NACH VORNE SEHEN GREENCITY, DIE 2000-WATT-GESELLSCHAFT UND DIE HÖRMANN SCHWEIZ AG - Mint Architecture
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AUSGABE 04 / 2018 NACH VORNE SEHEN GREENCITY, DIE 2000 -WATT-GESELLSCHAFT UND DIE HÖRMANN SCHWEIZ AG RAUM- UND STADTPLANUNG | SCHADSTOFFSANIERUNG | BAUEN MIT HOLZ | IDEEN UND LICHT
ARCHITEKTUR © Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE Third Place: Das Shoppingcenter erweitert das Ladenangebot mit Rooftop-Terrasse, Restaurants und Lounge-Bereichen. VOM VERKAUFSORT ZUM ERLEBNISORT SHOPPINGCENTER DER ZUKUNFT von Thomas Stiefel In den Siebzigern und Achtzigern schossen Shoppingcenter wie Pilze aus dem Boden. Heute, 30 Jahre später, steht ein Grossteil der rund 200 Schweizer Center vor der Frage, wie diese erneuert werden können. D er Shoppingcenter-Markt ist seit besteht dabei die Herausforderung da- Chance in einem Revitalisierungsprozess Längerem gesättigt. Dies gilt für den rin, dass die Amortisation von architek- liegt in der konsequenten Neuausrichtung gesamten physischen Handel und turbezogenen Massnahmen langfristig eines Centers – in einer klar erkennbaren wird sich mit Blick auf das starke Wachs- ist, gleichzeitig aber immer schneller auf Positionierung, womit es sich von Mitbe- tum und die zunehmende Diversifizie- gesellschaftliche Veränderungen reagiert werbern unterscheidet. rung im Online-Handel nicht verändern. werden muss. Dazu kommen in städtischen Gebieten Sich von alten Erfolgsrezepten zu trennen, Bahnhofsareale sowie neue Wohn- und EINE FRAGE braucht den Mut, sich auf ein Besucher- Büroraumkomplexe, die mehr und mehr DER POSITIONIERUNG bedürfnis oder eine Kundengruppe zu mit Retail-Angeboten für den täglichen Bevor deshalb etwelche bauliche Massnah- fokussieren und diese Positionierung in Bedarf aufwarten. Für bestehende Shop- men getroffen werden, lautet die wichtigste allen Bereichen umzusetzen, das heisst pingcenter geht es deshalb darum, wett- Aufgabe, sich im Markt und im unmittel- von der Flächennutzung und dem Mieter- bewerbsfähig und attraktiv zu bleiben, baren Umfeld des Standortes eines Centers mix bis hin zur Architektur und Inszenie- was Kreativität und Innovationkraft ver- zu positionieren. Das Konzept «alles für alle» rung des Centers. Das Center wird zur langt. Sowohl bei Um- wie auch Neubauten ist kein Erfolgsgarant mehr. Die grösste Marke und steht im Kontext zu seiner Seite 30 // bauRUNDSCHAU
© Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE SHOPPINGCENTER-STUDIE: MEGATRENDS UNTERSUCHT In ihrer Studie zur Zukunft der Schweizer Shoppingcenter beleuch- tet Mint Architecture mit Blick auf die drei Megatrends «Multichannel», «Silver Shopper» und «Third Place» den Revitalisierungsbedarf heutiger Shoppingcenter. Das Architekturbüro unterstützt Investoren und Bauherren in der Neuausrichtung ihres Centers, in der Entwicklung der Design- und Nutzerkonzepte und in der Umsetzung als Generalunternehmen. Dabei richtet Menschen begegnen, treffen, unterhal- Dieses systematische Vorgehen wenden Mint Architecture den Blick konsequent ten und austauschen können. Spezialisten für kommerziell genutzte Ar- auf den Endkundennutzen und setzt chitektur konsequent in Revitalisierungs- dafür eigens entwickelte Tools ein. Dass der Third Place einer der Trends ist, projekten an. Mithilfe modernster Tools der die Entwicklung von Shoppingcentern entstehen Nutzungs- und Gestaltungs- stark beeinflussen wird, bestätigt auch konzepte, die sich auf den Endkunden- Umgebung. Moderne Mall-Konzepte kon- eine Studie des Schweizer Architektur- nutzen und die Positionierung ausrichten. zentrieren sich stark darauf, den Com- büros Mint Architecture. In dieser wurden munity-Gedanken erlebbar zu machen. die Megatrends im Retailhandel unter- WELTEN UND Die Entwicklung geht immer weiter weg sucht und ein umfassender Massnah- ERLEBNISSE SCHAFFEN von einem reinen Verkaufsort hin zu einem menkatalog für eine zielgerichtete Anpas- Dieses Vorgehen zeigt sich exemplarisch Erlebnisort, zu einem Third Place, wo sich sung von Shoppingcentern entwickelt. an einem kürzlich abgeschlossenen LED-Lichtlösungen für mehr Orientierung und Sicherheit Bussardweg 5 | 33397 Rietberg | 05244-927043 | info@inventum-lux.de | www.inventum-lux.de
ARCHITEKTUR attraktiven Mix aus Retail, Gastronomie © Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE und Dienstleistung entsteht für ein vor- nehmlich weibliches Publikum und junge Familien ein Treffpunkt für Fashion, Beauty und Lifestyle. Das neue Architekturdesign entspricht dem neuen frischen Gesamt- auftritt des Centers und wird auf allen Ebe- nen umgesetzt. Boden, Fassade, Aussen- und Eingangsbereich erhalten ein auffälliges Visual Design, das sich im Innenraum im Beschriftungskonzept und in der Kunden- führung konsequent weiterzieht. Wo vormals nüchterne Mall-Architektur geherrscht hatte, laden heute Lounge-Zonen mit Pop-up- Store-Elementen und auffälligen Screens zum Verweilen ein. SICH ABHEBENDE GASTRONOMIE Das neue Konzept für die Gastronomiebetriebe ist einladend und offen. Neben der architektonischen Gesamt- inszenierung galt ein weiterer Schwerpunkt der besseren Profilierung des Gastro- Revitalisierungsprojekt für das in der Nähe Entwicklung einer Gesamtinszenierung angebotes, um die tägliche Kundenfre- von Zürich gelegene INSIDE Shopping- von Center und Mall entsprechend der quenz zu erhöhen. Für die bestehenden center. Das 2014 im direkten Umfeld grosser neuen Markenpositionierung, die Schaf- Mieter wird eine Gastrowelt entworfen, die Fachmärkte und bekannter Grossverteiler fung von Begegnungs- und Interaktions- dem urbanen Flair mit bedienten Take- eröffnete Center konnte sich zu wenig von zonen mit Blick auf die Customer Journey Away-Konzepten gerecht wird und die den anderen Angeboten abheben. In der sowie die Neukonzeption der Gastrowelt sich klar von dem umliegenden Fastfood- ersten Phase analysiert das Architektur- inklusive Massnahmen bezüglich Mieter- Angebot abhebt. So bietet die umgebaute büro die vorliegenden Markt- und Kenn- mix und Flächennutzung. Pizzeria mit Pizzaofen und einem kleinen zahlen sowie marktrelevante Kriterien Food-Shop echte Italianità und für kürzere wie Standort, bauliche Strukturen, Fre- Das für das Shoppingcenter entwickelte und längere Besuche verschiedene hohe quenzen, Passanten und Umsätze. Daraus Nutzungs- und Gestaltungskonzept verfolgt und tiefe Sitzgelegenheiten sowie eine ergaben sich drei Handlungsfelder: die den Ansatz des Third Place. Mit einem lange Tischtafel für Familien. Während- dessen lädt das authentisch anmutende asiatische Restaurant zur schnellen Ver- pflegung am Sushi-Band ein. Beide Gastro- © Mint Architecture, Shoppingcenter INSIDE betriebe öffnen sich nach aussen zur Mall und schaffen so eine Verbindung zu den Shops. Ein attraktiver Anziehungspunkt ist aber auch die vom bekannten Schweizer Gartenarchitekten Enzo Enea gestaltete Rooftop-Terrasse, die ebenfalls von beiden Restaurants zugänglich ist. Das Projekt zeigt, dass eine erfolgreiche Revitalisierung von Shoppingcentern weit über bauliche Massnahmen hinausgeht. Das neue INSIDE hat sich als Marke mit klarer Ausrichtung positioniert, was die Grundlagen für weiteres Wachstum und eine erfolgreiche Vermarktung legt. THOMAS STIEFEL ist Gründer, Partner und Senior Strategy Consultant von Mint Architecture. In den Lounge-Bereichen mischt sich Shopping mit Erholung. www.mint-architecture.ch Seite 32 // bauRUNDSCHAU
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