Neandertaler mischen mit- was DNA-Analysen über unsere Frühgeschichte verraten - Max-Wissen

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Neandertaler mischen mit- was DNA-Analysen über unsere Frühgeschichte verraten - Max-Wissen
NEUGIERIG AUF WISSENSCHAFT

                                                                                                   Aus ga be 33 / / W int er 2016 / 2 017

                                                                                                                                            © Frank Vinken / MPG
  Neandertaler mischen mit –
  was DNA-Analysen über unsere Frühgeschichte verraten

Wer sind wir? Woher kommen wir? Das sind zentrale                   2005 hatte ein wissenschaftliches Konsortium unter Beteili-
Fragen, die uns Menschen schon seit mehr als einem Jahr-            gung von Pääbos Arbeitsgruppe das Genom des Schimpansen
hundert beschäftigen – spätestens seit dem Jahr 1856, als           sequenziert und nachgewiesen, dass sich nur etwas mehr als ein
Arbeiter im Neandertal, ungefähr zwölf Kilometer östlich            Prozent der Nukleotide in den DNA-Sequenzen unter scheiden,
von Düsseldorf, in einem Steinbruch eine kleine Höhle               die der moderne Mensch mit dem Schimpansen gemeinsam
aus räumten und dabei Reste eines Skeletts entdeckten.              hat (siehe auch BIOMAX 12) . „Die Neandertaler sollten uns
Über die Zuordnung der Knochenfragmente wurde lange                 natürlich noch viel näher stehen“, sagt Pääbo. „Wenn wir
gestritten. Die Meinung einiger Anatomen, dass es sich              aus ihren Knochen die DNA extrahieren und dann analysieren
hierbei um eine Frühform des modernen Menschen handle,              könnten“, so die Überlegungen des Molekularbiologen, „dann
wurde insbesondere von dem einflussreichen deutschen                würden wir zweifellos feststellen, dass die Neandertaler-Gene
Pathologen Rudolf Virchow nicht geteilt. Gegen Ende des             den unseren sehr ähnlich sind.“ Viel spannender aber wären
19. Jahrhunderts jedoch hatte sich die Auffassung durch-            die Unterschiede: „Unter den winzigen Abweichungen, die
gesetzt, dass der Neander taler ein Vorläufer des ana-              wir erwarteten, sollten auch genau jene sein, die uns von
tomisch modernen Menschen war.                                      allen unseren menschlichen Vorläufern unterscheiden und die
                                                                    die biologische Basis dafür gewesen sind, dass der moderne
Dank der mehr als 300 Skelettfunde ist der Neandertaler die         Mensch eine vollkommen neue Entwicklungsrichtung ein -
am besten untersuchte fossile Art der Gattung Homo. Wie ähn-        geschlagen hat – kulturell und technologisch.“
lich die Neandertaler uns waren, ob sie einen ausgestorbenen
Ast im Stammbaum der Frühmenschen darstellten und ob sich           Die Untersuchung alter DNA erweist sich jedoch gleich in zweierlei
einige ihrer Gene noch heute im modernen Menschen finden,           Hinsicht als schwierig: Nur ein winziger Anteil der DNA in einem
all diese Fragen ließen sich aber auf der Basis rein anatomischer   Knochenfragment ist alt, oft weniger als 0,1 Prozent. Der Rest
Unter suchungen nicht beantworten. Svante Pääbo, Direktor am        stammt von Bakterien, die über Jahrtausende in den Knochen
Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig       gelebt haben. Eine weitere Quelle für Verunreinigungen ist die DNA
 (Titelbild) , war überzeugt, dass die Neandertalerknochen noch     heutiger Menschen. Denn sie ist allgegenwärtig – wir hinterlassen
einen größeren Schatz bereithalten.                                 unsere DNA mit kleinsten Hautschuppen etc. und kontaminieren

                                                                                                                                SEITE   1
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starken Fragmentierung führt. In den Knochenproben nimmt der
        Abb. A: Ohne Kontaminationen                                                       Anteil von DNA-Sequenzen mit kürzeren Fragmentlängen daher
                                                                                           zu. Mit der bestehenden Technologie zur DNA-Sequenzierung
                                                                                           konnten diese kurzen Fragmente jedoch nicht schnell und in
                                                                                           großer Zahl ausgelesen werden.

                                                                                           TECHNOLOGISCHER TREIBER FÜR DIE PAL ÄOGENETIK
                                                                                           Den Durchbruch brachte eine ganz neue Technologie der
                                                                                           DNA-Sequenzierung. Das Grundprinzip des Sequenzierens
                                                                                           ist dabei unverändert geblieben: Entlang eines abzulesenden
                                                                                           DNA- Stückes wird eine komplementäre Sequenz hergestellt.
                                                                                           Der Einbau erkennbarer (in den meisten Fällen mit Farbstoffen
                                                                                           markierter) Nukleotide wird registriert und anhand der zeitlichen
                                                                                           Abfolge der Einbauereignisse die gesuchte Sequenz ermittelt.
    Um Verunreinigungen der Knochen mit eigener DNA zu ver hindern,                        Dieses Prinzip liegt auch der Next Generation Sequencing-Tech-
    müssen die Forscher umfangreiche Vorsichtsmaß nahmen treffen.                          nology (NGS) zugrunde – nur dass hierbei das Grundprinzip des
    © Frank Vinken / MPG                                                                   Sequenzierens in unglaublich verdichteter, effizienter und extrem
                                                                                           ver vielfältigter Weise zur Anwendung gebracht wird. Im Rahmen
                                                                                           von Next Generation Sequencing können so bis zu hunderte
so auch archäologische Funde. Bei der Unter suchung früh-                                  Millionen Sequenzen gleichzeitig und hochgradig auto matisiert
menschlichen Erbguts ist diese Kontamination aufgrund der Ähn-                             ausgelesen werden (siehe Kasten Seite 3) . Das ermöglicht
lichkeit der DNA-Sequenzen nur schwer zu entdecken.                                        einen enorm hohen Probendurchsatz, so dass ein komplettes
                                                                                           menschliches Genom mit seinen 3,2 Milliarden Buchstaben, für
Um die Authentizität alter DNA-Sequenzen sicherzustellen, ver-                             das das Human Genome Project noch 10 Jahre und hunderte
suchen Forscher, Verunreinigungen an der Ausgrabungs stätte                                Labore weltweit brauchte, inzwischen innerhalb weniger Tage
sowie bei ihren weiteren molekularbiologischen Untersuchungen                              von einem einzigen Labor sequenziert werden kann!
zu verhindern (Abb. A) oder – wenn das nicht bzw. nicht mehr
möglich ist – die Verunreinigung bei der Analyse der Sequenz-                              Mittels NGS kann nun auch sehr alte, stark fragmentierte DNA
daten zu identifizieren. Dabei machen sie sich den Umstand                                 mit Fragmenten, die kürzer als 60 oder 70 Basenpaare sind, sehr
zu Nutze, dass post mortem, also nach Eintreten des Todes,                                 effektiv sequenziert werden. Infolgedessen setzte förmlich ein
über Jahrhunderte Buchstaben in der DNA verändert werden.                                  Boom bei der Sequenzierung alter DNA ein (Abb. B) . Anfang
Dabei steigt an beiden Enden des DNA-Moleküls der Anteil von                               2006 präsentierten Stephan Schuster von der Pennsylvania
Cytosinen, denen eine Aminogruppe abhanden gekommen ist.                                   State University und seine kanadischen Kollegen das 13 Millionen
Das Cytosin wird damit zu einem Uracil (U), einer Base, die                                Basenpaare umfassende Kerngenom eines ausgestorbenen
normalerweise in der RNA vorkommt. Die DNA- Polymerase                                     Wollmammuts. „Wir waren ein wenig enttäuscht, dass wir nicht
behandelt dieses „U“ wie ein „T“ für Thymin – über proportional                            als Erste die Sequenz einer alten DNA mit der neuen Sequen-
viele Ts an den Enden von DNA - Molekülen sind daher ein                                   zierungstechnik aufgeklärt hatten“, berichtet Pääbo. Schließlich
zuverlässiges Signal, um alte von neuer DNA zu unter scheiden.                             besaß seine Arbeitsgruppe schon seit Monaten die Daten aus
                                                                                           den von ihr untersuchten Mammut- und Höhlen bärknochen.
Eine weitere Erschwernis liegt darin, dass alte DNA den chemi-                             „Wir hatten aber weitere Analysen und Experimente durch-
schen Abbauprozessen schon länger ausgesetzt ist, was zu einer                             geführt, um ein möglichst vollständiges Bild zu ver öffent-

        Abb. B: Zunahme der Gesamtzahl der publizierten vollständigen frühgeschichtlichen Humangenome

    A Komplette Genome                                                                     B Mitochondriale Genome
    30                                                                                     120

    25                                                                                     100

    20                                                                                     80

    15                                                                                     60

    10                                                                                     40

        5                                                                                  20

        0                                                                                    0
              2008         2009      2010        2011       2012        2013       2014          2008    2009    2010    2011    2012    2013    2014

    © https://investigativegenetics.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13323-015-0020-4

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lichen – die anderen hingegen wollten einfach nur schneller
                                                                    Next Generation Sequencing
sein.“ Die Leipziger Forscher publizierten ihre Ergebnisse im
September 2006 – und begannen noch im selben Jahr mit ihrem
wohl riskantestem Projekt: der Sequenzierung des Neander-
                                                                     1                                    2    A       A         A
taler-Genoms. „Ich wusste, dass ein Erfolg nicht so einfach zu
erzielen war“, erzählt Pääbo rückblickend. „Er hing vielmehr von
drei Voraussetzungen ab: von vielen Sequenzier automaten, viel
mehr Geld und geeigneten Neandertalerknochen. Nichts davon
hatten wir zu Beginn.“
                                                                                                              B       B              B
Vier Jahre später war das scheinbar Unmögliche wahr gewor-
den: Pääbo und seine Mitstreiter konnten im Fachmagazin S CIENCE
einen ersten Entwurf der Gensequenz unseres vor rund 40.000          3
Jahren ausgestorbenen Verwandten präsentieren. Der Entwurf
basierte auf der Analyse von mehr als einer Milliarde DNA-
Frag menten aus mehreren Neandertaler-Knochen aus Kroatien,
Spanien, Russland und Deutschland. Außerdem sequenzierten die
Forscher fünf menschliche Genome europäischer, asiatischer
und afrikanischer Abstammung und verglichen diese mit dem
Neandertaler- Genom. Der Vergleich förderte Erstaun liches
zutage: In den Genomen aller außerhalb Afrikas lebender
Menschen fanden sich Spuren vom Neandertaler. „Zwischen 1,5
und 2,1 Prozent der DNA im Genom der heutigen Nicht-Afrikaner
stammen vom Neandertaler“, sagt Pääbo. „Asiaten tragen sogar
                                                                     4
noch etwas mehr davon in sich.“ Das waren klare Indizien für
vielfachen artfremden Sex während der Eroberung Eurasiens.

Begonnen hatte das Techtelmechtel zwischen Neandertaler und
Homo sapiens vor rund 50.000 bis 80.000 Jahren, als unsere
Vorfahren den afrikanischen Kontinent verließen und sich in
Europa und Asien ausbreiteten, wo sie auf die Neandertaler
stießen. Während dieser Zeit kam es immer wieder zur erfolg-
reichen Fortpflanzung zwischen den eng verwandten Arten.
Fügt man alle heute noch vorhandenen Schnipsel zusammen,
lassen sich 40 Prozent des einstigen Erbmaterials der Neander-
taler rekonstruieren. Von dieser DNA profitierten unsere Vor-        5
fahren. Während die meisten schädlichen Neandertaler-Gene
durch Selektion aussortiert wurden, setzten sich nützliche in                                                                A   A       T   G

der menschlichen Population fest. Darunter auch solche, die
mit der Beschaffenheit von Haut und Haaren in Verbindung
stehen. Gut möglich also, dass unsere Vorfahren ihre weiße
                                                                                                                             T   A   A   T   T
Haut von den Neandertalern erbten. Gerade in höheren Breiten
war eine helle Körperoberfläche von Vorteil, weil damit die Pro-
duktion von Vitamin D aus Sonnenlicht effizienter ist. „Indem
der moderne Mensch sich mit den Ureinwohnern seiner neuen                                                                    C   C       A   G

Heimat mischte, konnte er sich besser an die neue Umgebung
anpassen“, vermutet Pääbo.                                         Svante Pääbo und seine Kollegen sequenzierten mehr als 1 Million
                                                                   Basenpaare Neandertaler-DNA (1) unter Verwendung eines als Pyro-
                                                                   sequenzierung bekannten Ansatzes. Bei diesem Verfahren wird die
SPURENSUCHE IM GENOM VON HOMO SAPIENS                              DNA zunächst in Einzelstränge überführt (2) und dann an mit Oligo-
Und welche Auswirkungen haben die geerbten Neandertaler-           nukleotiden bestückte Mikroperlen (engl. beads) gebunden. Die DNA
sequenzen heute? Anhand aktueller klinischer Daten lassen sich     belandenen Mikroperlen werden zusammen mit den PCR-Reagenzien
Einflüsse auf Funktionen der Haut, des Immunsystems und des        in Öl emulgiert, wobei idealerweise Emulsionströpfchen erzeugt
Stoffwechsels erkennen. Einige Neandertaler-Gene, die manche       werden, die nur eine Mikroperle enthalten (3) . In dieser Umgebung
                                                                   werden die DNA-Stränge nun vervielfältigt (emPCR) und anschließend
von uns in sich tragen, erhöhen das Risiko, an Diabetes Typ 2
                                                                   in die Vertiefungen einer Picotiterplatte gebracht, bei der unter jeder
oder Morbus Crohn zu erkranken. Im Kampf gegen Krankheits-
                                                                   Pore ein Lichtleiter zu einem Detektor führt (4) . Die DNA- Polymerase
erreger kann der moderne Mensch allerdings von archaischen         wird nun gewissermaßen „in Aktion“ beobachtet, wie sie nachein -
Gensequenzen auch profitieren: Sie kodieren für drei bestimm-      ander einzelne Nukleotide an den neu zu synthetisierenden DNA-
te Immunrezeptoren und verringern damit die Neigung zu             Strang anhängt. Der erfolgreiche Einbau eines Nukleotids wird auf
Magen geschwüren.                                                  der Basis eines Fluoreszenzsignals von einem Detektor erfasst (5) .

                                                                                                                                             SEITE   3
Während der Neandertaler in bestimmten Regionen seines                                                 Die Befunde der neuen Paläogenetik führen zu einer ganz
Genoms noch „Schimpansen-ähnliche“ Genvarianten besitzt,                                               neuen Sicht auf die evolutionären Prozesse, die einst den
tragen die meisten modernen Menschen an derselben Stelle                                               Homo sapiens hervorbrachten und ihm als letztem Vertreter
bereits abgeleitete Genvarianten. „Genau diese Bereiche unseres                                        seiner Gattung zum großen Auftritt auf unserem Planeten ver-
Genoms könnten entscheidend zur Entwicklung des modernen                                               holfen haben. Die Erkenntnisse zeigen: Die vielen Hundert-
Menschen beigetragen haben, weil wir hier früh in unserer                                              tausend Jahre der Humanevolution verliefen anders, als man

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      HN // www.haak-nakat.de |
evo lutionären Geschichte besonders vorteilhafte Mutationen                                            lange dachte. Seit es den Forschern gelingt, die erhaltene Erb-
erworben haben“, sagt Pääbo. Die Veränderungen im FOXP2-                                               substanz in Knochen funden zum Sprechen zu bringen, bröckelt

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    www.haak-nakat.de
Gen (siehe auch BIOMAX 12) , das mutmaßlich die Entwick lung                                           die mühsam Knochen für Knochen aufgebaute Lehrmeinung.
unserer Sprechfähigkeit orchestriert, werden hingegen von Homo                                         Homo sapiens steht nicht mehr als Krone der Evolution da,
sapiens und Neandertaler geteilt. Möglich also, dass der Neander-                                      sondern eher als Spross diverser „Liebschaften“ in der Vorzeit.
taler in dieser Hinsicht über dieselben kognitiven Fähig keiten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bernd Haak,
verfügte? Der Katalog der genetischen Unter schiede zwischen                                           UNSERE POPULATIONSGESCHICHTE IM LICHT ALTER DNA

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Beck | Gestaltung:
Frühmenschen und modernen Menschen umfasst unter anderem                                               Die Vorgänger leben weiter, im heutigen Menschen, in unserem
87 Proteine sowie eine Reihe von microRNAs (nichtkodierende                                            Erbgut. Im Jahre 2010 sequenzierten Svante Pääbo und sein Team

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            | Gestaltung:
RNA-Schnipsel, die eine wichtige Rolle bei der Genregulation,                                          DNA aus dem winzigen Fragment eines Finger knochens, den sie
insbesondere beim Stummschalten von Genen spielen).                                                    in der Denisova-Höhle in Südsibirien entdeckt hatten. „Mittels

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Christina
                                                                                                       Genanalysen konnten wir zeigen, dass es sich um eine bis dahin

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Text: Dr. Beck
                                                                                                       unbekannte Menschenform handelt“, erklärt Pääbo, und dass
        Abb. C: Modell zum Genfluss
                                                                                                       dieser Denisova-Mensch, wie die Forscher ihn genannt haben,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         undChristina
                                   Denisova-Mensch                                                     sich mit den Vorfahren der heutigen Bewohner von Australien,
    Moderner Mensch                                                         Neandertaler               Neuguinea und Ostasien gepaart hat. Genomvergleiche belegen,

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               und Text: Dr.
                                                                                                       dass es zwischen Neander taler, Denisova-Mensch und Homo

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            | Redaktion
              Ozeanien        -0,2%                     >0,
                                                               5%           Altai (Sibirien)
                                                                                                       sapiens zum Austausch von Genen (Genfluss) gekommen
             Asien               3 - 6%                                         Vindija (Kroatien)
                                                                                                       sein muss (Abb. C) . „Vor diesem Hintergrund müssen wir den

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  | Redaktion
        Europa                                                                   Mezmaiskaya

                                                                                                                                                                                                                                                                                                | e-mail: presse@gv.mpg.de
                                                                                 (Südrussland)         modernen Menschen inzwischen als Teil einer hominiden Meta-
                                   1,5 - 2,1%
            Afrika
                                                        0,5
                                                                                                       population betrachten“, sagt Pääbo. „Einzigartig sind eigentlich
                                                               - 8
                                                                                  potenziell           nur die letzten 20.000 Jahre, in denen wir als Menschen allein

                                                                                                                                                                                                                                                                                            maxwissen@gv.mpg.de
                                                                   ,0
                                                                        %
                                                                                  unbekannter
                                                                                  Hominide             auf der Welt waren.“ Und der Paläogenetiker prophezeit: „In
                                                                                                       Zukunft werden wir aus minimalen Funden sicher noch viel mehr
    Die Abbildung zeigt die Richtung und den geschätzten Um -                                          über die Bevölkerungs geschichte erfahren.“
    fang der Genflüsse zwischen Neandertaler, Denisova-Mensch

                                                                                                                                                                                                                                                                                       München
    und modernem Menschen. Ob es einen direkten Genfluss vom

                                                                                                                                                                                                                                                                                  | E-Mail:
    Denisova -Menschen nach Asien gab, ist dabei ungewiss (gepunkte-
                                                                                                           Schlagwörter
    te Linie). In drei von fünf Fällen konnten die Forscher eine Kreuzung
                                                                                                           Schlagwörter Genom, Selektion, Genvarianten,

                                                                                                                                                                                                                                                                             8, 80539
                                                                                                           DNA-Sequenzierung,
    zwischen vier verschiedenen Hominiden-Populationen nachweisen.

                                                                                                                                                                                                                                                                8, 80539 München
    Bei dem „potenziell unbekannten Frühmenschen“ könnte es sich
                                                                                                           DNA-Sequenzierung, Genom, Selektion, Gen­
                                                                                                           Genfluss

                                                                                                                                                                                                                                                             Hofgartenstraße
    um Homo erectus gehandelt haben.                                                                       varianten, Genfluss
                                                                                                           Lese-Tipps
                                                                                                           Lese-Tipps
    aus: K. Prüfer et al., Nature 505, 43–49, 2. Januar 2014

                                                                                                           Svante Pääbo, Die Neandertaler und wir, S. Fischer,
                                                                                                              Svante Pääbo, Die Neandertaler und wir,
                                                                                                           Frankfurt a.M. 2014;

                                                                                                                                                                                                                                                Hofgartenstraße
                                                                                                             S. Fischer, Frankfurt a.M. 2014

                                                                                                                                                                                                                                    Abteilung Kommunikation,
Und dabei stehen die Wissenschaftler erst am Anfang, die funk-                                             Spektrum Kompakt: Die Ursprünge des Menschen –
                                                                                                              Spektrum Kompakt: Die Ursprünge des Menschen
tionellen Folgen bestimmter genetischer Änderungen zu verste-                                              Gene  schreiben
                                                                                                             –Gene          Menschheits
                                                                                                                    schreiben            geschichte, 2015
                                                                                                                               Menschheitsgeschichte,   2015
hen. So haben die Max-Planck-Forscher zusammen mit Kolle-
                                                                                                           Link-Tipps
                                                                                                           Link-Tipps
                                                                                                                                                                                                                       Abteilung Kommunikation,
gen von den Universitäten Barcelona und Leipzig nicht nur die
DNA-Sequenz einer frühmenschlichen Genvariante analysiert,                                                 ww  w. b r. d e / t h e m e n / w i s s e n / n e a n d e r t a l e r- h o m o -
                                                                                                             Neandertaler,
sondern auch das entsprechende Protein hergestellt und seine                                                 www.mpg.de/b331
                                                                                                           sapiens- urmensch-102.html      >                                                               Max-Planck-Gesellschaft,

Eigenschaften untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass die Ak-                                              DNA Sequenzing,
                                                                                                           http://cbm.msoe.edu/scienceOlympiad/module2012/
tivität einer bestimmten Genvariante des Melanocortin-Rezeptors                                              www.mpg.de/b332
                                                                                                           dnaSequencingTools.html
bei zwei Neandertalern deutlich reduziert war. Genvarianten mit
einer ähnlich verringerten Aktivität sind auch beim modernen                                               Video-Tipp
                                                                                                           Video-Tipps
                                                                                                                                                                                              Max-Planck-Gesellschaft,

Menschen bekannt – mit sichtbaren Folgen: Sein Träger hat eine                                             DerDer Neandertaler
                                                                                                               Neandertaler in in uns,
                                                                                                                                uns – https://www.youtube.com/
                                                                                                            www.mpg.de/b333 > YouTube
rote Haarfarbe. Die Paläogenetiker gehen daher davon aus, dass                                             watch?v=WnPXZIfEuco
auch ein Teil der Neandertaler möglicherweise rote Haare besaß.

www.maxwissen.de                                                                        Hier finden Sie Hintergrundinformationen und didaktisches Material zu den
                                                                                        jeweils zweimal im Jahr erscheinenden Ausgaben von BIOMAX, GEOMAX und

www.maxwissen.de
3 der Link zur Forschung für Schüler und Lehrer                                         Hier finden.Sie
                                                                                        TECHMAX      Weitere  Exemplare können Sie
                                                                                                        Hintergrundinformationen
                                                                                        www.maxwissen.de/heftbestellung
                                                                                                                                 undkostenlos bestellen
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                                                                                                                                                 für den Unterricht
                                                                                        Ausgaben von BIOMAX, GEOMAX und TECHMAX . Weitere Exemplare können
                                                                                                                                                                    zu den

                 3   der Link zur Forschung
                                                                                        Sie kostenlos bestellen unter: www.maxwissen.de/heftbestellung
                     für Schüler und Lehrer
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