

Müsli-Mass-Customizing
 www.e-commerce-magazin.de

Special Digital-Marketing-Experten sprechen über                            Payment & Risikomanagement FinTechs – ihre Stärken
das Zusammenspiel von E-Mail-Marketing & Native Ads                         & ihre Schwächen im Einsatz für den Online-Handel
Marketing & Sales Die besten Werbeformate für das                           Logistik & Filfillment Internationalisierung im Online-
Social Web im Überblick                                                     Handel und die Auswirkungen auf die Logistik
Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
Editorial

                        Ihre Dunja Koelwel,
                        Chefredakteurin e-commerce Magazin
                        dk@win-verlag.de

FinTechs im Anmarsch

In der Redaktion des e-commerce Magazins erreichen uns pro
Tag rund 300 Pressemeldungen und Themenvorschläge und
fast alle sind spannend zu lesen. Was aber oft genauso span-
nend ist, ist auf das damit einhergehende Grundrauschen zu
achten. Denn jede Zeit hat ihren speziellen Fokus, auch wenn
der manchmal auf den ersten Blick gar nicht so offensichtlich ist.

Was mir nun im Moment sehr auffällt, dass immer mehr über
FinTechs, deren Geschäftsmodelle, deren Auswirkungen auf
das Bankenwesen im Allgemeinen und das E-Payment im Be-
sonderen, zu lesen ist. Und damit scheint klar: Es rauscht ganz
gewaltig im Payment-Wald. Wohin sich das Ganze entwickelt,
scheint noch relativ offen, doch erste Kooperationen zwischen
traditionellen Banken oder auch Technologieunternehmen wie
Google, Apple, Facebook & Co. gibt es bereits.

In dieser Ausgabe haben wir uns deswegen unter anderem
diesem Bereich gewidmet und wollen Ihnen einen Einblick ge-
ben in diese Finanz-Szene, die sich so vehement bemerkbar
macht.

Ich wünsche Ihnen wie immer viel Vergnügen
mit der aktuellen Ausgabe!

Beste Grüße,

Dunja Koelwel

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Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
Inhalt_04

                                                                 S._08

                                                                  LOGISTIK & FULFILLMENT
                                                                  34	Wege zur effektiveren Wertschöpfungskette dank ERP
                                                                  38       Herausforderungen im internationalen Fulfillment

                                                                  INFRASTRUKTUR & DATENSICHERHEIT
                                                                  40	Produkte & News

                                                                  MANAGEMENT & RECHT
                                                                  42	Neue rechtliche Herausforderungen im Payment

                                                                  03	Editorial
                                                                  44  E-Commerce-Markt: Anbieter/Dienstleister
                                                                  47	Vorschau und erwähnte Firmen
                                                                  47	Impressum

                                                       S._34

    SZENE
    05	Gründerporträt: Alexander Henn von Shore
    06	Im Interview: Max Wittrock von Mymuesli

    SPECIAL
    08	Diskussion: Native Ads und die Auswirkungen
            auf das E-Mail-Marketing
    12	Erfolgreiche Werbeformate im Social Web
    14      Über den sinnvollen Umgang mit Adblockern
    16      Native Advertising & Mobile – so passt es zusammen
    19      So werden Touch Points zu Trust Points

    MARKETING & SALES
    20	Studie: Die Knackpunkte der mobilen
            Optimierung für Händler
    22	Produkte & News

    PAYMENT & RISIKOMANAGEMENT
    24	FinTechs kontra Banken –
            die Stärken und ­Schwächen im Überblick
    26	Startup-Ideen aus dem Finanzbereich
    30      Produkte & News
    32      Neue Strategien in der Betrugsprävention             DAS E-COMMERCE MAGAZIN_ALLES FÜR DEN ONLNE-HANDEL

4   e-commerce-magazin 05/16                                                                            www.e-commerce-magazin.de
Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
Gründerporträt: Innovative Geschäftsprozesse im E-Commerce

                                                                Alexander Henn ist Mitbegründer von Shore,
                                             das lokalen Dienstleistern mit seinen Lösungen den Schlüssel
                                                      zur Digitalisierung bieten will: Online-Terminbuchung,
                                              CRM, Marketing-Möglichkeiten und so weiter. Im e-commerce
                                                  Magazin erklärt er, was sein Startup so besonders macht.

ecm_Wie kam es zu der Idee von Shore?                                    anderen Dienstleistern ein breites Paket an Digitalisierungs­
Alexander Henn_Die Idee hatte ich, als ich vor einigen Jahren            lösungen: Online-Terminbuchung, CRM, Apps und Websites,
­ inen Facharzttermin vereinbaren musste, was sich als kompli-
e                                                                        ein digitales Kassensystem und weitere Lösungen, die intuitiv
ziert und zeitintensiv herausgestellt hat. Wir haben das ur-             zu bedienen sind und diese Dienstleister unterstützen, ihren
sprüngliche Geschäftsmodell verändert und weiter ausgebaut,              Betrieb effizienter zu managen. Darüber hinaus legen wir Wert
nachdem wir festgestellt haben, dass es bei der Digitalisierung          auf persönlichen Kundenservice. Das heißt bei uns, dass jeder
insbesondere bei kleinen, lokalen Dienstleistern Potenzial gibt.         Neukunde eine ausführliche Einführung in das Produkt erhält.
                                                                         Darüber hinaus hat der Kunde einen persönlichen Ansprech-
ecm_Was unterscheidet Sie von der Konkurrenz beziehungs-                 partner, der stets zur für Verfügung steht, also kein Call Center.
weise mit welchen Geschäftsmodellen konkurrieren Sie?
Alexander Henn_Wir unterscheiden uns von konkurrierenden                 ecm_Woher stammt das Know-how und die Lust beziehungs-
Unternehmen, als wir ein breites Angebot an Digitalisierungslö-          weise der Mut an der Selbstständigkeit?
sungen vorzuweisen haben – ausgerichtet auf kleine, lokale               Alexander Henn_Ich hatte immer den Antrieb, etwas Eigenes
Dienstleister. Viele Anbieter mit der gleichen Zielgruppe bieten         aufzubauen. Einen familiären Hintergrund hat das aber nicht.
nur einzelne Software-Komponenten, etwa die Online-Termin-               Ich habe schlichtweg früh entdeckt, dass man im Internet Geld
buchung. Wir offerieren Friseuren, Ärzten, Handwerkern und               verdienen kann und mit 15 mein erstes Ladengeschäft in Mün-
                                                                         chen eröffnet. Das war die Basis für weitere Gründungen. Un-
                                                                         ternehmerisch zu denken und zu handeln, hat mir immer Spaß
                                                                         gemacht und ich konnte in kurzer Zeit viel lernen. Mit Shore
                                                                         habe ich nach vielen kleineren Gründungen nun ein Unterneh-
                                                                         men mit aufgebaut, das mein Leben seit einigen Jahren be-
                                                                         stimmt und noch lange bestimmen wird.

                                                                         ecm_Was waren die größten Schwierigkeiten in den ersten 12
                                                                         Monaten und was würden Sie im Nachhinein anders machen?
                                                                         Alexander Henn_Eine der größten Herausforderungen zu Be-
                                                                         ginn war es, eine Finanzierung zu erhalten, ohne gewährleisten
                                                                         zu können, schnell nennenswerte Umsätze zu generieren. Ge-
                                                                         rade im Software-Bereich muss man viele Monate, teils Jahre,
                                                                         für die Entwicklung vorfinanzieren. Wir mussten daher Inves­
                                                                         toren suchen, die an uns als Gründer und den Markt glauben.
                                                                         Zum anderen bewegen wir uns im KMU-Markt, in dem viele
                                                                         Unternehmen nicht proaktiv nach einer Software suchen.

                                                                         ecm_Wie sind Sie finanziert und wann wollen Sie schwarze Zah-
                                                                                                                                              Quelle: © sdecoret - Fotolia.com

                                                                         len schreiben?
                                                                         Alexander Henn_Wir schätzen uns glücklich, große institutionelle
                                                                         Geldgeber aus der Softwarebranche zu haben. Dabei haben
                                                                         schwarze Zahlen im Moment keine Priorität, wir werden jedoch
                                                                         in zwei bis drei Jahren Gewinne abwerfen.

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Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
Szene Titelinterview

                        Müsli – das ist nicht nur was
                        für echte Hipster
                        von Dunja Koelwel

                        Mass Customizing im Lebensmittelmarkt – mymuesli hat hier geschafft, woran wohl die wenigsten
                        geglaubt haben. Mitbegründer Max Wittrock erzählt im Interview, wohin die Reise gehen wird.

                        ecm_Mal ganz vorneweg: Essen Sie ei-        das war ja vor fast zehn Jahren, ist wirk-   ecm_ Mittlerweile bieten Sie Ihr Sorti-
                        gentlich noch gerne Müsli? Und wenn ja,     lich viel passiert: Ich kann mich noch       ment nicht nur mehr online an, sondern
                        welches?                                    erinnern, wie verwundert Freunde und         auch offline. Warum sind Sie diesen
                        Max Wittrock_Jeden Tag. Ehrlich. Wenn       Familie waren, als wir von der Idee er-      Schritt gegangen, was erwarten Sie hier?
                        wir Müsli nicht lieben würden, hätten wir   zählten, Lebensmittel übers Internet zu      Max Wittrock_Im Falle der Läden war
                        mymuesli vermutlich auch nicht gegrün-      verkaufen. Und dann ausgerechnet             das ehrlich gesagt anfangs keine wirk-
                        det. Aber wir drei Gründer testen auch      Müsli. Heute ist die Auswahl an Online-      lich strategische Entscheidung: Wir woll-
                        gerne jede neue Zutat und Sorte. Außer-     Food-Shops und -Geschäftsmodellen im         ten eine Salatbar aufmachen, der Miet-
                        dem frühstücken wir meistens im Büro,       Vergleich zur damals riesig, und alles       vertrag kam nicht zustande, dann hatte
                        wo es eine riesige Auswahl gibt. Derzeit    wird immer besser angenommen. Bei            unser Mitgründer Philipp die Idee, einen
                        mag ich das Superfruit-Müsli am liebs-      mir selbst sehe ich die Veränderungen        Müsliladen aufzumachen. Mittlerweile
                        ten, heute morgen gab’s aber Schoko.        am besten, zum Beispiel bestellen mei-       sind es 49. Das überrascht uns selbst
                                                                    ne Frau und ich fast alle Lebensmittel       manchmal. Aber genau wie bei den Su-
                        ecm_mymuesli wurde 2007 gegründet           online, allein schon, weil ich alle neuen    permärkten erschließen wir damit neue
                        – nach fast einem Jahrzehnt am Markt:       Konzepte testen möchte. Der Blick in die     Kundenpotentiale, denn immer noch
                        Wie hat sich der Markt für Lebensmittel     Zukunft ist spannend: Der Online-Markt-      werden in Deutschland Lebensmittel vor
                        aus dem Internet in der letzten Dekade      anteil bei Lebensmitteln wird natürlich      allem offline gekauft. In den Läden kann
                        verändert? Und wohin wird er sich Ihrer     weiter wachsen. Und ich freue mich auf       man außerdem probieren und wird per-
                        Meinung nach weiterentwickeln?              viele aufregende und innovative Kon-         sönlich beraten, das ist vielen Kunden
                        Max Wittrock_ Ich versuche mal eine         zepte: Ob von den klassischen Retailern      wichtig. Und aus der Gründerperspek­
                        Analyse: Seit unserer Gründung 2007,        oder von Startups.                           tive fühlt es sich schon toll an, wenn
                                                                                                                 man einen Laden betritt, in dem es aus-
                                                                                                                 schließlich die eigenen Produkte gibt.

                                                                                                                  ecm_Was sind für Sie die besonderen
                                                                                                                 Herausforderungen, wenn Sie Ihre Pro-
                                                                                                                 dukte nicht nur online, sondern auch
                                                                                                                 offline anbieten? Zum Beispiel in Sa-
                                                                                                                 chen Logistik, Pricing?
                                                                                                                  Max Wittrock_Klar, war und ist der Kanal
                                                                                                                 eine echte Herausforderung, denn wir
                                                                                                                 kommen ja aus dem E-Commerce. Jetzt
                                                                                                                 bewegen wir uns plötzlich in beiden
                                                                                                                 ­Welten, on- und offline. Es klingt profan,
                                                                                                                  aber am wichtigsten finde ich, dass man
                                                                                                                  jedem Kanal die gleiche Aufmerksam-
                                                                                                                  keit schenkt. Unser Pricing ist zum Bei-
    Max Wittrock einer der                                                                                        spiel überall identisch, und auch für die
    drei Gründer von Mymuesli – ist selbst                                                                        Optimierung der Logistik hatten wir lan-
    nach wie vor begeisterter Müsli-Fan.
                                                                                                                  ge Zeit: Denn das Offline-Wachstum kam

6          e-commerce-magazin 05/16                                                                                            www.e-commerce-magazin.de
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ja nicht über Nacht, sondern Schritt für      beiden anderen immer guten Mutes.           Großkonzern zu „verscherbeln“? Wie se-
Schritt. Das lässt viel Zeit fürs Lernen.     Aber freilich muss man zwischendurch        hen Sie die Zukunft des Onlinehandels?
                                              mal durchatmen. Da das richtige Ver-        Max Wittrock_Zum einen gründet man
ecm_Sie verkaufen aber nicht nur jetzt        hältnis zwischen Opportunitäten und         kein Müsli-Startup, um morgen teuer zu
auch in stationären Läden, sondern tes-       klugen Pausen zu finden, das ist sicher     verkaufen. Da hätte es vermutlich einfa-
ten auch Gadgets für den stationären          nicht immer einfach. Deswegen wird          chere Modelle gegeben als ein Lebens-
Handel, etwa myMuesli-Beacons auf             man uns auch nicht morgen in 20 Län-        mittel-Startup. Zum anderen lernen wir
dem Münchner Viktualienmarkt. Was             dern finden, derzeit sind es sechs. Gera-   immer noch unheimlich viel, haben ein
wollen Sie damit erreichen? Was erhof-        de kam Schweden dazu. In den Nieder-        irre tolles Team und ehrgeizige Ziele: Des-
fen Sie sich?                                 landen sind wir noch auf der Suche          wegen machen wir das. Und wir machen
Max Wittrock_Wie die meisten Händler          nach der ersten mymuesli-Ladenfläche        es richtig gerne. Die Zukunft des Online-
sind wir bei diesen Gadgets wie kleine        dort. Uns wird also in den nächsten Mo-     handels sieht sicher sehr rosig aus, und
Kinder: testen, probieren aus, lernen – ge-   naten sicher nicht langweilig.              es gibt noch viele Nischen, die man er-
wissermaßen eine ständige Betaphase.                                                      obern oder verbessern kann. Ich freue
Es gibt viele Dinge, die krasses Potential    ecm_Was motiviert Sie, weiterzumachen       mich über jede Neugründung im E-Com-
haben. Aber noch kann man nicht sagen,        und nicht Ihr Unternehmen an einen          merce! @
was sich in welcher Form durchsetzen
wird. Im Ernst: Man muss also bereit sein,                  info
viel zu lernen, Fehler zu machen, und zu           i        mymuesli
analysieren, was einem selbst und den
Kunden einen klaren Vorteil bringt.
                                                Max Wittrock (33) wurde 1982 in München geboren. 2007 gründete der Jurist mit seinen zwei Studien-
ecm_Anfang September 2015 haben Sie             freunden Hubertus Bessau und Philipp Kraiss das Bio-Müsli-Startup mymuesli. Kennengelernt hatten
  Ihr erstes Geschäft in der Schweizer          sich die drei Gründer an der Uni in Passau. Auf einer Fahrt zum Badesee kam den drei damaligen Stu-
  Bundeshauptstadt Bern eröffnet. Die           denten die Idee für ihre Gründung. Wittrock kümmert sich bei mymuesli um die Bereiche PR, Legal und
                                                HR. Er lebt in Berlin.
  Bio-Müslis für die Schweizer Kunden
  werden dabei in einer kleinen Manufak-        mymuesli ist ein 2007 gegründetes, deutsches Lebensmittelunternehmen mit Sitz in Passau. Kernidee
                                                ist, sich im Internet sein eigenes, individuelles Müsli zusammenzustellen. Das Unternehmen hat mitt-
tur in Tägerwilen im Kanton Thurgau
                                                lerweile über 600 Mitarbeiter in Deutschland – davon rund 250 Mitarbeiter in Passau und Umgebung
­gemixt. Sie haben aber auch Kunden             – und einen Umsatz von mehreren Millionen Euro pro Jahr.
 und Geschäfte in Österreich, den Nieder-
                                                Die Macher von mymuesli nutzten eine Marktlücke für den Start ihres eigenen Unternehmens: Über ihre
 landen und UK. Wohin wollen Sie weiter
                                                Homepage kann sich seither jeder sein eigenes Lieblingsmüsli zusammenstellen – aus rund 80 Zutaten
 ­expandieren? Haben Sie nicht auch             mit etwa 566 Billiarden Misch-Möglichkeiten. Der individuelle Mix aus Flocken, Früchten, Nüssen usw.
  manchmal Bedenken, dass Sie das alles         lässt sich längst nicht nur in den kleinen Shops oder per Mausklick im Internet zusammenstellen –
  stemmen können?                               mymuesli-Produkte sind mittlerweile in vielen deutschen, österreichischen und Schweizer Läden, Su-
  Max Wittrock_Um mit dem letzten Teil          permärkten und Gastronomiebetrieben erhältlich.
  ihrer Frage zu starten: Das ist das tolle     Neben mymuesli haben Max Wittrock, Hubertus Bessau und Philipp Kraiss auch die Kaffee-Internetfir-
  an einem Dreier-Gründungsteam –               ma Green Cup Coffee gegründet sowie Oh!Saft, ein Abo-Modell für Saftorangen. (Quelle: Wikipedia)
  wenn einer Bedenken hat, dann sind die
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Special Diskussion: Native Ads und die Auswirkungen auf das E-Mail-Marketing

    „Native Advertising ist kein
     Content Marketing“
     von Dunja Koelwel

     Was tun, um in der Werbeflut nicht unterzugehen? Native Ads im E-Mail-Marketing
     scheinen hier derzeit einer der probatesten Wege. Wir haben Digital-Marketing-Experten
     gefragt, auf was Händler dabei achten sollten.

            Online-Banner haben es zunehmend             keting bietet enormes Potenzial. E-Mail-    Anabell Peske (Inxmail)_Der Vorteil des
            schwer, bei den Usern wahrgenommen           Marketing ist ein starkes Push-Medium:      E-Mail-Marketings liegt darin, dass man
            zu werden. Die Reizüberflutung im Web        Hier lassen sich Nutzer direkt persönlich   seine Empfänger kennt und die Inhalte
            sorgt dafür, dass Nutzer Inhalte gezielt     erreichen, mit relevantem Content auf       eines Mailings zielgenau an deren Profil-
            und selektiv wahrnehmen. Hier kommt          eine Landingpage führen und zu so­ge­       interessen anpassen kann. Das gleiche
            Native Advertising ins Spiel. Anstatt Nut-   nannten Leads, also Interessentenkon-       gilt für die darin enthaltenen Werbean-
            zern klassische Anzeigen zu präsentie­       takten, konvertieren. Native Ads können     zeigen. Das Stichwortet lautet hier: per-
            ren, setzt diese Form der Online-Wer-        den Prozess der Lead-Gene­rierung ef-       fektes Targeting. Die Möglichkeiten zur
            bung auf natürliche Ads mit Mehrwert         fektiv unterstützen, indem sie den Emp-     Individualisierung des Contents hören
            für den Nutzer. Native Ads sind dabei        fänger individuell abholen. Mit einem       im Newsletter nicht bei der Anrede und
            mehr Content als Werbung. Neben Plat-        gelungenen Storytelling, das heißt ei-      dem Themengebiet auf. Alle Inhalte in-
            zierungen auf Nachrichten-Portalen und       ner fesselnden Geschichte rund um die       klusive der Werbeaussteuerungen las-
            anderen Websites bietet sich das E-Mail-     Kerninformation, aber auch durch die        sen sich anhand der vorhandenen Profil-
            Marketing optimal als Plattform für Na­      richtige Inszenierung des Themas kann       tiefe gezielt an diejenigen mit der größ-
            tive Advertising an.                         ein Unternehmen die Aufmerksamkeit          ten Aufmerksamkeit für das jeweilige
                                                         von potenziellen Kunden auf sich zie-       Thema senden.
            ecm_E-Mail-Marketing und Native Ads –        hen. Integriert man zudem geschickt ei-          Und genau hier können Native Ads
            welches besondere Potenzial steckt in        nen Call to Action, der den passenden       ihre Stärke ausspielen: Als Format, das
            dieser Kombination?                          Impuls beim Nutzer setzt, steht einer       werbenden Inhalt in redaktionell an-
            Martin Philipp (SC-Networks)_Die Ver-        erfolgreichen Conversion nichts mehr im     sprechende Zusatzinformationen für die
            knüpfung von Native Ads mit E-Mail-Mar-      Weg.                                        Zielgruppe transformiert, werden die

8   e-commerce-magazin 05/16                                                                                      www.e-commerce-magazin.de
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                                                                                                                                           Ihr Partner für Business Process Outsourcing

                                                                                                                                              Datenanalyse
                                                                                                                                              Risikomanagement
                                                                                                                                              Zahlartensteuerung
                                                                                                                                              Forderungsmanagement
                                                     Bildquelle: © sdecoret - Fotolia.com

                                                                                                   >
                                                                                                                                                                   www.gfkl.com
                          Joachim Gerloff                                                                       Maximilian Modl ist
                          ist Online-Redakteur bei                                                              Chief Marketing ­Officer
                          TWT Online Marketing.                                                                 bei Newsletter2Go.

Martin Philipp                                                             Anabell Peske leitet das
ist Geschäftsführer bei                                                    International Business
SC-Networks.                                                               Development bei Inxmail.
                                                                                                                                           Unsere
Native Ads zum Gewinn für Leser, Wer-                                                       sen sich ausgewählte Zielgruppen op­
                                                                                                                                           Produkte im
betreibende und Versender.
    Im Idealfall ergänzen Native Ads das
                                                                                            timal ansprechen. Per Newsletter können
                                                                                            Native Ads direkt an die passende Ziel-
                                                                                                                                           E-Commerce
Themenfeld eines Newsletters und bie-                                                       gruppe versendet werden. Dadurch steigt
ten dem Leser einen Mehrwert, indem                                                         die Relevanz der Native Ads – sie lan-
sie seine Interessen ansprechen und                                                         den ohne Umwege bei Kunden, die sich
das Informationsspektrum des News­                                                          für den beworbenen Inhalt interessieren
letters erweitern. Damit bekommt der                                                        könnten. So können Marketer davon aus-
Newsletter im Blick auf Native Ads einen                                                    gehen, dass die Inhalte ihrer Kampag-
hohen Stellenwert in der Mediaplanung.                                                      nen für Kunden höchst relevant sind und
Denn im Gegensatz zur Display-Wer-                                                          ­einen Mehrwert bringen. Als Versender
bung wird die Native Ad über das Me­di­                                                      entscheiden Sie selbst, welche Empfän-
um Newsletter gezielt an die richtigen                                                       ger zu welchem Zeitpunkt bestimmte In-
Abonnenten geleitet, die Interesse an                                                        formationen erhalten. Darüber hinaus
dem Thema haben. Statt auf die richtigen                                                     landen die Mailings direkt im Postfach –
Besucher zu warten, bringt der Newsletter                                                    persönlicher geht es kaum.
die Werbebotschaft direkt zum richtigen                                                      Joachim Gerloff (TWT)_In Deutschland ist
Adressatenkreis.                                                                             ein sogenanntes Double-Opt-In-Verfah-
Maximilian Modl (Newsletter2Go)_­E-Mail-                                                     ren vorgeschrieben. Das heißt, dass
Marketing ist die ideale Plattform für                                                       Newsletter-Abonnements vom Empfän-            Sprechen Sie uns an!
Native Ads, denn durch Newsletter las-                                                       ger aktiv bestätigt werden müssen. Auf        +49 201 769 6216
                                                                                                                                           e-commerce@gfkl.com
www.e-commerce-magazin.de                                                                                                                  www.payprotect.de
Müsli-Mass-Customizing - E-Commerce Magazin
Special Diskussion: Native Ads und die Auswirkungen auf das E-Mail-Marketing

                                                                                                              Mehrwert. Als Beispiel kann man in ei-
              comment                                                                                         nem Radsport-Newsletter eine Native
     c        „Unternehmens-Newsletter sind                                                                   Ad plat­zieren, die über eine von einem
              immer Native Ads“                                                                               Rei­se­anbieter organisierte, spannende
                                                                                                              Fahrradreise berichtet.
 Per Definition ist jede E-Mail eines Unternehmens eine Werbe-E-Mail. Da ist es                                    Dies ist dann keine simple Darstel-
 egal, ob das Ganze als Newsletter oder sonstwie getarnt ist. Lediglich eine Mail                             lung von Urlaubsvorzügen, sondern ein
 ist keine Werbung: die Double-Opt-In-Mail. Insofern erübrigt sich für das E-Mail-
                                                                                                              fesselnder Erfahrungsbericht aus der
 Marketing fast aller deutschen Unternehmen – außer Verlagen – die Frage nach
 Native Ads. Wer Produkte direkt verkauft, versendet einen E-Mail-Katalog.                                    Sicht eines Radsportfans. Und hier
                                                                                                              kommt der Vorteil der E-Mail im Blick auf
 Die E-Mails bestehen im Wesentlichen aus konkreten Kaufangeboten. Wer rei-
 ner Hersteller ist oder im B2B mit einer längeren Kaufvorbereitungsphase zu
                                                                                                              die Profiltiefe ins Spiel: Wenn ich weiß,
 tun hat, versendet E-Mails als Kundenbindungsmaßnahme. Hier gibt es News-                                    der Newsletter-Leser begeistert sich
 letter, die relativ nahe an den redaktionellen Newslettern der Verlage sind. Aber                            konkret für Rennräder, dann baue ich in
 wer will hier Anzeigen oder gar Native Ads schalten? Ein Unternehmen will auf                                seinen Newsletter eine Native Ad zu ei-
 eigene Produkte hinweisen und nicht auf die von Anderen. Native Ads sind ein                                 ner Rennradtour im Frühling auf Mallor-
 spannendes Thema für Verlage, Blogger und andere redaktionell arbeitende
                                                                                                              ca ein. Bei einem Empfängerkreis, der
 Institutionen. Diese dürfen, um ihre Arbeit zu finanzieren, Anzeigen schalten,
 aber keine Native Ads. Sondern klar als Anzeigen gekennzeichnete Anzeigen.                                   sich eher für das Thema Mountainbiking
 Auch wenn es sich um redaktionelle Inhalte handelt. Ein Advertorial ist auch                                 interessiert, kann ich stattdessen eine
 eine Anzeige.                                                                                                Native Ad zu einer Mountainbike-Reise
 Autor_Dr. Torsten Schwarz ist Buchautor, mehrfacher Lehrbeauftragter                                         quer durch die Alpen präsentieren. So
 und Privatdozent. Schwarz erhielt 2012 den GSA President‘s Award für seine                                   erhält jeder Leser genau die Native Ad,
 Verdienste als Leiter der Professional Expert Group Online-Marketing.                                        die seinen Interessen entspricht und die
 Er zeichnet als Herausgeber des Fachinformationsdienstes Online-Marke-                                       für ihn eine spannende Geschichte be-
 ting-Experts und von Marketing-Börse.de verantwortlich. Bereits 1994 baute
                                                                                                              reithält.
 er einen der weltweit ersten Webserver auf. Der Online-Pionier war Marke-
 tingleiter eines Softwareherstellers und berät heute internationale Unterneh-                                     Grafisch sollte die Native Ad genau
 men. Sein Buch „Permission Marketing“ war sechs Monate lang in den                                           auf das Design des Newsletters ab­
 Top Ten der Financial Times Deutschland. Sein „Leitfaden E-Mail Marketing“                                   gestimmt sein. Wichtig ist hierbei jedoch
 war acht Monate lang Amazons meistverkauftes Online-Marketing-Buch.                                          die eindeutige Kennzeichnung, dass es
                                                                                                              sich um Werbung und nicht um einen
                                                                                                              redaktionellen Beitrag handelt.
                  diese Weise gibt es eine starke Qualifi-       am besten umsetzen? Haben Sie gestal-        Martin Philipp (SC-Networks)_Wie der
                  zierung des Empfänger-Kreises. Die An-         terische Tipps parat?                        Name schon sagt, sollten die Inhalte in
                  zeigen kommen also bei einer hochre­           Anabell Peske (Inxmail)_Natürlich muss       einem Newsletter nützliche und für die
                  levanten Zielgruppe an, anstatt auf ei-        die Native Ad den Eigenschaften des          Empfänger relevante Neuigkeiten trans-
                  ner Website, auf die alle Zugriff haben.       Newsletters angepasst werden, das heißt,     portieren. Gleiches gilt auch für Native
                  Man kann zwischen klassischen Native           es kann nicht die komplette Na­tive Ad       Ads. Wichtig ist daher, hochwertigen
                  Ads im Newsletter und „Inbox Ads unter-        im Newsletter platziert werden, sondern      und professionell erstellten Content ein-
                  scheiden. Native Ads fügen sich optisch        nur der Native Teaser. Im Newsletter ha-     zusetzen. Nur so können Unternehmen
                  in das Design des Newsletters ein und          ben alle Inhalte zum Ziel, Neugier zu we-    Kompetenz und Vertrauenswürdigkeit
                  wirken inhaltlich als eine Einheit. Inbox      cken und den Leser dann für weiterfüh-       vermitteln und den Nutzer überzeugen.
                  Ads wiederum sind farblich abgetrennt          rende Informationen auf die Webseite         Für die konkrete Ausgestaltung bietet
                  und klar als Werbung gekennzeichnet.           weiterzuleiten. Dies gilt auch für Native    das AIDA-Modell einen guten Ansatz:
                      Klassische Werbebanner werden zu-          Ads.                                         Aufmerksamkeit erregen (Attention), In-
                  nehmend als störend empfunden. Bei                  Das wichtigste Kriterium für eine er-   teresse wecken (Interest), den Wunsch
                  der Kombination aus E-Mail-Marketing           folgreiche Native Ad im Newsletter ist,      nach der angebotenen Lösung auslösen
                  und Native Ads ist der Vorteil, dass die       dass sie zum Newsletter-Thema passt,         (Desire) und eine klare Aufforderung in-
                  Werbung direkt in die Inbox des Abon-          dieses aufgreift und ergänzt. Die Native     tegrieren (Action).
                  nenten zugestellt wird. Dies ist eine          Ad selbst sollte keine platte Werbe­         Joachim Gerloff (TWT)_Native Ads müs-
                  lukra­tive Einnahmequelle für qualitativ       einblendung, sondern vielmehr der Ein-       sen gestalterisch optimal in den News-
                  hochwertige Newsletter-Versender.              stieg in eine Geschichte sein. Im Ideal-     letter eingebunden werden, sodass sie
                                                                 fall lässt der Empfänger sich auf die Ge-    sich auch formell nahtlos in das News-
                  ecm_Wie sollten Unternehmen die Kom-           schichte ein, seine Neugier wird geweckt     letter-Design einfügen. Werbebanner
                  bination aus Newsletter und Native Ads         und ihm bietet sich ein erkennbarer          sollten individuell an den Inhalt des

10       e-commerce-magazin 05/16                                                                                          www.e-commerce-magazin.de
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Newsletters angepasst werden, zum Bei-      gerkreis passend angesprochen und mit               im Online-Handel:
spiel in Schrift, Farbauswahl oder Bild-    relevanten Inhalten versorgt wird. Natür-
                                                                                                   Kauf auf Rechnung
welt. Ganz wichtig ist dabei, dass Wer-     liche Anzeigen sollten perfekt auf die je-
bung immer als solche erkennbar und         weilige Zielgruppe abgestimmt sein.                      Ratenzahlung
entsprechend gekennzeichnet ist. Der        Anabell Peske (Inxmail)_Die Platzierung                 Monatsrechnung
Leser soll selbst entscheiden können, ob    von Native Ads sollte immer mit einer                     Lastschrift
er das Werbeformat klickt.                  gut gepflegten Empfängerliste einherge-
Maximilian Modl (Newsletter2Go)_­ Gestal-   hen. Wenn wir das Beispiel von vorhin
                                                                                                     Ohne Ausfallrisiko,
terisch lässt sich der Mix aus Newsletter   wieder aufgreifen, könnte eine fehler-
                                                                                                 mit 100% Zahlungsgarantie
und Native Ads am besten umsetzen,          hafte Pflege der Daten sonst dazu füh-
indem Native Advertising in die E-Mails     ren, dass die Native Ad zur Radreise
eingebettet wird, etwa in Form eines        dann an einen Leser ausgesteuert wird,          Unsere Vorteile auf einen Blick:
Teasers. Klickt man diesen im Newslet-      der sich überhaupt nicht für den Rad-
ter an, so werden Empfänger auf eine        sport interessiert, sondern Motorsport-
Landingpage weitergeleitet. Am besten       fan ist.
ist es, wenn die Native Ads nahtlos in          Je wertvoller die Daten des Empfän-
das Mailing-Design übergehen. Ebenso        gerstamms sind, umso lukrativer kann                       Vertrauensbonus
sollte der restliche Inhalt des Newslet-    der Newsletter-Herausgeber seinen Wer-                       in Ihre Marke
ters zu den Native Ads passen, also bes-    beplatz vermarkten. Dabei sollte man
tenfalls eine inhaltliche Ergänzung dar-    die gleichen Regelungen und Empfeh-
stellen. In einem Newsletter, in dem es     lungen beachten, wie man sie allgemein
um Mode und Lifestyle geht, könnte          bereits für die redaktionellen Inhalte im
zum Beispiel die neue Kollektion eines      E-Mail-Marketing kennt. Im Zentrum ste-
Designers angeteasert werden.               hen dabei immer der Empfänger und die
                                            Relevanz der Inhalte.
                                                                                                           Schnelle
ecm_Was sind die Gefahren dabei? Was            Wie bereits erwähnt, müssen News-
                                                                                                          Auszahlung
sollte man als Unternehmen tunlichst        letter-Versender zudem beachten, dass
vermeiden?                                  sie Native Ads auch als Werbung kenn-
Joachim Gerloff (TWT)_Native Advertising    zeichnen. Dies ist zum einen gesetzlich
ist kein Content-Marketing: Es kann gute    vorgeschrieben. Es sollte aber auch al-
Inhalte mit passenden Werbeformaten         lein schon deshalb geschehen, da das
bereichern, aber diese nicht ersetzen.      Vertrauen der Newsletter-Empfänger
Unternehmen sollten Native Advertising      sehr wichtig ist und nicht leichtfertig ver-
nicht um jeden Preis einsetzen: Prüfen      spielt werden sollte. Wenn ein Beitrag                         B2B & B2C
Sie, ob geeignete Werbepartner zur Ver-     gut gestaltet ist und das Interesse des                     in D-A-CH & NL
fügung stehen und wägen Sie ab, wie         Empfängers weckt, tritt das Thema „be-
die Zielgruppe den Werbeformaten ge-        zahlt oder nicht bezahlt“ sowieso in den
genübersteht. Native Ads im E-Mail-Mar-     Hintergrund.
keting sollten nicht als Content darge-         Am Ende profitiert jeder von gut ge-
stellt werden. Eine klare Kennzeichnung     machten Native Ads: Der Leser erhält
als Werbung ist unerlässlich.               spannenden Inhalt im Newsletter, der
Maximilian Modl (Newsletter2Go)_Auch        Werbetreibende exklusive Werbeflä-
                                                                                                            Hohe
wenn es verlockend ist, Native Ads wie      chen und der Newsletter-Herausgeber
                                                                                                          Warenkörbe
ein ganz normales Newsletter-Element        lukrative Umsätze.
aussehen zu lassen: Die Kennzeichnung       Martin Philipp (SC-Networks)_Der folgen-
als Anzeige ist unumgänglich. Was die       schwerste Fehler ist der, ein Werbever-
Empfänger angeht, sollte auf keinen Fall    sprechen nicht zu halten. Wenn also Inte-
auf Segmentierung verzichten werden.        resse beim potenziellen Kunden geweckt
Wenn nicht die richtige Zielgruppe er-      wird, Inhalt und Produkt beziehungswei-        sales@payolution.com
reicht wird, sind Native Ads in Verbin-     se Leistung dem aber nicht gerecht wer-        www.payolution.com
dung mit Newslettern wenig effektiv. Es     den, ist das kontraproduktiv. So verlore-      Tel.: +49 911 477 113 - 30
sollte also unbedingt darauf geachtet       nes Vertrauen lässt sich kaum wiederge-        Am Euro Platz 2, A-1120 Wien
werden, dass ein bestimmter Empfän-         winnen. @                                      Allersberger Straße 185, D-90461 Nürnberg

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                                                                                                                                                kunden unterbewusst feststehen und
                                                                                                                                                auch vorhergesagt werden können, be-
                                                                                                                                                vor sie ­bewusst getroffen werden. Mit
                                                                                                                                                dem Subconscious Decision Marketing
                                                                                                                                                Index legt Ratingagentur Advertising nun
                                                                                                                                                ein Analyseinstrument vor, dass die für
                                                                                                                                                die Kaufentscheidung maßgeblichen
                                                                                                                                                Prozesse im Unterbewusstsein der Kun-
                                                                                                                                                den erfasst und in ein konsistentes Kom-
                                                                                                                                                munikationsmodell integriert.
                                                                                                                                                    Der SDMI berücksichtigt dabei die
         Bildquelle: © artida, ASjack – Fotolia.com

                                                                                                                                                wichtigsten wissenschaftlichen Erkennt-
                                                                                                                                                nisse aus Dis­ziplinen wie Neurologie, In-
                                                                                                                                                formationstheorie, Kommunikationswis-
                                                                                                                                                senschaft, Psychologie und Medizin.Er-
                                                                                                                                                gebnis ist eine Kennzahl, die es erlaubt,
                                                                                                                                                die unbewusste Wirkung von Werbemaß-
                                                                                                                                                nahmen zu messen und unterschiedli-
                                                                                                                                                che Maßnahmen zu vergleichen.
                                                                                                                                                    Der SDMI basiert auf fünf Indizes,
                                                      Ratingagentur Advertising                                                                 die jeweils einen für das Unterbewusst-
                                                                                                                                                sein maßgeblichen Beitrag zur Entschei-
                                                      Analysetool macht unbewusste                                                              dung abbilden: Emotion, (gehirngerech-
                                                                                                                                                ter) Nutzen, hormonelle Wirkung, Erin­
                                                      Entscheidungsprozesse sichtbar                                                            nerungswert und Impulsintensität.
                                                                                                                                                    Ratingagentur Advertising ist ein
                                                                                                                                                unabhängiges Institut zur Messung,
                                                      Ein neues Analyseinstrument von Ra­          35 wissenschaftlichen Disziplinen in ei-     Analyse und Optimierung von Werbung.
                                                      tingagentur Advertising misst die Wir-       ner Kennzahl und schafft so mehr Ver-        Es unterstützt Unternehmen dabei, Wer­
                                                      kung von Marketingmaßnahmen erst-            gleichbarkeit und Transparenz.               be­maßnahmen im Hinblick auf ihre un-
                                                      mals dort, wo die Kaufentscheidung               Kunden treffen Kaufentscheidungen        bewusste Wirksamkeit zu verbessern
                                                      fällt: im Unterbewusstsein des Kunden.       in der Regel nicht bewusst – auch wenn       und einen signifikant höheren Return of
                                                      Der Subconscious Decision Marketing          sie es selbst glauben. Gehirnforschung       Investment (RoI) mit ihren Marketing-
                                                      Index (SDMI) bündelt Erkenntnisse aus        hat nach­gewiesen, dass Kaufentschei-        und Werbebudgets zu erzielen.

                                                      Amazon                                                                                    „Das neue FBA-Programm hilft Händlern,
                                                      Neues pan-europäisches Amazon-Versandprogramm                                             Millionen Kunden in Europa zu erreichen,
                                                                                                                                                während Kunden von der schnelleren
                                                      Amazon hat einn neues pan-europäi-           Im Rahmen des neuen FBA-Programms            Lieferung und niedri­geren Versandkos-
                                                      sches „Versand durch Amazon (Fulfilment      senden Händler ihre Waren in ein lokales     ten profitieren”, sagt Francois Saugier,
                                                      by Amazon, FBA)“-Programm gestartet.         Amazon Logistikzentrum. Amazon küm-          Director EU Seller Services. „Kleine und
                                                      Der Service unterstützt Marketplace-         mert sich um die Logistik und verteilt die   mittlere Unternehmen können Millionen
                                                      Händler dabei, effizienter als je zuvor zu   Produkte automatisch in Amazons euro-        neuer internationaler Kunden erreichen
                                                      exportieren – und dadurch Millionen von      päischem Logistiknetzwerk aufgrund der       und haben damit die Möglichkeit, ihr Ex-
                                                      Amazon-Kunden in ganz Europa zu errei-       erwarteten lokalen Nachfrage in den ver-     portgeschäft anzuschieben“, betont Dr.
                                                      chen. Für Amazon-Kunden bedeutet dies:       schiedenen Ländern. Die Produkte wer-        Markus Schöberl, Director Seller Services
                                                      eine Auswahl an tausenden neuen Pro-         den von Amazon gelagert, verpackt und        in Deutschland. Unternehmen, die sich
                                                      dukten, die von Händlern aus der EU an-      vom nächstgelegenen Logistikzentrum,         für das Verkaufen auf Amazon und Ver-
                                                      geboten werden, und eine schnellere Zu-      in dem die Ware verfügbar, ist an Kunden     sand interessieren, können sich unter
                                                      stellung zu niedrigeren Versandkosten.       versendet.                                   https://services.amazon.de informieren.

22   e-commerce-magazin 05/16                                                                                                                                 www.e-commerce-magazin.de
comment
              ‚
    c           Die Zukunft von Native Ads:
                Wann wird Programmatic Mobile Native seinen Durchbruch erleben?

  Auch wenn Native Ads effektiv sind, gibt es einen Haken: Sie       sing sowie die verschiedenen Platt-
  müssen über herkömmliche, nicht-programmatische Weise ge-          formen, Systeme und Werbetrei-
  schaltet werden. Um eine Native Ad wirklich „Native“ zu gestal-    benden erschweren das Festlegen
  ten, muss sich die Anzeige dem Format des jeweiligen Mediums       einheitlicher Standards aus ver-
  anpassen – und natürlich stellt jede Plattform Inhalte auf eine    schiedenen Gründen. „Native“ ist
  andere Art und Weise dar. Demzufolge ist Native Advertising ein    ein breiter Begriff mit unterschied-
  sehr zeitaufwändiger Prozess, der für jede Plattform neu aufge-    lichsten Definitionen.
  setzt werden muss. Gleichzeitig hat dies auch dazu geführt, →  Facebook und Google thronen übermächtig auf ihrem hohen
  dass Kanäle mit einer besonders großen Reichweite und star-        Turm: Mit seiner Reichweite und seinen Targeting-Möglichkei-
  ken Targeting-Möglichkeiten, wie Facebook und Twitter, einen       ten ist Facebook kaum zu schlagen. Die Folge: Der größte Teil
  großen Anteil des Marktes eingenommen haben.                       des Werbekapitals fließt direkt zu Facebook und seinen Toch-
  Der Zwang, auf diese Art und Weise zu arbeiten, schränkte die      terunternehmen wie Instagram. Die Dominanz von Facebook
  Native Advertising-Branche im Wachstum ein. Für andere For-        erschwert es vielen Wettbewerbern, zum einen auch auf die-
  mate, wie Banner und Interstitials, öffnete der programmatische    sen Markt zu drängen und zum anderen überhaupt jegliche
  Mediahandel den Markt für eine größere Anzahl an Publishern        Art von Standards zu schaffen, da der Markt stark in eine be-
  und Werbetreibenden, indem Anzeigenschaltung im mobilen            stimmte Richtung verzerrt ist.
  Bereich kostengünstiger und transparenter wurde. Der nächste Zusammengefasst bedeuten diese beide Herausforderungen,
  logische Schritt ist, Native Ads Werbebuchungen auch program- dass, während die Standardisierung von Mobile Native Adverti-
  matisch anzubieten und einzukaufen. Doch was hält Werbetrei- sing nur eine Frage der Zeit ist, Publisher noch lernen müssen, ihr
  bende und Publisher davon ab?                                   Publikum außerhalb von Facebook und Google zu vermarkten.
  Die Zukunft des Mobile Native Advertising                        Langsamer Prozess
  Mobile Native Ads stehen 2016 vor zwei Herausforderungen:        bis zur Standardisierung
  →  Bisher keine einheitlichen Standardformate vorhanden:
                                                                 Auch wenn das Interactive Advertising Bureau (IAB) bereits ein
     ­Die Anzahl der Wettbewerber im Bereich des Mobile Adverti-
                                                                 „Native Advertising Playbook“ herausgegeben hat, ist es unwahr-
                                                                 scheinlich, dass der Markt in diesem Jahr signifikante Verände-
                                                                 rungen erlebt, die weit genug reichen, um Standards für Native
                                                                 Advertising einzuführen. Höchstwahrscheinlich werden die Native
                                                                 Ad-Formate, die von Facebook und Google eingeführt wurden,
                                                                 zum Quasi-Standard für Native In-App Ads aufgrund der Domi-
                                                                 nanz der beiden auf dem Markt bezüglich App-Monetarisierung
                                                                 (auf Angebotsseite) und Werbeausgaben (auf Nachfrageseite).
                                                                 Dies führt dazu, dass kleinere Anbieter nachziehen und das For-
                                                                 mat kopieren - was bereits stattfindet, sowohl auf der Ebene der
                                                                 Anzeigenplattformen als auch der App-Entwickler.
                                                                   Das IAB arbeitet zwar schon mit den Branchenplayern zusam-
                                                                   men, um Native Advertising zu standardisieren, doch es ist ein
                                                                   stetiger Prozess. Eines der Dinge, die mit einer Standardisierung
                                                                   der gängigen Praxis einhergehen wird, ist, dass die Werbetreiben-
                                                                   den genau wissen werden, was exakt das Endprodukt ist (wie es
                                                                   aussieht, wie es funktioniert). Sobald diese Standards festgelegt
                                                                   sind und Publisher ihr Publikum verstehen, spricht nichts gegen
                                                                   ein Angebot von Mobile Native Programmatic in großem Umfang.
                                                                   Bevor sich jedoch eine in der Praxis bewährte Methode etabliert,
                                                                   steht Native Programmatic vor der Herausforderung, sein volles
                                                                   Potenzial zu realisieren, da eine Standardisierung die Eckpfeiler
                                                                   des programmatischen Kaufs und Verkaufs darstellt.

                                                                   Als Vice President of Media Relations ist Robert Wildner
                                                                   bei der Glispa Global Group verantwortlich für die Entwicklung
                                                                   und Verwaltung von glispas App Monetarisierungslösungen,
                                                                   Ampiri und Native.

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Payment & Risikomanagement Digitalisierung der Finanzbranche: Komplementär statt konfrontativ

                       sind keiner zu viel
            von Susanne Hübner

            FinTechs wildern offensiv und erfolgreich im Garten der Banken. Hinzu kommen
            schlagkräftige Technologiekonzerne wie Apple, Facebook und Google. Doch Banken können
            originäre Stärken ins Feld führen, um sich im Markt zu behaupten.

            FinTechs „wollen nicht schüchtern an die       Kundennutzen. Finanzgeschäftsprozesse          der Kunden im Finanzbereich abzubau-
            Türen der Etablierten klopfen, sie wollen      werden aus Sicht des Kunden neu durch-         en, da sie einfach und komfortabel sind.
            sie eintreten“, so der BaFin-Präsident Fe-     dacht und so die Angebote auf deren Be-
            lix Hufeld in seiner diesjährigen Rede am      dürfnisse zugeschnitten. Damit verän-          Banken denken in Kanälen –
            10. Mai anlässlich der Jahrespresse­           dern sie bestehende Geschäftsmodelle           Kunden nicht
            konferenz seines Hauses. In der Tat: Die       traditioneller Player. Mit einer Kombina­
            neuen Marktplayer sorgen für Wirbel. Fin-      tion von Internet, Mobilkommunikation          Bisher klar getrennte Welten verschmel-
            Techs setzen mit ihrer Innovationskraft        und Social Media erreichen FinTechs            zen zunehmend miteinander. So wird das
            und Schnelligkeit neue Maßstäbe.               über vielfältige digitale Kanäle eine breite   Smartphone künftig sowohl Geldbeutel
                                                           Zielgruppe. Egal wann, wo oder wie: Der        als auch Bankfiliale sein. Dies ist das Fa-
            Nicht der Köder, sondern                       Nutzer erhält individuelle Services mit        zit einer Studie des Marktforschungsun-
            die Angel ändert sich                          personalisiertem Zuschnitt und einheitli-      ternehmens Bitkom Research, bei der
                                                           chem, intuitivem „Look and Feel“.              Ende 2015 mehr als 100 Geschäftsfüh-
            Zentral für den Erfolg von FinTechs ist ihre       Die Angebote der FinTechs schaffen         rer und Vorstände von Finanzunterneh-
            kompromisslose Ausrichtung auf den             es so, die Digitalisierungshemmschwelle        men befragt wurden. Die Prognose: In

24   e-commerce-magazin 05/16                                                                                           www.e-commerce-magazin.de
Bankgeschäften. Oft gibt es zur eigenen       > in Technologien investieren
                                              Hausbank gewachsene Beziehungen               > sich an Start-Ups beteiligen
                                              über Generationen hinweg.                     > FinTech Funds gründen
                                                   Gerade der Vertrauensbonus spricht
                                              für klassische Banken. Laut einer Unter-      In Deutschland setzen deshalb einige
                                              suchung des Beratungshauses Roland            ­Finanzinstitute auf die Zusammenarbeit
                                              Berger Strategy Consultants können sich        mit FinTechs. Dazu lohnt auch ein Blick in
                                              zwar 58 Prozent der Bankkunden in              die Nachbarländer: In der Schweiz bietet
                                              Deutschland Mobile Banking via Smart-          beispielsweise der Finanzdienstleister Six
                                              phone oder Tablet vorstellen; rund 68 Pro-     mit Paymit eine P2P-Lösung an – in Ko-
                                              zent würden dazu jedoch nur eine App           operation mit UBS, Raiffeisen und diver-
Susanne Hübner_ „In Deutsch-                  ­ihrer eigenen Bank nutzen. Besonders          sen Kantonalbanken. Mit ihr lassen sich
land gibt es nach Schätzung des Di-            spannend: 40 Prozent der Bankkunden           per App Geldbeträge von einem Konto auf
gitalverbandes Bitkom derzeit mehr             der Alterskategorie „60 Plus“ sind an Mo-     ein anderes überweisen. Auch Telekom-
als 250 FinTechs. Ihr Angebot reicht           bile Banking interessiert. Nicht zu unter-    munikationskonzern Swisscom setzt auf
vom Bezahlen über Finanzieren                  schätzen ist zudem die Erfahrung der          diese mobile Anwendung. Die unter ande-
und Anlegen bis zur Vorsorge.“                 Banken mit Finanzprodukten, regulatori-       rem von Namics mitentwickelte Lösung
                                               schen Vorgaben und Risikomanagement.          ist mit offenen Programmierschnittstellen
                                               Vergleichbares Know-how ist bei FinTechs      ausgestattet, sodass auch Lösungen an-
zehn Jahren ist das Smartphone in              noch nicht zu finden. Hinzu kommen die        derer Anbieter „andocken“ können.
Deutschland hinter Kreditkarte und De-         technischen Möglichkeiten von Banken,
bitkarte das drittwichtigste Zahlungsmit-      deren IT-Infrastruktur den wachsenden        Komplementär statt
tel. Durch innovative Datenerfassung und       Anforderungen in puncto Integrität und       konfrontativ
-analyse halten zwei Drittel der Befragten     Schutz von Daten besser gerecht wird.
eine automatisierte und zeit- und orts­            Neben den FinTechs sehen sich Ban-       Die digitale Transformation der Finanz-
unabhängige Bankberatung durch Soft-           ken mit weiteren neuen Mitbewerbern          branche wird nicht ohne Reibungsverlus-
ware für wahrscheinlich. Auch ein funk­        konfrontiert, denn auch Technologiekon-      te vonstatten gehen. Die Neuen werden
tionierender Einzelhandel ohne traditio-       zerne wie Google, Apple und Facebook         bestehende Angebote ergänzen, verbes-
nelle Kassen könnte Normalität werden          drängen in den Finanzmarkt. Google ver-      sern oder ersetzen. Finanzdienstleis-
– im Sinne von Self-Service. Für den Nut-      fügt seit 2007 über eine Banklizenz. Riva-   ter und Banken müssen sich öffnen für
zer wird aus Offline und Online eines. Er      le Facebook verfolgt eine ähnliche Strate-   ­Kooperationen mit FinTechs, aber auch
denkt nicht in Kanälen, sondern in Be-         gie und hat in seine Messenger-App ein        Playern wie Apple und Google. @
darfsmomenten. Entsprechend erwartet           P2P-Payment-Verfahren integriert, mit
er, ohne Bruch zwischen beiden Welten          dem Nutzer online Geld transferieren kön-    Susanne Hübner ist Expertin für die Finanz-
wahrgenommen und bedient zu werden.            nen. Apple möchte P2P in seine Mobile-       dienstleistungsbranche bei Namics. In den
                                               Payment-Lösung Apple Pay integrieren.        vergangenen 20 Jahren war sie in verschiede-
Banken: Pluspunkte,                                Durch Mitbewerber wächst der Druck       nen Managementpositionen tätig. Zuletzt
aber wenig Pioniergeist                        auf Banken und Finanzdienstleister, sich     verantwortete sie bei T-Systems International
                                               zu öffnen. Das ist auch eine Chance, die     die strategische Account-Planung von Kun-
Das wiederum ist die Herausforderung           Branche weiterzuentwickeln, indem sie:       den der Finanzdienstleistungsbranche.
von Banken: die Daten der Online- und
Offlinewelten zusammenzuführen. Denn
bankintern sind beide Bereich oft vonein-
ander getrennt. In der Filiale werden ei­
gene Tools und Programme verwendet
und es besteht kein Einblick in bereits
vom Kunden online eingestellte Daten          Online-Banking
                                              findet derzeit
oder Anträge.                                 meist noch am PC
     Das heißt jedoch nicht, dass die klas-   statt, nur knapp
                                              ein Drittel der
sische Bank „out“ ist. Aus Kundensicht        Befragten nutzt
zählen zu ihren Vorteilen Markenbekannt-      dafür bereits sein
heit, das Sicherheits- und Datenschutz-       Smartphone.
                                              (Quelle: Bitkom)
versprechen und die Verlässlichkeit bei

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Logistik & Fulfillment Steigerung der Wertschöpfungskette durch ERP und E-Commerce

     Mittelständische
     Shopbetreiber unter Druck
     von Thomas Buck

     Immer mehr Menschen bestellen im Internet – und erwarten vom Händler Schnelligkeit,
     Agilität und Flexibilität bei konstanter Qualität. Platzhirsch Amazon setzt den Marktstandard
     mit perfekten Bestell- und Lieferprozessen und neuen Trends wie Drohnen für die Logistik.

34   e-commerce-magazin 05/16                                                              www.e-commerce-magazin.de
warten, dass sie alle Produkte schnell,      ERP-System und
                                             einfach und zuverlässig beim Anbieter        E-Commerce kombinieren
                                             bestellen können – am besten im On-
                                             lineshop ihrer Wahl. Das kann der Shop       An dieser Stelle kann ein an die beste-
                                             des Händlers sein oder ein großer, etab-     hende E-Commerce-Lösung angebunde-
                                             lierter Marktplatz. Auch die Diversifizie-   nes ERP-System den Händler entlasten.
                                             rung der Verkaufskanäle (Omni-Chan-          Die Stärke eines solchen Systems be-
                                             nel) macht vor kleineren Händlern nicht      steht darin, alle Daten aus dem Shop
                                             halt. Gleichzeitig haben die Shopbetrei-     transparent zu machen, den Überblick
                                             ber immer weniger Zeit, sich um die an-      über die Vertriebskanäle herzustellen
                                             fallenden Daten und laufenden Prozes-        und Prozesse dadurch langfristig effizi-
Thomas Buck_ „Für Onlinehändler              se ihres Handels zu kümmern.                 enter zu gestalten. Schnittstellen zu den
ist die Verbesserung des Daten-                   Gerade Nischenhändler und Start­        einzelnen Channels, etwa dem Web­
austauschs zwischen Shop, Lager              ups im E-Commerce-Bereich arbeiten           shop oder dem POS, lassen sich auto-
und Logistik eine Herausforderung.           anfangs häufig mit einer Kombination         matisieren und laufen synchron mit dem
Ein ERP-System unterstützt dabei,            aus Webshop, Excel-Tabellen und einer        ERP-System.
den Überblick über Daten aus                 zentralen Datenbank. Für die Aufbau-             Das Ziel: Ein Händler kann seine im
Onlineshops und POS zu behalten.“            phase ist das ein gängiger Weg. Mit zu-      Webshop, wie auch im direkten Kunden-
                                             nehmendem Erfolg, steigender Kunden-         kontakt anfallenden Daten abgleichen
                                             zahl und wachsender Produktvielfalt          und profitiert davon, diese Daten intelli-
Die Tage, an denen E-Bay-Powerseller ih-     geraten solche händischen Systeme je-        gent zueinander in Bezug zu setzen. Das
re Artikel noch aus der Garage verkau-       doch schnell ins Schwanken: Die Excel-       lässt mehr Zeit für das eigentliche Kern-
fen konnten, sind vorbei. Eine professio-    Tabelle wird unhandlich, das Erstellen       geschäft. Der Rundumblick auf die Kun-
nelle Lagerhaltung und Logistik sind         von Berichten für die Geschäftsführung       dendaten ist heute Grundvorausset-
längst Standard, auch für Nischenhänd-       oder das Marketing sind aufwändig und        zung, die durch ein ERP-System erfüllt
ler. Zu komplex sind die Prozesse, die für   fehlerbehaftet, aktuelle Finanzberichte
die Verwaltung aller Produkte auf meh-       werden quasi unmöglich. Der Händler
reren Channels nötig sind. Noch dazu         hat mit Inkonsistenzen und mangelnder
diktieren große Onlinehändler wie Ama-       Übersicht zu kämpfen.
zon die Standards für komfortable Be-
stellung, Lieferung und Retoure. So wer-     Händische Systeme
den Nutzungsgewohnheiten der Käufer          bremsen den Handel
dauerhaft geprägt und lassen eine feste
Erwartungshaltung entstehen. Kein Händ­      Dabei können ausgerechnet Nischen-
ler kann es sich mehr leisten, seine Pro-    händler durch exzellenten Service und
dukte mit umständlichen Bestellprozes-       ihre Produktspezialisierung eine höhere
sen des „Web 1.0“ anzubieten.                Kundenbindung als Alles-Anbieter errei-
                                             chen. Amazon kann nicht alle Artikel in
Stark in der Nische                          der von den Kunden gewünschten Tiefe
                                             abdecken. Hier bietet sich eine Chance
Besonders erfolgreich sind Shopbetrei-       für den Mittelstand.                         wird. Zu den Auswahlkriterien, die ein
ber, die sich ergänzend zu den Großen            Eine Bremse stellen aber veraltete,      ERP-System im täglichen Betrieb erfül-
auf bestimmte Nischen spezialisiert ha-      händische Lösungen dar, wie sie noch         len sollte, zählen: Hohe Automation über
ben. Die Gründe liegen auf der Hand:         immer viele Mittelständler verwenden.        alle integrierten Systeme hinweg, die Si-
                                                                                                                                       Bildquelle: © ekostsov, Marco Scisetti – Fotolia.com

Der Konkurrenzdruck ist bei der Konzen-      Sie behindern die Integration von Kun-       cherstellung durchgängiger Prozesse,
tration auf spezielle Nischenprodukte        den- und Stammdaten. Unzusammen-             hohe Zuverlässigkeit, Sicherheit und
geringer. Bei Kunden können speziali-        hängende Dateien und Systeme zwin-           Verfügbarkeit, die nötige Flexibilität und
sierte Händler mit einer durchdachten        gen Shopbetreiber dazu, ihre Daten mit       Performance und insgesamt die Wirt-
Produktauswahl punkten.                      manuellem Aufwand abzugleichen und           schaftlichkeit der Gesamtlösung.
    Die Konzentration auf diese „Ba-         verhindern die benötigte, schnelle Aus-          Dabei funktioniert das ERP-System
sics“ genügt jedoch nicht. Auch Nischen-     wertung für Berichte, Prognosen oder         wie ein „Datentrichter“. Aus dem E-Com-
händler müssen im Jahr 2016 hohe An-         etwa für die Anzeige von aktuellen Da-       merce-System gelangen einheitlich auf-
forderungen erfüllen: Die Einkäufer er-      ten im Shop selbst.                          bereitete Daten in das ERP-System. Be-

www.e-commerce-magazin.de                                                                                    05/16 e-commerce-magazin                                                        35
Logistik & Fulfillment Steigerung der Wertschöpfungskette durch ERP und E-Commerce

            reits für die grundlegenden Funktionen,       nungsstellung und Buchhaltung je nach        Grundlegende
            die jeder Onlineshop leisten muss, ist ein    gewünschter Zahlungsart oder die Kom-        Prozesse entlasten
            effizienter und bidirektionaler Datenaus-     missionierung, logistische Abwicklung
            tausch zwischen Backend und E-Com-            und gegebenenfalls Retoure nach einer        Zunehmend steigen Online-Händler
            merce-System notwendig. Dazu gehört           Bestellung. Diese Prozesse sind für On-      auch in das stationäre Geschäft ein,
            beispielsweise die Prüfung von Adresse        linehändler zentral und erfordern die au-    oder klassische Händler entdecken On-
            und Bonität eines Kunden und die darauf       tomatische Synchronisation von Daten,        lineshops als neuen Absatzkanal für
            folgende manuelle oder automatische           damit der Shopbetreiber sein Lieferver-      sich. Im Bereich Omni/Multi-Channel
            Bearbeitung des Auftrags, die Rech-           sprechen termingerecht einhalten kann.       entstehen durch die vielfältigen Daten-
                                                                                                       quellen neue Herausforderungen, die
                                                                                                       nur durch integrierten Datenaustausch
                           comment
                c          Wir konnten die Prozesskosten
                                                                                                       über alle Kanäle hinweg zu lösen sind.
                                                                                                       Ob Kassensystem am POS oder Online-
                           des Retourenmanagements um fast                                             shop – für das ERP-System macht es
                           50 Prozent senken                                                           keinen Unterschied, über welchen
                                                                                                       Channel die Daten ins System gelan-
              Der Onlinehändler Anthec GmbH & Co. KG mit Firmensitz                                    gen. Das entbindet den Händler von
              und Logistikzentrum in Münster bietet auf hutshopping.de
                                                                                                       händischen Import- und Abgleichspro-
              mehr als 60.000 Kopfbedeckungen in über 2.000 Varianten
              europaweit an. Pro Monat werden 10.000 verschiedene Hü-                                  zessen und ermöglicht es ihm, seine
              te, Mützen & Caps bearbeitet. „Uns war wichtig, bei der Ein-                             Produkte ohne Inkonsistenzen auch
              führung des ERP-Systems STEPS.eCommerce den laufen-                                      auf mehreren Channels anzubieten.
              den Online-Betrieb nahtlos weiterzuführen und insbesondere Prozesse zu automati-             Ein Beispiel: Dem Kunden ermög-
              sieren, die Buchhaltung anzubinden und Kundenmanagement, Vertriebssteuerung,
                                                                                                       licht das im Hintergrund arbeitende
              Logistik & Kommissionierung komplett zu integrieren“, so Andre Beelmann, Anthec-
              Geschäftsführer. Die Prozesskosten des Retourenmanagements konnte Anthec mit             System die sofortige, zuverlässige An-
              Hilfe der STEPS.eCommerce um fast 50 Prozent senken. Ausschlaggebend waren               gabe über die Verfügbarkeit des ge-
              die verbesserte Abwicklung, optimierte Kommissionierung und Retouren sowie die           wünschten Produkts. Der Bestandsab-
              automatisierte Kommunikation mit dem Kunden. Der zeitliche Aufwand der internen          gleich vermeidet für den Händler eine
              Abwicklung ist trotz stark gestiegener Verkäufe gleichgeblieben. Gleichzeitig hat sich   knifflige Situation, die jeder Kunde
              das Abarbeiten der Aufträge wesentlich vereinfacht.
                                                                                                       schon einmal erlebt hat: Im Shop wird
                                                                                                       der letzte vorhandene Artikel noch als
                                                                                                       vorrätig deklariert, am POS wurde er
                                                                                                       jedoch in der Zwischenzeit verkauft.
                                                                                                       Nach Bestellung im Onlineshop kann
                                                                                                       der Artikel trotz „Verfügbar“-Anzeige
                                                                                                       nicht geliefert werden – Frustration auf
                                                                                                       Kundenseite ist hier vorprogrammiert.

                                                                                                       Schlüssel
                                                                                                       Kommunikationsfähigkeit

                                                                                                       Die direkte Aktualisierung der Be-
                                                                                                       standsdaten über alle Kanäle hinweg
                                                                                                       vermeidet fehlerhafte Anzeigen im
                                                                                                       Shop und damit Prozesse wie Fehlver-
                                                                                                       sendungen, die zu Unzufriedenheit
                                                                                                       beim Kunden führen. Für den Multi/
                                                                                                       OmniChannel-Verkauf synchronisiert
                                                                                                       das System den Bestand zwischen al-
                                                                                                       len Kanälen, gleicht die Bestell- und
                                                                                                       Stammdaten ab und übernimmt sogar
                                                                                                       die Preiskalkulation für den jeweiligen
                                                                                                       Channel. Das ist nur möglich, wenn On-
                                                                                                       line- und Offline-Kanäle auf dieselbe

36   e-commerce-magazin 05/16                                                                                       www.e-commerce-magazin.de
Datenbasis zugreifen. In diesem Szena-   verbessern mit Hilfe von automatisier-       Thomas Buck begann 1997 mit dem Studi-
                    rio bildet der POS das Frontend, über    ter Lagerhaltung, Rechnungswesen und         um der Wirtschaftsinformatik seinen Weg in
                    den ein Verkäufer unkompliziert und      Logistik ihre Prozesse. Damit sparen sie     der IT. Bereits mit 24 Jahren gründete er
                    schnell die ERP-Daten aus dem Online-    Zeit und bieten dem Kunden einen zu-         sein erstes Unternehmen und war bei nam-
                    shop nutzen kann. Ob online oder off-    verlässigen und schnellen Service an,        haften Firmen als Berater tätig. Seine Erfah-
                    line, die Verfügbarkeit der Daten in     der ihn stärker an den Händler bindet.       rung – speziell im E-Commerce – war die
                    Echtzeit erhöht die Kommunikationsfä-    Für den Shopbetreiber kann das eine          Grundlage der Zusammenarbeit mit der
                    higkeit gegenüber dem Kunden deut-       signifikante Steigerung in der Wert-         Step-Ahead-Gruppe. Seit 2014 leitet er dort
                    lich.                                    schöpfungskette bedeuten. @                  als Geschäftsführer Step Ahead eBusiness.

                    Ein ERP-System hilft dabei,                Studie
                    den Überblick zu behalten
                                                               Viele Unternehmen sind mit ihren ERP-Systemen zufrieden
                    Für Onlinehändler ist die Verbesserung     Die Analysten von Trovarit haben in der Studie „ERP in der Praxis“ die Erfahrungen
                    des Datenaustauschs zwischen Shop,         von Anwenderunternehmen untersucht. Die Kernergebnisse:
                    Lager und Logistik eine große Heraus-      Die Software als solche schafft die Grundlage für gelungene Implementierungspro-
                    forderung.                                 jekte und eine anforderungsgerechte Anwenderbetreuung. Neben der notwendigen
                        Ein ERP-System unterstützt Händler     funktionalen Unterstützung wirken sich hohe Anpassbarkeit und Flexibilität, die Be-
                                                               dienerfreundlichkeit der Software und ein leistungsfähiger Berichts-/Formulargene-
                    dabei, den Überblick über Daten aus
                                                               rator besonders positive auf die Zufriedenheit der Anwender aus. Offenbaren diese
                    Onlineshops und POS zu behalten.           Faktoren Problem, dann erzielten die Anbieter oft auch wenig gute Noten für ihre
                    Durch den Zugriff auf alle Informatio-     Dienstleistungen.
                    nen in Echtzeit begegnen Händler dem       Zur Studie: www.trovarit.com/erp-praxis/erp-praxis.html
                    steigenden Anforderungstempo und

                                                                                                                             digitalbusiness CLOUD –
                             Dynamische IT für Unternehmen
                                                                                                                             denn Erfolg ist buchbar!
                                                                                                                             • Top-Fachinformationen für alle,
                                                                                                                               die mit ihrer IT auf Nummer
                                                                                                                               sicher gehen möchten
                                                                                                                             • Seit 17 Jahren das IT-Fachmedi-
                                                                                                                               um für alle IT-Entscheider
                                                                                                                             • Weil 85 % der professionellen
                                                                                                                               Entscheider Fachmedien lesen
                                                                                                                             • Die crossmediale Plattform für
                                                                                                                               Ihre Werbebotschaften
                                                                                                                             • Digitale Lösungen für Ihre
                                                                                                                               Geschäftsprozesse
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                    weil Entscheider immer                                                                                    digitalbusiness
                                                                                                                              CLOUD
                                                                                                                              Probeabo
                                                                                                                                                          digitalbusiness
                                                                                                                                                          CLOUD als ePaper
                                                                                                                                                          und als App

                    einen Schritt voraus sind                                                                                 www.digital-business-magazin.de
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