Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung durch Touristen-Isolate auf den Malediven
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EGNER, HEIKE (Hrsg.): Tourismus – Lösung oder Fluch? Die Frage nach der nachhaltigen Entwicklung peripherer Re- gionen. Mainz 2003: 95-106 (= Mainzer Kontaktstudium Geographie, Bd. 9) MANFRED DOMRÖS Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung durch Touristen-Isolate auf den Malediven 1 Länderkundlicher Hintergrund Die Malediven zählen geopolitisch zu den "Kleinen Inselstaaten" ("Small Island Developing Nations"). Sie gehören trotz rasch fortschreitender Die Malediven sind ein tropischer Inselarchipel mit Modernisierung (Schulbildung, Gesundheitswesen, einer einzigartigen Naturausstattung durch tropische Kommunikationswesen) noch zu den Entwicklungs- Riffökosysteme. Sie beherbergen reiche „exotische“ ländern und weisen erhebliche sozio-ökonomische marine Lebens- und Erlebniswelten von Tieren und Defizite und einen niedrigen Lebensstandard der Pflanzen, die allerdings durch Umwelteinflüsse (vor Bevölkerung auf. Die tropische, "exotische" Erleb- allem Wasserverschmutzung) gefährdet sind. niswelt der Malediven und ihre überschwenglich als Der weitflächige Inselkomplex besteht aus 24 paradiesisch gepriesene Inselnatur sind allerdings typischen, ringförmigen Atollsystemen mit 1.190 überschattet von der Bedrohung durch den Meeres- bis 1.300 Miniaturinseln (laut unterschiedlichen spiegelanstieg als Folge der globalen Klimaerwär- Quellen) mit insgesamt nur 298 Quadratkilometern mung (im 20. Jh. 10-20 cm, Prognose fürs 21. Jh. Landfläche, die aus Korallenschutt und einer Sand- rund 50 cm; lt. World Meteorological Organization: auflage besteht und überwiegend von Kokospalmen Climate Notes no. 17, 2000). Die Appelle des bewachsen ist. Die Malediven sind zu 99,97 % vom maledivischen Staatspräsidenten an das Meer eingenommen (Abb. 1). internationale politische Gewissen um Reduktion Nur 200 Inseln sind bewohnt, von insgesamt des anthropogenen Treibhauseffektes der Erde sind 285.000 Einwohnern (2002), davon 75.000 in der bisher überhört worden (siehe Klimakonferenzen Hauptstadt Male'. Traditioneller Haupterwerbs- der Vereinten Nationen). zweig ist der Fischfang, seit einigen Jahren vom Tourismus abgelöst, gefolgt vom tertiären Sektor. Die Malediven besitzen keine mineralischen und fossilen Rohstoffe, die als Ressourcen für die Wirt- schaft nutzbar gemacht werden können; eine Diver- sifizierung der (Export-)Wirtschaft wurde ange- Begriffsbestimmung „Nachhaltigkeit“ sichts des rapiden Bevölkerungswachstums in den und „nachhaltige Entwicklung“ Letzten Jahrzehnten dringend erforderlich “Development that meets the needs of the pre- Das Entwicklungspotenzial der Malediven ist sent without compromising the ability of future stark eingeschränkt, bedingt durch Insularität, Mari- generations to meet their own needs." timität und territoriale Zersplitterung. Als Erfolg (Brundtland Report 1987) versprechender Wirtschafsfaktor bot sich im Zei- chen des boomenden Fernreisetourismus auch für die Malediven der Fremdenverkehr an, dem staatli- cherseits eine entsprechende großzügige Förderung zuteil wurde. Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 95
Phasen der touristischen Entwicklung Die Tourismusentwicklung begann 1972 und hat auf den Malediven in den letzten 30 Jahren einen kräftigen Auf- schwung genommen: 2002 = 485.000 Besucher, 1972 – 1977 Initialphase darunter 63.000 Deutsche; Projektion 2005 = 625.000 Besucher (Abb. 4). Die Entwicklung der 1978 – 1982 Frühe Wachstumsphase Gästezahlen vollzog sich zeitlich differenziert nach den verschiedenen Atollen, je nach dem Zeitpunkt 1981 Eröffnung des internationalen ihrer touristischen Öffnung und dem Ausmaß ihrer Flughafens Erschließung für den Tourismus (Abb. 5). 1982 Erster Tourismus-Masterplan und Im Zuge der touristischen Entwicklung hielten Deklaration der Atolle Male' (Kaa- die Malediven Schritt mit der internationalen touris- fu) und Ari (Alifu) zu privilegier- tischen Produktverbesserung im Sinne einer moder- ten "Tourismuszonen" nen Attraktivitätssteigerung (z.B. Wellness- und Spaangebote sowie beschleunigter Transfer zwi- 1983 – 1998 Hauptwachstumsphase schen Flughafen und Resort-Insel durch Wasser- flugzeuge und Schnellboote statt traditioneller ein- 1996 Zweiter Tourismus-Masterplan heimischer "Dhoni"-Motorboote). So konnte die in- (regionale Dezentralisierung der ternationale Akzeptanz der Malediven nicht nur Resort-Inseln auf "Außenatolle") gewahrt, sondern noch gesteigert werden. seit 1999 Konsolidierungsphase 3 Entwicklung des Tourismus 2 Basisdaten zum Tourismus Werden die Phasen von Stagnation, Niedergang und Wiederbelebung eintreten – gemäß BUTLER (1980) und seiner "Zyklusentwicklung einer Tourismusre- Von den 1.000 bis 1.200 unbewohnten Miniaturin- gion"? Dagegen spricht die Tatsache, dass die Ma- seln der Malediven wurden 87 (2002) in so genann- lediven über perfekte physische Tourismus- te Resort-Inseln transformiert. Die regionale Ent- Ressourcen verfügen, vor allem für Wassersport; sie wicklung des Tourismus zeigt eine Konzentration besitzen außerdem noch ein riesiges Potenzial an auf die zentral gelegenen Atolle Male' (Kaafu) und unerschlossenen Miniaturinseln. Deshalb setzen die Alifu, begünstigt durch die Nähe zur Hauptstadt Malediven zuversichtlich auf eine Erfolg verspre- Male' und zum internationalen Flughafen. Die chende zukünftige Entwicklung: Die Malediven sei- räumliche Entwicklung des Tourismus erfolgte pha- en eine "world ultimate marine eco-tourism destina- senweise (Abb. 2). Die in den letzten Jahren einge- tion" (lt. Zweitem Tourismus-Masterplan, siehe setzte Tourismuspolitik der regionalen Dezentrali- NETHCONSULT 1996). sierung führte zu einer Öffnung des Tourismus auf Die effektvolle Inszenierung der Malediven als insgesamt neun der 24 Atolle. eine unbeschwerte Erlebniswelt wird durch die bei- Alle Resort-Inseln sind übereinstimmend nach den offiziellen Slogans der staatlichen Fremdenver- dem Prinzip "Eine Insel – ein Hotel" als exklusive kehrswerbung dokumentiert: Ferieninseln für eine gehobene ausländische Besu- "Maldives - the sunny side of life" cherklientel eingerichtet und mit einer komfortablen "Maldives - the art of doing nothing" physischen und sozialen Infrastruktur ausgestattet worden (Abb. 3). Jede Resort-Insel verfügt wie ein autark funktionierendes Feriendorf über alle Ver- sorgungs-, Beherbergungs- und Freizeiteinrichtun- gen, um die Bedürfnisse der Touristen optimal zu 4 Problemstellung erfüllen. Resort-Inseln sind exklusiv nur für auslän- dische Touristen reserviert; sie gehören durch die Segregation der ausländischen Besucher zur Kate- Bei der Betrachtung der Entwicklung des Tourismus gorie der "Touristen-Isolate" im Sinne von MATZ- auf den Malediven stellen sich folgende Kernfragen: NETTER 1978). Die mittlere Zimmerkapazität pro • Wie können die sensiblen Riffökosysteme ei- Resort-Insel beträgt zwischen 100 und 200. Die nem lokal-punktuellen (Massen-)Tourismus Zahl der Angestellten beläuft sich auf ca. einen Be- standhalten, ohne dass ihre Lebenswelten zer- diensteten pro Gästebett. stört werden? 96 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
km 0 30 km 0 20 km 0 15 km 100 km 100 km 150 km 200 km 300 m 400 k 500 km Abb. 1: Übersichtskarte der Malediven. Abb. 2: Schema der Regionalentwicklung und räumliche Entwicklungsphasen des Tourismus auf den Malediven. Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 97
Abb. 3: Schema der touristischen Einrichtungen einer maledivischen Resort-Insel. 98 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
• Wie kann die intakte kulturelle (und religiöse) Die stringenten Umweltauflagen betreffen alle Identität der Malediven ohne negativen Impakt baulichen Neubau-Maßnahmen auf einer Resort- durch den Tourismus bzw. die Touristen ge- Insel und sämtliche Unterhalts- und laufenden Be- wahrt bleiben? triebsmaßnahmen des touristischen Gewerbes, wo- • Wie gelang/gelingt den Resort-Inseln der Male- bei die Einhaltung der verbindlichen Umwelt- diven eine nachhaltige Fremdenverkehrsent- schutzauflagen regelmäßig vom staatlichen Touris- wicklung? mus-Ministerium kontrolliert wird. Nach einer der wichtigsten baulichen Auflagen darf nur 20 % der Inselfläche bebaut werden. Dazu wird jegliche Art von Bebauung (im Sinne der Flä- chenversiegelung) gerechnet, einschließlich aller Gebäude, aller befestigten Wege und sonstiger öf- 5 Praxis der nachhaltigen Touris- fentlicher Flächen. Das bedeutet, dass 80 % der In- musentwicklung selfläche als unbebautes, offenes Land verbleiben müssen, das die Funktion ökologischer Ausgleichs- flächen übernimmt. Diese Relation bestimmt letzt- lich die Bettenzahl einer Resort-Insel auf der Grundlage der gegebenen Inselgröße (Inselfläche). Als weitere wichtige Bauauflage gilt, dass kein 5.1 Ökologische Nachhaltigkeit Gebäude auf einer Resort-Insel höher als eine adulte Kokospalme sein darf; in der Praxis sind die Gäste- Der maledivische Staat ist sich der Sensibilität sei- bungalows und alle anderen Gebäude meistens ein- ner tropischen, marinen Riffökosysteme bewusst geschossig; alle Gebäude sind in die ursprüngliche und verbindet die Lizenz an eine Resort-Insel mit und charakteristische Palmenlandschaft der Resort- besonders strengen Umweltauflagen, mit dem Ziel Insel integriert. eines wirksamen Umwelt- und Naturschutzes. Abb. 4: Tourismus- Entwicklung auf den Malediven insgesamt, bezogen auf die Anzahl der Besucher, die Re- sort-Inseln und die Bet- tenkapazität. Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 99
Abb. 5: Tourismus-Entwicklung auf den Malediven nach Atollen, bezogen auf die Anzahl der Resort-Inseln und die Anzahl der Betten. 100 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
Zur Wahrung ihrer exotischen Ursprünglichkeit "exotischeren" und einladenderen Charakter zu ver- und Natürlichkeit dürfen auf jeder Resort-Insel ma- leihen. Eine attraktive Landschaftsgestaltung und ximal zwei Drittel des Inselumfangs mit Gästebun- Grünpflege ist für alle Resort-Inseln eine selbstver- galows bebaut werden; jeder Bungalow muss min- ständliche Regel, auch wenn sie oft eine konstruier- destens fünf Meter offenen Strand haben und mit te, künstlerische Insel-Ästhetik erzeugen. seiner Terrasse zum Strand und Meer hin gelegen Für die Umsetzung und Durchführung eines sein. Es ist laut Gesetz unzulässig, Gästebungalows umweltfreundlichen Tourismus ist die absolute in der Inselmitte zu errichten. Ebenfalls ist es streng Reinhaltung und Sauberkeit der Resort-Inseln eine untersagt, entgegen der anfänglichen Praxis Koral- unabdingbare Grundregel. Verpflichtend für alle len als Baustoff zu verwenden. Stattdessen bilden Betreiber von Resort-Inseln sind stringente Maß- gepresste Bausteine aus einem Sand-Zement- nahmen zur Prävention von Krankheiten durch ab- Gemisch das übliche Baumaterial. soluten Schutz von Trink- und Brauchwasser, wie Zum Schutz der Natur und Umwelt darf beim auch von Nahrungsmitteln vor jeglicher Verunreini- Bau einer Resort-Insel das Riffökosystem nicht zer- gung. Auch ist die Bekämpfung von Ungeziefer und stört oder beschädigt werden. Alle Küstenarbeiten, Mücken verpflichtend. Hinzu kommt die strikte wie die Anlage von Buhnen und Anlegestegen, be- Verpflichtung zur täglichen Reinigung der Strände dürfen einer strikten Umweltkontrolle und Überwa- und öffentlichen Wege. Es ist unvermeidlich, dass chung zur Wahrung der sensiblen Riffökosysteme. Strandgut sich an den Küsten der Resort-Inseln Durch bauliche Maßnahmen dürfen auch die küs- sammelt, ergänzt von Korallenschutt von abgestor- tennahen Strömungen nicht verändert werden. Den- benen Korallenstöcken. noch sind vielerorts bei der Anlage der Resort- Ausdruck für den nachhaltig praktizierten Schutz Inseln und den damit verbundenen Bauvorhaben, der marinen tropischen Ökosysteme ist auch die vor allem im Küsten- und Strandbereich, in den Ausweisung von marinen Schutzgebieten ("Protec- Riffwatten und Riffen baulich bedingte Zerstörun- ted Marine Parks"), deren Zahl von 15 auf 25 ange- gen eingetreten. hoben worden ist; diese Schutzgebiete sind aus- Jede Insel muss zur Einhaltung eines nachhaltig schließlich Tauchern vorbehalten, wogegen alle betriebenen Tourismusgeschäftes eine Reihe von anderen Aktivitäten (einschl. Fischfang) verboten vorgeschriebenen Umweltschutzmaßnahmen mit sind. entsprechenden Entsorgungseinrichtungen für Ab- fall und Abwässer erfüllen. Brauch- und Trinkwas- ser wird meistens mittels entsalztem Meerwasser statt der anfänglich üblichen Versorgung mittels 5.2 Sozio-kulturelle Nachhaltigkeit Brunnenwasser aus der Süßwasserlinse der Insel gewonnen. Nur in wenigen Fällen wird Regenwas- Durch die strikte Segregation der ausländischen ser gesammelt. Die Entsorgung der Abwässer ge- Touristen auf unbewohnten Resort-Inseln erfolgt ei- schieht durch Sammel- und Mehrkammergruben, ne weitgehend isolierte Gastsituation der Touristen, neuerdings auch durch kleine Kläranlagen, die für ohne dass es überhaupt zu interkulturellen Kontak- jede Resort-Insel obligatorisch geworden sind. Ins- ten kommen kann. Ausländische Besucher dürfen besondere ist es verboten, Abwässer ungeklärt im nur geleitete Tagesausflüge zu wenigen geöffneten Boden versickern zu lassen oder ins Meer abzulei- Einheimischen-Inseln unternehmen. Übernachtun- ten. Die Abfallbeseitigung verbietet wegen ökologi- gen auf Einheimischen-Inseln sind für die Touristen scher Risiken das früher traditionell praktizierte ausgeschlossen. Umgekehrt dürfen auch Einheimi- Verkippen des Mülls im Meer. Stattdessen müssen sche keine Resort-Inseln besuchen; lediglich ein- Kompaktoren zum Pressen von Einwegdosen, heimische Arbeitskräfte sind so zu sagen als Gast- Verbrennungsöfen für brennbare Stoffe und kleine arbeiter zugelassen (fast ausschließlich Männer). Abfalldeponien vorhanden sein; in wachsendem Interkulturelle Einflüsse in der Hauptstadt Male' Maße werden auch die Küchenabfälle kompostiert. können nicht ausgeschlossen werden, da von den Die Stromversorgung erfolgt mittels Generatoren, meisten Resort-Inseln Ausflugsfahrten (zum Bum- wobei jede Resort-Insel ihren eigenen, mit Dieselöl meln und Einkaufen) dorthin organisiert werden. betriebenen Generator besitzt. Trotz des strahlungs- Zur Wahrung der kulturellen (und religiö- reichen Klimas der Malediven steckt die Gewin- sen/islamischen) Identität der Malediven wird vom nung von Solarenergie noch in den Anfängen. Staat auch nur eine streng limitierte, ausgewählte Zur Steigerung der ökologischen und ästheti- Zahl von Inseln als Resort-Inseln freigegeben (bzw. schen Wohlfahrtsfunktionen praktizieren die Resort- vermietet). Dabei wird auch darauf geachtet, dass Inseln in wachsendem Maße Verschönerungspro- keine regionale Dominanz von Resort-Inseln auf- gramme, um die Natürlichkeit und Ursprünglichkeit tritt. Als Leitschlüssel gilt, dass von drei benachbar- der Inseln zu bewahren und ihnen sogar einen noch ten Inseln jeweils höchstens eine Insel als Resort- Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 101
Insel freigegeben werden soll. Damit soll also das Tourismus. Die direkten Beschäftigungsverhältnisse Verhältnis von Resort-Inseln zu Einheimischen- in der Fremdenverkehrsindustrie gelten als finan- Inseln mindestens 1:2 betragen. Auch wird bei der ziell lukrativ und stabil, bei gleichzeitig guten beruf- Freigabe von Resort-Inseln darauf geachtet, dass lichen Aufstiegsmöglichkeiten. solche Inseln in größerer Distanz zu bewohnten Die von den Resort-Inseln bzw. ihren Betreiber- Einheimischen-Inseln sind und keine sichtbaren gesellschaften erzielten Gewinne (nach Abzug der Negativeffekte von den touristisch genutzten Re- staatlichen Abgaben, siehe oben, und laufender sort-Inseln ausgehen. Ausgaben [Gehälter und Unterhaltskosten] sowie Investitionskosten) werden durch die Rückzahlun- gen für Investitionskosten ("Sickerrate") großteils aufgezehrt. Die Höhe der Sickerrate ist nicht be- 5.3 Ökonomische Nachhaltigkeit kannt; sie kann sicher auf 80-90 % geschätzt wer- den, zumal praktisch alle Baustoffe und auch die Der Tourismus ist für den ressourcenarmen und de- laufenden Konsumgüter einschließlich Lebensmittel visenschwachen Staat der Malediven der wichtigste importiert werden (müssen) und die Malediven nur Wirtschaftsfaktor. Er stellt rund ein Drittel des Brut- geringe Eigenleistungen erbringen können. Der tat- tosozialprodukts (bzw. ca. 200 von rund 600 Mill. sächliche ökonomische Nutzen durch den Touris- US $, 2001) und trägt zu rund 70 % an den Aus- mus bezieht sich damit auf die nicht zu unterschät- landsdevisen bei. Das Bruttosozialprodukt (GDP) zenden Beschäftigungseffekte und die vom Staat er- betrug pro Kopf 1,968 US $ (2001). zielten Einnahmen aus den Resortabgaben, die in Die von der maledivischen Regierung erzielten den Staatshaushalt einfließen und die Wirtschafts- Tourismuseinkünfte stammen aus verschiedenen kraft stärken. Die genaue Verwendung der Touris- Pachtabgaben und Steuereinnahmen: museinnahmen durch den Staat ist jedoch nicht er- • Inselpacht, die vom Pächter einer Resort-Insel kennbar. zu entrichten ist: Ihre unterschiedliche Höhe steigt mit zunehmender Nähe zum Flughafen und der Größe der Insel (mit der staatlich fest- gelegten Bettenzahl); die Bettenpacht beträgt zwischen 1.500 bis 5.000 US $/Jahr und wird vierteljährlich über einen Pachtzeitraum von 10 6 Maßnahmen zur Förderung des bis 35 Jahren entrichtet (die Pachtdauer richtet sich nach der Höhe der Investitionen und nimmt Umweltbewusstseins für eine mit steigenden Investitionen zu). Die jährliche nachhaltige Tourismusentwick- Inselpacht für ein mittelgroßes Tourist Resort lung (rd. 150 Zimmer) im Male' Atoll kann bis zu 1 Mill. US$ betragen! • Bettensteuer 6 US $/Tag/Tourist (entsprechend Voranzustellen ist, dass es die Malediver seit je her rund 500.000 US $/Jahr für ein mittelgroßes verstanden haben, mit ihren limitierten Ressourcen Tourist-Resort mit rund 150 Zimmern bei einer ökologisch nachhaltig umzugehen, um ihre Lebens- Belegungsrate von rund 80 %. grundlage zu sichern. • Zoll (Importzoll auf alle eingeführten Waren, In der Praxis sind heutzutage alle Resort-Inseln einschl. Lebensmittel) 20 bis 30 %. bemüht, auch eine umweltschützerische Gästein- • Flughafensteuer (bei Ausreise) 10 US $/Tou- formation zu betreiben, wobei durch Informations- rist. abende wie auch durch ausgelegte Hinweise in den Ökonomisch wichtig ist daneben vor allem auch Gästebungalows auf die Empfindlichkeit und Ge- der große Beschäftigungseffekt durch den Touris- fährdung der maledivischen Riffökosysteme hinge- mus, vor allem durch die Direktbeschäftigten auf wiesen wird und zugleich die Gäste um ihren Bei- den Resort-Inseln und in den zugeordneten Dienst- trag zum schonenden Umgang mit der Natur aufge- leistungsgewerben (rd. 7.000 Malediver von insge- fordert werden, z. B. durch angemessenen, reduzier- samt 14.000 Beschäftigten im Tourismus, bei zu- ten Wasser- und Energieverbrauch wie auch durch nehmender Tendenz der einheimischen Beschäftig- Rücknahme von mitgebrachten Plastiktuben und ten, für die allerdings die Beschäftigung auf den Dosen, wie es seit etlichen Jahren von der deutschen Resort-Inseln als entbehrungsreich und familienbe- Charterfluggesellschaft LTU auf den Malediven lastend gilt, durch die monatelange Trennung von praktiziert wird. Die Gesellschaft verteilt den einrei- den Familien). Auch die große Zahl der indirekt Be- senden Touristen vor der Landung Plastiksäcke zum schäftigten im Tourismus (in vielen Zulieferunter- Sammeln ihres anorganischen Mülls, der bei der nehmen) steigert die ökonomische Bedeutung des 102 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
Abreise am Flughafenschalter eingesammelt und klagen in starkem Maße das gehäufte Vorkommen von der Gesellschaft in Deutschland entsorgt wird. von Korallenschutt und abgestorbenen Korallen an Auf die große Sensibilität und Gefährdung der den Resort-Inseln. Eine stärkere, zielgerichtete maledivischen Ökosysteme weisen auch die auslän- Umwelterziehung und Schärfung des Umweltbe- dischen Reiseveranstalter in ihren Reisekatalogen wusstseins der Touristen wie auch ein noch stärker nachdrücklich hin, um die Touristen auf den Male- kontrolliertes, "sanftes" und nachhaltiges Umwelt- diven für einen verantwortlichen Umgang mit der management auf den Resort-Inseln ist flankierend Natur und einen umweltverträglichen Umgang mit zur konsequenten Umsetzung der bestehenden Um- "ihrem" Ferien-Resort zu sensibilisieren. Ob da- weltauflagen für die Zukunft unabdingbar. durch tatsächlich ein freiwilliger Beitrag zum nach- Angesichts der großen Vulnerabilität und Fragi- haltigen Tourismus geleistet wird, muss bezweifelt lität tropischer Riff- und Atollökosysteme auf der werden. Stattdessen ist bei vielen Touristen ein einen Seite und des verschwenderischen Freizeit- mangelndes Umweltbewusstsein zu erkennen, das verhaltens der Touristen gegenüber der Umwelt auf mit einer unzureichenden Reisevorbereitung und der der anderen Seite, ist das ökonomisch profitable Unkenntnis über die ökologische Sensibilität der Tourismusgeschäft der Malediven nicht frei von Malediven zusammenhängt. ökologischen Belastungen und Schäden. Damit tei- len die Malediven mit anderen Tourismusdestinati- onen die bekannten unbalancierten ökonomischen und ökologischen Effekte des Tourismusgeschäftes, auch wenn im Falle der Malediven die negativen ökologischen Auswirkungen bislang noch in gerin- gem Maße und nur räumlich begrenzt auftreten. 7 Negative Folgen des Tourismus Trotz eines sehr wirkungsvollen Umweltschutzes auf den Malediven bleiben dennoch Umweltbelas- tungen und -zerstörungen nicht aus. Zwar sind die Resort-Inseln wie alle maledivischen Inseln durch 8 Vorschläge für umweltschützen- das umgebende Riff vor der Meeresbrandung ge- de Maßnahmen im Blick auf eine schützt, jedoch kann es bei Riffbeschädigungen nachhaltige Tourismusentwick- (z. B. durch Baumaßnahmen) durch einbrechende Fluten zu Stranderosion und Küstenunterschneidung lung kommen, verbunden mit Küstenrückverlegung und Abtrag der Badestrände. Dadurch werden oft genug die kompakten Wurzelballen der Kokospalmen frei Die Malediven sind durch ihre konsequente, um- gespült mit der Folge, dass diese Palmen absterben weltfreundliche Praxis des Tourismus umweltbe- und sie ihre wichtige Funktion der Stabilisierung wusster gegen sich selbst geworden und haben im des Hochstrandes nicht mehr erfüllen können. Sol- Tourismusgeschäft ihren stets schon praktizierten che von Erosion und Unterschneidung gefährdeten nachhaltigen Umgang mit ihrer Umwelt noch ver- Bereiche sind insbesondere die Regionen, an denen stärkt. Die erfolgreich praktizierte Umweltverträg- das säumende und schützende Riff aufgebrochen lichkeit des maledivischen Tourismusgeschäftes worden ist (z.B. für den Bau der Fahrrinne zum Ha- hängt in ihrer ökologischen Nachhaltigkeit ent- fen). Strandzerstörungen werden von den Resort- scheidend auch von der aktiven Partizipation der Inseln stets mit großer Sorgfalt beobachtet und Touristen am Umweltschutz ab, wozu neben der durch Auffüllmaßnahmen und Sandvorspülungen strikten Einhaltung der Umweltschutzauflagen auch korrigiert. freiwillige Maßnahmen gehören, z.B. Beklagenswert ist außerdem auf den Resort- • ein "sanftes" Tauchen und Schnorcheln ohne Inseln, dass trotz aller Umweltschutzvorkehrungen Beschädigungen und Verletzungen von leben- und angedrohten Strafen Korallenstöcke von den den Korallen, Touristen mutwillig (oder aus Unkenntnis?) beschä- • ein sparsamer Energie- und Wasserverbrauch, digt werden, wenn sich Touristen beim Tauchen, • ein geringerer Verbrauch von Wasch- und Schnorcheln oder Schwimmen auf Korallenstöcken Duschmitteln, abstoßen, was leicht zu ihrem Abbrechen führen • eine bevorzugte Wahl von Getränken aus kann. Auch das Ankern von Taucherbooten kann Mehrweg- statt Einwegflaschen sowie gezapfte erheblich zur Zerstörung von Korallen beitragen. Getränke und die Einschränkung von Dosenge- Umweltbewusste Taucher wie auch Schnorchler be- tränken, Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 103
• die Rücknahme von PVC- und Blech-Tuben Die Resort-Inseln sind mit einer kompletten und -Dosen zur Entsorgung im Heimatland. physischen und sozialen Infrastruktur für Unter- Die Malediven sind auf Grund der insularen Zer- kunft, Versorgung und Freizeit der ausländischen splitterung und der damit verbundenen, z.Zt. noch Besucher ausgestattet. Jede Resort-Insel stellt ein ungelösten (weil wirtschaftlich unrentablen) Prob- abgeschlossenes Ferien- und Freizeitdorf dar, das - leme einer umfassenden, landesweit geregelten und auf sich gestellt - durch selber erzeugte und einge- kontrollierten Müll- und Abwasserentsorgung führte Verbrauchs- und Bedarfsgüter alle Bedürfnis- (noch) nicht in der Lage, den Umweltschutz im Sin- se der Touristen befriedigt und dabei zugleich den ne des Rezyklierens von Wertstoffen und der Müll- Urlaubern einen hohen Erholungs- und Freizeitkom- verbrennung zu praktizieren. Umso wichtiger ist fort bietet. Während die ursprüngliche naturgeogra- deshalb auch von Seiten der Touristen der Beitrag phische Ausstattung der Resort-Inseln (weitestge- zur Umweltschutzprävention statt Umweltschutz- hend) erhalten blieb – und auf Grund der strikten nachsorge. Umweltschutzgesetze auch erhalten bleiben musste Die Malediven stellen heute eines der begehrtes- –, dokumentiert die touristische Infrastruktur der ten Tauchziele der Erde dar, gerne auch wegen ihres Resort-Inseln eine zwar höchst attraktive, "exoti- Fischreichtums zitiert als "Aquarium" des Indischen sche" Freizeitarchitektur, die dennoch als Maledi- Ozeans. Dieser hohen Auszeichnung wollen die ven-fremd und austauschbar mit anderen Tropenin- Malediven durch eine strikt umgesetzte Umweltpo- seln bezeichnet werden kann. litik auch in Zukunft gerecht werden, um damit die Daraus resultiert die berechtigte Frage, ob die Attraktivität und Faszination der tropischen Riff- Resort-Inseln und damit eine Fernreise auf die Ma- und Atollökosysteme nachhaltig zu bewahren. lediven uneingeschränkt die physische und sozio- kulturelle Identität der Malediven präsentiert oder nicht. Da das maledivische Tourismusgeschäft ge- zielt nur die herausragende, exklusive Attraktivität der tropischen Riff- und Atollökosysteme touris- muswirksam favorisiert, berücksichtigt das Touris- musprodukt der Malediven nur eine einseitige und 9 Zusammenfassung sektorale, unvollständige Identität der Malediven. Die Resort-Inseln bzw. Touristen-Isolate der Malediven unterscheiden sich grundlegend von den Die maledivische Tourismusindustrie praktiziert für tropische Inseldestinationen üblichen Insel- bzw. konsequent und mit großem Erfolg das Resort-Insel- Strand-Resorts, bei denen es sich um Ferien- und Konzept nach dem Prinzip "Eine Insel – ein Hotel" Freizeitanlagen auf den betreffenden Inseln handelt. (485.000 Touristen bzw. 87 Resort-Inseln für das Solche Insel- und Strand-Resorts konkurrieren mit Jahr 2002). Alle Resort-Inseln stellen früher unbe- anderen Inselnutzungen (Siedlungen, Landwirt- wohnte und wirtschaftlich ungenutzte Inseln dar. schaft, Industrie und Gewerbe) und lösen dabei oft Sozio-kulturelle und wirtschaftliche Konflikte mit Landnutzungs- und sozio-kulturelle Konflikte zwi- der einheimischen Bevölkerung sind damit von schen ausländischen Touristen und Einheimischen vornherein ausgeschlossen. aus. Gewisse Parallelen zu den Resort-Inseln sind Die Resort-Inseln können deshalb zur Kategorie jedoch gegeben, wozu die physische Abgeschieden- der Touristen-Isolate im Sinne von MATZNETTER heit, das attraktive Tropenklima und der exklusive (1978) gerechnet werden. Denn tatsächlich sind die touristische Komfort zählen. Touristen auf den Malediven segregiert von der Le- Der Schutz der natürlichen Umwelt hat im male- benswelt der Einheimischen; höchstens sind organi- divischen Tourismusgeschäft absoluten Vorrang sierte Rundfahrten tagsüber möglich - auf eine be- und wird durch konsequente staatliche Bau- und grenzte Zahl von ausgewählten einheimischen In- Unterhaltsvorschriften der touristischen Infrastruk- seln bzw. in die Hauptstadt Male' (im Rahmen eines tur auf den Resort-Inseln geregelt und überwacht. so genannten Insel-Hopping-Besuches der Touris- Alle Umweltauflagen zielen auf eine größtmögliche ten). In keinem Falle aber ist es erlaubt, dass Touris- Schönheit und Attraktivität der Resort-Inseln unter ten auf eigene Faust eine Einheimischen-Insel besu- Wahrnehmung eines sanft und umweltfreundlich chen. Umgekehrt ist es auch nicht zulässig, dass praktizierten Tourismusgeschäftes zum Schutz der Einheimische Besuchsfahrten auf die Resort-Inseln fragilen und sensiblen Riff- und Atollökosysteme. unternehmen. Damit wird eine eindeutige Trennung Daneben sollen inselpflegerische und landschafts- zwischen Touristen und Einheimischen vorgenom- gestaltende Maßnahmen die natürliche und ur- men. Dennoch kann in keinem Falle von einer sprüngliche Schönheit der Resort-Inseln noch stei- "Ghettoisierung" der Touristen gesprochen werden. gern, wobei allerdings die Kritik einer "konstruier- 104 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
ten" und zum Teil auch künstlich angelegten Natür- 11 Literatur lichkeit in Kauf genommen werden muss. BRUNDLANDT REPORT, siehe: World Commision on Environment and Development. BUTLER, R. W.: The concept of a tourist area cycle of evolution. Implications for management of re- 10 Ausblick: "Land unter"? sources. – In: Canadian Geographer 24, 1980: 5- 12. DOMROES, M.: Attraktivitätspotential und Organisa- tionsphänomene des Fremdenverkehrs auf den Der als Folge der Klimaerwärmung prognostizierte Malediven. – Die Erde 120, 1989: 35-49. Meeresspiegelanstieg (um rund 50 cm im DOMROES, M.: Maldivian Tourist Resorts and their 21. Jahrhundert) wird von den Malediven im Blick Environmental Impact. - In: P. P. WONG (Hrsg.): auf ihr Fortbestehen ernst genommen; damit wird Tourism vs. Environment: The case for coastal ar- die große Sorge verbunden, dass die Maledivenin- eas. – Dordrecht 1993: 69-82. seln unfreiwillig untergehen werden (und damit län- DOMROES, M.: Der Strukturwandel des Fremden- gerfristig auch der Tourismus). Auch andere Inseln verkehrs auf den Malediven. - In: M. DOMRÖS & und Tiefländer würden dann ebenfalls nicht mehr W. KLAER (Hrsg.): Festschrift für Erdmann existieren. Es bleibt nur zu wünschen, dass weltpoli- Gormsen zum 65. Geburtstag. – Mainzer Geo- tisch ein solches schreckliches Szenario noch ver- graphische Studien 40, 1994: 349-360. hindert werden kann - und eine "Klimakonferenz DOMROES, M.: Der Fremdenverkehr auf den Male- 2050" nicht "zum Gedenken an die unter uns lie- diven: Nachhaltige Entwicklung durch "Touris- genden Malediven" stattfinden wird (siehe Karrika- ten-Isolate"? – In: Geographische Rundschau 50, tur von Horst Haitzinger, Süddeutsche Zeitung v. 1998: 714-721. 5.4.1995, Abb. 6). Domrös: Nachhaltige Fremdenverkehrsentwicklung auf den Malediven 105
DOMROES, M.: Conceptualising State-Controlled – In: Bremer Geographische Blätter 2, 2002: 51- Resort Islands for an Environment-Friendly De- 66. velopment of Tourism: The Maldivian Experi- MATZNETTER, J.: Touristische Möglichkeiten der ence. – In: Singapore Journal of Tropical Geo- Oberguinealänder am Beispiel der Elfenbeinküs- graphy 22, 2001: 122-137. te. – In: Frankfurter Wirtschafts- und Sozialgeo- DOMROES, M.: Tourism in the Maldives: the advan- graphische Schriften 30, 1978: 1-50. tages of the Resort Island concept. – In: Tourism Nethconsult/Transtec, in association with Bord 49, 2001: 369-382. Failte (Hg.): Tourism Master Plan Maledivs DOMROES, M.: Bandos Island/Malediven. – In: 1996-2005; Vol. 1, Main Report, Vol. 2, Imple- Geographische Rundschau 54, 2002: 60-63. mentation Guidelines, Commission of the Euro- DOMROES, M.: Die Malediven – nachhaltige Frem- pean Community. – Brussels 1996 denverkehrsentwicklung durch Touristen-Isolate. Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Domrös Geographisches Institut, Universität Mainz Becherweg 21, 55099 Mainz m.domroes@geo.uni-mainz.de www.geo.uni-mainz.de/domroes 106 MKG 9: Tourismus – Lösung oder Fluch?
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