Nachhaltig gärtnern in Münster - insektenfreundlich, klimaangepasst, naturnah Information der Umweltberatung

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Nachhaltig gärtnern in Münster - insektenfreundlich, klimaangepasst, naturnah Information der Umweltberatung
Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit

                      Information der Umweltberatung

Nachhaltig
gärtnern
in Münster
insektenfreundlich,
klimaangepasst,
naturnah
Nachhaltig gärtnern in Münster - insektenfreundlich, klimaangepasst, naturnah Information der Umweltberatung
Inhalt

Nachhaltig gärtnern für mich,                         Nistplätze und Unterschlüpfe
für Münster, für die Welt                        3    schaffen                        18
                                                      Nisthilfen für Wildbienen       18
Die Bedeutung unserer
                                                      Nistkästen für Vögel            18
Stadtgärten                                       4
                                                      Laubhaufen                      18
                                                      Totholz                         18
Nützlinge und Schädlinge –
                                                      Reisig- oder Holzhaufen         19
Gutes Zusammenspiel                              6
                                                      Trockenmauern und Hochbeete     20
Welcher Gartenstil passt zu mir?                 7
                                                      Beete mulchen für mehr
                                                      Bodenleben                      21
Bestandsanalyse                                  8
                                                      Bewässern und Ressourcen
Strukturreiche Gärten gestalten
                                                      schonen                         22
und pflegen                                      9
                                                      Den Boden schützen              22
Wilde Ecken belassen                              9
                                                      Regenwasser verwenden           22
Wege und Plätze gestalten –
                                                      Trinkwasser sparsam verwenden   22
Versiegelungen vermeiden                          9
                                                      Richtig gießen                  23
Heimische Bäume –
Wildgehölze pflanzen                             10
                                                      Gartenbeleuchtung und
Artenreiche Beete mit
                                                      Lichtverschmutzung              24
heimischen Stauden anlegen                       13
Wildblumenwiese und
                                                      Pflanzen biologisch fördern
Blumenrasen                                      15
                                                      und schützen                    25
Wände begrünen –
Kletterpflanzen nutzen                           16
                                                      Lebensraum Balkon               27

                                                      Kleine Veränderungen –
                                                      große Wirkung                   28

                                                      Auswahl-Liste empfehlens-
                                                      werter Pflanzen                 29

                                                      Impressum                       47

Titelfoto: Stockrose mit Hummel (Uschi Sander)
Nachhaltig gärtnern in Münster - insektenfreundlich, klimaangepasst, naturnah Information der Umweltberatung
Nachhaltig gärtnern für mich,
für Münster, für die Welt
Lebendige Gärten steigern unser Wohl-     liche „NABU-Beraterinnen und Berater
befinden und machen unsere Städte         für insektenfreundliche Gärten“, die in
lebenswerter. Pflanzen helfen effektiv    Münster kostenlose Gartenberatungen
die Luftqualität zu verbessern und in     vor Ort anbieten.
den zunehmend heißen Sommern die
Luft zu kühlen. Grüne Oasen tragen        Die Broschüre und die Unterstützung
zum Erhalt der Artenvielfalt bei und      des nachhaltigen Gärtnerns ist ein
mildern die negativen Auswirkungen        Beitrag zu den Zielen der Nachhaltig-
des Klimawandels. Davon können wir        keitsstrategie Münster 2030, die vom
alle profitieren.                         Rat der Stadt Münster als Fahrplan für
                                          die nachhaltige Entwicklung der Stadt
Mit dieser Broschüre möchte die städ-     beschlossen wurde. Bezugsrahmen der
tische Umweltberatung Anregungen          münsterschen Nachhaltigkeitsstrategie
und Entscheidungshilfen geben, wie Sie    ist die Agenda 2030 für nachhaltige
Ihrem Gartentraum Schritt für Schritt     Entwicklung, die von allen UN-Mit-
näherkommen. Gleichzeitig können          gliedsstaaten 2015 beschlossen wurde.
Sie einen wertvollen Beitrag zum Erhalt   Sie enthält 17 globale Nachhaltigkeits-
unserer natürlichen Lebensgrundla-        ziele (Sustainable Development Goals
gen, der Artenvielfalt und für Münsters   – SDGs), um die Lebenssituation aller
Stadtklima leisten. Mit der richtigen     Menschen zu verbessern und zeitgleich
Pflanzenauswahl, vielen hilfreichen       unseren Planeten enkeltauglich zu
Gestaltungstipps und einer Prise Ge-      erhalten. Gemeinsam können wir alle
duld lassen sich wertvolle naturnahe      hierzu unseren Beitrag leisten.
Lebensräume schaffen. Die Liste der in
Münster besonders empfehlenswerten
und hitze- sowie trockenheitsverträg-
lichen Pflanzen finden Sie am Ende der
                                           Münsters Nachhaltigkeitsziel „Natürliche
Broschüre.                                 Lebensgrundlagen erhalten und biologische
                                           Vielfalt verbessern“ bezieht sich auf folgende
                                           sieben SDGs:
Auch kleine Veränderungen können ein
wichtiger Beitrag für mehr Naturnähe
im Garten und auf dem Balkon sein. Im
Gleichgewicht mit der Natur zu gärt-
nern bedeutet langfristig weniger Zeit-
und Kostenaufwand. Die Umweltbera-
tung steht Ihnen gern mit individuellem
Rat zur Seite und vermittelt ehrenamt-

                                                                                            3
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Ausblick auf einen naturnahen Garten

    Die Bedeutung unserer
    Stadtgärten
    Strukturreiche Flächen mit vielfälti-       Durch Baumaßnahmen, Flächenversie-
    ger Bepflanzung bieten Insekten und         gelung und intensive Landwirtschaft
    anderen Tieren wertvolle Lebensräume        verschwinden immer mehr naturna-
    und Nahrung. Insekten spielen eine          he Bereiche. Damit gehen wertvolle
    sehr wichtige Rolle in der Natur. Sie be-   Lebensräume für eine vielfältige Pflan-
    stäuben Pflanzen, so müssten wir etwa       zen- und Tierwelt und funktionierende
    ohne Bienen auf einen Großteil unse-        Ökosysteme verloren. Der Verlust
    rer Obst- und Gemüsesorten und die          unserer Artenvielfalt, insbesondere der
    meisten Kräuter verzichten. Auch als        Rückgang an Insekten und die Auswir-
    Nahrungsquelle für Vögel, Amphibien         kungen des Klimawandels auf unsere
    und Kleinsäuger sind Insekten wichtig.      Natur sind in aller Munde.
    Insekten sind aber nicht nur nützlich,
    sie sind auch faszinierend zu beobach-      Private Gärten sind häufig vorwiegend
    ten und schenken uns im Garten und          nach ästhetischen Gesichtspunkten
    auf Balkonen eine lebendige Vielfalt.       angelegt worden, oder – wie etwa bei

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Schottergärten – der vermeintlich          sitzen und ein Buch lesen können. Oder
geringe Pflegeaufwand ist das aus-         möchten Sie Spiel- und Erlebnisräume
schlaggebende Gestaltungskriterium.        schaffen, die Ihnen und den Kindern
Versiegelte Flächen heizen sich im Som-    die Möglichkeit eröffnen, Naturphä-
mer stark auf und leiten Regenwasser       nomene zu beobachten und mit allen
ungenutzt ab. Bei Starkregen kommt es      Sinnen wahrzunehmen? Soll Ihr Garten
dann zur Überlastung der Kanalisation,     ein Zuhause sein für eine Vielzahl an
Regenwasserrückstau und Kellerflutun-      Pflanzen- und Tierarten? Variierende
gen.                                       heimische Stauden und Gehölze und
                                           abwechslungsreiche Strukturelemente
Egal, wie Sie Ihren Garten nutzen          können die Artenvielfalt bereichern.
möchten und welche Gestaltungsvor-
lieben Sie haben, auf dem Weg zum
individuell gestalteten Traumgarten
– ob naturbelassen, modern-gradlinig
oder romantisch-verspielt – gibt es
viele Fragen zu klären. Soll der Garten
ein Ort sein, in dem Sie Ruhe und Ent-
spannung vom zunehmend hektischen
Alltag finden? Dann planen Sie Rück-
zugsmöglichkeiten, wo Sie im Schatten

Honigbiene (mit Blütenstaub) auf Majoran

                                                                                    5
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Nützlinge und Schädlinge –
    Gutes Zusammenspiel
    Ein strukturreich und naturnah gestal-      entbehrlich für Ernteerfolge. Andere
    teter Garten bietet Nahrung und Un-         Insekten können einerseits Pflanzen
    terschlupf für zahlreiche Insektenarten.    schädigen, sind jedoch andererseits die
    Auch Vögel und Kleinsäuger fühlen           Nahrungsgrundlage für Tierarten, die
    sich hier zuhause. Bei entsprechender       als Nützlinge die Zahl der „Schädlinge“
    Gestaltung lassen sich sogar Amphibien      auf natürliche Weise reduzieren. Je viel-
    beobachten. Gleichzeitig ist ein sol-       fältiger ein Garten mit Tieren und Pflan-
    cher Garten eine Wellnessoase für uns       zen besiedelt ist, desto ausgewogener
    Menschen, denn eine naturnahe Umge-         ist das Nahrungsnetz. Eine naturnahe
    bung wirkt sich nachweislich positiv auf    und abwechslungsreiche Gartengestal-
    die körperliche, geistige und seelische     tung fördert diese Vielfalt und macht
    Gesundheit aus.                             den Einsatz von Giften überflüssig.

    Gärten können zahlreichen Wildtieren        Neben der Nahrung sind Tiere auf
    einen Lebensraum bieten und zu einem        Unterschlupfmöglichkeiten, Brutplätze
    funktionierenden ökologischen Netz          und Überwinterungsverstecke angewie-
    beitragen. Blütenbesuchende Insekten        sen. Pflanzliche Vielfalt im Garten, aber
    wie Bienen sammeln hier Pollen und          auch Gartenecken mit Erde und Sand,
    Nektar, bestäuben dabei auch unsere         Laub und Holz sowie Steine und Wasser
    Kulturpflanzen und sind daher un-           sind dazu wichtige Elemente.

                                                Wer Blattläuse und Schnecken mit
                                                Pestiziden bekämpft, schadet auch Ma-
                                                rienkäfern und Igeln. Marienkäfer leben
      Tipp                                      als Räuber von Blattläusen, im Winter
      Lassen Sie im Herbst verblühte Samen-     suchen sie unter Laub und abgeblühten
      stände von Stauden stehen, denn sie       Stauden oder in Holz- und Steinspalten
      sind im Winter eine Bereicherung im       Schutz. Igel jagen nachts nach Schne-
      Lebensraum Garten. In den Stängeln        cken und anderen wirbellosen Tieren.
      finden kleine Tiere Schutz und die Sa-    Am Tag verstecken sie sich im dichten
      men sind Nahrung für Vögel. Die Stau-     Gebüsch. Den Winter verschlafen sie
      den selbst werden durch ihre verwelkten   unter Laubhaufen oder in Hohlräumen.
      Teile vor Frostschäden geschützt. Viele   Sind entsprechende Strukturen vor-
      Schmetterlingsstadien überwintern         handen und Nützlinge und Schädlinge
      als Ei, Raupe oder Puppe an Pflanzen.     im ökologischen Gleichgewicht, fühlen
      Wird der Garten im Herbst zu gründlich    sich Marienkäfer, Igel und Co. im Garten
      aufgeräumt, werden sie mit entfernt.      wohl.

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Kohlmeise mit Nistmaterial

Welcher Gartenstil passt
zu mir?
Ökologische Ziele, wie insektenfreund-   können z. B. formale Schnitthecken ord-
lich, naturnah, klimaangepasst, können   nend und beruhigend zwischen bunten
unabhängig vom Gestaltungsstil in        Blumenwiesen wirken. Der Garten ist
jedem Garten berücksichtigt werden.      Ihre Bühne und Sie führen Regie und
                                         entscheiden darüber, was Ihnen gefällt.
Vom ungezähmten Naturgarten, über
den traditionellen Bauerngarten mit
üppigen Blütenrabatten und formalen
Elementen bis zur modern-minimalis-
                                                                          Tipp
tischen Gestaltung gibt es unzählige        Finden Sie heraus, welche Gartenge-
Möglichkeiten. Wer es ruhig und geord-        staltung zu Ihnen passt. Stellen Sie
net mag, für den bietet sich eine Ge-     Fotos und Abbildungen von Gartenbe-
staltung mit wenigen Blütenfarben an.      reichen, Pflanzenkombinationen, De-
Andere mögen es eher bunt, scheinbar       komaterialien und Möbeln, die Ihnen
ungeordnet und zwanglos. Oder kom-             gefallen, zusammen, so können Sie
binieren Sie verschiedene Stile. Dabei       Ihre Vorstellungen besser „benennen“.

                                                                                           7
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Bestandsanalyse
    Wer schon einen Garten hat oder
    übernimmt, sollte zunächst eine
    Bestandsanalyse machen:

    Ideen zur Gartengestaltung

         Welche wertvollen Strukturen für      Wie sollen einzelne Garten-
         den insektenfreundlichen Garten       bereiche genutzt werden?
         sind bereits vorhanden und erhal-     ➞ Obst- und Gemüseanbau,
         tenswert? ➞ In unserer Broschüre      Grillplatz, Teich, Kräuterspirale,
         finden Sie in den einzelnen Kapi-     Hochbeet, Sitzecke, Trockenmauer,
         teln viele Informationen, worauf      Rückzugsmöglichkeiten …
         Sie am Anfang besonders achten
                                               Wo sind sonnige / schattige
         sollten.
                                               Bereiche?
         Welche sonstigen Elemente /
                                               Wie ist die Bodenbeschaffenheit
         Bereiche sollen erhalten bleiben?
                                               (lehmig, tonig, sandig), eher feucht
         Welche Bereiche sollen umge-          oder trocken?
         staltet werden? ➞ Stört der Blick
                                               Ist eine Nährstoffanalyse einzelner
         auf die karge Garagenwand oder
                                               Gartenbereiche sinnvoll?
         soll der Sitzplatz vor Regen, Wind
         und neugierigen Blicken geschützt     Welche Pflanzabstände zwischen
         werden?                               Bäumen und Sträuchern und zum
                                               Nachbarn sind zu beachten?
         Welche Bedürfnisse soll der Garten
         zukünftig erfüllen? ➞ Pflegeleicht,
         kindgerecht, barrierefrei …
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Strukturreiche Gärten
gestalten und pflegen
Eine vermeintlich pflegeleichte Gestal-     mangel, Dürreschäden, Hochwasser bei
tung mit Schotter- und Pflasterflächen,     Starkregen und Schadstoffbelastung im
Zierrasen und monotonen Hecken lädt         Grundwasser. Sie bieten weder Pflanzen
weder zu gemütlicher Erholung noch zu       noch Tieren einen Lebensraum und
anregenden Naturerlebnissen ein. In ei-     heizen sich im Sommer stark auf.
nem strukturreichen Garten können Sie
Kräuter ernten, Beeren naschen, einen       Ganz ohne gestaltete und befestigte
bunten Blumenstrauß pflücken, Meisen        Wege und Plätze geht es auch in natur-
und Wildbienen beobachten – span-           nahen Gärten nicht. Sie gewährleisten
nende Erlebnisse für Groß und Klein!        die gute Erreichbarkeit aller Gartenteile
                                            und tragen zur Nutzbarkeit des Gartens
Wilde Ecken belassen                        als „grünes Wohnzimmer“ bei. Natur-
                                            nahe Befestigungen fügen sich harmo-
Gönnen Sie sich und der Natur eine          nisch ein, bedeuten wenig Aufwand,
wilde Ecke, die nicht gemäht und mög-       lassen sich problemlos verändern und
lichst wenig betreten wird. Hier lässt      bieten zusätzlichen Lebensraum für
man Gräsern und „Unkräutern“ ihren          Insekten.
Raum, denn sie sind für viele Insekten
lebenswichtig. Einige sind sogar essbar
oder heilkräftig. Neben ihrem ökolo-
gischen Wert sind viele „Wild- oder
Unkräuter“ kleine Schönheiten mit fas-
zinierenden Blüten. Es lohnt sich also,
sie zuzulassen.
                                            Wilde Ecke
Wege und Plätze gestalten –
Versiegelungen vermeiden

Asphaltierte oder lückenlos mit Beton-
steinen gepflasterte Flächen haben kei-
nen ökologischen Wert und verstärken
die Auswirkungen des Klimawandels.
Gleiches gilt für Schottergärten, wie sie
seit einigen Jahren vor allem in Vorgär-
ten entstehen. Die versiegelten Flächen
beeinträchtigen natürliche Prozesse
im Boden und führen zu Trinkwasser-

                                                                                        9
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Tipp
                                                   In Großwohnanlagen mit weitläufigen
                                                        Außenflächen sind freiwachsende
                                                   Wildgehölze eine empfehlenswerte Al-
                                                   ternative zu monotonen Rasenflächen
                                                     und Schnitthecken, weil sie dort aus-
                                                    reichend Platz finden und pflegeleicht
                                                     sind – ein regelmäßiger Formschnitt
                                                                     ist nicht erforderlich.
     Weg mit Holzhackschnitzel

     Ein kurz gemähter Rasenstreifen bildet     Heimische Bäume – Wildgehölze
     einen schönen Weg quer durch eine          pflanzen
     Wiese oder entlang blühender Beete.
     Für Wege zwischen verschiedenen Bee-       Bäume und Sträucher sind natürliche
     ten oder für Kinderspielbereiche eignen    Schattenspender und „Gerüstbauer“
     sich Mulch oder Holzhackschnitzel als      des Gartens, die durch Blüte, Früchte,
     Belag.                                     Herbstfärbung und Rinde jahreszeit-
                                                liche Höhepunkte setzen. Heimische
     Für festere Wege und Plätze eignen sich    Arten wie Hainbuche und Feld-Ahorn
     Natursteinplatten, aus Ton gefertigte      kommen mit dem Klimawandel ver-
     Ziegelsteine oder heimische, FSC-zerti-    hältnismäßig gut zurecht – achten Sie
     fizierte Hölzer. Werden sie mit großzü-    hierbei auf gartengeeigneten Wuchsfor-
     gigen Fugen in einem Sandbett verlegt,     men, die nicht übermäßig groß werden.
     lassen sich trittfeste Blütenpflanzen in
     den Fugen ansiedeln.                       Ökologisch besonders wertvoll sind
                                                weitgehend freiwachsende Hecken aus
     Einfahrten und Stellplätze müssen          heimischen Wildgehölzen, deren Blüten
     größeren Belastungen standhalten.          und Früchte ein reiches Nahrungsan-
     Rasengittersteine auf einem was-           gebot für Vögel und Insekten bieten.
     serdurchlässigen Unterbau verlegt,         In ihren Zweigen finden Strauchbrüter
     lassen Niederschläge versickern und        geschützte Nistplätze und zahlreiche
     entlasten die Kanalisation. Die Steine     weitere Tierarten Deckung und Unter-
     werden mit einem Substrat aus Mut-         schlupf. Sie sind pflegeleicht, weil ein
     terboden, Sand und Splitt aufgefüllt       regelmäßiger Formschnitt nicht erfor-
     und eingeschlämmt. Hier fühlen sich        derlich ist, benötigen allerdings mehr
     neben Gräsern auch Blütenpflanzen          Platz als Schnitthecken.
     der sogenannten Trittrasengesellschaft
     wohl und verwandeln die Fläche in ein
     „grünes Netz“.

10
Unsere heimischen Bäume und Sträu-
cher sind gut angepasst und wenig
anfällig für einen Schädlingsbefall. Un-
liebsame Angreifer wehren sie ab oder
sie erholen sich problemlos. Der Einsatz
von Pestiziden ist nicht erforderlich.

Nicht nur Insekten und Vögel sind von
unseren heimischen Gehölzen abhän-
gig und auf diese spezialisiert, sondern
auch Pilze und winzige Organismen, die
totes Holz und Laub in Humus verwan-
deln. Fremdländische Gehölze dagegen
bieten nur wenigen Generalisten eine
Lebensgrundlage.

Informieren Sie sich vor dem Kauf über
die zu erwartende Wuchshöhe von
Bäumen und Sträuchern und halten Sie
vorgeschriebene Pflanzabstände ein.
Eine schnellwachsende Blutpflaume
kann in wenigen Jahren eine ausladen-
de Krone mit bis zu zehn Metern Höhe
bilden. Steht sie zu dicht an der Grund-
stücksgrenze, kann der Nachbar gar die
Fällung verlangen.

  Tipp
  Fragen Sie in der Umweltberatung
  nach gesetzlichen Vorgaben zu An-
  pflanzungen und Pflanzabständen.

                     Ahorn: Blüte im Frühjahr,
                     frisches Blattgrün

                                                 11
Sorgfältige Vorbereitung für die
     Pflanzung von Bäumen und Gehölzen:

          Graben Sie ein ausreichend großes
          Pflanzloch (mindestens die 1,5-fa-
          che Breite des Ballens) und füllen
          Sie es mit geeignetem – torffreiem
          – Substrat auf.
          Das angefüllte Erdreich muss den
          Wurzelballen fest umschließen.
          Der Wurzelhals (Übergang von
          Hauptwurzel zu Stamm) darf nicht
          mit eingegraben werden.
          Größere Bäume sollten mit Pflanz-
          pfählen fixiert werden, damit sie
          Stürme sicher überstehen.
          Häufeln Sie einen Gießring aus Erde
          an, um eine gezielte und effektive
          Bewässerung zu ermöglichen.
          Neu gepflanzte Gehölze haben ei-
          nen höheren Wasserbedarf, weil sie
          noch kein weitreichendes Wurzel-
          system besitzen.

                                     Tipp
        Die Apfelsorte „Dülmener Rose“ ist im
       Münsterland heimisch und zählte schon
         1929 zu den besten deutschen Obst-
         sorten. Sie wächst auch auf sandigen
       Böden. Die Ernte beginnt Ende August.
       Bis Dezember können die Früchte gela-
       gert werden. Sie sind sehr schmackhaft
        zum „so“ essen und auch für Apfelmus
                und zum Backen gut geeignet.

     Apfelblüte

12
Artenreiche Beete mit heimischen
Stauden anlegen

Die Anlage eines pflegeleichten Stau-
denbeets ist an jedem Standort mög-
lich. Bei der Pflanzenwahl entscheidet
man sich für Arten, die zu den jeweili-
gen Bedingungen (Lichtverhältnisse,
Bodenfeuchtigkeit, -beschaffenheit und    Schneeglöckchen bieten am Jahresanfang
                                          als Frühblüher Nahrung für Insekten
-zusammensetzung) passen. Eine sorg-
fältige Bodenvorbereitung ermöglicht
ein gutes Anwachsen und Gedeihen der
Pflanzen. Die Erde muss locker und frei
von Hindernissen wie größeren Steinen
sein. Wurzeln, Giersch, Quecken und
andere „Wurzel-Unkräuter“ sollten
möglichst vollständig entfernt werden.

Stauden sind ausdauernde mehrjährige
Pflanzen. Sie blühen viele Jahre und
eignen sich daher besonders gut für
eine dauerhafte Gestaltung. Durch die
geschickte Kombination von Sorten mit
unterschiedlichen Wuchshöhen und
Blühzeiten hat man stets farbige Hingu-
cker im Beet, die zudem – vom zeitigen
Frühjahr bis in den späten Herbst – In-
sekten mit Nektar und Pollen versorgen.

Im gut vorbereiteten Boden entwickeln
sich die Stauden schnell und legen an
                                          Blühende Zwiebel: Unbekannte
Größe zu. Lassen Sie beim Pflanzen aus-
                                          Schönheit im Gemüsebeet
reichende Zwischenräume, damit kein
unnötiger Konkurrenzdruck entsteht.
Wer im ersten Jahr die Lücken schließen
möchte, kann einjährige Blühpflanzen
ergänzen. In späteren Jahren können
                                                                               Tipp
Sie die Stauden teilen und verjüngen.              Lassen Sie bei Gemüsearten, die
Schneeglöckchen, Winterlinge und               vor der Blüte geerntet werden (z.B.
andere Frühblüher ergänzen das Nah-              Salatsorten, Kohlarten, Karotten,
rungsangebot am Jahresanfang für die         Zwiebeln), einzelne Exemplare stehen.
jungen Hummelköniginnen.                      Die Blüten sind überraschend hübsch
                                                           und bei Insekten beliebt.

                                                                                       13
Tipp
       Fremdländische Pflanzen können dann
       eine sinnvolle Ergänzung sein, wenn sie
       besonders insektenfreundliche Blü-
       ten bilden, den Blühzeitraum unserer
       heimischen Pflanzen erweitern, oder mit
       extremen klimatischen Bedingungen gut
       zurechtkommen.
                                                  Die verblühten Samenstände der Akelei wirken
     Pflanzen und Insekten sind für ihr           sehr malerisch
     Überleben und ihre Fortpflanzung
     aufeinander angewiesen. Dabei sind
     nicht nur pollen- und nektarreiche
     Blüten wichtig. Schmetterlingsraupen
     zum Beispiel ernähren sich von Blättern
     und sind oft auf bestimmte Pflanzen
     spezialisiert. Unscheinbare und wenig
     bekannte Arten werden schnell überse-
     hen, sie spielen jedoch alle eine Rolle in
     unserem Ökosystem. Das enge Zusam-
     menspiel von Pflanzen und Insekten
     hat sich über Jahrhunderte entwickelt
     und funktioniert besonders gut, wenn
     heimische Pflanzen ausgewählt werden,        Wildblumenmischungen blühen vom Frühsommer
                                                  bis zum Frost: zuerst Kornblume, Phacelia, Borretsch –
     die nicht durch Züchtung verändert
                                                  später Sonnenblume, Ringelblume und Malve
     wurden.

                                                  kann den Nektar jeder Blüte erreichen.
                                                  Daher ist es wichtig, bei Pflanzungen
       Tipp                                       und Einsaaten darauf zu achten, dass
       Vermeiden Sie überzüchtete Pflanzen        viele unterschiedliche Pflanzenfamilien
       mit stark gefüllten Blüten, weil die       enthalten sind. Hier sind die Blüten
       pollenproduzierenden Staubblätter          unterschiedlich aufgebaut und bieten
       häufig für die Insekten unerreichbar       daher verschiedenen Insektenarten
       und deshalb wertlos sind.                  Nahrung. In unserer Pflanzenliste ist die
                                                  Pflanzenfamilie jeweils mit angegeben.
     Blütenbesuchende Insekten sehen              Achten Sie bei der Pflanzenwahl auch
     nicht nur unterschiedlich aus, sondern       darauf, dass vom zeitigen Frühjahr bis in
     unterscheiden sich auch durch ihre           den späten Herbst immer etwas blüht
     Mundwerkzeuge und ihre Aktivitäts-           und das Nahrungsangebot für Insekten
     zeiten voneinander. Nicht jedes Insekt       nicht plötzlich versiegt.

14
Bodenvorbereitung und Aussaat:
  Tipp
                                             Wählen Sie für die Wildblumenwiese
  Die Wildblumensamen einfach auf
                                             einen geeigneten, möglichst sonnigen
  bestehenden Rasenflächen zu ver-
                                             Ort und legen Sie die Größe der Fläche
  streuen, ist nicht erfolgversprechend,
                                             fest. Pro Quadratmeter sollte man ca.
  weil der Konkurrenzdruck durch die
                                             fünf Gramm Saatgut einplanen.
  Rasengräser zu groß ist.
                                                 Tragen Sie ggfs. die Grasnarbe ab
Wildblumenwiese und Blumenrasen                  und entfernen Sie Wurzelreste.
                                                 Lockern Sie den Boden 20 cm tief
Eine bunte Wildblumenwiese aus
                                                 und harken Sie ihn glatt.
heimischen Wildpflanzen wie Malve,
Salbei, Mohn, Margerite und Korn-                Nährstoffreiche Böden können
blume bereichert jeden Garten, ist               „abgemagert“ werden, indem Sie
einfach anzulegen und braucht wenig              Sand einarbeiten.
Pflege. Man unterscheidet einjährige
                                                 Gesät wird möglichst zu Beginn
und mehrjährige Mischungen. Einjäh-
                                                 einer Feuchtwetterperiode
rige Mischungen werden im Frühjahr
                                                 (leichter Nieselregen ist perfekt).
ausgesät und blühen einen Sommer
lang. Mehrjährige Mischungen sind                Mischen Sie das Saatgut mit
dauerhaft und bilden Stauden aus, die            trockenem Sand und streuen Sie
viele Jahre wiederkommen. Die Anlage             es dann gleichmäßig und nicht
erfolgt im Frühjahr oder im Herbst. Ein          zu dicht auf die Fläche.
Rückschnitt ab Ende Juni erzeugt eine
                                                 Saatgut oberflächlich einharken
Nachblüte und verlängert so den Blüh-
                                                 und andrücken (Walze oder
zeitraum. Bei einer Aussaat im Herbst
                                                 Brett).
haben Kalt-Keimer die Chance, bereits
im ersten Jahr zu blühen.                        Damit die Samen quellen und
                                                 keimen können, sollte die einge-
                                                 säte Fläche vier bis sechs Wochen
                                                 stets feucht gehalten werden.
  Tipp                                       Sie brauchen etwas Geduld, bis die
  Lassen Sie einen Blumenrasen wach-         Wildpflanzen heranwachsen und die
  sen, indem Sie Ihren Rasen – oder Ab-      Fläche ausfüllen. Anfangs noch offene
  schnitte davon – nur alle vier bis sechs   Bodenstellen bieten Nistmöglichkei-
  Wochen mähen. So entwickelt sich aus       ten für bodenbrütende Wildbienen
  einer sterilen Rasenfläche von selbst      und sollten deshalb nicht nachgesät
  ein Erlebnisrasen, in dem Wildkräuter      werden. Nach und nach gewinnen
  wie Gänseblümchen, Klee und Ehren-         Stauden an Raum, während ein- und
  preis blühen. Das spart Arbeit und der     zweijährige Pflanzen – mal hier, mal
  Rasen ist wie vorher nutzbar.              dort – entstandene Lücken füllen.

                                                                                       15
Wände begrünen – Kletterpflanzen
     nutzen

     Gerade in kleinen Gärten bieten Kletter-
     pflanzen die Möglichkeit, in die Höhe
     zu gärtnern und den Raum optimal zu
     nutzen. Enge Bebauungen können so
     optisch reizvoll und gleichzeitig klima-
     und insektenfreundlich aufgewertet
     werden. Sie dienen zudem als Hit-
     ze- und Kälteschutz und wirken – wie
     Hecken – schallmindernd.

     Dachbegrünung

     Dachbegrünungen bieten zusätzlichen
     Lebensraum für zahlreiche Tiere und
     Pflanzen, schützen durch ihre isolieren-
     de, wärmedämmende und wasserspei-
     chernde Wirkung das Klima und haben
     eine kühlende Wirkung. Ist die Statik
     geeignet, können mit wenig Aufwand
     Carports, Garagen, Gartenhütten und
     Mülltonnenboxen ökologisch und op-
     tisch aufgewertet werden.

                                       Tipp
                Im Gründachkataster der Stadt
             Münster erfahren Sie, ob das Dach
           Ihres Wohngebäudes für eine Begrü-
            nung geeignet ist. Fragen Sie in der
             Umweltberatung nach Fördermög-
          lichkeiten und einer Reduzierung der
                   Niederschlagswassergebühr.

     Wilder Wein an
     einer Hauswand

16
Mit Kletterpflanzen lassen sich

    Hauswände begrünen und natür-               Wilder Wein punktet mit beson-
    lich schützen (Hitze, Regen, Kälte).        ders attraktiver Herbstfärbung.
    Sichtschutzwände und Zäune                  Einjährige Kletterpflanzen (Hopfen
    klimafreundlich verschönern.                oder Feuerbohne) lassen sich flexi-
                                                bel für einen Sommer einsetzen.
    grüne, blühende Raumteiler
    schaffen.                                   Selbstklimmer wie Efeu und Wilder
                                                Wein haben spezielle Haftorgane
    mit Rosenbögen romantische
                                                und benötigen daher keine Kletter-
    Durchgänge und spannende
                                                hilfe (nicht geeignet für verputzte
    Blickachsen schaffen.
                                                Fassaden oder schadhaftes Mauer-
    Pergolen begrünen und schat-                werk).
    tig-luftige Sitzplätze gestalten.
                                                Spreizklimmer (Kletter-Rosen,
    Pflanzgefäße mit integrierten               Winter-Jasmin) klettern mithilfe
    Kletterhilfen als Versteck für Müll-        besonders steifer und teilweise
    tonnen oder Regentonnen nutzen.             bestachelter oder bedornter Triebe.
                                                Schlinger wie Blauregen winden
Kletterpflanzen – Eigenschaften und
                                                sich mit ihrem berührungsemp-
Gestaltungsmöglichkeiten:
                                                findlichen Hauptspross empor, sind
                                                starkwachsend und erklimmen
    Immergrüne Pflanzen (z. B. Efeu)
                                                in kurzer Zeit große Höhen (sie
    bilden ganzjährig einen Sicht-
                                                können Regenabflussrohre oder
    schutz, während sommergrüne
                                                Regenrinnen umschlingen und
    Pflanzen im Winter ihr Laub ab-
                                                ggfs. schädigen).
    werfen.
                                                Schwachwüchsige Arten (Kletter-
                                                hortensie, Geißblatt) eignen sich
                                                für Bereiche, wo stärkeres Wachsen
                                                unerwünscht ist.
                                                Rankpflanzen wie Echte Weinreben
                                                und Duftwicken suchen mit kleinen
                                                Ranken Halt.
                                                Niedrige Holz- oder Maschendraht-
                                                zäune lassen sich durch essbare
                                                Kapuzinerkresse oder Schwarz-
                                                äugige Susanne beleben.

                                           Die Blütenstände des Efeus sind eine
                                           wichtige Futterquelle im Winterhalbjahr

                                                                                      17
Nistplätze und Unterschlüpfe
     schaffen
     Im naturnahen Garten finden Insekten        Nistkästen für Vögel
     und Vögel Nahrung, Nistmöglichkeiten,
     Verstecke und Winterquartiere. Mit          Meisen, Spatzen und Rotkehlchen neh-
     gezielten Angeboten kann man sie            men geeignete Nistkästen gerne an und
     zusätzlich unterstützen. Nistkästen für     nutzen sie im Winter auch als Nacht-
     Vögel und Nisthilfen für Insekten sind      quartier. Bauart, Größe und Einflugloch
     im Handel erhältlich oder lassen sich       sind artspezifisch. Wählen Sie geeig-
     mit wenig Aufwand selbst herstellen.        netes Material und achten Sie beim
                                                 Aufhängen darauf, dass der Nistkasten
     Nisthilfen für Wildbienen                   vor extremer Sonne und Schlagregen
                                                 geschützt ist. Außerdem sollte sich der
     Wildbienen haben keinen großen Flu-         Nistkasten öffnen lassen, damit er im
     gradius. Nisthilfen sollten daher immer     Herbst gereinigt werden kann.
     in der Nähe bienenfreundlicher Blüten-
     pflanzen platziert werden. Achten Sie       Laubhaufen
     auf das richtige Material, den Durch-
     messer und die Tiefe der Bohrungen.         Laubhaufen, in denen das von Rasen-
     Die Löcher müssen glatt und sauber          flächen, Wegen und Plätzen herun-
     gearbeitet und bei der Verwendung           tergefegte Herbstlaub eine sinnvolle
     von Holz senkrecht zur Faser gebohrt        Verwendung findet, sollten erst im
     werden, damit sich die Bienen ihre          späten Frühjahr aufgelöst werden. Hier
     empfindlichen Flügel nicht verletzen.       macht es sich ein Igel gemütlich, der
                                                 im Winterschlaf nicht gestört werden
                                                 möchte. Damit das Laub nicht wegge-
                                                 weht wird, kann man den Haufen locker
                                                 mit Strauchschnitt fixieren.
       Tipp
       Viele unserer Wildbienenarten woh-        Totholz
       nen lieber einzeln als im „Hotel“. Hier
       können sich Parasiten und Krank-          Totholz (Baumstümpfe, Äste und
       heiten schneller ausbreiten. Schaffen     Wurzeln) wird während des Zerset-
       Sie deshalb kleinere Nisthilfen an        zungsprozesses nach und nach von
       verschiedenen Orten.                      unterschiedlichen und teilweise hoch-
                                                 spezialisierten Lebewesen genutzt.
                                                 Je länger und ungestörter es liegen
                                                 bleiben darf, desto wertvoller ist dieser
                                                 Lebensraum. Viele unserer heimischen

18
Totholz als Einfassung

Käferarten wie Nashornkäfer und             Reisig- oder Holzhaufen
Hirschkäfer sind auf Totholz in verschie-
denen Zersetzungsstadien angewiesen.        In locker aufgeschichteten Reisig- und
Hautflügler legen ihre Eier in Holz-        Holzhaufen finden Äste und Zweige, die
gängen ab, die von anderen Insekten         beim Schneiden von Gehölzen anfallen,
vorgebohrt wurden, und finden hier          eine sinnvolle Verwendung. Sie bie-
ein natürliches „Insektenhotel“. Dazu       ten Singvögeln wie Zaunkönigen und
gehören auch einige Solitärwespen,          Rotkehlchen Verstecke und Nistplätze.
die sich von Schadinsekten im Garten        Holzhaufen aus größeren Ast- und
ernähren. Totes Holz unterstützt so das     Holzstücken, Wurzeln und Laub werden
biologische Gleichgewicht im Garten,        auch von Erdkröten, Zauneidechsen
denn es bietet zahlreichen räuberischen     und Kleinsäugern wie Igeln und Maus-
Insekten (Fressfeinde) einen geeigne-       wieseln gerne als Unterschlupf und
ten Lebensraum und trägt dazu bei,          Winterversteck genutzt. Ein Reisig-
dass „Schädlinge“ auf natürliche Weise      oder Holzhaufen lässt sich gut unter
dezimiert werden und nicht überhand-        Sträuchern aufschichten und findet so
nehmen.                                     auch in kleinen Gärten Platz. Geeignete
                                            Kletterpflanzen können ein optisches
                                            Highlight daraus machen.

                                                                                      19
Tipp
               Wasserstellen sind in trockenen,
          heißen Sommern besonders wichtig.
        Richten Sie Trinkplätze am Boden und
           an erhöhten Plätzen ein (z. B. innen
                lasierte Blumenteller aus Ton).
              Insekten brauchen flache Wasser-
           stellen. Legen Sie Steine oder Holz-
            stücke in die Schale, damit kleinere
                          Tiere nicht ertrinken.

     Trockenmauern und Hochbeete

     Mit Trockenmauern aus Naturstein
     können Sie auch in flachen Gärten inter-
     essante räumliche Höhenstrukturen
     schaffen und sie laden als angenehme
     Sitzplätze ein. Kräuter und Steingarten-
     gewächse schätzen ihre wärmespei-
     chernde Wirkung ebenso wie Insekten,
     die als wechselwarme Tiere erst auf
     „Betriebstemperatur“ kommen müssen.
     Die Hohlräume in Trockenmauern zäh-
     len bei vielen Kleinlebewesen zu den
     beliebtesten Verstecken überhaupt.

                                       Tipp
           Hochbeete, Pflanzgefäße und Möbel
              aus gebrauchten Einwegpaletten
           liegen voll im Trend, sind preiswert
         und einfach zu bauen – und außerdem
                           ressourcenschonend.

     Trockenmauer /
     Hochbeet aus Palettenrahmen /
     Pflanztisch aus Palettenholz

20
Beete mulchen
für mehr Bodenleben
Eine naturnahe Bodenbedeckung för-        Einige Tage vor der Aussaat im Frühling
dert die Artenvielfalt und schützt den    wird der nicht verrottete Mulch von
Boden vor Austrocknung. Im Garten         den Flächen heruntergeharkt. Jetzt kann
anfallende organische Abfälle wie Laub,   sich der Boden erwärmen. Sobald die
zerkleinerter Gehölzschnitt, Rasen-       neuen Pflanzen sprießen, können Sie
schnitt und großblättrige Gemüseabfäl-    dazwischen erneut eine dünne Mulch-
le, wie Rhabarberblätter, können zum      schicht (maximal fünf Zentimeter) aus
Mulchen sinnvoll verwertet werden.        leicht angetrocknetem Material auf-
Alternativ können Sie den Boden im        bringen.
Winter auch mit Gründüngungspflan-
zen (Wicken, Lupinen, Klee) schützen,
die nach der Ernte im Herbst ausgesät
und im Frühjahr als natürlicher Dünger                                      Tipp
in die Fläche eingearbeitet werden.
                                                 Schädlich für viele Lebewesen und
Abgestorbenes Pflanzenmaterial wird
                                             meist überflüssig und verzichtbar sind
fortwährend von darauf spezialisierten
                                                Mähroboter sowie Laubsauger und
Kleinstlebewesen und Insekten zersetzt
                                               -bläser. Sie sind laut, töten Kleinst-
und in Humus umgewandelt. Es entwi-
                                               lebewesen, verbrauchen Strom oder
ckelt sich eine intakte Bodenfauna, die
                                                   Benzin und belasten das Klima.
die Pflanzen auf natürliche Weise mit
Nährstoffen versorgt.

  Tipp
  Eine Mulchschicht hält den Boden
  feucht, natürlich locker, unterdrückt
  „Unkräuter“ und gleicht Temperatu-
  rextreme aus.

                                                                                        21
Bewässern und Ressourcen
     schonen
     Besonders junge oder neue Pflanzen         te Regenwasser in der Regentonne –
     und Gehölze, sowie frisch eingesäte        das mögen die Pflanzen lieber als kaltes
     Bereiche sind über längere Zeit auf eine   Leitungswasser. Gleichzeitig wird Trink-
     regelmäßige Bewässerung angewiesen.        wasser gespart. Regenwassertonnen
     Die klimabedingte Zunahme langanhal-       werden in unterschiedlichen Farben,
     tender trocken-heißer Wetterperioden       Formen und Materialien (säulenförmig,
     führt zu einem höheren Wasserbedarf        Holzfass, mit Bepflanzungsmöglichkeit)
     im Garten und macht gleichzeitig einen     angeboten und können mit geringem
     schonenden Umgang mit dieser wert-         Aufwand am Regenfallrohr installiert
     vollen Ressource besonders wichtig.        werden. Im Boden eingelassene Zis-
                                                ternen haben ein deutlich größeres
     Den Boden schützen                         Fassungsvermögen und lohnen sich
                                                besonders bei der Ableitung von gro-
     Mulchmaterial, Bodendecker und             ßen Dachflächen.
     Gründüngungspflanzen verhindern das
     Austrocknen des Bodens in den Beet-
     bereichen. Die Rasenflächen schützen       Trinkwasser sparsam verwenden
     Sie vor dem Austrocknen, wenn Sie im
     Sommer nicht zu häufig und nicht zu        Meist lässt es sich nicht ganz ver-
     kurz mähen. Dies verhindert zusätzlich,    meiden, auch Trinkwasser aus der
     dass der Rasen „verbrennt“. Auch wenn      häuslichen Wasserleitung für die Gar-
     der Rasen deutlich sichtbar unter Tro-     tenbewässerung zu nutzen. Bei einer
     ckenheit leidet, ist ein Beregnen nicht    Tröpfchenbewässerung wird Wasser
     erforderlich, denn die Grasnarbe stirbt    über perforierte Kunststoffleitungen
     nicht ab und erholt sich nach einsetzen-   Tropfen für Tropfen an die Pflanzen ab-
     dem Regen sehr schnell. Eine Ausnahme      gegeben. Bei korrekter Installation und
     bilden neu angelegte Rasenflächen, die     Handhabung geschieht dies fein dosiert
     in den ersten Wochen feucht gehalten       und sparsam. Das Wasser gelangt direkt
     werden müssen.                             an die Wurzeln und nicht auf die Blätter.
                                                Der Verdunstungseffekt ist somit we-
     Regenwasser verwenden                      sentlich geringer. Ungeeignet ist diese
                                                Bewässerungsmethode jedoch für alle
     Wenn Gießen nötig wird, verwenden          Bereiche, in denen der Boden immer
     Sie am besten aufgefangenes Regen-         wieder einmal bearbeitet werden muss,
     wasser, das viele Pflanzen mögen, weil     da Hacken, Graben und Stechen die
     es wenig Kalk enthält und sehr weich       empfindlichen Leitungen leicht beschä-
     ist. Zudem erwärmt sich das gesammel-      digen kann.

22
Richtig gießen                               ler ist, damit möglichst wenig Wasser
                                             verdunstet. Wer morgens wässert,
Beim Gießen sollte man gezielt vorge-        erschwert Schnecken einen nächtlichen
hen und nicht undifferenziert ganze          „Weidegang“ in den für sie angenehm
Flächen beregnen. Gießkannen und             feuchten Garten.
Gartenschläuche mit multifunktionalen
Aufsätzen ermöglichen das gezielte und       Gießwasser sollte direkt auf das Erd-
dosierte Bewässern einzelner Gartenbe-       reich gegeben werden, denn Wasser
reiche und Pflanzen. Gegossen wird am        auf den Blättern und Blüten von Pflan-
besten in den frühen Morgenstunden           zen verdunstet schnell, kann zu einer
oder am späteren Abend, wenn es küh-         Schädigung empfindlicher Pflanzenteile
                                             führen und Pilzkrankheiten begünsti-
                                             gen. Für die Bewässerung von Bäumen
                                             eignen sich spezielle Wassersäcke, die
                                             das Wasser langsam und gezielt in den
   Tipp                                      Wurzelbereich abgeben.
   Wird bei der Bewässerung des Gartens
   Trinkwasser verwendet, versickert
   das Frischwasser im Erdreich. Hierfür
   fallen Frisch- und Schmutzwasserge-
   bühren an. Bei größeren Mengen lohnt
   es sich, einen zusätzlichen Gartenwas-
   serzähler einbauen zu lassen und eine
   Reduzierung der Schmutzwasserge-
   bühr zu beantragen.

Regenfass mit Deckel zur Gartenbewässerung

                                                                                      23
Beet mit Gartenleuchte

     Gartenbeleuchtung und
     Lichtverschmutzung
     Unsere Welt wird nachts immer heller.          Gute Leuchten senden ihr Licht ohne
     Die dauernde Abwesenheit völliger              Streuverlust nach unten auf den Gar-
     Dunkelheit in bestimmten Gebieten              tenweg und blenden nicht. Bewegungs-
     der Erde wird als Lichtverschmutzung           melder schalten das Licht nur dann ein,
     bezeichnet. Diese Umweltbelastung hat          wenn es gebraucht wird.
     weitreichende Folgen für den Biorhyth-
     mus von Säugetieren und für nachtak-
     tive Tiere. Setzen Sie die Beleuchtung
     im Garten sparsam und sinnvoll ein, um
     Insekten und andere Tiere zu schützen.
     Je geringer der blauviolette Anteil des
     Lichts ist, desto weniger Insekten wer-
     den angelockt. Wo es für die Sicherheit
     erforderlich ist, sollten Sie energieeffizi-
     ente LED-Lampen für eine gleichmäßige
     Ausleuchtung einsetzen.

24
Pflanzen biologisch fördern
und schützen
Einen passenden Standort zu wählen ist      Pflanzenjauchen und -brühen kann
das Beste, was man für eine Pflanze tun     man leicht selbst herstellen und als
kann, damit sie sich gut entwickeln und     Dünger oder Pflanzenstärkungsmittel
ihre eigenen Abwehrmechanismen op-          einsetzen. Eine weitere Möglichkeit
timal nutzen kann. Bei der Pflanzenwahl     ist die Gründüngung mit Pflanzen wie
selbst sollte man auf ursprüngliche         Schmetterlings- und Kreuzblütler,
Arten und robuste Sorten setzen.            Tagetes, Phacelia oder Sonnenblumen.
                                            Gründüngungspflanzen bedecken und
Verzichten Sie auf chemische Dünger         schützen den Boden, lockern ihn mit ih-
und Pestizide und setzen Sie Biodünger      ren Wurzeln auf und werden schließlich
aus tierischen Exkrementen zurück-          als natürlicher Dünger in den Boden
haltend ein. Das Zuviel an Dünger in        eingearbeitet. Ihre hübschen Blüten
unserer Landschaft reduziert die Arten-     sind ein Schlaraffenland für Insekten.
vielfalt, denn düngerfliehende Pflanzen
finden immer weniger Lebensräume.
Zusätzlich breiten sich düngerliebende
Arten übermäßig aus und verdrängen
andere Pflanzen.
                                                                             Tipp
                                                   Torfmoore sind selten gewordene
Naturfreundlich düngen heißt recyceln,          Lebensräume für bedrohte Tierarten
so wie es die Natur selber tut. Als Dün-       und zählen zudem zu den effektivsten
ger sind Mulchmaterial und Kompost              Treibhausgasspeichern. Der Torfab-
geeignet. Komposthaufen benötigen                 bau zerstört uralte Hochmoore mit
viel Platz im Garten. Kleiner geht es mit        dramatischen Folgen für Natur und
einer Wurmkiste als „Minikomposthau-                Klima. Verwenden Sie daher nur
fen“.                                                                  torffreie Erde.

  Tipp
  Fragen Sie in der Umweltberatung
  nach der Kompostfibel des Umweltbun-
  desamtes. Hier finden Sie gute Tipps
  zur Anlage eines Komposthaufens.

                                                                                         25
Der Einsatz von Pestiziden gegen           sich auch hier aus: Haben Marienkäfer,
     Gartenschädlinge hat weitreichende         Florfliegen und Co. den reich gedeck-
     Konsequenzen für das ökologische           ten Tisch entdeckt, siedeln sie sich an,
     Gleichgewicht, da auch deren natürli-      vermehren sich zahlreich und wirken
     che Fressfeinde geschädigt oder dezi-      als dauerhafte Helfer.
     miert werden können. Auch technische
     Bekämpfungsmethoden können uner-           Neben der Geduld benötigt der Na-
     wünschte Nebeneffekte haben. Zum           turgarten auch ein wenig Toleranz,
     Beispiel können Leimringe, die Obst-       denn letztendlich kann sich nur da ein
     bäume vor einem Frostspanner-Befall        Schmetterling entwickeln, wo vorher
     schützen sollen, zur tödlichen Falle für   eine Raupe an den Blättern knabbern
     Singvögel werden.                          durfte.

     Die empfehlenswerteste Möglichkeit         Nicht zuletzt haben auch manche
     Schädlinge zu bekämpfen liegt in der       „Plagegeister“ gute Eigenschaften im
     Förderung natürlicher Fressfeinde von      Gartensystem. Ameisen zum Beispiel
     Schädlingen. Unterstützen kann man         helfen bei der Verbreitung der pflanz-
     sie, indem man passende Unterschlüpfe      lichen Samen und tragen so zu einer
     schafft und Winterverstecke gezielt        natürlichen Gartenentwicklung bei.
     anbietet. Ein bisschen Geduld zahlt

     Mischkultur im Balkonkasten

26
Lebensraum
Balkon
Auch Balkone lassen sich in grüne,
blühende Paradiese verwandeln, die
Insekten und Vögel anlocken. Mit klein-
wachsenden Obst- und Gemüsesorten
sowie mediterranen Kräutern können
sich Balkonbesitzer sogar auf kleinstem
Raum einen attraktiven Naschgarten
schaffen.

Auf höher gelegenen Balkonen sind
Sonne, Hitze, Niederschläge, Frost und
vor allem Wind oft deutlicher zu spüren
als im Garten. Außerdem können Bal-
konpflanzen ihre Wurzeln nicht beliebig
weit in die Erde strecken. Achten Sie
deshalb auf stabile oder niedrigwüch-
sige Pflanzen, denn sie halten Windbö-
en besser stand. Mit Hitze und Wind
kommen die meisten „mediterranen“
Kräuter und Überlebenskünstler wie
Mauerpfeffer oder Sand-Grasnelken
gut zurecht. Unter den heimischen
Wildstauden – die auf „Balkonien“ zwar
meist etwas kleiner bleiben, als am Na-
turstandort – sind Schafgarbe, Rainfarn,
Färber-Hundskamille, Königskerze und
Natternkopf gut geeignet.

                  Naschgarten im Pflanzgefäß
                  (oben: Zucchini, unten:
                  Majoran, Paprika, Salat,
                  Basilikum)

                                               27
Denken Sie daran, Balkonpflanzen            Bei Frost wird es in Gefäßen schneller
     regelmäßig zu gießen. Sonne und Wind        kalt als in der Gartenerde. Sorgen Sie für
     trocknen den Boden in den Pflanzgefä-       einen geeigneten Winterschutz durch
     ßen stärker aus als im Garten. Je größer    einen Gefäßabstand zum frostigen
     das Pflanzgefäß ist, desto größer ist       Boden und Schutzmatten oder -säcken
     auch der Wasservorrat für die Pflanzen.     aus natürlichen Materialien (Jute).
     Achten Sie darauf, dass sich in denTöp-     Gießen Sie ihre Pflanzen gelegentlich an
     fen und Kübeln keine Staunässe bildet.      den frostfreien Wintertagen.
     Eine Drainageschicht am Gefäßboden
     aus Holzhäcksel oder Steinen hilft,
     überschüssiges Wasser aufzunehmen.

     Kleine Veränderungen –
     große Wirkung
     Bei Ihnen ist schon vieles versiegelt
     und eine Umgestaltung erscheint zu
     aufwändig oder kostspielig? Hochbeete
     lassen sich auch auf gepflasterten Flä-
     chen errichten. Pflanzkübel sind flexibel
     einsetzbar und finden auch im gepflas-
     terten Vorgarten Platz. In großzügigen
     Pflanzgefäßen lässt sich sogar Beeren-
     und Säulenobst oder Gemüse anbauen.
                                                                                    Tipp
                                                     Akelei, Stockrosen und Mauerpfeffer
     Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn           sind anspruchslos und wachsen mit
     Sie nicht alle unsere Anregungen um-            Vorliebe in Pflasterfugen. Oft siedeln
     setzen können – fangen Sie in kleinen                 sie sich dort selbst an – oder Sie
     Schritten und mit einfachen Dingen an.            streuen die Samen dort gezielt aus.

28
Auswahl-Liste
empfehlenswerter Pflanzen
Achten Sie beim Kauf von Pflanzen         nicht immer eindeutig. Der erste bota-
oder Samen auf regionale und biolo-       nische Name bezeichnet die „Gattung“,
gisch produzierte Sorten. Besuchen Sie    der zweite die „Art“. Die Abkürzung
örtliche Stauden- und Saatgutbörsen,      „sp.“ (für species = Art) hinter dem
bei denen Sie ganz nebenbei von den       Gattungsnamen gibt an, dass mehrere
Erfahrungen der Anbieter profitieren      Arten dieser Gattung empfehlenswert
können. Tauschen Sie Samen, geteilte      sind. Innerhalb unserer Liste sind die
Stauden und Ableger im eigenen Be-        Pflanzen in den senkrechten Kategorien
kanntenkreis.                             alphabethisch nach ihren botanischen
                                          Namen geordnet. Besonders hitze- und
Empfehlenswerte Pflanzen für Ihren        trockenheitsverträgliche Pflanzen sind
Garten oder Balkon in Münster             in der Tabelle als klimaangepasst ge-
                                          kennzeichnet. In einigen Rubriken sind
Die nachfolgende Tabelle soll Ihnen bei   auch empfehlenswerte nichtheimische
der Auswahl geeigneter Pflanzen helfen.   Pflanzen gelistet und entsprechend
In unserer Pflanzenliste ist die Pflan-   gekennzeichnet.
zenfamilie angegeben, da es wichtig
ist, viele unterschiedliche Familien im
Garten anzusiedeln. Neben ihrem deut-
schen Namen haben alle Pflanzen eine
botanische Bezeichnung in lateinischer
Sprache. Achten Sie auf diese Bezeich-
nungen, denn die deutschen Namen für
Pflanzen, Sorten und Züchtungen sind

                                                                                   29
30

     Name, Botanische Bezeichnung                                    Empfehlenswerte insekten-                         Nicht empfehlens-
     (Gattung / Art, sp.)                       Familie              freundliche Sorte / Züchtung        Erläuterung   werte Sorten

     Gehölze
      Obstbäume
      Quitte (Cydonia oblonga)                  Rosengewächse
      Apfel (Malus sp.)                         Rosengewächse        Kultur-, Wild- und Zierapfel
      Echte Mispel (Mespilus germanica)         Rosengewächse
      Kirsche (Prunus sp.)                      Rosengewächse        Vogel- / Süßkirsche (prunus                       Zierkirschen mit
                                                                     avium), Sauerkirsche (prunus                      gefüllten Blüten
                                                                     cerasus)
      Pflaume (Prunus sp.)                      Rosengewächse        Pflaume (Prunus domestica),
                                                                     Zwetschge (Prunus domestica
                                                                     subsp. domestica), Mirabel-
                                                                     le (Prunus domestica subsp.
                                                                     syriaca) Kirsch-Pflaume (Prunus
                                                                     cerasifera), Blut-Pflaume (Prunus
                                                                     cerasifera ‚Nigra‘)
      Birne (Pyrus sp.)                         Rosengewächse        Kultur- und Wild-Birnen

      Heimische Kleinbäume und Großsträucher
      Feld-Ahorn (Acer campestre)               Seifenbaumgewächse   kleinbleibende Sorten                             Amberbaum (nicht
                                                                                                                       heimisch, für Insek-
                                                                                                                       ten wertlos)
      Kornelkirsche (Cornus mas)                Hartriegelgewächse
      Blutroter Hartriegel (Cornus sanguinea)   Hartriegelgewächse
      Gewöhnliche Hasel (Corylus avellana)      Birkengewächse
Weißdorn (Crataegus sp.)                       Rosengewächse                                                               Rotdorn mit gefüll-
                                                                                                                                ten Blüten

     Gewöhnlicher Faulbaum (Frangula alnus)         Kreuzdorngewächse
     Sal-Weide (Salix caprea)                       Weidengewächse
     Purpur-Weide (Salix purpurea)                  Weidengewächse
     Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)            Moschuskrautgewächse
     Gewöhnliche Eberesche / Vogelbeere             Rosengewächse
     (Sorbus aucuparia)
     Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus)      Moschuskrautgewächse

     Heimische mittlere und kleine Sträucher, Zwergsträucher
     Felsenbirne (Amelanchier sp.)                  Rosengewächse           Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier   nicht
                                                                            lamarckii), Gewöhnliche Felsen-   heimischer
                                                                            birne (Amelanchier ovalis)        Großstrauch
     Gewöhnliche Berberitze / Sauerdorn             Berberitzengewächse
     (Berberis vulgaris)
     Sommerflieder (Buddleja davidii)               Braunwurzgewächse                                         nicht heimisch

     Besenheide (Calluna vulgaris)                  Heidekrautgewächse                                                          Knospenheide mit
                                                                                                                                nicht-öffnenden
                                                                                                                                Blüten
     Clandon-Bartblume (Caryopteris x               Lippenblütler                                             nicht heimisch
     clandonensis)
     Silberkerzenstrauch/ Erlenblättrige Zimterle   Scheinellergewächse                                       nicht heimisch,
     (Clethra alnifolia)                                                                                      für feuchte
                                                                                                              Bereiche
     Besenginster (Cytisus scoparius)               Schmetterlingsblütler
     Glocken-Heide (Erica tetralix)                 Heidekrautgewächse

        Klimaangepasst (hitzeverträglich, wenig Wasserbedarf)
31
32

     Name, Botanische Bezeichnung                                          Empfehlenswerte insekten-                             Nicht empfehlens-
     (Gattung / Art, sp.)                            Familie               freundliche Sorte / Züchtung       Erläuterung        werte Sorten
     Gartenhibiskus / Echter Roseneibisch            Malvengewächse                                           nicht heimisch
     (Hibiscus syriacus)

     Hortensie (Hydrangea sp. )                      Hortensiengewächse    Rispen-Hortensie (Hydrangea        nicht heimisch      nicht Garten-
                                                                           paniculata), Teller-Hortensie /                        Hortensie (über-
                                                                           Berg-Hortensie (Hydrangea                              züchtete Sorten
                                                                           macrophylla / Hydrangea serrata)                       mit sterilen Blüten)

     Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)       Ölbaumgewächse

     Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)         Geißblattgewächse

     Gewöhnliche Schlehe (Prunus spinosa)            Rosengewächse

     Sibirische Fiederspiere (Sorbaria sorbifolia)   Rosengewächse                                            nicht heimisch

     Heimische Gehölze für Schnitthecken
     Feld-Ahorn (Acer campestre)                     Seifenbaumgewächse

     Gewöhnliche Berberitze / Sauerdorn              Berberitzengewächse
     (Berberis vulgaris)

     Weißdorn (Crataegus sp.)                        Rosengewächse                                                                Rotdorn mit
                                                                                                                                  gefüllten Blüten
     Gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare)       Ölbaumgewächse

     Heimische immergrüne Gehölze
     Strauchefeu (Hedera helix )                     Araliengwächse                                           nicht kletternd,
     (Züchtung: Arborescens)                                                                                  Wuchs strauch-
                                                                                                              förmig, blüht
                                                                                                              und fruchtet

     Stechpalme / Ilex (Ilex aquifolium)             Stechpalmengewächse
Europäische Eibe (Taxus baccata)                 Eibengewächse

     Rosen
     Hagebutten (Früchte der Rosen) sind im Winter ein Farbtupfer im Garten und dienen Vögeln als Nahrung

      Kriech- / Feldrose (Rosa arvenis)                Rosengewächse          nur Wildarten und                  Sorten mit of-     gefüllte Sorten
                                                                              historische Sorten                 fenen, ungefüll-
                                                                                                                 ten, duftenden
                                                                                                                 Blüten

      Hunds-Rose (Rosa canina)                         Rosengewächse                                             groß, bogig
                                                                                                                 überhängend,
                                                                                                                 Spreizklimmer
                                                                                                                 mit gebogenen
                                                                                                                 Stacheln

      Essig-Rose (Rosa gallica)                        Rosengewächse

      Zimt-Rose (Rosa majalis)                         Rosengewächse

      Bibernell- / Dünen-Rose (Rosa pimpinellifolia)   Rosengewächse                                             mit schwarzen
                                                                                                                 Hagebutten
      Kletter- und Rambler-Rosen (Rosa sp.)            Rosengewächse          verschiedene Sorten, auf un-       auf ungefüllte
                                                                              gefüllte Blüten und Duft achten!   Blüten und Duft
                                                                                                                 achten

         Klimaangepasst (hitzeverträglich, wenig Wasserbedarf)
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     Name, Botanische Bezeichnung                                     Empfehlenswerte insekten-                           Nicht empfehlens-
     (Gattung / Art, sp.)                     Familie                 freundliche Sorte / Züchtung       Erläuterung      werte Sorten

     Heimisches Beerenobst
     Erdbeere (Fragaria vesca)                 Rosengewächse          Wildform der Walderdbeere          Schmack-
                                                                                                         haft, Gut als
                                                                                                         Bodendecker
                                                                                                         (Halbschatten)

     Rote Johannisbeere (Ribes rubrum)        Stachelbeergewächse

     Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum)    Stachelbeergewächse

     Stachelbeere (Ribes uva-crispa)          Stachelbeergewächse

     Brombeere (Rubus fruticosus)              Rosengewächse                                             Wildform
                                                                                                         groß, bogig
                                                                                                         überhängend,
                                                                                                         Spreizklimmer
                                                                                                         mit kräftigen
                                                                                                         Stacheln

     Himbeere (Rubus idaeus)                   Rosengewächse

     Zwiebelpflanzen
     Frühblüher

     Krokus (Crocus sp.)                      Schwertliliengewächse   Kleiner Krokus (Crocus chrysan-
                                                                      thus), Elfen-Krokus (Crocus
                                                                      tommasinianus), Frühlings-Krokus
                                                                      (Crocus vernus)

     Kleiner Winterling (Eranthis hyemalis)   Hahnenfußgewächse
Kleines Schneeglöckchen (Galanthus nivalis)     Amaryllisgewächse
     Märzenbecher (Leucojum vernum)                  Amaryllisgewächse
     Traubenhyazinthe (Muscari sp.)                  Spargelgewächse
     Doldiger Milchstern (Ornithogalum umbellatum)   Spargelgewächse
     Sibirischer Blaustern (Scilla siberica)         Spargelgewächse
     Wilde Tulpe (Tulipa silvestris)                 Liliengewächse                                                        überzüchtete
                                                                                                                           Sorten mit
                                                                                                                           sterilen oder
                                                                                                                           gefüllten Blüten

     Heimische Stauden
     Heimische Stauden für sonnige und eher trockene Bereiche
     Gewöhnliche Schafgarbe (Achillea millefolium)   Korbblütler                                            mit
                                                                                                            Zungen- und
                                                                                                            Röhrenblüten

     Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria)        Korbblütler                                            mit
                                                                                                            Zungen- und
                                                                                                            Röhrenblüten

     Sand-Grasnelke (Armeria maritima)               Bleiwurzgewächse

     Flockenblume (Centaurea)                        Korbblütler         Wiesen-Flockenblume                nur mit
                                                                         (Centaurea jacea), Berg-Flocken-   Röhrenblüten
                                                                         blume (Centaurea montana), Ska-
                                                                         biosen-Flockenblume (Centaurea
                                                                         scabiosa)

        Klimaangepasst (hitzeverträglich, wenig Wasserbedarf)
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     Name, Botanische Bezeichnung                                         Empfehlenswerte insekten-                          Nicht empfehlens-
     (Gattung / Art, sp.)                            Familie              freundliche Sorte / Züchtung     Erläuterung       werte Sorten
      Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)       Korbblütler                                           nur mit
                                                                                                           Zungenblüten
      Nelke (Dianthus sp.)                           Nelkengewächse       Heide-Nelke                      auf ursprüngli-
                                                                          (Dianthus deltoides),            che Arten mit
                                                                           Karthäuser-Nelke (Dianthus      ungefüllten
                                                                          carthusianorum)                  Blüten achten

      Storchschnabel (Geranium sp.)                  Storchschnabel-      Wiesen-Storchschnabel                              handelsübliche
                                                     gewächse             (Geranium pratense),                               Geranien
                                                                           Blutroter Storchschnabel                          (Pelargonium) mit
                                                                          (Geranium sanguineum)                              sterilen Blüten
      Habichtskraut (Hieracium sp.)                  Korbblütler          Kleines Habichtskraut            nur mit Zungen-
                                                                          (Hieracium pilosella),           blüten
                                                                          Orangerotes Habichtskraut
                                                                          (Hieracium aurantiacum, nicht
                                                                          heimisch)

      Johanniskraut (Hypericum sp.)                  Johanniskraut-       Geflecktes Johanniskraut
                                                     gewächse             (Hypericum maculatum),
                                                                          Echtes Johanniskraut
                                                                          (Hypericum perforatum)

      Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)            Geißblattgewächse

      Malve (Malva sp.)                               Malvengewächse      Rosen-Malve (Malva alcea), Mo-
                                                                          schus-Malve (Malva moschata),
                                                                          Wilde Malve (Malva sylvestris)

      Frühlings-Fingerkraut (Potentilla verna)        Rosengewächse

      Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora)   Lippenbütler

      Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)               Lippenbütler
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