Neue Erkenntnisse bei der Herstellung von HDI-Dichtblöcken am Beispiel U5 Berlin
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Neue Erkenntnisse bei der Herstellung von HDI-Dichtblöcken am Beispiel U5 Berlin Dipl.-Ing. R. Wolbring, Stump Spezialtiefbau GmbH, NL München Dr.-Ing. H. Schwarz, Stump Spezialtiefbau GmbH, GL Hannover Prof. Dipl.-Ing. H. Quick, Ingenieursozietät Prof. Dr.-Ing. Katzenbach & Prof. Dipl.-Ing. Quick, Darmstadt Dr.-Ing. M. Vogler, Ingenieursozietät Prof. Dr.-Ing. Katzenbach & Dipl.-Ing. Quick, Darmstadt Kurzfassung: Als Zielbauwerk für die Schildfahrt beim Bau der U-Bahnlinie U5 in Berlin wurde vor dem Hotel Adlon ein Dichtblock von ca. 6000 m³ im Stump Jetting Verfahren hergestellt. Über die fertigen Tunnelröhren war es möglich, den HDI-Körper direkt zu begehen und zu untersuchen. Im Rahmen eines speziellen Meßprogramms wurden Proben entnommen und wichtige Parameter wie Dichte, Druckfestigkeit und Scherfestigkeit untersucht. Über die Ergebnisse dieser Untersuchungen sowie daraus für die Praxis abzuleitende Maßnahmen für zukünftige Bauvorhaben dieser Art wird berichtet. 1. Einleitung Proben entnommen und wichtige Parameter wie Dichte, Druckfestigkeit und Scherfestigkeit Der Einsatz der Hochdruckinjektionstechnik untersucht. Die baubegleitenden Qualitäts- gewinnt im Spezialtiefbau immer mehr an maßnahmen konnten in situ untersucht und ihre Bedeutung. Insbesondere bei technisch Wirksamkeit überprüft werden. anspruchsvollen Bauaufgaben, häufig unter Einwirkung des Grundwassers, wird dieses 2. Projekt U5 Verfahren auch in Grenzbereichen eingesetzt. Geringe Abweichungen im Baugrundaufbau Die U-Bahnlinie U5 wird nach ihrer Fertig- und/oder von den Ausführungstoleranzen können stellung die neuen Parlaments- und Regierungs- zu Schäden mit weitreichenden Konsequenzen bauten mit den Geschäftsvierteln um die für alle an der Maßnahme Beteiligten führen. Friedrichstraße und mit der kulturellen Mitte der Spektakuläre Schadensfälle, insbesondere bei Stadt Berlin verbinden. Das erste Teilstück der Dicht- oder Stützblöcken für die Ein- oder U5 war gemeinsam mit den Tunneln der Ausfahrt von Rohr- oder Tunnelvortrieben Fernbahn zwischen dem Lehrter Bahnhof und der bestätigen diese Aussagen. Anhand der Baugrube K1 vor dem Reichstagsgebäude in Baumaßnahme Dichtblock U5 Berlin werden offener Bauweise hergestellt worden. Ab der Maßnahmen zur erfolgreichen Herstellung eines Baugrube K1 vor dem Reichstagsgebäude bis in Dichtblocks vorgestellt. Der Dichtblock mit die Straße „Unter den Linden“ vor dem Hotel einem Volumen von ca. 6000 m³ wurde Adlon wurde die Trasse im Schildvortrieb unmittelbar vor dem Hotel Adlon in der Straße aufgefahren. Die beiden eingleisigen Tunnel- „Unter den Linden“ im Stump Jetting Verfahren röhren mit Längen von ca. 480 m und 498 m ausgeführt. Über die aufgefahrenen Tunnelröhren unterfahren das Brandenburger Tor bzw. das war der HDI-Körper direkt zugänglich. Im angrenzende Max-Liebermann-Haus und enden Rahmen eines speziellen Meßprogramms wurden vorläufig in dem im HDI-Verfahren hergestellten Seite 1 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Dichtblock vor dem Hotel Adlon (Bild 1). In dem Westen gerichtet. Die Grundwasserverhältnisse Dichtblock wurde unter Druckluft eine Kaverne wurden während der Bauzeit durch das im ausgebrochen, die Schildmaschine zurückgebaut Rahmen der benachbarten Baumaßnahmen und durch die Startbaugrube geborgen. betriebene Grundwassermanagement beeinflusst. Der Bemessungswasserstand für den Bauzustand liegt im Bereich des Dichtblockes bei 31,3 mNN und der Bemessungswasserstand für den Endzustand bei 32,5 mNN. Bild 1: Lageplan Dichtblock 3. Baugrund Das Projektgebiet liegt im Berliner Urstromtal, welches während der Weichselkaltzeit einen der Hauptabflusswege der Schmelzwässer bildete. Die Geländeoberfläche ist im Projektgebiet nahezu eben und liegt bei ca. 34,0 - 35,0 mNN (Bild 2). Unterhalb einer ca. 1,5 - 2,0 m dicken anthro- pogenen Auffüllung stehen im Wesentlichen enggestufte Fein- und Mittelsande untergeordnet auch Kiese an. Im Bereich des Dichtblockes wurde in der Tiefe von ca. 18,5 - 19,5 mNN ein Stein- und Geröllhorizont erbohrt, der die Grenze Bild 2: Schnitt und Grundriß des Dichtblocks mit zwischen den durch das Inlandeis vorbelasteten Bodenprofil und den nicht vorbelasteten Bodenschichten anzeigt. Lokal sind in den Sanden schluffige bis 4. Tunnelbau und Dichtblock schwach schluffige Einlagerungen und pflanz- liche Reste der verschiedenen Inkohlungsstufen Der Tunnelvortrieb mit der Unterfahrung des enthalten. Die Sande haben zumeist eine Brandenburger Tores, des angrenzenden Max- mitteldichte bis dichte Lagerungsdichte, die nicht Liebermann-Hauses und einer historischen vorbelasteten Talsande sind locker bis mitteldicht Brunnenanlage am Pariser Platz wurde mit einem gelagert. Mix-Schild mit flüssigkeitsgestützter Ortsbrust ausgeführt. Die Schildmaschine mit einem Die Tal- und Schmelzwassersande des Berliner Außendurchmesser von 6,66 m war mit einem Urstromtales bilden einen zusammenhängenden, Felgenschneidrad, das mit Rollenmeißeln und ergiebigen, freien Grundwasserleiter. Die Grund- Schälmessern bestückt war, ausgerüstet. Die wasserfließrichtung ist bei einem vergleichsweise Stützung der Ortsbrust und die Förderung des geringen Grundwassergefälle vorwiegend nach gelösten Bodens erfolgte mit Bentonitsuspension. Seite 2 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Der installierte Steinbrecher konnte Gerölle bis Ausführung der Hochdruckinjektionsarbeiten ca. 60 cm Durchmesser zerkleinern. festgestellt wurde, dass Braunkohleneinschlüsse Der Tunnelausbau erfolgte mit Stahlbeton- tübbingen mit 1,20 m Breite und 0,35 m Dicke. Jeder Tübbingring bestand aus 7 Steinen und einem Schlussstein, wobei bei dieser Baumaßnahme erstmals im U-Bahnbau ein sogenannter UNI-Ring eingesetzt wurde, d. h. es gab nur einen Tübbingring-Typ, mit dem alle räumlichen Kurven aufgefahren wurden [1]. Mit der Herstellung des Dichtblockes kam ein Sondervorschlag der Walter-Bau AG zur Ausführung, der den Vorteil mit sich brachte, dass in der zentralen Lage auf dem Pariser Platz keine offene Baugrube mit den entsprechenden Behinderungen ausgehoben werden musste. Der Dichtblock wurde statisch so bemessen, dass die auftretenden Erd- und Wasserdruckkräfte (in der Schildachse 1,4 bar) über Gewölbewirkung abgeleitet werden konnten. Bild 3: Jetting-Anlage im Einsatz 5. Ausführung der Hochdruckinjektions- arbeiten die Festigkeitsentwicklung behinderten, wurde auf Zement CEM I 32,5 umgestellt. Die Grundlage für die Erstellung des HDI- geforderte Endfestigkeit lag bei 5 - 10 N/mm². Dichtblockes war die allgemeine bauaufsichtliche Für jedes Bohrgerät stand eine vollständige Zulassung Z-34.4-5 Stump Jetting. Insgesamt Misch- und Injektionseinheit zur Verfügung. Mit mußten für den 27 m breiten, 16 m langen und im einer Recyclinganlage wurde die Mittel 14,3 m hohen Dichtblock 171 HDI-Säulen Rücklaufsuspension aufbereitet und der im Raster 1,50 m x 2,00 m hergestellt werden separierte Zementanteil dem Produktionsprozess (Bild 2). Die Hochdruckinjektionsarbeiten wieder zugeführt. wurden im 2-Phasensystem (Zement/Luft) frisch in frisch durchgeführt. Durch diese Die exponierte Lage der Baustelle in der Mitte Herstellungsweise war beim Schneiden keine Berlins im Bereich der ehemaligen Grenzanlagen Festigkeitsminderung zu erwarten. Außerdem führte zu unerwarteten Schwierigkeiten. Beim wurde ein inniger Verbund der Säulen Vorbereiten des Baufeldes wurden zahlreiche untereinander erreicht. Zum Einsatz kamen zwei unbekannte Versorgungsleitungen entdeckt Bohrgeräte mit Mastverlängerung, so dass die bis (Bild 4). Diese mussten sorgfältig freigelegt und zu 24 m tiefen Bohrungen ohne Unterbrechung gesichert werden. Das Bohrraster für die HDI- abgeteuft werden konnten (Bild 3). Für die Säulen musste entsprechend angepasst werden. Hochdruckinjektionssäulen wurde eine Anschließend wurde im Bereich der Zementsuspension mit einem W/Z-Wert = 1,0 Bohransatzpunkte eine ca. 20 cm dicke eingesetzt. Zur Anwendung kam zunächst das Betonplatte als Bohrschablone gegossen. Darin Bindemittel Diamix 7. Da während der wurden die Bohransatzpunkte durch Leerrohre Seite 3 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover fixiert. Für die Durchführung der HDI-Arbeiten zugeführt. Die Bewertung der gesammelten wurden insgesamt etwa 3 Monate benötigt. Daten erfolgte nach jeder Schicht. Gegebenen- falls wurden kurzfristig wirksame Gegen- maßnahmen eingeleitet. Beispielhaft dafür ist die tägliche Überprüfung der Bohrprotokolle und die Verfolgung der Druckfestigkeitsentwicklung, die dazu führten, dass die Suspension umgestellt wurde. Für jeden Produktionstag wurde eine detaillierte Arbeitsanweisung ausgearbeitet. Während und nach der Herstellung der Hochdruckinjektionssäulen wurde die Homo- Bild 4: Unbekannte Sparten im Baufeld genität des Dichtkörpers mittels Kern- und 6. Qualitätssicherung Vollbohrungen in den Zwickeln zwischen den Bohransatzpunkten überprüft. Infolge der Grundlage für die erfolgreiche Herstellung des langsamen Festigkeitsentwicklung wurden zur Dichtblockes war ein umfangreiches Qualitäts- zeitnahen Kontrolle vor allem Vollbohrungen sicherungsprogramm, das sich auf alle Phasen abgeteuft. Durch Vergleich von Vorschub und von der Planung bis zur Ausführung bezog. Die Andruck mit einer Referenzbohrung im in der Planung angesetzten Herstellparameter unbehandelten, anstehenden Boden konnte die wurden auf der Baustelle durch Herstellen und ausreichende Vermörtelung des Untergrundes Freilegen von Probesäulen in einer Nachbar- nachgewiesen werden (Bild 5). baugrube überprüft. Die Funktionsfähigkeit des Stützblocks hing wesentlich von der ausreichen- den Überschneidung der Hochdruckinjektions- säulen ab. Deshalb wurde besondere Sorgfalt auf die Kontrolle der Bohransatzpunkte und des Bohrlochverlaufs gelegt. Nach dem Freilegen des Baufeldes wurden die Bohransatzpunkte vom Vermesser nach Lage und gegebenenfalls Neigung eingemessen und durch Leerrohre gesichert. Anschließend erfolgte das Betonieren der bereits erwähnten Betonplatte. Die Einhaltung der Bohransatzpunkte und der Neigung war damit gewährleistet. In etwa 15 % der Bohrungen wurde der Bohrlochverlauf mittels Inklinometermessungen überprüft. Bild 5: Vergleich Referenz- / Vollbohrung Zunächst wurde jede Bohrung vermessen. Da die 7. Untersuchungsprogramm und Auswertung der Daten zeigte, dass die Untersuchungsergebnisse Bohrungen in der Tendenz gleichmäßig verliefen, wurde anschließend auf eine stichprobenartige Nach der Einfahrt der Schildmaschine in den Kontrolle umgestellt. Dichtblock konnte die Stützflüssigkeit in der Abbaukammer abgelassen und die Abbaukammer Während der Herstellung der Injektionssäulen mit Druckluft beaufschlagt werden. Hierdurch wurden alle relevanten Parameter automatisch war die Besichtigung und Dokumentation der ca. erfaßt und der computergestützten Auswertung 35 m² großen Ortsbrust im HDI-Dichtblock Seite 4 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover möglich. Zum Einbau der temporären Spritz- und nahm im Laufe der weiteren Ausbruch- betonaußenschale wurde aus der Abbaukammer arbeiten aufgrund der Bewetterung der Abbau- heraus im händischen Vortrieb ein Gewölbe aus kammer auf ca. 32°C ab. Infolge des Tempe- dem Dichtblock herausgebrochen (Bild 6). raturgradienten zwischen der bewetterten Ober- Während dieses Abbaus konnten aus dem freige- fläche des Dichtblocks in der Abbaukammer und legten HDI-Körper Bohrkerne zur Durchführung der infolge der Hydratation höheren Temperatur von Laborversuchen entnommen werden. Die innerhalb des Dichtblockes zeigte sich zeitweise Festigkeit und Zusammensetzung des schritt- an der Ortsbrust ein Riss, der jedoch nur weise freigelegten Dichtblocks wurde fortlaufend oberflächennah mit einer maximalen Risstiefe dokumentiert. Zur Abschätzung der Festigkeit von ca. 10 cm vorhanden war (Bild 7). Insgesamt wurden auf der Baustelle Punktlastversuche an erwies sich der Dichtblock als massiver Körper, Handstücken des Ausbruchmaterials durchge- der infolge der unterschiedlichen Zusammen- führt. Die gemessenen Festigkeitsindices IS(50) setzung des im HDI-Körper verfestigten Bodens lagen zwischen IS(50) = 0,18 – 1,18 MN/m². Bild 7: Schwindriß Schwankungen in der Farbe und in der Festigkeit aufwies. Beim Kavernenausbruch wurden ins- gesamt 12 kleinere Einschlüsse von unver- festigtem Bodenmaterial im HDI-Körper frei- gelegt. Die Einschlüsse hatten maximale Kanten- längen bzw. Durchmesser von 0,2-0,3 m (Bild 8). Bild 6: Homogener Dichtblock in der vor dem Schneidrad ausgebrochenen Kaverne Gemäß [2] kann die einaxiale Druckfestigkeit aus den Punktlastversuchen zu qu = 4,32-28,32 MN/m² abgeschätzt werden. Die Oberflächen- temperatur des Dichtblocks lag zu Beginn der Bild 8: Einschluss von unverfestigtem Boden- Ausbrucharbeiten an der Ortsbrust bei ca. 60°C material Seite 5 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Der Gesamtanteil des unverfestigten Bodens war Die an 5 Einzelproben gemessene Spaltzugfestig- mit weniger als 0,18 m³ bei einem keit lag bei σt = 0,17-0,23 MN/m². Die Scher- Ausbruchvolumen von ca. 75 m³ vernach- festigkeit des HDI-Dichtblockes wurde an 3 lässigbar klein. Linienförmige Bereiche mit un- repräsentativen Bohrkernen, die unter den verfestigtem Bodenmaterial, die zu erhöhten Normalspannungen σ3 = 200, 400 und 600 kN/m² Fließwegigkeiten führen und die Gefahr der konsolidiert wurden, im Triaxialversuch be- Erosion des Dichtblockes beinhalten, wurden stimmt. nicht festgestellt. Innerhalb des HDI-Körpers τ [kN/m²] konnten in der Tiefenlage des Stein- und 4000 Geröllhorizontes einzelne Blöcke freigestemmt ϕ' werden. Diese Blöcke waren allseitig von HDI- 3000 Material umschlossen und es wurden keine Düsschatten um die Blöcke festgestellt (Bild 9). 2000 1000 σ' [kN/m²] 0 0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 Triaxialversuch; τ-σ'-Diagramm, Grenzbedingung nach Mohr-Coulomb Bild 11: Ergebnisse des Triaxialversuchs Der Triaxialversuch wurde nach DIN 18137 an gedrungenen Probekörpern als konsolidierter und Bild 9: vollständig eingedüster Block drainierter Versuch ausgeführt. Der Bruch der einzelnen Probekörper trat bei Vertikal- Der Mittelwert der einaxialen Druckfestigkeit stauchungen von ca. ε1 = 2,5 –3 % auf. Der wurde an 13 Einzelproben zu qu = 7,56 MN/m² Reibungswinkel wurden zu ϕ’ = 45° und die bei einer Standardabweichung von 2,47 MN/m² Kohäsion zu c’ = 550 kN/m² bestimmt (Bild 11). bestimmt (Bild 10). Der mittlere Sekantenmodul Die ermittelten Versuchsergebnisse sind in der wurde zu E = 2061 MN/m² ermittelt. Der Tabelle 1 zusammengestellt. Wassergehalt der Kernproben wurde im Mittel zu w = 26,5 % und die mittlere Feuchtdichte der Feuchtdichte 1,89-1,97 g/cm³ Kernproben zu ρ = 1,93 g/cm³ bestimmt. Wassergehalt 24,3-30,0 % Normalverteilung Druckfestigkeitsklassen Einaxiale Druckfestigkeit qu 4,75-12,32 MN/m² 1 10 Sekantenmodul E 877-3816 MN/m² 0.9 9 Spaltzugfestigkeit σt 0,17-0,23 MN/m² 0.8 8 Festigkeitsindex IS(50) 0,18-1,18 MN/m² Dichte der Normalverteilung [-] 0.7 7 Reibungswinkel ϕ’ 45° Anzahl je Klasse [-] 0.6 6 0.5 5 Kohäsion c’ 550 kN/m² 0.4 4 0.3 3 Tabelle 1: Versuchsergebnisse 0.2 2 0.1 1 An 3 Probekörpern wurde nach der Durch- 0 0 2.5 5.0 7.5 10.0 12.5 15.0 0 führung der Triaxialversuche die Korngrößen- einaxiale Druckfestigkeit / Anzahl der Versuche [MN/m²] verteilung des HDI-Materials ermittelt. Hierzu Bild 10:Ergebnisse der einaxialen Druckversuche wurden der Zement und das Bindemittel in Seite 6 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Anlehnung an [3] mit Salzsäure aus den Proben entfernt und die Korngrößenverteilung nach dem 8. Qualitätssicherung bei HDI-Arbeiten Abschlämmen der Anteile < 0,06 mm an dem verbliebenen Bodenmaterial bestimmt. Die Die Qualitätssicherung bei der Ausführung von Korngrößenverteilungen des im HDI-Körper HDI-Körpern mit Abdichtfunktion besteht aus verfestigten Bodenmaterials entsprechen den einer Vielzahl von Komponenten (Tabelle 2). Für Korngrößenverteilungen die im Rahmen der den Erfolg einer Baumaßnahme ist die durch- Baugrunderkundung an den Sanden der dem gehende Umsetzung der einzelnen Komponenten Dichtblock benachbarten Bohrungen ermittelt der Qualitätssicherung über die unterschiedlichen wurden (Bild 12). Sie entsprechen auch der nach Projektphasen hinweg von grundlegender Be- [4] typischen Korngrößenverteilung der Berliner deutung. Da die einzelnen Projektphasen im All- Sande. gemeinen von unterschiedlichen Projektbeteilig- ten bearbeitet werden, ist die umfassende Doku- mentation der einzelnen Komponenten und der Ton Schluffkorn Sandkorn Kieskorn Steine vollständige Datenaustausch zwischen den Pro- 100 Fein Mittel Grob Fein Mittel Grob Fein Mittel Grob jektbeteiligten erforderlich. Fehlentscheidungen bei der Verfahrensauswahl oder eine fehlerhafte 80 bzw. nicht auf das Herstellverfahren abgestimmte 60 Baugrunderkundung können ebenso wenig durch [% ] 40 allumfassende Kontrollen während der Ausfüh- rungsphase beseitigt werden, wie unzureichende 20 Ausführungskontrollen durch eine detaillierte 0 0.001 0.002 0.006 0.02 0.06 0.2 0.6 2.0 6.0 20 60 100 und exakte Planung ersetzt werden können. Korndurchmesser [mm] aufgelöste HDI-Proben Korngrößenverteilung nach Baugrunderkundung Bild 12 Korngrößenverteilungen Entwurfsplanung Ausführungsplanung Ausführung Controlling Baugrunderkundung Fachbauleitung Beweissicherung Kontrolle der Ansatzpunkte Kontrolle der Lage der Ansatz- Einholung von Genehmigungen Nachbarbebauung punkte nach der Ausführung nach Lage, Höhe, Jetlänge Kampfmittelfreiheit, Inklinometermessungen, Grenzwertbetrachtungen unter Festlegung zulässiger Lage der Sparten stichprobenartig / ständig Berücksichtigung der Abweichungen Ausführungstoleranzen Erfolgskontrolle: Dokumentation der Eigenschaften Baustoffauswahl Baustoffprüfung Bohrungen des Verfahrensauswahl Materialprüfungen HDI-Körpers Probesäulen in der Tiefenlage Dokumentation der Entwurf; Bohrtiefe, des HDI-Körpers, Herstellleistung Kontrolle der Herstellprotokolle Geometrie des HDI-Körpers Reichweitenmessungen Soll-Ist-Vergleiche Vorauswahl der Optimierung der ggf. Pumpversuche Plausibilitätsprüfungen Herstellparameter Herstellparameter ggf. Geophysik Festlegen der Zusatzmaßnahmen bei zu großen Abweichungen Tabelle 2: Qualitätssicherung bei HDI-Arbeiten Seite 7 von 8
Wolbring, Schwarz, Quick, Vogler Bagrundtagung 2000, Hannover Bei der Festlegung der Anforderungen an einen Körper, dessen Festigkeits- und Durch- HDI-Körper und beim Ansatz der Sicherheiten lässigkeitseigenschaften innerhalb der vor- ist zu berücksichtigen, dass die Eigenschaften definierten Grenzen lagen. eines HDI-Körpers infolge der Verwendung des Baugrundes als Baustoff auch bei absolut Durch die Fortentwicklung der Kontroll- identischen Herstellbedingungen relativ großen verfahren bei der HDI-Herstellung insbesondere Schwankungen unterliegen. der online-Messung und Auswertung des Bohrlochverlaufes und des Säulendurchmessers Die Qualitätssicherungsmaßnahmen sollten in und die Entwicklung von praxisgerechten der Ausschreibung als gesonderte Positionen Berechnungsverfahren für die Dimensionierung formuliert und deren Mindestumfang fest- von HDI-Körpern wird das HDI-Verfahren in geschrieben werden. Eignungsprüfungen wie z. Zukunft bei allen Arten von geotechnischen B. die Herstellung von Probesäulen werden im Konstruktionen zunehmend weiter an Allgemeinen in der Phase der Entwurfs- und Bedeutung gewinnen. Ausführungsplanung wegen der hohen Kosten nicht ausgeführt und sind aufgrund der 10. Literatur Beeinflussung des Herstellvorganges durch eine [1] Weissbach, G., Anthes, F., Barow, U. Vielzahl von geräte- und personalspezifischen (1998): Verlängerung der U5 in Berlin mit Randbedingungen auch nicht ohne weiteres auf einem Schildvortrieb. – Tunnel 6/98, S. die Herstellung der HDI-Körper übertragbar. 10-16. Die Ausschreibung kann somit nur auf der [2] DGGT: Empfehlung Nr. 5 des Arbeits- Basis von prognostizierten Herstellparametern kreises 19 -Versuchstechnik Fels- und auf der Basis von überschlägig ermittelten Punktlastversuche an Gesteinsproben. Massenansätzen erfolgen. Änderungen der [3] EN 196-2 (1995): Prüfverfahren für Herstellparameter bzw. des Bauablaufes und Zement, Teil 2: Chemische Analysen von Zusatzmaßnahmen, z. B. infolge von Massen- Zement mehrungen, die sich als Folge der Qualitäts- [4] Weiß, K. (1970): Der Einfluß der Funda- sicherungskontrollen ergeben, sind als be- mentform auf die Grenztragfähigkeit sondere Leistungen gesondert zu vergüten. flachgegründeter Einzelfundamente. Mitteilungen der Deutschen Forschungs- 9. Zusammenfassung und Ausblick gesellschaft für Bodenmechanik (Degebo) an der Technischen Universität Berlin, Bei der Herstellung von HDI-Dichtblöcken ist, Heft 25. wie bei allen HDI-Körpern mit Dichtfunktion, [5] Kluckert, K. D. (2000): Quo Vadis HDI, die konsequente Durchführung der Qualitäts- Beiträge zum 15. Christian Veder sicherungsmaßnahmen und das kritische Hinter- Kolloquium, Graz S. 15-30 fragen aller beim Herstellvorgang auftretender [6] Hoffmann, H., Katzenbach, R., Quick, Besonderheiten von grundlegender Bedeutung H., Weidle, A. (2000): Überlegungen für die Herstellung eines funktionsfähigen, d. h. zum Risk Assesment beim standsicheren und gebrauchstauglichen Bau- Düsenstrahlverfahren auf der Basis werks. Der Dichtblock der U5 vor dem Hotel aktueller Entwicklungen, Beiträge zum Adlon in Berlin konnte aus der Abbaukammer 15. Christian Veder Kolloquium, Graz der Tunnelbohrmaschine heraus im Zuge des S. 31-46 händischen Ausbruchs einer Kaverne um- fassend untersucht und beprobt werden. Der Dichtblock zeigte sich als massiver kompakter Seite 8 von 8
Sie können auch lesen