KOMPOST, MULCH & CO Kreisläufe im Naturgarten - Gemeinde Muckendorf-Wipfing
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2 Inhaltsverzeichnis INHALT Vorwort............................................................................... 3 Natur im garten . ............................................... 4 Kriterien von „Natur im Garten“......................................... 5 So bekommt Ihr Garten Kraft.............................................. 6 Im Garten schlieSSt sich der Kreis....................... 7 Gesunder Boden.................................................................. 8 Bodenlebewesen............................................................ 8 Mulchen........................................................................ 9 Laub........................................................................... 10 Kompost..................................................................... 11 Jauchen, Brühen & Co....................................................... 13 Gründüngung.................................................................... 14 Richtig Gießen................................................................... 15 Pflanzen, Ernten & Genießen............................................ 16 Kinderseite....................................................... 17 Der Regenwurm................................................................. 17 Impressum: Herausgeber und Verleger: Land Niederösterreich, Gruppe Raumordnung, Umwelt und Verkehr, Abteilung Umweltwirtschaft und Raumordnungsförderung, A-3109 St. Pölten; Redaktion: Joachim Brocks, Elisabeth Koppensteiner; Text: NÖ Gartentelefon - Daniela Knapp, Elisabeth Koppensteiner, Peter Kunert, Luzia Mar- chsteiner, Helga Schleritzko, Stefan Strobelberger, Christina Wundrak; Fotos: Natur im Garten/Alexander Haiden, Joachim Brocks, Margit Beneš-Oeller; iStockPho- to Illustrationen: “die umweltberatung“/ Rainer Burger, Margit Beneš-Oeller Konzept/Layout: Markus Steinmaßl, Druck: Ueberreuter Print GmbH, © Februar 2010
Vorwort 3 vo rWo rT Gärtnerinnen und Gärtner in unseren Naturgärten überneh- men liebevoll Verantwortung für ihr Grün. Diese nachhaltige Einstellung zur uns umgebenden Umwelt kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Gerade im naturnah bewirtschaf- teten Garten sind die Kreisläufe der Natur ganz unmittelbar erlebbar und können mit der richtigen Pflege aktiv geschlos- sen werden. Hier wird aus Küchenabfällen wertvoller Kom- post, hier wird kein Wasser, werden keine wertvollen Nähr- stoffe verschwendet. Seit über 10 Jahren sorgt die niederösterreichische Aktion „Natur im Garten“ für Service und Beratung für alle, die sich für den Weg des naturnahen Gärtnerns entscheiden. Und der Erfolg gibt uns recht: Mittlerweile versammelt sich eine Viel- zahl von internationalen Garten-Partnern unter dem Logo von „Natur im Garten“ und forciert und bewirbt gemeinsam ökologische Gartenthemen. Auf der ökologischen Gartenschau DIE GARTEN TULLN einigten sich wesentliche deutschsprachige Garteninitiativen auf das erste gemeinsame Thema: Kompost, Mulch & Co. Mit dieser Broschüre erhalten Sie alle Informationen dazu, wie Sie Kreisläufe in Ihrem Naturgarten schließen und so aktiv zum Klimaschutz beitragen können. Wir wünschen Ihnen damit viel Vergnügen! Dr. Erwin Pröll Mag. Wolfgang Sobotka Landeshauptmann Landeshauptmann-Stellvertreter
4 Natur im Garten „NATur Im gArTeN“ Wo „Natur im Garten“ ist, da fühlt sich der Mensch so rich- tig wohl. Denn hier ist der Garten ein gemütlicher und na- turnaher Erholungsraum. Er ist aber auch Lebensraum und Heimat für viele Pflanzen und Tiere. Daraus resultiert eine sorgsam gehütete und umweltfreundlich gepflegte lebendige Vielfalt. Seit 1999 arbeitet das niederösterreichische Projekt „Natur im Garten“ an dem Ziel, Hausgärten in ebensolche Naturoasen zu verwandeln. Die Ausgangssituation vor 10 Jahren: Studien belegten, dass in den Gärten hochdosierte, giftige Pflanzenschutzmittel ver- wendet wurden und dass die Böden zum Teil maßlos über- düngt waren. Um dem entgegenzuwirken wurde die Aktion „Natur im Garten“ ins Leben gerufen. Die Grundsätze und Ziele von „Natur im Garten“ sind: • Verzicht auf umweltschädigende Stoffe in Gärten und Grünräumen • Naturnah gestaltete und bewirtschaftete Gärten und Grünräume schaffen Lebensräume für eine Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten • Möglichst hoher Anteil an Selbstversorgung mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Garten • Ressourcenschonendes Bewirtschaften der Gärten und Grünräume: z.B. Kompostierung und Verwendung um- weltschonender Gartenmaterialien Ihr Team vom NÖ Gartentelefon wünscht Ihnen viele Gemüsegarten-Freuden und steht Ihnen für alle weiteren Fragen gerne unter 02742/74333 zur Verfügung!
Natur im Garten 5 die kriterien von „natur im garten“ Mit einem Naturgarten wird ein Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Naturnahes Gärtnern bedeutet nämlich wirtschaften mit Verantwortung. Hier gelten die drei wichtigsten Kernkri- terien: • Keine Pestizide: Chemische Pflanzenschutzmittel sind in einem Naturgar- ten tabu. Sie beeinträchtigen nicht nur Schädlinge, son- dern auch Nützlinge und andere Organismen. Zusätzlich wird bei deren Produktion die Umwelt belastet. Im Naturgarten finden stattdessen vorbeugende Maß- nahmen Anwendung, wie die Auswahl standortgerechter Pflanzen, eine nachhaltige Bodenpflege und die Förde- rung von Nützlingen. Der sanfte Einsatz von Jauchen, Brühen oder Tees hält Pflanzen gesund und unterstützt biologische Kreisläufe. • Keine leicht löslichen Mineraldünger: Leicht lösliche mineralische Düngemittel liefern Nähr- stoffe in wasserlöslicher Form. Diese können leicht ins Grundwasser gelangen und auch ihre Produktion belastet die Umwelt. Zusätzlich ist die Gefahr von Überdüngung groß – die Pflanzen werden krankheits- und schädlings- anfälliger. Organische Dünger hingegen ernähren die zahlreichen Bodenorganismen, die daraus Nährstoffe für die Pflanzen mobilisieren. Der Kompost ist hier der beste, selbst her- gestellte Dünger aus dem eigenen Garten. Mulchen und Gründüngung unterstützen die Bodengesundheit und sorgen für einen natürlichen Nährstoffnachschub. • Kein Torf zur Bodenverbesserung: Seltene Moorlandschaften mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna werden durch den Torfabbau zerstört. Die natürliche und standortgerechte Bepflanzung macht die Verwendung torfhaltiger Erden überflüssig.
6 Natur im Garten So bekommt ihr garten kraft Weitere Kriterien beschreiben, wie ein Naturgarten aussehen und wie er sorgsam bewirtschaftet werden kann. Verschiedene Naturgartenelemente wie Wildstrauchhecken, Blumen- wiesen, Laubbäumen und blühende Stauden sowie Sonderstandorte wie Trockenmauern und Feuchtbiotope schaffen Lebensraum und Nahrungsgrundlage für viele hei- mische Tierarten. Die Verwendung von Kompost und Regenwasser, regelmä- ßiges Mulchen, das Schaffen von Nützlingsunterkünften, so- wie eine sinnvolle Fruchtfolge und Mischkultur helfen mit, den Garten gesund zu halten. Zum Selbstverständnis des naturnahen Gärtnerns gehört die naturnahe Gestaltung genauso wie ein gesunder Boden. Wissen, Toleranz, Geduld und Vertrauen in die Natur sind im Garten, genauso wie im Leben, hilfreich, um mit Freude zu gärtnern und mit Genuss zu ernten.
Im Garten schließt sich der Kreis 7 Im gArTeN scHLIessT sIcH der KreIs Die Kreislaufwirtschaft ist das natürlichste Prinzip der Welt. Ein Baum im Laufe der Jahreszeiten betrachtet, führt die Nährstoffe immer wieder im Kreis. Was er dem Boden für Wachstum und prächtiges Gedeihen im Frühling und Sommer entnimmt, führt er ihm und den Bodenlebewesen im Herbst mit einer beachtlichen Laubmenge wieder zurück. Ständiges Kommen und Gehen in der Natur ermöglicht ein ausgegli- chenes Entnehmen und wieder Zurückgeben der lebenswich- tigen Nährstoffe. NATürLIcHer NÄHrsToffKreIsLAuf: Bei der Ernte, aber auch bei Schnitt-, Mäh- und sonstigen Pflegemaßnahmen werden dem Garten wichtige Substan- zen entnommen. Der Einsatz von Kompost als hochqualita- tiver organischer Dünger, sowie die Verwendung vielfältiger Mulchmaterialien, wie Strauch- und Rasenschnitt oder Laub, schließen den Kreislauf und halten das natürliche Gleichge- wicht dauerhaft aufrecht. Ein Garten im Gleichgewicht regu- liert sich somit fast von selbst und braucht weder Pestizide noch synthetische Dünger oder Torferde.
8 Im Garten schließt sich der Kreis Gesunder boden Ein gesunder, belebter Boden ist Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Gedeihen von Pflanzen. Er liefert die notwendigen Nährstoffe sowie Wasser, ermöglicht eine feste Verankerung der Pflanzen und beugt Krankheiten vor. Um einen frucht- baren, belebten Gartenboden zu erhalten und zu fördern ist die Bodenpflege von außerordentlicher Bedeutung: Kompost zählt genauso dazu wie das Mulchen und der Anbau von Gründüngungspflanzen. Durch den Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel und künstliche Dünger wird der Boden mit seinen Lebewesen geschützt, wodurch der Nährstoffkreis- lauf nicht gestört oder unterbrochen wird. Bodenlebewesen Der Boden ist ein wahrer Mikrokosmos und gleichzeitig einer der am dichtest besiedelten Lebensräume der Erde. Unzählige Organismen wie Bakterien, Pilze und Tiere bevölkern dieses artenreiche und hochkomplexe Ökosystem. Einige der grö- ßeren Exemplare (z.B. Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßer) sind uns wohl bekannt. Andere Klein- und Kleinstlebewesen bleiben aber unseren Augen aufgrund ihrer geringen Größe oder unterirdischen Lebensweise meist verborgen. Jedes die- ser so unterschiedlichen Lebewesen übernimmt ganz spezielle Aufgaben und alle zusammen sind sie die treibende Kraft, die den Kreislauf am Leben hält. Um weiterhin einen hochaktiven Boden zu erhalten, sollten
Im Garten schließt sich der Kreis 9 die „hungrigen Mäuler“ im Untergrund auch mit Bedacht gefüttert werden: Wichtig ist deshalb eine ausgewogene or- ganische Düngung mit Kompost, Mulchmaterialien, Jauchen, Pflanzenreste, etc. Eine schonende Bodenbearbeitung (lockern mit der Grabga- bel und nicht umstechen) ist von Bedeutung, da dadurch das empfindliche Gefüge im Boden nicht gestört wird. mulchen Eine Mulchschicht schützt den Gartenboden vor direkter Sonneneinstrahlung, Austrocknung und hohen Tempera- turen, aber auch vor starkem Regen und Abschwemmungen. Ist der Boden bedeckt, verringert sich die Verdunstung indem Feuchtigkeit zurückgehalten wird und es entsteht ein aus- geglichenes Mikroklima. Rasen- oder gehäckselter Strauch- schnitt, Pflanzenreste, Laub oder Heu in dünnen Schichten ausgebracht, wirken zusätzlich als organischer Dünger, för- dern das Bodenleben und somit auch eine stark ausgeprägte Krümelstruktur. TIPP: Durch Mulchen wird auch der Beikrautwuchs unterdrückt
10 Im Garten schließt sich der Kreis muLcHeN für rAseNfLÄcHeN Dem Rasen werden beim Mähen laufend Nährstoffe entzogen. Mit speziellen Mulchmähern können dabei häufig gemähte Rasenflächen gleichzeitig gedüngt werden. Das fein geschnit- tene, nährstoffreiche Mähgut bleibt liegen und wird von den Bodenhelfern in wertvollen Dünger verwandelt. Laub Laub ist mit seinem breiten Spektrum an Nährstoffen der vielseitigste natürliche Dünger. Wer mit Laub mulcht, trägt damit zur ausgeglichenen Versorgung des Bodenlebens und der Pflanzen bei. Auch als isolierende Mulchdecke für den Winter eignet sich Laub. Nicht nur offener Boden und Pflanzen benötigen Schutz, auch tierische Gartenbewohner freuen sich über geschützte Überwinterungsplätze. Zahlreichen, nützlichen Helfern bietet eine lockere Mulchschicht Versteckmöglichkeiten. Ausnahme: Bei Wühlmäusen - Obstbäume im Winter nicht mulchen! Andere Kleinlebewesen nutzen hohle Pflanzenstängel als Win- terquartier. Lassen Sie deshalb an einigen Stellen im Garten abgeblühte Pflanzen und trockene Stängel stehen. Auch für einige Vögel bieten verbleibende Samenstände eine willkom- mene, zusätzliche Futterquelle in der kargen Jahreszeit. TIPP: Ein größerer Laubhaufen wird immer wieder gerne vom „Natur im Garten“ Maskottchen - dem Igel - zur Überwinterung angenommen
Im Garten schließt sich der Kreis 11 Kompost Guter Kompost enthält alle wichtigen Pflanzennährstoffe in ausreichender Menge und versorgt die Pflanzen besonders ausgewogen. 3 -5 l /m² Kompost pro Jahr sind ausreichend. Die Stärke von Kompost liegt im reichen Besatz an Mikro- organismen und Pilzen, die Nährstoffe mobilisieren. Durch Verdrängung von Krankheitskeimen und die Produktion von Krankheit abwehrenden Stoffen durch die Kompostorganis- men ist Kompost besonders wichtig für die Gesundheit der Pflanzen. so geLINgT dIe KomPosTIeruNg: Der Kompostplatz ist, als Herz des Gartens, gut zugänglich und vor Wind und Sonne geschützt. Direkter Bodenkontakt ermöglicht das Zuwandern von Kompostorganismen. Für optimale Luftversorgung und Wasserabfluss in der Kompost- miete sorgt die unterste Schicht aus grobem Strukturmaterial (z.B. Strauchschnitt). Gut vermischtes Kompostmaterial, wie z.B. organische Küchen- und Gartenabfälle werden aufge- setzt. Problematisches Jätmaterial, wie z.B. samentragendes Unkraut, kommt in die Mitte. Zur optimalen Kompostierung tragen genügend Befeuchtung während des Auf- und Umset- zens (zweimal Umsetzen empfehlenswert) und beigemischte Hilfsstoffe wie Steinmehl und etwas Komposterde bei. Das Abdecken mit Grasschnitt, Laub oder Stroh bietet Schutz vor Wettereinflüssen. Nach ca. 6 bis 12 Monaten ist der krümelige nach Walderde riechende Kompost „reif“.
12 Im Garten schließt sich der Kreis ersTe HILfe BeI der KomPosTIeruNg: Wenn der Komposthaufen zu feucht ist, finden meist uner- wünschte Fäulnisprozesse statt. Er beginnt zu „riechen“. Dann kann das Umschichten und Einarbeiten von trockenem, grobem Material Abhilfe schaffen. Gesteinsmehl oder Algen- kalk binden unangenehme Gerüche. Kommen keine Verrottungsprozesse zustande, wirkt eine stickstoffhaltige Brennnesseljauche wahre Wunder. Bei Aus- trocknung wird das erneute Umsetzen und Gießen oder Zu- mischen von feuchtem Kompostmaterial notwendig. TIPP: Eine Mischung aus 10 - 15 l warmem Wasser, 1 Würfel Germ (Hefe) und ½ kg Zucker kurbelt den Rottevorgang durch rasche Erhitzung an. Da- durch werden im Herbst auch die im Kompost abgelegten Schneckeneier abgetötet. KomPosTIereN scHüTzT dAs KLImA Die Kompostversorgung des Gartenbodens trägt zum Auf- bau einer nahrhaften Humusschicht bei – und das bedeutet Klimaschutz! Humusreiche Böden sind sehr gute Kohlendio- xid (CO2)-Speicher. Eine dicke Humusschicht verbessert die Fähigkeit, das treibhauswirksame Gas Kohlendioxid aus der Luft zu binden und im Boden zu speichern. Durch die Kompostierung im Garten werden umweltbelasten- de Transportwege gespart. Gartenabfälle werden nicht ab- transportiert, sondern an Ort und Stelle verwertet. Wer kompostiert, leistet somit im eigenen Garten seinen ganz persönlichen Beitrag zum Klimaschutz!
Im Garten schließt sich der Kreis 13 JAu c He N, B r üH e N uN d Tees Durch die Zubereitung von Brühen und Jauchen werden In- haltsstoffe aus den Pflanzen gewonnen, die der Pflanzenstär- kung und Krankheitsvorbeugung dienen. dIe fLüssIgeN KrAfTPAKeTe Jauchen sind kraftvoller Naturdünger. Besonders bei Stark- zehrern im Gemüsegarten sorgen sie für gesunden Wachs- tumsschub. Die Klassiker unter den Jauchen bestehen aus Brennnessel (v.a. Stickstoff) oder Beinwell (v.a. Kalium). HersTeLLuNg eINer JAucHe: 1 kg frische Kräuter und 10 l Wasser in einen Kübel geben, ca. zwei Wochen, locker zugedeckt, vergären lassen, einmal täg- lich umrühren. Die fertige Jauche kann 1:10 verdünnt alle 1 - 2 Wochen zu den Wurzeln gegossen werden. Eine Handvoll Steinmehl auf die Oberfläche gestreut, bindet Gerüche. HersTeLLuNg eINer BrüHe: 1 kg frische oder 150 g getrocknete Kräuter werden in 10 l Wasser ca. 24 Std. stehen gelassen. Anschließend ca. 30 Min. schwach aufkochen und abseihen. Die Ackerschachtelhalm- brühe wird fünffach verdünnt alle 2 - 3 Wochen vom Frühling bis zum Sommer verwendet – sie beugt Pilzerkrankungen an Obst und Gemüse vor. TIPP: Komposttee – Gönnen Sie Ihren Pflanzen etwas Gutes! Einen alten Leinensack oder ein Tuch mit Kompost füllen, in einen Eimer mit Wasser hängen und über Nacht stehen lassen. Diese natürliche Pflanzenstär- kung kommt unverdünnt 1x / Woche nährstoffliebenden Pflanzen zu Gute.
14 Im Garten schließt sich der Kreis gr ü Nd ü Ng uN g Gründüngung ist Bodenkur: Sie bringt den Boden und das Leben in ihm wieder so richtig in Schwung. Phazelie (Bienen- freund), Wicken, Lupinen, Ringelblumen, Spinat, etc. werden nicht wie herkömmliche Kulturpflanzen geerntet, sondern oberflächlich in den Boden eingearbeitet oder gemulcht. Gründüngungspflanzen, die zur Familie der Schmetterlings- blütler zählen (z.B. Wicken, Bohnen, Lupinen), können aus der Luft Stickstoff sammeln. Sie düngen also den Boden noch zusätzlich! Weitere Vorteile von Gründüngungspflanzen sind: • Förderung und Ernährung des Bodenlebens bis in tiefere Bodenschichten. • Mit ihren Wurzeln lockern und durchlüften sie den Bo- den. Sie reichern ihn auch mit organischer Masse an tra- gen zum Humusaufbau bei • Blühende Gründüngungspflanzen bieten Nektar und Blütenstaub für viele Insekten • Die Blätter schützen den Boden im Sommer vor Sonnen- einstrahlung und sind im Winter Schutz für das Boden- leben • Unterdrückung von unerwünschten Beikräutern • Sie liefern wertvolles Material zum Mulchen oder Kom- postieren • Überschüssige Nährstoffe werden in brachen Beeten gespeichert und in der nächsten Wachstumsperiode zur Verfügung gestellt • Spinat und Vogerlsalat sind essbare Gründungung! TIPP: Ringelblumen bringen bunte Farbtupfer in die Gründüngung und locken auch Nützlinge in die Gärten.
Im Garten schließt sich der Kreis 15 rIc HTIg g I e s s e N In der heißen Jahreszeit muss manchmal mit dem lebensspenden- den Nass nachgeholfen werden. Beim richtigen Gießen gelten drei einfache Grundregeln: • lauwarmes Regenwasser aus der Regentonne ist besser als kaltes Brunnen- oder Leitungswasser • morgens gießen ist günstiger als abends • nicht so oft (je nach Witterung 2 - 3 mal pro Woche) aber kräftig ist besser als häufig und nur oberflächlich Wird abends gegossen, dann muss die Pflanze mit den „Füßen im kalten Wasser schlafen gehen“ – was ihr nicht gut tut! Dadurch werden Schnecken und Pilzerkrankungen gefördert. Mulchen hält den Boden länger feucht, denn durch die Bodenbe- deckung kann die Verdunstung des Wassers im Boden stark ein- geschränkt werden. Wenn gegossen werden muss, dann am besten die Pflanzen nicht überbrausen, sondern direkt zum Wurzelbereich gießen. An trockenere Standorte angepasste Gehölze, Stauden und Kräu- terrasen benötigen weniger Wasser. TIPP: Auch Bodenbearbeitung kann Wasser sparen helfen: Einmal hacken erspart zweimal gießen.
16 Im Garten schließt sich der Kreis P f L A N z e N, e r N T e N & geNIe sse N Was verführt zum gesunden Naschen? Köstliches Obst und schmackhaftes Gemüse - frisch geerntet aus dem eigenen Garten! Der Anbau gelingt mit den Prinzipien des naturnahen Gärtnerns ganz einfach. mIscHKuLTur Pflanzen können sich gegenseitig fördern und auch schützen Beispiele für gute Mischkulturen: Karotten und Zwiebel (die Zwiebelfliege wird abgewehrt), Salat und Radieschen (gegen Erdflöhe). TIPP: Die Mischkulturscheibe ist ein schneller und kompetenter Helfer beim Auswählen guter Pflanzengemeinschaften. Zu bestellen am NÖ Gartentelefon 02742/ 74333. frucHTfoLge: Pflanzen mit unterschiedlichem Nährstoffbedarf werden zeit- lich nacheinander auf die einzelnen Beete gepflanzt. Im ersten Jahr wird organisch gedüngt und mit Starkzehrern (hoher Nährstoffbedarf, z.B. Kürbis, Kraut, Zucchini) bepflanzt. Im nächsten Jahr folgen Mittelzehrer (z.B. Karotten, Mangold, Lauch) und im 3. Jahr Schwachzehrer (z.B. Salat, Buschboh- nen, Erbsen). Danach kann den Beeten ein Jahr Ruhepau- se gegönnt werden. Es werden Gründüngungspflanzen wie Phazelie, Spinat, einjährige Kleearten oder Gelbsenf gesät. TIPP: Regelmäßige Gartenarbeit ist ein gesunder und sportlicher Ausgleich zum Arbeitsalltag und erhält körperliche Fitness bis ins hohe Alter.
Kinderseite 17 KI Nd e r s e I T e der r e g e N Wur m Der Regenwurm ist ein sehr interessantes Tier. Hast du ihn schon einmal beobachtet? Er macht aus pflanzlichen Abfällen wieder gute Erde. dIe regeNWurmWoHNuNg In ein großes Einmachglas füllst du abwechselnd Schichten aus genügend feuchter Erde und Sand. Obendrauf kommen einige Schichten welkes Laub oder Grasschnitt. Dann werden ein paar Kompost- oder Regenwürmer hineingesetzt, die vor- her im Garten gesammelt wurden. Das Glas stellst du nun an einen kühlen Platz und bedeckst es mit einem dunklen Tuch. Regenwürmer mögen kein Licht! sorge guT für deINe Würmer! Von Zeit zu Zeit musst du deine Würmer mit Pflanzenresten füttern. Die Erde ist auch immer gut feucht zu halten. Aber achte darauf sie nicht mit Wasser zu überschütten, sonst er- tränkst du die Würmer! Nach einigen Tagen sind an der Glaswand die Wohnröhren zu entdecken und du kannst sehen, wie die Würmer nach und nach die Pflanzenreste in die Erde hineinziehen und alle Schichten allmählich durchmischen. TIPP: Wusstest du, dass der kleine Kompostwurm ein enger Verwandter vom Regenwurm ist? Er lebt im Komposthaufen und hilft dort bei der Verwandlung von Gartenabfällen in gute Komposterde.
18 Information AN T W o rT e N A u f A L L e gArT e Nf r A g e N Seit über 10 Jahren setzt sich „Natur im Garten, eine Initiati- ve des Landes Niederösterreich, mit einem vielfältigem Ange- bot für naturnahes Gärtnern ein. gArTeNWIsseN Das „Natur im Garten“ Ratgebermagazin bringt allen Gar- teninteressierten vierteljährlich die Vielfalt im Garten nahe. In über 55 Fachbüchern von „Natur im Garten“ finden Sie alles Wissenswerte über den Naturgarten. Zahlreiche Anregungen zu diesem weiten Feld gibt auch die TV- Show „Natur im Garten“. Daneben können Garteninteressierte sich auf www. naturimgarten.at über aktuelle Schwerpunkte informieren. PrAXIsNAHe gArTeNBerATuNg Die „Natur im GARTEN-AKADEMIE“ legt bei Seminaren, Vorträgen und Workshops Wert auf die Kombination von Wis- sen und Praxis. Das NÖ Gartentelefon ist die Anlaufstelle Nr. 1 in Sachen Naturgarten. Sie haben Fragen zu den Themen umweltfreundliches Gärtnern oder vielfältige Gestaltung? Am NÖ Gartentelefon erhalten Sie die richtigen Antworten! Das Gartentelefon plant, individuell auf Sie abgestimmte Natur im Garten - Gestaltungsvorschläge für Teilbereiche Ihres Gar- tens anzubieten. LANd der gÄrTeN Mit der kostenlos erhältlichen Schaugarten- und Partnerbe- triebskarte finden Sie den Weg in die 135 Schaugärten Nie- derösterreichs. Darüber hinaus stehen Ihnen in NÖ über 160 Partnerbetriebe mit einem Angebot an heimischen Pflanzen, umweltverträglichen Pflanzenpflegemitteln und Erden zur Seite. Als lebendiges Anschauungsobjekt macht auch DIE GARTEN TULLN Lust auf naturnahes Gärtnern. Weitere Informationen: NÖ Gartentelefon 02742/74333 E-Mail: gartentelefon@naturimgarten.at www.naturimgarten.at www.diegartentulln.at www.diegaerten.at www.biogartendoktor.at
Information 19 „ NAT ur I m g A rT e N INT e r N AT I o N A L“ Im Jahr 2009 haben sich auf niederösterreichischer ökolo- gischer Gartenschau, der GARTEN TULLN, wesentliche deutschsprachige Garteninitiativen darauf geeinigt, das The- ma des ökologischen Gärtnerns unter dem Logo von “Natur im Garten“ zu forcieren. Es wurde die Vereinbarung getroffen, ein gemeinsames ökolo- gisches Garten-Schwerpunktthema in den jeweiligen Organi- sationen mitzuentwickeln, mitzutragen und zu bewerben. Als erster gemeinsamer Schwerpunkt wurde „Kreislaufwirtschaft im Garten“ gewählt – die vorliegende Broschüre „Kompost, Mulch & Co“ ist das erste Ergebnis aus dieser Kooperation. Mehr Informationen zu den beteiligten Garten-Institutionen finden Sie unter: www.naturimgarten.at/international Eigenheimerverband Bayern e.V. Deutsche Gartenakademien
WWW.DIEGARTENTULLN.AT APRIL – OKTOBER 7(1( 5/(%1,6 '$6*$5 .72%(5 2 $35,/ 1$7 (*$57 (178// :::', Über 40 Gärten laden zum Entspannen und Genießen ein Ökologisches Gärtnern und Praxistipps werden in Vorträgen zu allen Gartenthemen vermittelt. Au(s)blicke über die Umgebung bietet der einzigartige Baumwipfelweg Spiel & Spaß am größten Spielplatz Niederösterreichs
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