Weil s um mehr als Geld geht - Geschäftsbericht 2020 - S Sparkasse - Sparkasse Trier

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Weil s um mehr als Geld geht - Geschäftsbericht 2020 - S Sparkasse - Sparkasse Trier
Weil´s
um mehr
als Geld geht.

Geschäftsbericht 2020

                          Weil´s um mehr als Geld geht

                        S Sparkasse
                          Trier
Geschäftsbericht 2020
der Sparkasse Trier

26. Geschäftsjahr

Inhalt
Lagebericht                                                                     3

Bericht des Verwaltungsrates                                                  28

Jahresbilanz                                                                  29

Gewinn- und Verlustrechnung                                                   31

Anhang                                                                        32

Erläuterungen zur Jahresbilanz                                                36

Erläuterungen zur Gewinn- und Verlustrechnung                                 40

Sonstige Angaben                                                              41

Organe der Sparkasse                                                          42

Anlage zum Jahresabschluss gemäß § 26a Abs. 1 Satz 2 KWG                      44

Bestätigungsvermerk des unabhängigen Abschlussprüfers                         45

Die Sparkasse Trier

– Zweckverbandssparkasse des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier – ist Mitglied
des Sparkassenverbandes Rheinland-Pfalz und damit dem Deutschen Sparkassen- und
Giroverband e.V. angeschlossen.

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Lagebericht 2020
1. Grundlagen der Sparkasse

Die Sparkasse ist gemäß § 1 Abs. 1 Sparkassengesetz für Rheinland-Pfalz eine Anstalt
des öffentlichen Rechts. Sie ist Mitglied des Sparkassenverbands Rheinland-Pfalz
(SVRP), Mainz, und über diesen dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband e. V.
(DSGV), Berlin, angeschlossen. Sie ist beim Amtsgericht Wittlich unter der Nummer
A 4475 im Handelsregister eingetragen.

Träger der Sparkasse ist der Zweckverband Sparkasse Trier, der von dem Landkreis
Trier-Saarburg und der Stadt Trier gebildet wird. Der Sparkassenzweckverband ist eine
Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Sitz in Trier und ist ebenfalls Mitglied des
SVRP. Ausleihbezirk der Sparkasse sind das Gebiet des Trägers und das Gebiet der
Kreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun, Birkenfeld, Merzig-Wadern und
St. Wendel sowie das Gebiet des Großherzogtums Luxemburg.

Organe der Sparkasse sind der Vorstand und der Verwaltungsrat.

Die Sparkasse ist als Mitglied im Sparkassenverband Rheinland-Pfalz über dessen
Sparkassenstützungsfonds dem Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe
angeschlossen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat das
institutsbezogene Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe als Einlagen-
sicherungssystem nach dem Einlagensicherungsgesetz (EinSiG) amtlich anerkannt. Das
Sicherungssystem stellt im Entschädigungsfall sicher, dass den Kunden der Sparkassen
der gesetzliche Anspruch auf Auszahlung ihrer Einlagen gemäß dem EinSiG erfüllt
werden kann („gesetzliche Einlagensicherung“). Darüber hinaus ist es das Ziel des
Sicherungssystems, einen Entschädigungsfall zu vermeiden und die Sparkassen selbst
zu schützen, insbesondere deren Liquidität und Solvenz zu gewährleisten
(„diskretionäre Institutssicherung“).

Die Sparkasse bietet als selbstständiges regionales Wirtschaftsunternehmen zusam-
men mit ihren Partnern aus der Sparkassen-Finanzgruppe Privatkunden, Unternehmen
und Kommunen Finanzdienstleistungen und -produkte an, soweit das Sparkassenge-
setz keine Einschränkungen vorsieht. Der im Sparkassengesetz verankerte öffentliche
Auftrag verpflichtet die Sparkasse, mit ihrer Geschäftstätigkeit in ihrem Geschäftsgebiet
den Wettbewerb zu stärken, ihre Leistungen für die Bevölkerung, die Wirtschaft und
den Mittelstand und die öffentliche Hand nach wirtschaftlichen Grundsätzen und den
Anforderungen des Marktes zu erbringen.

Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum 31. Dezember 2020 gegenüber dem
Vorjahr (795 Beschäftigte ohne freigestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) um
3,4 % auf 768 verringert, von denen 450 vollzeitbeschäftigt, 272 teilzeitbeschäftigt
sowie 46 in Ausbildung sind. Der Rückgang ist auf natürliche Fluktuation zurückzu-
führen.

2. Wirtschaftsbericht
2.1. Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen im Jahr 2020

Volkswirtschaftliches Umfeld

Das Jahr 2020 war neben den medizinischen und gesellschaftlichen Konsequenzen des
Virus auch in wirtschaftlicher Hinsicht völlig von der Corona-Pandemie beherrscht.

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Praktisch alle großen Volkswirtschaften erlebten krisenhafte Einbrüche bei Produktion
und Handel. Einzig China, wo das Virus und die wirtschaftlichen Erschütterungen zuerst
ihren Ausgang nahmen, weist auf Jahresbasis bereits wieder ein positives Wachstum
aus. Dort konzentrierte sich der Rückschlag nur auf das erste Quartal.

Fast alle anderen Länder erlebten dagegen – den schwankenden Infektionszahlen fol-
gend – Wechsel aus Lockdowns und zwischenzeitlichen Erholungen. Auf Jahresbasis
dürfte die weltweite Produktion 2020 nach Schätzungen des Internationalen Währungs-
fonds um über vier Prozent rückläufig gewesen sein. Beim Welthandel geht der IWF
sogar von einem Rückschlag um mehr als zehn Prozent aus.

Die Gruppe der Schwellenländer weist nur dank des Gewichts Chinas in ihrer Summe
eine etwas günstigere Entwicklung aus als die Industrieländer. Blickt man auf die natio-
nalen Trends der Produktion etwa in Indien, in Südafrika und fast überall in Südamerika,
dann zeigt sich in der Breite der Schwellenländer ein mit den Industrieländern ver-
gleichbares Ausmaß der Rezessionen.

Unter den Industrieländern hat sich die US-Volkswirtschaft angesichts der sehr starken
Betroffenheit bei den Infektions- und Sterbezahlen mit einem Rückgang des Brutto-
inlandsprodukts (BIP) von gut vier Prozent noch vergleichsweise günstig gehalten.
Auch in den USA sind die wirtschaftlichen Folgen am Arbeitsmarkt und in den Staats-
finanzen deutlich sichtbar.

Europa ist in weiten Teilen sehr stark in Mitleidenschaft gezogen. Die in beiden Pande-
miewellen des Jahres überproportional betroffenen Länder Frankreich, Italien und
besonders Spanien könnten, wenn die amtlichen Zahlen vorliegen, bei ihrem realen BIP
für 2020 sogar zweistellige Schrumpfungsraten ausweisen. Bei diesen Ländern spielt
auch eine Rolle, dass sie mit einer großen Bedeutung ihres Tourismussektors exponiert
sind. Das zu Beginn des Jahres aus der EU ausgeschiedene Vereinigte Königreich, das
nun zum jüngsten Jahreswechsel auch bei den Handelsregeln aus dem Binnenmarkt in
den Folgevertrag mit der EU gewechselt ist, musste 2020 ebenfalls in etwa einen fast
zweistelligen prozentualen BIP-Verlust hinnehmen.

Deutschland mit seiner im internationalen Vergleich herausgehoben größeren Rolle der
Industrieproduktion war in den einzelnen Phasen der Pandemie in unterschiedlichem
Maße betroffen. Das zweite Quartal 2020, in das in Deutschland zeitlich der größte Teil
des ersten Lockdowns fiel, brachte eine saisonbereinigte Schrumpfung des BIP von
9,8 % gegenüber dem Vorquartal mit sich. Das dritte Quartal zeigte mit dem zwischen-
zeitlichen Rückgang der Infektionszahlen und nach Beendigung des ersten Lockdowns
eine sehr starke Erholung, gemessen am BIP, um 8,5 %. Dieser Aufschwung wurde dann
allerdings im November mit dem wieder ausgebrochenen Infektionsgeschehen und
dem nötig gewordenen zweiten Lockdown jäh unterbrochen. Für das Gesamtjahr 2020
hat das Statistische Bundesamt mit seiner Erstschätzung vom 14. Januar 2021 für
Deutschland eine reale BIP-Veränderung von -5,0 % ausgewiesen.

Die Breite des wirtschaftlichen Rückschlags 2020 zeigt sich beim Blick auf die Verwen-
dungskomponenten des BIP. Die Exporte waren preisbereinigt um 9,9 % rückläufig, die
Ausrüstungsinvestitionen um 12,5 %. Der hohe Leistungsbilanzüberschuss Deutsch-
lands sank 2020 nur leicht, weil gleichzeitig zu den stark rückläufigen Exporten auch die
Importe geringer waren. Der Außenbeitrag machte 2020 5,7 % des deutschen BIP aus.

Die privaten Konsumausgaben – als der gewichtigste BIP-Bestandteil – waren 2020
ebenfalls um 6,0 % in ungewöhnlichem Umfang rückläufig. Das war deutlich stärker als
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der Rückgang der Einkommen, die für weite Teile der Bevölkerung sehr stabil blieben –
natürlich mit den Ausnahmen der direkt von Sektorschließungen oder Kurzarbeit
betroffenen Personen. In der Folge ist die Sparquote der privaten Haushalte sehr stark
angestiegen auf das für Deutschland zuvor ungekannte Niveau von 16,3 %. Nur die
Bauinvestitionen und der Staatskonsum stemmten sich mit realen Zuwächsen ein Stück
gegen die BIP-Schrumpfung. Die Bauproduktion konnte auch unter der Corona-Pande-
mie praktisch durchgängig aufrechterhalten werden. Nachfrage und Investitionen in
Bauprojekte sind weiter ungebremst hoch.

Neben dem erhöhten Staatskonsum und den stark ausgeweiteten staatlichen Transfers
zur Stabilisierung in der Krise waren die Steuereinnahmen dagegen in der Rezession
rückläufig. Die Neuverschuldung stieg deshalb 2020 sprunghaft an. Der Finanzierungs-
saldo des Gesamtstaates (Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherungen) beläuft
sich nach erster amtlicher Schätzung auf -4,8 % des BIP.

Der Arbeitsmarkt hat sich in Deutschland als recht robust erwiesen. Die Zahl der Er-
werbstätigen ist in 2020 zurückgegangen, während die Zahl der Arbeitslosen im Jahres-
durchschnitt um 429.000 zugenommen hat. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosen-
quote ist 2020 damit um 0,9 %-Punkte auf 5,9 % gestiegen. Doch angesichts des extre-
men BIP-Einbruchs ist dies eine moderate Entwicklung. Zu der Abfederung haben auch
die sehr großzügigen Kurzarbeitsregelungen beigetragen, die die Beschäftigung und
auch die Einkommensströme stabilisiert haben.

Der Preisauftrieb war 2020 sehr verhalten. Die Pandemie hatte zwar sowohl angebots-
seitige und nachfrageseitige Aspekte, doch die gedrückte Nachfrage überwog in der
Wirkung auf die Preise. Auch die Rohstoffpreise, insbesondere die Ölpreise, waren
angesichts der pandemiebedingten geringeren Wirtschaftsaktivität über weite Strecken
des Jahres sehr niedrig. Dazu kam in Deutschland im zweiten Halbjahr der Effekt der
zeitweise reduzierten Mehrwertsteuersätze. Im Ergebnis stiegen die Verbraucherpreise
2020 nur um 0,5 % in der Abgrenzung des nationalen Warenkorbes bzw. um 0,4 % in
der Definition der Harmonisierten Verbraucherpreise (HVPI). Auf Ebene des Euroraums
war der Preisauftrieb mit 1,4 % ebenfalls schwach.

In den ersten Wochen des Jahres 2020 setzten die Aktienmärkte der Industrieländer
ihre 2019 begonnene Aufwärtsbewegung fort. Der deutsche Aktienindex DAX und
einige weitere Aktienindizes markierten neue historische Höchststände. Als sich das
Corona-Virus weltweit ausbreitete, erwarteten die Kapitalmarktteilnehmer eine schwere
Rezession sowie steigende Insolvenzen und infolgedessen sanken die Kurse von Aktien
und Unternehmensanleihen deutlich. Im Verlauf des Frühjahrs stabilisierte sich die
Situation an den Finanzmärkten sukzessive. Die Staaten ergriffen zahlreiche Maß-
nahmen, um Unternehmensinsolvenzen abzuwenden. Gleichzeitig verbesserten um-
fangreiche Anleihekäufe der Zentralbanken die Marktliquidität und bildeten ein Gegen-
gewicht zum steigenden Emissionsbedarf von Staaten und Unternehmen (Quelle:
Geschäftsbericht 2020 der DekaBank). Der DAX beendete das Jahr mit einem Anstieg
von fast 4 %, der MDAX gewann im gleichen Zeitraum sogar knapp 9 % an Wert.

Die Daten für die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und für die einzelnen Branchen-
betrachtungen für das Gesamtjahr 2020 in Rheinland-Pfalz werden erst zu einem
späteren Zeitpunkt vorliegen. Die rheinland-pfälzische Wirtschaft ist im dritten Quartal
2020 nach dem vorherigen coronabedingten Einbruch stark gewachsen. Das reale BIP
erhöhte sich nach vorläufigen, indikatorgestützten Berechnungen des Statistischen

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Landesamtes um 6,2 % gegenüber dem Vorquartal und lag damit wieder nah am Vor-
krisenniveau. Im Vergleich zum dritten Quartal 2019 sank das bereinigte BIP um 1,7 %.

Trotz des aktuellen Lockdowns hat sich das wirtschaftliche Klima in der Region leicht
verbessert. Der IHK-Konjunkturindikator ist gegenüber Herbst 2020 um drei Punkte auf
aktuell 105 Zähler angestiegen. Im Frühjahr hatte er noch bei lediglich 82 Punkten
gelegen. Der Indikator, der die aktuelle Geschäftslage und die mittelfristigen Geschäfts-
erwartungen zusammenfasst, bewegt sich damit weiterhin im neutralen Bereich nahe
der 100-Punkte-Marke. Allerdings gibt es ungewöhnlich große Unterschiede zwischen
den Branchen: In der Industrie ist das Konjunkturklima gut (121 Punkte), im Dienst-
leistungssektor unterdurchschnittlich (96 Punkte) und im Handel schlecht (82 Punkte).

Zinsentwicklung/Kreditwirtschaft/Branchensituation

In der aktuellen Krise war es notwendig, den geldpolitischen Kurs weiter zu lockern,
weil der Wirtschaftseinbruch den Preisauftrieb merklich dämpfte. Zu Beginn der
Pandemie kam hinzu, dass sich die hohe Unsicherheit auch an den Finanzmärkten
niederschlug und sich die Finanzierungsbedingungen verschlechterten. Zur Begren-
zung der Pandemie-Folgen hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre bereits seit
Jahren expansive Geldpolitik noch weiter auf Expansion geschaltet. Die Ankaufpro-
gramme der Notenbank wurden fortgesetzt und zusätzliche Pandemie-Notprogramme
wurden aufgelegt (PEPP). Weitere Langfristtender (TLTRO III) wurden geschaltet.
Immerhin wurde der Leitzins selbst nicht noch weiter vertieft. Mit dem insgesamt noch
expansiveren Kurs ist die Zinslandschaft allerdings auf der Zeitachse noch länger
verfestigt. Mit dem 2019 eingeführten Staffelzinssystem und den sehr günstigen
Konditionen bei den TLTROs nimmt die Geldpolitik allerdings zunehmend Rücksicht auf
die durch ihren Expansionskurs verursachte Schwächung der Ertragslage der Kredit-
wirtschaft, was insbesondere für die Krisenbekämpfung dringend notwendig ist. Eine
Nachjustierung des Staffelzinsmultiplikators an die stark steigende Zentralbank-
liquidität ist 2020 trotzdem leider unterblieben.

Die Geschäfts- und Rentabilitätsentwicklung in 2020 bei den rheinland-pfälzischen
Sparkassen war geprägt durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die weiter
anhaltende Niedrigst- und Negativzinsphase. Starke Zuwächse waren sowohl im Kredit-
als auch im Einlagengeschäft zu verzeichnen. Die Einlagen sind dabei stärker gestiegen
als das Kreditvolumen. Dies stellt eine wirtschaftliche Belastung für die Sparkassen dar,
da überschüssige Einlagen zu Negativzinsen bei der EZB hinterlegt werden mussten.

2.2. Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2020

Die nach der Finanzmarktkrise 2009/2010 eingeleiteten aufsichtsrechtlichen Regu-
lierungsmaßnahmen wurden auch im Jahr 2020 mit vielfältigen Maßnahmen fortge-
setzt bzw. umgesetzt. Hervorzuheben ist dabei u. a. das im Dezember 2020 verab-
schiedete Gesetz zur Reduzierung von Risiken und zur Stärkung der Proportionalität im
Bankensektor (Risikoreduzierungsgesetz). Damit wurden Teile des sog. „EU-Banken-
pakets“ (Capital Requirements Directive, CRD V, sowie Bank Recovery and Resolution
Directive, BRRD II) aus dem Jahr 2019 in nationales Recht überführt.

Anzumerken ist jedoch, dass die europäischen und nationalen Gesetzgeber und
Regulatoren den Folgen der aktuellen Corona-Pandemie durch temporäre Erleichte-
rungen, dem Vorziehen entlastender Maßnahmen und dem zeitlichen Aufschub
regulatorischer Maßnahmen im Jahr 2020 Rechnung getragen haben. Zu nennen sind

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in diesem Zusammenhang u. a. die Verschiebung des Stresstests für weniger bedeut-
same Institute (Less Significant Institution, LSI) um ein Jahr und das Vorziehen des
Unterstützungsfaktors für Kredite an kleine und mittelständische Unternehmen im
Rahmen der Eigenmittelunterlegung (Änderung der Kapitaladäquanzverordnung „CRR-
Quick Fix“). Darüber hinaus wurde durch die Allgemeinverfügung der Bundesanstalt für
Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vom 31.03.2020 der innerhalb der aufsichtsrecht-
lichen Eigenmittelanforderungen für alle Banken vorgesehene inländische antizyklische
Kapitalpuffer in Höhe von 0,25 % angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie
wieder auf 0,0 % reduziert.

Insgesamt müssen sich die Institute jedoch auf eine Fortsetzung der Regulierungs-
politik der letzten Jahre einstellen.

2.3. Bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren

Die Kennziffern

       •   Betriebsergebnis vor Bewertung (Zins- und Provisionsüberschuss zuzüglich
           Saldo der sonstigen ordentlichen Erträge und Aufwendungen und abzüglich
           der Verwaltungsaufwendungen gemäß Abgrenzung des Betriebsvergleichs
           der Sparkassenorganisation, d. h. bereinigt um neutrale und aperiodische
           Positionen) sowie
       •   Gesamtkapitalquote nach CRR (Verhältnis der angerechneten Eigenmittel
           bezogen auf die risikobezogenen Positionswerte (Adressenausfall-, operati-
           onelle, Markt- und CVA-Risiken)),

die der internen Steuerung dienen und in die Berichterstattung einfließen, wurden im
Berichtsjahr als bedeutsamste finanzielle Leistungsindikatoren definiert.

2.4. Darstellung, Analyse und Beurteilung des Geschäftsverlaufs

2.4.1. Bilanzsumme und Geschäftsvolumen

Das Geschäftsvolumen (Bilanzsumme zuzüglich Eventualverbindlichkeiten) hat sich
stichtagsbezogen um 475,4 Mio. Euro oder 9,9 % auf 5.299,4 Mio. Euro erhöht. Die
Bilanzsumme ist um 9,3 % von 4.748,9 Mio. Euro auf 5.189,7 Mio. Euro gestiegen. Auch
die von Stichtagswerten unbeeinflusste Durchschnittsbilanzsumme (DBS) wuchs im
Jahr 2020 um 321,6 Mio. Euro (6,9 %) auf 4.979,8 Mio. Euro.

2.4.2. Aktivgeschäft
2.4.2.1. Kundenkreditvolumen

Der Bestand an Krediten stieg im Berichtsjahr auf 4,1 Mrd. Euro (Vorjahr 3,9 Mrd. Euro).
Das Wachstum der Forderungen an Kunden vollzog sich ausschließlich im langfristigen
Bereich. Insgesamt erhöhten sich sowohl die Anteile aus dem Kreditgeschäft bei den
Privat- und Geschäftskunden als auch bei den öffentlichen Haushalten.

Insbesondere bei unseren gewerblichen Kreditkunden waren zur Sicherung niedriger
Zinsen vor allem im langfristigen Bereich starke Zuwächse zu beobachten.

Auch unsere Privatkunden nutzten erneut die nach wie vor günstigen Konditionen und
bevorzugten weit überwiegend langfristige Kreditlaufzeiten für Baufinanzierungen. Für

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Wohnungsbaudarlehen (Erwerb, Neubau und Umbau) wurden in 2020 Finanzierungs-
mittel von 505,1 Mio. Euro neu bewilligt; damit wurde der Vorjahreswert um 60,6 Mio.
Euro übertroffen.

Im Geschäftsjahr wurden 140,6 Mio. Euro (Vorjahr: 68,2 Mio. Euro) zinsgünstige Darle-
hen aus öffentlichen Förderprogrammen vermittelt, davon 86,7 Mio. Euro (Vorjahr
50,2 Mio. Euro) im Zusammenhang mit der Schaffung von Wohnraum und 53,9 Mio.
Euro (Vorjahr 18,0 Mio. Euro) im Rahmen gewerblicher Finanzierungsprogramme. Von
den öffentlichen Mitteln für den gewerblichen Bereich entfallen alleine 42,7 Mio. Euro
auf Corona-Hilfen von Bund und Land.

2.4.2.2. Eigene Geldanlagen

Zum Bilanzstichtag verminderte sich der Bestand an Wertpapieranlagen der Sparkasse
gegenüber dem Vorjahr um insgesamt 21,7 Mio. Euro auf 495,1 Mio. Euro. Im Berichts-
jahr war bei den Schuldverschreibungen und anderen festverzinslichen Wertpapieren
insbesondere aufgrund von Fälligkeiten ein Rückgang von 34,9 Mio. Euro zu verzeich-
nen. Die Bestände der anderen nicht festverzinslichen Wertpapiere erhöhten sich dage-
gen um 13,2 Mio. Euro. Diese Zunahme resultierte überwiegend aus Investitionen in
Aktien- und Index-Publikumsfonds sowie in Immobilienfonds. Im Gegenzug wurde im
Geschäftsjahr ein Aktien-Spezialfonds aufgelöst.

Die sonstigen Geldanlagen bei Kreditinstituten in Form von liquiden Mitteln (Kassenbe-
stände und Bankguthaben) beliefen sich zum Jahresende auf 602,6 Mio. Euro und sind
damit um 294,0 Mio. Euro höher im Vergleich zum Ende des Vorjahres. Der starke An-
stieg ist ausschließlich auf das um 298,8 Mio. Euro höhere Guthaben, das die Sparkasse
bei der Deutschen Bundesbank unterhält, zurückzuführen.

2.4.3. Passivgeschäft
2.4.3.1. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten erhöhten sich von 663,0 Mio. Euro
auf 680,2 Mio. Euro. Insbesondere bei den zweckgebundenen Mitteln war im Geschäfts-
jahr 2020 ein starker Zuwachs von 61,1 Mio. Euro auf 523,9 Mio. Euro festzustellen.
Während der Bestand an Termingeldaufnahmen um 63,1 Mio. Euro zurückging, hat die
Sparkasse mit 20,0 Mio. Euro an einem langfristigen Refinanzierungsgeschäft (GLRG)
der Deutschen Bundesbank teilgenommen.

2.4.3.2. Verbindlichkeiten gegenüber Kunden

Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um
406,4 Mio. Euro oder 11,4 % auf 3.965,7 Mio. Euro. Die Zunahme des Mittelaufkom-
mens von Kunden resultiert vollständig aus der Bestandsausweitung der Sichteinlagen,
die um 418,7 Mio. Euro (Vorjahr: 200,0 Mio. Euro) oder 18,9 % stark zulegen konnten.
Vor dem Hintergrund der unklaren wirtschaftlichen Entwicklung sowie dem weiterhin
niedrigen Zinsniveau bevorzugten unsere Kunden wie in den vergangenen Jahren
liquide Anlageformen. Das Volumen der Spareinlagen erhöhte sich gegenüber dem
Vorjahr leicht um 4,9 Mio. Euro auf 1.224,1 Mio. Euro; die Spareinlagen insgesamt
machen zum Jahresende 30,9 % (Vorjahr: 34,3 %) unserer Kundeneinlagen aus.

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2.4.4. Dienstleistungsgeschäft

Zahlungsverkehr

Der Bestand an Konten verminderte sich geringfügig gegenüber dem Vorjahr um
254 Stück auf 139.460 Stück. Die Anzahl der vermittelten Kreditkarten blieb mit
30.983 Stück nahezu unverändert (Vorjahr: 30.896 Stück).

Vermittlung von Wertpapieren

Das niedrige Zinsniveau führte im Geschäftsjahr 2020 zu einer starken Ausweitung der
Wertpapierumsätze unserer Kunden. In Summe nahmen die Wertpapierkäufe und – ver-
käufe gegenüber dem Vorjahr um 42,6 % zu und erreichten einen Wert von 564,6 Mio.
Euro. Der Nettoabsatz an Wertpapieren in Höhe von 43,6 Mio. Euro entfällt dabei über-
wiegend auf den Kauf bzw. Verkauf von Investmentanteilen. In den 25.432 Depotkonten
unserer Kunden wurden zum Jahresende Wertpapiere mit Kurswerten von insgesamt
1.100,9 Mio. Euro (Vorjahr 1.046,5 Mio. Euro) verwahrt.

Immobilienvermittlung

Die Nachfrage nach Immobilien konzentrierte sich auf wohnwirtschaftliche Objekte. Es
wurden insgesamt 167 Objekte vermittelt, was zwar ein Rückgang gegenüber dem Vor-
jahr von 11,2 % bedeutet, allerdings belief sich das Kaufpreisvolumen Ende 2020 auf
48,2 Mio. Euro gegenüber 46,5 Mio. Euro in 2019.

Vermittlung von Bausparverträgen und Versicherungen

In Zusammenarbeit mit unserem Verbundpartner LBS Südwest wurden im Geschäftsjahr
insgesamt 1.097 Bausparverträge mit einer durchschnittlichen Bausparsumme von
54 Tsd. Euro abgeschlossen. Das vermittelte Bausparvolumen lag mit 59,5 Mio. Euro um
10,4 % unter dem Vorjahreswert.

Mit dem Verbundpartner Provinzial Rheinland Versicherung konnten im vergangenen
Jahr im Bereich der Lebensversicherungen insgesamt 4.065 Verträge mit einer Gesamt-
beitragssumme von 39,2 Mio. Euro (Vorjahr 37,0 Mio. Euro) vermittelt werden; die jähr-
liche Beitragssumme betrug 16,0 Mio. Euro. An Sachversicherungen konnten
1.308 Verträge (Vorjahr 1.244) vermittelt werden; die Gesamtjahresbeiträge beliefen
sich hier auf 4,4 Mio. Euro.

2.4.5. Derivate

Die derivativen Finanzinstrumente dienten überwiegend der Sicherung der eigenen
Positionen und nicht spekulativen Zwecken. Hinsichtlich der zum Jahresende bestehen-
den Geschäfte wird auf die Darstellung im Anhang verwiesen.

2.5. Darstellung, Analyse und Beurteilung der Lage
2.5.1. Vermögenslage

Bei der Vermögens- und Kapitalstruktur unserer Sparkasse ergaben sich im abgelau-
fenen Geschäftsjahr keine bedeutsamen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. Die
Vermögenslage wird weiterhin geprägt durch einen Anteil des Kundenkreditvolumens
an der Bilanzsumme in Höhe von 77,3 % (Vorjahr 80,8%). Die Position der Wertpapier-
anlagen verringerte sich von 11,2 % auf 9,8 %, während sich der Anteil von Kasse und
Bankguthaben an der Bilanzsumme von 6,5 % auf 11,6 % nahezu verdoppelte. Auf der

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Passivseite der Bilanz dominieren unverändert die Kundeneinlagen mit 76,4 % des
Bilanzvolumens (Vorjahr 75,0 %).

Sämtliche Vermögensgegenstände und Rückstellungen werden vorsichtig bewertet.
Der gesamte Wertpapierbestand wurde nach dem strengen Niederstwertprinzip bewer-
tet. Bei Immobilienfonds im Anlagevermögen haben wir von der Berücksichtigung zu-
sätzlicher Rücknahmeabschläge abgesehen, da eine vorzeitige Veräußerung der Anteile
nicht vorgesehen ist. Die Rückstellungen werden in Höhe des nach vernünftiger kauf-
männischer Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrags angesetzt. Einzelheiten sind
dem Anhang zum Jahresabschluss zu entnehmen. Für die erkennbaren akuten und für
die latenten Risiken im Kreditgeschäft sind Wertberichtigungen und Rückstellungen in
ausreichendem Umfang vorhanden. Außerdem hat die Sparkasse von der den Kredit-
instituten durch das HGB eingeräumten Möglichkeit, Vorsorgereserven zu bilden, Ge-
brauch gemacht.

Die zum Jahresende ausgewiesenen Gewinnrücklagen erhöhten sich durch die Zufüh-
rung des Bilanzgewinns 2019 auf 264,0 Mio. Euro. Insgesamt weist die Sparkasse
inklusive des Bilanzgewinns 2020 vor Gewinnverwendung ein Eigenkapital von
275,0 Mio. Euro (Vorjahr 269,0 Mio. Euro) aus. Neben den Gewinnrücklagen verfügt die
Sparkasse über umfangreiche weitere Eigenkapitalbestandteile. So wurde der Fonds für
allgemeine Bankrisiken gemäß § 340g HGB durch eine zusätzliche Vorsorge von
10,5 Mio. Euro auf 225,0 Mio. Euro erhöht.

Die Eigenkapitalanforderungen der CRR wurden jederzeit eingehalten. Die Gesamtkapi-
talquote nach CRR, also das Verhältnis der angerechneten Eigenmittel bezogen auf die
risikobezogenen Positionswerte (Adressenausfall-, operationelle, Markt- und CVA-
Risiken), die wir neben einer weiteren Kennziffer als bedeutsamsten finanziellen Lei-
stungsindikator zur Unternehmenssteuerung definiert haben, übertrifft am 31. Dezem-
ber 2020 mit 16,98 % (im Vorjahr 15,96 %) den vorgeschriebenen Mindestwert von
8,0 % gemäß CRR zuzüglich eines SREP-Kapitalzuschlags und des Kapitalerhaltungs-
puffers deutlich. Die Eigenmittel der Sparkasse setzen sich ausschließlich aus dem so
genannten harten Kernkapital, insbesondere in Form der Sicherheitsrücklage und dem
Fonds für allgemeine Bankrisiken, zusammen.

Zum Bilanzstichtag verfügt die Sparkasse über eine solide Eigenmittelbasis. Auf Grund-
lage unserer Kapitalplanung bis zum Jahr 2025 ist eine gute Kapitalbasis für die Umset-
zung unserer Geschäftsstrategie vorhanden.

2.5.2. Finanzlage

Die Zahlungsbereitschaft der Sparkasse war im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund
einer angemessenen Liquiditätsvorsorge jederzeit gegeben. Die Liquiditätsdeckungs-
quote (Liquidity Coverage Ratio - LCR) lag mit 133 % bis 216 % oberhalb des Mindest-
werts von 100 %. Die LCR-Quote lag zum 31. Dezember 2020 bei 214 %.

Zur Erfüllung der Mindestreservevorschriften wurden Guthaben bei der Deutschen
Bundesbank geführt. Die Sparkasse hat an einem gezielten längerfristigen Refinanzie-
rungsgeschäft (GLRG III) der Europäischen Zentralbank (EZB) teilgenommen.

Die Zahlungsbereitschaft ist nach unserer Finanzplanung auch für die absehbare Zu-
kunft gewährleistet.

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2.5.3. Ertragslage

Die wesentlichen Erfolgskomponenten der Gewinn- und Verlustrechnung laut Jahresab-
schluss sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Erträge und Aufwendungen sind
nicht um periodenfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt.

                                              2020         2019        Veränderung   Veränderung
                                            Mio. Euro    Mio. Euro      Mio. Euro         %
 Zinsüberschuss                               68,7         70,8           -2,1          -3,0
 Provisionsüberschuss                         33,6         34,0           -0,4          -1,2
 Sonstige betriebliche Erträge                 2,2          2,5           -0,3         -12,0
 Personalaufwand                              47,9         51,8           -3,9          -7,5
 Anderer Verwaltungsaufwand                   21,9         25,0           -3,1         -12,4
 Sonstige betriebliche
 Aufwendungen                                  4,2           4,3          -0,1          -2,3
 Ergebnis vor Bewertung und
 Risikovorsorge                               30,5          26,2          4,3          16,4
 Aufwand aus Bewertung und
 Risikovorsorge                                3,8           1,1          2,7         245,5
 Zuführungen zum Fonds für
 allgemeine Bankrisiken                       10,5           9,5          1,0           10,5
 Ergebnis vor Steuern                         16,2          15,7          0,5            3,2
 Steueraufwand                                10,2           9,7          0,5            5,2
 Jahresüberschuss                              6,0           6,0          0,0            0,0
Zinsüberschuss:                             GuV-Posten Nr. 1 bis 3
Provisionsüberschuss:                       GuV-Posten Nr. 5 und 6
Sonstige betriebliche Erträge:              GuV-Posten Nr. 8
Sonstige betriebliche Aufwendungen:         GuV-Posten Nr. 11 und 12
Aufwand aus Bewertung und Risikovorsorge:   GuV-Posten Nr. 13 bis 16

Zur Analyse der Ertragslage wird für interne Zwecke und für den überbetrieblichen Ver-
gleich der bundeseinheitliche Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation einge-
setzt, in dem eine detaillierte Aufspaltung und Analyse des Ergebnisses unserer Spar-
kasse in Relation zur durchschnittlichen Bilanzsumme erfolgt. Zur Ermittlung eines
Betriebsergebnisses vor Bewertung werden die Erträge und Aufwendungen um perio-
denfremde und außergewöhnliche Posten bereinigt, die in der internen Darstellung
dem neutralen Ergebnis zugerechnet werden. Nach Berücksichtigung des Bewertungs-
ergebnisses ergibt sich das Betriebsergebnis nach Bewertung. Unter Berücksichtigung
des neutralen Ergebnisses und der Steuern verbleibt der Jahresüberschuss.

Auf dieser Basis beträgt das Betriebsergebnis vor Bewertung, das als weiterer bedeut-
samster Leistungsindikator definiert wurde, 0,65 % (Vorjahr 0,71 %) der durchschnitt-
lichen Bilanzsumme des Jahres 2020; es lag damit unter dem Durchschnitt der rhein-
land-pfälzischen Sparkassen (0,70 %). Der im Vorjahreslagebericht prognostizierte
Wert von 0,60 % wurde insbesondere infolge eines deutlich niedrigeren Verwaltungs-
aufwands übertroffen.

Der Zinsüberschuss hat sich im Geschäftsjahr etwas günstiger entwickelt als zunächst
erwartet. Gegenüber 2019 verminderte er sich aufgrund des anhaltend niedrigen Zins-
niveaus um 2,2 Mio. Euro auf 69,2 Mio. Euro, lag damit aber um 0,3 Mio. Euro über dem
Prognosewert. Der Rückgang der Zinserträge übertraf dabei erneut den Rückgang der
Zinsaufwendungen deutlich. Entlastungen ergaben sich aus einer Verbesserung des
negativen Zinsergebnisses aus Swapvereinbarungen.

Der Provisionsüberschuss und sonstige ordentliche Ertrag fiel mit 35,2 Mio. Euro um
0,2 Mio. Euro höher aus als prognostiziert. Allerdings blieb er damit um 0,4 Mio. Euro

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unter dem Vorjahreswert, was im Wesentlichen auf einen starken Rückgang der Provi-
sionserträge aus dem Barzahlungsverkehr zurückzuführen ist.

Des Weiteren ist der Personalaufwand erwartungsgemäß gesunken und lag mit
47,3 Mio. Euro um 0,9 Mio. Euro unter dem Wert des Vorjahres. Gleichzeitig entwickelte
er sich um 0,5 Mio. Euro günstiger als der Prognosewert, weil der Tarifabschluss im
öffentlichen Dienst deutlich niedriger ausfiel als ursprünglich erwartet und der Bestand
an Mitarbeiterkapazitäten unterhalb des Planwerts lag.

Die anderen Verwaltungsaufwendungen und der sonstige ordentliche Aufwand vermin-
derten sich gegenüber dem Geschäftsjahr 2019 um 1,0 Mio. Euro auf 24,5 Mio. Euro und
lagen 2,2 Mio. Euro unter dem Prognoseansatz. Die Einsparungen resultieren einerseits
aus unserem stringenten Sachkostenmanagement, andererseits konnten Ausgaben für
Fortbildungs- und Sponsoringmaßnahmen während der Corona-Pandemie nicht wie ge-
plant stattfinden.

Das Ergebnis aus den Bewertungen des Kredit- und Wertpapiergeschäftes sowie aus
dem sonstigen Bewertungsergebnis ergab im Berichtsjahr insgesamt einen Nettoauf-
wand in Höhe von 3,8 Mio. Euro (Vorjahr 1,1 Mio. Euro). Während sich aus dem Kredit-
geschäft erneut ein negatives Bewertungsergebnis ergab, das etwas über dem Vorjah-
reswert lag, stellte sich das Bewertungsergebnis aus den Wertpapieranlagen insbeson-
dere aufgrund der Realisierung von Kursverlusten gegenüber dem Vorjahr negativ dar.
Sonstige Bewertungsmaßnahmen waren von untergeordneter Bedeutung.

Der Sonderposten nach § 340g HGB wurde um 10,5 Mio. Euro (Vorjahr 9,5 Mio. Euro) auf
225,0 Mio. Euro aufgestockt.

Für das Geschäftsjahr 2020 war ein um 0,5 Mio. Euro auf 10,2 Mio. Euro gestiegener
Steueraufwand auszuweisen. Hierin enthalten ist ein Sondereffekt aus der Auflösung
eines Aktien-Spezialfonds.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden Niedrigzinsphase ist die Sparkasse mit der Ent-
wicklung der Ertragslage im Jahr 2020 insgesamt zufrieden. Die Prognosen wurden
trotz Rückgang des Zinsüberschusses durch Einsparungen beim Verwaltungsaufwand
übertroffen. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Bedingungen, die insbesondere
durch die weiter andauernde Corona-Krise geprägt werden, wird die Ertragslage als
zufriedenstellend beurteilt.

Die gemäß § 26a Absatz 1 Satz 4 KWG offen zu legende Kapitalrendite, berechnet als
Quotient aus Nettogewinn und Bilanzsumme des Vorjahres, betrug im Geschäftsjahr
2020 0,35 % (Vorjahr 0,34 %).

Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur Lage

Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Rahmenbedingungen bewerten wir die Ge-
schäftsentwicklung im abgelaufenen Jahr insgesamt als zufriedenstellend. Das Be-
triebsergebnis vor Bewertung entwickelte sich aufgrund der beschriebenen Effekte
besser als prognostiziert. Die Gesamtkapitalquote gemäß CRR lag Ende 2020 mit
16,98 % über dem Planwert von 16,40 %, weil eine Senkung der Kapitalanforderungen
für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen als aufsichtsrechtliche Erleichterung im
Zusammenhang mit der Corona-Krise zeitlich vorgezogen wurde, deren Einführung ur-
sprünglich erst ab Mitte 2021 vorgesehen war.

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3. Nachtragsbericht

Vorgänge von besonderer Bedeutung nach dem Schluss des Geschäftsjahres zum
31. Dezember 2020 haben sich nicht ergeben.

4. Nichtfinanzielle Erklärung

Die Sparkasse ist zur Erstellung einer nichtfinanziellen Erklärung gemäß § 340a
Abs. 1a HGB in Verbindung mit § 289b HGB verpflichtet. Dabei wird von der Möglichkeit
zur Erstellung eines gesonderten nichtfinanziellen Berichts gemäß § 289b Abs. 3 HGB
Gebrauch gemacht, den wir im Bundesanzeiger zusammen mit dem Lagebericht ver-
öffentlichen werden.

5. Risikobericht
5.1. Risikomanagementsystem

In der Geschäftsstrategie werden die Ziele des Instituts für jede wesentliche Geschäfts-
tätigkeit sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele dargestellt. Die Risikostra-
tegie umfasst die Ziele der Risikosteuerung der wesentlichen Geschäftsaktivitäten
sowie die Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele.

Die Risikoinventur umfasst die systematische Identifizierung der Risiken sowie die
Einschätzung der Wesentlichkeit unter Berücksichtigung der mit den Risiken verbun-
denen Risikokonzentrationen. Basis der Risikoinventur bilden die relevanten Risiko-
arten bzw. -kategorien.

Auf Grundlage der für das Geschäftsjahr 2020 durchgeführten Risikoinventur wurden
folgende Risiken als wesentlich eingestuft:

 Risikoart                                   Risikokategorie
 Adressenausfallrisiken                      Kundengeschäft
                                             Eigengeschäft
 Marktpreisrisiken                           Zinsen (Zinsänderungsrisiko)
                                             Spreads
                                             Aktien
                                             Immobilien
 Liquiditätsrisiken                          Zahlungsunfähigkeitsrisiko
 Operationelle Risiken

Der Ermittlung der periodischen Risikotragfähigkeit liegt ein Going-Concern-Ansatz
zu Grunde, wonach sichergestellt ist, dass auch bei Verlust des bereitgestellten Risiko-
deckungspotenzials die bankaufsichtlichen Mindestkapitalanforderungen erfüllt
werden können. Am Jahresanfang hat der Vorstand für 2020 ein Gesamtlimit von
100,0 Mio. Euro bereitgestellt, das sowohl unterjährig als auch zum Bilanzstichtag aus-
reichte, um die Risiken abzudecken. Zur Berechnung des gesamtinstitutsbezogenen
Risikos wurde das Konfidenzniveau auf 95,0 % und eine rollierende Zwölf-Monats-
Betrachtung einheitlich festgelegt. Die Risikotragfähigkeit wird monatlich ermittelt.
Wesentliche Bestandteile des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials sind das
erwartete Betriebsergebnis vor Steuern des laufenden Jahres, die Vorsorgereserven
nach § 340f HGB und der Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB.

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Das auf der Grundlage des bereitgestellten Risikodeckungspotenzials eingerichtete
Limitsystem stellt sich zum 31. Dezember 2020 wie folgt dar:

    Risikoart                Risikokategorie                             Limit                Anrechnung
                                                                       Tsd. EUR         Tsd. EUR         %
    Adressenausfallrisiken   Kundengeschäft                             18.800            7.692          41
                             Eigengeschäft                               3.500            1.904          54
    Marktpreisrisiken
                             Zinsänderungsrisiko                          4.000              2.164        54
                             (Zinsspannenrisiko)
                             Risiken aus Wertpapier-Eigenanlagen        57.000           30.915           54
                             - Zinsänderungs- und Spreadrisiko1                           7.774
                             - Aktienkursrisiko                                          18.448
                             - Immobilienrisiko                                           4.693
    Operationelle
    Risiken                                                               3.000              3.000       100
    Sonstige Risiken         Pauschale Berücksichtigung von in
                             der     Risikoinventur   als   nicht
                             wesentlich              eingestuften
                             Risikokategorien
                             - Vertriebsrisiko                           4.000            3.639           91
                             - Kostenrisiko                              4.500            2.834           63
                             - Beteiligungsrisiko                        4.500            3.760           84
                             - Refinanzierungsrisiko                       700              700          100
    Summe                                                              100.000           56.608           57
1   Aus methodischen Gründen erfolgt eine integrierte Messung von Zins- und Spreadrisiken.

Die zuständigen Stellen steuern die Risiken im Rahmen der bestehenden organisato-
rischen Regelungen und der Limitvorgaben des Vorstands.

Die der Risikotragfähigkeit zu Grunde liegenden Annahmen sowie die Angemessenheit
der Methoden und Verfahren werden jährlich überprüft.

Stresstests werden regelmäßig durchgeführt. Als Ergebnis dieser Simulationen ist fest-
zuhalten, dass auch bei außergewöhnlichen aber plausibel möglichen Ereignissen wie
einem schweren konjunkturellen Abschwung oder einer Immobilienkrise die bankauf-
sichtlichen Mindestkapitalanforderungen eingehalten werden.

Um einen möglichen etwaigen Kapitalbedarf rechtzeitig identifizieren zu können, be-
steht ein zukunftsgerichteter Kapitalplanungsprozess bis zum Jahr 2025. Dabei wur-
den Annahmen über die künftige Ergebnisentwicklung sowie den künftigen Kapitalbe-
darf getroffen, wie z. B. rückläufige Zinsüberschüsse aufgrund einer anhaltenden
Niedrigzinsphase, infolge der Corona-Pandemie steigende Risikovorsorge im Kredit-
geschäft sowie höhere Kapitalanforderungen aus aktuellen aufsichtsrechtlichen Ent-
wicklungen (sogenanntes CRR II/CRD V-Paket vom 27.06.2019 und die als „Basel IV“
bekannten internationalen Regeln, die ab 2023 in europäisches Recht umgesetzt sein
sollen). Für den im Rahmen der Kapitalplanung betrachteten Zeitraum können die
Mindestanforderungen an die Eigenmittelausstattung eingehalten werden. Es besteht
ein ausreichendes internes Kapital (einsetzbares Risikodeckungspotenzial), um die
Risikotragfähigkeit im Betrachtungszeitraum unter Going-Concern-Aspekten sicher-
stellen zu können. Lediglich in bestimmten adversen Szenarien, z. B. einer im Vergleich
zum Planszenario signifikant und dauerhaft ungünstigeren Entwicklung im wirtschaft-
lichen Umfeld, würde das Risikodeckungspotenzial so weit sinken, dass die Risikotrag-
fähigkeit nur mit unterstützenden Maßnahmen darstellbar wäre. Hierzu würden der
Abbau von Risikopositionen und die Aufnahme von Nachrangkapital gehören.

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                                                                                                     Seite 14 von 51
Der Sicherung der Funktionsfähigkeit und Wirksamkeit von Steuerungs- und Über-
wachungssystemen dienen die Einrichtung von Funktionstrennungen bei Zuständig-
keiten und Arbeitsprozessen sowie insbesondere die Tätigkeit der Risikocontrolling-
Funktion, der Compliance-Funktion und der funktionsfähigen Internen Revision.

Das Risikocontrolling, das aufbauorganisatorisch von Bereichen, die Geschäfte initi-
ieren oder abschließen, getrennt ist, hat die Funktion, die wesentlichen Risiken zu
identifizieren, zu beurteilen, zu überwachen und darüber zu berichten. Dem Risikocon-
trolling obliegt die Errichtung und Weiterentwicklung der Risikosteuerungs- und
-controllingprozesse. Zusätzlich verantwortet das Risikocontrolling die Umsetzung der
aufsichtsrechtlichen und gesetzlichen Anforderungen, die Erstellung der Risikotrag-
fähigkeitsberechnung und die laufende Überwachung der Einhaltung von Risikolimiten.
Es unterstützt den Vorstand in allen risikopolitischen Fragen und ist an der Erstellung
und Umsetzung der Risikostrategie maßgeblich beteiligt. Die für die Überwachung und
Steuerung von Risiken zuständige Risikocontrolling-Funktion wird im Wesentlichen
durch die Mitarbeiter der Abteilung Finanzen und Controlling wahrgenommen. Die Lei-
tung der Risikocontrolling-Funktion obliegt dem Leiter der Abteilung Finanzen und
Controlling. Unterstellt ist er dem Überwachungsvorstand.

Verfahren zur Aufnahme von Geschäftsaktivitäten in neuen Produkten oder auf neuen
Märkten (Neu-Produkt-Prozess) sind festgelegt. Zur Einschätzung der Wesentlichkeit
geplanter Veränderungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie den IT-Sys-
temen bestehen Definitionen und Regelungen.

Das Reportingkonzept umfasst die regelmäßige Berichterstattung sowohl zum Ge-
samtbankrisiko als auch für einzelne Risikoarten. Die Berichte enthalten neben quanti-
tativen Informationen auch eine qualitative Beurteilung zu wesentlichen Positionen und
Risiken. Auf besondere Risiken für die Geschäftsentwicklung und dafür geplante Maß-
nahmen wird gesondert eingegangen.

Der Verwaltungsrat wird vierteljährlich über die Risikosituation auf der Grundlage des
Gesamtrisikoberichts informiert. Neben der turnusmäßigen Berichterstattung ist auch
geregelt, in welchen Fällen eine Ad-hoc-Berichterstattung zu erfolgen hat.

5.2. Strukturelle Darstellung der wesentlichen Risiken
5.2.1. Adressenrisiken

Unter dem Adressenrisiko wird eine negative Abweichung vom Erwartungswert einer
bilanziellen oder außerbilanziellen Position verstanden, die durch eine Bonitätsver-
schlechterung einschließlich Ausfall eines Schuldners bedingt ist.

Das Ausfallrisiko umfasst die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwartungswert,
welche aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zahlungsausfall eines Schuldners er-
folgt.

Das Migrationsrisiko bezeichnet die Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert, da aufgrund der Bonitätseinstufung ein höherer Spread gegenüber der
risikolosen Kurve berücksichtigt werden muss.

Das Länderrisiko setzt sich zusammen aus dem bonitätsinduzierten Länderrisiko und
dem Ländertransferrisiko. Das bonitätsinduzierte Länderrisiko im Sinne eines Ausfalls
oder einer Bonitätsveränderung eines Schuldners ist Teil des Adressenrisikos im
Kunden- und Eigengeschäft. Der Schuldner kann ein ausländischer öffentlicher Haus-
halt oder ein Schuldner sein, der nicht selbst ein öffentlicher Haushalt ist, aber seinen
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                                                                              Seite 15 von 51
Sitz im Ausland und somit in einem anderen Rechtsraum hat. Das Ländertransferrisiko
ist gemäß Risikoinventur 2020 ein für die Sparkasse Trier nicht wesentliches Risiko und
wird daher im Folgenden nicht betrachtet.

5.2.1.1. Adressenrisiken im Kundengeschäft

Die Steuerung der Adressenrisiken des Kundengeschäfts erfolgt entsprechend der fest-
gelegten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der
Bonitäten, der Branchen, der gestellten Sicherheiten sowie des Risikos der Engage-
ments.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

   -   Trennung zwischen Markt (1. Votum) und Marktfolge (2. Votum) bis in die Ge-
       schäftsverteilung des Vorstands
   -   regelmäßige Bonitätsbeurteilung und Beurteilung der Kapitaldiensttragfähig-
       keit auf Basis aktueller Unterlagen
   -   Einsatz standardisierter Risikoklassifizierungsverfahren (Rating- und Scoring-
       verfahren) in Kombination mit bonitätsabhängiger Preisgestaltung und boni-
       tätsabhängigen Kompetenzen
   -   interne, bonitätsabhängige Richtwerte für Kreditobergrenzen, die unterhalb der
       Großkreditgrenzen des KWG liegen, dienen der Vermeidung von Risikokonzen-
       trationen im Kundenkreditportfolio. Einzelfälle, die diese Obergrenze über-
       schreiten, unterliegen einer verstärkten Beobachtung
   -   regelmäßige Überprüfung von Sicherheiten
   -   Einsatz eines Risikofrüherkennungsverfahrens, das gewährleistet, dass bei Auf-
       treten von signifikanten Bonitätsverschlechterungen frühzeitig risikobegren-
       zende Maßnahmen eingeleitet werden können
   -   festgelegte Verfahren zur Überleitung von Kreditengagements in die Intensiv-
       betreuung oder Sanierungsbetreuung
   -   Berechnung der Adressenausfallrisiken für die Risikotragfähigkeit mit dem
       Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View“
   -   Kreditportfolioüberwachung auf Gesamthausebene mittels regelmäßigem
       Reporting

Das Kreditgeschäft der Sparkasse gliedert sich in zwei große Gruppen: Das Firmen- und
Gewerbekunden- einschließlich dem Kommunalkreditgeschäft einerseits und das Pri-
vatkundenkreditgeschäft andererseits.

Zum 31. Dezember 2020 wurden etwa 52,5 % der zum Jahresende ausgelegten Kredit-
mittel an Unternehmen, wirtschaftlich selbstständige Privatpersonen und öffentliche
Haushalte vergeben, 47,5 % an wirtschaftlich unselbstständige und sonstige Privat-
personen.

Die regionale Wirtschaftsstruktur spiegelt sich auch im Kreditgeschäft der Sparkasse
wider. Den Schwerpunktbereich bilden die Ausleihungen an gewerbliche Kunden im
Grundstücks- und Wohnungswesen mit 23,6 %, des verarbeitenden Gewerbes mit
9,3 % und des Baugewerbes mit 9,1 %. Darüber hinaus entfallen 8,3 % auf öffentliche
Haushalte.

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Die Größenklassenstruktur zeigt insgesamt eine breite Streuung des Ausleihgeschäfts.
63,7 % des Kreditvolumens entfallen auf Engagements gegenüber Gruppen verbunde-
ner Kunden mit einem Kreditvolumen bis unter 1 Mio. Euro, weitere 15,4 % auf Enga-
gements ab 1 Mio. Euro bis unter 5 Mio. Euro.

Die Kreditrisikostrategie ist ausgerichtet auf Kreditnehmer mit guten Bonitäten bzw.
geringeren Ausfallwahrscheinlichkeiten. Zum 31. Dezember 2020 ergibt sich im Kun-
dengeschäft folgende Ratingklassenstruktur:

                        Ratingklasse                     Volumen in %
                        1 bis 10                             94,9
                        11 bis 15                             3,3
                        16 bis 18                             1,4
                        ohne Bonitätsnote                     0,4

Konzentrationen bestehen im Kreditportfolio in folgenden Bereichen: Risikokonzentra-
tion aufgrund der regionalen Begrenzung des Geschäftsgebietes sowie Konzentration
im Bereich der regionalen, grundpfandrechtlichen Sicherheiten.

Insgesamt ist das Kreditportfolio der Sparkasse Trier nach unserer Auffassung sowohl
nach Branchen und Größenklassen als auch nach Ratinggruppen gut diversifiziert.

Risikovorsorgemaßnahmen sind für alle Engagements vorgesehen, bei denen nach um-
fassender Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Kreditnehmer davon ausgegan-
gen werden kann, dass es voraussichtlich nicht mehr möglich sein wird, alle fälligen
Zins- und Tilgungszahlungen gemäß den vertraglich vereinbarten Kreditbedingungen
zu vereinnahmen. Bei der Bemessung der Risikovorsorgemaßnahmen werden die vor-
aussichtlichen Realisationswerte der gestellten Sicherheiten berücksichtigt. Für latente
Risiken im Forderungsbestand haben wir Pauschalwertberichtigungen gebildet. Der
Vorstand wird vierteljährlich über die Entwicklung der Strukturmerkmale des Kredit-
portfolios, die Einhaltung der Limite und die Entwicklung der notwendigen Vorsorge-
maßnahmen für Einzelrisiken schriftlich unterrichtet. Eine ad-hoc-Berichterstattung
ergänzt bei Bedarf das standardisierte Verfahren.

Entwicklung der Risikovorsorge:

      Art der      Anfangsbestand                                                       Endbestand
                                         Zuführung       Auflösung    Verbrauch
  Risikovorsorge    per 01.01.2020                                                     per 31.12.2020

                      Tsd. EUR           Tsd. EUR         Tsd. EUR      Tsd. EUR         Tsd. EUR
 Einzelwert-
 berichtigungen              19.728           4.772           3.255          1.306             19.939

 Rückstellungen                  1.200               -          227                -                973

 Pauschalwert-
 berichtigungen               2.950           2.060               -             -               5.010
 Gesamt                      23.878           6.832           3.482         1.306              25.922

Die Risikovorsorge ist ausreichend zur Abschirmung der Risiken im Kreditgeschäft.

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5.2.1.2. Adressenrisiken im Eigengeschäft

Die Adressenrisiken im Eigengeschäft umfassen die Gefahr einer negativen Abweichung
vom Erwartungswert, welche einerseits aus einem drohenden bzw. vorliegenden Zah-
lungsausfall eines Emittenten oder eines Kontrahenten (Ausfallrisiko) resultiert,
andererseits aus der Gefahr entsteht, dass sich im Zeitablauf die Bonitätseinstufung
(Ratingklasse) des Schuldners innerhalb der Ratingklassen 1 bis 16 (gemäß Sparkas-
senlogik) ändert und damit ein möglicherweise höherer Spread gegenüber der risiko-
losen Zinskurve berücksichtigt werden muss (Migrationsrisiko). Dabei unterteilt sich
das Kontrahentenrisiko in ein Wiedereindeckungsrisiko und ein Erfüllungsrisiko.
Zudem gibt es im Eigengeschäft das Risiko, dass die tatsächlichen Restwerte der
Emissionen bei Ausfall von den prognostizierten Werten abweichen. Ferner beinhalten
Aktien eine Adressenrisikokomponente. Diese besteht in der Gefahr einer negativen
Wertveränderung aufgrund von Bonitätsverschlechterung oder Ausfall des Aktien-
emittenten.

Die Steuerung der Adressenrisiken des Eigengeschäfts erfolgt entsprechend der festge-
legten Strategie unter besonderer Berücksichtigung der Größenklassenstruktur, der
Bonitäten, der Branchen sowie des Risikos der Engagements.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

   -   Festlegung von Limiten je Partner (Emittenten- und Kontrahentenlimite)
   -   Regelmäßige Bonitätsbeurteilung der Vertragspartner anhand von externen
       Ratingeinstufungen sowie eigenen Analysen
   -   Berechnung des Adressenausfallrisikos für die Risikotragfähigkeit mit dem
       Kreditrisikomodell „Credit Portfolio View"

Die Eigengeschäfte umfassen zum Bilanzstichtag ein Volumen (Buchwert) von
493,0 Mio. Euro. Wesentliche Positionen sind dabei direkt gehaltene Schuldverschrei-
bungen und Anleihen (346,9 Mio. Euro), Wertpapierspezialfonds und sonstige Invest-
mentfonds mit Investitionsfokus Aktien (59,8 Mio. Euro), Immobilien (41,2 Mio. Euro)
und festverzinsliche Wertpapiere (45,1 Mio. Euro).

Die direkt durch die Sparkasse gehaltenen Schuldverschreibungen und Anleihen verfü-
gen vollständig über Ratings im Bereich des Investmentgrades. Keine Ratings liegen
bei den Anteilen an Investmentfonds vor, die in Aktien und Immobilien investieren. Bei
dem Fonds, der in festverzinsliche Wertpapiere investiert, ist über die Anlagerichtlinien
geregelt, dass er ausschließlich im Investmentgrade investieren darf.

5.2.2. Marktpreisrisiken

Das Marktpreisrisiko wird definiert als Gefahr einer negativen Abweichung vom Erwar-
tungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der Verän-
derung von Risikofaktoren ergibt.

Die Steuerung der Marktpreisrisiken erfolgt entsprechend der festgelegten Strategie
unter besonderer Berücksichtigung der festgelegten Limite und der vereinbarten Anla-
gerichtlinien für Spezialfonds.

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5.2.2.1. Marktpreisrisiken aus Zinsen (Zinsänderungsrisiken)

Das Zinsänderungsrisiko wird definiert als die Gefahr einer negativen Abweichung vom
Erwartungswert einer bilanziellen oder außerbilanziellen Position, welche sich aus der
Veränderung der risikolosen Zinskurve ergibt. Ferner ist die Gefahr einer unerwarteten
Rückstellungsbildung bzw. -erhöhung im Rahmen der verlustfreien Bewertung des
Bankbuchs gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu berücksichtigen. Im Sinne dieser Definition
werden alle zinstragenden Positionen des Anlagebuchs betrachtet.

Der Risikomanagementprozess umfasst folgende wesentliche Elemente:

   -   Periodische Ermittlung, Überwachung und Steuerung der Zinsänderungsrisiken
       des Anlagebuchs mittels der IT-Anwendung Integrierte Zinsbuchsteuerung Plus
       mittels Simulationsverfahren auf Basis verschiedener Risikoszenarien (Halte-
       dauer 12 Monate, Konfidenzniveau 95 %). Die größte negative Auswirkung
       (Summe der Veränderung des Zinsüberschusses und des zinsinduzierten Bewer-
       tungsergebnisses) im Vergleich zum Erwartungswert stellt das Szenario dar,
       welches auf das Risikotragfähigkeitslimit angerechnet wird.
   -   Ermittlung des wertorientierten Zinsänderungsrisikos für den aus dem Gesamt-
       zahlungsstrom errechneten Barwert auf Basis der Modernen Historischen
       Simulation. Die negative Abweichung der Performance im Risikobetrachtungs-
       horizont von drei Monaten von diesem statistisch erwarteten Wert wird mit
       einem Konfidenzniveau von 95,0 % berechnet. Zur Beurteilung des Zinsände-
       rungsrisikos orientiert sich die Sparkasse an einer definierten Benchmark (ange-
       lehnt an die Struktur des gleitenden 10-Jahresdurchschnitts). Abweichungen
       zeigen gegebenenfalls einen Bedarf an Steuerungsmaßnahmen auf und dienen
       als zusätzliche Information für zu tätigende Neuanlagen, Verkäufe bzw. Absiche-
       rungen (u. a. durch Swapgeschäfte).
   -   Aufbereitung der Cashflows für die Berechnung von wertorientierten Kennzah-
       len zu Risiko und Ertrag sowie des Zinsrisikokoeffizienten gemäß § 25a
       Abs.2 KWG und BaFin-Rundschreiben 6/2019 vom 6. August 2019
   -   Regelmäßige Überprüfung, ob bei Eintritt des unterstellten Risikoszenarios eine
       Rückstellung gemäß IDW RS BFA 3 n. F. zu bilden wäre

Im Rahmen der Gesamtbanksteuerung wurden zur Absicherung von Zinsänderungsrisi-
ken neben bilanzwirksamen Instrumenten in Form langfristiger Refinanzierungen auch
derivative Finanzinstrumente in Form von Zinsswaps eingesetzt (vgl. Angaben im An-
hang zum Jahresabschluss).

Auf Basis des Rundschreibens 6/2019(BA) der BaFin vom 6. August 2019 (Zinsände-
rungsrisiken im Anlagebuch) hat die Sparkasse Trier zum Stichtag 31. Dezember 2020
die barwertige Auswirkung einer Ad-hoc-Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um
+ bzw. - 200 Basispunkte errechnet.

                                         Zinsänderungsrisiken
                                              Zinsschock
                    Währung                 (+200 / -200 BP)
                                 Vermögensrückgang Vermögenszuwachs
                    Tsd. Euro         -84.283               12.715

Konzentrationen bestehen bei den Zinsänderungsrisiken in folgendem Bereich: Hoher
Anteil variabel verzinslicher Passiva in der Bilanz der Sparkasse.

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