Naturschutz und Naturparke - H 1632 F - Verein Naturschutzpark
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Naturschutz H 1632 F und Naturparke ISSN 0028-1018 Zeitschrift des Vereins Naturschutzpark e.V. 1. Ausgabe 2019 | Heft 243
Inhalt Impressum 1 Editorial (T. Kaiser) Herausgeber: Verein Naturschutzpark e.V., Niederhaverbeck Nr. 7, 29646 Bispingen, 2 VNP-Naturexkursion 2019, Programm u. Telefon 0 51 98 / 98 24 30, Fax 0 51 98 / 98 24 361 Anmeldung: Naturpark Erzgebirge/Vogtland Email: info@verein-naturschutzpark.de Internet: www.verein-naturschutzpark.de (B. Walter) Redaktion: Julia Hallmann, Ina Wosnitza 12 Von Heidekühen, Landschweinen und königs- Herstellung: v. Stern´sche Druckerei GmbH & Co. KG, treuen Hühnern (J. Buhr) 21337 Lüneburg (gedruckt auf Bilderdruckpapier, bis zu 50 % Altpapier- 18 Familie Linde unterwegs, Folge 1: Auf dem anteile, Rest aus chlorfrei gebleichten Primärfasern) Fichtelberg NATURSCHUTZ UND NATURPARKE erscheint dreimal im Jahr. Veröffentlichte Beiträge geben nicht zwangsläu- 24 Veranstaltungen 2019 fig die Meinung der Redaktion oder des Vereins Natur- schutzpark e.V. wieder. Unterzeichnete Beiträge geben die Meinung des Verfassers wieder. Nicht gekennzeich- 26 Ordentliche Jahresmitgliederversammlung nete, die der Redaktion. Das Recht auf Kürzungen behält 2019: Einladung u. Tagesordnung sich die Redaktion vor. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos übernehmen Redaktion und VNP keine Verantwortung. 28 Jahresabschluss für 2018 Fotos: 32 Im Galopp durch die Geschichte der Wild- VNP-Archiv soweit nicht anders gekennzeichnet © Verein Naturschutzpark 2019 bahngestüte (H. Brenken) Printed in Germany * Inprimé en Allemagne. Durch Einsenden von Fotografien und Zeichnun- 40 Unsere neue Marke: Heidländer gen erklären sich Absender, Fotograf, Künstler und ggf. abgebildete Personen mit der Veröffentlichung 41 Ausflugstipp: Heidländer-Picknick einverstanden und stellen Redaktion, Herausgeber und Verlag von Ansprüchen Dritter – insbesondere auch abgebildeter Personen – frei. Die Zeitschrift und alle in Spende vom Abenteuerlabyrinth ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb 42 Der Frühling hält Einzug (S. Borgmann) der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. 44 Fachtagung Natur u. Kultur 2019: Das gilt insbesondere für Nachdrucke, Funk- und Fernsehsendungen, Vervielfältigungen, Übersetzungen, Programm Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verar- beitung in elektronischen Systemen. 46 Mitgliederwerbung und Aufnahmeantrag Beiträge: Jährlich und gültig ab 1. Januar 2015 Einzelmitglieder: 35 Euro Ehepaare/Lebensgemeinschaften: 55 Euro Beilage: Register zu den Heften 221 - 240 Kinder u. Jugendliche in Ausb. bis 25 Jahre: 15 Euro Familie einschl. Kinder bis 25 Jahre: 75 Euro Körperschaften, Firmen: 410 Euro Einzelmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 520 Euro Ehepaarmitgliedschaft auf Lebenszeit: 1x mind. 850 Euro Titelbild: Kiebitzzug in die aufgehende Frühlings- sonne über dem Tütsberger Grünland Der Bezugspreis für die Zeitschrift (Foto: Philipp Steiger) NATURSCHUTZ UND NATURPARKE ist im Mitgliedsbeitrag zum Verein Naturschutzpark e.V. enthalten. Unsere Konten: Kreissparkasse Soltau IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64 BIC: NOLADE21 SOL Volksbank Lüneburger Heide IBAN: DE83 2406 0300 4108 2737 00 BIC: GENODEF1NBU
E d i to r i a l Liebe Mitglieder! Die VNP-Winterwanderung führte uns am 10. Februar durch die Weseler Heide. Am meisten beeindruckte mich die große Anzahl teilneh- mender Personen und die Begeisterung aller Teilnehmenden für die Natur trotz des den gan- zen Tag währenden Dauerregens. Herr Zimmer- mann und Herr Mertens stellten anschaulich die Landschaftspflegemaßnahmen in diesem Gebiet vor. Fließende Wald-Heide-Übergangsbereiche fördern beispielsweise die Ansiedlung seltener von Biotopverbünden für den Naturschutz, um Vogelarten wie Heidelerche und Ziegenmelker. Blühstreifen und halboffene Waldränder sowie Zwischen Weseler Heide und der Heidefläche „Auf um Wald-Heide-Übergänge als Verbundelemente dem Töps“ ermöglichen aufgelichtete Waldrän- gehen, wie sie vom VNP im Naturschutzgebiet der entlang der so genannten 1000 m-Bahn den „Lüneburger Heide“ praktiziert werden. Austausch von heidetypischen Tier- und Pflan- zenarten zwischen den beiden Heideflächen, Unsere Jahresmitgliederversammlung am 18. die vormals durch dichte Wälder weitgehend Mai ist danach die nächste Gelegenheit für ein voneinander isoliert waren. Wiedersehen und einen Austausch über die VNP-Arbeit. Weitere Höhepunkte werden in Am 27. April findet die traditionelle jährliche Ta- diesem Jahr das Hoffest auf dem Tütsberg am gung „Natur und Kultur in der Lüneburger Heide“ 1. September und die VNP-Naturexkursion vom an der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz 11. bis 13. Oktober in den Naturpark Erzgebirge/ statt, die gemeinsam von der Akademie und dem Vogtland sein. VNP ausgerichtet wird. Diese für alle Interessierte zugängliche Veranstaltung ermöglicht einen Ihr Thomas Kaiser regelmäßigen intensiven fachlichen Austausch über das Kerngebiet der Naturschutzaktivitäten des VNP, so dass wir der Akademie sehr dankbar für das langjährige Engagement für diese Veran- staltung sind. In diesem Jahr stehen Biotopver- bund und Lebensraumvernetzung als wichtige Bausteine zur Sicherung der Artenvielfalt im Mit- telpunkt der Tagung. Es wird um die Bedeutung
V N P - n at u r e x k u r s i o n 2 0 1 9 Der Naturpark Erzgebirge/Vogtland wur- gebirge. In den meisten Bergbauorten künden de 1996 gegründet. Mit einer Fläche von nur noch Relikte und Tradition von ihm. 1.495 Quadratkilometern und mit ca. 120 km Über Jahrhunderte prägten der natürli- Ost–West-Ausdehnung liegt er im Südwesten che Reichtum und die besonderen klimati- Sachsens an der tschechischen Grenze. Der schen Bedingungen die wirtschaftliche und Naturpark reicht vom vogtländischen Schön- kulturelle Entwicklung. Der Namen gebende berg bis zum osterzgebirgischen Frauenstein. Erzreichtum war über 800 Jahre Lebensgrund- Im Zentrum des Naturparkgebiets liegt am lage für die hier lebenden Menschen. Neben Fuße des Fichtelberges (1.215 Meter über Silber wurden bald auch Kupfer, Zinn, Kobalt, NN) Deutschlands höchstgelegene Stadt, der Eisen und Nickel abgebaut. 600 Jahre lang Kurort Oberwiesenthal. Uns erwartet eine trotzten die Bergleute, nur mit Hammer und abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft, Eisen bewaffnet, dem harten Gestein seine die tief mit eingesenkten Tälern durchzogen Schätze ab. Als im 18. Jahrhundert moderne ist. Verfahren, wie Sprengungen Erleichterung brachten, war das Ende des Bergbaus bereits Alles kommt vom Berg her … eingeläutet. Weitere 100 Jahre später war der Seinen Namen hat das Erzgebirge den Bergbau hier fast zum Erliegen gekommen. reichen Silberfunden zu verdanken, der Als die Silberquellen versiegten, mussten sich Bergbautradition seine wirtschaftliche Ent- die Menschen im Erzgebirge nach anderen wicklung. Nicht umsonst sagt man hier: Alles Einnahmequellen umschauen. Die Frauen kommt vom Bergwerk her. Und trotz hoch- trieben hauptsächlich das Klöppeln von Spit- moderner Industrie schafft es die Region auch ze voran. Die Bergmänner nutzten den Roh- heute noch, ganz natürlich zu bleiben. Vor stoff Holz, von dem es in der Region am meis- Jahrhunderten war die Region ein einziger ten gab, für Schnitzarbeiten. Weihnachtliches Urwald. Heute gehört deren größter Teil zum Kunsthandwerk aus Holz wie die weltbe- Naturpark Erzgebirge/Vogtland, wo man noch kannten Weihnachtspyramiden, Lichterengel, VNP-Naturexkursion 2019 seltene Tier- und Pflanzenarten entdecken kann. Zu den landschaftlichen Besonderheiten Nussknacker oder Schwibbögen sind tradi- tionell im Erzgebirge verankert. Beides, der Wohlstand und die tiefe Not, haben Spuren Naturpark Erzgebirge/Vogtland des Naturparks zählen ausgedehnte, mit He- hinterlassen. Brauchtum und Tradition wer- cken bestandene und von Steinrücken und den gepflegt, besonders in der Weihnachts- Feldgehölzen durchzogene Flächen, Hoch- zeit. Zu einer Wiederbelebung des Bergbaus 11. -13. Oktober 2019 moore in den Kammlagen, unzählige Quell- kam es erst nach dem Zweiten Weltkrieg. moore in den Bach- und Flusstälern, extensiv Unter Einsatz zehntausender Arbeiter ließ die genutzte Berg- und Feuchtwiesen, Bergmisch- Sowjetunion bis 1991 Uran für ihr Atomwaf- wälder und zahlreiche alte Bergwerksstollen. fenprogramm abbauen. Doch seitdem spielt „Glück auf“ heißt es in diesem Jahr für die Mitglieder auf der Naturexkursion, der Bergbau im Erzgebirge als wirtschaftlicher Glück auf! So wird noch heute im Erzge- Faktor keine Rolle mehr. wenn wir die alte Bergbaulandschaft im Erzgebirge erkunden. birge gegrüßt. Der bekannte Bergmannsgruß Die Montanregion Erzgebirge bewirbt Bergbau, Volkskunst und Naturerlebnis stehen auf unserem Programm. hat seinen Ursprung in dieser Region. Von sich um den Titel „UNESCO Weltkulturerbe“, hier aus verbreitete er sich in ganz Deutsch- über dessen Verleihung im Sommer 2019 in Ausgangspunkt unserer Reise ist die Stadt Annaberg-Buchholz. land. Bergbau ist das zentrale Thema im Erz- Paris entschieden wird. Seite 2 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 3
V N P - n at u r e x k u r s i o n 2 0 1 9 Ziele der Exkursion Besucherbergwerk Markus-Röhling- Annaberg-Buchholz Stollen Die Berg- und Adam-Ries-Stadt „Annaberg“ Der Verein Altbergbau Markus-Röhling-Stol- zählte im 16. Jahrhundert dank der reichen len hat einen Teil des umfangreichen Gru- Silberfunde zu den wohlhabendsten Städ- benreviers für die Öffentlichkeit zugänglich ten Sachsens und überrascht heute mit his- gemacht. Nach etwa 600 Meter Fahrt mit torischem Charme. Eines der bedeutendsten der Grubenbahn können Sie eindrucksvol- Zeugnisse dieser Zeit ist die St. Annenkirche. le Zeugnisse aus der Zeit des Silber- und Im Jahr 1945 wurden die beiden Städte Anna- Kobaltbergbaus von 1733 bis 1857 und des www.roehling-stolln.de berg und Buchholz auf Anweisung des sow- Uranbergbaus der SAG Wismut besichtigen. jetischen Stadtkommandanten vereinigt. Der Hauptattraktion ist das 9 Meter hohe Kunst- Stadtteil Annaberg erstreckt sich an den Hän- rad, das von Vereinsmitgliedern originalgetreu gen des Pöhlbergs (832 m ü. NN) rechts der und voll funktionsfähig nachgebaut wurde. Sehma, Buchholz an der gegenüberliegenden Dunkel, nass, kalt und dreckig – aber auch Talseite bis zum Schottenberg. frei, gerecht und kameradschaftlich. So be- In den Besucherbergwerken "Im Gößner" so- schreiben viele Bergleute die harte Arbeit un- wie dem Markus-Röhling- und Dorothea-Stol- ter Tage. Hautnah können Sie sich über die „Glück auf“, wenn es in den Markus-Röhling- Das 1501 verliehene Wappen der Stadt len erhält man noch heute einen Einblick in Arbeit unter Tage informieren. Stollen geht Annaberg erinnert mit Schlägel und Eisen an die jahrelange Tradition. Mit dem Rückgang den früheren Silberbergbau. des Erzabbaus entwickelte sich im Erzgebirge Frohnauer Hammer - Das Museum Das Wappen der ehemaligen Stadt Buchholz das Schnitz- und Klöppelhandwerk. Präsen- Der Frohnauer Hammer gehört zu den be- zeigt die heilige Katharina, Schutzpatronin tiert wird dieses im Erzgebirgsmuseum und in kanntesten Ausflugszielen und Sehenswür- der Stadt. Schlägel und Eisen sowie das der Manufaktur der Träume. digkeiten des Erzgebirges. Er ist das älteste Huthaus symbolisieren den früheren Silber- Schmiedemuseum Deutschlands (seit 1910), bergbau. Die Buchen stehen redend für den St. Annenkirche hervorgegangen aus einer im Mittelalter er- Ortsnamen Die St. Annenkirche, erbaut 1499 - 1525, ist richteten Getreidemühle. 1621 erfolgte der eine der bedeutendsten spätgotischen Hal- Umbau zu einem Hammerwerk. Bis 1904 lenkirchen Deutschlands. Der prachtvolle In- wurden hier Werkzeuge für Bergbau und 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index. By Dr. Bernd Gross - Own work, CC BY-SA Die St. Annenkirche, hier das Mittelschiff, gilt nenraum birgt wertvolle Kunstschätze, die be- Landwirtschaft hergestellt. Der Museums- als eines der bedeutendsten Beispiele der sichtigt werden können - die Kanzel von dem rundgang führt Sie zuerst in das historische Spätgotik Bildhauer Franz Maidburg, den sogenannten Hammerwerk, wo der kleine Hammer und Annaberger Bergaltar von Hans Hesse, den die Blasebälge in Funktion vorgeführt wer- Taufstein und die "Schöne Tür" von Hans Wit- den. Im Obergeschoss zeigt eine Ausstellung By Hans Weingartz - Own work, CC BY-SA 2.0 de, https://commons. ten. Zum kirchlichen Gemeindeleben der St. die Erzeugnisse, die einst hier gefertigt wur- php?curid=43358919 Annenkirche gehört ein anspruchsvolles und den. Die Präsentation in der gegenüberliegen- vielfältiges Angebot an Kirchenmusik. Dem den Volkskunstgalerie widmet sich der berg- Klang der unlängst restaurierten Walcker-Or- baulichen Thematik und der Volkskunst des gel aus dem Jahre 1884 mit ihren über 4000 Schnitzens. Der Rundgang schließt im 1697 Pfeifen und 65 Registern zu lauschen, stellt fertiggestellten Herrenhaus. In den Wohnräu- wikimedia.org/w/index.php?curid=15792578 dabei einen besonderen Höhepunkt dar. men der ehemaligen Hammermeisterfamilie Neben der beeindruckenden Präsentation Martin erklärt und zeigt eine Klöpplerin die von Schmiedearbeiten zeigt die Ausstellung traditionelle Technik des erzgebirgischen Spit- auch andere Volkskunst der Region wie z.B. zenklöppelns. das Klöppeln Seite 4 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 5
V N P - n at u r e x k u r s i o n 2 0 1 9 Schmalspurbahn - Fichtelbergbahn Fichtelberg Im oberen Erzgebirge reist man am schöns- Der Fichtelberg, mit seinen 1.215 m der ten mit der Fichtelbergbahn. Seit 1897 dampft höchste Berg Ostdeutschlands, und der sie auf schmaler Spur zwischen Cranzahl etwa 750 m südwestlich gelegene Bruder und dem Kurort Oberwiesenthal. Sie kön- Kleiner Fichtelberg bilden zusammen mit nen bei gemütlicher Fahrt die landschaftliche dem Keilberg auf tschechischer Seite das Schönheit des Erzgebirges erleben. Dichte bedeutendste Wintersportzentrum des Erz- Fichtenwälder, grüne Bergwiesen und kleine gebirges. Der Fichtelberg bietet bei schö- Gebirgsorte ziehen während der ca. einstün- nem Wetter den besten Ausblick auf die digen Fahrt vorbei. Die Bahn überwindet na- höchstgelegene Stadt Deutschlands und hezu 240 Höhenmeter und vermittelt dabei das Obererzgebirge. Der Gipfel des Fich- besonders beim Überfahren des mächtigen, telberges ist ein wichtiger Ausflugspunkt 110 m langen und 23 m hohen Hüttenbach- und mit seinem Aussichtsturm eine belieb- Der Pöhlberg Stahlgitterviaduktes aus dem Jahr 1896 echte te Raststätte. Auf dem Bergplateau sind die Östlich der Stadt Annaberg-Buchholz liegt Eisenbahnnostalgie. Wetterwarte und die Friedensglocke sehr der 832 Meter hohe Pöhlberg, der geologi- sehenswert. Letztere erfreut besonders an sche und kulturelle Besonderheiten zu bieten Sonn- und Feiertagen mit ihrem Läuten die Der Schreckenberg hat. Er ist Lebensraum für mehr als 40 Gehöl- Gipfelbesucher. Eine Naturerlebniswanderung führt zum etwa ze – und über 25 verschiedene Vogelarten. An einen Kilometer nordwestlich der Stadt An- seiner östlichen Hangseite befindet sich das php?curid=59326512 tps://commons.wikimedia.org/w/index. By WildO - Own work, CC BY-SA 4.0, ht- naberg-Buchholz gelegenen Schreckenberg. älteste Bergbaugebiet im Raum Annaberg, einem historischen Ort, einem Zeitzeugen während die südliche Seite von einer ausge- verschiedenster Epochen der letzten Jahrhun- dehnten Steinrückenlandschaft geprägt wird. derte, deren Spuren hier noch zu finden sind. Der Gipfel selbst bietet bei einer Höhe von Der Scheibenberg knapp 650 Metern eine hervorragende Fern- Ein Tafelberg im oberen Erzgebirge mit 807 sicht auf die Bergstadt sowie die umliegenden m Höhe. Besonderes Merkmal sind die so- Gebiete - bei klarem Wetter sogar bis hinüber genannten Orgelpfeifen, aus der Zeit, als der zum Pöhlberg. Scheibenberg noch ein Vulkan war. Es handelt sich dabei um knapp 30 m hohe Basaltsäulen, welche schon von weitem zu sehen sind. By Kora27 - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wiki- Unser Tagungshotel Hotel Wilder Mann, Markt 13, 09456 Annaberg-Buchholz Tel. 03733- 1440, Fax 03733- 144 100, E-mail: info@hotel-wildermann.de media.org/w/index.php?curid=33235551 www.hotel-wildermann.de Die Zimmer sind ausgestattet mit Dusche/Bad, WC, Fön, Kosmetikspiegel, TV, Minibar, Telefon und kostenfreiem WLAN. Seite 6 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 7
Unser Programm Anmeldung zur VNP-Naturexkursion 2019 Die detaillierte aktuelle Planung erhalten Sie vor Ort im Tagungsbüro. Unter dem Stichwort „VNP-Naturexkursion“ sind im Hotel „Wilder Mann“ Zimmer reserviert. Freitag, 11.10.2019 Die Kosten und die Buchung des Hotels liegen in Ihrer Hand! • 7 Uhr Abfahrt aus Niederhaverbeck mit dem Bus nach Annaberg-Buchholz • Von 15.30 - 15.50 Uhr erhalten Sie im Tagungsbüro aktuelle Informationen zur Exkursion Für die Anmeldung zur Exkursion füllen Sie bitte diese Seite aus und senden • Verschiedene Stadtführungen, Besuch der St. Annenkirche, freie Zeit mit Einkaufsmöglichkeit Sie sie uns bis zum 23. August 2019 zu: in der Großen Kirchengasse. Hier finden Sie Geschäfte mit erzgebirgischer Handwerkskunst. • Begrüßung und Lichtbildvortrag über den Naturpark Erzgebirge/Vogtland Die Kosten in Höhe von 120,00 / 165,00 € habe(n) ich / wir auf das Konto des Vereins • Gemeinsames Abendessen im benachbarten Ratskeller „Zum Neinerlaa“ Naturschutzpark e.V. bei der Kreissparkasse Soltau überwiesen. BIC: NOLADE21SOL, IBAN: DE58 2585 1660 0000 8642 64 Samstag, 12.10.2019 • Naturerlebniswanderungen durch die Bergbaufolgelandschaft Frohnau am Schreckenberg, Die Buchung meines / unseres Quartiers habe(n) ich/wir erledigt. Einfahrt ins Besucherbergwerk (untertage) oder Besuch des Frohnauer Hammers (übertage) • Besuch des Pöhlbergs Ich / wir nutze(n) das Angebot des Reisebusses für die Hin- und Rückfahrt. • Gemeinsames Abendessen im Ratskeller „Zum Neinerlaa“ Bitte wählen Sie: Sonntag, 13.10.2019 • Busfahrt zum Scheibenberg Besuch des Bergwerks oder Besuch des Frohnauer Hammers • Gemeinsame Fahrt mit der Dampfeisenbahn von Cranzahl nach Oberwiesenthal • Gemeinsame Busfahrt auf den Fichtelberg, hier gemeinsames Mittagessen Datum Unterschrift Zu den Kosten Ihre Kontaktdaten für uns Wir verwenden diese Daten ausschließlich für die Organisation dieser Exkursion. In den Reisekosten in Höhe von 120 € sind enthalten: • alle Bus- und Zugfahrten während der Exkursion • alle Museums-/Bergwerksbesuche • alle Mahlzeiten inkl. jeweils 1 Getränk Vorname Nachname • alle Führungen/Wanderungen Anreise Wir bieten die Möglichkeit der gemeinsamen An- und Abreise mit dem Reisebus ab Niederha- Straße mit Hausnummer verbeck. Die Kosten hierfür betragen zusätzlich 45,00 €. In den Reisebussen sind leider keine großen Hunde erlaubt. Hotelkosten Postleitzahl Ort 2 Übernachtungen im Doppelzimmer 74,00 € pro Person inkl. Frühstück 2 Übernachtung im Einzelzimmer 94,00 € pro Person inkl. Frühstück jeweils zzgl. Kurtaxe pro Person / Tag z.Zt. 0,80 € Telefon email Seite 8 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 9
Naturparke - Ziel der jährlichen Da es in der Vergangenheit des Öfteren zu Unstimmigkeiten bei der Zimmerbuchung und der Teilnehmerzahl kam, geben Sie bitte hier und auch bei der Zimmerbuchung im Hotel die VNP-Naturexkursionen vollständigen Namen der Exkursionsteilnehmer*innen an. Naturparke sind großräumige Landschaften Seit vielen Jahren schon geht der VNP mit sei- von besonderer Eigenart und Schönheit, zu nen Mitgliedern auf Reisen in die Natur- und Vorname Nachname deren Aufgaben die Förderung einer nach- Nationalparke Deutschlands. Hier lernen wir haltigen Regional- und Tourismusentwick- auf verschiedensten Wegen die Vielfalt der je- lung sowie die Erhaltung, Entwicklung und/ weiligen Landschaft kennen. Unterstützt wer- oder Wiederherstellung einer durch vielfälti- den wir dabei von den Mitarbeiter*innen der Vorname Nachname ge Nutzung geprägten Landschaft und ihrer jeweiligen Naturparke vor Ort. Arten- und Biotopvielfalt gehört. Außerdem nehmen sie Aufgaben im Bereich Umweltbil- dung wahr. Vorname Nachname Weitere Informationen zu Deutschlands Naturparken finden Sie unter www.naturparke.de. Vorname Nachname Während der gesamten Naturexkursion werden durch die Mitarbeiter*innen des Verein Natur- schutzpark e.V. Fotos aufgenommen. Diese Aufnamen werden teilweise in der Mitgliederzeit- schrift des Vereins sowie auf den Internetseiten von Verein und VNP Stiftung veröffentlicht. Möchten Sie einer Veröffentlichung widersprechen, tun Sie dies bitte mit dieser Anmeldung! Einer Veröffentlichung von Fotos, Eine Veröffentlichung von Fotos, auf auf denen ich zu erkennen bin, stimme ich zu. denen ich zu erkennen bin, lehne ich ab. Mit den Unterlagen zur Exkursion möchten wir auch eine Teilnehmerliste ausgeben. Hier werden nur die Namen der Teilnehmenden veröffentlicht. Möchten Sie nicht, dass Ihr Name auf dieser Liste steht, teilen Sie uns dies bitte mit dieser Anmeldung mit. Einer Veröffentlichung meines Namens Eine Veröffentlichung meines Namens zu oben genanntem Zweck stimme ich zu. zu oben genanntem Zweck lehne ich ab. Datum Alle Unterschrift(en) www.naturpark-erzgebirge-vogtland.de/ Seite 10 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 11
Heidekuh rechts der Dielen der Heidebauernhäuser Als Bauer betrachtet man ja die historischen standen? Wer sich die Abmessungen dieser Darstellungen von Christi Geburt in den nie- Ställe zum Beispiel im Heidemuseum in Wil- dersächsischen Kirchen vielleicht mit etwas sede oder im Emhoff anguckt, wird zugeben anderen Augen als der Rest der Kirchgänger: müssen: Besonders groß werden sie nicht Wie ist die Stallausstattung, die Futterqualität gewesen sein. Die alten Bauern, die die Hei- und sind Ochse und Esel gut in den Winter dekühe noch kennengelernt hatten, meinten gekommen? Allerdings stellte ich mir schon sogar, die Hörner wären das meiste daran ge- als Kind immer die Frage: Warum wird der wesen. „Dat wöörn man lüttje Deerter, mit’n Ochse auf den mittelalterlichen Altarbildern spitz Krüüz und fiene Knaaken, 400 – 800 eigentlich immer rot dargestellt und nicht Pund swoor, langbeent wöörn se nich,‘n di- schwarzbunt, wie ich es aus den Ställen bei cken Buuk harrn se, de Kopp wöör lang un uns im Dorf kannte? small, de Hüürn wöörn lang un stünnen wiet Als wir für den Hillmershof in Wilsede auf af.“ der Suche nach einer geeigneten Rinderras- Auch in den Beschreibungen der Heide- oder se waren, kam mir diese Frage wieder in den Sandkuh in der Fachliteratur vom Anfang des Sinn. Schnell war klar, dass für die Mutterkuh- 20. Jahrhunderts wird sie als relativ kleine, haltung und den Schulbauernhofbetrieb die rote Kuh dargestellt. Gute Abbildungen oder Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder gar Fotos lassen sich von ihr leider nicht fin- als alte Zweinutzungsrasse sehr gut passen. den. Sie wird ein Dreinutzungsrind gewesen Sie sind nicht zu groß, robust, zutraulich und sein: Für Milch, Fleisch und als Zugtier vor sehen aus wie aus dem Bilderbuch. Seit der Pflug und Wagen. Vor allem aber wurde sie Mitte des 19. Jahrhunderts trat diese Milch und als Düngerlieferant für die sandigen Heide- Fleisch liefernde Rinderrasse ihren Siegeszug äcker gebraucht! Sie gilt als ausgestorben. in Nordeuropa und Amerika an. Ursprünglich Nur ganz im Norden in Angeln und im Süden wurde sie in den friesischen Marschen ge- im Harz haben die alten roten Rindviehschlä- züchtet und überzeugte durch beste Leistung. ge bis heute überlebt. Das ist zum einen das In Lüneburg entstand ein eigenes Herdbuch Angler Rind alter Zuchtrichtung, das schon im und der „Lüneburger Tieflandschlag“ war in den meisten Kuhställen der Marsch- und Kuh „Frieda“ im roten Farbschlag Heidebauern zu finden. Die Einführung des Kunstdüngers ließ sogar auf den kargen Hei- deböden das Futter besser wachsen, so dass Milch und Fleisch zu guten Einnahmequellen der Höfe wurden. Von Heidekühen, Landschweinen und Keine 100 Jahre später wurden diese Kühe wiederum von ihren in Nordamerika weiter- königstreuen Hühnern! gezüchteten Verwandten - den sogenannten Holstein-Frisians - in der Milchleistung noch Wie sich die VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide überholt und seitdem stehen die Deutschen Schwarzbunten Niederungsrinder auf der Ro- auf dem Hillmershof für den Erhalt alter Nutztierrassen einsetzt ten Liste der vom Aussterben bedrohten Nutz- tierrassen. Aber wo waren die Kühe geblieben, die vor den Schwarzbunten in den Ställen links und Seite 12 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 13
18. Jahrhundert wegen seines hohen Fettge- digkeit führten dazu, dass das Hannoversch- halts der Milch weitergezüchtet wurde, und Braunschweigische Landschwein lange Zeit Gelb und Weiß - die das Harzer Höhenrind, das sein Überleben reinrassig und unveredelt weitergezüchtet Farben der Welfen - dem Dasein als kleine Kuh der Bergleute ver- wurde. In den 1930er Jahren wurde es als finden sich bei den dankt. Beide Rassen scheinen eng mit der al- „Deutsches Weideschwein“ als besonders Ramelsloher Blaubei- ten Heidekuh verwandt zu sein, gerade die kostengünstig beworben, zumal bei ganzjäh- nen auf dem Hill- kleinen, roten Harzer Kühe sehen aus, wie in riger Weidehaltung keine Stallbaukosten an- mershof wieder den alten Beschreibungen. Doch auch diese fielen. Gegenüber den heutigen Rassen konn- Rinderrassen sind akut vom Aussterben be- te es sich aber nicht durchsetzen. droht. Die letzte Spur des letzten Weideschweins verliert sich 1970 im Raum Hannover, als das Landschwein Herdbuch geschlossen wurde. Wenn nicht Nicht viel besser als der roten Heidekuh ist noch in irgendeinem Keller ein Glas Mett- es dem Hannoversch-Braunschweigischen wurst vom Weideschwein steht, ist die Ge- Landschwein ergangen. Seine Herkunft vom netik dieser Jahrhunderte alten Nutztierrasse Wildschwein war ihm noch deutlich anzu- für immer verloren. In den 2000er Jahren sehen: eine länglicher, fast spitzer Kopf, auf- wurde im Freilichtmuseum Kommern in Zu- recht stehende Ohren und für ein Schwein sammenarbeit mit der Universität Gießen ein ziemlich lange Beine. Kopf und Hinterteil wa- Rückzüchtungsversuch gestartet, der einige ren schwarz, ähnlich wie beim Schwäbisch- vielversprechende Ergebnisse hervorgebracht Hällischen Landschwein. Seit Jahrhunderten hat. wurden die Schweine in der Lüneburger Hei- de in den Eichen- und Bruchwäldern gehütet Hühner und für den Verkauf gemästet. Der Schwei- Knapp überlebt hat allerdings eine bei uns nefleischverbrauch der norddeutschen Städte einheimische Hühnerrasse: das Ramelsloher war enorm und so manches Heideschwein Huhn – wegen der Farbe seiner Beine auch landete auf Hamburger oder Lüneburger Tel- Ramelsloher Blaubein genannt. Die An- lern. Die Gesundheit, die gute Futterverwer- tung und die ausgeprägte Marsch- freu- Seite 14 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 15
In den nächsten Monaten soll der Schafstall auf dem Hillmershof zu einem Stallge- bäude für die Nutztiere auf dem Hof umgebaut werden fänge der Zucht sollen schon im mittelalterli- dersächsischen Bauern: Als Preußen im Jahr Gehörnten Heidschnucke verdient gemacht Weideschweine geholt werden, die dann wie- chen Kloster am gleichnamigen Ort gelegen 1866 das Königreich Hannover widerrecht- hat, ohne die es kaum möglich wäre, die Hei- der im Hutewald nach Eicheln suchen sollen. haben. Die Bauern im Hamburger Speckgür- lich besetzte und anschließend annektierte, deflächen im Naturschutzgebiet Lüneburger Für den Erhalt dieser Nutztiere und die Arbeit tel entwickelten ein Huhn, das durch seine waren es vor allem die konservativen Bauern, Heide in ihrem ursprünglichen Zustand zu mit den Schulklassen bauen wir mit Unter- extreme Frühreife schon im Kükenstadium die der welfischen Königsfamilie die Treue erhalten. stützung der Europäischen Union und der als Hennen oder Hahn erkennbar war. Die hielten. So züchteten sie in dieser Zeit zwei niedersächsischen BINGO Umweltstiftung Hähnchen wurden dann im Frühling in den Farbschläge des Ramelsloher Huhns zu Ehren Die Rolle des VNP den Schafstall aus den 1960er Jahren auf dem beheizten Stuben der Bauernhäuser mit Ge- ihres verlorenen Königs: gelb und weiß – wie Auch auf dem Hillmershof in Wilsede grasen Hillmershof als Nutztierarche um. Unter dem treide aufgezogen und anschließend auf den die Fahne der Welfen. mittlerweile Deutsche Schwarzbunte Niede- großen Reetdach sollen die verschiedenen Hamburger Märkten als Stubenküken ver- rungsrinder und Angler Rinder auf den grünen Tiere wie in Noahs Arche Platz haben und wir kauft. Das Fleisch galt als besonders zart und Heidschnucken Wiesen an der Schwarzen Beeke. hoffen, dass der VNP so dazu beiträgt, die Ar- wohlschmeckend. Bei all diesen ausgestorbenen oder gefährde- Unter den Apfelbäumen scharren Ramels- tenvielfalt unserer historischen Nutztierrassen Die Ramelsloher Hühner wurden in der Ge- ten Nutztierrassen kann man gar nicht genug loher Hühner und im über 300 Jahre alten aus der Region für die Nachwelt zu bewah- schichte unser Region sogar zeitweise zum betonen, wie sehr sich der VNP schon in sei- Schafstall am Hofeingang stehen Graue Ge- ren. Ausdruck der politischen Gesinnung der nie- nen Anfangsjahren um den Erhalt der Grauen hörnte Heidschnucken. Aus Kommern sollen Johannes Buhr Seite 16 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 17
Folge Fa m i l i e L i n d e u n t e r we g s 1 Jetzt tat er so, als hätte er nicht gewusst, dass Isa ihn hören konnte. Ordnung? Weißt du noch, wo die Frau Silber- mann die Brötchen hinlegen wollte?“ „Hoppla! Guten Morgen, Isa!“, sagte er Isa nickte und flitzte aus der Tür. und lächelte schelmisch. „Du weißt natürlich, Opa Willi, der eigentlich Wilhelm Sommer Auf dem Fichtelberg dass man Kaffee nicht mit Thunfisch und So- cken trinkt, oder?“ Isa spielte mit: „Nein, Opa, das habe ich hieß, genehmigte sich noch einen Schluck Kaffee creme, bevor er sich an die nahezu unmögliche Aufgabe machte, Lotta aufzuwe- nicht gewusst. Ich trinke ja überhaupt keinen cken. Als Isa Linde morgens aufwachte, dachte „Komisch, dass ein fünfjähriges kleines Kaffee.“ sie als erstes an ihr Pferd Radieschen. Wahr- Mädchen so viel Platz brauchte“, dachte Isa. Da sie sich genau vorstellen konnte, wo Am Frühstückstisch mit Opa und Isa ging es scheinlich war das noch die Erinnerung an Sie zog sich an, kämmte sich ihre langen Opas Problem mit dem Kaffeevollautomaten wie immer lustig zu. Nachdem Isa ihr von der einen Traum. Eigentlich war Radieschen nur braunen Haare und band sie zu einem Pfer- lag, bot sie ihm an zu helfen. „Wir haben zu- Sockenkaffee-Sache erzählt hatte, hatte Lotta Isas Pflegepferd, aber sie stellte sich gerne vor, deschwanz. hause den gleichen Automaten. Soll ich‘s mal sich einen Spaß daraus gemacht, eine ihrer dass das kleine gescheckte Pony ihr ganz al- „Ob Opa schon wach ist?“, fragte Isa sich probieren?“ geringelten Socken auszuziehen und damit zu leine gehören würde. Dann fiel Isa auf, dass und schlich sich aus dem Zimmer. Leider Opa trat beiseite und machte einen Wink drohen, dass sie sie jemandem auf‘s Brötchen sie gar nicht zuhause aufgewacht war und knarrte die Tür ein wenig, aber Lotta war oh- zur Kaffeemaschine. „Sehr verbunden!“, sagte legen würde. Opa und Isa verstanden zwar Radieschen über 5 Stunden Autofahrt ent- nehin nicht so leicht wach zu kriegen. er und deutete eine Verbeugung an. Spaß, aber Isa tat manchmal so, als müsste fernt in ihrer Box stand und zwar zuhause in In dem fremden Ferienhaus kannte sich Isa Isa schüttete den fertigen, aber ungewollten sie ihre Mutter vertreten, wenn sie nicht dabei Schmanefeld, in der Nähe von Hamburg. nicht so gut aus. Wenn Opa wach wäre, wür- Cappuccino weg, spülte die Tasse aus, stellte war. Isa mochte keine Socken auf dem Tisch. Isa, die schon in die zweite Klasse ging, hat- de er bestimmt in der Küche sitzen und die sie wieder unter die Maschine und drückte Lotta wollte sie schon eine Spielverderberin te Schulferien. Heute wachte sie im Naturpark Zeitung lesen oder was Erwachsene sonst so auf den Knopf für Kaffee creme. nennen, aber Opa stiftete wieder Frieden. Er Erzgebirge auf, in einem grünen Zimmer mit machen, wenn die Kinder im Bett sind. Und „Das ist Kaffee creme, Opa“, erklärte sie. stülpte die Socke über Lottas Wasserflasche, Doppelbett. In der anderen Betthälfte konnte so war es auch. Nur las Opa keine Zeitung. „Das heißt so, weil das oben drauf diesen die darauf wartete in ihren Wanderrucksack Isa gerade noch den rotblonden Haarschopf Er kämpfte, noch im blauen Pyjama, schein- Schaum hat. Aber eigentlich ist das wie nor- eingepackt zu werden, und bestand darauf, ihrer kleinen Schwester unter der Bettdecke bar mit der Kaffeemaschine. Jedenfalls fluchte maler Kaffee. Guck!“ dass das Wasser nicht frieren dürfe. hervorlucken sehen. Lotta mummelte sich im- er schon am frühen Morgen und beugte sich „Ah!“, machte der 74-jährige. „Das kann ja „Heute geht es auf den Großen Fichtelberg. mer komplett ein, als hätte es minus 20 Grad über das moderne Gerät. keiner ahnen! Vielen Dank, Isa!“ Das weißt du doch, Lotta“, erklärte Opa. „Auf im Zimmer. „Verdammtes Ding!“, murmelte er halblaut. „Hab ich auch erst nicht gewusst, Opa“, dem Gipfel kann es kalt und windig sein. Da Lotta noch schlief, stand Isa leise auf „Kaffee, sonst gar nichts! Nicht mit Zucker, sagte Isa ganz lässig. Und du willst doch nicht, dass dein Wasser und nutzte die Gelegenheit, sich am Wasch- nicht mit Milch, nicht mit Thunfisch und auch „Schläft Lotta noch?“, fragte Opa und wink- die ganze Zeit im Rucksack herumjammert, becken zu waschen, ohne dass Lotta dane- nicht mit alten Socken drin!“ te gleich ab: „Was für eine Frage! Man hört dass ihm kalt ist.“ ben stand und so viel Platz einnahm, dass Isa musste laut losprusten und hielt sich es ja.“ „Aber, Opa, mein Fuß wird doch auch man selbst kaum noch in den Spiegel gucken schnell die Hände vor den Mund. Opa konnte Isa grinste. Lottas Lautstärke war in der Fa- ganz kalt werden, wenn ich meine konnte. einfach so lustig sein! milie legendär. Socke im Rucksack herumtrage“, „Soll ich sie aufwecken?“, fragte Isa. gab Lotta zu bedenken. Opa nickte: „Und ich hol schonmal die „Ja, das stimmt natürlich“, Brötchen vom anderen Gästehaus!“ tat Opa so, als müsste er das Mit diesen Worten wandte er sich zur Sei- Problem überdenken. tentür, noch immer im Pyjama. Opa Willi und „Dann wird das seine Scherze! Wasser wohl „Opa! Doch nicht im Pyjama!“, kicherte frieren müs- Isa. sen. Schließlich „Oh, natürlich. Dann tauschen wir. Du gehört die Socke holst die Brötchen und ich wecke Lotta. In ja dir.“ CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=68938020 Seite 18 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 19
„Opa?“, fragte Lotta ganz vorsichtig. „Was- Lottas Zöpfe so gerne. Opa zuliebe würde sie stein hieß. Das gefiel Isa besonders gut. Ir- der war die Fahrt viel zu schnell vorbei. Opa ser kann doch gar nicht sprechen, oder?“ sich sogar die Fingernägel schneiden lassen, gendwie gruselig klang der Name „Neuge- schien aber ganz froh, als sie oben wieder Sie wollte nur noch einmal sicher gehen, dachte Lotta. schrei“. Tschechische Ortsnamen waren auch ausgestiegen waren. Er seufzte und sagte: „So, dass sie die Welt auch richtig verstanden hat- Opa und Isa schneiden aber doch jetzt ausgeschildert. Opa zeigte ihnen, wo sie ganz jetzt kann der Spaß losgehen!“ te. Manchmal wusste Opa nämlich Dinge, die nicht auch noch ihre Fingernägel? Das fiel nah an der Grenze zum Nachbarland entlang Isa wäre gerne noch einmal gefahren, aber sonst keiner wusste. Aber andererseits machte ihr siedend heiß ein und ließ sich nicht mehr fuhren. mehr noch wollte sie jetzt den Ausblick vom er auch oft Späße. Den Unterschied konnte aus dem Kopf vertreiben. Das konnte ja dann In Oberwiesenthal suchte Opa sich einen Fichtelberg sehen. Sie sah schon, dass man Lotta bisweilen nur an seinem Augenzwin- noch ewig dauern! Nein, das ging nicht! Das Parkplatz, auf dem sie das Auto stehen ließen. mit dem Auto auf den Berg fahren konnte. kern erkennen. musste sie denen jetzt aber lieber sagen, dass Sie schulterten ihre Rucksäcke und suchten Sogar eine Bushaltestelle gab es. In einem „Jedenfalls nicht mit Worten“, gab Opa zu. die Fingernägel warten mussten. Lotta ließ ih- den Fahrkartenschalter der Schwebebahn. Isa großen Haus kam die Schwebebahn an. Ein Mit ernsterer Stimme erklärte Opa seinen ren Rucksack am Auto stehen und rannte zum entdeckte die roten Gondeln schon von Wei- noch viel größeres Haus mit gelben Türen und Enkelinnen: „Aber wir drei müssen heute Ferienhaus zurück. tem. Opa kaufte eine Fahrkarte für Erwachse- Fenstern und einem Türmchen beherbergte wirklich warme Kleidung mitnehmen. Nicht Zum Glück kamen Opa und Isa ihr aber ne und eine für Kinder. Da Lotta erst 5 Jahre scheinbar ein Hotel und Restaurant. Auf der anziehen, aber mit dabei haben, gell? Regen- schon entgegen. Opa trug außer seinem grau- war, durfte sie umsonst mitfahren. Lieber hätte Wiese davor stand eine große Anzahl aus jacke, Pulli, Mütze, Halstuch und Handschu- en Rucksack, in dem sich, wie Lotta aus Er- sie auch eine Fahrkarte gehabt. Also sagte sie Holz geschnitzter Tierfiguren. Lotta verliebte he. Was nicht in den Rucksack geht, gebt ihr fahrung wusste, viele Wunder befinden konn- der Frau am Fahrkartenschalter, dass sie aber sich gleich in das Eichhörnchen, Isa küsste mir zum Tragen, ja?“ ten, einen Wanderstock bei sich. Lotta bat, bald 6 Jahre alt würde. Die grinste aber nur den Froschkönig, und Opa bewunderte vor Isa und Lotta nickten. ihn tragen zu dürfen. und sagte irgendwas komisches, dass Lotta allem den Auerhahn. Weil es die im Erzgebir- „So, wer möchte noch einen Kakao?“ „Du kannst ihn ausleihen, aber auf dem mal froh sein sollte, dass sie erst 5 wäre. Lot- ge nämlich wirklich gab und die ganz selten Beide wollten. Isa und Lotta waren sich Weg bergab werde ich ihn selber benötigen. ta hatte das Gefühl, dass die Frau keine Ah- waren, erzählte er ihnen. Außerdem erklärte nämlich einig, dass Opa den besten Kakao Einverstanden? Meine alten Knie gehen nicht nung davon hatte, wie es war, 5 zu sein und er Isa und Lotta, dass das andere Holzhaus auf der ganzen Welt kochen konnte. mehr so gerne bergab.“ sich ganz doll zu wünschen, dass man schon mit Turm eine Wetterstation war. „Einverstanden!“, rief Lotta und rannte vor 6 wäre. Piet war 6 und er durfte im Sommer Isa entdeckte die Aussichtsplattform, von Lotta war kein Morgenmuffel. Ganz im Ge- zum Auto. Sie schwang den Wanderstock wie schon in die Schule gehen. Das war alles der man einen spitzenmäßigen Blick über das genteil: Sie war in der Familie für ihre Fähig- eine Keule über ihrem Kopf und brüllte wie ziemlich ungerecht, fand Lotta. Tal hatte. Aber den Ort im Tal konnte man von keit zum Blitzstart bekannt. So war es auch ein Berserker. Sie wusste zwar nicht, was ge- Jetzt wollte ihr die Frau am Fahrkartenschal- oben wiederum nicht sehen, weil Bäume und heute Morgen wieder erstaunlich, dass Lotta nau ein Berserker eigentlich sein sollte, aber ter auch noch eine Kinderfahrkarte andrehen, Hügel davor waren. Da es ein sonniger kla- sehr schwer aufzuwecken gewesen und als Papa nannte das immer so. die gar nichts kostete! Aber den Trick hatte rer Tag war, konnte man dafür aber sehr weit letzte aufgestanden, aber als erste startklar Während der halbstündigen Autofahrt un- Lotta längst durchschaut. Das war nämlich sehen. war. Gewaschen, angezogen, gefrühstückt, terhielten sich Isa und gar keine echte Fahrkarte. Das versuchten „Ich kann bis nach Tschechien gucken!“, Zähne geputzt, Zöpfe geflochten (mehr oder Lotta auf dem Rücksitz die Schaffner bei der Bahn auch immer. Lot- stellte Isa fest. weniger ordentlich) und Rucksack gepackt über die interessanten ta wollte die olle Babyfahrkarte nicht haben. „Opa?“, sagte Lotta. „Es ist wirklich ganz stand sie als erste an Opas kleinem grünen Ortsnamen. Viele en- Opa steckte sie dann aber trotzdem ein. schön kalt hier oben.“ Geländewagen. deten mit „Bach“. Aber Isa war inzwischen schon ein Stück vorge- Opa nahm Lotta in den Arm und rubbel- Während sie ungeduldig auf Opa und Isa sie fuhren auch durch laufen und konnte sehen, wo die roten Gon- te ihren Rücken und ihre Arme ein bisschen wartete, sinnierte sie einen Moment vor sich einen Ort, der Bären- deln abfuhren. Ein junges Paar war vor ihnen warm. hin. Wenn ihr Bruder Piet auf ihrer Reise ins an der Reihe einzusteigen. Aber es stellte sich „Zieht jetzt lieber noch eure Pullover über. Erzgebirge, nur mit Opa ohne Eltern, dabei heraus, dass alle fünf Leute zusammen in eine Wenn ihr erst friert, ist es schwer wieder warm wäre und keine blöde Mittelohrentzündung Gondel passten. Also mussten sie gar nicht zu werden.“ bekommen hätte, wäre er jetzt bestimmt auch warten. Also zogen sich alle noch etwas über. Lot- schon abfahrbereit. Isa genoss die Gondelfahrt sehr, obwohl ta nahm auch die Mütze aus ihrem Rucksack Piet war nur ein Jahr älter als Lotta und ge- es ganz schön hoch war und die Gondel ein und setzte sie sich auf den Kopf. Fertig! Zum nauso schnell mit dem Kämmen und solchen bisschen wackelte. Sie klebte mit der Nase Schluss tranken sie alle noch einen großen Sachen, die sie im Grunde für unnötig hielten. an der Fensterscheibe und schaute sich um. Schluck Wasser. Schließlich machten sie sich Aber Mama bestand darauf, und Opa mochte Den Gipfel konnte sie noch nicht sehen. Lei- auf die Socken. Opa hatte seinen Wander- Seite 20 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 21
stock und zeigte ihnen den Weg, den sie neh- Mit Lärm und Gekicher ging es für die bei- viele Blumen zu geben, dass es doch eigent- Parkplatz mit Opas Auto darauf näherten. Lot- men wollten. den Mädels wieder auf die Suche nach Blu- lich nicht schaden konnte, mal hier und da ta und Isa rannten jetzt nicht mehr weit vo- „Zuerst geht es durch den Wald“, sagte er. menschmuck für die eigenen Haare. Lotta eine Ausnahme zu machen. Aber Isa wollte raus, sondern liefen gemütlich neben ihrem „Später kommen wir vorbei an wunderschö- wollte die Blumen lieber in ihre Mütze ste- nicht, dass Opa Ärger bekam, und Lotta war Opa her. Als sie die ersten Häuser passierten, nen Bergwiesen mit vielen bunten Blumen.“ cken, die sie nicht absetzen mochte. Das war auch mit den Insekten auf der Wiese ausgie- ging Lotta schon an Opas Hand und war ein „Ich mag Blumen!“, riefen Lotta und Isa eine grüne Strickmütze, die wie ein Monster big beschäftigt. Vor lauter Gucken und Stau- bisschen müde. Isa nahm Opas andere Hand beide wie aus einem Mund. mit drei Augen und zwei rosafarbenen Fühlern nen kamen sie kaum mehr dazu übers Blu- und durfte dafür den Wanderstock über- Opa grinste in sich hinein, als die zwei los- aussah. Den Löwenzahn mit seinem dicken menpflücken nachzudenken. nehmen. Im Ort ging es nicht mehr so steil stürmten wie zwei junge Hunde. Mit seinem weichen Stängel bekam sie aber nicht in die Es gab tausend Dinge, die Opa ihnen zei- bergab, dass Opas Knie die Stütze weiterhin Stock und in seinem eigenen Tempo lief er Strickmaschen gefädelt. Der Stängel knickte gen konnte. Er kannte fast alle Pflanzen beim benötigten. Es ging jetzt auch so und es war hinter ihnen her. dabei immer um. Schließlich entschied sich Namen. Die rosafarbenen Scheinähren des auch nicht mehr weit, sagte Opa. „Tobt euch nur aus, ihr zwei!“, murmelte Lotta auch für mehrere kleine Fichtenzweige, Schlangen-Knöterichs, die dottergelbe Ar- Opa, Isa und Lotta näherten sich inzwi- er vor sich hin. Aber das hörten seine Enke- so dass die Mütze am Ende wie ein grüner Igel nika, das orangerote Habichtskraut, die vi- schen ihrem Ziel, dem Parkplatz. linnen schon längst nicht mehr. Er wusste, aussah. olette Glockenblume, die knotigen Schach- „Hat euch der Tag heute denn Spaß ge- dass sie die Strecke bis ins Tal fast zweimal Als Isa und Lotta das nächste Mal zu ihrem telhalme, der blassgelbe Klappertopf, die macht?“, fragte Opa seine beiden Enkelinnen. laufen würden, weil sie immer wieder zu ihm Opa zurückgerannt kamen, um ihm einen purpurrote Bergdistel, der goldgelbe Scharfe Lotta nickte eifrig und Isa bejahte ebenfalls. zurückrennen würden, wieder vor und wie- besonders knorrigen „alten Fichtenmann“ Hahnenfuß, das cremefarbene Mädesüß, die „Ich fand es ganz wunderschön auf dem der zurück. Sobald sie der Wanderweg in die zu zeigen (das war eine krumme Fichte, die hellgelbe Abbiss-Pippau, dazwischen Mee- Fichtelberg“, sagte Isa. „Aber was wollten wir Wälder geführt hatte und sie in windstillere mit etwas Phantasie wie ein Zwerg aussah), re von Goldhafer, weiße Bärenklau-Wolken, morgen gleich noch machen? Ich hab‘s schon Ecken kamen, wurde es auch schon wieder nutzte er die Gelegenheit, eine Pause an der rosafarbener Wald-Storchschnabel, der wei- wieder vergessen.“ wärmer. Der warme Pulli musste wieder in nächsten Hütte vorzuschlagen. Diese klei- ße Eisenhutblättriger Hahnenfuß, goldgelbe „Morgen fahren wir doch ins Spielzeug- den Rucksack gestopft werden. nen Gaststätten am Wegesrande hießen hier Wiesen-Pippau, der violette Teufelsabbiss, dorf, nicht wahr, Opa?“, wollte sich Lotta Isa und Lotta fanden auch im Wald schon Bauden und boten viele Leckereien für hung- rote Kleeblüten, Flockenblumen, Margeriten, nochmal vergewissern. Darauf freute sie sich Blumen, von denen natürlich auch die eine rige Wanderer. Aber sie hatten alles, was sie blauvioletter Alpen-Milchlattich und in einer auch schon ganz doll. oder andere gepflückt werden musste. Tragen brauchten dabei. Dick belegte Pausenbrote, feuchten Senke sogar der rosaweiße Fieber- „Ja, morgen geht es nach Seiffen. Das ist musste sie irgendwann der Opa. Wozu hat für jeden ein hartgekochtes Ei, eine Thermos- klee. eine etwas längere Autofahrt, aber ihr habt ja man schließlich einen Opa? kanne voll Kakao (dem leckersten der ganzen Bei Insekten kannte Opa sich nicht ganz so Sitzfleisch, oder?“ „Opa, du brauchst auch eine Blume für den Welt!), kleingeschnittene Äpfel und Möhren, gut aus. Aber dafür wusste Opa, dass Mäde- „Ja, ich hab Sitzfleisch!“, bestätigte Lot- Hut“, erklärte Lotta ihm ganz ernst und stand und natürlich hatte Opa Willi auch ein paar süß bei Kopfschmerzen half. So lernte Lotta ta und nickte tapfer. Dabei schaute sie ganz dabei mit in die Seiten gestemmten Fäusten leckere Schokoladenkekse nicht vergessen! das äußerst schwere Wort „Acetylsalicylsäu- entschlossen geradeaus, damit keiner einen vor ihm, als würde sie ihm die Leviten lesen. Während die drei es sich auf einer Sitzgrup- re“. Später zuhause würde sie damit ihren Zweifel an ihren Worten haben konnte. Also stand das auch unabwendbar fest. pe aus zwei Bänken und einem Holztisch be- Papa beeindrucken und ihm natürlich auch Aber Isa und Opa mussten lachen. Nicht, dass es ihn wirklich gestört hätte. Er quem machten und ihre Rucksäcke erleichter- erklären, was das bedeutete: „Das ist der „Du hast kein Sitzfleisch, Lot- fürchtete manchmal, dass Lotta ihr Faible für ten, erklärte Opa seinen beiden Enkelinnen, Wirkstoff in der Aspirin-Tablette, Papa. Aber ta!“, lachte Isa. „Du hast Hum- komische Kopfbedeckungen von ihm haben dass sie jetzt bald in ein Naturschutzgebiet das hat der Mädesüß erfunden.“ meln im Hintern!“ könnte. kommen würden, in dem man keine Blumen „Kann ich nicht vielleicht lieber einen Fich- abpflücken durfte, damit sie in Ruhe wachsen Auf einer Bank am Rande tenzweig haben?“, wünschte er sich. und sich vermehren konnten. Das sahen Isa der schönsten Blumen- Aber nein, ein Fichtenzweig allein ging na- und Lotta schweren Herzens ein. wiese machten sie türlich nicht! Es lief auf einen Fichtenzweig Die guten Vorsätze der beiden wurden aber eine weitere kleine von Isa und eine Löwenzahnblüte von Lotta auf eine harte Probe gestellt, als sie ihre Wan- Kekspause, bevor hinaus. Das wurde eingehend bewundert. derung fortsetzten und schließlich aus den sie sich allmählich „Jetzt seh‘ ich aber fesch aus, gell?“, fragte Wäldern herauskamen. wieder Oberwie- Opa und drehte ich ein bisschen hin und her. Vor ihnen lagen weite Bergwiesen. Die senthal und „Und was ist mit euch?“ blühten in tausend Farben und es schien so damit dem Seite 22 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 23
Termine 2019 Veranstaltungen Karfreitag | 19. April 2019 So | 23. Juni 2019 11. - 13. Oktober 2019 Öffnung der VNP-Häuser Natur bewegt – aktiv am Heidschnu- VNP Naturexkursion Die Saison 2019 beginnt. ckenweg (Haverbeckhof ) Wir besuchen den Naturpark Erzgebirge/ Vogtland. Dieser Naturpark erstreckt sich im Sa | 27. April 2019 So | 04. August 2019 Südosten Deutschlands entlang der Staats- Natur und Kultur Korntag am Heidemuseum Wilsede grenze zu Tschechien. Unser Hotel ist in An- Eine Tagung in Zusammenarbeit mit der und naberg-Buchholz. Alfred-Toepfer-Akademie für Naturschutz in Das nähere Programm und die Anmeldemo- Schneverdingen. Das Programm finden Sie in Pilgergottesdienst dalitäten finden Sie in diesem Heft ab S. 2 und diesem Heft auf den Seiten 44 u. 45. (nähere Informationen standen zu Redak- auf unserer Homepage. Anmeldung über www.nna.niedersachsen.de tionsschluss noch nicht fest) Anmeldeschluss ist der 23. August 2019. Ausführliche Informationen +++ Achtung! Neuer Tag und Ort! +++ Fr | 16. August 2019 und weitere Termine entnehmen Sa | 18. Mai 2019 Freiluftgottesdienst Haverbecker Hei- Sie bitte den nächsten Heften oder VNP-Jahresmitgliederversammlung de, Parkplatz Oberhaverbeck unserer Internetseite: Einladung und Tagesordnung finden Sie in diesem Heft auf den Seiten 26 u. 27. So | 01. September 2019 www.verein-naturschutzpark.de Veranstaltungsort: Hotel Rieckmanns Gast- Hoffest auf dem Tütsberg hof, Kirchweg 1-2, 29646 Bispingen Beginn: 11 Uhr Hoffest auf dem Tütsberg 01. September 2019 11 - 17 Uhr Seite 24 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 25
M i tg l i e d e r ve r s a mm lu n g M i tg l i e d e r ve r s a mm lu n g Einladung Programm zur Ordentlichen 11.00 Uhr 14.00 Uhr Jahresmitgliederversammlung Vorstands- und Beiratssitzung Ordentliche Jahresmitgliederversammlung 2019 des (hierzu gesonderte Einladung) Verein Naturschutzpark e.V. (VNP) 2019 Eröffnung und Begrüßung durch den Vorsitzenden Grußworte der Gäste Tagesordnung Anträge zur Tagesordnung sind bis 1) Ehrungen zum 02.05.2019 an die Geschäftsstelle 2) Jahresberichte Samstag, 18. Mai 2019 des Vereins Naturschutzpark e.V., Niederhaverbeck 7, 29646 Bispingen 2.1 des Vorsitzenden Tagungsstätte zu richten. 2.2 des Schatzmeisters Hotel Rieckmanns Gasthof Kirchweg 1-2 2.3 der Rechnungsprüfer 29646 Bispingen 2.4 des Beirates Tagungsbüro 3) Aussprache zu den Berichten 12.30 - 14.00 Uhr 4) Entlastung des Beirates 5) Vortrag: „Einfluss des Wolfes auf die nachhaltige Pflege und Entwicklung des Naturschutzgebietes Lüne- burger Heide“ (Marc Sander) 6) Information des Geschäftsführers zur VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide und der VNP Naturpark GmbH 7) Anträge der Mitglieder 8) Anregungen und Wünsche 9) Verschiedenes 10) Schließung der Sitzung Seite 26 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 27
Bilanz zum 31. Dezember 2018 Jahresabschluss AKTIVA Geschäftsjahr EUR EUR Vorjahr T-EUR für 2018 A. Anlagevermögen Beteiligungen Inventar 1.050,00 1 24.909,00 25.959,00 12 B. Umlaufvermögen Mitglieder Vorratsvermögen 7.656,75 7 Forderungen 119.385,00 127.041,75 1 Das Wirken unseres Vereins ist nur durch die Kassenbestand und Postbankguthaben 95,64 Unterstützung unserer Mitglieder möglich. Bankguthaben 32.807,10 32.902,74 238 Den 104 ausgeschiedenen Mitgliedern ste- Summe Aktiva 185.903,49 259 hen 88 neue Mitglieder gegenüber; dem Ver- ein gehörten am Jahresende 2.773 Personen und Vereinigungen als Mitglieder an. PASSIVA Geschäftsjahr Vorjahr EUR EUR T-EUR A. Reinvermögen Anfangsbestand 01.01.2018 39.879,01 40 Zuführung aus Rücklagen 15.000,00 Spenden Vermögensmehrung 114,64 54.993,65 Wir danken unseren Mitgliedern hiermit noch- mals sehr herzlich für die große Spendenbereit- Rücklagen schaft. Im Jahr 2018 haben wir erhalten: Zweckgebundene Rücklagen 16.500,00 32 Steuerfreie Rücklagen gem. § 58 (6) A0 102.000,00 118.500,00 117 Ungebundene Spenden 12.466,19 € Rückstellungen Bußgelder 2.425,00 € Rückstellungen 1.300,00 1 Zweckgebundene Spenden 30.700,00 € (wurden an die VNP Stiftung weitergeleitet und erscheinen dort im Abschluss) Verbindlichkeiten Vermächtnisse bzw. Erbschaften 1.767,88 € Sonstige Verbindlichkeiten 7.131,83 68 Verbindlichkeiten Stiftung 3.363,01 10.494,84 Summe 47.359,07 € Rechnungsabgrenzung Passive Rechnungsabgrenzung 615,00 1 Summe Passiva 185.903,49 259 Seite 28 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Ausgabe EINS 2019 | Heft 243 Seite 29
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