Neue Datenbussysteme - LIN, MOST, BluetoothTM
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286 286 Service. Neue Datenbussysteme – LIN, MOST, BluetoothTM Selbststudienprogramm 286 Alle Rechte sowie technische Änderungen vorbehalten Copyright* 2002 AUDI AG, Ingolstadt Abteilung I/VK-35 D-85045 Ingolstadt Fax 0841/89-36367 000.2811.06.00 Technischer Stand 05/02 Printed in Germany nur zum internen Gebrauch
Den ständig steigenden Anforderungen an Funktionsumfänge und Bedienkomfort im Kraftfahrzeug folgt ein immer weiter zunehmender Elektronik-Anteil. Während zur Vorstellung des ersten Audi A8 im Jahre 1994 noch maximal 15 Steuergeräte zur Realisierung aller Fahrzeugfunktionen ausreichten, wird sich deren Anzahl im Audi A8 ´03 verfünffachen. hl räte Anza euerge St der g an u mf ngs e t zu rn Ve Der verstärkte Elektronikeinsatz erforderte auch bei der Datenübertragung zwischen den einzelnen Steuergeräten neue Wege zu gehen. Dafür war die Einführung des CAN-Datenbusses bei Audi zu Mitte der neunziger Jahre ein erster, wichtiger Schritt. Dieses System stößt jedoch besonders im Infotainment-Bereich mit den dort üblichen Übertragungsraten an seine Grenzen. Abhilfe schaffen deshalb nur auf die jeweiligen Anforderungen abgestimmte Übertragungssysteme. Auch Service und Diagnose werden von der Weiterentwicklung profitieren.
Inhalt Seite Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 LIN-Bus - Der Eindraht-Datenbus Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Datenübertragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Botschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 MOST-Bus - Der optische Datenbus Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Aufbau der Steuergeräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Lichtwellenleiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 Dämpfung im optischen Bus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Ringstruktur des MOST-Busses. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Systemzustände MOST-Bus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Botschaftsrahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Funktionsabläufe im MOST-Bus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 BluetoothTM - Der drahtlose Datenbus Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Funktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Diagnose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49 Diagnose-Bus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Das Selbststudienprogramm informiert Sie über Konstruktionen Achtung! Neu! und Funktionen. Hinweis! Das Selbststudienprogramm ist kein Reparaturleitfaden! Angegebene Werte dienen nur zum leichteren Verständnis und beziehen sich auf den zum Zeitpunkt der Erstellung des SSP gültigen Softwarestand. Für Wartungs- und Reparaturarbeiten nutzen Sie bitte unbe- dingt die aktuelle technische Literatur. 3
Einführung Topologie Abstands- regelung Diagnose- Anschluss ABS/ESP Motor- Getriebe- elektronik elektronik Einparkhilfe Dachelektronik Heizung Klimaanlage Frontscheibe Schiebeausstell- Gebläse dach Aufbauend auf der bisherigen Vernetzung Zum bereits bekannten CAN-Bus kommen erfordern die Vielzahl von Steuergeräten und deren verteilten Funktionen, sowie ein anstei- – der LIN-Bus (Eindraht-Bus) gender Umfang des Datenaustauschs eine – der MOST-Bus (optischer Bus) Weiterentwicklung der Übertagungstech- – der drahtlose BluetoothTM-Bus nologie. hinzu. 4
BluetoothTM Bedienhörer Telefon Telematik Steuergerät für Information vorn TV-Tuner Diagnose-Interface für Datenbus J533 (Gateway) Kartenleser Navigation Verstärker SSP286_001 CAN-Antrieb CAN-Komfort CAN-Kombi LIN-Bus CAN-Abstandsregelung optischer Bus - MOST CAN-Diagnose 5
LIN-Bus Einführung LIN steht für Local Interconnect Network. Local Interconnect bedeutet, dass sich alle Steuergeräte innerhalb eines begrenzten Bau- raums (z. B. Dach) befinden. Dieses wird auch als „lokales Subsystem“ bezeichnet. LOCAL INTERCONNECT NETWORK Der Datenaustausch zwischen den einzelnen LIN-Bussystemen in einem Fahrzeug erfolgt Das System ermöglicht den Datenaustausch über jeweils ein Steuergerät durch den CAN- zwischen einem LIN-Master-Steuergerät und Datenbus. bis zu 16 LIN-Slave-Steuergeräten. Beim LIN-Bussystem handelt es sich um einen Eindraht-Bus. Die Leitung hat die Grundfarbe violett und eine Kennfarbe. Der Leitungsquer- schnitt beträgt 0,35 mm2. Eine Abschirmung ist nicht notwendig. – Klimaanla ge LIN-Master 1 Steuergerät für Klimaanlage LIN-Slave 1 Frontscheibenheizung LIN-Slave 3 PTC-Zusatzheizer rechts LIN-Slave 2 Frischluftgebläse LIN-Slave 4 PTC-Zusatzheizer links LIN-Master 2 Dachmodul vorn – Dachmodu l LIN-Slave 1 Schiebedachmotor SSP286_014 6
LIN-Master-Steuergerät Das Steuergerät, welches am CAN-Datenbus angeschlossen ist, führt die LIN-Master-Funk- tionen aus. Aufgaben – Es kontrolliert den Datentransfer und die – Es übernimmt die Übersetzungsfunktion Datenübertragungsgeschwindigkeit. zwischen den LIN-Steuergeräten des loka- Das LIN-Master-Steuergerät sendet den len LIN-Bussystems und dem CAN-Daten- Botschaftskopf (Header, siehe Seite 12). bus. Somit ist es das einzige am CAN-Datenbus angeschlossene Steuer- – In seiner Software ist ein Zyklus festgelegt, gerät im LIN-Bussystem. wann und wie oft welche Botschaft auf den LIN-Datenbus gesendet wird. – Die Diagnose der angeschlossenen LIN-Slave-Steuergeräte erfolgt über das LIN-Master-Steuergerät. Diagnose-Interface für Datenbus (Gateway) LIN-Master LIN-Slave 1 CAN-Diagnose SSP286_017 Diagnose-Anschluss LIN-Slave 2 7
LIN-Bus LIN-Slave-Steuergeräte LIN-Slave Sensoren LIN-Master t° M Aktoren SSP286_070 Als LIN-Slave-Steuergeräte können einzelne Die LIN-Aktoren sind intelligente elektro- Steuergeräte, z. B. das Frischluftgebläse, oder nische oder elektromechanische Baugruppen, auch Sensoren und Aktoren, z. B. Neigungs- die ihre Aufgaben durch das LIN-Datensignal sensor bzw. DWA-Sounder, innerhalb eines vom LIN-Master-Steuergerät erhalten. Über LIN-Datenbussystems fungieren. integrierte Sensoren kann der Ist-Zustand der Aktoren durch den LIN-Master abgefragt In den Sensoren ist eine Elektronik integriert, werden, so dass ein Soll-Ist-Vergleich durch- die die gemessenen Werte auswertet. geführt werden kann. Die Übertragung der Werte erfolgt dann als digitales Signal durch den LIN-Bus. Es wird für mehrere Sensoren und Aktoren nur ein Pin an der Buchse des LIN-Masters Die Sensoren und Aktoren reagieren nur, benötigt. wenn durch das LIN-Master-Steuergerät ein Header gesendet wurde. 8
Datenübertragung Die Datenübertragungsrate beträgt 1 - 20 Kbit/s und ist in der Software der LIN-Steuergeräte festgelegt. Dies entspricht maximal einem Fünftel der Datenüber- tragungsrate des CAN-Komfort. maximal 20 Kbit/s SSP286_061 Signal Rezessiver Pegel rezessiver Pegel Wird keine Botschaft oder ein rezessives Bit 2V/Div.= 0,5ms/Div. auf dem LIN-Datenbus gesendet, liegt an der Datenbusleitung nahezu Batteriespannung an. Dominanter Pegel Um ein dominantes Bit auf dem LIN-Datenbus zu übertragen, wird im Sender-Steuergerät die Datenbusleitung durch einen Transceiver auf Masse durchgeschaltet. T SSP286_071 Auf Grund unterschiedlicher Ausführun- dominanter Pegel gen der Transceiver in den Steuergeräten können bei den dominanten Pegeln Unter- schiede sichtbar sein. 9
LIN-Bus Übertragungssicherheit Durch die Festlegung von Toleranzen beim Senden und Empfangen im Bereich des rezessiven sowie dominanten Pegels ist eine Spannungsbereich Senden stabile Datenübertragung gewährleistet. UBat. 2V/Div.= 0,5ms Urezessiv min. 80 % Udominant max. 20 % Klemme 31 T SSP286_016 Um trotz Störeinstrahlungen noch gültige Signale empfangen zu können, sind die zuläs- sigen Spannungsbereiche empfangsseitig Spannungsbereich Empfangen größer. U Bat. ms/Div. Urezessiv min. 60 % Udominant max. 40 % Klemme 31 T SSP286_022 10
Botschaften Botschaftskopf (Header, Botschaftsinhalt (Response, siehe Seite 12) siehe Seite 13) Sender: LIN-Master Sender: LIN-Master oder LIN-Slave 2V/Div.= 0,5ms/Div. T SSP286_072 Botschaft mit Slave-Antwort Botschaft mit Master-Anweisung Das LIN-Master-Steuergerät fordert im Header Das LIN-Master-Steuergerät fordert durch ein LIN-Slave-Steuergerät auf Informationen, den Identifier im Header die entsprechenden wie z. B. Schalterzustände oder Messwerte, LIN-Slave-Steuergeräte auf, die im Response zu senden. enthaltenen Daten zu verwerten. Der Response wird vom LIN-Slave-Steuer- Der Response wird vom LIN-Master-Steuer- gerät gesendet. gerät gesendet. 11
LIN-Bus Botschaftskopf (Header) Synchronisations- begrenzung Identifier-Feld Synchronisations- Synchronisations- pause feld 2V/Div.= 0,2ms/Div. T SSP286_073 Der Header wird vom LIN-Master-Steuergerät Das Synchronisationsfeld („synch field“) zyklisch gesendet. besteht aus der Bitfolge 0 1 0 1 0 1 0 1 0 1. Er lässt sich in vier Bereiche aufteilen: Durch diese Bitfolge können sich alle LIN-Slave-Steuergeräte auf den Systemtakt – Synchronisationspause des Lin-Master-Steuergerätes einstellen – Synchronisationsbegrenzung (synchronisieren). – Synchronisationsfeld – Identifier-Feld Die Synchronisation aller Steuergeräte ist für einen fehlerfreien Datenaustausch erforder- Die Synchronisationspause („synch break“) ist lich. Beim Verlust der Synchronisation mindestens 13 Bitzeiten lang. Sie wird mit würden die Bitwerte beim Empfänger an einer dominantem Pegel gesendet. falschen Stelle in der Botschaft eingesetzt. Es käme zu Fehlern in der Datenübertragung. Die Länge von 13 Bit ist notwendig, um allen LIN-Slave-Steuergeräten eindeutig den Start Das Identifier-Feld ist 8 Bitzeiten lang. In den einer Botschaft mitzuteilen. ersten 6 Bits ist die Botschaftskennung (Iden- tifikation) und die Anzahl der Datafields (siehe In den weiteren Botschaftsteilen werden Seite 14) des Response enthalten. maximal 9 dominante Bits hintereinander Die Anzahl der Datafields im Response kann übertragen. zwischen 0 und 8 betragen. Die Synchronisationsbegrenzung („synch Die letzten beiden Bits enthalten zur Erken- delimiter“) ist mindestens 1 Bit lang und nung von Übertragungsfehlern die Check- rezessiv (≈ UBat.). summe der ersten 6 Bits. Die Checksumme ist notwendig, um bei Übertragungsfehlern des Identifiers die Zuordnung zu einer falschen Botschaft zu verhindern. 12
Botschaftsinhalt (Response) Bei einer Botschaft mit Slave-Antwort fügt ein LIN-Slave-Steuergerät auf Grund des Identi- fiers den Response mit Informationen hinzu. Beispiel: LIN-Master Bedien- und Anzeigeeinheit LIN-Slave 1: für Klimaanlage Frontscheibenheizung SSP286_026 Abfrage der Gebläsedrehzahl LIN-Slave 2: Drehzahl = 150 1/min Frischluftgebläse meldet Ist-Drehzahl Bei einer Botschaft mit Datenanforderung des Abhängig vom Identifier verwerten die ent- Masters fügt das LIN-Master-Steuergerät den sprechenden LIN-Slave-Steuergeräte die Response hinzu. Daten zur Ausführung von Funktionen. Beispiel: LIN-Master Bedien- und Anzeigeeinheit LIN-Slave 1: für Klimaanlage Frontscheibenheizung SSP286_062 Setze die LIN-Slave 2: Gebläsedrehzahl Frischluftgebläse Drehzahl = 200 1/min erhöht Drehzahl auf 200 1/min 13
LIN-Bus Der Response besteht aus 1 bis 8 Daten- 2V/Div.= 0,5ms/Div. feldern (Datafields). Ein Datafield besteht aus 10 Bits. Jedes Datafield setzt sich aus einem dominanten Startbit, einem Databyte, wel- ches die Information enthält, und einem rezessiven Stopbit zusammen. Das Start- und das Stopbit dienen zur Nachsynchronisation und somit zur Vermeidung von Übertragungs- fehlern. T SSP286_074 Reihenfolge der Botschaften Response Das LIN-Master-Steuergerät sendet nach einer Um die Anzahl der Teilevarianten des in seiner Software festgelegten Reihenfolge LIN-Master-Steuergerätes zu reduzieren, die Header sowie bei Master-Botschaften die sendet dieses die Header für die Steuergeräte Responses zyklisch auf den LIN-Bus. eines voll ausgestatteten Fahrzeuges auf den LIN-Bus. Häufig benötigte Informationen werden öfters übertragen. Durch nicht verbaute Steuergeräte für Son- derausstattungen sind auf dem Oszilloskop- Die Reihenfolge der Botschaften kann sich bild Header ohne Responses sichtbar. durch Umgebungsbedingungen des LIN- Master-Steuergerätes ändern. Dies hat keine Auswirkung auf die Funktion des Systems. Beispiele für Umgebungsbedingungen: – Zündung EIN/AUS – Diagnose aktiv/inaktiv – Standlicht EIN/AUS Master-Botschaft 2V/Div.= 2ms/Div. rezessiv dominant T SSP286_075 Header ohne Slave-Botschaft 14 Response (hier erkennbar durch unterschiedliche dominante Pegel)
Diebstahlschutz Türschloss Notebook Manipulation Steuergerät 2 für Bordnetz Steuergerät für Garagentoröffner Daten des Notebooks Türsteuergerät werden nicht verstanden SSP286_065 Die Datenübertragung im LIN-Bussystem Somit können zum Beispiel die Türen nicht erfolgt nur dann, wenn das LIN-Master-Steu- durch den LIN-Bus entriegelt werden. ergerät einen Header mit dem entsprechen- den Identifier sendet. Dieser Zusammenhang ermöglicht es, LIN-Slave-Steuergeräte (z. B. das Steuergerät Eine Manipulation an einer außerhalb der für Garagentoröffnung im Stoßfänger vorn) Fahrzeugaußenhaut liegenden LIN-Leitung im Außenbereich des Fahrzeuges einzubauen. wird durch die vollständige Kontrolle aller Botschaften durch das LIN-Master-Steuer- gerät unmöglich. Das LIN-Slave-Steuergerät kann nur antworten. 15
LIN-Bus Diagnose Die Diagnose der LIN-Bussysteme erfolgt Es sind alle Funktionen der Eigendiagnose bei über das Adresswort des LIN-Master-Steuer- den LIN-Slave-Steuergeräten möglich. gerätes. Die Übertragung der Diagnosedaten von LIN- Slave-Steuergeräten zum LIN-Master-Steuer- gerät erfolgt durch den LIN-Bus. Fehlerort Fehlertext Ursache für Fehlereintrag Ausfall der Datenübertragung vom LIN-Slave-Steuergerät über einen in der LIN-Master-Software fest- gelegten Zeitraum. LIN-Slave-Steuergerät, kein Signal/ - Leitungsunterbrechung oder z. B. Gebläseregler keine Kommunikation Kurzschluss - Defekte Spannungsversorgung des LIN-Slave-Steuergerätes - Falsche Teilevariante LIN-Slave oder LIN-Master - Defekt des LIN-Slave-Steuergerätes Fehler in der Checksumme. Unvollständige Übertragung der Botschaften. - Elektromagnetische Störeinflüsse LIN-Slave-Steuergerät, Unplausibles Signal auf der LIN-Leitung z. B. Gebläseregler - Kapazitäts- und Widerstands- änderung an der LIN-Leitung (z. B. Feuchtigkeit/Verschmutzung am Steckgehäuse) - Softwareproblem (falsche Teilevarianten) 16
MOST-Bus Einführung Neben den bereits bekannten CAN-Bussyste- R men ist im Audi A8 ´03 erstmals ein optisches Datenbussystem eingebaut. Media Oriented Systems Transport Die Bezeichnung dieses Datenbussystems entstand nach der „Media Oriented Systems Der Begriff „Media Oriented Systems Trans- Transport (MOST) Cooperation“. Zu diesem port“ steht für ein Netzwerk mit Medien Verbund haben sich verschiedene Automobil- orientiertem Datentransport. Dies bedeutet, hersteller, deren Zulieferer und Software- im Gegensatz zum CAN-Datenbus werden unternehmen zusammengeschlossen, um adressorientierte Botschaften an einen ein einheitliches System zur schnellen Daten- bestimmten Empfänger übermittelt. übertragung zu verwirklichen. Diese Technik wird in Audi-Fahrzeugen zur Datenübertragung im Infotainment-System verwendet. Das Infotainment-System bietet eine Vielzahl moderner Informations- und Entertainment- Medien (siehe Übersicht). DVD - Video DAB - Digitales Radio Telefon Telematik Zentrale Anzeige und Bedienung TV-Empfang CD-/DVD-Navigation Internet E-Mail Minidisc/CD-Audio SSP286_008 17
MOST-Bus Übertragungsraten der Medien 5,94 Mbit/s 2,2 Mbit/s 0,43 Mbit/s 4,4 Mbit/s 4,4 Mbit/s 1,54 Mbit/s 1,54 Mbit/s 1,54 Mbit/s SSP286_010 Navigation Audio Quelle 1 (Stereo), z. B. über Kopfhörer hinten rechts Telefon (GSM) Audio Quelle 2 (Stereo), z. B. über Kopfhörer hinten links Video (MPEG) Audio Quelle 3 (Surround Sound), z. B. über Digitales Sound System Video reduziert (MPEG) Frei Zur Realisierung eines komplexen Infotain- Die Übertragung eines digitalen TV-Signals mit ment-Systems ist die optische Datenüber- Stereo-Ton erfordert allein schon eine Über- tragung sinnvoll, denn mit den bisher tragungsgeschwindigkeit von etwa 6 Mbit/s. verwendeten CAN-Datenbussystemen können Daten nicht schnell genug und damit nicht in der entsprechenden Menge übertragen werden. Der MOST-Bus ermöglicht es, Es ergeben sich durch die Video- und Audio- 21,2 Mbit/s zu übertragen. anwendungen Übertragungsraten im Bereich vieler Mbit/s. 18
TV-Tuner Ton Bisher konnten derartige Informationen, wie zum Beispiel Video und Ton, nur als analoges Signal übertragen werden. Dies erforderte einen erhöhten Leitungsbedarf des Kabel- CAN baumes. Video Die Datenübertragungsrate von CAN-Bus- systemen ist auf maximal 1 Mbit/s begrenzt. Dadurch war nur die Übertragung der Steuer- signale durch CAN-Bussysteme möglich. SSP286_002 Mit Hilfe des optischen MOST-Busses erfolgt Lichtwellen haben im Vergleich zu Funkwellen der Datenaustausch zwischen den beteiligten sehr kurze Wellenlängen, erzeugen keine elek- Komponenten in digitaler Form. tromagnetischen Störwellen und sind gleich- zeitig gegen diese unempfindlich. Die Datenübertragung mit Hilfe von Licht- wellen ermöglicht neben einem geringeren Diese Zusammenhänge ermöglichen eine Leitungsbedarf und geringeren Gewicht eine hohe Datenübertragungsrate sowie eine hohe wesentlich größere Datenübertragungsrate. Störsicherheit. TV-Tuner Sound System Bedieneinheit Display SSP286_003 19
MOST-Bus Aufbau der Steuergeräte Geräteinterne Lichtwellenleiter Spannungsversorgung Elektrische Optischer Steckverbindung Stecker Diagnose Gerätespezifische Komponenten Leuchtdiode Fotodiode MOST-Transceiver Standard-Microcontroller Sende- und Empfangseinheit – Fiber Optical Transmitter (FOT) SSP286_011 Komponenten der Steuergeräte im MOST-Bus – Lichtwellenleiter (LWL) - optischer Stecker – Geräteinterne Spannungsversorgung Durch diese Steckverbindung gelangen die Die durch die elektrische Steckverbindung Lichtsignale in das Steuergerät bzw. die in das Steuergerät eingespeiste Versor- erzeugten Lichtsignale zum nächsten gungsspannung wird von der geräte- Busteilnehmer. internen Spannungsversorgung an die Komponenten verteilt. Dies ermöglicht zur Reduzierung des Ruhestroms die Abschal- – Elektrische Steckverbindung tung einzelner Komponenten im Steuer- gerät. Die Spannungsversorgung, die Ringbruch- diagnose (siehe ab Seite 41) sowie Eingangs- und Ausgangssignale werden über diese Steckverbindung gewährleistet. 20
– Sende- und Empfangseinheit – Fiber Optical Transmitter (FOT) Sie setzt sich aus einer Fotodiode und einer Leuchtdiode zusammen. Ankommende Lichtsignale werden von der Fotodiode in ein Spannungssignal umge- wandelt, das zum MOST-Transceiver weitergeleitet wird. Die Leuchtdiode hat die Aufgabe, Spannungssignale des MOST- Transceivers in Lichtsignale umzuwandeln. SSP286_063 Die erzeugten Lichtwellen haben eine Wellenlänge von 650 nm und sind als rotes Licht sichtbar. 650 nm 400 nm Die Daten werden durch das Modulieren Ultra- Infra- der Lichtwellen übertragen. violett rot Dieses modulierte Licht wird anschließend SSP286_004 durch den Lichtwellenleiter (LWL) zum nächsten Steuergerät geleitet. – MOST-Transceiver – Standard-Microcontroller (CPU) Der MOST-Transceiver besteht aus den Der Standard-Microcontroller (CPU) ist die beiden Komponenten Transmitter und Zentrale Einheit des Steuergerätes. Receiver. Diese enthält einen Microprozessor, der alle wesentlichen Funktionen des Steuer- Der Transmitter übermittelt die zu gerätes steuert. sendenden Botschaften als Spannungs- signal an den FOT. Der Receiver nimmt die Spannungssignale – Gerätespezifische Komponenten vom FOT auf und leitet die benötigten Daten an den Standard-Microcontroller Diese Komponenten sind für die Ausfüh- (CPU) des Steuergerätes weiter. rung der steuergerätespezifischen Funk- tionen verantwortlich, z. B. CD-Laufwerk, Nicht benötigte Botschaften anderer Radio-Tuner. Steuergeräte werden durch den Transceiver geleitet, ohne Daten an den CPU zu über- mitteln. Sie werden ohne Änderungen zum nächsten Steuergerät gesendet. 21
MOST-Bus Fotodiode Sie hat die Aufgabe, die Lichtwellen in Lichtstrahlung Kontaktring Spannungssignale umzuwandeln. P-Schicht (Anode) Aufbau Sperrschicht (P-N-Übergang) Die Fotodiode enthält einen PN-Übergang, der durch Licht bestrahlt werden kann. Die Sperrschicht reicht auf Grund einer stark dotierten P-Schicht fast nur in die N-Schicht hinein. An der P-Schicht befindet sich ein Kontakt – N-Schicht die Anode. Die N-Schicht ist an der metalli- schen Grundplatte aufgebracht – die Kathode. Metallplatte 0 V (Kathode) SSP286_048 Elektronen Funktion Dringt Licht oder Infrarotstrahlung in den Die Fotodiode wird in Sperrrichtung in Reihe PN-Übergang ein, bilden sich durch seine mit einem Widerstand geschaltet. Energie freie Elektronen und Löcher. Diese bilden den Strom durch den PN-Übergang. Steigt der Strom durch die Fotodiode auf Grund höherer Lichteinstrahlung, erhöht sich Dies bedeutet, je mehr Licht auf die Fotodiode der Spannungsabfall am Widerstand. Somit trifft, um so höher wird der Strom, der durch ist die Umwandlung des Lichtsignals in ein die Fotodiode fließt. Spannungssignal erfolgt. Diesen Vorgang nennt man den inneren foto- elektrischen Effekt. Geringer Lichteinfall Großer Lichteinfall 0 0 A A R R 0 0 V V SSP286_005 SSP286_006 22
Lichtwellenleiter (LWL) Der Lichtwellenleiter (LWL) hat die Aufgabe, die im Sender des einen Steuergerätes erzeug- ten Lichtwellen zum Empfänger des anderen Steuergerätes zu leiten. z. B. Verstärker Empfänger Folgende Kriterien galt es bei der Entwicklung des LWL zu berücksichtigen: – Lichtwellen breiten sich geradlinig aus. Sie lassen sich nicht biegen. Die Lichtwellen müssen jedoch durch Biegungen des LWL geleitet werden. K – Die Entfernung zwischen Sender und Empfänger kann mehrere Meter betragen – Dämpfung (siehe Seite 27) Sender – Der LWL darf durch mechanische Beanspru- chung – Vibration, Montagearbeiten – nicht beschädigt werden. – Die Funktion des LWL muss bei den starken Temperaturschwankungen im Fahrzeug gewährleistet sein. Daher muss der LWL zur Übertragung der Lichtsignale folgende Eigenschaften besitzen: – Der LWL muss die Lichtwellen mit geringer Dämpfung leiten. – Die Lichtwellen müssen durch die Biegun- gen des LWL geführt werden. Transceiver Empfänger – Der LWL muss flexibel sein. – Die Funktion des LWL muss in einem Tem- peraturbereich von - 40 °C bis 85 °C gewähr- leistet sein. Sender z. B. Telematik-Steuergerät SSP286_020 23
MOST-Bus Aufbau des Lichtwellenleiters Der Lichtwellenleiter besteht aus mehreren farbiger Mantel schwarzer Mantel Schichten. Der Kern ist der zentrale Bereich eines Licht- wellenleiters. Er besteht aus Polymetyl- methacrylat und bildet den eigentlichen Lichtleiter. In ihm wird das Licht durch das Prinzip der Totalreflexion nahezu ohne Ver- luste geführt. Die Totalreflexion wird im Folgenden näher erläutert. Die optisch transparente Beschichtung aus Fluorpolymer um den Kern ist für die Total- reflexion erforderlich. Der schwarze Mantel bestehend aus Polyamid schützt den Kern vor äußeren Lichteinstrah- lungen. SSP286_030 Der farbige Mantel dient der Kennzeichnung, reflektierende Kern dem Schutz vor mechanischen Beschädi- Beschichtung gungen sowie dem Temperaturschutz. ø 1,0 ø 0,98 SSP286_031 ø 1,5 ø 2,3 24
Übertragung der Lichtwellen im LWL Totalreflexion Gerader LWL Der LWL leitet einen Teil der Lichtwellen gerade durch den Kern. Den größten Teil der Lichtwellen leitet der LWL durch das Prinzip der Totalreflexion an der Oberfläche des Kerns in Zickzacklinien weiter. Gebogener LWL Die Lichtwellen werden durch die Total- reflexion an der Grenzfläche zur Beschichtung SSP286_032 des Kerns reflektiert und so durch die Biegung geleitet. Radius > 25 mm Totalreflexion Trifft ein Lichtstrahl in einem flachen Winkel auf eine Grenzschicht zwischen einem optisch dichten und einem optisch dünneren Material, dann wird der Strahl vollständig reflektiert, es erfolgt die Totalreflexion. Der Kern ist im LWL das optisch dichtere und die Beschichtung das optisch dünnere Material. Somit erfolgt die Totalreflexion im Inneren des Kerns. Dieser Effekt ist vom Winkel der von innen auf die Grenzfläche treffenden Lichtwellen abhän- SSP286_033 gig. Wird dieser Winkel zu steil, treten die Lichtwellen aus dem Kern aus. Es kommt zu höheren Verlusten. Radius < 25 mm Dieser Zusammenhang tritt auf, wenn der LWL zu stark gebogen oder geknickt wird. Der Biegeradius des LWL darf 25 mm nicht unterschreiten! SSP286_034 25
MOST-Bus Steckverbindung optische Kontaktflächen Signalrichtungspfeil Steckergehäuse Lichtwellenleiter Endhülsen Verriegelung Steckkupplung SSP286_035 Um die Lichtwellenleiter an die Steuergeräte Die Übertragung des Lichtes erfolgt über die anschließen zu können, werden spezielle opti- Stirnfläche des Kerns zum Sender/Empfänger sche Steckverbinder verwendet. im Steuergerät. Auf der Steckkupplung befindet sich ein Signalrichtungspfeil, der den Eingang (zum Bei der Herstellung des LWL werden zur Empfänger) darstellt. Fixierung des LWL im Steckergehäuse End- hülsen aus Kunststoff mit Hilfe eines Lasers Das Gehäuse des Steckers stellt die Verbin- aufgeschweißt oder Messing-Endhülsen auf- dung zum Steuergerät her. gecrimpt. Optische Stirnfläche Um eine möglichst verlustfreie Übertragung zu gewährleisten, muss die Stirnfläche des Lichtwellenleiters – glatt – senkrecht und – sauber sein. Dies kann nur mit Hilfe eines speziellen Schneidwerkzeuges realisiert werden. Verschmutzungen und Kratzer auf der Schnittfläche erhöhen die Verluste (Dämpfung). SSP286_081 26
Dämpfung im optischen Bus Um den Zustand des LWL beurteilen zu können, ist die Messung der Dämpfung notwendig. Verringert sich die Leistung der Lichtwellen bei der Übertragung, so spricht man von Dämpfung. Die Dämpfung (A) wird in Dezibel (dB) Steckkupplung, z. B. 0,5 dB angegeben. Dezibel stellt keine absolute Größe dar, sondern ein Verhältnis zweier Werte. Deshalb ist das Dezibel auch nicht für Lichtwellenleiter, z. B. 0,6 dB spezielle physikalische Größen definiert. Zum Beispiel bei der Bestimmung des Schalldrucks oder der Lautstärke wird ebenfalls die Einheit Dezibel verwendet. Steckkupplung, z. B. 0,3 dB Bei der Dämpfungsmessung errechnet sich dieses Maß aus dem Logarithmus des Verhältnisses der Sendeleistung zur Empfangs- leistung. Formel: Sendeleistung Dämpfungsmaß (A) = 10 * lg Empfangsleistung Gesamtes Dämpfungsmaß = 1,4 dB Beispiel: (in diesem Beispiel) 20 W SSP286_045 10 * lg = 3 dB 10 W Das bedeutet, bei einem LWL mit einem Dämpfungsmaß von 3 dB wird das Lichtsignal um die Hälfte reduziert. Daraus folgt, je höher das Dämpfungsmaß, um so schlechter die Signalübertragung. Da im MOST-Bus jedes Steuergerät die Sind mehrere Bauteile an der Übertragung der Lichtwellen neu sendet, ist nur das Lichtsignale beteiligt, so können, ähnlich wie Gesamtdämpfungsmaß zwischen zwei die Widerstände elektrischer Bauteile in einer Steuergeräten von Bedeutung. Reihenschaltung, die Dämpfungsmaße der Bau- teile zu einem Gesamtdämpfungsmaß addiert werden. 27
MOST-Bus Ursachen für erhöhte Dämpfung im optischen Datenbus 1. Der Biegeradius des Lichtwellenleiters ist unterschritten. Wurde der LWL unter einem Radius von 5 mm gebogen (geknickt), entsteht an der Knickstelle eine Trübung des Kerns (vergleichbar mit geknicktem Plexiglas). Der LWL muss ersetzt werden. 2. Der Mantel des LWL ist beschädigt. 3. Die Stirnfläche ist zerkratzt. 4. Die Stirnfläche ist verschmutzt. 5. Die Stirnflächen liegen versetzt aufein- ander (Steckergehäuse gebrochen). 6. Die Stirnflächen liegen schräg aufein- ander (Winkelfehler). 7. Es besteht eine Lücke zwischen der Stirn- fläche des Lichtwellenleiters und der Kontaktfläche des Steuergerätes (Steckergehäuse gebrochen oder nicht verrastet). 8. Die Endhülse ist fehlerhaft gecrimpt. SSP286_069 28
Knickschutz für Lichtwellenleiter Durch die Montage eines Knickschutzes (Well- rohr) ist bei Verlegung des LWL der Mindest- radius von 25 mm gewährleistet. SSP286_087 Nicht zulässiger Umgang mit Lichtwellen- leitern bzw. deren Komponenten – thermische Verarbeitungs- und Reparatur- – Verschmutzung der Stirnfläche, z. B. durch methoden wie Löten, Heißkleben, Flüssigkeiten, Staub, Betriebsstoffe usw.; Schweißen vorgeschriebene Schutzkappen nur für Steck- bzw. Testzwecke unter besonderer – chemische und mechanische Methoden Vorsicht entfernen wie Kleben, Stoßverbinden – Schlaufen und Knoten bei der Verlegung – Verdrillen zweier LWL-Leitungen oder einer im Fahrzeug; beim Ersetzen des LWL auf LWL-Leitung mit einer Kupferleitung richtige Länge achten – Beschädigung des Mantels wie Perforation, Schnitte, Quetschungen, usw.: bei der Montage im Fahrzeug nicht darauf treten, Gegenstände darauf abstellen, usw. 29
MOST-Bus Ringstruktur des MOST-Busses CD-Wechsler Telematik Steuergerät für Display TV-Tuner Information vorn Bedieneinheit Diagnose-Interface für Datenbus J533 Radio- (Gateway) Tuner Sprach- Kartenleser bedienung Navigation Verstärker SSP286_047 Diagnose- Anschluss Ein wesentliches Merkmal des MOST-Bus- Dadurch schließt sich der Ring. systems ist sein ringförmiger Aufbau. Die Diagnose des MOST-Bussystems erfolgt Die Steuergeräte senden die Daten in einer über das Diagnose-Interface für Datenbus Richtung über einen Lichtwellenleiter zum und dem Diagnose-CAN. nächsten Steuergerät im Ring. Dieser Vorgang wird solange fortgesetzt, bis die Daten wieder in dem Steuergerät empfan- gen werden, welches diese Daten als erstes gesendet hat. 30
Systemmanager Der Systemmanager ist zusammen mit dem Die Aufgaben des Systemmanagers sind: Diagnosemanager für die Systemverwaltung im MOST-Bus zuständig. – die Steuerung der Systemzustände – das Senden von Botschaften Das Diagnose-Interface für Datenbus J533 des MOST-Busses (Gateway) übernimmt die Diagnosemanager- – das Verwalten der Übertragungs- Funktionen im Audi A8 ´03 (siehe Seite 41). kapazitäten Das Steuergerät für Information vorn J523 führt die Systemmanager-Funktionen aus. Systemzustände MOST-Bus Sleep-Modus Es erfolgt kein Datenaustausch im MOST-Bus. Die Geräte sind auf Bereitschaft geschaltet und können nur durch einen optischen Start- Impuls vom Systemmanager aktiviert werden. Der Ruhestrom ist auf ein Minimum reduziert. Bedingungen zur Aktivierung des Sleep- Modus: – Alle Steuergeräte im MOST-Bus- system signalisieren ihre Bereit- schaft, in den Sleep-Modus zu schalten. – Es gibt keine Anforderungen von anderen Bussystemen über das Gateway. – Die Diagnose ist nicht aktiv. Übergeordnet zu den oben genannten Bedin- SSP286_066 gungen kann das MOST-Bussystem durch – den Batteriemanager über das Gateway bei Entladung der Starterbatterie – die Aktivierung des Transport-Modus über den Diagnosetester in den Sleep-Modus geschaltet werden. 31
MOST-Bus Standby-Mode Dem Bediener wird nach außen kein Service angeboten, d. h. es wird der Eindruck erweckt, das System sei ausgeschaltet. Das MOST-Bus- system ist im Hintergrund aktiv. Es sind jedoch alle Ausgabemedien (Display, Radio-Verstärker, usw.) inaktiv oder stummgeschaltet. Dieser Modus ist beim Starten sowie im Nachlauf des Systems aktiv. Aktivierung Standby-Modus – Aktivierung durch andere Daten- busse über das Gateway, z. B. Ent- riegeln/Öffnen der Fahrertür, Zündung EIN SSP286_067 – Aktivierung durch ein Steuergerät im MOST-Bus, z. B. eingehender Telefonanruf (Telefon) Power-ON Die Steuergeräte sind vollständig eingeschal- tet. Der Datenaustausch erfolgt auf dem MOST-Bus. Dem Bediener werden alle Funk- tionen angeboten. Bedingungen zum Power-ON-Modus: – das MOST-Bussystem befindet sich im Standby-Modus – Aktivierung durch andere Datenbusse über das Gateway, z. B. S-Kontakt, Display aktiv – Aktivierung durch eine Funktionsauswahl des Benut- zers, z. B. über die Bedieneinheit für Multimedia E380 Weitere Informationen zu den Aktivierungen SSP286_068 der Systemzustände finden Sie in den Selbst- studienprogrammen zu den entsprechenden Fahrzeugen. 32
Botschaftsrahmen Der Systemmanager sendet mit einer Takt- frequenz von 44,1 KHz die Botschaftsrahmen (Frames) zum nächsten Steuergerät im Ring. Taktfrequenz Die Taktfrequenz ermöglicht auf Grund des Ein Botschaftsrahmen hat eine Größe von festen Zeitrasters die Übertragung synchro- 64 Bytes, die in folgende Bereiche eingeteilt ner Daten. sind (siehe Abbildung). Synchrone Daten übertragen Informationen, wie Ton und bewegte Bilder (Video), die in immer gleichen Zeitabständen gesendet wer- den müssen. Die feste Taktfrequenz von 44,1 KHz ent- spricht der Übertragungsfrequenz digitaler Audio-Geräte (CD-, DVD-Player, DAB-Radio) und ermöglicht so die Anbindung dieser Geräte an den MOST-Bus. Aufbau eines Frames (Botschaftsrahmen) Statusfeld Datenfeld (7 Bits) Paritätsfeld (480 Bits) (1 Bit) SSP286_036 SSP286_037 Anfangsfeld Abgrenzungsfeld 1. Kontrollbyte 2. Kontrollbyte (4 Bits) (4 Bits) (8 Bits) (8 Bits) 1 Byte entspricht 8 Bits. 33
MOST-Bus Bereiche eines Frames Das Anfangsfeld, auch Preamble genannt, markiert den Beginn eines Frames. Jedes Frame eines Blockes hat sein eigenes Anfangsfeld. SSP286_039 Ein Abgrenzungsfeld dient zur klaren Tren- nung von Anfangsfeld und den darauffolgen- den Datenfeldern. SSP286_040 Im Datenfeld überträgt der MOST-Bus bis Die asynchronen Daten werden abhängig von 60 Bytes Nutzdaten zu den Steuergeräten. den Sender-/Empfängeradressen (Identifier) und des zur Verfügung stehenden asynchro- Es werden zwei Datentypen unterschieden: nen Anteils in Paketen von 4 Bytes (Quadlets) eingetragen und somit an den Empfänger – Ton und Video als synchrone Daten gesendet. – Bilder, Informationen für Berechnungen sowie Texte als asynchrone Daten Der Ablauf der entsprechenden Datenübertra- gungen wird ab Seite 38 näher beschrieben. Die Aufteilung des Datenfeldes ist flexibel. Der Anteil der synchronen Daten im Datenfeld beträgt zwischen 24 - 60 Bytes. Die Übertra- gung der synchronen Daten hat Vorrang. asynchrone Daten 0 - 36 Bytes SSP286_041 synchrone Daten 24 - 60 Bytes 34
Mit den beiden Kontrollbytes werden Informationen, wie – die Sender- und Empfängeradresse (Identifier) – die Steuerbefehle an den Empfänger SSP286_042 (z. B. Verstärker lauter/leiser) übertragen. Kontrollbytes Frame 2 Die Kontrollbytes eines Blockes werden in den Steuergeräten zu einem Kontrollframe zusammengesetzt. Ein Block besteht aus 16 Frames. Der Kontrollframe enthält Steuer- und Diagnosedaten, die von einem Sender zu SSP286_038 einem Empfänger übertragen werden sollen. Kontrollbytes Frame 1 Dies bezeichnet man als adressorientierte Datenübertragung. Beispiel: Sender – Steuergerät für Information vorn Empfänger – Verstärker Steuersignal – lauter/leiser Das Statusfeld eines Frames enthält Infor- mationen zur Sendung des Frames für den Empfänger. SSP286_043 Mit dem Paritätsfeld wird der Frame letzt- malig auf Vollständigkeit geprüft. Der Inhalt dieses Feldes entscheidet, ob ein Sende- vorgang wiederholt wird. SSP286_044 35
MOST-Bus Funktionsabläufe im MOST-Bus Funkfernbedienung Steuergerät für Zentralverriegelung Diagnose-Interface für Datenbus (Gateway) Leuchtdiode wird auf Slave-Licht geschaltet Systemmanager Erkennung des Lichtsignals – Einleitung des Systemstarts SSP286_046 Systemstart (Wake-up) Befindet sich der MOST-Bus im Sleep-Modus, Der Vorgang setzt sich bis zum System- wird das System durch den Wake-up-Vorgang manager fort. Dieser erkennt durch das zunächst in den Standby-Modus versetzt. ankommende Slave-Licht die Aufforderung zum Start des Systems. Weckt eines der Steuergeräte mit Ausnahme des Systemmanagers den MOST-Bus, Der Systemmanager sendet daraufhin ein sendet es speziell moduliertes Licht – das weiteres speziell moduliertes Licht – das Slave-Licht – an das nächste Steuergerät. Master-Licht – zum nächsten Steuergerät. Dieses Master-Licht wird von allen Steuer- Durch die im Sleep-Modus aktive Fotodiode geräten weitergeleitet. Durch den Empfang empfängt das nächste Steuergerät im Ring des Master-Lichts in seinem FOT erkennt der das Slave-Licht und leitet es weiter. Systemmanager, dass der Ring geschlossen ist und beginnt mit dem Senden der Frames. 36
FOT erkennt geschlossenen Ring Leuchtdiode wird Systemmanager SSP286_076 auf Master-Licht geschaltet In den ersten Botschaftsrahmen werden die Der Diagnosemanager vergleicht die gemel- Steuergeräte im MOST-Bus dazu aufgefor- deten Steuergeräte (Ist-Konfiguration) mit dert, sich zu identifizieren. einer gespeicherten Liste der eingebauten Steuergeräte (Soll-Konfiguration). Anhand der Identifizierung sendet der Systemmanager die aktuelle Reihenfolge (Ist- Stimmt die Ist-Konfiguration nicht mit der Konfiguration) an alle Steuergeräte im Ring. Soll-Konfiguration überein, speichert der Dies ermöglicht die adressorientierte Diagnosemanager entsprechende Fehler- Datenübertragung. speichereinträge. Der Wake-up-Vorgang ist abgeschlossen und die Datenübertragung kann erfolgen. Botschaftsrahmen Systemmanager sendet Botschafts- SSP286_086 rahmen 37
MOST-Bus Übertragung von Ton und Video als synchrone Daten Auswahl der Funktion Bedieneinheit für Multimedia E380 Systemmanager Steuergerät für Information vorn J523 Botschaftsrahmen an CD-Laufwerk Botschaftsrahmen mit Botschaftsrahmen an Kontrolldaten von Steuergerät für Digitales Steuergerät für Digitales Sound Paket J525 Sound Paket J525 CD-Laufwerk (Datenquelle) SSP286_077 Steuergerät für Digitales Botschaftsrahmen mit Sound Paket J525 Kontrolldaten von (Datenempfänger) CD-Laufwerk Zum besseren Verständnis wird die synchrone – Empfängeradresse der Datenquelle: Datenübertragung anhand der Funktionsweise - CD-Laufwerk, beim Abspielen einer Musik-CD im Audi A8 ´03 Position im Ring (ausstattungsabhängig) erläutert. – Steuerbefehle: Der Benutzer wählt mit Hilfe der Bedieneinheit für Multimedia E380 sowie der Anzeigeeinheit - Titel 10 abspielen für Information J685 den gewünschten Titel - Übertragungskanäle zuteilen auf der Musik-CD aus. Das CD-Laufwerk – die Datenquelle – ermittelt, Die Bedieneinheit E380 übermittelt mit Hilfe welche Bytes im Datenfeld für die Übertragung einer Datenleitung die Steuersignale zum seiner Daten zur Verfügung stehen. Steuergerät für Information vorn J523 – dem Systemmanager. Informationen hierzu finden Daraufhin fügt es einen Block mit den Kontroll- Sie im Selbststudienprogramm 293 – daten ein: Audi A8 ´03 Infotainment. – Senderadresse der Datenquelle: Der Systemmanager fügt daraufhin in die stän- - CD-Laufwerk, dig gesendeten Frames einen Botschaftsblock Position im Ring (ausstattungsabhängig) (= 16 Frames) mit den Kontrolldaten ein: – Empfängeradresse des Systemmanagers: – Senderadresse: - Steuergerät für Information vorn J523, - Steuergerät für Information vorn J523, Position 1 im Ring Position 1 im Ring – Steuerbefehl: - Datenübertragung Musik-CD auf Kanälen 01, 02, 03, 04 (stereo) 38
Datenmanagement bei synchroner Übertragung Kanal für Sprachausgabe Kanal für CD-Wechsler Kanal für DVD-Player (z. B. Mono) (z. B. Stereo) (z. B. Surround) freie Bytes innerhalb des Datenfeldes SSP286_078 Steuergerät für Navigation CD-Wechsler DVD-Player Das Steuergerät für Information vorn J523 Dies ermöglicht jedem Ausgabegerät (Sound erteilt daraufhin mit Hilfe eines Blockes mit Paket, Kopfhöreranschlüsse) im MOST-Bus die den Kontrolldaten Verwendung der synchronen Daten. – Senderadresse: Der Systemmanager legt durch das Senden - Steuergerät für Information vorn J523, der entsprechenden Kontrolldaten fest, wel- Position 1 im Ring ches Gerät die Daten nutzt. – Empfängeradresse: Übertragungskanäle - Steuergerät für Digitales Sound Paket J525, Position im Ring (ausstattungs- Die Übertragung von Ton und Video erfordert abhängig) mehrere Bytes in jedem Datenfeld. Die Daten- quelle reserviert eine Anzahl Bytes entspre- – Steuerbefehle: chend der Signalart. Die reservierten Bytes bezeichnet man als Kanäle. Ein Kanal enthält - Daten-Kanal 01, 02, 03, 04 auslesen und ein Byte an Daten. über Lautsprecher wiedergeben - Aktuelle Klangeinstellungen, wie Laut- Anzahl der Übertragungskanäle stärke, Fader, Balance, Bass, Trebble, Middle Signal Kanäle/Bytes - Stummschaltung ausschalten Mono 2 Stereo 4 dem Steuergerät für Digitales Sound Paket Surround 12 J525 – der Datenempfänger – die Anweisung, die Musik wiederzugeben. Die Reservierung dieser Kanäle ermöglicht das gleichzeitige Übertragen von synchronen Die Daten der Musik-CD bleiben im Datenfeld Daten mehrerer Datenquellen. erhalten bis der Frame das CD-Laufwerk, also die Datenquelle, über den Ring wieder erreicht. Erst dort werden die Daten durch neue ersetzt und der Kreislauf beginnt von neuem. 39
MOST-Bus Übertragung von Daten für Bild, Text und Funktionen als asynchrone Daten Bildschirm Botschaftsrahmen (Datenempfänger) Kontrolldaten mit Daten vom vom Bildschirm Steuergerät für Navigation Steuergerät für Navigation Steuergerät für Telefon mit Zwischenspeicher mit Zwischenspeicher (Datenquelle) (Datenquelle) Kartendarstellung Internetseiten von CD/DVD E-Mail Botschaftsrahmen mit Daten vom Steuergerät für Telefon SSP286_079 Die Daten für In diesen Botschaftsblock trägt die Quelle die Daten in die freien Bytes in den Datenfeldern – die Kartendarstellung des Navigations- ein. systems – Navigationsberechnungen Dies erfolgt in Paketen (Quadlets) von jeweils – Internetseiten 4 Bytes. – E-Mail Der Empfänger liest die Datenpakete in den werden als asynchrone Daten übertragen. Datenfeldern und verwertet die Informatio- Die Quellen asynchroner Daten senden diese nen. in unregelmäßigen Zeitabständen. Die asynchronen Daten verbleiben in den Hierzu speichert jede Quelle ihre asynchronen Datenfeldern, bis der Botschaftsblock die Daten in einem Zwischenspeicher. Datenquelle wieder erreicht. Die Datenquelle wartet nun ab, bis sie einen Die Datenquelle entnimmt die Daten aus den Botschaftsblock mit der Adresse des Datenfeldern und ersetzt diese gegebenen- Empfängers empfängt. falls durch neue. 40
Diagnose Diagnosemanager Neben dem Systemmanager verfügt der MOST-Bus über einen Diagnosemanager. Er führt die Ringbruchdiagnose durch und übermittelt die Diagnosedaten der Steuer- geräte im MOST-Bus an das Diagnosegerät. Im Audi A8 ´03 führt das Diagnose-Interface für Datenbus J533 die Diagnosefunktionen aus. SSP286_057 Systemstörung Ist die Übertragung der Daten an einer Stelle Zur Lokalisierung eines Ringbruchs muss eine des MOST-Busses unterbrochen, bezeichnet Ringbruchdiagnose durchgeführt werden. man dies auf Grund der Ringstruktur als Ring- Die Ringbruchdiagnose ist Bestandteil der bruch. Stellglieddiagnose des Diagnosemanagers. Ursachen für den Ringbruch können sein: Auswirkungen des Ringbruchs: – Unterbrechung des Lichtwellenleiters – Ausfall der Ton- und Bildwiedergabe – defekte Spannungsversorgung des Sen- – Ausfall der Bedienung und Einstellung der- oder Empfänger-Steuergerätes über die Bedieneinheit für Multimedia – defektes Sender- oder Empfänger-Steuer- – Eintrag in den Fehlerspeicher des Diagnose- gerät managers „Optischer Datenbus Unterbre- chung“ Ringbruchdiagnose Leitung für Ringbruchdiagnose Da bei einem Ringbruch die Datenüber- tragung im MOST-Bus nicht möglich ist, erfolgt die Durchführung der Ringbruch- diagnose mit Hilfe einer Diagnoseleitung. Die Diagnoseleitung ist über eine zentrale Leitungsverbindung an jedem Steuergerät des MOST-Busses angeschlossen. 41
MOST-Bus Diagnoseleitung Diagnoseanschluss SSP286_080 Unterbrechung des Lichtwellenleiters Nach Einleitung der Ringbruchdiagnose sen- Inhalt der Antwort det der Diagnosemanager einen Impuls über die Diagnoseleitung an die Steuergeräte. Die Steuergeräte am MOST-Bus senden nach Einleitung der Ringbruchdiagnose zwei Infor- Auf Grund dieses Impulses senden alle mationen: Steuergeräte Lichtsignale mit Hilfe ihrer Sendeeinheit im FOT. 1. Steuergerät elektrisch in Ordnung – bedeutet, die elektrischen Funktionen des Steuer- Alle Steuergeräte überprüfen dabei gerätes, wie z. B. die Spannungsversorgung, sind in Ordnung. – ihre Spannungsversorgung sowie ihre internen elektrischen Funktionen. 2. Steuergerät optisch in Ordnung – es empfängt an seiner Fotodiode das Lichtsignal von dem – den Empfang der Lichtsignale vom vor- Steuergerät, welches vor ihm im Ring ange- herigen Steuergerät im Ring. ordnet ist. Jedes Steuergerät am MOST-Bus antwortet Durch diese Informationen erkennt der nach einer in seiner Software festgelegten Diagnosemanager Zeit. – ob ein elektrischer Fehler im System vorliegt Mit Hilfe der Zeitspanne zwischen Einleitung (Spannungsversorgung defekt) der Ringbruchdiagnose und der Antwort des Steuergerätes erkennt der Diagnosemanager, – oder zwischen welchen Steuergeräten die welches Steuergerät die Antwort gesendet optische Datenübertragung unterbrochen ist. hat. 42
Ringbruchdiagnose mit erhöhter Dämpfung erhöhte Dämpfung, z. B. verengter Lichtwellenleiter SSP286_088 Die Ringbruchdiagnose ermöglicht nur die Die Steuergeräte schalten jedoch ihre Leucht- Erkennung einer Unterbrechung der dioden im FOT mit einer Dämpfung von 3 dB, Datenübertragung. also mit um die Hälfte reduzierter Licht- leistung, ein. In der Stellglieddiagnose des Diagnosemana- gers ist zusätzlich eine Ringbruchdiagnose Hat der Lichtwellenleiter (LWL) eine erhöhte mit reduzierter Lichtleistung zur Erkennung Dämpfung, so kommt das Lichtsignal zu einer erhöhten Dämpfung integriert. schwach beim Empfänger an. Der Empfänger meldet „optisch nicht in Ordnung“. Der Ablauf der Ringbruchdiagnose mit redu- zierter Leistung entspricht dem zuvor Somit erkennt der Diagnosemanager die beschriebenen. Schadensstelle und gibt in der geführten Fehlersuche des Diagnosetesters eine ent- sprechende Meldung aus. 43
BluetoothTM Einführung Mobiltelefon Schnurloser Telefonhörer zukünftige Notebook im Audi A8 ´03 Nutzungen Steuergerät für Telefon Aufnahme für Schnurlos-Telefonhörer SSP286_085 In der modernen Geschäftswelt sowie im Diese nicht standardisierten Verbindungen privaten Bereich gewinnen die mobile schränkten den Bewegungsraum sehr ein Kommunikation und Information zunehmend oder waren kompliziert zu handhaben. an Bedeutung. Die BluetoothTM-Technologie verschafft hier So verwendet eine Person oft mehrere mobile Abhilfe. Sie ermöglicht es, die mobilen Geräte Geräte wie Mobiltelefon, Personal Digital unterschiedlicher Hersteller über eine standar- Assistant (PDA) oder Notebook. disierte Funkverbindung zu verknüpfen. Der Austausch von Informationen zwischen Diese Technologie wird erstmals im Audi A8 ´03 den mobilen Geräten war in der Vergangen- zur kabellosen Verbindung zwischen dem heit nur durch eine Leitungs- oder Infrarot- Bedienhörer für Telefon und dem Steuergerät verbindung möglich. für Telefon/Telematik verwendet. 44
Zu einem späteren Zeitpunkt sind weitere Anwendungsmöglichkeiten für den Fahrzeug- nutzer vorgesehen: – der Einbau eines zweiten Bedienhörers im Fond – die Anbindung von Notebooks, Smart- phones und Notepads des Fahrzeug- nutzers an das Internet zur Übertragung von Informationen und zur Unterhaltung – das Empfangen und Senden von E-Mails mit Notebook oder PDA des Nutzers – die Übertragung von Adress- und Telefon- nummern vom Notebook oder PDA des Nutzers zum Multimedia-Interface (MMI)- System – die Freisprecheinrichtung für Mobil- telefone ohne zusätzliche Kabeladapter – die Verwendung der BluetoothTM-Techno- logie in weiteren Fahrzeugsystemen (Beispiel: Funkfernbedienung der Standheizung) Was ist BluetoothTM? Die schwedische Firma Ericsson hat die Ent- wicklung eines standardisierten Kurzstrecken- Funksystems – die BluetoothTM-Technologie – angeregt. Daraufhin haben sich weitere Firmen der Ent- wicklung angeschlossen. Heute umfasst die Bluetooth Special Interest Group (SIG) rund 2000 Firmen aus den Bereichen Telekommu- nikation, Datenverarbeitung, Geräte- und Fahr- zeughersteller. Der Name „Bluetooth“ stammt vom Da dieses Funksystem die unterschiedlichsten Wikingerkönig Harald Blåtand. Er vereinigte Informations-, Datenverarbeitungs- und Mobil- im zehnten Jahrhundert Dänemark und Nor- funkgeräte miteinander verknüpft, entspricht wegen und hatte den Spitznamen „Blauzahn“ dies der Philosophie von König Harald. (englisch: bluetooth). Deshalb bekam es den Namen BluetoothTM. 45
BluetoothTM Funktion Aufbau In ausgewählten mobilen Geräten sind Kurz- Sobald sich zwei BluetoothTM-Geräte treffen, strecken-Transceiver (Sender und Empfän- stellen sie automatisch eine Verbindung her. ger) entweder direkt eingebaut oder über Bevor das geschieht, müssen die Geräte ein- einen Adapter (z. B. PC-Card, USB, usw.) inte- malig gegenseitig mit Hilfe der Eingabe einer griert. PIN-Nummer angelernt werden. Informationen zur Vorgehensweise finden Sie Die Funkverbindung erfolgt im weltweit im SSP 293 – Audi A8 Infotainment. lizenzfrei verfügbaren und somit kostenlosen 2,45-GHz-Frequenzband. Dabei formen Sie eigene Kleinst-Funkzellen, „Piconet“ genannt, um sich darin zu organi- Die sehr kurze Wellenlänge dieser Frequenz sieren. ermöglicht es, Ein Piconet bietet Platz für maximal acht – die Antenne aktive BluetoothTM-Geräte, jedes Gerät kann – die Steuerung und Verschlüsselung jedoch gleichzeitig mehreren Picozellen ange- – die komplette Sende- und Empfangs- hören. Weiterhin können bis zu 256 nicht technik aktive Geräte einem Piconet zugeordnet wer- den. im BluetoothTM-Modul zu integrieren. In jedem Piconet übernimmt ein Gerät die Die geringe Baugröße des BluetoothTM- Master-Funktion: Moduls ermöglicht den Einbau in elektro- nische Kleingeräte. – Der Master baut die Verbindung auf. – Die anderen Geräte synchronisieren sich auf den Master. – Nur das Gerät, welches ein Datenpaket vom Master erhalten hat, darf eine Antwort senden. Beispiel: Das Steuergerät für Telefon/Telematik ist im SSP286_082 Audi A8 ´03 der BluetoothTM-Master. Damit beim Aufbau eines Piconets kein Chaos Die Datenübertragungsrate beträgt bis zu entsteht, lässt sich an jedem Gerät einstellen, 1 Mbit/s. Die Geräte können bis zu drei mit welchem Gerät es kommunizieren darf Sprachkanäle gleichzeitig übertragen. oder nicht. Die BluetoothTM-Sender haben eine Reich- Jedes Gerät hat eine weltweit einmalige weite von zehn Metern, bei besonderen 48-Bit-lange Adresse. Dies ermöglicht die ein- Anwendungen mit Zusatzverstärker sind bis deutige Identifizierung von über 281 Billionen zu 100 Meter möglich. Geräten. Die Datenübertragung funktioniert ohne kom- plizierte Einstellungen. 46
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