Wärmepumpen Heizung, Warmwasser
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Wärmepumpen Heizung, Warmwasser Die Wärmepumpen-Heizung • schont unsere, nur beschränkt verfügbaren Energieressourcen • nutzt die überall vorhandene Umweltwärme • verursacht vor Ort keine Umweltbelastungen, wie sie durch das Verbrennen fossiler Energieträger entstehen Das Informationsblatt «Wärme- • reduziert den Kapitalexport und schafft wertschöpfende technologische Investitionen pumpen» vermittelt Tipps für • ermöglicht durch den Wegfall eines Tankraums eine Wärmepumpenanlagen in Ein- bessere Raumnutzung und Mehrfamilienhäusern, • erfordert keinen Kamin, weshalb sich auch entsprechende Reinigungs- und Wartungsarbeiten einen kurzen Überblick über die erübrigen Technik sowie Angaben zu • wird durch einige Kantone und Elektrizitätswerke mit Auswahl und Kosten. Beiträgen unterstützt und/oder steuerlich begünstigt Wärmepumpen
Die gute Wärmepumpenanlage dadurch erhitzt (wie bei der Velopumpe). Im Kondensator (3) gibt der heisse Dampf schliesslich seine Wärme an den Wasserkreislauf des Heizsystems ab. Damit wird das unter Die Wärmepumpe darf nie nur für sich allein betrachtet Druck stehende Arbeitsmedium wieder verflüssigt. Am werden; sie ist ein Teil des Gesamtsystems Heizung. Eine Expansionsventil (4) wird dann der Druck abgebaut und der gute Gesamtanlage zeichnet sich vor allem dadurch aus, ganze Kreislauf beginnt von vorne. dass mit Strom möglichst viel Heizwärme erzeugt werden kann und die Anlage eine lange Lebensdauer hat. Wichtige Punkte, welche es zu beachten gilt: • Wärmepumpe nicht zu gross wählen • Heizungssteuerung richtig einstellen • Wärmequellen mit möglichst hoher Temperatur nutzen • die Wärmeabgabetemperatur (Wärmeverteilung) möglichst tief halten • die Anlagekomponenten (z.B. Verdampfer, Verflüssiger) optimieren • Energiemessung (Strom, Wärme) einbauen In den nachfolgenden Abschnitten werden diese Punkte genauer erläutert. Wie funktionieren Wärmepumpen? Merkmal für die Qualität einer Eine Wärmepumpe kann mit einem Kühlschrank verglichen werden: Während die Lebensmittel im Innern gekühlt Wärmepumpen-Anlage werden, heizt der Kühlschrank die Umgebung (Küche) auf. Bei einer Wärmepumpe wird die Wärme aus der Aussenluft, Die Jahresarbeitszahl (JAZ) gibt Auskunft über die Effizi- aus dem Grundwasser, aus einem Gewässer oder aus dem enz von Systemen. Die JAZ ist ein Jahresdurchschnittswert, Erdreich entnommen. Umgekehrt wie beim Kühlschrank der das Verhältnis zwischen abgegebener Heizwärme [in wird mit der Wärmepumpe die tiefe Wärmequellentempera- kWh] und zugeführter Antriebsenergie [in kWh] bezeichnet. tur auf das Heiztemperaturniveau angehoben. Was die Je grösser die JAZ einer Wärmepumpe, desto kleiner sind der Wärmepumpe nun speziell interessant macht, ist das Phäno- Stromverbrauch und damit die Betriebskosten. Die JAZ von men, dass mit einer Einheit Strom je nach Wärmequelle Wärmepumpen wird von verschiedenen Faktoren wie Kälte- zwischen zwei und fünf Einheiten Wärme erzeugt werden mittel, Temperaturverlauf der Wärmequelle, Temperaturni- können. veau des Heizsystems, Qualität der Wärmetauscher, Anzahl Starts der Wärmepumpe etc. beeinflusst. In der JAZ ist der Stromverbrauch der Wärmequellenpumpe resp. des Ventilators, der Umwälzpumpe, der Carterheizung (Ölwanne) und der Abtauvorrichtung enthalten. Nicht berücksichtigt sind die Verluste des Wärmeverteilsystems. Die Auswirkungen der JAZ auf die Heizrechnung sind gravie- rend: JAZ 2,4 statt 3,2 bei Luft oder 3 statt 4 bei Sole bedeutet einen Mehrverbrauch an Elektrizität von einem Drittel! Die JAZ ist nicht zu verwechseln mit der Leistungszahl COP (Coefficient of Performence). Die Leistungszahl ist ein Momentanwert, wie er bei WP-Tests (siehe unten) ermittelt wird, der bei Wärmepumpen das Verhältnis zwischen der Leistungsabgabe [in kW] und Leistungsaufnahme [in kW] bezeichnet. Gute Leistungszahlen (COP) geben einen Hinweis, sind aber keine Garantie für gute Gesamtan- lagen! Energie- übliche JAZ Werte bei Anzu- quelle Vorlauftemp. strebende T = 35 Cº T = 50 Cº JAZ Werte Funktion Luft 2,8 bis 3,2 2,5 bis 2,8 grösser als Die Umweltwärme (aus Luft, Erdreich oder Wasser) wird 3,0 dem Verdampfer (1) zugeführt, wo sie auf das Arbeitsme- Erdreich, 3,4 bis 4,0 2,8 bis 3,5 grösser als dium der Wärmepumpe (mit viel tieferem Siedepunkt als z.B. Wasser 3,8 Wasser) übertragen wird. Dabei verdampft das Arbeitsme- dium. Im Verdichter (2) wird der Dampf komprimiert und Tab. 1: Jahresarbeitszahlen (JAZ) für verschiedene Systeme 2 Wärmepumpen
Qualitätssteigerung Über eine ganze Heizperiode gesehen, wird nicht jeden Tag die gleiche Heizleistung benötigt. Dieser unterschiedliche Leistungsbedarf wird normalerweise über das Ein/Ausschal- Wärmeverteilung ten der Heizung geregelt. Häufiges Schalten ist–wie bei allen (z.B. Fussboden- anderen Heizsystemen–unerwünscht. Dies hat negative Ein- heizung oder flüsse auf die Lebensdauer der Anlage, auf Wartung und Niedertemp. Heiz- Unterhalt und den Energieverbrauch. Um dem entgegenzu- körper wirken gibt es vor allem drei Lösungen: 1. Drehzahlregulierung Die Drehzahlfrequenz des Verdichters wird variiert, d.h. dem tatsächlichen Leistungsbedarf angepasst. Der grosse Vorteil bei dieser Lösung liegt darin, dass die Wärmepumpe kleiner Wärmequelle dimensioniert werden kann. Ebenso lassen sich die Wärme- (z.B. Erdwärme- tauscher optimaler für den grössten Teil der Heizperiode aus- sonde) legen. Die Mehrkosten des Frequenzumformers werden durch eine kleinere Wärmepumpe und den tieferen Energie- verbrauch kompensiert. 2. Mehrere Verdichter Wärmepumpe Grössere Anlagen lassen sich durch die Kombination meh- rerer kleiner Wärmepumpen-Aggregate erreichen, dann erfolgt die Leistungsregulierung durch Zu- und Abschalten Die Wärmeverteilung einzelner Aggregate. Diese Kombination macht beispiels- weise in einer Wohnsiedlung Sinn, wenn nicht zum vornher- Da die Jahresarbeitszahl (JAZ) mit sinkender Vorlauftempera- ein feststeht, wieviele Häuser an das Wärmepumpen- tur spürbar steigt, soll das Wärmeabgabesystem grundsätz- Heizsystem angeschlossen werden. lich auf eine tiefe Vorlauftemperatur ausgelegt werden. In Neubauten sollte daher die Vorlauftemperatur im Auslege- punkt nicht über 35°C liegen. Dies ist mit einer Fussboden- 3. Speicher heizung problemlos und bei gut gedämmten Gebäuden auch Bei guten Anlagen mit variierendem Heizvolumenstrom wird mit Heizkörpern möglich. Bei Gebäuden, welche Vorlauf- in der Regel ein kleiner Speicher zwischen die Wärmepumpe temperaturen über 55°C erfordern, ist zuerst abzuklären, ob und das Wärmeverteilsystem geschaltet. Dies hat den Vorteil, die Wärmedämmung des Hauses nicht verbessert werden dass die Wärmepumpe bedeutend weniger Einschaltungen kann. Wenn dies nicht möglich ist, muss von Fall zu Fall aufweist und die Wärmeverteilung komfortabel geregelt wer- abgeklärt werden, ob der Einsatz einer Wärmepumpe mög- den kann. In bestimmten Fällen ist eine grössere Speicher- lich und sinnvoll ist. kapazität wünschenswert. Heizspeicher dienen dem zeitlichen Ausgleich zwischen In unbeheizten Räumen (Keller, Trocknungsräume usw.) Wärmeangebot und Wärmenachfrage (Überbrückung von müssen die frei zugänglichen Heizungsleitungen gegen Sperrzeiten und Angebotslücken, Nutzung Niedertarif usw.) Wärmeverluste gedämmt werden. Die kantonalen Vorschrif- ten sind zu beachten. Wärmepumpen-Prüfresultate Regelung und Steuerung Das Wärmepumpen-Test- und Ausbildungszentrum Töss ist Hier gilt es besonders zu beachten, dass die Vorlauftempera- Herausgeber eines regelmässigen Bulletins, welches die tur so tief wie möglich eingestellt wird. Die individuelle Resultate aller geprüften Wärmepumpen enthält. Wir Raumregelung erfolgt bei Heizkörpern am einfachsten mit empfehlen: Nur Wärmepumpen einsetzen, die im Testzen- Thermostatventilen. Damit kann die gewünschte trum Töss nach Euronormvorschriften geprüft wurden. Das Raumtemperatur eingestellt und allfällige Fremdwärme Bulletin und eine Liste mit qualifizierten Installateuren und (Sonneneinstrahlung, Backofen, Cheminée usw.) optimal Planern erhalten Sie bei der regionalen Energieberatungs- genutzt werden. stelle. Messung Die wesentlichen Komponenten Nur mit einer entsprechenden Instrumentierung kann eine einwandfreie Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle einer Wärmepumpenanlage durchgeführt werden (Leistungsgarantie). Folgende Messinstrumente sollten auf einer Wärmepumpen- • Wärmequelle (Aussenluft, Edreich, Grund- oder anlage vorhanden sein: Oberflächenwasser, Abwärme) • Impulszähler (Anz. Einschaltungen) • Wärmepumpe (Aggregat, Regelung, Speicher, Messung) • Betriebsstundenzähler • Wärmeverteilung (Fussboden- oder Radiatorheizung) • Wärmezähler • Wassererwärmer (Boiler) • Stromzähler Wärmepumpen 3
Umweltverträglichkeit Die Luft/Wasser-Wärmepumpen-Heizung Umgebungsluft kann problemlos, kostenlos und ohne beson- dere Bewilligung als Wärmequelle genutzt werden. Luft/ Kältemittel Wasser-Wärmepumpen können als monovalente Heizsy- Als Arbeitsmedium, das die Wärme vom tiefen Temperaturni- steme betrieben werden. Als Nachteil erweist sich die Eigen- veau der Wärmequelle auf eine höhere Temperaturstufe schaft, dass parallel mit der sinkenden Aussentemperatur „transportiert“, erfüllt das Kältemittel in der Wärmpumpen- auch die Leistungsziffer sinkt. Darum wird empfohlen, die technik eine zentrale Aufgabe. Die heute üblichen Kältemit- Luft-Wasser-Wärmepumpe bei tiefen Aussentemperatur min- tel bestehen hauptsächlich aus Fluor- Kohlenwasserstoffen destens noch mit einem einfachen Holzofen oder bei grösse- (FKW). Obwohl die Wärmepumpe diese Stoffe im herme- ren Objekten mit einem zweiten Wärmeerzeuger zu ergän- tisch geschlossenen Kreislauf praktisch verlustlos verwen- zen (Oel, Gas, Holz, evtl. Flüssiggas). det, kann das Kältemittel im Betrieb durch Materialermü- dung oder bei unsachgemässer Stilllegung unkontrolliert entweichen und die Umwelt belasten. Deshalb sollte das Wichtig: Elektrische Zusatzheizungen sind sowohl von Arbeitsmittel-Volumen möglichst klein sein. Neuerdings wer- der Ökologie wie auch von der Ökonomie her nicht den vermehrt umweltneutrale Kältemittel eingesetzt sehr sinnvoll. (z. Bsp. Propan). Die Wärmepumpe braucht Strom Durch den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen steigt der Die einzelnen Systeme im Überblick: Strombedarf an. Mit folgenden Massnahmen wird gewährlei- stet, dass der Strombedarf für den Antrieb der Wärmepum- pen die generellen Einsparungen im Elektrizitätsbereich Kompaktanlagen (Standardlösung) nicht in Frage stellt: • Ersatz von Elektroheizungen durch Wärmepumpenanlagen Wenn der Verdampfer mit der Wärmepumpe als eine Einheit • Wassererwärmung mit Wärmepumpe anstelle von angeordnet sind, spricht man von einer Kompaktanlage. Sie Elektroboilern steht in der Regel im Keller und wird über einen Zuluftkanal • Zusätzliche Stromproduktion durch Wärmekraftkopp- mit Aussenluft versorgt. Die abgekühlte Luft wird über einen lungsanlagen (WKK), in KVA’s oder in lokalen Fortluftkanal wieder ins Freie geführt. Wärmeverbünden. Durch die Kombination von WKK-Anlagen und Wärmepum- Aussenaufstellung pen lassen sich im Vergleich zu konventionellen Heizungen Für diese Anlage sind keine Zu- und Fortluftkanäle nötig. Der beträchtliche Mengen fossiler Energien einsparen und die Anschluss an den Heizwasserkreislauf erfolgt durch wärme- Schadstoffemissionen reduzieren. gedämmte Rohre für den Vor- respektive Rücklauf. Splitanlagen Anlagetypen Der Verdampfer steht als separates Gerät ausserhalb des Gebäudes. Diese Anlagen werden vielfach auch für gewerbli- Das Wärmepumpen-System wird nach Art der Wärmequelle che Zwecke eingesetzt. Den Schallimmissionen ist beson- und des Heizungssystems benannt. dere Beachtung zu schenken. Rund 2/3 aller in der Schweiz installierten WP‘s sind soge- nannte Luft-Wasser-Wärmepumpen. Sie nutzen als Wärme- quelle die Aussenluft. Bei den restlichen Wärmepumpen Die Einzelraumwärmepumpe (Heizkörper-WP) wird vor allem Erdwärme mittels Erdsonden als Wärmequelle Diese Wärmepumpe zeichnet sich durch ihren bescheide- genutzt. Erdregister, „direktverdampfende“ Systeme, Massiv- nen Platzbedarf und die einfache Installation aus: ein absorber- und Wassernutzungsanlagen usw. sind bisher in normaler 230-Volt-Anschluss genügt für das steckerfertig der Schweiz weniger stark vertreten. gelieferte Aggregat. Sie ist vor allem für den Ersatz von Deckt die Wärmepumpen-Anlage den gesamten Heizenergie- Elektroheizungen geeignet. bedarf eines Hauses, spricht man von einem monovalenten Betrieb, deckt sie nur den Grundbedarf, von einem bivalen- ten Betrieb. Aus Kostengründen werden in der Regel mono- valente Anlagen gebaut. 4 Wärmepumpen
Sole/Wasser-Wärmepumpen-Heizung Standortabhängigkeit Die im Erdreich vorhandene Umweltwärme kann mit einer oder mehreren vertikalen Erdwärmesonden, von 50 bis rund Grundsätzlich können überall in der Schweiz Wärmepum- 300 Meter Tiefe, genutzt werden. Dieses System lässt sich pen eingebaut werden. fast überall realisieren; Einschränkungen bestehen in Welche Energiequelle und welches Wärmepumpen-System Wasserschutz- und Grundwasserzonen sowie in Gebieten sich am besten eignet, ist abhängig von der Höhenlage des mit trockenem Kies- oder Sanduntergrund. Gebäudes, den Vorschriften bezüglich Grundwasserschutz- zonen und der vorhandenen Energiequelle. Luft-Wasser-Wär- mepumpen werden sinnvollerweise nur bis ca. 800 müM monovalent betrieben. In höheren Lagen ist der Erdsonde den Vorzug zu geben. Lärmimmissionen Wichtig: Bei Anlagen, welche Geräusche erzeugen, ist darauf zu ach- ten, dass die Geräuschquelle nicht unmittelbar unter ein Grosser Energieverbrauch (z.B. mangels schlechter Ge- Schlafzimmerfenster zu stehen kommt. Geräusche können bäudeisolation) benötigt eine grosse Tiefe der Erdsonde; ebenfalls zu Konflikten mit den Nachbarn führen. Dies Kleiner Energieverbrauch (sehr gute Isolation) = betrifft vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen. Die Geräusche geringere Tiefe der Erdsonde = geringere Kosten! sind technischer Art und können auf jeden Fall gelöst werden: Genügend grosse Luftkanalquerschnitte und Schalldämmele- mente im Fortluftkanal verhindern störende Geräusche im Haus und gegen aussen. Am Standort der Wärmepumpe kann die Decke mit schalldämmenden Materialien abgedeckt werden. Alle Verbindungen von der Wärmepumpe zum Haus sollen schallhemmend sein. Bewilligungen Praktisch alle Wärmequellen - ausser private Abwässer und Aussenluft - brauchen eine Bewilligung der zuständigen kan- tonalen Behörde. Unter Angabe des geplanten Anlagestan- dortes sind Auskünfte beim kantonalen Gewässerschutzamt einzuholen. Für den Anschluss der Wärmepumpe ist vom zuständigen Elektrizitätswerk ebenfalls eine Bewilligung nötig. Die Wasser/Wasser-Wärmepumpen-Heizung Dank seiner ganzjährig nahezu konstanten Temperatur ist Grundwasser als Wärmequelle für eine Wärmepumpen-Heizung ideal. Auch Oberflächenwasser aus Eignet sich Ihr Haus für eine Seen, Flüssen, Bächen sowie aus Abwasser können als ergiebige Energiequelle eingesetzt werden. Der Betrieb einer Wärmepumpe Wasser/Wasser-Wärmepumpe ist bewilligungspflichtig. Grundsätzlich können Wärmepumpen bei allen Bauten (Ein- oder Mehrfamilienhäusern, Schulhäusern, Gewerbe- bauten ... ) sowohl für die Heizung als auch die Wasserer- wärmung eingesetzt werden. Einfamilien- oder Mehrfamilien- häuser bis ca. 6 Wohnungen werden monovalent, Wassererwärmung Mehrfamilienhäuser ab 6 Wohnungen können auch bivalent betrieben werden. Als zweiter Energieträger kann Gas, Öl oder Holz dienen. Neben dem Raumwärmebedarf lässt sich mit einer Wärme- Wo sollte die Wärmepumpe nicht eingesetzt werden? pumpe grundsätzlich auch der Warmwasserbedarf decken. Aus energietechnischer Sicht ist dies sehr sinnvoll, ist doch die Energieeinsparung gegenüber Elektroboilern beträcht- 1. Falls die Möglichkeit besteht, an ein Fernwärme- lich. Eine Kombination mit Sonnenkollektoren ist gut mög- netz anzuschliessen lich: Mit einem leicht grösseren Wassererwärmer kann vor allem in der Sommerperiode das Warmwasser vollständig 2. Wenn für die Heizung Vorlauftemperaturen von mit Sonnenkollektoren erwärmt werden. mehr als 55 °C erforderlich sind. Wärmepumpen 5
Welches System? Was kostet eine Wärmepumpenanlage Grundsätzlich sind die Anlagen mit Luft-Wasser-Wärmepum- pen am kostengünstigsten. Aus energetischer Sicht sollte die Wärmequelle mit der höchsten Temperatur verwendet wer- Die Kosten für eine Wärmepumpeninstallation werden den. Für Ein- und kleine Mehrfamilienhäuser sind Erdsonden vielfach überschätzt. Auf den ersten Blick scheint die zu empfehlen. Bei grösseren Mehrfamilienhäusern ist die Wärmepumpe als Alternative zur konventionellen Ölhei- Nutzung von Grund- resp. Oberflächenwasser unbedingt zu zung kaum konkurrenzfähig zu sein. Berücksichtigt man prüfen (➔ hohe Jahresarbeitszahl). jedoch alle Komponenten wie Öltank, Kessel, Kamin, Tankraum, so zeigt sich, dass die Preisdifferenz unbedeu- Die Systemwahl ist u.a. auch von der Art des Bauvorhabens tend ist. (Neubau, Umbau) abhängig. Bei einer Heizungssanierung ist auch der Zustand der Bausubstanz (Wärmedämmung, Welche Kostenarten müssen berücksichtigt werden? Fenster etc.) und das bisherige Heizsystem von Bedeutung. 1. Anschaffungskosten (Wärmepumpe, Speicher, Erdson- den, Installationskosten,…) 2. Energiekosten (Stromkosten) 3. Unterhaltskosten Kostenvergleich für die Heizung eines konventionellen Einfamilienhauses bei folgender Ausgangsposition: Heizwärmebedarf 16’000 kWh/Jahr Energiebezugsfläche 200m2 Wärmeleistungsbedarf 8.0 kW Wärmepumpen- Investitions- Strom- Unterhalt/ System kosten kosten/Jahr Jahr ca. Fr. ca. Fr. ca. Fr. Luft-Wasser-WP 25000 1250 100 Sole-Wasser- 35000 780 100 WP (Erdsonden) Wasser-Wasser- 40000 780 100 WP (Grundwasser) Tab. 2: Kostenvergleich Wärmepumpensysteme Wärmepumpenheizungen sind weniger anfällig auf Ener- giepreisschwankungen, da nur etwa ein Drittel der Heiz- Welches ist die betse Wärmequelle? energie eingekauft werden muss. Finanzhilfen und Unterstützung Dimensionierung der Verschiedene Elektrizitätswerke und auch einzelne Kan- Wärmepumpe tone unterstützen die Installation einer Wärmepumpe. Nur eine richtig dimensionierte Wärmepumpe garantiert Steuern im späteren Betrieb eine optimale Betriebsweise sowie einen guten Wirkungsgrad. Die Dimensionierung kann In vielen Kantonen sind die Kosten für Unterhalt sowie bei bestehenden Anlagen mit Hilfe des jährlichen Energie- Investitionen in erneuerbare Energien und rationelle verbrauchs vorgenommen werden. Eine Überprüfung der Energienutzung teilweise oder ganz von den Steuern gewählten Leistung durch einen Energieberater emp- abziehbar. Einzelheiten über Grösse und Umfang der fiehlt sich. Die korrekte Dimensionierung bei Neuanlagen erlaubten Abzüge erfahren Sie beim Kantonalen Steuramt erfolgt durch den Heizungsplaner (siehe auch Lit. 1) resp. dem Steueramt der Gemeinde. 6 Wärmepumpen
Wie gehe ich vor? Wichtig: Über das – speziell für Ihr Objekt - richtige Vorgehen Bei einer Wärmepumpenanlage sollte sowohl die Ener- können Sie sich bei Ihrer regionalen Energieberatungs- giezufuhr (Stromzähler) wie auch die Energieabgabe stelle informieren lassen. (Wärmezähler) gemessen werden. Nur damit lässt sich überprüfen, ob die Anlage die garantierten Leistungs- werte erreicht. Die Mehrkosten (Fr. 500.– bis Fr. 800.–) amortisieren sich durch die Möglichkeiten der Betriebs- Neubau optimierung innerhalb weniger Jahre. 1. Überprüfen des geplanten Heizwärmebedarfs und des Bedarfs für die Wassererwärmung des Hauses (diese Berechnung muss bei der Baueingabe vorliegen) Betrieb Ihrer 2. Evtl. Verbesserung der Wärmedämmung (senkt die Wärmepumpenanlage Kosten für die Wärmepumpe) 3. Systementscheid Fussbodenheizung – Radiatoren 4. Systementscheid Erdsonden – Luft – Wasser als Energie- Abnahme quelle (➔ Kostenfrage) Vereinbaren Sie mit dem Installateur nach der Installation 5. Offerten einholen für gewähltes System einen Abnahmetermin, und verlangen Sie ein detailliertes 6. Lieferant bzw. Installateur auswählen, ➔ Leistungs- Abnahmeprotokoll sowie eine sorgfältige Instruktion und garantie gemäss Bundesamt für Energie verlangen Einführung in die Bedienung der Anlage. (vgl. Literatur) 7. Jahresarbeitszahl- (JAZ) Garantie verlangen. Die Leis- Nachtabsenkung tungszahl (COP) ist keine Garantie für eine gute Gesamt- anlage Aus energetischer Sicht ist eine Temperaturabsenkung im 8. Abnahmekontrolle zusammen mit Installateur. Schriftli- konventionellen Haus in der Nacht sinnvoll. Die Vorlauf- che Betriebsanleitung verlangen temperatur kann so weit gesenkt werden, dass die Raum- temperaturreduktion nicht mehr als 2–3 ºC beträgt. Aus tariflichen Gründen könnte man dazu verleitet werden, Betriebskontrolle dass man die Wärmepumpe vermehrt im Niedertarif 9. Jährlicher Energieverbrauch mit Leistungsgarantie ver- arbeiten lässt. Aus Komfortgründen ist dies nicht zu emp- gleichen fehlen und bei Luft-Wasser Wärmepumpen ist zudem die 10. Anlage optimieren Lufttemperatur in der Nacht niedriger, was wiederum zu einer schlechteren Energieausnutzung führt. Lebensdauer Umbau Die Lebensdauer entspricht ungefähr derjenigen eines Öl- 1. Überprüfen des Energieverbrauchs des bisherigen Heiz- Heizkessels. Auch bezüglich der Betriebssicherheit systems müssen beim Einsatz von Wärmepumpen gegenüber 2. Vorgehensberatung bzw. Massnahmenkatalog durch konventionellen Heizungen keine Konzessionen einge- regionale Energieberatungsstellen einholen gangen werden. Der Aufwand für die Wartung bei einer 3. Aufgrund der zu treffenden Massnahmen (z.B. neue Fen- richtig ausgelegten Anlage ist sogar geringer als bei her- ster, verbesserte Isolation von Dach, Kellerdecke und kömmlichen Heizanlagen. Damit die Lebensdauer nicht Aussenwände) neuer Energieverbrauch berechnen. durch Installationsfehler verkürzt wird, sind die vom 4. Realisierung der beschlossenen Massnahmen. Hersteller oder Lieferanten gemachten Angaben wie z.B. 5. Offerten einholen für Wärmepumpenanlage (gemäss die Betriebsstunden und die Einschaltimpulse über das Empfehlungen des Energieberaters) ganze Jahr zu kontrollieren. 6. Lieferant bzw. Installateur auswählen, ➔ Leistungs- garantie gemäss Bundesamt für Energie verlangen Erfolgskontrolle 7. Jahresarbeitszahl- (JAZ) Garantie verlangen. Die Leis- tungszahl (COP) ist keine Garantie für eine gute Gesamt- Wer eine periodische Energiebuchhaltung führt, kann anlage überprüfen, ob sich das Wärmepumpensystem innerhalb 8. Abnahmekontrolle zusammen mit Installateur. Schriftli- der vereinbarten Leistungsgrenzen bewegt. Unregelmäs- che Betriebsanleitung verlangen sigkeiten können so frühzeitig erkannt und behoben werden. Notieren Sie sich dazu im ersten Betriebsjahr wöchentlich (nachher einmal pro Jahr): Betriebskontrolle • Wärmeproduktion 9. Jährlicher Energieverbrauch mit Leistungsgarantie ver- • Stromverbrauch gleichen • Betriebsstunden und Einschaltimpulse der Wärme- 10. Anlage optimieren pumpe Wärmepumpen 7
Falls der Stromverbrauch höher als erwartet ausfällt, bzw. Weitere Informationen die JAZ nicht mit der Leistungsgarantie übereinstimmt, nehmen Sie unverzüglich Kontakt mit dem Installateur Die INFOENERGIE- Beratungszentralen erteilen Ihnen auf. Bestehen Sie darauf, dass die Anlage optimiert wird. gerne weitere Auskünfte und bieten weiterführendes Informationsmaterial zu den Themen dieser Broschüre an. Dort erhalten Sie auch eine Liste der öffentlichen Service Energieberatungsstellen und Energieberater. Das bei den meisten Anbietern erhältliche Serviceabonne- ment ist nicht erforderlich, stellt aber den optimalen INFOENERGIE Beratungszentrale Betrieb der Anlage sicher. Nordwestschweiz AG, BE, BL, BS, SO, VS (D), FR (D) Wärmepumpen-Doktor Schachenallee 29 Sollte es einmal Probleme geben, können Sie sich an 5000 Aarau Ihren Heizungsinstallateur wenden. Für ganz knifflige Tel: 062/834 03 03, Fax: 062/834 03 23 Fälle steht Ihnen sogar ein «Wärmepumpen-Doktor» zur http://www.infoenergie.ch Verfügung. Adresse: E-Mail: beratung@infoenergie.ch FWS-Sekretariat, Hr. Dieter Wittwer, Lagerstrasse 1, 8021 Zürich, Telefon 01 299 41 68 INFOENERGIE Beratungszentrale Ostschweiz Al,AR,GR,GL,SH,SG,TG,ZH c/o FAT 8356 Tänikon Tel: 052/368 34 85, Fax: 052/368 34 89 Literatur Dimensionierung von Wärmepumpen, BfE, INFOENERGIE Beratungszentrale 1999, Bezug: INFOENERGIE Zentralschweiz LU, NW, OW, SZ, UR, ZG Leistungsgarantie für Wärmepumpen- Anlagen, Weissenbrunnenstr. 41 BfE 1999 Bezug INFOENERGIE 8903 Birmensdorf Tel: 01/737 14 45, Fax: 01/737 03 17 Umweltwärme effizient nutzen, PACER, 1995, EDMZ Arbeitsgemeinschaft Wärmepumpen (AWP) Konradstrasse 9, 8005 Zürich Postfach, 8023 Zürich Telefon 01 /271 90 90, Fax 01 /271 92 92 Informationsstelle Wärmepumpen Steinerstrasse 37, 3006 Bern Postfach 298, 3000 Bern 16 Telefon *031/352 41 13, Fax *031/352 42 06 Impressum Text: Armin Meier Redaktion: Pius Hüsser, Nova Energie GmbH Graphiken: Aus PACER, RAVEL Copyright: INFOENERGIE 1999 2. Auflage September 1999 8 Wärmepumpen
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