Neue Serie: Fachwissen Pfl anzenbau - Top Agrar
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1 2 3 △ Die Logos der Serie Fachwissen Pflanzenbau: 1) Boden; 2) Eingriffe in den Boden; 3) Pflanzenphysiologie; 4) Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Kulturen; 5) Pflanzenschutz und Wachstumsregler Neue Serie: Fachwissen Pflanzenbau Mit dem Wissen über pflanzenbauliche Zusammenhänge können Sie die künftigen Herausforderungen besser meistern. Unsere neue Serie begleitet Sie dabei. W issen Sie noch alles über Bo- • Pflanzenschutzwirkstoffe schwinden turen profitieren z. B. Mais und Legu- denkunde und die chemischen und die Mittel sind in der Nutzung minosen wie Ackerbohnen und Erbsen, Vorgänge im Boden oder in stärker eingeschränkt. Das wirkt sich aber auch Sonnenblumen oder Öllein. den Pflanzen? Wie steht es um die Pflan- nicht nur auf Schädlinge oder Unkräu- zenphysiologie? Und sind Sie ständig ter aus. Auch bisher selten gesichtete BESSER ACKERN auf dem Laufenden hinsichtlich neuerer durch Saatgut übertragene Krankheiten DURCH MEHR FACHWISSEN wissenschaftlicher Erkenntnisse? profitieren davon – z. B. waren dieses Damit Sie mit den Herausforderungen Im alltäglichen Wirtschaften geht Jahr vermehrt mit Flugbrand befallene nicht alleine sind, begleiten wir Sie ab dieses „Detailwissen“ schon mal verlo- Gerstenähren zu finden. dieser Ausgabe ca. zwei Jahre lang mit ren. Während man sich z. B. oft über • Dies alles wird durch die Klimaver- unserer neuen Serie „Fachwissen Pflan- technische Finessen der Bodenbearbei- änderung begünstigt. Die steigenden zenbau“. Hier kommen Pflanzenbau- tung austauscht, sind viele physikali- Temperaturen fördern Schädlinge so- experten aus ganz Deutschland zu sche oder chemische Vorgänge in Boden wie Krankheiten und führen vermehrt Wort. Sie rufen zeitloses Fachwissen in und Pflanze eher unbekannt. zu Hitzestress oder Frostschäden. Erinnerung und stellen Zusammen- Lange Nässephasen sind künftig ebenso hänge im Pflanzenbau kurz und kna- MEHR HERAUSFORDERUNGEN wahrscheinlich wie starke Dürren. ckig (wieder) her – für Betriebsleiter, Doch dieses Fachwissen wird immer Mitarbeiter, Studenten, Schüler und je- wichtiger. Denn der Pflanzenbau steht NEUE SYSTEME SIND GEFRAGT den, der wissen will, wie es wächst. vor einer der größten Herausforderun- Für neue Fruchtfolgen oder ein neues Fünf große Themenblöcke mit den gen der letzten Jahrzehnte. Altbekann- Anbaumanagement gibt es jedoch kein entsprechenden Beiträgen frischen Wis- te Ackerbausysteme und Fruchtfolgen Patentrezept. Jeder Landwirt muss für sen auf und geben Input, um den Pflan- sind immer mühsamer wirtschaftlich zu seinen Betrieb und seinen Boden die zenbau weiter zu optimieren. Das er- halten. Es gilt, den Anbau an immer richtige Strategie finden. Dabei helfen wartet Sie in der Serie: schwierigere Bedingungen anzupassen. das Wissen über den Standort und die 1. Thema „Boden“: Es geht um Boden- Die Gründe dafür sind vielfältig: bodenkundlichen Gegebenheiten enorm. bildung und -physik, Bodenbiologie, • Die Ansprüche vonseiten der Politik, Dies kann die Probleme auf dem Acker das Zusammenspiel von Physik und des Naturschutzes oder der Verbraucher lösen und Ursachen beseitigen. Chemie, die Nährstoffzusammenhänge an die Landwirtschaft werden größer. Ein Vorteil der Landwirtschaft ist: Sie sowie die Interaktion zwischen Boden • Die rechtlichen Vorgaben nehmen kann sich anpassen. Das hat sie schon und Wurzel. verstärkt zu (novellierte Düngeverord- immer getan. Und wo es negative Seiten 2. Thema „Eingriffe in den Boden“: nung, Greening, Abstandsauflagen, Do- gibt, kann man auch immer etwas Posi- Definieren Sie Ihre Ziele der Bodenbe- kumentation etc.). tives finden: Von den höheren Tempera- arbeitung, um den Boden optimal als 80 top agrar 8/2020
2022 2021 2020 4 5 Wasser- und Nährstoffspeicher sowie nen oder wie Unkräuter zu managen als Wurzelraum zu nutzen. Rufen Sie sind. Für die Umsetzung von Fruchtfol- sich in Erinnerung, wie natürliche Pro- gen werden Entscheidungsbäume er- zesse wie die Sommer- und die Winter- stellt. Dabei berücksichtigen die Auto- gare wirken. Die Autoren geben Emp- ren auch Spezialprobleme wie z. B. fehlungen zur aktiven Bearbeitung Ackerfuchsschwanz. unter verschiedenen Bedingungen und 5. Thema „Pflanzenschutz und Wachs- beachten dabei auch Sonderfälle wie tumsregler“: Dieses Thema beantwor- SCHNELL GELESEN Strukturschäden. Dazu erstellen die Au- tet u. a. die Fragen, wo und wann wel- toren einen Entscheidungsbaum. che Probleme auftreten und wie Sie Die Herausforderungen im Pflanzenbau 3. Thema „Pflanzenphysiologie“: Die diese angehen können. Weiterhin geht nehmen weiter stark zu – es gilt, den Autoren gehen auf Phytohormone und es um den integrierten Pflanzenschutz, Ackerbau anzupassen. die hormonelle Regulation in den Pflan- Schadschwellen, die physikalischen Ei- Mit „Fachwissen Pflanzenbau“ startet zen ein. Zudem erklären sie die Mor- genschaften von Pflanzenschutzmitteln top agrar eine neue Serie. Daran sind phologie und Ertragsstruktur von Ge- sowie um die Wirkungsweise und die Pflanzenbauexperten aus ganz Deutsch- treide, Raps und Mais. verschiedenen Resistenzen. land beteiligt. 4. Thema „Fruchtfolge, Zwischen- Wir starten auf den folgenden Seiten früchte, Kulturen“: Hier werden die mit dem Thema Boden und dem ersten Über zwei Jahre läuft die neue Serie Grundlagen der Fruchtfolge erklärt, Beitrag über Bodenbildung und -phy- mit mehreren Beiträgen zu fünf großen wie Vorfrüchte wirken, welche phyto- sik. Viel Spaß beim Lesen! Themenkomplexen. pathologischen Effekte auftreten kön- friederike.mund@topagrar.com Wir züchten BODENSCHÄTZE ENSCHÄTZE ! SECOBRA-Sorten – Getreideanbau neu gedacht. CAMPESINO QUADRIGA CONTRA RIVOLT ASORY TEUTO QUA Neuzulassung g 2020 2 Neuzulassung g 2020 2 f uns au Folge Erfahren Sie mehr auf www.secobra.de oder persönlich: Norddeutschland Westdeutschland Ostdeutschland Süddeutschland Stefan Schönborn Patrick Eberz Janosch Rüde Martin Salvasohn Mobil: +49 (0)151 2508 2234 Mobil: +49 (0)162 4398 852 Mobil: +49 (0)151 2839 8331 Mobil: +49 (0)151 4079 6710
Ackerbau Foto: agrarfoto.com top agrar-Serie FACHWISSEN PFLANZENBAU Der Boden als Basis Die physikalischen Eigenschaften der Böden bestimmen deren ▶ Der Boden • Bodenbildung Ertragsfähigkeit. Maßgeblich wirken darauf das Ausgangsgestein und die Zusammensetzung. Kennen Sie Ihre Böden? UNSER AUTOR Pflanzen und damit die Anreicherung in SCHNELL GELESEN Hansgeorg Schönberger, der Nahrungskette. Der Humus im Bo- N.U. Agrar GmbH den speichert u. a. CO2. Das Ausgangsgesteinwirkt auf die Diese vielfältigen Funktionen bewäl- Bodenart, den pH-Wert sowie die Nähr- tigt der Boden aufgrund des Zusam- stoffzusammensetzung und bestimmt da- U nsere Böden sind wahre Alles- menwirkens seiner komplexen biologi- mit die Bodenform und den Bodentyp. könner: Sie bilden Standort und schen, chemischen und physikalischen Ton, Schluff und Sandsind in den Lebensraum für Pflanzen und Eigenschaften, die im Verlauf der Bo- Böden in unterschiedlichen Anteilen ent- Tiere, speichern Wasser und Nährstoffe denbildung entstanden sind. Die Böden halten. Diese bestimmen die Bodenart und gleichen Temperaturschwankun- in Mitteleuropa bildeten sich zum und damit den optimalen Humusgehalt. gen aus. Zudem filtern sie Fremdstoffe, Großteil nach der letzten Eiszeit und können diese neutralisieren oder bin- sind kaum älter als 20 000 Jahre. Die Das Porenvolumengibt Auskunft über den. Somit verhindern sie deren Eintrag jüngsten Böden entstanden durch die die Wasserspeicherung und den Luft- ins Grund- und Trinkwasser sowie die Eindeichung von Marschen. haushalt der Böden. Aufnahme von Schadstoffen durch die friederike.mund@topagrar.com 82 top agrar 8/2020
AUSGANGSMATERIAL teile über 2 mm Durchmesser bezeich- im Boden wie Wasserspeicherung und net man als Grobboden oder Bodenske- -führung, Verlagerung von Nährstoffen, Vom Gestein lett, die Bestandteile unter 2 mm als Dichtlagerung, Verschlämmungs- und Feinerde. Während Sandkörner (über Erosionsneigung, aber auch zusammen zum Boden 63 µm bis 2 mm Durchmesser) noch mit pH-Wert und Kalziumsättigung die mit bloßem Auge zu erkennen sind, ist Verlagerung von Tonpartikeln (Lessi- für die Unterscheidung von Schluffpar- vierung) innerhalb des Bodens. tikeln (Durchmesser über 2 bis 63 µm) Reine Sandbödensind für die land- Foto: ©landpixel.de eine Lupe angebracht. Um Tonteilchen wirtschaftliche Nutzung weniger gut (unter 2 µm) zu unterscheiden, benötigt geeignet. Sie zeichnen sich durch eine man ein Mikroskop. Die Bodenart er- hohe Wasserdurchlässigkeit bzw. ein gibt sich aus dem Anteil der drei Frak- geringes Wasserhaltevermögen aus. tionen Ton, Sand und Schluff, wie Schluffböden hingegen können pflan- Übersicht 2 zeigt. Die Zusammenset- zenverfügbares Wasser in hoher Menge zung der Korngrößen beeinflusst die speichern. Der Schluffanteil entscheidet Über die Korngröße der Bodenpartikel wichtigsten Funktionen und Vorgänge über das Wasserhaltevermögen und da- und damit über die Bodenart entschei- den Ausgangsgestein, Verwitterung, Zerkleinerung und Transport. Beim Ausgangsgestein unterscheiden wir ÜBERSICHT 1: BODENFORMEN NACH HERKUNFT zwischen dem silikatischen Tiefenge- stein des Magmas aus dem Erdinneren Herkunft Bezeichnung Bewertung und dem carbonatischen Sedimentge- V Verwitterungsboden 1 (gut) bis 6 (schlecht) stein, das aus Ablagerungen von D Diluvialboden 6 (gut) bis 1 (schlecht) Kleinstlebewesen bis hin zu Korallen Lö Lössboden 1 (gut) bis 6 (schlecht) und Muscheln entstanden ist. Das Ausgangsgestein wirkt sich auf den pH- Al Alluvialboden 1 (gut) bis 6 (schlecht) Wert und die Nährstoffzusammenset- Mo Moor- oder Humusboden 1 (gut) bis 6 (schlecht) zung aus. Aus Silikat-Gestein entstan- geolog. den meist saure Böden mit niedrigem Bodenart Zustand BP/AZ1) Bodentyp, z. B. Herkunft pH-Wert, während Carbonatböden tL V 5 38/36 Kalksteinverwitterungsboden hohe pH-Werte ausweisen. sL D 5 55/58 Diluviale Parabraunerde Durch Verwitterung entstehen aus Felsen Steine und immer feineres Mate- uL Lö 1 86/88 Löss-Braunerde rial bis hin zur Feinerde. Davon ver- htL Al 2 68/62 Auenboden (schwere Marsch) bleibt aber nur ein geringer Teil am Ort HsL Mo 2 42/44 Anmoor der Verwitterung. Das verwitterte Mate- 1) BP = Bodenpunkte, AZ = Ackerzahl, beispielhaft top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH rial wird verlagert: Die Schwerkraft (Felsen), Eis, Wasser und Wind trans- △ Die Herkunft bestimmt Bodenart und Bodentyp. portieren die gelockerten Gesteinsmas- sen. Je nach Stärke befördert die einwir- kende Kraft gröbere bis feinste Bestand- teile unterschiedlich weit. Felsen fallen ÜBERSICHT 2: EINSTUFUNG VON BÖDEN NACH BODENARTEN durch die Schwerkraft herab, Eis kann große Steine bis hin zu Hinkelsteinen Ton (%) Schluff (%) Sand (%) Bezeichnung BP1) fortbewegen, schnell reißendes Fluss- 20 > 75 „Karnickelsand“, S 18 – 25 wasser Kieselsteine und Sand. Lang- < 40 > 55 schluffiger Sand, uS 35 – 50 same Strömungen wie die Meeres < 90 >5 Schluffboden, U 60 – 85 dünung lagern Schluff und toniges Ma- 6 – 15 < 20 > 65 lehmiger Sand, lS 25 – 40 terial ab. Wind kann Sand zu Dünen Sorptionsfähigkeit < 50 > 35 sandiger Lehm, sL 45 – 75 aufhäufen, Stürme verbreiten Staub und Löss über hunderte Kilometer. Am Ende < 80 >5 Löss, lehmiger Schluff, lU 75 – 100 werden verwitterte Gesteinsmaterialien 15 – 25 < 20 > 55 stark lehmiger Sand, SL 30 – 45 als eiszeitliche (glaziale), marine (Mar- < 50 > 25 Lehm, L 60 – 90 schen) oder fluviatile (Flussauen) und < 70 >5 Lösslehm, uL 80 – 100 äolische (Löss, Staublehm) Sedimente 25 – 40 < 20 > 40 toniger Sand, tS 25 – 35 abgelagert. Aus den Sedimenten können < 50 > 10 toniger Lehm, tL 35 – 75 sich Böden bilden (Übersicht 1). 40 < 20 > 40 kein Acker, ST (25 – 30) BODENART – EIN WICHTIGES < 40 > 20 Tonboden, (L)T 30 – 70 MERKMAL 1) BP = Bodenpunkte top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH Die verschieden großen Sedimente ma- △ Mit steigendem Tongehalt erhöht sich die Bindigkeit der Böden, mit höherem Schluffanteil chen die Böden aus. Mineralbestand- die nutzbare Feldkapazität und mit höherem Sandanteil die Durchlässigkeit. top agrar 8/2020 83
Ackerbau ÜBERSICHT 3: SO ERKENNEN SIE DIE BODENART MIT DER FINGERPROBE Bodenart Sand- lehmiger Boden sandiger Lehm, Lehm toniger Lehm bis Ton boden lehmiger Schluff S, IS IS, sL, sU sL, IU, hsL L, huL, uL tL, LT, T Tonanteil bis 6 % 6 – 12 % 18 – 25 % 18 – 25 % über 25 % KAK*) 90 120 150 200 250 nicht brüchig, knirscht, knirscht noch am Ohr, knirscht zwischen den klebrig, fettig, Fingerprobe kaum staubig deutlich staubig noch nicht bindig Zähnen, stark mehlig glänzend Ausrollgrenze – max. 5 mm 3 mm 3 mm 3 bis < 1 mm * KAK = Kationen-Austausch-Kapazität in cmol je 1 000 g Boden top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH △ Um die Bodenart zu bestimmen, hilft die Fingerprobe: Nehmen Sie feldfeuchten und ungesiebten Boden vom Acker (nicht zu nass und nicht zu trocken) und rollen Sie davon eine walnussgroße Partie in der Handfläche wie einen Bleistift aus. mit vor allem auf Trockenstandorten den zu“, der Gasaustausch wird behin- Sand ist grundlos, weil die Bindung über die Ertragsfähigkeit des Bodens. dert. Der tonige Boden lässt sich im nas- zwischen den Sandteilchen verloren ge- Ton setzt sich aus verschiedenen Ton- sen und im trockenen Zustand schlech- gangen ist. Aus gewässertem Sand lässt mineralen zusammen, die nach außen ter bearbeiten („Minutenböden“). sich hingegen eine Sandburg bauen. negativ geladen sind und zusammen • Höhere Schluffanteile lassen den Die Bodenstruktur ist auf Aggregaten mit Humus Kationen binden können. Boden leichter verschlämmen und ero- aufgebaut. Diese werden aus Ton, Tonböden können deshalb Nährstoffe dieren. Schluff und Sand gebildet und durch in großen Mengen speichern und ha- • Hohe Sandanteile wiederum vermin- Humuspartikel, chemische Bindungen, ben einen hohen Wassergehalt. Durch dern die Wasserspeicherung des Bodens organische Verklebungen und Kalzium- den hohen Anteil an Totwasser in den und erhöhen das Auswaschungsrisiko brücken zwischen den Tonpartikeln zu- Feinporen ist aber nur ein geringer Teil von Nährstoffen. sammengehalten. Kalzium ist zweifach davon für die Pflanzen verfügbar. In- positiv geladen und kann dadurch nach folge des Quellvermögens der Tonteil- AGGREGATE SCHAFFEN STRUKTUR außen negativ geladene Tonminerale chen machen Tonböden nach Regen Lagern die einzelnen Bodenbestandteile verbinden. Das Einzelkorngefüge lässt schnell zu. Damit wird der Gasaus- lose nebeneinander, ergibt sich daraus sich mit einem Sandhaufen vergleichen, tausch unterbunden. Andererseits rei- noch kein Boden, sondern ein Sandhau- die Bodenaggregate sind dagegen die ßen Tonböden durch Trockenheit auf. fen oder Tonbatzen. Man nennt das Elemente einer Architektur, die zu ver- Dadurch kann dann Luft wieder tief in Einzelkorngefüge (Sandhaufen) oder schiedenen Formen zusammengefügt den Boden eindringen. Wie hoch der Kohärentgefüge (Kittgefüge). Sandpar- werden. Ein Bodengefüge bildet sich Tonanteil in Ihrem Boden ist, können tikel z. B. haften durch sogenannte durch das Zusammenballen der einzel- Sie mit der Fingerprobe feststellen Wassermenisken zusammen. Trockener nen Bestandteile. Daraus entsteht auf (Übersicht 3). Reine Sand-, Schluff- oder Tonböden kommen kaum vor. Landwirtschaftlich genutzte Böden bilden meist ein Ge- ÜBERSICHT 4: KORNGRÖSSEN DER BODENBESTANDTEILE misch der drei Fraktionen Sand, Schluff und Ton – das ergibt Lehm. Ein „idea- Bodenbestandteile top agrar ler Boden“ besteht aus 17 % Ton, 70 % Ton Schluff Sand Humus Schluff und 10 % Sand, dazu noch 3 % unter 2 µm1) 2 bis 63 µm1) 63 bis 2000 µm1) Humus (siehe „Humus“ auf Seite 86). • feinste Fraktion • bestimmte nutz- • gröbste Fraktion • Erwärmung, Aus- Der Ton gewährleistet die Nährstoff- • Quellung und bare Wasser- des Feinbodens kühlung, Wasser- speicherung, der Schluff die Wasserver- Schrumpfung haltefähigkeit • kantig haltefähigkeit, sorgung und der Sand die Standfestig- • Nährstoff- • Stabilität des N-Freisetzung, keit bzw. Tragfähigkeit des Bodens, sorption und Bodens Nährstoffsorption aber auch die notwendige Durchlässig- Nährstofflieferung und Nährstoff- lieferung keit, um überschüssiges Wasser abzu- führen (siehe Übersicht 4). „idealer Boden“ Quelle: N.U. Agrar GmbH Weniger optimale Böden weichen in 17 % Ton + 70% Schluff + 10% Sand + 3% Humus der Zusammensetzung der Korngrößen von diesen Werten ab: • Steigt der Tonanteil, wird der Boden Bodenart wirkt auf: Wasserhaushalt (Speicherung/Führung); Nährstoffhaushalt und -transport; bindiger und gibt Nährstoffe bei Tro- Wirkstoffresorption ckenheit weniger gut ab. Das hat zur 1) 1 µm = 0,001 mm; 1 000 µm = 1 mm Folge, dass die Pflanze „eher verhungert als verdurstet“. Nässe bewirkt das △ Reine Bodenarten kommen selten vor. Böden sind meist Gemische aus Ton-, Schluff- und Quellen des Tons, damit „macht der Bo- Sandbestandteilen sowie Humus. 84 top agrar 8/2020
natürlichem Weg das Aggregatgefüge, Niederschlagswasser versickert in idealerweise das Krümelgefüge. Krü- den Grobporen (mittlerer Durchmes- mel haben einen Durchmesser von 1 ser über 10 µm) zwischen den Aggre- bis 10 mm, sind abgerundet, humos gaten. Dabei unterscheiden wir zwi- und porös und haben eine hohe Stabi- schen weiten Grobporen, die schnell lität. entwässern, und engen Grobporen, in Trocknet ein verdichteter, feinkörni- denen die Versickerung langsamer er- ger Boden aus, entsteht durch folgt. Die Funktion der verschiedenen Schrumpfung und Rissbildung ein so- Poren finden Sie in der Übersicht 5 genanntes Absonderungsgefüge wie auf Seite 86. scharfkantige Polyeder oder ein hori- Fein- und Mittelporen können wir zontal ausgerichtetes Plattengefüge durch die Bodenbearbeitung nicht be- durch Bearbeitungssohlen. Letztere einflussen. Dagegen kann die Boden- stören die Wasserableitung, unterbre- bearbeitung den Anteil der Grobpo- chen den kapillaren Aufstieg und ver- ren verändern. hindern das Tiefenwachstum der Wur- In den Grobporen findet vornehm- zeln. Bodenbearbeitung bricht den lich der Gasaustausch im Boden statt. Boden auf – es entsteht ein Fragment- Bei intensiver Trockenheit wird der gefüge mit kantigen Bröckeln, wenn Boden quasi mit Luft bis in die Mit- die Bodenbearbeitung im optimalen telporen hinein aufgepumpt. Füllt Zustand des Bodens erfolgt. Wird der sich der Boden im Herbst mit Wasser, Boden zu nass oder zu trocken bear- kann die Luft aus den Mittelporen beitet, entsteht ein Fragmentgefüge mit Klumpen oder Batzen. nicht vollständig entweichen: Man läuft über den Boden wie über ein Immer die richtige Entscheidung Luftpolster. Diesen Zustand nennt man „Trocken- oder Sommergare“. Diese ermöglicht aufgrund der inten- POREN siven Durchlüftung des Bodens eine hohe N-Freisetzung. Der Wasserspeicher Das Porenvolumen im Boden hängt HYBRIDRAPS von der Bodenart und vom Humus- haushalt ab. Für das Pflanzenwachs- tum entscheidend ist der Anteil an RGT CADRAN Die Zeit ist reif Foto: agrarfoto.com Mittelporen. Anhand der Bodenart lässt sich deren Anteil abschätzen und für starke Erträge die nutzbare Feldkapazität (nFK) ab- leiten. Sandböden können zwischen Offiziell empfohlen 80 und 140 mm Wasser pflanzenver- fügbar speichern. Lehmböden spei- chern zwischen 150 und 220 mm, HYBRIDRAPS Zwischen den Bodenpartikeln, die zu- sammen mit dem Humus die Fest- Lössböden bis zu 250 mm. Tonböden haben eine nFK von 140 bis 180 mm. RGT TREZZOR substanz des Bodens bilden, befinden Böden mit höheren Humusgehalten Sicherheit für Ihren Ertrag sich Poren. Sie geben dem Boden die haben eine um 10 bis 25 % höhere Fähigkeit Wasser aufnehmen zu kön- nFK. Diese Angaben sind bis 1 m nen wie ein Schwamm. Die feinsten Tiefe gerechnet. Flachgründige Böden Poren ( Feinporen, unter 0,2 µm mitt- mit Felsen, Schotter oder Sand im Un- lerer Durchmesser) befinden sich di- tergrund speichern entsprechend we- rekt um die Tonpartikel herum. Das niger Wasser. darin enthaltene Wasser ist so stark Die Ableitung von überschüssigem A-WEIZEN gebunden, dass Pflanzenwurzeln es nicht aufnehmen können (Totwasser). Wasser erfolgt in den Grobporen. De- ren Anteil ist im sandigen Boden hö- RGT DEPOT* In den Aggregaten eingeschlossen her als im lehmigen oder gar tonigen Der Großkorn-A sind Mittelporen (0,2 bis 10 µm Boden. *offiziell für den Probeanbau empfohlen Durchmesser), die das Wasser pflan- Die Durchlässigkeit des Bodens zenverfügbar speichern. Die Feinwur- wird durch den Kf-Wert angegeben. Offiziell empfohlen zeln können teilweise in die Mittel- Sandige Böden haben einen Kf-Wert poren hineinwachsen und daraus von 0,5 bis 1,0 m/d. Das bedeutet, Wasser saugen. Im Netz der Mittel- dass das Wasser innerhalb eines Tages A-WEIZEN poren kann Wasser kapillar aufstei- gen, versickert aber nicht – es kann zwischen 50 cm und 1 m tief in den Boden eindringen kann. Lehm- und RGT REFORM also gegen die Schwerkraft gehalten Lössböden haben einen Kf-Wert von Alles richtig gemacht! werden. 0,1 bis 0,3 m je Tag: das Wasser kann www.ragt-saaten.de R.A.G.T. Saaten Deutschland GmbH
Ackerbau ÜBERSICHT 5: PORENVOLUMEN VON BÖDEN IM VERGLEICH Porenvolumen in % Porengrößen top agrar 100 Grobporen (Luftporen): Drainage, Versickerung pF 1,8 (> 100 µm) = meist luftgefüllt –> Gasaustausch 80 pF 2,5 (> 10 µm) = Wurzel, bei ausreichend H2O –> hohe biologische Aktivität Mittelporen (nFK): Wasser nutzbar 60 pF 2,5 – 4,2 = Wurzelhaare dringen kaum noch ein (10 – 0,2 µm) biologische Aktivität sehr hoch Quelle: I. Götzel, N.U. Agrar GmbH wasserlösliche Salze werden 40 kaum ausgewaschen Feinporen (Totwasser): Wasser nicht pflanzenverfügbar pF > 4,2 (< 0,2 µm) = sehr geringe biologische Aktivität 20 Bereich um Tonpartikel Festboden („Bodenmatrix“) 0 Sand lehmiger Schluff Lehm humos Ton Anmoor pF 2 = 100 cm Wassersäule = 0,1 atm ~ 0,1 bar Sand schluffiger pF 4 = 10 000 cm Wassersäule = 10 atm ~ 10 bar Lehm nFK = nutzbare Feldkapazität △ Das pflanzenverfügbare Wasser befindet sich in den Mittelporen. Das Porenvolumen und der Anteil der unterschiedlichen Porengrößen hängt von der Bodenart und vom Humusgehalt ab. somit innerhalb eines Tages bis Kru- HUMUS mentiefe eindringen. In tonige Böden dringt es nur bis 10 cm ein (Kf-Wert Der Bodenverbesserer HUMUS STABILISIERT 0,1 m/d). Sandige Böden kann man we- Humus legt sich wie ein Netz über die nige Stunden bis einen Tag nach einem Mineralpartikel im Boden und trägt auf stärkeren Regen wieder bearbeiten, diese Weise zur Bildung stabiler Krümel während man bei tonigen Böden meh- bei. Die Durchlüftung des Bodens, Was- rere Tage bis zu einer Woche warten serspeicherfähigkeit und Wasserdurch- Foto: Höner muss. Im trockenen Boden ist der Was- lässigkeit des Bodens werden gefördert. serabfluss langsamer als im wasserge- Dadurch können die Wurzeln besser sättigten Boden, weil die Luftein- wachsen und Wasser und Nährstoffe schlüsse in den Poren ein Polster bilden, leichter aufnehmen. Durch die bessere das das Vordringen des Wassers behin- Durchlüftung steigt auch die mikrobi- dert. Die Versickerung erfolgt erst, Die Festsubstanz des Bodens, die Bo- elle Aktivität im Boden. wenn die Luft entwichen ist. denmatrix, besteht aus dem Mineralbe- Humus macht den Boden elastischer standteil und der organischen Substanz. und stärkt die Belastbarkeit des Bo- PORENKONTINUITÄT ERHALTEN Diese setzt sich aus der abgestorbenen dens. Das verringert das Verdichtungs- Der Wasserabfluss, der kapillare Auf- organischen Substanz (Humus) und der und Erosionsrisiko. Humus ... stieg und das Wurzelwachstum erfor- aktiven, lebenden Biomasse (Edaphon) • speichert Nährstoffe und bildet eine dern, dass die Poren kontinuierlich von zusammen. Letzteres sind Mikroorga- langsam fließende Nährstoffquelle, oben nach unten verlaufen. Verdichtun- nismen und Lebewesen im Boden, die • ist Nahrungsquelle für Bodenmikro- gen oder Strohmatten wirken genauso das Bodenleben bewerkstelligen. organismen und Bodentiere, hinderlich wie der Wechsel von festem Humus besteht aus zwei Fraktionen: • wirkt als Puffer gegen pH-Schwan- zu lockerem Boden und umgekehrt bzw. • Dauerhumus (50 bis 80 %): Das sind kungen im Boden, ein Wechsel in der Bodenart (geschich- vorwiegend Fulvosäuren, Huminsäuren • wirkt durch Adsorption als Filter für tete Böden). Aus diesem Grund muss und Humide. Huminsäuren verleihen Fremdstoffe und verhindert deren Ein- der Boden nach einer tiefen Lockerung dem Humus die dunkle Farbe. Dauer- trag in das Grund- und Trinkwasser auch wieder genauso tief rückverfestigt humus wird über einen langen Zeit- und speichert CO2. werden, wie er vorher gelockert wurde, raum gebildet, die Bewirtschaftung be- wenn für die natürliche Sackung keine einflusst ihn kurzfristig nur wenig. OPTIMALER HUMUSGEHALT Zeit bleibt. • Nährhumus (20 bis 50 %): Dieser be- Ein (zu) hoher Humusgehalt im Boden steht zu einem Großteil aus Zellulosen, macht die Böden dagegen puffig und Hemizellulosen und Proteinen, die über verringert die Verfügbarkeit von Spu- Ernte- und Wurzelrückstände, Zwi- renelementen – z. B. Kupfer durch schenfrüchte und Wirtschaftsdünger in Komplexbildung, Mangan durch die den Boden gelangen. Etwa 20 % der zu- stärkere Durchlüftung. Weitere Folgen geführten organischen Substanz wird in entnehmen Sie der Übersicht 6. So min- den Nährhumus eingebaut, der Rest dert zu viel Humus z. B. die Wirkung wird abgebaut. von Bodenherbiziden und erhöht das 86 top agrar 8/2020
Risiko für Wurzelkrankheiten wie che höher. Wer es genau wissen will, Schwarzbeinigkeit. muss den Humusgehalt im Labor Der optimale Humusgehalt hängt in über den Kohlenstoffanteil bestimmen erster Linie von der Bodenart ab und lassen. von den Wirkungen, die man an an- Neben der organischen Form Das hagelsichere ERLUS Dach dere Eigenschaften des Bodens stellt: kommt Kohlenstoff im Boden auch in In sandigen Bödensollte der Humus- anorganischer Form vor: als Carbo- gehalt zwischen 2,2 und 3,5 % liegen. nat (Calcit, Dolomit), das im Ge- Je trockener der Standort, umso bes- samt-Kohlenstoff (Ct) enthalten ist. ser ist ein höherer Humusgehalt. Un- Dieses lässt sich mit der sogenannten ter 1,7 % Humus sinkt die Ertragssi- Dumas-Methode bestimmen. Der C- cherheit auf sandigen Böden eklatant. Carbonat-Anteil muss dann vom Ct Schluffige Bödensollten 2,2 bis abgezogen werden, um Corg zu errech- 3,0 % Humus aufweisen. Unter 1,8 % nen. Andernfalls wird Corg bzw. der Humus nimmt die Strukturstabilität Humusgehalt im Boden über- dieser Böden ab. Der Boden ver- schätzt. Der Humusgehalt ergibt sich schlämmt schneller. durch die Multiplikation von Corg mit In Lehmbödensind 2,0 bis 2,8 % Hu- dem Faktor 1,72. mus optimal. Unter 1,5 % Humus Beispiel: Ein Boden mit gemessenen nimmt die Bearbeitbarkeit dieser Bö- 2,3 % Ct hat nach Abzug von 0,3 % den rapide ab. Die Bodenstruktur Carbonat-Kohlenstoff 2,0 % Corg wird trotz hoher pH-Werte deutlich oder 3,4 % Humus. Ohne den Abzug schlechter. von 0,3 % Carbonat-C ergäben sich Ergoldsbacher Tonböden sollten höhere Humusge- rechnerisch 4,0 % Humus, die nach E 58 PLUS® halte von 2,2 bis 3,5 % enthalten. Un- DüV zu einem Abzug bei der Dünge- ter 1,8 % Humus lassen sich tonige bedarfsermittlung führen würden. Hagelkorn 50 mm = HW 5 Böden schlechter bearbeiten, außer- dem ist die nutzbare Feldkapazität C : N-VERHÄLTNIS BESTIMMT unser Stärkster gegen Hagel! geringer. DIE HUMUSQUALITÄT Humus ist nicht gleich Humus. Die CORG ODER HUMUS? Humusqualität lässt sich mit dem Anhand der Bodenfarbe kann man C : N-Verhältnis bewerten. Im Boden den Humusgehalt nur grob schätzen. liegt der Stickstoff (N) vorwiegend Nasse Böden wirken dunkler und organisch gebunden vor. Der N-Ge- gaukeln höhere Humusgehalte vor als trockene Böden. Sandige Böden wir- halt im Verhältnis zum Kohlenstoff- gehalt spiegelt das Nachlieferungspo STARK GEGEN HAGEL! ken bei gleichem Humusgehalt dunk- tenzial des Bodens wider: ler als tonige Böden. Das hängt mit • C : N > 14 : 1 – diese Böden legen der geringeren Oberfläche der Sand- mehr Stickstoff fest als sie freisetzen. körner zusammen. Dadurch ist die • C : N = 12 : 1 – N-Freisetzung und (Farb-)Konzentration je cm² Oberflä- -Festlegung halten sich die Waage. ▶ Wenn gewaltige Hagelkörner auf’s Dach prasseln – wünschen Sie sich nicht auch ein stabiles Dach? Wie gut, dass es das hagelzertifizierte Dachsortiment von ÜBERSICHT 6: WENN DER HUMUSGEHALT NICHT PASST ERLUS gibt: vom IBS Linz getestet, erreicht top agrar es mindestens die Hagelwiderstands- zu wenig Humus zu viel Humus klasse 4 (HW 4). Das entspricht einem Hagelschauer mit bis zu 4 cm großen Hagelkörnern. Unser Dachziegel Ergolds- geringere Wasser- und puffige Böden bacher E58 PLUS® und das gesamte ALU- Nährstoffsorption SYSTEM aus dem ERLUS Markenzubehör starke Temperatur- erreichen sogar HW 5, was 5 cm großen schwankungen Eiskugeln gleichkommt. geringerer N-Umsatz Quelle: N.U. Agrar GmbH unkontrollierte N-Freisetzung Schützen Sie sich und Ihr Haus vor geringere Strukturstabilität, ◁ Ist der stärkere Verschlämmung Humushaushalt schlimmen Hagelschäden und investieren stärkere Nährstoffsorption im Ungleich Sie jetzt in ein hagelsicheres ERLUS Dach! gewicht, langsamere Erwärmung schlechte Herbizidwirkung summieren sich die negativen Mehr dazu auf www.erlus.com/hagel Folgen. Übrigens: im Hagelregister können Sie sich über hagelsichere Baumaterialien informieren (www.hagelregister.info). Prävention lohnt sich!
Ackerbau • C : N < 10 : 1 – Böden mit schwer den (z. B. Illit-reiche Rotlehme aus KLASSIFIZIERUNG kontrollierbarer N-Mineralisation. Löss), deren Austauscher (Tonminerale) • C : N < 9 : 1 – mögliche Ammonium mit NH4 belegt sind. Das können meh- Die Böden nach Typen (NH4)-Bindung durch Tonminerale. Die rere hundert kg NH4-N sein. Dieses Erklärung dazu: Die meisten Böden NH4 wird durch die Bestimmung des enthalten weniger als 5 % Nmin (Nitrat Gesamt-N miterfasst und kann auch und Ammonium). Es gibt aber auch Bö- ausgetauscht (= freigesetzt) werden. Foto: Moritz ÜBERS. 7: KLIMATOMORPHE BÖDEN – CARBONATHALTIGE BÖDEN Nieder < 500 mm < 650 mm < 750 mm > 750 mm > 800 mm schläge1) Anhand der unterschiedlichen Eigen- Schwarz- Braun- Parabraun- pseudovergleyte Pseudo- schaften lassen sich Böden klassifizie- Bodentyp erde erde erde Parabraunerde gley ren. Böden gleichen Ursprungs entwi- Ap Ap Ap Ap Ap ckelten sich unter ähnlichen klimati- Ah Bv E E Bg schen Verhältnissen auch annähernd Bodenhorizonte gleich und lassen vergleichbare Erträge C C Bt Bv G und Qualitäten erwarten. Ausgangsma- C C terial des Bodens, Bodenart, Humusge- halt und Bodenzustand kennzeichnen Bodenpunkte 80 – 100 50 – 90 50 – 90 40 – 70 35 – 55 den Bodentyp. Diese Parameter gehen 1) Mit zunehmenden Niederschlägen nimmt die Verlagerung zu. top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH auch in die Bodenwertzahl mit ein. Eine wünschenswerte zusätzliche Informa- tion gibt der pH-Wert. Zusammen mit dem Bodentyp, der die Horizontab- ÜBERS. 8: KLIMATOMORPHE BÖDEN – SILIKATISCHE BÖDEN folge widerspiegelt, lässt sich mit die- sen Angaben der Boden eines Standor- pH-Wert1) 5,5 – 6,5 5,5 – 6,5 4,5 tes mit seiner Ertragsfähigkeit recht gut Bodentyp Ranker Braunerde Podsol beschreiben. Wie, das zeigen die Über- Ah Ah Ah sichten 7 bis 9. Als Bodenfruchtbarkeit wird „die C1 Bv E Bodenhorizonte Fähigkeit eines Bodens, Frucht zu tra- C2 C Bfe ◁ Entkalkung gen, d. h. den Pflanzen als Standort zu degradiert C die klimato- dienen und nachhaltig regelmäßige morphen Pflanzenerträge von hoher Qualität zu Bodenpunkte 30 – 40 30 – 50 20 – 30 Böden aus erzeugen“, definiert. Dabei ist zu unter- 1) Mit zunehmender Entkalkung (geringerer pH-Wert) kommt es zu Humus-, (Ton-) scheiden zwischen der natürlichen und Silikatge- und Eisenverlagerungen. top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH stein. der erworbenen, d. h. die durch die Nut- zung des Bodens entstandene, Boden- fruchtbarkeit eines Standortes. Die na- türliche Bodenfruchtbarkeit hängt von ÜBERS. 9: LITHOMORPHE BÖDEN (AUSWAHL) den Standortfaktoren und der Boden- entwicklung ab, also von Ausgangs- Ausgangs Silikatgestein Tongestein Kalkstein Dolomit substrat, Klima, Relief, Vegetation und gestein1) der Dauer der Bodenentwicklung. Die Bodentyp Ranker Pelosol Kalkrendzina Pararendzina Bewirtschaftung kann die Bodenfrucht- barkeit, z. B. durch eine regelmäßige Ap Ap Ah Ap Zufuhr organischer Dünger, nachhaltig verbessern, aber auch verschlechtern, Bodenhorizonte C C1 C C z. B. wenn auf die Kalkung verzichtet C2 oder Humus stark abgebaut wird. Diese Faktoren können die Bodenfruchtbar- Bodenpunkte 25 – 40 25 – 35 35 – 50 35 – 45 keit und die Ertragsleistung mindern: Urgesteins • Unterlassung der Kalkung und Bodenbeispiele Rötton Jura Kalkmergel Grunddüngung, böden • langjähriger Verzicht auf organische 1) Verwitterungsböden aus Fest- oder Lockergestein top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH Düngung △ In den Übersichten 7 bis 9 gelten folgende Abkürzungen: A = mineralischer Oberboden; • verstärkter Humusabbau, B = mineralischer Unterboden; C = Ausgangsgestein; E = ausgewaschener Horizont; • Bodenerosion, G = Grundwasserbeinflusster Horizont; fe = eisenhaltig oder eisenverarmt; g = (pseudo-) ver- • Verdichtungen in der Krume und gleyt; h = humos; p = Pflughorizont; t = tonangereichert; v = verwittert (verbraunt) • Unterbodenverdichtungen. 88 top agrar 8/2020
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