Ratgeber Ernährung - Säuglinge und Kleinkinder
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Ratgeber Ernährung
Säuglinge
und
Kleinkinder
Impressum
Herausgeber:
Liebe Eltern,
Gemeinschaftsklinikum Koblenz-Mayen
Kemperhof Koblenz
Koblenzer Straße 115-155 eine optimale Ernährung legt den Grundstein für Durch ausgewogenes, regelmäßiges Essen in
56073 Koblenz eine gesunde, körperliche und geistige Entwick- ausreichender Menge erhält Ihr Kind von Anfang
www.gemeinschaftsklinikum.de lung Ihres Kindes. Im ersten Lebensjahr ist das an alle Nährstoffe, die es für eine gesunde Ent-
Wachstum so rasant wie nie wieder im Leben. So wicklung braucht. Ein gesundes Hunger-Satt-Ge-
Texte:
Rosemarie Herbertz (UGB-Fachberaterin für verdoppelt sich das Geburtsgewicht mit etwa 6 fühl Ihres Kindes erreichen Sie durch das Ein-
Säuglings- und Kinderernährung) Monaten und verdreifacht sich mit zirka 12 Mona- halten der Mahlzeiten.
ten (siehe Wachstumskurven im Untersuchungs-
heft). Allerdings wird es immer schwieriger, aus Bereits von Geburt an
dem heutigen, vielfältigen Angebot vernünftige wird das lebenslange Essverhalten
Lebensmittel für Säuglinge und eingeübt.
Kinder auszuwählen.
Viele Angebote werden zwar ei- Bei der gemeinsamen Familienmahl-
gens für Kinder angepriesen, ent- zeit, die einmal täglich warm sein sollte,
sprechen jedoch meistens nicht sind Sie und die Geschwister Vorbilder.
den Anforderungen an eine gesun- Wichtig ist, die individuellen Bedürf-
de, ausgewogene Ernährung. Die- nisse Ihres Kindes zu kennen, wobei
se speziellen Kinderlebensmittel Vorlieben geachtet, aber nicht immer
sind oft zu süß und/oder zu fett. beachtet werden sollten. Geben Sie
Ihrem Kind die Möglichkeit, die Vielfalt des Nah-
Die Leitlinien/Empfehlungen des „Bundes- rungsangebotes kennenzulernen – ohne Zwang
instituts für Risikobewertung“, der „Deutschen auszuüben. Essen sollte als Genuss und Freude
Gesellschaft für Ernährung“, des „Forschungs- erlebt werden.
instituts für Kinderernährung Dortmund“, der
„Ernährungskommission der Deutschen Gesell-
schaft für Kinder- und Jugendmedizin“, des
„Verbandes für unabhängige Gesundheitsbe-
ratung e.V.“ und des „Deutschen Allergie- und
Asthmabundes e.V.“ bilden die Grundlagen un-
serer Beratung.
Inhalt Der Start ins Leben
Der Start ins Leben Seite 5 Stillen perhaltung – von Mutter und Kind.
Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Muttermilch • Ihr Kind kann am besten trinken in einer
Stillen 5-9 enthält alle Nährstoffe in optimaler Zusammen- Ihnen und Ihrem Kind angenehmen Stillpo-
setzung, die Ihr Kind braucht. sition; es sollte einen großen Teil des Brust-
Ernährung mit Flaschenmilch 9 warzenhofes mit erfassen, um möglichen
Problemen vorzubeugen.
Allergieprävention 10 Vorteile für das Baby:
• Finden Sie den Stillrhythmus individuell mit
Muttermilch:
Zubereitung der Säuglingsflasche 10 • ist leicht verdaulich und keimarm
Ihrem Kind.
• Schlafen Sie mit Ihrem Kind im gleichen
• stärkt die Immunabwehr
Sauger 11 Zimmer.
• senkt das Allergie- und Neurodermitisrisiko
• Ein gestilltes Kind hat etwa 5 nasse Windeln
Aufbereitung des Zubehörs 12 • ist immer verfügbar und richtig temperiert
pro Tag. Der Darm muss sich anfangs mindes-
Stillen fördert eine gesunde Zahnbildung, stärkt
tens 3 Mal täglich entleeren, später kann er
die Kiefermuskeln und erleichtert das Sprechen-
mehrmals täglich, aber auch nur einmal pro
lernen.
Das zweite Lebensjahr 13 Woche entleert werden.
• Ein gesundes, gestilltes Kind braucht außer
Beikost 13-14 Vorteile für die Mutter: Muttermilch keine zusätzliche Flüssigkeit.
Stillen:
• Ausschließliches Stillen in den ersten
Ernährungsplan für das erste Lebensjahr 14 • vertieft die Mutter-Kind-Beziehung
6 Lebensmonaten ist sinnvoll; nach dem
• stärkt Sie und fördert Ihr Selbstbewusstsein
6. Lebensmonat können Sie Beikost (laut Plan)
• unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter
zur Muttermilch zugeben (Empfehlungen der
Das Trinken 15 • spart Ihnen Arbeit, Zeit und Geld
Nationalen Stillkommission).
• ist umweltfreundlich
Die Kleinkinderkost 16 • mindert das Risiko, an Brust- und/oder Eier-
stockkrebs zu erkranken
Ernährungstipps für die
Die Zahnpflege 17 stillende Frau:
Grundsätzliches: Essen
Hilfreiche Adressen und Beratungsstellen 18 • Sorgen Sie gut für sich selbst.
• Stillen Sie nach Bedarf Ihres Kindes – anfangs
etwa 8-12 Mal am Tag an beiden Brüsten. • Ernähren Sie sich mit ausgewogener, voll-
• Entscheidend für Ihren Stillerfolg ist richtiges wertiger Kost.
und regelmäßiges Anlegen in entspannter Kör- • Zwischenmahlzeiten (Joghurt, Studentenfutter,
Obst, Nüsse) helfen Ihnen, Ihren Mehrbedarf Abpumpen der Milch
von ca. 520 kcal/Tag zu decken. • Sollte es aus medizinischen Gründen not-
• Ein warmes Mittagessen gibt gute Milch wendig sein, Ihre Milch abzupumpen, sollten
am Abend. Sie regelmäßig abpumpen, um die Milch-
• Meiden Sie Innereien, wie Leber und Niere, produktion aufrechtzuerhalten.
Wild, Gegrilltes, Geräuchertes und scharf • Leeren Sie beide Brüste so oft, wie Ihr Kind
Gewürztes. normalerweise trinken würde, d.h. mindestens
10-12 Mal in 24 Stunden, davon unbedingt
Trinken 1 Mal nachts.
• Trinken Sie nach Ihrem Bedarf – gut geeignet • Machen Sie es sich bequem und achten Sie
sind Wasser, verdünnter Fruchtsaft und darauf, dass Ihre Kleidung nicht Ihre Brust
Kräutertee. berührt.
• Gönnen Sie sich zu jeder Stillmahlzeit • Setzen Sie den sauberen Brusttrichter der
ein Getränk. Milchpumpe so an, dass die Brustwarze
• Salbei, Pfefferminze und Petersilie hemmen in die Mitte des Trichters zeigt und somit nicht
Ihre Milchbildung. am Trichterrand wund gerieben wird.
• Genießen Sie Kaffee und sonstige koffeinhal- • Wählen Sie zunächst die geringste Sogstärke
tige Getränke in Maßen nach der Stillmahlzeit. der Pumpe und steigern Sie den Sog so, wie es
für Sie noch angenehm ist.
Achtung • Die Reinigung des Abpumpsets erfolgt in der
• Alkohol, Nikotin und Drogen gelangen Spülmaschine mit Heißprogramm (65°C).
in die Muttermilch.
• Fragen Sie zu Medikamenten Ihren Arzt.
Reinigung von Brust und Händen
• Nutzen Sie die Stillzeit nicht als Abmagerungs-
• Tägliches Duschen (nicht Baden) ist die beste
kur – freigesetzte Schadstoffe aus dem
Vorbeugung gegen Brustinfektionen
mütterlichen Fettgewebe werden über die
• Waschen Sie sich die Hände sorgfältig mit
Muttermilch ans Kind abgegeben.
Seife unter fließendem Wasser.
• In der Klinik ist eine Händedesinfektion
erforderlich.
• Trocknen Sie Ihre Hände mit einem Handtuch,
welches täglich gewechselt und nur von Ihnen die Milch beim Einfrieren ausdehnt. Milchaufbereitung Eiweiß – dadurch besteht die Gefahr der Über-
benutzt wird. • Für Ihr gesundes Kind zu Hause können Sie • Tauen Sie gefrorene Muttermilch unbedingt fütterung und damit des Übergewichts. Über
• Vor dem Abpumpen waschen Sie die Brust frische Milch zu bereits gefrorener Milch sehr schonend auf – bei Zimmertemperatur schreiten Sie deshalb nicht die empfohlene
(zerklüftete Brustwarzen besonders gut zugeben – sie muss sofort wieder tiefgekühlt – oder schnell unter fließendem kaltem bis lau- Trinkmenge!
reinigen) ohne Seife unter fließendem, werden. warmen Wasser (max. 37°C). • Nach dem 6. Lebensmonat ist die Gabe von
warmem Wasser. • Für kranke Säuglinge und Frühgeborene • Aufgetaute Milch bewahren Sie im Kühlschrank Folgemilch 2 und nach dem 8. Lebensmonat
• Zu Hause können Sie die Brustwarzen dürfen Sie aus hygienischen Gründen die Milch auf und verbrauchen diese innerhalb von die Gabe von Folgemilch 3 möglich. Auch hier
lufttrocknen lassen oder mit einem Einmal- nicht zusammenschütten – hier bitte bei je- 12 Stunden. besteht die Gefahr der Überfütterung und da-
Papierhandtuch abtupfen. dem Abpumpen eine neue Flasche verwenden. • Aufgetaute Milch dürfen Sie nicht wieder ein- mit des Übergewichts. Überschreiten Sie des-
• In der Klinik wird die Brustwarze mit einer • Berühren Sie beim Öffnen und Schließen der frieren und einmal erwärmte Milch nicht wieder halb nicht die empfohlene Trinkmenge.
sterilen Kompresse gereinigt. Flasche weder den Flaschenrand noch die aufwärmen.
• Ist Ihr Kind zu früh geboren, werden die Brust- Innenseite des Deckels. • Milchreste müssen Sie spätestens nach 2 Stun- Zur Milch
warzen zusätzlich mit destilliertem Wasser • Bewahren Sie alle Utensilien abgedeckt auf den Warmhaltezeit verwerfen. Ungeeignet im 1. Lebensjahr sind
gereinigt. einer sauberen Unterlage auf (z.B. gebügeltes • Erwärmen Sie Muttermilch nie in der Mikrowelle • reine Kuhmilch und deren Produkte
• Legen Sie nach dem Abpumpen immer eine Küchentuch, Alufolie) – es werden wertvolle Bestandteile zerstört. • Frischkornmilch, Frischkornmandelmilch
neue Stilleinlage vor. • Gefrorene Muttermilch können Sie 6 Monate • andere Tiermilchsorten (z.B. Ziege, Stute)
• Wechseln Sie möglichst täglich den BH. aufbewahren.
Ernährung mit Flaschenmilch Sie enthalten andere Fette, zu viel Ei-
• Es ist ratsam, bis zum 4., besser 6. Lebens- weiß, zu viele Mineralien und zu we-
Aufbewahrung der Milch Milchtransport – monat ausschließlich eine Anfangsmilch Pre nig Eisen.
• Verschließen Sie die Milchflaschen sorgfältig wenn Ihr Kind in der Klinik ist zu geben. Sie gilt derzeit als beste Alterna-
und beschriften Sie diese mit Namen, Datum • Das Beste für Ihr Kind ist es, wenn Sie die tive zu Muttermilch, da sie der Muttermilch in Zum Ende des 2. Lebenshalb-
und Uhrzeit. Muttermilch täglich frisch in die Klinik brin- der Zusammensetzung angepasst ist, nach jahres können Sie reine Kuhmilch
• Stellen Sie die Milchflaschen sofort an die gen können. Transportieren Sie die Milch- Bedarf gegeben werden kann und keine Gefahr in den Speiseplan Ihres Kindes
Rückwand im Kühlschrank (+4°C bis +6°C), flaschen stehend in einer Kühltasche zusam- der Überfütterung besteht. einführen, dazu verdünnen Sie
nicht in die Türfächer. Sie können die Milch men mit den Kühlelementen. Fahren Sie um- • Nach dem 4. bzw. 6. Lebensmonat geben Sie reine Kuhmilch mit 3,5 % Fett-
im Kühlschrank 72 Stunden aufbewahren. gehend zur Klinik, denn zum Schutz der Milch entweder die Anfangsmilch Pre weiter oder gehalt mit Wasser – anfangs 1:1
• Frieren Sie die Milch gleich ein, wenn Sie muss sie ununterbrochen gekühlt werden. wechseln zu einer Anfangsmilch 1. später 1:2. Mit dieser Milch
nicht innerhalb von 24 Stunden in die Klinik Beide Sorten können bis zum 12. Lebens- können Sie den Milchbrei für
transportiert werden kann. Lassen Sie in der monat gegeben werden. Die Anfangsmilch 1 Ihr Kind kochen.
Flasche einen Luftraum von ca. 3 cm, da sich enthält zusätzliche Kohlenhydrate und mehr
Allergieprävention festen Mahlzeiten ausformt. • Beachten Sie die Dosierungsanweisung des • Prüfen Sie die Temperatur der Milch durch
Die Neigung, Allergien zu entwickeln, ist ererbt. • Lassen Sie Ihr Kind nicht zu hastig trinken, Herstellers und fügen Sie nichts hinzu Auftropfen der Milch auf Ihre Handgelenk-
Sie kann gemindert, gelindert oder der erste aber zwischendurch auch nicht einschlafen. (z.B. Zucker oder Haferflocken). innenseite.
Ausbruch kann hinausgezögert werden. Sie kann • Achten Sie während der Mahlzeit darauf, dass • Schütteln Sie die Flasche nur leicht, sonst
nicht geheilt werden. keine Luft mitgeschluckt wird! bildet sich Schaum, der zu Blähungen
• Den besten Schutz geben Sie Ihrem Kind führen kann.
• Eine zubereitete Flasche muss innerhalb
durch die Muttermilch. Zubereitung der Säuglingsflasche
• Alternativ können Sie eine hypoallergene Milch von 2 Stunden aufgebraucht werden. Reste
Die Zubereitung der Säuglingsflasche erfordert
(HA Pre, HA1) geben. dürfen Sie nicht mehr verwenden.
Sorgfalt, da Milch ein sehr guter Nährboden für
• Wir raten Ihnen nur in Ausnahmefällen zum
Keime ist. Sorgfältige Zubereitung und kurze
Mit der Beikost können Sie zum üblichen Zeit- Einsatz der Mikrowelle, da es durch
Warmhaltezeit der Milch verhindern gesundheits-
punkt beginnen. Haben Sie Ihr Kind voll gestillt, Temperaturschwankungen zu Ver-
gefährdende Keimbildung. Die Säuglingsmilch
beginnen Sie nach dem 6. Lebensmonat, brühungen kommen kann.
ist so gut, wie das verwendete Wasser. Die gute
sonst bereits im 5. Monat. Allgemein raten wir Trinkwasserqualität in Deutschland erlaubt die
Ihnen, auf eine rauch- und schimmelpilzfreie Zubereitung mit Leitungswasser.
Umgebung zu achten, Schadstoffemissionen zu
begrenzen, nach der Empfehlung der STIKO zu Grundregeln
impfen und den Kontakt mit felltragenden Tieren • Lassen Sie das Wasser ca. 1-2 Minuten aus
zu meiden. dem Wasserhahn ablaufen.
• Kochen Sie es anschließend 3 Minuten im
Grundsätzliches zur Brust- oder Topf, wodurch sich Salz- und Kalkrückstände
Flaschenmahlzeit im Topf niederschlagen.
• Geben Sie sich und Ihrem Kind in ruhiger • Benutzen Sie keinen Wasserkocher, weil das
Atmosphäre genügend Zeit, die Mahlzeit in Wasser nicht lange genug kocht und der
Ruhe genießen zu können. tägliche Bodensatz erhalten bleibt. Dies kann
• Wählen Sie für sich und Ihr Kind eine ent- zu Bauchproblemen führen.
spannte, angenehme Haltung, evtl. unterstützt • Kühlen Sie das Wasser auf ca. 50°C ab. Wird
durch ein Kissen und/oder einen Fußschemel. das Milchpulver in zu heißes Wasser gegeben,
• Beachten Sie, dass sich der anfänglich flockt Eiweiß aus und Vitamine werden zerstört.
individuelle Still- und Trinkrhythmus erst zu In zu kaltem Wasser verklumpt das Pulver.
10 11
Das zweite Lebenshalbjahr
Aufbereitung des Zubehörs • Ersetzen Sie schadhafte, klebende und zu Beikost anfangs mit verdünnter vollfetter Kuhmilch her-
• Bereiten Sie das gesamte Zubehör alte Sauger. Der Bedarf des Säuglings an Energie, Vitaminen gestellt, um den zu hohen Eiweiß- und Mineral-
(Flaschen, Sauger, Löffel etc.) vor dem ersten • Für ein gestilltes Kind, welches zusätzlich und Mineralstoffen kann im 2. Lebenshalbjahr stoffgehalt der Kuhmilch zu reduzieren.
Gebrauch und danach täglich auf. Flasche trinkt, empfehlen wir einen Sauger mit durch Milch alleine nicht mehr gedeckt werden.
• Verwenden Sie zu jeder Mahlzeit sauberes breiter Lippenauflage. Diese Nährstoffe liefert die Beikost, d.h. Gemü- Beide Vorgehensweisen sind geeignet, die Nähr-
Zubehör. • Reiben Sie Latexsauger nach den se, Fleisch, Obst und Getreide. Milch bleibt der stoffversorgung Ihres Kindes zu gewährleisten,
• Spülen Sie das Zubehör erst mit kaltem Milchmahlzeiten vor der Reinigung innen wichtigste Calciumlieferant! das Kauen zu erlernen und es mit den vielfäl-
Wasser ab, reinigen es dann heiß mit Spül- und außen mit Salz ab, um das Verkleben tigen Gerüchen, verschiedenen Geschmacksrich-
mittelzusatz, spülen es mit heißem Wasser des Saugers zu vermeiden. Die Einführung der Beikost dient nicht zuletzt tungen und Farben des Essens bekannt zu ma-
nach und desinfizieren es anschließend im • Vom Silikonsauger kann Ihr Kind Stückchen der Heranführung an den häuslichen Familien- chen.
Vaporisator oder durch 10-minütiges Aus- abbeißen und evtl. verschlucken – der Sili- tisch.
kochen im Topf. konsauger ist daher nur für Kinder geeignet, Je nach individueller Entwicklung des Kindes Grundsätzliches zur Beikosteinführung
Oder: Sie spülen das Zubehör im Heißpro- die noch keine Zähne haben. und/oder familiären Essgewohnheiten und/oder • Geben Sie die Beikost mit dem Löffel.
gramm (65°C-75°C) der Spülmaschine. • Wählen Sie die Lochgröße beim Trinksauger je kulturellem Hintergrund kann es sinnvoll sein, • Nehmen Sie sich 14 Tage Zeit zur Einführung
• Bewahren Sie das Zubehör in einem sauberen, nach Nahrung und Trinkverhalten Ihres Kindes unterschiedlich vorzugehen. der 1. Löffelmahlzeit.
gebügelten Küchenhandtuch auf. so, dass die Trinkdauer ca. 20 Minuten beträgt. • Steigern Sie die anfänglich kleine Menge
Nachfolgend stellen wir Ihnen zwei Konzepte vor, täglich um einige „Löffelchen“, bis zur
Sauger Dauernuckeln aus der Flasche kann zu chronischem die zwar in ihren Grundzügen übereinstimmen, erwünschten Portion.
(Trink- und Beruhigungssauger) Durchfall und/oder Zahnschäden führen! dennoch feine Unterschiede aufweisen. • Führen Sie pro Monat eine neue Mahlzeit ein.
Der Saugreflex ist angeboren, er dient nicht nur Das bekannteste Konzept kommt von dem For- (siehe Pläne)
der Sättigung – Saugen beruhigt, tröstet und ent- Zum Ende des 1. Lebensjahres, spätestens mit schungsinstitut für Kinderernährung in Dort- • Verwenden Sie bevorzugt Bio-Produkte, bzw.
spannt. 3 Jahren, sollte der mund (FKE). Bewusst stellen wir Ihnen dane- saisonale und regionale Produkte für selbstzu-
Sauger abge- ben das Konzept des Verbandes für unabhängige bereitete Mahlzeiten.
• Wählen Sie eine dem Mund angepasste Form wöhnt sein! Gesundheitsberatung (UGB) vor. Im Unterschied • Verwenden Sie kein Salz und keine scharfen
und nach Alter die richtige Größe, um Kiefer-, zum FKE liegt der Zeitpunkt der Beikosteinfüh- Gewürze.
Mund- und Zahnfehlbildungen vorzubeugen. rung bei der UGB in Anlehnung an 6-monatiges • Garen Sie schonend und geben Sie pro Mahl-
• Geben Sie den Sauger stets richtig herum in Vollstillen im 7. Monat. Der Getreide-Obst-Brei zeit abwechselnd 1 Esslöffel Rapsöl oder 10g
den Kindermund. wird als zweite milchfreie Löffelmahlzeit einge- Butter zu.
• Lecken Sie den Sauger nicht selbst ab, es führt und zur natürlicheren Vitaminversorgung • Selbstgekochtes Mittagessen kann 6 Monate
werden Keime aus Ihrem Mund übertragen. mit frischem Obst zubereitet. Der Milchbrei wird lang tiefgefroren aufbewahrt werden.
12 13
Das Trinken
• Bereiten Sie Breie und Obstmahlzeiten immer • Bieten Sie Ihrem Kind zum Mittagessen und Vor Beginn der Beikostgabe wird neben der Milch Fenchel-Kümmel-Tee:
frisch zu. zum Obst-Getreide-Brei Wasser zum Trinken an keine zusätzliche Flüssigkeit benötigt. Für ge-
Bereiten Sie den Tee aus losen Fenchel- und
• Geben Sie bevorzugt rohes Obst, es enthält – keine Milch, da diese Mahlzeiten milchfrei sunde Säuglinge und Kinder ist Wasser das Ge-
Kümmelkörnern (Apotheke) zu. Mischen Sie
mehr Vitamine. gegeben werden. Milch ist ein Nahrungsmittel. tränk der Wahl. Es ist kalorienfrei und löscht den
dazu 2/3 Fenchel zu 1/3 Kümmel, brechen Sie
• Geben Sie keinen Honig vor dem • Bei fleischfreier Ernährung wenden Sie sich Durst. Säuglinge bekommen abgekochtes, lau-
die Körner durch Stoßen auf, damit sich die
18. Lebensmonat. bitte an Ihren Kinderarzt! warmes, ältere Kinder kohlensäurearmes Wasser.
Wirkstoffe im Wasser lösen können. Geben Sie in
Eine heiße Umgebung (Sommer, überhitzte
einen Liter kochendes Wasser 1 Esslöffel Körner,
Räume) und/oder Krankheit (Fieber, Durchfall)
Ernährungspläne für das erste Lebensjahr erhöhen den Flüssigkeitsbedarf.
lassen Sie die Mischung kurz aufkochen, neh-
men den Topf vom Herd und lassen den Sud vor
Empfehlung (nach FKE) Empfehlung (nach UGB) dem Abseihen 10 Minuten ziehen.
• Säfte geben Sie bitte nur in Maßen, etwa zu
5. Monat mittags beginnend mit 7. Monat mittags beginnend mit
besonderen Anlässen und stark verdünnt – 1:4,
1. Karotte 1. Gemüse Verfahren Sie mit dem Teebeutel ebenso.
weil sonst zu viel Zucker enthalten ist!
2. Karotte mit Kartoffeln 2. Gemüse mit Kartoffeln
• Ungesüßten Tee (z.B. Fenchel-Kümmel) geben
3. Karotte, Kartoffeln, Fleisch 3. Gemüse, Kartoffeln, Fleisch Bitte beachten:
Sie nur bei Bedarf (z.B. Bauchweh,
(+ 1 Essl. Rapsöl) (+ 1 Essl. Rapsöl) • Bereiten Sie den Tee täglich
Blähungen). Durch Einnahmepausen bei
6. Monat abends Milch-Getreide-Brei 8. Monat vor-/nachmittags Getreide-Obst-Brei frisch zu.
Pflanzenprodukten erhalten Sie deren Wirk-
7. Monat nachmittags Getreide-Obst-Brei 9. Monat morgens/abends Milch-Getreide-Brei • Geben Sie zum Abkühlen
samkeit.
10.-12. Monat Übergang zu Brot-Milch-Mahlzeit 10.-18. Monat Übergang zu Kleinkinderkost kein kaltes Wasser hinzu.
• Verwenden Sie sauberes
Babytees und Kindersäfte enthalten meist zu viel
Zubehör.
Zucker, der zu Übergewicht und/oder Karies füh-
• Im Kühlschrank können
ren kann. Das Süße fördert zudem das „Dauernu-
Sie den Tee 24 Stunden
ckeln“, was zu chronischen Durchfällen führen
aufbewahren.
kann.
• Erwärmen Sie
den Tee bei
• Lassen Sie Ihr Kind mit Beginn der Beikost
Bedarf auf
aus dem Becher trinken.
lauwarme
Trinktempe-
ratur.
14 15
Die Kleinkinderkost Die Zahnpflege
Im 10. bis 18. Lebensmonat wird auf Kleinkin- Tipps für den täglichen Speiseplan: bereitung sich Ihr Kind altersentsprechend be- Reinigen Sie die Milchzähne anfangs mit einem
derkost umgestellt. Kinder lernen nun selbstän- • Bieten Sie reichlich Getreide an teiligen sollte und die Sie mit Freude gemeinsam feuchten Wattestäbchen, später mit einer Lern-
dig zu essen, was anfänglich nicht gleich gelingt. (Brot, Vollkornnudeln etc.). genießen. Es darf auch mal was Süßes sein. Da- zahnbürste für Kleinkinder. Putzen Sie die Zähne
• Geben Sie Ihrem Kind täglich 5 Portionen bei gilt es, den Umgang mit Süßigkeiten gemein- Ihres Kindes 3 Mal täglich.
• Bieten Sie Ihrem Kind so lange püriertes Essen Obst und Gemüse und 2-3 Portionen sam mit Ihrem Kind einzutrainieren.
an, solange Ihr Kind es akzeptiert. Fleisch/Wurst/Eier pro Woche. Ständiges „Schnullern“ und/oder „Dauernu-
• Gewöhnen Sie es langsam über Brot an • Reichen Sie 2 Portionen Milch- oder Milch- Eine Portion ist die Menge, welche die eigene ckeln“ aus der Flasche kann zu Karies führen,
feste Kost. produkte pro Tag. Hand fasst. aber auch die Mund- und Kieferentwicklung und
• Achten Sie bei stückiger Kost auf den Kau- • Achten Sie auf naturbelassene Fette für Ihr Bei Flüssigkeiten ist es die Gefäßgröße, die die somit die Sprachentwicklung Ihres Kindes un-
erfolg (das Ergebnis sehen Sie in der Windel). Kind (Butter, Rapsöl). eigene Hand fassen kann. günstig beeinflussen.
• Geben Sie anfangs nichts Mürbes, keine
kleinen Gemüse wie Erbsen (Gefahr des Ver- Sinnvoll sind 3 Hauptmahlzeiten (Mittagessen Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt sind ab
schluckens). ist sehr wichtig) und 2 Zwischenmahlzeiten (z.B. dem 2. Lebensjahr empfehlenswert.
• Lassen Sie Ihr Kind aus der Tasse trinken! Rohkostsnacks aus Obst/Gemüse), an deren Zu-
16 17Hilfreiche Adressen und Beratungsstellen
Nationale Stillkommission Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung
Bundesinstitut für Risikobewertung e.V. Deutschland
Thielallee 88-92 Sandusweg 3
14195 Berlin 35435 Wettenberg/Gießen
Tel.: 030-84123491 Tel.: 0641-80896-0
www.bfr.bund.de www.ugb.de
Bund Deutscher Hebammen e.V. Forschungsinstitut für Kinderernährung
Postfach 1724 Heinstück 11
76006 Karlsruhe 44225 Dortmund
Tel.: 0721-981890 Tel.: 0231-792210-0
www.hebammenverband.de www.fke-do.de
LA Leche Liga Deutschland e.V. Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (DAAB)
Dannenkamp25 Fliethstr.114
32479 Hille 41061 Mönchengladbach
Tel.: 06851-2524 Tel.: 02161-10207
www.lalecheliga.de www.daab.de
Ortsverein Koblenz, Rita Schanz
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Tel.: 0261-56909
Godesbergerallee 18
53175 Bonn Institut für Qualitätssicherung in der
Tel.: 0228-3776600 Ernährungstherapie- und Beratung e.V.
www.dge.de QUETHEB
In den Kreuzäckern 16/1
72072 Tübingen
Tel.: 07472-7987
www.quetheb.de
18Liebe Eltern, Wir hoffen, dass diese Broschüre für Sie hilfreich ist! Für wei- tere Fragen während Ihres Aufenthaltes in unserem Haus stehen Ihnen unsere Ernäh- rungsberaterin und unsere Stillberaterinnen gerne zur Verfügung. Ihre Teams der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin & der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe des Gemeinschaftsklinikums Kemperhof Koblenz, Tel.: 02 61/4 99 - 26 25
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