Niederrhein Konjunkturbericht - Lage Erwartungen Exporte Investitionen Beschäftigung - Open Data Duisburg
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GemeinsamFürDenNiederrhein Lage Erwartungen Exporte Investitionen Beschäftigung Konjunkturbericht Niederrhein Frühsommer 2020
2 | KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN Der Corona-Schock Konjunkturklimaindex Niederrhein 150 125 100 75 50 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Der Konjunkturklimaindex spiegelt Lage und Erwartungen zusammenfassend wider. Quelle: Niederrheinische IHK Wissenswert Neu hinzugekommene Anzeigen zur Kurzarbeit am Niederrhein Betriebe In den Anzeigen genannte Beschäftigtenzahl 10.000 100.000 1 1 8.000 von 80.000 von 12 6 6.000 60.000 2.488 25.362 1 von 4.000 1 40.000 13 68.290 von 6.755 34 1.766 18.304 1 von 1 14.967 24 von 32.344 2.000 1.083 20.000 2.537 110 2.436 9.436 1.478 17.299 2.501 24.624 695 258 13.284 743 658 190 7.941 295 0 0 März 2020 April 2020 Mai 2020 März 2020 April 2020 Mai 2020 Duisburg Kreis Kleve Kreis Wesel Quelle: Bundesagentur für Arbeit, IT NRW, Niederrheinische IHK, HWK Düsseldorf
3 | KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN Corona stürzt Wirtschaft in schwere Rezession Die Corona-Pandemie ist ein Schock für die Wirtschaft am Nieder- steht nur ein Optimist gegenüber (49 % zu 12 %). So skeptisch rhein. Die Unternehmen beurteilen die wirtschaftliche Lage so waren die Unternehmen seit Start der Niederrhein-Berichte vor schlecht wie zuletzt im Frühsommer 2009. Zwei von fünf Unter 25 Jahren noch nie. nehmen (39 %) schätzen die Lage als schlecht ein. Damit kommen Der Konjunkturklimaindex für den Niederrhein, der Lage und auf eine positive Meldung zwei negative (19 % zu 39 %). Vor Erwartungen zusammenfassend darstellt, bricht um 40 Punkte allem Einzelhändler und Dienstleister bekommen die Krise unmit auf historisch niedrige 71 Punkte ein. Dieses Niveau erreichte er telbar zu spüren. In der Industrie zeigen sich die Auswirkungen zuletzt mit Beginn des Irakkrieges 2003. zeitlich etwas verzögert, sind aber ebenfalls bereits deutlich spür- Die Ergebnisse basieren auf der Konjunkturbefragung der Nieder- bar. Jedes zweite Industrieunternehmen berichtet von sinkenden rheinischen IHK, an der sich 318 Unternehmen aus den Branchen Auftragszahlen. Entsprechend negativ sind die Erwartungen in al- Industrie, Handel und Dienstleistungen mit rund 44.000 Beschäf- len Branchen für die kommenden zwölf Monate: Vier Pessimisten tigten beteiligt haben. Geschäftslage und Geschäftserwartungen am Niederrhein 40 30 20 10 0 -10 Geschäftslage Geschäftserwartungen -20 JB: Jahresbeginn FS: Frühsommer -30 H: Herbst -40 Saldo in Prozentpunkten aus „gut“ und H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS „schlecht“ bzw. „besser“ und „schlechter“ 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quelle: Niederrheinische IHK Geschäftslage am Niederrhein Industrie Trend 26,5 % 36,7 % 36,7 % Handel 16,3 % 40,2 % 43,5 % Dienstleistungen 16,4 % 45,3 % 38,3% Gesamtwirtschaft 19,5 % 41,2 % 39,3 % Trenderklärung Veränderung des Saldos gegenüber Geschäftserwartungen am Niederrhein der Vorumfrage Industrie Trend mehr als 10,0 Punkte 17,5 % 40,2 % 42,3 % um 5,1 bis 10,0 Punkte -5,0 bis 5,0 Punkte Handel -5,1 bis -10,0 Punkte 12,0 % 35,9 % 52,2 % weniger als -10,0 Punkte Dienstleistungen gut 8,6 % 40,6 % 50,8 % befriedigend Gesamtwirtschaft schlecht 12,3 % 39,1 % 48,6 % Quelle: Niederrheinische IHK
4 | KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN Exporterwartungen 30 25 20 Große Sorgen um Exportmärkte 15 10 Die Exporterwartungen sinken noch unter das Niveau der Finanzkrise 2009. Mit 55 % ist der Anteil von Unternehmen, 5 die mit einem sich weiter verschlechternden Auslandsgeschäft 0 rechnen, so groß wie noch nie. Das gilt für alle Branchen, ganz -5 besonders aber für die Dienstleister: Hier stehen 64 %, die mit -10 düsteren Aussichten rechnen, nur 6 % entgegen, die von Bes -15 serung ausgehen. -20 Hier wird deutlich: Selbst wenn Deutschland die Krise gut -25 meistert, ist die Wirtschaft abhängig von Exporten. Sorge be- -30 reitet den Unternehmen daher das Krisenmanagement in -35 Ländern wie Großbritannien, den USA, Brasilien oder Indien. -40 Positiv sind die schrittweisen Öffnungen in allen Ländern. -45 -50 -55 -60 H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Insgesamt Handel Saldo in Prozentpunkten JB: Jahresbeginn Industrie Dienstleistung aus Zu- und Abnahmen FS: Frühsommer H: Herbst Quelle: Niederrheinische IHK Inlandsinvestitionen Investitionen gestoppt In der Krise steht für die Unternehmen die Sicherung des Cash- 35 Flows an oberster Stelle. Um die Liquidität zu erhalten, haben 30 viele Unternehmen Projekte und Investitionen, die nicht dem 25 eigentlichen Betrieb dienen, gestoppt. Entsprechend gaben 43 % an, ihre Investitionen in den kommenden 12 Monaten senken zu 20 wollen, dagegen stehen nur 12 %, die mehr investieren wollen. 15 Über alle Branchen hinweg sind das die schlechtesten Werte seit 10 Frühsommer 2009. 5 0 Die Unternehmen konzentrieren sich bei ihren Investitionen auf den Erhalt der Kapazität. Im Fokus stehen mit leichtem -5 Anstieg Rationalisierungsmaßnahmen (33 %*, Jahresbeginn: -10 30 %*) und Ersatzbeschaffungen (73 %*, Jahresbeginn: 71 %*). -15 Insbesondere Kapazitätserweiterungen (19 %*, zuvor: 31 %*) -20 und Umweltschutzmaßnahmen (17 %*, zuvor: 22 %*) stehen nun hinten an. Hier tritt vor allem die Industrie auf die Bremse. -25 Wollten im Frühsommer 2019 noch 43 %* der Industrieunter- -30 nehmen in Kapazitätserweiterungen investieren, sind dies nun -35 nur noch 17 %*. Ein Lichtblick in der Industrie: Die Absicht, in Produktinnovationen zu investieren, äußert jedes dritte Unter- H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS nehmen (32 %*) und damit mehr als vor einem Jahr (26 %*) 2015 2016 2017 2018 2019 2020 oder noch zu Jahresbeginn (26 %*). Insgesamt Handel Saldo in Prozentpunkten JB: Jahresbeginn Industrie Dienstleistung aus Zu- und Abnahmen FS: Frühsommer H: Herbst * Mehrfachnennungen möglich Quelle: Niederrheinische IHK
5 | KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN Beschäftigung Arbeitsmarkt unter Druck Die Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt ist dieses Jahr 30 komplett ausgeblieben. Ganz im Gegenteil hat die Arbeitslosen- 25 quote in den vergangenen zwei Monaten bereits einen ersten 20 Sprung nach oben gemacht. Die Beschäftigungsabsichten der 15 Betriebe lassen darauf schließen, dass sich dieser Trend fort- 10 setzen wird. Nur noch 7 % der Unternehmen wollen zusätzliche Einstellungen vornehmen. Mindestens jedes vierte Unterneh- 5 men (27 %, Dienstleistungen: 30 %) sieht Stellenstreichungen 0 als notwendig an. Im Handel sehen nur 2 % die Möglichkeit, -5 neue Stellen auszuschreiben (Jahresbeginn: 18 %). Erstmals -10 seit Herbst 2015 ist der Saldo aus Einstellungsabsichten und -15 Stellenreduzierungen wieder negativ (-20, Herbst 2015: -1). -20 Schlechtere Beschäftigungsaussichten gab es zuletzt im Jahr -25 2009 in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. Zwar fängt die Möglichkeit, Kurzarbeit zu beantragen, den Stellenabbau noch H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS H JB FS größtenteils ab. 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Insgesamt Handel Saldo in Prozentpunkten JB: Jahresbeginn Industrie Dienstleistung aus Zu- und Abnahmen FS: Frühsommer H: Herbst Quelle: Niederrheinische IHK Risiken Sorgen um Nachfrage in In- und Ausland Auch in der Risikoabschätzung dominiert die Corona-Krise. Die Inlandsnachfrage Inlandsnachfrage wird mit Abstand als größtes wirtschaftliches Risiko bezeichnet (74 %*, höchster Wert der letzten 10 Jahre) Auslandsnachfrage und hat im Vergleich zum Frühsommer 2019 deutlich zugelegt (+ 19 Punkte). Gleiches gilt für die Auslandsnachfrage, die nun von 32 %* als Risiko benannt wird (Jahresbeginn: 20 %*). Die Finanzierung Risikoeinschätzung für die wirtschaftspolitischen Rahmen- bedingungen sind ebenfalls sprunghaft weiter gestiegen auf Arbeitskosten nun 57 %* (Jahresbeginn: 46 %*). Darin äußert sich etwa die Sorge vor Steuer- und Abgabenerhöhungen sowie vor weiteren Restriktionen. Fachkräftemangel Im Schatten der Corona-Krise gerät ein Thema wie der Fach Wechselkurs kräftemangel, der zuletzt immer das größte Risiko für die Unter- nehmen war, für den Moment ein Stück weit aus dem Fokus (halbiert zum Jahresbeginn: 26 %* statt 53 %*). In der Krise Energie- und Rohstoffpreise dominieren andere Themen. Insbesondere das Kurzarbeitergeld mindert das Risiko der Arbeitskosten (-13 Punkte zum Jahres Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen beginn). Verminderte bzw. wegbrechende Nachfrage und stei- gende Fördermengen etwa beim Erdöl haben die Energie- und Rohstoffpreise deutlich gesenkt (-17 Punkte zum Jahresbeginn, niedrigster Wert seit Aufzeichnungsbeginn vor 10 Jahren). Erst- mals seit Jahresbeginn 2012 ist die Risikoabschätzung für den Finanzierungszugang wieder auf 17 %* gestiegen und hat sich Jahresbeginn 2020 Angaben in Prozent, Frühsommer 2020 Mehrfachnennungen möglich im Vergleich zum Jahresbeginn verdoppelt (Jahresbeginn: 8 %*). Quelle: Niederrheinische IHK * Mehrfachnennungen möglich
6 | KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN Fokus Niederrhein Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Unternehmen am Niederrhein Rund zwei Monate Lock-down und anhaltende Einschränkungen Mit welcher Umsatzentwicklung rechnen Sie bei der Wiederaufnahme der Geschäfte werden sich drastisch in für das laufende Jahr? den Büchern niederschlagen. 22 % der Betriebe am Niederrhein rechnen mit mehr als 25 % Umsatzrückgang für 2020. Während bei den Industriebetrieben nur 14 % mehr als 25 % Einbruch er- 8% warten, sind dies bei den Dienstleistern doppelt so viele (28 %). Derzeit keine 13% Zwischenzeitlich sahen sich 15 % der Unternehmen von Insolvenz Einschätzung möglich Rückgang bis zu bedroht. Der aktuell zu beobachtende Rückgang auf 9 % mag ein 10 Prozent erster Erfolg der Lockerungsmaßnahmen sein. Bei den Dienstleis- 8% tern, darunter die besonders betroffenen Branchen Gastgewerbe, Höherer Umsatz Messe- und Veranstaltungswesen, Touristik, liegt die Quote bei 14 %. 16% Um den Blick nach vorn zu richten, hat die Wirtschaft sehnlich Keine Änderungen auf das nun angekündigte allgemeine Konjunkturprogramm ge- wartet, das die Wettbewerbsstrukturen in Deutschland zukunfts- fähig machen soll. Jedes zweite Unternehmen äußert sich so (51 %*). Soforthilfen behalten für die Dienstleister und die beson- ders betroffenen Branchen eine besondere Relevanz (41 %*; 6% 33% 29 %* gesamt). Lange überfällig ist eine umfassende Unterneh- Rückgang von Rückgang zwischen menssteuerreform mit spürbaren Steuersenkungen (52 %*). mehr als 50 Prozent 10 und 25 Prozent * Mehrfachnennungen möglich 16% Rückgang zwischen 25 und 50 Prozent Quelle: Niederrheinische IHK Strukturkennziffern für den Bezirk der Niederrheinischen IHK Aktueller Stichtag Vorjahr Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (zum 30.09.2019) 424.503 419.188 Arbeitslose (Mai 2020) 57.691 51.564 Arbeitslosenquote (Mai 2020) 8,6 % 7,7 % Umsatz im Produzierenden Gewerbe (1. Quartal 2020) in 1.000 € 4.689.370 4.886.769 davon Auslandsumsatz (1. Quartal 2020) in 1.000 € 1.859.201 1.974.778 Exportquote (1. Quartal 2020) 39,6 % 40,4 % Einwohnerzahl (31.12.2018) 1.270.046 1.269.373 Quelle: Bundesagentur für Arbeit; IT.NRW Impressum Herausgeber: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Duisburg - Wesel - Kleve zu Duisburg, Mercatorstraße 22–24, 47051 Duisburg Ansprechpartner: Ocke Hamann 0203 2821-263 hamann@niederrhein.ihk.de | Sabine Jürschik 0203 2821-338 juerschik@niederrhein.ihk.de Redaktion: Olivia Strupp, IHK-Referentin Presse und Kommunikation | Gestaltung: WSBS DESIGN, Dortmund | Titelbild: iStock by Getty Images Alle Rechte liegen beim Herausgeber. Ein Nachdruck – auch auszugsweise – ist nur mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung des Herausgebers gestattet. | Stand: Juni 2020
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