Nutztier - Universität für angewandte Kunst Wien
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Nutztier Raffael Strasser; Matrikelnummer: 01405815 Schriftlicher Teil zur künstlerischen Diplomarbeit mit dem Titel »Nutztier« Universität für angewandte Kunst Wien; Studienrichtung Design; Grafik und Werbung: 577; Klasse für Ideen; Spaetgens, Matthias Univ.-Prof. BA, MBA Angestrebter akademischer Titel: Magister artium Sommersemester 2021
Inhalt Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Einleitung Seite 4 Kurzfassung Seite 4 Das Thema Seite 5 Image der Tierschützer Seite 6 Kommunikation Seite 7 Intention Seite 8 Zielgruppe Gestaltung Seite 10 Einflüsse Seite 14 Infografik Seite 15 Schriftwahl Seite 16 Farbe, Linien und Flächen Das Buch Seite 18 Machart Seite 19 Textmaterial Seite 20 Beispieltext Seite 23 Beispielseiten Urbaner Raum Seite 26 Installationen im urbanen Raum Seite 27 Beispiel Die Homepage Seite 29 Erstkontakt mit der Homepage Seite 30 Funktionen der Homepage Seite 30 Beispiel Startseite
4 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 KurzfassungDiese Kampagne ist als Versuch zu verstehen, die indus- trielle Tierhaltung und die daraus entstehenden Auswirkungen möglichst objektiv und dabei leicht verständlich darzustellen. Durch eine rationelle und reduzierte Gestaltung soll die Ausein- andersetzung mit komplexen Themen aus den verschiedensten Bereichen der industriellen Landwirtschaft erleichtert werden. Im Vordergrund dieser Kampagne stehen konkrete Zahlen und Fakten, die durch erläuterndes Textmaterial und visuell konse- quente Grafiken nachvollziehbar werden – auf Bildmaterial wurde bewusst verzichtet, da die damit einhergehende persönliche Emp- findung eine distanzierte Objektivität verhindern könnte. Die Betrachterin oder der Betrachter soll die Möglichkeit haben, sich dieser Materie unbefangen zu nähern. Texte und Grafiken verstärken sich gegenseitig in der Wir- kung, funktionieren aber unabhängig voneinander. Eine Verwandtschaft zum Tierschutz ist zwar gegeben, Des Weiteren jedoch nicht explizit beabsichtigt. Wie bereits erwähnt liegt die Motivation für dieses Projekt unter anderem darin, den Betrach- ter*innen genügend Raum für ihre eigene Meinungen zu lassen, ohne sie dabei in eine Richtung zu lenken. Viele der Betrach- ter*innen ziehen nach der Sichtung von themenbezogenen Fakten selbstständig den Schluss, dass die industrielle Tierhaltung in der Form, wie sie aktuell stattfindet, viele Probleme mit sich bringt – und das nicht nur bezogen auf das Wohlbefinden des einzelnen Tieres, sondern auch auf das Ökosystem der Erde. Einen sehr wichtigen Beitrag für die Aufklärung der aktu- ellen Zustände, welche in den jeweiligen Tierfabriken herrschen, leistet bereits der Tierschutz. Verschiedenste Organisationen und Vereine sind bemüht, die Lebensumstände der Nutztiere und der Umwelt zu verbessern – und das mit Erfolg. Die Strategien der Tierschutzorganisationen finden oft- mals in einem Rahmen statt, welcher zwar (wie bereits erwähnt) Erfolge erzielte, sich in den letzten Jahren jedoch kaum anderer Herangehensweisen bedient hat. Beispielsweise kommt bei den meisten Tierschutzorganisationen Bildmaterial zum Einsatz, welches bei vielen Personen eine Wahrnehmungsabwehr auslöst. Nichts desto trotz wird immer wieder abschreckendes Bildmate- rial gezeigt. Die Kampagne »Nutztier« hat es sich zur Aufgabe gemacht, unabhängig von bereits praktizierten Tierschutz-Mechanismen, weitere Personen anzusprechen und aufzuklären. Im Idealfall ist die Konsequenz, dass diese zusätzliche Information und Aufklä- rung der Bevölkerung zu einer Verbesserung der aktuellen Situa- tion von Mensch, Tier und Umwelt führt.
5 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Seit 2013 bin ich aktiv im Verein gegen Tierfa Image der Tierschützer briken und konnte in dieser Zeit die verschiedensten Reaktionen von Passant*innen und anderen Ansprechpersonen beobachten. Das Image des Tierschützers ist nicht immer positiv, im Gegen- teil: Oft werden Tierschützer als ahnungslose Langzeitstudenten, Baumliebhaber oder gefährliche Terroristen eingestuft. Grund dafür ist einerseits die Wahrnehmungsabwehr, welche bei Perso- nen stattfindet, wenn sie mit »brutalem« Bildmaterial konfron- tiert werden, andererseits wirbt der Tierschutz häufig selbst mit Gestaltungselementen, welche an Terrorismus erinnern könnten. Beispielsweise kommen Stilmittel zum Einsatz, die an Erpresser- briefe erinnern. Ein weiteres und sehr großes Problem des Tierschutzes entsteht aufgrund der sehr kurzen Konfrontationszeit, in der das Publikum, welches meistens auf Straßen oder bei Demonstratio- nen angetroffen wird, angesprochen werden kann. Da die Auf- klärungsarbeit meistens sehr schnell funktionieren muss, gibt es kaum eine Möglichkeit die getätigten Aussagen mit Fakten zu untermauern, sodass die Forderungen der Aktivisten häufig nur als »Behauptungen« bei der angesprochenen Zielgruppe einge- speichert werden. Dieses Problem tritt bei der Kampagne »Nutztier« nicht auf. Einerseits aufgrund der Strategie – einer reinen Darstellung von Fakten, Zusammenhängen und Hintergründen der Fleischproduk- tion, welche durch den wissenschaftlichen Zugang glaubwürdig erscheinen sollen – und andererseits aufgrund der gewählten Art der Konfrontation. Anstatt von Demonstrationen, oder dem An- sprechen von Passant*innen findet die Kampagne in Medien und an Örtlichkeiten statt, wo genügend Zeit für die Beschäftigung mit diesem Thema erübrigt werden kann. Abb. 1–3: vgt (2020). Diverse Abbildungen gefunden auf der Webseite https://vgt.at /
6 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 KommunikationDie Idee ist es, Inhalte so zu kommunizieren, dass eine seriöse Ebene für Diskussionen ermöglicht wird, bei der auch Personen angesprochen werden, die sich bisher über Tier- und Umweltschutz amüsiert haben, beziehungsweise vielleicht sogar verängstigt durch den Auftritt der Aktivist*innen waren. Es gibt bereits viele Studien (z.B. Worldwide Alternatives to Animal Derived Foods – Overview and Evaluation Models1) oder Berichte (z.B. Grüner Bericht20202), welche zwar seriös und informativ sind, jedoch gestalterisch weniger gut funktionieren. 1 Vgl. Schmidinger, K. (2012). Worldwide Al- Beispielsweise liefert die Plattform Statistik Austria jede ternatives to Animal Derived Foods – Over- view and Evaluation Models; Solutions Menge Material, vor allem in der alle zehn Jahre erscheinenden to Global Problems caused by Livestock, Agrastrukturerhebung3. Die Auseinandersetzung mit diesen Wien, Univ. für Bodenkultur. Dissertation. Berichten ist jedoch für Laien vermutlich schwierig, da die Ge- 2 Vgl. Bundesministerium für Nachhaltigkeit staltung eher an Geschäftsberichte erinnert und nicht als lese- und Tourismus (2020). Grüner Bericht 2019, Die Situation der österreichischen Land- freundliches Gesamtwerk aufbereitet ist. Auch der Umgang mit und Forstwirtschaft. Typografie erschwert den Lesefluss. Viel Text in löchrigen Block- 3 Vgl. statistic austria (2010). Agrarstruk- sätzen (oft auch in Condensed-Schriften) beziehungsweise Klein- turerhebung 2010 – Haltungsverfahren geschriebenes erschwert es den Leser*innen sich zurechtzufinden. Rinder; Online gefunden auf https://sta- tistik.at /atlas/?mapid=them_lw_as2010_ Häufig ist bereits der Erstkontakt mit solchen Berichten so freud- haltungsverfahren_rinder&layerid=lay- er1&sublayerid=sublayer0&languageid=0; los, dass eine tiefer gehende Beschäftigung für den Laien sehr 8. Februar 2020 um 18:29 Uhr. unattraktiv ist. Abb. 4: statistic austria (2020). Untersuchte Abb. 5: statistic austria (2020). Untersuchte Abb. 6: Rechtsinformationssystem der Repub- Schlachtungen; Jahresergebniss 2019 Schlachtungen; Jahresergebniss 2019 lik Österreich (2017). § 16 des österreichischen Tierschutzgesetzes.
7 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Wird der Aufklärungsarbeit von beispielsweise Tier- Intention schutzorganisationen kein Vertrauen geschenkt, oder sind Infor- mationsplattformen wie Statistik Austria nicht akkurat gestaltet, sodass sich Personen nicht damit auseinander setzen wollen, dann sind vermutlich nur wenige Faktoren für die Kaufentscheidung der Konsument*innen relevant. Vordergründig bei diesen Ent- scheidungen wären beispielsweise der Preis oder persönliche Geschmacksvorstellungen. Dabei gäbe es weit mehr zu berück- sichtigen, wenn man bedenkt, welche Auswirkungen die billige Produktion auf einzelne Individuen oder auf die Gesamtheit des Ökosystems haben kann, wie zum Beispiel die Klimaerwärmung (bzw. co2-Äquivalente)1 oder die Entwaldung inklusive der daraus folgenden Desertifikation (die Ausbreitung von Wüsten)2 Wird man mit dem Thema der Tierhaltung konfrontiert, dann passiert dies oftmals durch gezeigtes Bildmaterial wie bei- spielsweise in Werbesujets im Bereich der Landwirtschaft oder mittels Dokumentaraufnahmen, welche durch Tierrechtsbewe- gungen offen gelegt werden. In dem vorliegenden Projekt wurde bewusst auf dieses Darstellungselement verzichtet, da die Ver- wendung von Bildmaterial häufig auf einer zu emotionalen Ebene wirkt, sodass die eigene Meinung oder das Interesse, sich mit die- sen Themen auseinanderzusetzen, eventuell negativ beeinflusst werden könnten. Die Motivation für dieses Projekt ist es, den Leser*innen genügend Raum für eigene Meinungen zu lassen, ohne sie dabei in eine Richtung zu lenken. Um dies zu ermöglichen stehen im 1 Vgl. Schmidinger, K. (2012). Worldwide Al- ternatives to Animal Derived Foods – Over- Vordergrund konkrete Zahlen und Fakten, die durch erläuterndes view and Evaluation Models; Solutions Textmaterial und visuell konsequente Grafiken nachvollziehbar to Global Problems caused by Livestock, Wien, Univ. für Bodenkultur. Dissertation. werden. Persönliche Gedanken zu diesem Thema wurden so gut es ging nicht verarbeitet, damit die beschriebenen Studien, Zah- 2 Vgl. Chapagain, A.K. & Hoekstra, A.Y. (2003). Virtual water trade: Proceedings of len und Fakten ohne Wertung erfahrbar werden. Dies soll bereits the International Expert Meeting on Vir- tual Water Trade; Value of Water Research durch den Buchtitel »Nutztier« vermittelt werden, der in einem Report Series No.12, Seite 16. Wort objektiv kommuniziert, worum es geht.
8 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Viele (natürlich nicht alle) Fakten beziehen sich auf die Zielgruppe österreichische Nutztierindustrie, da die Kampagne vornehmlich Österreicher*innen ansprechen soll. Die erste Zielgruppe ist ein interessiert-aufgeklärter, kritischer Teil der Bevölkerung. Diese Zielgruppe versucht schon jetzt durch ihre Kaufentscheidungen mitgestaltend zu agieren. Dementsprechend soll das Material möglichst unvoreingenommen über Zustände und Verhältnisse in der landwirtschaftlichen Produktion informieren. Die Zielgruppe soll gerade durch die Zurückhaltung bei der Präsentation der In- formationen Vertrauen in die Richtigkeit und Ernsthaftigkeit der Thematik schöpfen. Da das Material die Zielgruppe unterrichtet, eignet es sich auch als tatsächliches Unterrichtsmaterial. Dem- nach spricht die Kampagne als zweite Zielgruppe Schüler*innen an. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Tierethik im Unter- richt gewinnt von Jahr zu Jahr zu an Brisanz, und die geplante Publikation könnte hier als hilfreiche Unterlage dienen. Beispiels- weise hat der Verein gegen Tierfabriken Interesse daran, Inhalte aus dem entstandenem Projekt für Workshops an Schulen zu verwenden.
10 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 EinflüsseIn den letzten Jahren ist ein wachsender Bedarf an visuel- ler Darstellung von Daten bemerkbar. Vor allem bezogen auf In- formationsdesign ist es wichtig, Verständnis bei der Betrachterin oder beim Betrachter zu erzeugen, indem auf einer funktionellen Ebene gestaltet wird. Bei einem »verkomplizierten« beziehungs- weise unnötig »verhübschten« Design besteht die Gefahr, dass die gezeigten Inhalte an Funktionalität verlieren könnten. Gleichzeitig ist es oftmals schwierig eine visuelle Spannung bei einer starken Reduktion zu erzeugen. Ein Projekt, bei dem jede Grafik nahezu identisch aussieht, könnte dazu führen, dass die Betrachter*innen resignieren und sich nicht mehr weiter mit dem Informationsdesign beschäftigen wollen. Ein Beispiel für (meiner Meinung nach) gut funktionie- rendes Informationsdesign liefern die Projekte von Studio Joost Grootens. In vielen Publikationen werden die Betrachter*innen mit einer Menge an Daten konfrontiert, die jedoch sehr schnell nachvollziehbar werden, da die Gestaltung stets einer Logik folgt und die jeweils gezeigten Elemente sich auf das Wesentliche re- duziert zeigen. Die visuelle Spannung der Projekte entsteht vor al- lem durch ein Feingespür für Typografie, eine ebenfalls sehr feine und stringente Visualisierung von Daten und zuletzt auch durch das Verständnis für das Buchobjekt an sich. Diese Parameter ma- chen die Bücher von Studio Joost Grootens aus. Sie präsentieren Wissen, aber sie hinterfragen auch die Relevanz von Typologien als Teil eines laufenden Forschungsprozesses. Andere Beispiele für (meiner Meinung nach) gelungene Projekte sind Bücher wie »A-12 beauty« (gestaltet von Antonin Bertrand) oder »Made in Fukushima« (gestaltet von Gabriela Baka und Sebastian Haiss). Auch in Österreich ist der Bedarf an Datenvisualisierung merkbar, weshalb auch Bücher bezogen auf den österreichischen Raum erschienen sind. Zum Beispiel »Das Zweitkleinste – Vorarl- berg in Zahlen« (gestaltet von Sarah Luger und Katharina Amann) oder »Zahlen bitte!« (gestaltet von Studio Beton) sind gerade erst letztes Jahr erschienen und stellen ebenfalls Daten mithilfe von Infografiken dar.
11 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Abb. 7 – 9: A-12 beauty; gefunden auf https://andren.tumblr.com/ post /146695658997/a-12-beauty-projet-de-dipl%C3%B4me-la-guerre- est-une Abb. 11: Zahlen bitte!; gefunden auf Abb. 10: Das Zweitkleinste – Vorarlberg in Zah- https://www.beton.studio/work/zah- len; gefunden auf https://zweitkleinste.at / len/
12 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Abb. 12 – 15: Made in Fukushima; gefunden auf https://the-brandiden- tity.com/feed/made-fukushima-moby-digg/
13 Einleitung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Abb. 16 – 20: Bücher von Studio Joost Grootens; gefunden auf https:// www.joostgrootens.nl/
14 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Bezogen auf die Infografiken der Kampagne »Nutztier« Infografik gab es den Anspruch, das Design möglichst reduziert zu behan- deln. Beim Betrachten der Informationen wären ablenkende Elemente unerwünscht, weshalb die Grafiken auf das Wesentliche vereinfacht wurden. Beispielsweise gibt es nur zwei Farben bezie- hungsweise zwei Schriftgrößen, welche auch im Textteil zu fin- den sind, sowie Linien und Flächen, die nicht abfallend platziert wurden und somit das Format des bespielten Mediums nicht ver- lassen. Auf andere Darstellungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Transparenzen oder Fotografien wurde verzichtet. Da ich ohne Tiermotive arbeiten wollte, (z.B. Fotomaterial, welches zur Wahr- nehmungsabwehr führen könnte) wurde auch auf Bildsymbole verzichtet. Das bedeutet, dass keine Tierformen abgebildet wer- den. Um beispielsweise ein spezielles Tier darzustellen, wurden geometrisch-abstrakte Formen verwendet, anstatt einer Silhouet- te, eines Piktogrammes oder anderer Icons. Durch diese Redukti- on in der Gestaltung war es oftmals schwierig, einen Bogen zwi- schen »informativ« und »interessant« zu spannen. Um dennoch Spannung in der Visualisierung zu erzeugen, war es wichtig bei den verschiedenen Grafiken unterschiedliche Weißräume durch die Anordnung und die Komposition darzustellen. Jede Grafik sollte sich von den anderen Grafiken hervorheben können, aber trotzdem den selben Regeln folgen, um einen Wiedererkennungs- wert zu erzeugen. Grundsätzlich tritt die Gestaltung bezogen auf die Formensprache eher pragmatisch und anspruchsvoll auf, ist jedoch durch den Verzicht auf beispielsweise Piktogramme relativ emotionslos, beziehungsweise hart und kompromisslos in der An- mutung. Dies macht sich auch durch die Wahl der Farben und der Typografie bemerkbar. Die Gestaltung der Infografiken orientiert sich natürlich an dem Informationsgehalt, der gezeigt wird. Eine Grafik sieht anders aus, wenn nur zwei Parameter vorhanden sind (z.B. bio- logische Haltung bei Schweinen = 2,7%; konventionelle Haltung = 97,3%) als eine Grafik die 100 Parameter zeigt (z.B. der Selbstver- sorgungsgrad von Fleisch nach Art pro EU-Land).
15 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Diese Schrift wurde im Jahr 2011 veröffentlicht und Schriftwahl Soleil von Wolfgang Homola gestaltet. Um das Schriftkonzept der groß gesetzten GT Alpina zu verstärken, war es nötig, eine Schrift zu finden, welche relativ klein gesetzt immer noch gut funktioniert. Es sollen nur zwei Schriftgrößen im Projekt zum Einsatz kommen. Den sehr groß gesetzten Fließtext und dann noch die Navigation, welche kleiner stattfinden soll. Dabei soll die GT Alpina quasi genau das Gegenteil vom »Kleingedruckten« darstellen. Fakten werden nicht versteckt, sondern großzügig und offenherzig prä- sentiert. Die Soleil gliedert sich hingegen als navigierender Mo- ment ein und macht es dem Leser möglich, weitere Informationen wie Fußnoten oder Verlinkungen relativ unaufdringlich wahrzu- nehmen. Soleil ist eine geometrische Sans Serif. Anders als bei vielen Schriften dieser Art sind die Punzen asymmetrisch gestaltet, um der Schrift eine dynamischere Anmutung zu verleihen. Obwohl Soleil auf den modernistischen Ideen von Einfachheit und Klar- heit aufbaut, ist sie nicht das Resultat geometrischer Konstrukti- on, sondern eines Designprozesses, der Einfachheit und Klarheit mit Rhythmus und Dynamik vereint. Ihre große x-Höhe macht die Schrift auch in kleinen Graden gut lesbar. Diese Schrift wurde im Jahr 2020 veröffentlicht. Schriftwahl GT Alpina Der Zeitgeist spiegelt sich durch teils ungewöhnliche Formen in der Schriftgestaltung wider. Um einen auffälligen Charakter zu erlangen, welcher sich von bisher erschienen Schriften abhebt und somit die Aktualität zeigt, wurde beispielsweise der Tropfen des kleingeschriebenen Buchstabens »a« übertrieben weit nach links geformt. Das ist insofern wichtig, da das geplante Projekt mit sehr aktuellen Zahlen funktioniert, welche möglicherweise schon in naher Zukunft nicht mehr relevant sein könnten. Gleich- zeitig entwickelte sich diese Schrift aus der Buchtypografie, sodass die Lesefreundlichkeit trotzdem eine wichtige Position einnimmt. GT Alpina von Reto Moser nennt sich stolz eine Arbeits- pferd-Serife, spielt aber gerne mit der Bedeutung dieses Konzepts. Die Schrift greift in die Wundertüte der typografischen Geschich- te, um Formen wiederzubeleben, die manche fälschlicherweise als zu ausdrucksstark ansehen. Im Laufe von acht Jahren arbeitete Reto akribisch daran, diese unterschiedlichen Formen mit einer pragmatischen Ausführung zu verschmelzen. GT Alpina kam erstmals im Jahr 2011 als Unikat-Schrift zum Einsatz. Die Schrift wurde ursprünglich für ein Buch zum 75-jährigen Jubiläum der schweizerischen Stiftung für Alpenfor- schung entworfen. Die Wurzeln der Schrift liegen in der klassi- schen Büchertypografie, die einen gleichmäßigen Rhythmus und gemessene Proportionen erfordert. In den acht Jahren seit dieser ersten Verwendung hat sich die Schriftfamilie jedoch weiterent- wickelt.
16 Gestaltung Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Die Farben Schwarz, Weiß und Grau Farbe, Linien und Flächen (Schmuckfarbe) kommen hier zum Einsatz. Der Fließtext (GT Al- pina) wird Grau dargestellt und auf hochweißem Papier gedruckt, um einen angenehmen Kontrast beim Lesen zu ermöglichen. Da- rüber hinaus wirkt die Farbe Grau »weicher« und »weniger ag- gressiv«, was für einen Erstkontakt mit dem Thema »Nutztiere« hilfreich sein könnte. Die navigierende Schrift (Soleil) ist, um eine klare Hierarchie zu ermöglichen, in Schwarz gesetzt. Auf diese Weise erkennt man sehr schnell, dass es sich hier um eine Zusatz- information handelt, ohne dabei aufdringlich zu erscheinen. Auch die Infografiken werden mit den Farben Schwarz, Weiß und Grau dargestellt. Ein hoher Kontrast wird mithilfe gro- ßer Flächen und dünner Linien erzeugt. Die Grundkomposition erfolgt mittels Flächen, welche möglichst kompromisslos plat- ziert werden. Die Linien runden die Komposition ab und verleihen der Gestaltung eine Feinheit.
17 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021
18 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Das Buch hat im Kern 208 Seiten und ist 235 × 164 mm Die Machart groß (geschlossen). Das ist nicht nur ein Buchformat mit einem idealen Nutzen bezogen auf den Druckbogen, sondern auch jenes Format, welches einem Masthuhn laut EU-Mindeststandards zu- gewiesen wird. Das Buch soll ein Softcover erhalten und in Form einer Schweizer Broschur mit einer im Kern offenen Fadenhef- tung gebunden werden. Grund für das Softcover ist der entstehen- de Charakter, welcher anders als bei einer Hardcover-Publikation keinen »schützenden Moment« mit sich bringt, sondern viel eher als aktueller Bericht auftritt. Dies löst eventuell bei manchen Personen eine Anmutung von »weniger wertig« aus, punktet dafür jedoch (wie bereits erwähnt) verstärkt im Bereich der »Aktuali- tät«. Des Weiteren ist ein 2c Druck geplant, wobei eine Panton- efarbe zum Einsatz kommen soll. Da der Fließtext in Grau ge- druckt wird, ist es in diesem Fall wichtig, einen hohen Kontrast durch die Wahl des Papieres zu schaffen. Um gleichzeitig auch noch den Ökologieaspekt einzubauen, wurde ein Papier ausge- wählt, welches eine sehr neutrale und hohe Weiße (CIE = 150%) aufweist und trotzdem ökologisch hergestellt wurde. Dafür eigne- te sich das recycelte Papier Nautilus SuperWhite in 120g. Um einen zusätzlichen Kontrast zum weißen Kernpapier zu erzeugen und um das sehr schwarz gestaltete Cover zu unterstrei- chen, wird ein schwarz gefärbter Faden zum Binden der Publika- tion verwendet.
19 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Das Textmaterial besteht hauptsächlich aus eigens ge- Textmaterial führten Interviews mit Expert*innen und Journalist*innen-Bei- trägen, welche angekauft wurden. Bei sämtlichen Texten wurde vor allem darauf geachtet, dass nicht nur Landwirte oder andere fachkundige Personen den Inhalt verstehen, sondern auch Laien, welche sich mit diesem Thema noch kaum auseinader setzen konnten. 1 Seite Vorwort Divergierende Zahlen bei Klimastatistiken; Interview zwi- 8 Seiten schen Kurt Schmidinger und den Herausgebern Hybride und die industrielle Evolution; Interview zwi- 20 Seiten schen Christoph Winckler und den Herausgebern Schweine auf Beton; Interview zwischen Georg Prinz, Da- 20 Seiten vid Fenzl und den Herausgebern Wie viel Fleisch die Österreicher*innen essen – und 14 Seiten warum es zu viel ist; Textbeitrag von Stefanie Braunisch Folgenloser Regelbruch: Grauzone Tiertransporte; Text- 10 Seiten beitrag von Stefanie Braunisch Konsum von Tierprodukten verursacht Pandemien wie 6 Seiten covid-19; Eine Analyse von Dr. Kurt Schmidinger 4 Seiten 22 Badewannen für 200 Gramm Steak; Herausgeberbei- trag Nitrat im Grundwasser; Interview zwischen Hans Zojer 4 Seiten und den Herausgebern Tierethik an Schulen; Interview zwischen Nina Decker 10 Seiten und den Herausgebern
20 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Beispiel Textbeitrag von Dr. Kurt Schmidinger Am 19. März 2020 Konsum von Tierprodukten verursacht Pandemien wie covid-19 veröffentlichte Geophysiker und Lebensmittelwissenschafter Dr. Kurt Schmidinger folgende Analyse:1 Nimmt man die gängigen Annahmen zur Entstehung der Pande- mien der letzten Jahrzehnte als Basis, ebenso jene der aktuellen covid-19-Pandemie, und die wissenschaftlichen Prognosen für zukünftige Pandemien, dann ist eine Parallele nicht zu übersehen: Fast alle wurden und werden durch den Verzehr von Tierproduk- ten oder die Haltung von Tieren für den Verzehr ausgelöst. Auch die aktuelle covid-19-Pandemie kam mit Ansage – in der Wissen- schaft herrscht seit Jahrzehnten große Einigkeit, dass wir durch die industrielle Nutztierhaltung oder auch durch Wildtiermärkte solche Risiken provozieren. Parallel dazu laufen wir sehenden Auges in ein zweites wahrscheinliches Fiasko für unser Gesundheitssystem: Die Welt- gesundheitsorganisation who warnte 2017 eindringlich vor dem Einsatz von Antibiotika in der industriellen Nutztierhaltung und der Gefahr der Bildung von Keimen, die gegen alle Antibiotika resistent sind.2 Schätzungen gehen davon aus, dass weltweit 70 bis 80 Prozent der Antibiotika in der Nutztierhaltung eingesetzt wer- den,3 der kleinere Rest in der Humanmedizin.⇾ Zudem wird in der Nutztierhaltung zwischen 2010 und 2030 ein weiterer globaler Anstieg des Verbrauchs von Antibiotika von 70 Prozent erwartet.4 In vielen Regionen der Welt werden Antibiotika als Wachstums- förderer eingesetzt. Die Exposition von Bakterien zu dieser per- manenten Gabe von geringen Mengen an Antibiotika begünstigt Anpassungen und Resistenzen der Bakterien. Vor fast 20 Jahren ergab eine Drei Viertel der neuen Krankheitserreger über Tiere umfassende Literaturanalyse bereits folgendes Ergebnis: Drei Viertel der neu auftauchenden Krankheitserreger, die den Men- schen bedrohen, stammen aus zoonotischen Quellen, sprich sie werden von Tieren auf Menschen übertragen.5 2009 bestätigten die un-Landwirtschaftsorganisation fao und die Weltorganisa- tion für Tiergesundheit oie diese Zahl mit 70 Prozent,6, 7 aktuell gibt die fao auf ihren Webseiten 75 Prozent an.8 / ⇾ Neuere Analy- sen zeigen: Sogenannte rna Viren aus dem Tierreich machen den größten Teil der neu entstehenden Krankheitserreger für Men- schen aus.9, 10 Immer neue Wellen von Vogelgrippe,11 sowie Schwei- negrippe, Nipah-Virus,12 Ebola, hiv 13 usw. haben zoonotischen Ursprung. Die fao hat 2008 eindring- Die zentrale Rolle der (industriellen) Nutztierhaltung lich darauf hingewiesen, dass die Industrialisierung der Nutz- tierhaltung, speziell in warmen, feuchten Klimazonen, die sich durch den Klimawandel ausweiten, eine große Gefahr für neue Krankheitserreger darstellt. In Kombination mit vermehrten Transporten von Tieren und Tierprodukten und einer vermehrten
21 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Mobilität des Menschen stellt dies eine große Gefahr für neue Pandemien dar.14 Die industrielle Nutztierhaltung ist besonders gefährlich in Bezug auf die Entstehung von Influenza-Viren und anderen Krankheitserregern. Einerseits führt die Spezialisierung zu neuen Übertragungswegen, beispielsweise in der Schweinehal- tung durch die Trennung in Zucht- und Mastbetriebe.15 Anderer- seits sind die hohen Besatzdichten von Geflügel oder Schweinen Faktoren, die Viren bei ihrer Entstehung fördern.16, 17 Milliarden eingesperrte Tiere produzieren gigantische Mengen an Exkre- menten, die große Mengen Pathogene enthalten können, und die auf Ackerflächen oder ins Grundwasser entsorgt werden. Das ist eine weitere Infektionsquelle, auch für wildlebende Tiere.18 Trotz Gerede von biosecurity 19 sind industrielle Tierhaltungen in der Realität komplett offen für den Ein- und Ausgang von Krankheits- erregern. Einerseits kommen Tiere aus anderen Zuchtbetrieben, Brütereien oder Nutztiermärkten, sowie Futter und Wasser von außen in die Betriebe. Andererseits verlassen sowohl enorme Mengen Exkremente diese Anlagen, als auch Tiere in Richtung anderer Betriebe, Märkte oder Schlachthäuser. Insekten sind weitere Überträger. All das sind Routen für Krankheitserreger zu oder von industriellen Nutztierhaltungen.20 Daten der oie zeigten für Ende 2005 bis Anfang 2007, dass die Wahrscheinlichkeit für hpai H5N1-Ausbrüche in Geflügelbetrieben mit über 10.000 Tie- ren etwa vierfach höher war als in kleineren Betrieben, und dass die Übertragungswege der industriellen Tierhaltungsbetriebe komplett offen sind.21 Dass der neuartige Corona-Virus sars-CoV-2 Jagd und Wildtiermärkte und damit die aktuelle covid-19-Pandemie von einem Wildtier- markt (einem sogenannten wet market) im chinesischen Wuhan stammt, gilt derzeit als fast gesichert.22 Wiederum ist die Hal- tung von Tieren und der Konsum von Tierprodukten die wahr- scheinlichste Ursache einer Pandemie, die die Weltbevölkerung gesundheitlich und wirtschaftlich enorm belastet. Im Zusammen- hang mit Wildtieren wurde auch die Jagd und die Entwaldung in Studien untersucht und als Ursache für die speziesübergreifende Übertragung von Krankheitserregern identifiziert.23 Trotz der gravierenden Keine Vorhersage möglich, wie neue Erreger aussehen Auswirkungen auf die globale Gesundheit und Wirtschaft und des zunehmenden Verständnisses der Prozesse bei der Entstehung neuer Krankheitserreger, sind wir nicht in der Lage, deren Cha- rakteristiken vorherzusehen und uns auf sie vorbeugend vorzube- reiten.24 Daher bleibt uns nur, ab sofort die Ursachen neuer Pande- mien zu vermeiden. Es gibt nur ein Fazit: Abkehr von industrieller Nutztierhaltung und Wildtiermärkten – wann, wenn nicht jetzt?
22 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 1 Der folgende Text wurde pathogenic to humans. gov/pubmed/15702713. pmc3367616. am 19.03.2020 unter Cell Mol Life Sci. 2015 der url https://vgt.at / Mar; 72(6): 1115 – 1125. 18 Vgl. Otte, J., D. Roland- 24 Vgl. Morse, S., J. Mazet et presse/news/2020/ ncbi.nlm.nih.gov/pmc / Holst, et al. (2007). In- al. (2012). Prediction and news20200319mn.php articles/pmc4629502. dustrial Livestock Produc- prevention of the next veröffentlicht. tion and Global Health pandemic zoonosis. Lan- 10 Vgl. Woolhouse, M., E. Risks, pplpi Research Re- cet. 2012 Dec 1; 380 2 Vgl. who Presseaussen- Gaunt (2007). Ecological port. 9. researchgate.net / (9857): 1956 – 1965. ncbi. dung auf who.int /en/ origins of novel human publication/43521028_ nlm.nih.gov/pmc / artic- newsroom/detail/07 – 11 – pathogens. Crit Rev Industrial_livestock_ les/pmc3712877. 2017-stop-using-anti- Microbiol. 2007; 33(4): production_and_global_ biotics-in-healthy- 231 – 42. ncbi.nlm.nih. health_risks. ani-mals-to-prevent-the- gov/pubmed/18033594. 19 Vgl. Dargatz, D. A., F. B. spread-of-antibiotic- Garry, et al. (2002). An in- resistance. 11 Vgl. Adalja, A. (2017). The troduction to biosecurity Increasing Pandemic of cattle operations. Vet 3 Vgl. Ritchie, H. (2017). Potential of H7N9 Avian Clin North Am Food Anim How do we reduce anti- Influenza. centerfor- Pract. 18(1): 1 – 5. biotic resistance from healthsecurity.org/cbn/ livestock? Global use of 2017/cbnreport_0303 20 Vgl. Sawabe, K., K. Hoshi- antibiotics for livestock. 2017.html. no, et al. (2006). Detecti- From ourworldindata. on and isolation of highly org/antibiotic-resistance- 12 Vgl. Looi, L.M., K.B. Chua pathog enic H5N1 avian from-livestock. (2007). Lessons from the influenza A viruses from Nipah virus outbreak in blow flies collected in 4 Vgl. Van Boeckel, T., C. Malaysia. Malays J Pathol. the vicinity of an infected Brower et al. (2015). Glo- 2007 Dec;29(2):63 – 7. poultry farm in Kyoto, bal trends in antimicro- ncbi.nlm.nih.gov/pub- Japan, 2004. Am. J. Trop. bial use in food animals. med/19108397. Med. Hyg.75(2): 327 – 332. pnas May 5, 2015 112 13 Vgl. Morse, S., J. Mazet et researchgate.net /pub- (18)5649 – 5654 pnas.org/ al. (2012). Prediction and lic ation/6891288_Detec content /112/18/5649. prevention of the next tion_and_isolation_of_ pandemic zoonosis. Lan- highly_pathogenic_ 5 Vgl. Taylor, L. H., S. M. cet. 2012 Dec 1; 380 H5N1_avian_influenza_ Latham, et al. (2001). Risk (9857): 1956 – 1965. ncbi. A_viruses_from_blow_ factors for human disease nlm.nih.gov/pmc /artic- flies_collected_in_the_ emergence. Phil. Trans. les/pmc3712877. vicinity_of_an_infec- R. Soc. Lond. B356 (no. ted_poultry_farm_in_Ky- 1411): 983 – 989, ncbi.nlm. 14 Vgl. fao (2008). The Glo- oto_Japan_2004. nih.gov/pmc /articles/ bal Livestock Sector – a pmc1088493. Growth Engine. from fao. 21 Vgl. Otte, J., D. Roland- org/3/ai554e/ai554e00. Holst, et al. (2007). In- 6 Vgl. fao (2009). The state pdf. dustrial Livestock Produc- of food and agriculture – tion and Global Health livestock in the balance. 15 Vgl. Maes, D., H. Deluyker, Risks, pplpi Research Rome, Food and et al. (2000). Herd factors Report. 9. fao.org/3/a-bp Agriculture Organisation. associated with the sero- 285e.pdf. fao.org/3/a-i0680e.pdf. prevalences of four major respiratory pathogens 22 Vgl. Ahmad, T., M. Khan 7 Vgl. oie ( World Organi- in slaughter pigs from far- et al. (2020). covid-19: sation for Animal Health) row-to-finish pig herds. Zoonotic aspects.rese- (2008). Zoning and Veterinary Research31(3): archgate.net /publication/ compartmentalisation. 313 – 327. ncbi.nlm.nih. 339529719_covid-19_ In:Terrestrial Animal gov/pubmed/10863948. Zoonotic_aspects. Health Code 2008. Paris. 16 Vgl. ebenda. 23 Vgl. Wolfe, N., P. Daszak 8 Vgl. fao (2020) – Webseite: et al. (2005). Bushmeat fao.org/emergencies/ 17 Vgl. Webster, R. G. and D. Hunting, Deforestation, crisis/diseases/en. J. Hulse (2004). Microbial and Prediction of Zoono- adaptation and change: tic Disease. Emerg Infect 9 Vgl. Rosenberg, R. (2015). avian influenza. Rev. sci. Dis. 2005 Dec; 11(12): Detecting the emergence tech. Off. int. Epiz.23(2): 1822 – 1827. ncbi.nlm. of novel, zoonotic viruses 453 – 465. ncbi.nlm.nih. nih.gov/pmc /articles/
23 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 375 350 325 a 300 275 c 250 b 225 200 d 175 Fakten, Zusammenhänge und Hintergründe der Fleisch- 150 produktion Raffael Strasser und Bernardo 125 Vortisch g e 100 75 a Ozeanien f b Afrika 50 c Zentralamerika d Südamerika e Nordamerika f Europa 25 g Asien Mio. t. / a. 1970 1980 1990 2000 2010
24 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021 1 Vgl. Gerber, P. J., Stein- Wien, Univ. für Boden- natives to Animal Derived Hybride und die industrielle Evolution Christoph Winckler studierte feld, H., Henderson, B., kultur. Dissertation; Foods – Overview and Mottet, A., Opio, C ., Kapitel 2; Seite 29. Evaluation Models; Solu- Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin an der Justus- Dijkman, J., Falcucci, tions to Global Problems Liebig-Universität Gießen und promovierte dort auch A., Tempio, G. (2013). 6 Vgl. Stehfest E., Bouw- caused by Livestock, Wien, Tackling Climate Change man L., van Vuuren; D.P., Univ. für Bodenkultur. in Veterinärmedizin; anschließend war er wissenschaftli- through Live stock–A den Elzen, M.G. J., Eick- Dissertation; Kapitel 2; cher Mitarbeiter an der Georg-August-Universität Göt- global as sess ment of hout, B., Kabat, P. (2009). Seite 12. emissions and mitigation Climate benefits of tingen. Seit 2003 lehrt er auf dem Institut für Nutztierwis- op por tunities. Rome; changing diet. Climatic 13 Vgl. Smil, V. (2002). World- senschaften der Universität für Bodenkultur Wien und Food and Agri culture Or- Change 95(1 – 2); Seiten wi de transformation of ganization of the United 83 – 102. diets, burdens of meat leitet dort das Department für Nachhaltige Agrarsysteme. Nations (fao); Seite 15. production and opportu- Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich des 7 Vgl. Mosa Meat, Mark nities for novel food 2 Vgl. Steinfeld, H., Gerber, Post, the world’s first proteins. Enzyme and Tierschutzes, der ökologischen Tierhaltung und der Nutz- P., Wassenaar, T., Castel, slaughter-free hamburger Microbial Technology 30: tierökologie. In diesen Themenbereichen wurden wissen- V., Rosales, M., de Haan, (2013); Online gefunden Seiten 105 – 311. C . (2006). Livestock's auf https://mosameat. schaftliche Beiträge von Christoph Winckler zahlreich long shadow. Enviromen- com/our-story; 7. Okto- publiziert. tal issues and options. ber 2020 um 14:29 Uhr. Rome, Food and Agricul- Im Zuge eines Interviews, welches am 7. August 2020 ture Organization of 8 Vgl. Memphis Meats from geführt wurde, kamen von der biologischen Schweine- the United Nations (fao); Gates, Branson, Cargill Seite 112. (2017); Online gefunden Fig. 30 haltung, der permanenten Anbindehaltung bei Rindern⇾ auf https://agfunder- bis zu den Hybridlinien in der Geflügelhaltung verschie- 3 Vgl. Goodland, R. und J. news.com/memphis- Anhang (2009). Livestock meats-raises-17m-series- dene Aspekte aus der Nutztierhaltung zur Sprache: and Climate Change. cargill-gates-branson- Worldwatch Institute Ma- musk.html; 7. Oktober gazine; Seiten 11 – 19. 2020 um 14:31 Uhr. hg Es ist sehr auffällig, dass im Vergleich zu anderen Nutztieren Schweine hauptsächlich aus konventioneller 4 Vgl. McMichael, A. J., J. W. 9 Vgl. Bundesanstalt für Powles, et al. (2007). Food, Landwirtschaft und Haltung stammen und eine biologische Haltung mit nur livestock production, Ernährung (2013). Ver- Fig. 20 2,7 Prozent kaum vorhanden ist.⇾ Die biologische Hal- energy, climate change sorgung mit Fleisch in and health. Lancet Deutschland. tung ist bei anderen Nutztieren wesentlich höher (Ziegen 370(9594); Seiten 1253 – 52,7 Prozent; Schafe 29,7 Prozent; Pferde 24,7 Prozent; 1263. 10 Vgl. Ebenda. Rinder 22,0 Prozent; Zuchtwild 21,8 Prozent und Geflügel 5 Vgl. Kurt Schmidinger. 11 Vgl. Food and Agriculture 19,7 Prozent).1 Weshalb ist die biologische Schweinehal- (2012). Worldwide Alter- Organization of the Uni- natives to Animal Derived ted Nations, fao (2020). tung in Österreich so selten? Foods – Overview and Food Outlook; Seite 15. cw Dafür gibt es verschiedene Gründe. Einer ist, dass Evaluation Models; Solu- tions to Global Problems 5 Vgl. Kurt Schmidinger. die klassische Klientel, die biologische Produkte kon- caused by Livestock, (2012). Worldwide Alter- sumiert, nicht zu den großen Schweinekonsument*innen 16 Divergierende Zahlen bei Klimastatistiken 17 Interview zwischen Kurt Schmidinger und den Herausgebern Grafiken: Fig. 20; Biologische Nutztierhaltung, S. 146 ¶ Fig. 30; Anbindehaltung bei Rindern, S. 166 Fig. 2 Biomasse der Säugetiere Nur noch 4 % aller Säugetiere weltweit sind wildlebend; 60 % sind Nutztiere; und Menschen machen die restlichen 36 % der Biomasse an Säugetieren aus.2 2 1 3 110 1 Biomasse der Menschen: 2 Biomasse der wildleben- 3 Biomasse der Säugetiere 111 Texte: Wie viel Fleisch die Österreicher*innen essen – und warum es zu viel ist, S. 59 36 % den Säugetiere: 4 % in Nutztierhaltung: 60 %
25 Das Buch Diplomprojekt, Sommersemester 2021
26 Urbaner Raum Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Ziel der Installationen, welche im Rahmen Installationen im urbanen Raum der Kampagne »Nutztier« stattfinden ist es, gewisse Situationen der Nutztiere so aufzubereiten, dass diese durch eine Konfronta- tion mit dem Projekt erfahrbar werden. Der Kontakt zu den Personen im öffentlichen Raum ist die direkteste Art um die Zielgruppen zu erreichen. Anstatt von zum Beispiel Demonstrationen, oder dem Ansprechen von Passant*in- nen findet die Kampagne in Medien und an Örtlichkeiten statt, wo genügend, beziehungsweise extra für die jeweilige Anwendung eine exakte Zeit für das Thema einkalkuliert ist. Hier spielt die Örtlichkeit eine große Rolle, um Vergleiche mit den verschiedens- ten Situationen der Landwirtschaft darzustellen. Beispielsweise werden Bodenplatten an einem gut besuchten Ort so gestaltet, dass ein direkter Platzvergleich zwischen den Gegebenheiten der Bodenplatten und dem Platzbedarf laut EU-Mindeststandard für Mastschweine und -Hühner dargestellt wird. Um dieses Vorhaben umzusetzen wird einerseits eine Ko- operation mit dem Wiener MuseumsQuartier stattfinden, bei der einige urbane Installationen im Innenhof aufgebaut werden, andererseits sollen auch noch weitere Kooperationspartner wie zum Beispiel Bäckereien, U-Bahn-Screens (Infoscreen) und ande- re gewonnen werden. Eine Zusage besteht bis zum Zeitpunkt der Abgabe von diesem Booklet jedoch nur seitens des Wiener Mu- seumsQuartiers. Diese Installationen werden dann an die Buch- grafiken anknüpfen. So entsteht eine Wechselwirkung zwischen Buch und Installationen, beziehungsweise kann bei Interesse das Buch erworben werden, um sich weitergehend mit dem Thema zu befassen. Bezogen auf das MuseumsQuartier ist ein Verkauf in der Buchhandlung Walther König geplant, welche ihren Standort direkt vor Ort hat und unter anderem für den Verkauf von Design- Publikationen bekannt ist. Die Installationen im MuseumsQuar- tier sind für den Zeitraum Februar und März 2022 geplant.
27 Urbaner Raum Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Es wird der Platzbedarf gezeigt, welcher einem Schwein in Beispiel der Massentierhaltung laut den EU-Mindeststandards zusteht. Ein ausgewachsenes 110 kg schweres Schwein erhält nur 0,7 Fig. 1 m² Platz – das ist exakt die Fläche, welche eine einzige Bodenflie- ße des MuseumsQuartiers (Hof-1) aufweist.
28 Die Homepage Diplomprojekt, Sommersemester 2021
29 Die Homepage Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Auch auf der Homepage soll ein Moment, Erstkontakt mit der Homepage ähnlich wie bei den Installationen im urbanen Raum erfahrbar werden – deshalb wird gleich auf der Startseite ein Timer präsen- tiert, welcher anzeigt, wie viele Tiere alleine in Österreich pro Se- kunde geschlachtet werden, während man sich auf der Homepage befindet. Dieser Timer läuft stets im Hintergrund weiter, selbst wenn die Seite neu geladen wird. Diese digitale Darstellung funktioniert ähnlich wie die im öffentlichen Raum (genauer gesagt in der U-Bahnstation Karls- platz) stattfindende Medieninstallation »Pi«, welche vom kanadi- schen Künstler Ken Lum erstellt wurde. »Pi« zeigt rote, digitale Zahlen, welche auf einer großformatigen Spiegelplattform an den Wänden der U-Bahnstation angebracht wurde. Diese Zahlen stei- gen permanent an. Beispielsweise wird gezeigt, wie viele Schnit- zel in Wien im Augenblick der Betrachtung verspeist werden. Abb. 21: Pi; gefunden auf https://commons.wikimedia.org/wiki/File:U1_Karlsplatz_Kunst_Facto- id_04_Schnitzel.jpg
30 Die Homepage Diplomprojekt, Sommersemester 2021 Abgesehen von der Darstellung (der sich Funktionen der Homepage sekündlich ändernden Anzeige) der geschlachteten Tiere in Öster- reich, hat die Homepage drei Aufgaben. 1 Die Homepage soll kurz gefasste Informationen über die Kam- pagne »Nutztier« liefern, aber vor allem bereits einige ausgewähl- te Fakten, ähnlich wie sie im Buch zu finden sind, präsentieren und kostenlos zur Verfügung stellen. Anders als beim Buchprojekt, sollen die Fakten, welche auf der Homepage zu sehen sind, aktu- alisiert werden. Die Homepage bietet den Vorteil gegenüber dem Buchprojekt, dass die Inhalte jederzeit geändert werden kön- nen. Die Anzahl der gezeigten Fakten sollte jedoch überschaubar bleiben. Das Buchprojekt liefert 46 Grafiken, auf der Homepage werden hingegen nur maximal 10 Grafiken zu sehen sein. Grund dafür ist einerseits das Verhalten der Betrachter*innen mit den jeweiligen Medien (Für ein Buch wird meistens mehr Zeit von den »User*innen« investiert als für eine Webseite) und andererseits soll die Homepage nicht mit dem Buchprojekt konkurrieren. 2 Eine weitere Aufgabe der Homepage ist es, eine Dokumentati- on, beziehungsweise eine Archivierung, für die im urbanen Raum stattfindenden Installationen zu ermöglichen. Da die Installatio- nen nur temporär stattfinden, jedoch meistens bis über den Zeit- raum der geplanten Präsenz im urbanen Raum gültig sind, besteht der Wunsch, diese Installationen auch nach Beendigung der Ins- tallationszeit in digitaler Form präsentieren zu können. 3 Zu guter Letzt soll die Homepage auch das Buchprojekt bewer- ben und präsentieren. Das gelingt mithilfe von texten (ähnlich eines Klappentextes) und Abbildungen des Buchobjektes. Da das Buch erworben werden kann, wird es einen Link zur Verkaufs- plattform geben.
31 Die Homepage Diplomprojekt, Sommersemester 2021
32 Diplomprojekt, Sommersemester 2021
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