Neue Serie: Fachwissen Pfl anzenbau - Top Agrar

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Neue Serie: Fachwissen Pfl anzenbau - Top Agrar
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△ Die Logos der Serie Fachwissen Pflanzenbau: 1) Boden; 2) Eingriffe in den Boden; 3) Pflanzenphysiologie;
4) Fruchtfolge, Zwischenfrüchte, Kulturen; 5) Pflanzenschutz und Wachstumsregler

Neue Serie:
Fachwissen Pflanzenbau
Mit dem Wissen über pflanzenbauliche Zusammenhänge können Sie die künftigen
Herausforderungen besser meistern. Unsere neue Serie begleitet Sie dabei.

W
         issen Sie noch alles über Bo-        • Pflanzenschutzwirkstoffe schwinden           turen profitieren z. B. Mais und Legu-
         denkunde und die chemischen          und die Mittel sind in der Nutzung             minosen wie Ackerbohnen und Erbsen,
         Vorgänge im Boden oder in            stärker eingeschränkt. Das wirkt sich          aber auch Sonnenblumen oder Öllein.
den Pflanzen? Wie steht es um die Pflan-      nicht nur auf Schädlinge oder Unkräu-
zenphysiologie? Und sind Sie ständig          ter aus. Auch bisher selten gesichtete         BESSER ACKERN
auf dem Laufenden hinsichtlich neuerer        durch Saatgut übertragene Krankheiten          DURCH MEHR FACHWISSEN
wissenschaftlicher Erkenntnisse?              profitieren davon – z. B. waren dieses         Damit Sie mit den Herausforderungen
  Im alltäglichen Wirtschaften geht           Jahr vermehrt mit Flugbrand befallene          nicht alleine sind, begleiten wir Sie ab
dieses „Detailwissen“ schon mal verlo-        Gerstenähren zu finden.                        dieser Ausgabe ca. zwei Jahre lang mit
ren. Während man sich z. B. oft über          • Dies alles wird durch die Klimaver-          unserer neuen Serie „Fachwissen Pflan-
technische Finessen der Bodenbearbei-         änderung begünstigt. Die steigenden            zenbau“. Hier kommen Pflanzenbau-
tung austauscht, sind viele physikali-        Temperaturen fördern Schädlinge so-            experten aus ganz Deutschland zu
sche oder chemische Vorgänge in Boden         wie Krankheiten und führen vermehrt            Wort. Sie rufen zeitloses Fachwissen in
und Pflanze eher unbekannt.                   zu Hitzestress oder Frostschäden.              Erinnerung und stellen Zusammen-
                                              Lange Nässephasen sind künftig ebenso          hänge im Pflanzenbau kurz und kna-
MEHR HERAUSFORDERUNGEN                        wahrscheinlich wie starke Dürren.              ckig (wieder) her – für Betriebsleiter,
Doch dieses Fachwissen wird immer                                                            Mitarbeiter, Studenten, Schüler und je-
wichtiger. Denn der Pflanzenbau steht         NEUE SYSTEME SIND GEFRAGT                      den, der wissen will, wie es wächst.
vor einer der größten Herausforderun-         Für neue Fruchtfolgen oder ein neues             Fünf große Themenblöcke mit den
gen der letzten Jahrzehnte. Altbekann-        Anbaumanagement gibt es jedoch kein            entsprechenden Beiträgen frischen Wis-
te Ackerbausysteme und Fruchtfolgen           Patentrezept. Jeder Landwirt muss für          sen auf und geben Input, um den Pflan-
sind immer mühsamer wirtschaftlich zu         seinen Betrieb und seinen Boden die            zenbau weiter zu optimieren. Das er-
halten. Es gilt, den Anbau an immer           richtige Strategie finden. Dabei helfen        wartet Sie in der Serie:
schwierigere Bedingungen anzupassen.          das Wissen über den Standort und die           1. Thema „Boden“: Es geht um Boden-
Die Gründe dafür sind vielfältig:             bodenkundlichen Gegebenheiten enorm.           bildung und -physik, Bodenbiologie,
• Die Ansprüche vonseiten der Politik,        Dies kann die Probleme auf dem Acker           das Zusammenspiel von Physik und
des Naturschutzes oder der Verbraucher        lösen und Ursachen beseitigen.                 Chemie, die Nährstoffzusammenhänge
an die Landwirtschaft werden größer.             Ein Vorteil der Landwirtschaft ist: Sie     sowie die Interaktion zwischen Boden
• Die rechtlichen Vorgaben nehmen             kann sich anpassen. Das hat sie schon          und Wurzel.
verstärkt zu (novellierte Düngeverord-        immer getan. Und wo es negative Seiten         2. Thema „Eingriffe in den Boden“:
nung, Greening, Abstandsauflagen, Do-         gibt, kann man auch immer etwas Posi-          Definieren Sie Ihre Ziele der Bodenbe-
kumentation etc.).                            tives finden: Von den höheren Tempera-         arbeitung, um den Boden optimal als

80 top agrar 8/2020
Neue Serie: Fachwissen Pfl anzenbau - Top Agrar
2022                     2021
                                                                   2020
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        Wasser- und Nährstoffspeicher sowie        nen oder wie Unkräuter zu managen
        als Wurzelraum zu nutzen. Rufen Sie        sind. Für die Umsetzung von Fruchtfol-
        sich in Erinnerung, wie natürliche Pro-    gen werden Entscheidungsbäume er-
        zesse wie die Sommer- und die Winter-      stellt. Dabei berücksichtigen die Auto-
        gare wirken. Die Autoren geben Emp-        ren auch Spezialprobleme wie z. B.
        fehlungen zur aktiven Bearbeitung          Ackerfuchsschwanz.
        unter verschiedenen Bedingungen und        5. Thema „Pflanzenschutz und Wachs-
        beachten dabei auch Sonderfälle wie        tumsregler“: Dieses Thema beantwor-        SCHNELL GELESEN
        Strukturschäden. Dazu erstellen die Au-    tet u. a. die Fragen, wo und wann wel-
        toren einen Entscheidungsbaum.             che Probleme auftreten und wie Sie         Die Herausforderungen im Pflanzenbau
        3. Thema „Pflanzenphysiologie“: Die         diese angehen können. Weiterhin geht       nehmen weiter stark zu – es gilt, den
        Autoren gehen auf Phytohormone und         es um den integrierten Pflanzenschutz,     Ackerbau anzupassen.
        die hormonelle Regulation in den Pflan-    Schadschwellen, die physikalischen Ei-
                                                                                              Mit „Fachwissen Pflanzenbau“ startet
        zen ein. Zudem erklären sie die Mor-       genschaften von Pflanzenschutzmitteln
                                                                                              top agrar eine neue Serie. Daran sind
        phologie und Ertragsstruktur von Ge-       sowie um die Wirkungsweise und die
                                                                                              Pflanzenbauexperten aus ganz Deutsch-
        treide, Raps und Mais.                     verschiedenen Resistenzen.
                                                                                              land beteiligt.
        4. Thema „Fruchtfolge, Zwischen-              Wir starten auf den folgenden Seiten
        früchte, Kulturen“: Hier werden die        mit dem Thema Boden und dem ersten         Über zwei Jahre läuft die neue Serie
        Grundlagen der Fruchtfolge erklärt,        Beitrag über Bodenbildung und -phy-        mit mehreren Beiträgen zu fünf großen
        wie Vorfrüchte wirken, welche phyto-       sik. Viel Spaß beim Lesen!                 Themenkomplexen.
        pathologischen Effekte auftreten kön-                friederike.mund@topagrar.com

Wir züchten
BODENSCHÄTZE
   ENSCHÄTZE !
SECOBRA-Sorten – Getreideanbau neu gedacht.
                                                                                             CAMPESINO
                                             QUADRIGA
                      CONTRA

                                                                                                                     RIVOLT
                                                                     ASORY
TEUTO

                                             QUA

 Neuzulassung
            g 2020
              2          Neuzulassung
                                    g 2020
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                                                                                                                               uns au
                                                                                                                       Folge
Erfahren Sie mehr auf www.secobra.de oder persönlich:
Norddeutschland                   Westdeutschland                     Ostdeutschland                      Süddeutschland
Stefan Schönborn                  Patrick Eberz                       Janosch Rüde                        Martin Salvasohn
Mobil: +49 (0)151 2508 2234       Mobil: +49 (0)162 4398 852          Mobil: +49 (0)151 2839 8331         Mobil: +49 (0)151 4079 6710
Neue Serie: Fachwissen Pfl anzenbau - Top Agrar
Ackerbau

                                                                                                                                Foto: agrarfoto.com
  top agrar-Serie
  FACHWISSEN
  PFLANZENBAU

                                  Der Boden als Basis
                                  Die physikalischen Eigenschaften der Böden bestimmen deren
  ▶ Der Boden
  • Bodenbildung
                                  Ertragsfähigkeit. Maßgeblich wirken darauf das Ausgangsgestein und
                                  die Zusammensetzung. Kennen Sie Ihre Böden?

UNSER AUTOR                               Pflanzen und damit die Anreicherung in    SCHNELL GELESEN
Hansgeorg Schönberger,                    der Nahrungskette. Der Humus im Bo-
N.U. Agrar GmbH                           den speichert u. a. CO2.                  Das Ausgangsgesteinwirkt auf die
                                             Diese vielfältigen Funktionen bewäl-   ­Bodenart, den pH-Wert sowie die Nähr-
                                          tigt der Boden aufgrund des Zusam-         stoffzusammensetzung und bestimmt da-

U
       nsere Böden sind wahre Alles-      menwirkens seiner komplexen biologi-       mit die Bodenform und den Bodentyp.
       könner: Sie bilden Standort und    schen, chemischen und physikalischen
                                                                                    Ton, Schluff und Sandsind in den
       Lebensraum für Pflanzen und        Eigenschaften, die im Verlauf der Bo-
                                                                                    ­Böden in unterschiedlichen Anteilen ent-
Tiere, speichern Wasser und Nährstoffe    denbildung entstanden sind. Die Böden
                                                                                     halten. Diese bestimmen die Bodenart
und gleichen Temperaturschwankun-         in Mitteleuropa bildeten sich zum
                                                                                     und damit den optimalen Humusgehalt.
gen aus. Zudem filtern sie Fremdstoffe,   Großteil nach der letzten Eiszeit und
können diese neutralisieren oder bin-     sind kaum älter als 20 000 Jahre. Die     Das Porenvolumengibt Auskunft über
den. Somit verhindern sie deren Eintrag   jüngsten Böden entstanden durch die       die Wasserspeicherung und den Luft-
ins Grund- und Trinkwasser sowie die      Eindeichung von Marschen.                 haushalt der Böden.
Aufnahme von Schadstoffen durch die                friederike.mund@topagrar.com

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AUSGANGSMATERIAL                            teile über 2 mm Durchmesser bezeich-                            im Boden wie Wasserspeicherung und
                                                                  net man als Grobboden oder Bodenske-                            -führung, Verlagerung von Nährstoffen,
                      Vom Gestein                                 lett, die Bestandteile unter 2 mm als                           Dichtlagerung, Verschlämmungs- und
                                                                  Feinerde. Während Sandkörner (über                              Erosionsneigung, aber auch zusammen
                      zum ­Boden                                  63 µm bis 2 mm Durchmesser) noch                                mit pH-Wert und Kalziumsättigung die
                                                                  mit bloßem Auge zu erkennen sind, ist                           Verlagerung von Tonpartikeln (Lessi-
                                                                  für die ­Unterscheidung von Schluffpar-                         vierung) innerhalb des Bodens.
                                                                  tikeln (Durchmesser über 2 bis 63 µm)                           Reine Sandbödensind für die land-
Foto: ©landpixel.de

                                                                  eine Lupe angebracht. Um Tonteilchen                            wirtschaftliche Nutzung weniger gut
                                                                  (unter 2 µm) zu unterscheiden, benötigt                         geeignet. Sie zeichnen sich durch eine
                                                                  man ein Mikroskop. Die Bodenart er-                             hohe Wasserdurchlässigkeit bzw. ein
                                                                  gibt sich aus dem Anteil der drei Frak-                         geringes Wasserhaltevermögen aus.
                                                                  tionen Ton, Sand und Schluff, wie                               Schluffböden hingegen können pflan-
                                                                  Übersicht 2 zeigt. Die Zusammenset-                             zenverfügbares Wasser in hoher Menge
                                                                  zung der Korngrößen beeinflusst die                             speichern. Der Schluffanteil entscheidet
                      Über die Korngröße der Bodenpartikel        wichtigsten Funktionen und Vorgänge                             über das Wasserhaltevermögen und da-
                      und damit über die Bodenart entschei-
                      den Ausgangsgestein, Verwitterung,
                      Zerkleinerung und Transport. Beim
                      Ausgangsgestein unterscheiden wir           ÜBERSICHT 1: BODENFORMEN NACH HERKUNFT
                      zwischen dem silikatischen Tiefenge-
                      stein des Magmas aus dem Erdinneren         Herkunft                              Bezeichnung                 Bewertung
                      und dem carbonatischen Sedimentge-                                     V          Verwitterungsboden          1 (gut) bis 6 (schlecht)
                      stein, das aus Ablagerungen von                                        D          Diluvialboden               6 (gut) bis 1 (schlecht)
                      Kleinst­lebewesen bis hin zu Korallen
                                                                                             Lö         Lössboden                   1 (gut) bis 6 (schlecht)
                      und Muscheln entstanden ist. Das
                      Ausgangs­gestein wirkt sich auf den pH-                                Al         Alluvialboden               1 (gut) bis 6 (schlecht)
                      Wert und die Nährstoffzusammenset-                                     Mo         Moor- oder Humusboden 1 (gut) bis 6 (schlecht)
                      zung aus. Aus Silikat-­Gestein entstan-              geolog.
                      den meist saure Böden mit niedrigem         Bodenart                               Zustand        BP/AZ1)     Bodentyp, z. B.
                                                                           Herkunft
                      pH-Wert, während Carbonatböden              tL                               V         5          38/36       Kalksteinverwitterungsboden
                      hohe pH-Werte ausweisen.
                                                                  sL                               D         5          55/58       Diluviale Parabraunerde
                         Durch Verwitterung entstehen aus
                      Felsen Steine und immer feineres Mate-      uL                               Lö        1          86/88       Löss-Braunerde
                      rial bis hin zur Feinerde. Davon ver-       htL                              Al        2          68/62       Auenboden (schwere Marsch)
                      bleibt aber nur ein geringer Teil am Ort
                                                                  HsL                              Mo        2          42/44       Anmoor
                      der Verwitterung. Das verwitterte Mate-
                                                                  1) BP = Bodenpunkte, AZ = Ackerzahl, beispielhaft                         top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH
                      rial wird verlagert: Die Schwerkraft
                      (Felsen), Eis, Wasser und Wind trans-       △ Die Herkunft bestimmt Bodenart und Bodentyp.
                      portieren die gelockerten Gesteinsmas-
                      sen. Je nach Stärke befördert die einwir-
                      kende Kraft gröbere bis feinste Bestand-
                      teile unterschiedlich weit. Felsen fallen   ÜBERSICHT 2: EINSTUFUNG VON BÖDEN NACH BODENARTEN
                      durch die Schwerkraft herab, Eis kann
                      große Steine bis hin zu Hinkel­steinen                                  Ton (%) Schluff (%) Sand (%)               Bezeichnung                 BP1)
                      fortbewegen, schnell reißendes Fluss-                                    20           > 75          „Karnickelsand“, S           18 – 25
                      wasser Kieselsteine und Sand. Lang-                                                 < 40           > 55         schluffiger Sand, uS          35 – 50
                      same Strömungen wie die Meeres­                                                     < 90           >5             Schluffboden, U             60 – 85
                      dünung lagern Schluff und toniges Ma-                                   6 – 15      < 20           > 65          lehmiger Sand, lS            25 – 40
                      terial ab. Wind kann Sand zu Dünen
                                                                        Sorptionsfähigkeit

                                                                                                          < 50           > 35          sandiger Lehm, sL            45 – 75
                      aufhäufen, Stürme verbreiten Staub und
                      Löss über hunderte Kilometer. Am Ende                                               < 80           >5        Löss, lehmiger Schluff, lU      75 – 100
                      werden verwitterte Gesteinsmaterialien                                  15 – 25     < 20           > 55       stark lehmiger Sand, SL         30 – 45
                      als eiszeitliche (glaziale), marine (Mar-                                           < 50           > 25                Lehm, L                60 – 90
                      schen) oder fluviatile (Flussauen) und                                              < 70           >5              Lösslehm, uL              80 – 100
                      äolische (Löss, Staublehm) Sedimente                                    25 – 40     < 20           > 40           toniger Sand, tS            25 – 35
                      abgelagert. Aus den Sedimenten können
                                                                                                          < 50           > 10           toniger Lehm, tL            35 – 75
                      sich Böden bilden (Übersicht 1).
                                                                                              40          < 20           > 40            kein Acker, ST            (25 – 30)
                      BODENART – EIN WICHTIGES                                                            < 40           > 20           Tonboden, (L)T              30 – 70
                      MERKMAL                                     1) BP = Bodenpunkte                                                       top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH
                      Die verschieden großen Sedimente ma-        △ Mit steigendem Tongehalt erhöht sich die Bindigkeit der Böden, mit höherem Schluffanteil
                      chen die Böden aus. Mineralbestand-         die nutzbare Feldkapazität und mit höherem Sandanteil die Durchlässigkeit.

                                                                                                                                                       top agrar 8/2020 83
Ackerbau

ÜBERSICHT 3: SO ERKENNEN SIE DIE BODENART MIT DER FINGERPROBE

Bodenart                 Sand-               lehmiger Boden                                    sandiger Lehm,                       Lehm               toniger Lehm bis Ton
                         boden                                                                lehmiger Schluff
                          S, IS                   IS, sL, sU                                        sL, IU, hsL                   L, huL, uL                    tL, LT, T
Tonanteil               bis 6 %                           6 – 12 %                                  18 – 25 %                     18 – 25 %                   über 25 %
KAK*)                      90                                             120                           150                          200                          250
                     nicht brüchig,              knirscht,                                   knirscht noch am Ohr,          knirscht zwischen den            klebrig, fettig,
Finger­probe
                     kaum staubig             deutlich staubig                                 noch nicht bindig            Zähnen, stark mehlig                glänzend
Ausroll­grenze              –                   max. 5 mm                                               3 mm                        3 mm                     3 bis < 1 mm
* KAK = Kationen-Austausch-Kapazität in cmol je 1 000 g Boden                                                                                 top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH

△ Um die Bodenart zu bestimmen, hilft die Fingerprobe: Nehmen Sie feldfeuchten und ungesiebten Boden vom Acker (nicht zu nass und nicht
zu trocken) und rollen Sie davon eine walnussgroße Partie in der Handfläche wie einen Bleistift aus.

mit vor allem auf Trockenstandorten                                       den zu“, der Gasaustausch wird behin-                   Sand ist grundlos, weil die Bindung
über die Ertragsfähigkeit des Bodens.                                     dert. Der tonige Boden lässt sich im nas-               zwischen den Sandteilchen verloren ge-
Ton setzt sich aus verschiedenen Ton-                                    sen und im trockenen Zustand schlech-                   gangen ist. Aus gewässertem Sand lässt
mineralen zusammen, die nach außen                                        ter bearbeiten („Minutenböden“).                        sich hingegen eine Sandburg bauen.
negativ geladen sind und zusammen                                         • Höhere Schluffanteile lassen den                         Die Bodenstruktur ist auf Aggregaten
mit Humus Kationen binden können.                                         ­Boden leichter verschlämmen und ero-                   aufgebaut. Diese werden aus Ton,
Tonböden können deshalb Nährstoffe                                         dieren.                                                Schluff und Sand gebildet und durch
in großen Mengen speichern und ha-                                         • Hohe Sandanteile wiederum vermin-                    Humuspartikel, chemische Bindungen,
ben einen hohen Wassergehalt. Durch                                        dern die Wasserspeicherung des Bodens                  organische Verklebungen und Kalzium-
den hohen Anteil an Totwasser in den                                       und erhöhen das Auswaschungsrisiko                     brücken zwischen den Tonpartikeln zu-
Feinporen ist aber nur ein geringer Teil                                   von Nährstoffen.                                       sammengehalten. Kalzium ist zweifach
davon für die Pflanzen verfügbar. In-                                                                                             positiv geladen und kann dadurch nach
folge des Quellvermögens der Tonteil-                                     AGGREGATE SCHAFFEN STRUKTUR                             außen negativ geladene Tonminerale
chen machen Tonböden nach Regen                                           Lagern die einzelnen Bodenbestandteile                  verbinden. Das Einzelkorngefüge lässt
schnell zu. Damit wird der Gasaus-                                        lose nebeneinander, ergibt sich daraus                  sich mit einem Sandhaufen vergleichen,
tausch unterbunden. Andererseits rei-                                     noch kein Boden, sondern ein Sandhau-                   die Bodenaggregate sind dagegen die
ßen Tonböden durch Trockenheit auf.                                       fen oder Tonbatzen. Man nennt das                       Elemente einer Architektur, die zu ver-
Dadurch kann dann Luft wieder tief in                                     Einzelkorngefüge (Sandhaufen) oder                      schiedenen Formen zusammengefügt
den Boden eindringen. Wie hoch der                                        Kohärentgefüge (Kittgefüge). Sandpar-                   werden. Ein Bodengefüge bildet sich
Tonanteil in Ihrem Boden ist, können                                      tikel z. B. haften durch sogenannte                     durch das Zusammenballen der einzel-
Sie mit der Fingerprobe feststellen                                       Wasser­menisken zusammen. Trockener                     nen Bestandteile. Daraus entsteht auf
(Übersicht 3).
   Reine Sand-, Schluff- oder Tonböden
kommen kaum vor. Landwirtschaftlich
genutzte Böden bilden meist ein Ge-                                       ÜBERSICHT 4: KORNGRÖSSEN DER BODENBESTANDTEILE
misch der drei Fraktionen Sand, Schluff
und Ton – das ergibt Lehm. Ein „idea-                                       Bodenbestandteile                                                                           top agrar
ler Boden“ besteht aus 17 % Ton, 70 %
                                                                                    Ton                     Schluff                     Sand                    Humus
Schluff und 10 % Sand, dazu noch 3 %
                                                                                unter 2 µm1)             2 bis 63 µm1)            63 bis 2000 µm1)
Humus (siehe „Humus“ auf Seite 86).
                                                                             • feinste Fraktion         • bestimmte nutz-         • gröbste Fraktion       • Erwärmung, Aus-
Der Ton gewährleistet die Nährstoff-
                                                                             • Quellung und               bare Wasser-              des Feinbodens           kühlung, Wasser-
speicherung, der Schluff die Wasserver-                                        Schrumpfung                haltefähigkeit          • kantig                   haltefähigkeit,
sorgung und der Sand die Standfestig-                                        • Nährstoff-                                         • Stabilität des           N-Freisetzung,
keit bzw. Tragfähigkeit des Bodens,                                            sorption und                                         Bodens                   Nährstoffsorption
aber auch die notwendige Durchlässig-                                          Nährstofflieferung                                                            und Nährstoff-
                                                                                                                                                             lieferung
keit, um überschüssiges Wasser abzu-
führen (siehe Übersicht 4).                                                 „idealer Boden“
                                                Quelle: N.U. Agrar GmbH

   Weniger optimale Böden weichen in
                                                                                  17 % Ton          +      70% Schluff        +       10% Sand         +      3% Humus
der Zusammensetzung der Korngrößen
von diesen Werten ab:
• Steigt der Tonanteil, wird der Boden                                      Bodenart wirkt auf: Wasserhaushalt (Speicherung/Führung); Nährstoffhaushalt und -transport;
bindiger und gibt Nährstoffe bei Tro-                                                           Wirkstoffresorption
ckenheit weniger gut ab. Das hat zur                                        1) 1 µm = 0,001 mm; 1 000 µm = 1 mm
Folge, dass die Pflanze „eher verhungert
als verdurstet“. Nässe bewirkt das                                        △ Reine Bodenarten kommen selten vor. Böden sind meist Gemische aus Ton-, Schluff- und
Quellen des Tons, damit „macht der Bo-                                    Sandbestandteilen sowie Humus.

84 top agrar 8/2020
natürlichem Weg das Aggregatgefüge,           Niederschlagswasser versickert in
                      idealerweise das Krümelgefüge. Krü-        den Grobporen (mittlerer Durchmes-
                      mel haben einen Durchmesser von 1          ser über 10 µm) zwischen den Aggre-
                      bis 10 mm, sind abgerundet, humos          gaten. Dabei unterscheiden wir zwi-
                      und porös und haben eine hohe Stabi-       schen weiten Grobporen, die schnell
                      lität.                                     entwässern, und engen Grobporen, in
                         Trocknet ein verdichteter, feinkörni-   denen die Versickerung langsamer er-
                      ger Boden aus, entsteht durch              folgt. Die Funktion der verschiedenen
                      Schrumpfung und Rissbildung ein so-        Poren finden Sie in der Übersicht 5
                      genanntes Absonderungsgefüge wie           auf Seite 86.
                      scharfkantige Polyeder oder ein hori-         Fein- und Mittelporen können wir
                      zontal ausgerichtetes Plattengefüge        durch die Bodenbearbeitung nicht be-
                      durch Bearbeitungssohlen. Letztere         einflussen. Dagegen kann die Boden-
                      stören die Wasserableitung, unterbre-      bearbeitung den Anteil der Grobpo-
                      chen den kapillaren Aufstieg und ver-      ren verändern.
                      hindern das Tiefenwachstum der Wur-           In den Grobporen findet vornehm-
                      zeln. Bodenbearbeitung bricht den          lich der Gasaustausch im Boden statt.
                      Boden auf – es entsteht ein Fragment-      Bei intensiver Trockenheit wird der
                      gefüge mit kantigen Bröckeln, wenn         Boden quasi mit Luft bis in die Mit-
                      die Bodenbearbeitung im optimalen          telporen hinein aufgepumpt. Füllt
                      Zustand des Bodens erfolgt. Wird der       sich der Boden im Herbst mit Wasser,
                      Boden zu nass oder zu trocken bear-        kann die Luft aus den Mittelporen
                      beitet, entsteht ein Fragmentgefüge
                      mit Klumpen oder Batzen.
                                                                 nicht vollständig entweichen: Man
                                                                 läuft über den Boden wie über ein        Immer die richtige
                                                                                                          Entscheidung
                                                                 Luftpolster. Diesen Zustand nennt
                                                                 man „Trocken- oder Sommergare“.
                                                                 Diese ermöglicht aufgrund der inten-
                      POREN                                      siven Durchlüftung des Bodens eine
                                                                 hohe N-Freisetzung.
                      Der Wasserspeicher                            Das Porenvolumen im Boden hängt
                                                                                                           HYBRIDRAPS
                                                                 von der Bodenart und vom Humus-
                                                                 haushalt ab. Für das Pflanzenwachs-
                                                                 tum entscheidend ist der Anteil an
                                                                                                           RGT CADRAN
                                                                                                           Die Zeit ist reif
Foto: agrarfoto.com

                                                                 Mittelporen. Anhand der Bodenart
                                                                 lässt sich deren Anteil abschätzen und    für starke Erträge
                                                                 die nutzbare Feldkapazität (nFK) ab-
                                                                 leiten. Sandböden können zwischen
                                                                                                                                         Offiziell empfohlen
                                                                 80 und 140 mm Wasser pflanzenver-
                                                                 fügbar speichern. Lehmböden spei-
                                                                 chern zwischen 150 und 220 mm,            HYBRIDRAPS
                      Zwischen den Bodenpartikeln, die zu-
                      sammen mit dem Humus die Fest-
                                                                 Lössböden bis zu 250 mm. Tonböden
                                                                 haben eine nFK von 140 bis 180 mm.        RGT TREZZOR
                      substanz des Bodens bilden, befinden       Böden mit höheren Humusgehalten           Sicherheit für Ihren Ertrag
                      sich Poren. Sie geben dem Boden die        haben eine um 10 bis 25 % höhere
                      Fähigkeit Wasser aufnehmen zu kön-         nFK. Diese Angaben sind bis 1 m
                      nen wie ein Schwamm. Die feinsten          Tiefe gerechnet. Flachgründige Böden
                      Poren ( Feinporen, unter 0,2 µm mitt-      mit Felsen, Schotter oder Sand im Un-
                      lerer Durchmesser) befinden sich di-       tergrund speichern entsprechend we-
                      rekt um die Tonpartikel herum. Das         niger Wasser.
                      darin enthaltene Wasser ist so stark          Die Ableitung von überschüssigem       A-WEIZEN
                      gebunden, dass Pflanzenwurzeln es
                      nicht aufnehmen können (Totwasser).
                                                                 Wasser erfolgt in den Grobporen. De-
                                                                 ren Anteil ist im sandigen Boden hö-
                                                                                                           RGT DEPOT*
                         In den Aggregaten eingeschlossen        her als im lehmigen oder gar tonigen      Der Großkorn-A
                      sind Mittelporen (0,2 bis 10 µm            Boden.                                    *offiziell für den Probeanbau empfohlen
                      Durchmesser), die das Wasser pflan-           Die Durchlässigkeit des Bodens
                      zenverfügbar speichern. Die Feinwur-       wird durch den Kf-Wert angegeben.                                       Offiziell empfohlen
                      zeln können teilweise in die Mittel-       Sandige Böden haben einen Kf-Wert
                      poren hineinwachsen und daraus             von 0,5 bis 1,0 m/d. Das bedeutet,
                      Wasser saugen. Im Netz der Mittel-         dass das Wasser innerhalb eines Tages     A-WEIZEN
                      poren kann Wasser kapillar aufstei-
                      gen, versickert aber nicht – es kann
                                                                 zwischen 50 cm und 1 m tief in den
                                                                 Boden eindringen kann. Lehm- und
                                                                                                           RGT REFORM
                      also gegen die Schwerkraft gehalten        Lössböden haben einen Kf-Wert von         Alles richtig gemacht!
                      werden.                                    0,1 bis 0,3 m je Tag: das Wasser kann

                                                                                                           www.ragt-saaten.de
                                                                                                          R.A.G.T. Saaten Deutschland GmbH
Ackerbau

                                     ÜBERSICHT 5: PORENVOLUMEN VON BÖDEN IM VERGLEICH

                                              Porenvolumen in %                                                  Porengrößen                                                  top agrar
                                       100
                                                                                                                    Grobporen (Luftporen): Drainage, Versickerung
                                                                                                                    pF 1,8 (> 100 µm)      = meist luftgefüllt –> Gasaustausch
                                        80                                                                          pF 2,5 (> 10 µm)       = Wurzel, bei ausreichend H2O
                                                                                                                                           –> hohe biologische Aktivität
                                                                                                                    Mittelporen (nFK):             Wasser nutzbar
                                        60                                                                          pF 2,5 – 4,2                   = Wurzelhaare dringen kaum noch ein
                                                                                                                    (10 – 0,2 µm)                  biologische Aktivität sehr hoch
Quelle: I. Götzel, N.U. Agrar GmbH

                                                                                                                                                   wasserlösliche Salze werden
                                        40                                                                                                         kaum ausgewaschen
                                                                                                                    Feinporen (Totwasser): Wasser nicht pflanzenverfügbar
                                                                                                                    pF > 4,2 (< 0,2 µm)    = sehr geringe biologische Aktivität
                                        20
                                                                                                                                           Bereich um Tonpartikel
                                                                                                                    Festboden („Bodenmatrix“)
                                          0
                                               Sand   lehmiger Schluff     Lehm    humos        Ton   Anmoor        pF 2 = 100 cm Wassersäule = 0,1 atm ~ 0,1 bar
                                                        Sand                      schluffiger                       pF 4 = 10 000 cm Wassersäule = 10 atm ~ 10 bar
                                                                                    Lehm                            nFK = nutzbare Feldkapazität

                                     △ Das pflanzenverfügbare Wasser befindet sich in den Mittelporen. Das Porenvolumen und der Anteil der unterschiedlichen Porengrößen hängt
                                     von der Bodenart und vom Humusgehalt ab.

                                     somit innerhalb eines Tages bis Kru-            HUMUS
                                     mentiefe eindringen. In tonige Böden
                                     dringt es nur bis 10 cm ein (Kf-Wert           Der Bodenverbesserer                                     HUMUS STABILISIERT
                                     0,1 m/d). Sandige Böden kann man we-                                                                    Humus legt sich wie ein Netz über die
                                     nige Stunden bis einen Tag nach einem                                                                   Mineralpartikel im Boden und trägt auf
                                     stärkeren Regen wieder bearbeiten,                                                                      diese Weise zur Bildung stabiler Krümel
                                     während man bei tonigen Böden meh-                                                                      bei. Die Durchlüftung des Bodens, Was-
                                     rere Tage bis zu einer Woche warten                                                                     serspeicherfähigkeit und Wasserdurch-
                                                                                                                               Foto: Höner

                                     muss. Im trockenen Boden ist der Was-                                                                   lässigkeit des Bodens werden gefördert.
                                     serabfluss langsamer als im wasserge-                                                                   Dadurch können die Wurzeln besser
                                     sättigten Boden, weil die Luftein-                                                                      wachsen und Wasser und Nährstoffe
                                     schlüsse in den Poren ein Polster bilden,                                                               leichter aufnehmen. Durch die bessere
                                     das das Vordringen des Wassers behin-                                                                   Durchlüftung steigt auch die mikrobi-
                                     dert. Die Versickerung erfolgt erst,           Die Festsubstanz des Bodens, die Bo-                     elle Aktivität im Boden.
                                     wenn die Luft entwichen ist.                   denmatrix, besteht aus dem Mineralbe-                       Humus macht den Boden elastischer
                                                                                    standteil und der organischen Substanz.                  und stärkt die Belastbarkeit des Bo-
                                     PORENKONTINUITÄT ERHALTEN                      Diese setzt sich aus der abgestorbenen                   dens. Das verringert das Verdichtungs-
                                     Der Wasserabfluss, der kapillare Auf-          organischen Substanz (Humus) und der                     und Erosionsrisiko. Humus ...
                                     stieg und das Wurzelwachstum erfor-            aktiven, lebenden Biomasse (Edaphon)                     • speichert Nährstoffe und bildet eine
                                     dern, dass die Poren kontinuierlich von        zusammen. Letzteres sind Mikroorga-                      langsam fließende Nährstoffquelle,
                                     oben nach unten verlaufen. Verdichtun-         nismen und Lebewesen im Boden, die                       • ist Nahrungsquelle für Bodenmikro-
                                     gen oder Strohmatten wirken genauso            das Bodenleben bewerkstelligen.                          organismen und Bodentiere,
                                     hinderlich wie der Wechsel von festem            Humus besteht aus zwei Fraktionen:                     • wirkt als Puffer gegen pH-Schwan-
                                     zu lockerem Boden und umgekehrt bzw.           • Dauerhumus (50 bis 80 %): Das sind                     kungen im Boden,
                                     ein Wechsel in der Bodenart (geschich-         vorwiegend Fulvosäuren, Huminsäuren                      • wirkt durch Adsorption als Filter für
                                     tete Böden). Aus diesem Grund muss             und Humide. Huminsäuren verleihen                        Fremdstoffe und verhindert deren Ein-
                                     der Boden nach einer tiefen Lockerung          dem Humus die dunkle Farbe. Dauer-                       trag in das Grund- und Trinkwasser
                                     auch wieder genauso tief rückverfestigt        humus wird über einen langen Zeit-                       und speichert CO2.
                                     werden, wie er vorher gelockert wurde,         raum gebildet, die Bewirtschaftung be-
                                     wenn für die natürliche Sackung keine          einflusst ihn kurzfristig nur wenig.                     OPTIMALER HUMUSGEHALT
                                     Zeit bleibt.                                   • Nährhumus (20 bis 50 %): Dieser be-                    Ein (zu) hoher Humusgehalt im Boden
                                                                                    steht zu einem Großteil aus Zellulosen,                  macht die Böden dagegen puffig und
                                                                                    Hemizellulosen und Proteinen, die über                   verringert die Verfügbarkeit von Spu-
                                                                                    Ernte- und Wurzelrückstände, Zwi-                        renelementen – z. B. Kupfer durch
                                                                                    schenfrüchte und Wirtschaftsdünger in                    Komplexbildung, Mangan durch die
                                                                                    den Boden gelangen. Etwa 20 % der zu-                    stärkere Durchlüftung. Weitere Folgen
                                                                                    geführten organischen Substanz wird in                   entnehmen Sie der Übersicht 6. So min-
                                                                                    den Nährhumus eingebaut, der Rest                        dert zu viel Humus z. B. die Wirkung
                                                                                    wird abgebaut.                                           von Bodenherbiziden und erhöht das

                                     86 top agrar 8/2020
Risiko für Wurzelkrankheiten wie           che höher. Wer es genau wissen will,
                          Schwarzbeinigkeit.                         muss den Humusgehalt im Labor
                          Der optimale Humusgehalt hängt in          über den Kohlenstoffanteil bestimmen
                          erster Linie von der Bodenart ab und       lassen.
                          von den Wirkungen, die man an an-            Neben der organischen Form
                                                                                                                  Das hagelsichere ERLUS Dach
                          dere Eigenschaften des Bodens stellt:      kommt Kohlenstoff im Boden auch in
                          In sandigen Bödensollte der Humus-        anorganischer Form vor: als Carbo-
                          gehalt zwischen 2,2 und 3,5 % liegen.      nat (Calcit, Dolomit), das im Ge-
                          Je trockener der Standort, umso bes-       samt-Kohlenstoff (Ct) enthalten ist.
                          ser ist ein höherer Humusgehalt. Un-       Dieses lässt sich mit der sogenannten
                          ter 1,7 % Humus sinkt die Ertragssi-       Dumas-­Methode bestimmen. Der C-­
                          cherheit auf sandigen Böden eklatant.      Car­bo­nat-­Anteil muss dann vom Ct
                          Schluffige Bödensollten 2,2 bis           abgezogen werden, um Corg zu errech-
                          3,0 % Humus aufweisen. Unter 1,8 %         nen. Andernfalls wird Corg bzw. der
                          Humus nimmt die Strukturstabilität         Humusgehalt im Boden über-
                          dieser Böden ab. Der Boden ver-            schätzt. Der Humusgehalt ergibt sich
                          schlämmt schneller.                        durch die Multiplikation von Corg mit
                          In Lehmbödensind 2,0 bis 2,8 % Hu-        dem Faktor 1,72.
                          mus optimal. Unter 1,5 % Humus             Beispiel: Ein Boden mit gemessenen
                          nimmt die Bearbeitbarkeit dieser Bö-       2,3 % Ct hat nach Abzug von 0,3 %
                          den rapide ab. Die Bodenstruktur           Carbonat-Kohlenstoff 2,0 % Corg
                          wird trotz hoher pH-Werte deutlich         oder 3,4 % Humus. Ohne den Abzug
                          schlechter.                                von 0,3 % Carbonat-C ergäben sich
                                                                                                                             Ergoldsbacher
                          Tonböden sollten höhere Humusge-          rechnerisch 4,0 % Humus, die nach                       E 58 PLUS®
                          halte von 2,2 bis 3,5 % enthalten. Un-     DüV zu einem Abzug bei der Dünge-
                          ter 1,8 % Humus lassen sich tonige         bedarfsermittlung führen würden.                    Hagelkorn 50 mm = HW 5
                          Böden schlechter bearbeiten, außer-
                          dem ist die nutzbare Feldkapazität         C : N-VERHÄLTNIS BESTIMMT                          unser Stärkster gegen Hagel!
                          geringer.                                  DIE HUMUSQUALITÄT
                                                                     Humus ist nicht gleich Humus. Die
                          CORG ODER HUMUS?                           Humusqualität lässt sich mit dem
                          Anhand der Bodenfarbe kann man             C : N-Verhältnis bewerten. Im Boden
                          den Humusgehalt nur grob schätzen.         liegt der Stickstoff (N) vorwiegend
                          Nasse Böden wirken dunkler und             organisch gebunden vor. Der N-Ge-
                          gaukeln höhere Humusgehalte vor als
                          trockene Böden. Sandige Böden wir-
                                                                     halt im Verhältnis zum Kohlenstoff-
                                                                     gehalt spiegelt das Nach­lie­fe­rungs­po­    STARK GEGEN
                                                                                                                     HAGEL!
                          ken bei gleichem Humusgehalt dunk-         ten­zial des Bodens wider:
                          ler als tonige Böden. Das hängt mit        • C : N > 14 : 1 – diese Böden legen
                          der geringeren Oberfläche der Sand-        mehr Stickstoff fest als sie freisetzen.
                          körner zusammen. Dadurch ist die           • C : N = 12 : 1 – N-Freisetzung und
                          (Farb-)Konzentration je cm² Oberflä-       -Festlegung halten sich die Waage. ▶         Wenn gewaltige Hagelkörner auf’s Dach
                                                                                                                  prasseln – wünschen Sie sich nicht auch
                                                                                                                  ein stabiles Dach? Wie gut, dass es das
                                                                                                                  hagelzertifizierte Dachsortiment von
                          ÜBERSICHT 6: WENN DER HUMUSGEHALT NICHT PASST
                                                                                                                  ERLUS gibt: vom IBS Linz getestet, erreicht
                                                                                     top agrar                    es mindestens die Hagelwiderstands-
                                  zu wenig Humus                     zu viel Humus                                klasse 4 (HW 4). Das entspricht einem
                                                                                                                  Hagelschauer mit bis zu 4 cm großen
                                                                                                                  Hagelkörnern. Unser Dachziegel Ergolds-
                               geringere Wasser- und                 puffige Böden                                bacher E58 PLUS® und das gesamte ALU-
                                   Nährstoffsorption                                                              SYSTEM aus dem ERLUS Markenzubehör
                                                                   starke Temperatur-                             erreichen sogar HW 5, was 5 cm großen
                                                                     schwankungen                                 Eiskugeln gleichkommt.
                                geringerer N-Umsatz
Quelle: N.U. Agrar GmbH

                                                             unkontrollierte N-Freisetzung                        Schützen Sie sich und Ihr Haus vor
                             geringere Strukturstabilität,                                       ◁ Ist der
                              stärkere Verschlämmung                                             Humushaushalt    schlimmen Hagelschäden und investieren
                                                              stärkere Nährstoffsorption         im Ungleich­     Sie jetzt in ein hagelsicheres ERLUS Dach!
                                                                                                 gewicht,
                              langsamere Erwärmung            schlechte Herbizidwirkung          summieren sich
                                                                                                 die negativen    Mehr dazu auf www.erlus.com/hagel
                                                                                                 Folgen.

                                                                                                                  Übrigens: im Hagelregister können Sie sich
                                                                                                                  über hagelsichere Baumaterialien informieren
                                                                                                                  (www.hagelregister.info). Prävention lohnt sich!
Ackerbau

• C : N < 10 : 1 – Böden mit schwer                    den (z. B. Illit-reiche Rotlehme aus              KLASSIFIZIERUNG
kontrollierbarer N-Mineralisation.                     Löss), deren Austauscher (Tonminerale)
• C : N < 9 : 1 – mögliche Ammonium                    mit NH4 belegt sind. Das können meh-              Die Böden nach Typen
(NH4)-Bindung durch Tonminerale. Die                   rere hundert kg NH4-N sein. Dieses
Erklärung dazu: Die meisten Böden                      NH4 wird durch die Bestimmung des
enthalten weniger als 5 % Nmin (Nitrat                 Gesamt-N miterfasst und kann auch
und Ammonium). Es gibt aber auch Bö-                   ausgetauscht (= freigesetzt) werden.

                                                                                                                                                     Foto: Moritz
ÜBERS. 7: KLIMATOMORPHE BÖDEN – CARBONATHALTIGE BÖDEN

Nieder­             < 500 mm         < 650 mm         < 750 mm          > 750 mm         > 800 mm
schläge1)                                                                                                Anhand der unterschiedlichen Eigen-
                     Schwarz-         Braun-          Parabraun-     pseudovergleyte      Pseudo-        schaften lassen sich Böden klassifizie-
Bodentyp
                       erde            erde              erde         Parabraunerde         gley         ren. Böden gleichen Ursprungs entwi-
                         Ap             Ap                Ap                  Ap                Ap       ckelten sich unter ähnlichen klimati-
                         Ah             Bv                  E                    E           Bg          schen Verhältnissen auch annähernd
Bodenhorizonte                                                                                           gleich und lassen vergleichbare Erträge
                         C               C                Bt                  Bv                G        und Qualitäten erwarten. Ausgangsma-
                                                            C                    C                       terial des Bodens, Bodenart, Humusge-
                                                                                                         halt und Bodenzustand kennzeichnen
Bodenpunkte           80 – 100        50 – 90           50 – 90           40 – 70          35 – 55
                                                                                                         den Bodentyp. Diese Parameter gehen
1) Mit zunehmenden Niederschlägen nimmt die Verlagerung zu.        top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH   auch in die Bodenwertzahl mit ein. Eine
                                                                                                         wünschenswerte zusätzliche Informa-
                                                                                                         tion gibt der pH-Wert. Zusammen mit
                                                                                                         dem Bodentyp, der die Horizontab-
ÜBERS. 8: KLIMATOMORPHE BÖDEN – SILIKATISCHE BÖDEN                                                       folge widerspiegelt, lässt sich mit die-
                                                                                                         sen Angaben der Boden eines Standor-
pH-Wert1)                5,5 – 6,5              5,5 – 6,5                 4,5                            tes mit seiner Ertragsfähigkeit recht gut
Bodentyp                  Ranker              Braunerde                 Podsol                           beschreiben. Wie, das zeigen die Über-
                              Ah                   Ah                       Ah                           sichten 7 bis 9.
                                                                                                            Als Bodenfruchtbarkeit wird „die
                              C1                   Bv                        E
Bodenhorizonte                                                                                           Fähigkeit eines Bodens, Frucht zu tra-
                              C2                   C                     Bfe      ◁ Entkalkung
                                                                                                         gen, d. h. den Pflanzen als Standort zu
                                                                                  degradiert
                                                                        C         die klimato-
                                                                                                         dienen und nachhaltig regelmäßige
                                                                                  morphen                Pflanzenerträge von hoher Qualität zu
Bodenpunkte               30 – 40             30 – 50               20 – 30
                                                                                  Böden aus              erzeugen“, definiert. Dabei ist zu unter-
1) Mit zunehmender Entkalkung (geringerer pH-Wert) kommt es zu Humus-, (Ton-)                            scheiden zwischen der natürlichen und
                                                                                  Silikatge-
und Eisenverlagerungen.                       top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH
                                                                                  stein.                 der erworbenen, d. h. die durch die Nut-
                                                                                                         zung des Bodens entstandene, Boden-
                                                                                                         fruchtbarkeit eines Standortes. Die na-
                                                                                                         türliche Bodenfruchtbarkeit hängt von
ÜBERS. 9: LITHOMORPHE BÖDEN (AUSWAHL)                                                                    den Standortfaktoren und der Boden-
                                                                                                         entwicklung ab, also von Ausgangs-
Ausgangs­             Silikat­gestein        Tongestein             Kalkstein           Dolomit          substrat, Klima, Relief, Vegetation und
gestein1)                                                                                                der Dauer der Bodenentwicklung. Die
Bodentyp                  Ranker                Pelosol            Kalkrendzina       Pararendzina       Bewirtschaftung kann die Bodenfrucht-
                                                                                                         barkeit, z. B. durch eine regelmäßige
                              Ap                  Ap                    Ah                 Ap            Zufuhr organischer Dünger, nachhaltig
                                                                                                         verbessern, aber auch verschlechtern,
Bodenhorizonte                C                   C1                    C                   C
                                                                                                         z. B. wenn auf die Kalkung verzichtet
                                                  C2                                                     oder Humus stark abgebaut wird. Diese
                                                                                                         Faktoren können die Bodenfruchtbar-
Bodenpunkte               25 – 40               25 – 35              35 – 50             35 – 45         keit und die Ertragsleistung mindern:
                        Urgesteins­                                                                      • Unterlassung der Kalkung und
Bodenbeispiele                                  Rötton                 Jura            Kalkmergel        Grunddüngung,
                          böden
                                                                                                         • langjähriger Verzicht auf organische
1) Verwitterungsböden aus Fest- oder Lockergestein                 top agrar; Quelle: N.U. Agrar GmbH
                                                                                                         Düngung
△ In den Übersichten 7 bis 9 gelten folgende Abkürzungen: A = mineralischer Oberboden;                   • verstärkter Humusabbau,
B = mineralischer Unterboden; C = Ausgangsgestein; E = ausgewaschener Horizont;                          • Bodenerosion,
G = Grundwasserbeinflusster Horizont; fe = eisenhaltig oder eisenverarmt; g = (pseudo-) ver-             • Verdichtungen in der Krume und
gleyt; h = humos; p = Pflughorizont; t = tonangereichert; v = verwittert (verbraunt)                     • Unterbodenverdichtungen.

88 top agrar 8/2020
IHR SPEZIALIST
                                                                                                             FÜR MULCHGERÄTE.
                                                                                                      FÜR JEDEN EINSATZBEREICH
                                                                                                           DAS RICHTIGE MODELL

                             Umschaltventilatoren
                                                                                                                                    proSpray
                                                                                                                                                                                          ®

                                                                                                                    PWM - Pulsweitenmodulation

    mehr               mehr               mehr                keine
   Kühlung            Leistung         Produktivität      Unterbrechung

                                                                                SCHAEFFER.DE                                          In der ISOBUS-Bedienung der Spritze integriert!

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