Weihnachten in Kamerun - Weihnachten bei uns - Vorschläge für eine "global gedachte Adventszeit" mit Kindern und Jugendlichen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
WWW.GJW.DE WWW.MAROUA-CLUB.DE Weihnachten in Kamerun – Weihnachten bei uns Vorschläge für eine „global gedachte Adventszeit“ mit Kindern und Jugendlichen Mirjam Friebe
Impressum © 2009 Gemeindejugendwerk des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K. d. ö. R. Julius-Köbner-Straße 4 · 14641 Wustermark · T 033234/74-118 · F 033234/74-121 · E gjw@baptisten.de · www.gjw.de Layout: Volkmar Hamp Titelfotos: Volkmar Hamp
Mirjam Friebe WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS Vorschläge für eine „global-gedachte Adventszeit“ mit Kindern und Jugendlichen Gemeindejugendwerk des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland K.d.ö.R.
Vorwort Liebe Mitarbeiter, liebe Mitarbeiterinnen! Das Jahr 2010 ist für die Mädchenschule Saare Tabitha in Maroua/Kamerun ein Jubiläumsjahr: Vor genau 10 Jahren wurde die Schule eröffnet und bietet seitdem jungen Kamerunerinnen die Möglichkeit, im Rahmen einer dreijährigen Ausbildung verschiedene Fertigkeiten, wie Nähen, Kochen oder Sticken zu erlernen. Mittlerweile ist das Projekt landesweit bekannt und so erfolgreich, dass es jedes Jahr mehr Bewerberinnen gibt. Aus diesem Grund hat die Direktorin, Cathérine Kolyang, eine Erweiterung der Schule geplant, und der Arbeitskreis Maroua hat bereits im Jahr 2009 angefangen, Spenden dafür zu sammeln. Neben den für das Projekt notwendigen Spenden geht es uns allerdings auch darum, bei den Kindern und Jugendlichen das Bewusstsein für ein globales Miteinander zu wecken. Sie sollen erfahren, dass wir – als Europäer – nicht nur Gebende sind, sondern auch Empfangende sein können. Der Einblick in eine uns fremde Welt, der oder die „entfernte Nächste“ gibt uns den Anstoß, das eigene Leben und Handeln zu re- flektieren, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu ändern. Oder wie Annette Kübler (2009, 45) es formuliert: „‚Vom Süden lernen‘ erschöpft sich nicht darin, das Attraktive und Faszinierende am Fremden nachzuspielen, sondern den Bezug zur eigenen Welt herzustellen, die neuen Erkenntnisse im eigenen Alltag anzuwenden.“1 Das hier vorliegende Material zum Thema „Weihnachten in Kamerun – Weihnachten bei uns“ versucht genau dies: Einzelne Inputs, Beispiele und Berichte aus Kamerun sollen die Kindergottesdienst- und Jungscharkinder sowie die Jugendlichen anregen, die eigene Einstellung zu und die Gestaltung der Advents- und Weihnachtszeit zu thematisieren, zu reflektieren und ggfs. zu korrigieren. Dies geschieht anhand von zwei Themen: 1. Adventszeit – Vorbereitungszeit (Seite 5-7) 2. Keiner soll allein sein ... (Seite 8-10) Außerdem findet ihr: 3. Projekt-Informationen (Seite 11) zum Ausbau der Mädchenschule Saare Tabitha in Kamerun. Der Aufbau des Materials orientiert sich an der Struktur von „Miteinander Gott entdecken“, unserem Jahrbuch für Kindergottesdienst und Sonntagsschule: Verschiedene Bausteine stehen für Einstieg, Erarbeitung und Vertiefung zur Verfügung, können von den Mitarbeitenden zusammengesetzt, ggfs. modifiziert und in der Gruppe erarbeitet werden. Wenn ihr im Rahmen eurer Beschäftigung mit diesem Thema in der Weihnachtszeit auch noch die eine oder andere Aktion zugunsten der Mädchenschule Saare Tabitha startet oder in eurer Gemeinde eine Kollekte für deren Ausbau zusammenlegt, freuen wir uns natürlich sehr! Infos hierzu findet ihr am Ende dieses Materialhefts. Spenden erbitten wir auf folgendes Konto: Kto.-Nr. 72605 SKB Bad Homburg BLZ 500 921 00 Bitte Projekt-Nr. (59140), Namen und Adresse angeben! Mirjam Friebe 1 Kübler, Annette (2009): „Bereit für unseren Konsum. Exotismus und Rassismus in der Praxis des Globalen Lernens“. In: BER e.V. et al. (Hrsg.), Von Trommlern und Helfern. Beiträge zu einer nicht-rassistischen entwicklungspolitischen Bildungs- und Projektarbeit. 3. Aufl., S. 44-45. WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
1. Adventszeit – Vorbereitungszeit Vorbemerkungen Immer früher im Jahr findet man in Geschäften Lebkuchen, Schokoladennikoläuse und sonstige Weihnachtsartikel, d.h. immer früher und im- mer stärker werden sowohl Adventszeit als auch Weihnachten mit Konsum und Überfluss in Verbindung gebracht. Die eigentliche Bedeutung gerät dabei in den Hintergrund. In Kamerun wird die Adventszeit überhaupt nicht zelebriert. Was der Sinn der Advents- und Weihnachtszeit für jede/n einzelnen überhaupt ist und wie diese besondere Zeit (trotzdem) gestaltet werden kann, soll in der heutigen Stunde erarbeitet werden. Einstieg a) Buchstabieren Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Jede/r verbindet etwas anderes mit Advent. Hier wird ein Rahmen geboten, die verschiedenen Vorstellungen und Erwar- tungen zu sammeln und zu präsentieren. Material: Ein Plakat, auf dem die Buchstaben des Wortes ADVENTSZEIT untereinander stehen. Durchführung: Die Buchstaben von ADVENTSZEIT dienen als Anfangsbuchstaben der Begriffe, die die Teilnehmer/innen mit der Ad- ventszeit assoziieren. Jede/r Teilnehmende schreibt auf oder diktiert Wörter, die für ihn/sie dazu passen. Denkbar wäre auch die Bereitstellung von zwei Plakaten: Auf dem einen werden die realen Assoziationen und Erlebnisse gesammelt, auf dem anderen die gewünschten. Der/Die Mitarbeitende stellt abschließend ein Plakat vor, auf dem das Wort ADVENT aus kameruner Sicht buchstabiert ist: „Alltag, das Essen ist so wie immer: vor allem Hirse, Reis und Sauce, Es regnet überhaupt nicht: Trockenzeit“. b) Fühlbox Für wen: eher für Kinder. Warum: Die Kinder werden im wahrsten Sinne des Wortes „tastend“ an die Thematik herangeführt, so dass die Unterschiede zwischen der Adventszeit in Kamerun und Deutschland deutlich werden. Material: Zwei Schuhkartons werden mit je einer handgroßen Öffnung versehen und mit „Adventszeit in Deutschland“ bzw. „Adventszeit in Kamerun“ beschriftet. Die eine Box wird lediglich mit einem Stück (afrikanischen) Stoff und einem Löffel (oder einem anderen Gegenstand, der mit Essen assoziiert wird) gefüllt, in die anderen kommen Weihnachtsdekorati- onsartikel, Einkaufstüten, Einladungen für Schul- bzw. Vereinsweihnachtsfeiern, Weihnachtsmusik-CD, Adventskalender, Schokoladennikolaus, etc. Durchführung: Ohne zu reden dürfen die Kinder nacheinander in die Schuhkartons greifen und die enthaltenen Gegenstände „erfühlen“. Anschließend wird darüber geredet, was jede/r ertastet hat ... c) Zeitleiste Für wen: für ältere Kinder und Jugendliche. Warum: Hierbei wird der Kontrast zwischen der überladenen deutschen und der „leeren“ kamerunischen Vorweihnachtszeit verdeutlicht und damit einhergehend die Frage aufgeworfen: „Was ist eigentlich überflüssig, was ist notwendig in der Adventszeit?“ Material: Zwei Tapetenstreifen, auf die ein Pfeil aufgemalt oder aufgeklebt ist, der auf das Wort Weihnachten deutet. Bei dem einen Pfeil können – um diesen als „Zeitleiste“ zu verdeutlichen – Eckdaten (Nikolaus, Barbaratag, Adventssonntage, etc.) notiert werden. Der andere Pfeil bleibt leer, lediglich an der Spitze steht folgendes Zitat: „Bei uns in Kamerun feiert man [Weihnachten] mit der Familie und vielen Freunden, man zieht zusammen um die Häuser und singt und tanzt.“ (Serge Bivagai – zu Serge Bivagai s.u. die Fußnote auf Seite 8). WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
1. ADVENTSZEIT – VORBEREITUNGSZEIT Durchführung: Auf kleinen Papierstreifen (gedrittelte „Post It“-Zettel bieten sich an) schreiben die Kinder bzw. Jugendliche all die Akti- vitäten auf, die bei ihnen in die Adventszeit fallen, und kleben diese an entsprechender Stelle auf bzw. an den Pfeil. Wer möchte kann zu einer Aktivität etwas (positives oder negatives) berichten. Anschließend präsentiert der/die Mitarbeiten- de den leeren Pfeil und erklärt, dass die Vorweihnachtszeit in Kamerun nicht zelebriert wird – obwohl an Weihnachten selbst fröhlich mit der Familie, Freunden, der Gemeinde (Geburtstag) gefeiert wird. d) Cartoon Für wen: für Jugendliche. Warum: Hier wird in amüsanter Weise deutlich, wie kommerzialisiert Adventszeit und Weihnachten sind. Material: Cartoon (s.u.). Durchführung: Der Cartoon wird den Teilnehmer/innen als Input präsentiert und anschließend darüber diskutiert (eigene Erfahrungen, Eindrücke, Meinungen). Erarbeitung a) Adventszeit - Vorbereitungszeit Für wen: eher für Kinder. Warum: Wenn wir die Bedeutung(en) von Weihnachten im Blick haben, fällt es leichter, angemessene Vorbereitungen zu treffen. Material: farbige Blätter (DIN A4), weiße Blätter (DIN A5). Durchführung: In der Gruppe wird zunächst erarbeitet, welche Bedeutung hinter Weihnachten steht und welches die wesentlichen Ele- mente dieses christlichen Festes (für die Kinder) sind. Jeweils ein Aspekt wird auf ein farbiges Blatt notiert und diese auf den Boden gelegt. Anschließend wird gemeinsam überlegt, wie man sich jeweils vorbereiten könnte. Die Ideen werden auf die weißen Blätter notiert und zu den jeweiligen Bedeutungen geheftet. b) Adventszeit - Vorbereitungszeit Für wen: eher für Jugendliche. Warum: Die Adventszeit wird auch als Vorbereitungszeit auf Weihnachten angesehen. (Der Sinn von) Weihnachten und die Vorbe- reitungen passen oftmals allerdings gar nicht zusammen. Die Jugendlichen werden mit der Frage konfrontiert: „Was läuft hier schief?“ Material: farbige Blätter (DIN A4), weiße Blätter (DIN A5). WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
1. ADVENTSZEIT – VORBEREITUNGSZEIT Durchführung: In der Gruppe wird zunächst erarbeitet, welche Bedeutung hinter Weihnachten steht und welches die wesentlichen Elemente dieses christlichen Festes (für die Jugendlichen) sind. Jeweils ein Aspekt wird auf ein farbiges Blatt notiert und diese auf den Boden gelegt oder an eine Wand geheftet. Anschließend werden typische Aktivitäten während der Advents- zeit gesammelt und auf je ein weißes Blatt notiert. Zum Schluss werden die Aktivitäten den Bedeutungen zugeordnet und diskutiert: Welche ‚Vorbereitungen‘ machen keinen Sinn? Vertiefung a) Gruppenvorbereitung Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Die „private Adventszeit“ der Kinder und Jugendlichen wird sehr stark von der Familie beeinflusst und (in welche Richtung auch immer) gelenkt. Die gemeinsame Zeit als Gruppe kann allerdings ganz bewusst und autonom gestaltet werden. [Dies erfordert möglicherweise einen großen Aufwand und Flexibilität von Seiten der Mitarbeiter/innen, da diese Planung die folgenden Treffen mehr oder weniger stark beeinflusst!] Material: Plakate, Stifte. Durchführung: Gemeinsam suchen die Teilnehmer/innen ein bis drei Bedeutungen von Weihnachten aus, auf die sie sich als Gruppe vorbereiten bzw. auf die sie bei ihren Treffen besonders achten wollen. Je eine Bedeutung wird in die Mitte eines Plakats geschrieben und darum Ideen und Vorschläge notiert, die in den darauffolgenden Treffen umgesetzt werden können bzw. sollen. Gegebenenfalls werden Aufgaben an die einzelnen Kinder bzw. Jugendlichen verteilt. b) Fühlbox II Für wen: eher für Kinder. Warum: Indem jedes Kind seine eigene Fühlbox füllt, setzt es sich bewusst mit der Frage nach der Adventszeitgestaltung ausei- nander. Material: pro Kind einen (Schuh-)Karton mit der Aufschrift „Adventszeit von …“ sowie reale Gegenstände (falls in ausreichender Menge vorhanden) oder leere Notizzettel bzw. Knete/Ton. Durchführung: Jedes Kind überlegt sich, welche Elemente für seine individuelle Adventszeit wichtig sind. Diese werden in Form eines konkreten bzw. durch Knete/Ton dargestellten Gegenstandes in den Karton gepackt. Alternativ kann auch ein Arbeits- blatt verteilt werden, auf dem eine Schachtel abgebildet ist, welche dann mit Wörtern oder Bildern gefüllt wird. Wer möchte, kann seine Wunschadventszeit präsentieren. c) Vorbereitungen treffen Für wen: für ältere Kinder und Jugendliche. Warum: Die Teilnehmer/innen sollen sich in dieser Weihnachtszeit ganz bewusst auf Weihnachten vorbereiten. Indem lediglich eine Bedeutung ausgewählt wird, ist die Vorbereitung noch intensiver. Material: je eine leere (weiße oder beklebte) Streichholzschacht pro Teilnehmer/in, kleine Notizzettel, Stifte. Durchführung: Jede/r sucht sich eine Bedeutung von Weihnachten aus, die für ihn/sie wichtig ist und schreibt sie auf die Streichholz- schachtel. Anschließend schreibt er/sie Aktivitäten auf, die dabei helfen, sich auf diese Bedeutung vorzubereiten oder sogar umzusetzen. Gegenseitig werden die Bedeutungen und stimmigen Aktivitäten präsentiert. Variante: Alternativ können auch die anderen Teilnehmer/innen Vorschläge notieren und in die Schachteln stecken. WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
2. Keiner soll allein sein … Vorbemerkungen „Auch die Mentalität der Deutschen ist ganz anders. Jeder lebt für sich. Ich habe oft Heimweh. Zuhause ist es sozialer. Besonders hart waren mein erstes Weihnachten und Silvester allein. (…) Hier in Deutschland war ich zu Weihnachten bei einer deutschen Familie. Das war sehr gut, aber die anderen Tage war ich einsam zu Hause, da habe ich mich gefühlt, als hätte ich meinen Wert verloren.“ (Serge Bivagai1). Viele Menschen um uns herum fühlen sich gerade in der Adventszeit und an Weihnachten einsam, da sie niemanden haben, der sich um sie kümmert oder um den sie sich kümmern können. In der heutigen Stunde geht es darum, wie man die Weihnachtszeit ‚sozialer‘ gestalten könnte. Einstieg a) Einsamkeit Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Je größer die Einsamkeit in einer Gesellschaft, desto schneller werden einsame Menschen übersehen. D.h. der Blick für diese einsamen Menschen muss geschult werden. Material: Fotos und Bilder (z.B. aus Zeitschriften und Magazinen) mit allen möglichen einsamen Menschen (alt, jung, reich, allein, in einer Masse). Durchführung: Die Bilder werden als „stiller Impuls“ gezeigt. Reagieren die Teilnehmer/innen nicht, könnte man Leitfragen stellen, wie z.B.: „Was denkt Ihr, wie geht es diesem Menschen?“, „Was haben diese Menschen gemeinsam?“, „Wer kennt einem Menschen, dem es ähnlich geht, wie einer Person auf dem Bild?“. Jede/r kann seine/ ihre Eindrücke und Erfahrungen in das Gespräch einbringen. b) Erfahrungsbericht Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Fast jede/r kennt einen Menschen, der einsam ist. Hier sollen die Erfahrungen der Teilnehmer/innen aufgegriffen und ein konkretes Beispiel eines in Deutschland lebenden Kameruners präsentiert werden. Material: Zitat „(…) die anderen Tage war ich einsam zu Hause, da habe ich mich gefühlt, als hätte ich meinen Wert verloren.“ Durchführung: Das Zitat wird vorgelesen und dann gemeinsam überlegt, wer dieses Zitat gesagt haben könnte. Die Teilnehmer/innen kommen zu Wort und können von eigenen Erfahrungen oder ihnen bekannten einsamen Menschen berichten. Abschlie- ßend erklärt der Mitarbeiter/ die Mitarbeiterin, wer dieses Zitat in welchem Zusammenhang gesagt hat. c) Einsam – gemeinsam Für wen: für ältere Kinder und Jugendliche. Warum: Das Nachstellen von Situationen erleichtert oftmals das Einfühlen in andere Personen und soll die Teilnehmer/innen auf einer eher emotionalen Ebene ansprechen. Material: je ein Zettel mit dem Begriff „einsam“ und einer mit dem Begriff „gemeinsam“. Durchführung: Jeweils die Hälfte der Gruppe erhält einen der Notizzettel und soll den Begriff darauf pantomimisch darstellen. Anschlie- ßend berichten die Kinder der „Gemeinsam“-Gruppe wie sie sich gefühlt haben. Danach wird der/die „Einsame“ gefragt, wie er/sie sich gefühlt hat. Wer möchte, kann von einer Situation berichten, in der er/sie sich einsam gefühlt hat. 1 In: Clubpost kompakt 05/2oo7. Serge Bivagai kommt aus Garoua/Kamerun und lebt derzeit in Deutschland. Er macht in Berlin eine Ausbil- dung als Krankenpfleger. Serge ist Mitglied im Arbeitskreis Maroua. WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
2. KEINER SOLL ALLEIN SEIN ... Erarbeitung a) Alt und allein? Für wen: für jüngere Kinder. Warum: Alt zu sein muss nicht zwangsweise heißen, allein zu sein – die Kameruner/innen leben uns dies vor. Material: Foto einer alten, einsamen Person in Deutschland sowie Foto eines alten Menschen in Kamerun – mit seiner/ ihrer Fami- lie (s.u.). Durchführung: Beide Fotos werden den Kindern gezeigt und deren Reaktion abgewartet. Gemeinsam wird überlegt: • Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden alten Menschen auf den Fotos? • Wie mag es ihnen gehen? • Gibt es uns bekannte (auch junge) Menschen, die einsam sind? Von Seiten der Mitarbeitenden kann eine Kurzinformation kommen, dass die Familie und die Gemeinschaft in Kamerun eine wesentliche Rolle spielen: Kinder werden von Geburt an in die Großfamilie integriert und eben auch alte Menschen haben ihren festen Platz. An Weihnachten wird gemeinsam mit der Familie und mit Freunden gefeiert, gesungen und ge- tanzt. In der Mädchenschule in Maroua ist es auch selbstverständlich, dass die Mädchen und Frauen gemeinsam kochen oder sich abends treffen, um zu singen und zu tanzen. Foto; Maiwald / photocase.com Foto: Volkmar Hamp b) Erfahrungsbericht Für wen: für ältere Kinder und Jugendliche. Warum: Ein Blick „von außen“ hilft oftmals, die eigene Situation ganz neu wahrzunehmen. Material: Das Zitat von Serge Bivagai (s.o. die Vorbemerkungen). Durchführung: Das Zitat wird vorgelesen und anschließend diskutiert. • Warum macht ein Kameruner solch eine Erfahrung in Deutschland? • Wem kann es noch so gehen – ohne aus einem anderen Land stammen zu müssen? • Was meint Serge mit „(…) als hätte ich meinen Wert verloren“? etc.). Von Seiten der Mitarbeitenden kann eine Kurzinformation kommen, dass die Familie und die Gemeinschaft in Kamerun eine wesentliche Rolle spielen: Kinder werden von Geburt an in die Großfamilie integriert und auch alte Menschen haben ihren festen Platz. An Weihnachten wird gemeinsam mit der Familie und mit Freunden gefeiert, gesungen und getanzt. In der Mädchenschule in Maroua ist es auch selbstverständlich, dass die Mädchen und Frauen gemeinsam kochen oder sich abends treffen, um zu singen und zu tanzen. WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
2. KEINER SOLL ALLEIN SEIN ... Vertiefung In der Gruppe wird überlegt: • Welche uns bekannten Menschen sind einsam? • Was kann man gegen Einsamkeit unternehmen? Was würde uns selbst helfen? • Wie können wir als Gruppe/Einzelne helfen? Mögliche Aktivitäten, die als Gruppe bzw. Einzelne durchgeführt werden könnten: a) Post für Dich Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Ein Brief kommt oftmals überraschend, verpflichtet zu keiner (spontanen) Gegenleistung und kann immer wieder (gegen die Einsamkeit) herausgeholt und gelesen werden. Material: Papier, Stifte, (Blanko-)Postkarten. Durchführung: Jede/r schreibt oder malt einen Brief, der an einen einsamen Mensch in der Gemeinde oder im Bekanntenkreis geschickt wird (Briefe oder Karten an Migranten/innen könnten u.a. einen Weihnachtsgruß in deren Muttersprache beinhalten). b) Weihnachtsgebäck Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: „Liebe/Freundschaft/Zuwendung geht durch den Magen!“ Material: Zutaten für das Weihnachtsgebäck, Zellophantüten, Geschenkband, Anhänger. Durchführung: Gemeinsam werden Plätzchen gebacken (ggfs. nur ausgestochen), die Anhänger bemalt und/oder beschriftet, das Ge- bäck in die Tüten gefüllt und diese (in Verbindung mit einem Besuch?!) an einsame Personen verschenkt. c) Tragt in die Welt nun ein Licht Für wen: für alle Altersgruppen. Warum: Der Kontakt mit anderen Menschen erhellt das Leben ein Stückweit. Material: weiße Kerzen, Verzierwachs. Durchführung: Die Kerzen werden verziert und dann (in Verbindung mit einem Besuch oder aber als Überraschung im Briefkasten/auf dem Türvorleger) an einsame Menschen in der Gemeinde, dem Bekanntenkreis, der Nachbarschaft verschenkt. 10 WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS
3. Projekt-Informationen Saare Tabitha ... ... ist ein Ausbildungszentrum für junge Frauen aus dem ländlichen Nordkamerun. Mädchen, die sonst oft keine Möglichkeit haben, Wege aus der Armut zu finden, bekom- men hier die Chance, ihre Lebensperspektive zu verbes- sern. Jedes Jahr beginnen 36 junge Frauen eine praxisorientierte zweijährige Ausbildung, in der sie Nähen, maschinelle Stickerei und Färben, sowie betriebswirtschaftliche Fähig- keiten erlernen. In den 88 € Schulgeld pro Schuljahr ist die Unterbringung im Internat enthalten. Um sich Schulgeld und Verpflegung leisten zu können, müssen viele der Mäd- chen nebenbei arbeiten. Die Mädchenschule Saare Tabitha ist bei der Bevölkerung und den Behörden sehr angesehen, da über 90 % der Schülerinnen ihre Ausbil- dung erfolgreich abschließen und anschließend Arbeit finden oder sich als Schneiderinnen selbständig machen. Deshalb gibt es viel mehr Bewerberinnen als die Schule tatsächlich aufnehmen kann. Um weiteren jungen Frauen eine Ausbildung zu ermöglichen, muss Saare Tabitha dringend erweitert werden. Dazu sind rund 70.000 € nötig, die die Schule aus eigenen Mitteln jedoch nicht aufbringen kann: 50 Stühle à 28 € 1.400 € 24 Schränke à 140 € 3.360 € 24 Etagenbetten à 190 € 4.560 € 9 Wohnhütten (Boukarous) à 3.400 € 30.600 € 1 Lehrerzimmer 8.200 € 1 Dusch-/Toilettengebäude 8.800 € 1 Klassenraum 14.400 € Die Arbeit von Saare Tabitha wird vom Gemeindejugendwerk der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinden (Baptisten) in Deutschland und von Brot für die Welt unterstützt. Mehr Informationen gibt es unter www.maroua-club.de. Wir freuen uns sehr über Euer Interesse und sind dankbar für eine Spende, die wir zu 100 % an Saare Tabitha weiterleiten werden. Kto.-Nr. 72605 SKB Bad Homburg BLZ 500 921 00 Bitte Projekt-Nr. (59140), Namen und Adresse angeben! WEIHNACHTEN IN KAMERUN – WEIHNACHTEN BEI UNS 11
Sie können auch lesen