ARBEITSWELT IM WANDEL - ZAHLEN - DATEN - FAKTEN AUSGABE 2019 - BAUA
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2 Inhalt 4 Vorwort 18 Berufskrankheiten 36 Arbeitszeit 6 Arbeitsschutzsystem in Deutschland 19 Entwicklung der angezeigten und 38 Arbeitszeit – tatsächliche und 7 Das deutsche Arbeitsschutzsystem anerkannten Berufskrankheiten und -renten gewünschte Wochenarbeitszeit 20 Am häufigsten angezeigte Berufskrank 40 Flexibilisierungsmöglichkeiten 8 Erwerbstätigkeit in Zahlen heiten und Anerkennungen der Beschäftigten 9 Entwicklung der Erwerbstätigkeit in 21 Entwicklung ausgewählter anerkannter 41 Flexibilisierungsmöglichkeiten und Deutschland Berufskrankheiten Work-Life-Balance 10 Erwerbsbevölkerung in Deutschland 42 Flexibilisierungsanforderungen der Betriebe 11 Bevölkerung und Erwerbstätige nach 22 Arbeitsbedingungen 43 Flexibilisierungsanforderungen und Altersgruppen in Deutschland 23 Vereinbarkeit von Familie und Beruf Work-Life-Balance 24 Arbeitsbedingungen: Körperliche 12 Unfälle Anforderungen 44 Arbeitsunfähigkeit 13 Entwicklung der Arbeits- und Wegeunfälle 25 Arbeitsbedingungen: Umgebungsbezogene 45 Arbeitsunfähigkeit nach Wirtschaftszweigen in Deutschland Anforderungen 46 Arbeitsunfähigkeit nach Altersgruppen 14 Entwicklung der tödlichen Arbeitsunfälle 26 Arbeitsbedingungen: Psychische 47 Verteilung der Arbeitsunfähigkeit nach 15 Entwicklung der meldepflichtigen und Anforderungen Diagnosegruppen tödlichen Wegeunfälle 28 Gesundheitliche Beschwerden 48 Arbeitsunfähigkeit nach 16 Entwicklung der Arbeits- und 30 Arbeitsbedingungen: Ressourcen Diagnosegruppen – Frauen und Männer Wegeunfallrenten 32 Veränderungen im Arbeitsumfeld im Vergleich
3 49 Volkswirtschaftliche Kosten 62 Arbeitszeitwünsche 72 Gefährdungsbeurteilung der Arbeitsunfähigkeit 63 Arbeitszeitwünsche abhängig Beschäftigter 76 GDA-Betriebs- und Beschäftigtenbefragung 50 Kosten der Arbeitsunfähigkeit 64 Tatsächliche, gewünschte und vertraglich 77 Prozessschritte der Gefährdungsbeurteilung nach Wirtschaftszweigen vereinbarte Arbeitszeit 78 Aspekte der Gefährdungsbeurteilungen 52 Kosten der Arbeitsunfähigkeit 65 Verkürzungswunsch und Überstunden 79 Gefährdungsbeurteilungen aus Sicht nach Diagnosegruppen 66 Gewünschter und tatsächlicher der Beschäftigten Handlungsspielraum 54 Renten 67 Trennung von Arbeit und Privatleben 80 Begriffserklärungen 55 Renten wegen verminderter 68 Arbeitszeitwünsche 2015 und 84 Literatur Erwerbsfähigkeit die Realität 2017 85 Links 56 Rentenzugangsalter 69 Verkürzungswunsch nicht umsetzbar 86 Impressum 70 Verlängerungswunsch nicht umsetzbar 58 Demografischer Wandel 71 Arbeitszeitwunsch und Gesundheit 59 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland 60 Demografischer Wandel in Deutschland 61 Anteil der Erwerbstätigen unter den 55- bis 65-Jährigen im Vergleich
5 Wichtige Trends zu Sicherheit und Gesundheit Die Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit Zwar gilt es nach wie vor, Unfälle und Berufskrank- soll mit diesem Heft zum Nachschlagen nicht auf heiten zu vermeiden, doch ist der Ansatz des Zahlen und Kurven reduziert werden. Doch bieten Arbeitsschutzes seit Längerem deutlich breiter Zahlen, Daten und Fakten einen schnellen geworden. Die Zusammenhänge zwischen den Einstieg in viele Themen: Man erkennt Trends, Arbeitsbedingungen und moderner Technik sieht Schwerpunkte und stellt Zusammenhänge werden ebenso betrachtet wie das soziale her. Mit „Arbeitswelt im Wandel“ werden Zusammenleben der Menschen im Betrieb oder in kompakter Weise wichtige Aspekte unserer die ökonomische Seite sicherer Arbeit. heutigen Arbeitswelt fokussiert. Wir wissen: Themen wie der demografische Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeits- Wandel der Gesellschaft haben unmittelbare medizin verfolgt damit verschiedene Ziele. Für Auswirkungen auf unsere Arbeit und fordern uns die Praktiker des Arbeitsschutzes werden Fakten zum Handeln heraus. „Arbeitswelt im Wandel“ und Entwicklungen kurz und knapp nachge- beleuchtet schlaglichtartig einige dieser zeichnet. Das hilft bei der schnellen Suche nach Phänomene und will so Anregungen liefern, sich überzeugenden Argumenten ebenso wie beim mit Trends zu Sicherheit und Gesundheit in Nachdenken über zukünftige Entwicklungen im unserer Arbeitswelt intensiver zu beschäftigen. eigenen Betrieb. Für die interessierte Öffentlich- keit bietet diese Broschüre viel Wissenswertes über das inzwischen recht weite Feld des Arbeits- schutzes.
Das deutsche Arbeitsschutzsystem 7 Das Zwei-Säulen-Modell Verordnungen und Arbeitsschutzsystem Der Arbeitsschutz ruht in Deutschland auf zwei Richtlinien der EU der Bundesrepublik Deutschland ILO-Übereinkommen Säulen. Die staatliche Arbeitsschutzaufsicht der Länder kontrolliert branchenübergreifend die Einhaltung der staatlichen Rechtsvorschriften. Staatliches Arbeitsschutzrecht Die Unfallversicherungsträger, also die Berufs Autonomes Arbeitsschutzrecht der Bundesrepublik Deutschland und der 16 Länder der Unfallversicherungsträger genossenschaften und Unfallkassen, orientieren sich in ihrer Rechtsetzung, Überwachung und Präventionsarbeit an ihren jeweiligen Branchen. Rechtsetzung Bund und Länder: Rechtsetzung (nur nach Bedarfsprüfung) Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften mit Um das Ziel, die Sicherheit und die Gesundheit Regeln staatlicher Ausschüsse Genehmigung durch Bund und Länder der Beschäftigten bei der Arbeit zu erhalten, zu verbessern und zu fördern, haben der Bund, die Beratung / Überwachung Beratung / Überwachung der Einhaltung der staatlichen Vorschriften der Einhaltung Länder und die Unfallversicherungsträger die durch Staatliche Gewerbeaufsicht der Unfallverhütungsvorschriften Gemeinsame Deutsche Arbeitsschutzstrategie bzw. Staatliche Ämter für Arbeitsschutz durch Technische Aufsichtsdienste (GDA) beschlossen. In dieser werden Arbeits- schutzziele festgelegt, die kooperativ und arbeits Zusammenarbeit in der Gemeinsamen teilig umgesetzt werden. Deutschen Arbeitsschutzstrategie (GDA) Nationale Arbeitsschutz-Konferenz (NAK) Quelle: Suga 2016, S. 19
8 Erwerbstätigkeit in Zahlen Für die Beschreibung der Erwerbstätigen werden ausschließlich die Zahlen des Statistischen Bundesamtes verwendet. Das Statistische Bundesamt befragt jährlich im Rahmen des Mikro- zensus 1 % der Bevölkerung in Deutschland – für die Befragten besteht eine Auskunftspflicht. Seit 2011 werden die Ergebnisse der Mikrozensusbefragungen auf der Grundlage des Zensus 2011 berechnet. Daher werden im vorliegenden Bericht absolute Zeitreihen auf Basis des Mikrozensus ab 2011 dargestellt. Die Vergleichbarkeit der Ergebnisse des Mikrozensus 2016 mit den Vorjahren ist aus verschiedenen Gründen eingeschränkt, die u. a. zu einem deutlichen Anstieg an Erwerbstäti- gen führen. Weitere Informationen unter: www.destatis.de/DE/Methoden/Qualitaet/Qualitaetsberichte/Bevoelkerung/mikrozensus-2016.html Im Erhebungsjahr 2017 wurde die Mikrozensusbefragung erstmalig auf die Bevölkerung in Privat- haushalten am Hauptwohnsitz eingeschränkt. Damit sind z. B. die Bewohner von Heimen nicht mehr in der Grundgesamtheit des Mikrozensus enthalten. Die Auswirkungen auf die hier dar- gestellten Erwerbstätigenzahlen sind gering.
Entwicklung der Erwerbstätigkeit in Deutschland 9 Tendenz steigend Erwerbstätige in Mio. Nach wie vor steigen die Erwerbstätigenzahlen. Es liegen keine Veränderungen aufgrund der neuen Befragungsgrundlage vor. 41,3 41,6 39,6 39,9 40,3 38,9 39,2 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Quelle: Suga 2017, S. 87
10 Erwerbsbevölkerung in Deutschland Die meisten sind abhängig beschäftigt Seite 11 41,6 Mio. Menschen waren 2017 erwerbstätig. Bevölkerung gesamt 81,7 Die große Mehrheit von ihnen (90 %) arbeitete in davon einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis. Beteiligte am Erwerbsleben Erwerbspersonen 43,3 Nichterwerbspersonen 38,5 davon Stand des Erwerbstätige 41,6 1,6 Erwerbslose Arbeitsverhältnisses davon Beschäftigungsart abhängig Beschäftigte 37,4 4,2 Selbstständige und mithelfende Familienangehörige davon 1 Auszubildende in anerkannten kaufmännischen, 7,3 Arbeiter Berufliche Stellung Angestellte 26,6 1,5 Auszubildende1 technischen und gewerblichen Ausbildungsberufen 2,0 Beamte Rundungsfehler Quelle: Suga 2017, S. 86 Anzahl in Mio.
Bevölkerung und Erwerbstätige nach Altersgruppen in Deutschland 11 Frühzeitiger Ausstieg aus dem Erwerbsleben rückläufig Alter Anteil Erwerbstätige Bevölkerung Erwerbs- Der Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung – tätige begrenzt auf die Altersgruppe 15 bis unter 60 – 64 58 % 3,1 5,3 65 Jahren – liegt im Berichtsjahr bei 75 %. Am höchsten ist diese Quote in der Altersgruppe 55 – 59 80 % 5,0 6,3 45 bis 49 Jahre (88 %). Mit zunehmendem Alter 50 – 54 86 % 6,0 7,0 ist dieser nach wie vor rückläufig, in der Alters- gruppe von 60 bis unter 65 Jahren liegt der Anteil 45 – 49 88 % 5,3 6,1 aber mittlerweile bei 58 %. Im Jahr 2007 waren es 40 – 44 86 % 4,2 4,9 noch 34 %. 35 – 39 84 % 4,4 5,2 30 – 34 83 % 4,4 5,3 25 – 29 78 % 4,1 5,3 20 – 24 65 % 2,9 4,4 15 – 19 27 % 1,1 4,1 Anzahl in Mio. Quelle: Suga 2017, S. 87
12 Unfälle Unfallquoten Um Unfallzahlen besser deuten und vergleichen zu können, berechnet man Unfallquoten. Dabei setzt man die Unfallzahlen ins Verhältnis zur Zahl der dem Risiko ausgesetzten Personen. Für Arbeitsunfälle benutzt man die statistische Rechengröße Vollarbeiter, die sich aus der insgesamt im Jahr geleisteten Arbeitszeit ableiten lässt, für Wegeunfälle benutzt man hingegen die Zahl der Versicherungsverhältnisse als Basis. Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) sind die nicht-tödlichen melde- pflichtigen Unfalldaten im Jahr 2011 aufgrund der bei einigen Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand vorgenommenen Umstellung der Erfassung der Meldepflicht relativ unsicher.
Entwicklung der Arbeits- und Wegeunfälle in Deutschland 13 Arbeitsunfallquote sinkt weiter Die Arbeitsunfallquote im Jahr 2017 liegt bei 22,5. 42,2 41,3 Die Wegeunfallquote verzeichnet einen leichten 40,0 Anstieg und liegt nun bei 3,66. 37,2 35,6 31,4 29,5 28,4 28,3 28,3 28,1 27,4 26,0 25,8 24,8 23,9 23,7 23,3 23,2 22,5 meldepflichtige Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter meldepflichtige Wegeunfälle je 1.000 gewichtete Versicherungsverhältnisse 5,65 5,58 5,26 5,28 3,95 3,96 3,85 3,55 3,58 3,65 3,66 4,08 4,40 4,42 3,76 4,44 4,72 4,91 5,13 3,7 Quelle: Suga 2017, S. 256 (Arbeitsunfälle), S. 262 1998 2000 2005 2010 2015 2017 (Wegeunfälle)
14 Entwicklung der tödlichen Arbeitsunfälle Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle leicht Seite 14 gestiegen 1.293 1.287 Im Jahr 2017 kamen 564 Personen bei einem Arbeitsunfall ums Leben. Das sind 7 getötete 1.153 1.107 Personen mehr als im Vorjahr. 1.071 1.029 949 941 863 812 765 677 674 664 639 622 606 605 564 557 tödliche Arbeitsunfälle Quelle: Suga 2017, S. 256 1998 2000 2005 2010 2015 2017
Entwicklung der meldepflichtigen und tödlichen Wegeunfälle 15 Meldepflichtige Wegeunfälle steigen erneut 2017 sank die Anzahl der tödlichen Wegeunfälle 249.484 248.324 (- 30) auf 286. Bei den meldepflichtigen Wege- 235.117 234.115 226.554 223.304 unfällen war erneut ein Anstieg um 4.755 Unfälle auf 193.150 zu verzeichnen. 202.745 193.983 190.876 190.784 188.395 187.830 187.971 193.150 181.232 181.318 179.191 178.661 176.443 169.691 855 820 810 767 695 686 575 572 555 521 478 403 meldepflichtige Wegeunfälle 400 375 373 353 332 326 316 286 tödliche Wegeunfälle 1998 2000 2005 2010 2015 2017 Quelle: Suga 2017, S. 262
16 Entwicklung der Arbeits- und Wegeunfallrenten Rückgang bei den neuen Unfallrenten zu Seite 16 verzeichnen Weiterhin sind die Zahlen bei den neuen Arbeits- 34.811 unfallrenten (15.152) und Wegeunfallrenten 33.001 (4.664) rückläufig. 30.834 29.201 28.278 26.817 24.954 23.886 22.941 21.315 20.627 19.018 18.342 17.634 17.403 16.775 16.331 16.113 15.673 15.152 9.234 8.836 8.254 7.888 7.835 7.700 7.414 7.291 7.124 6.283 6.144 6.034 6.035 neue Arbeitsunfallrenten 5.768 5.534 5.217 5.057 4.888 4.664 4.778 neue Wegeunfallrenten Quelle: Suga 2017, S. 256 (Arbeitsunfallrenten), S. 262 (Wegeunfallrenten) 1998 2000 2005 2010 2015 2017
18 Berufskrankheiten
Entwicklung der angezeigten und anerkannten Berufskrankheiten und -renten 19 Anzeigen sinken erneut Fälle in Tsd. Im Jahr 2017 sanken erneut die Anzeigen auf 120 Verdacht einer Berufskrankheit auf 79.774. Auch bei den anerkannten Berufskrankheiten und den neuen Berufskrankheitenrenten ist 2017 ein 100 Rückgang zu verzeichnen. Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit 80 79.774 60 40 Anerkannte Berufskrankheiten 20 21.772 Neue Berufskrankheitenrenten 5.064 0 1991 1995 2000 2005 2010 2017 Quelle: Suga 2017, S. 266
20 Am häufigsten angezeigte Berufskrankheiten und Anerkennungen Hauterkrankungen und Lärmschwerhörig- Seite 20 keit stehen nach wie vor an der Spitze Seite 21 Hauterkrankungen 21.402 (BK-Nr. 5101) 520 Die meisten Verdachtsanzeigen gingen 2017 nach wie vor zu Hauterkrankungen (21.402) Lärmschwerhörigkeit 12.995 (BK-Nr. 2301) 6.849 und Lärmschwerhörigkeit (12.995) ein. Bei den anerkannten Fällen steht nach wie vor die Lärm Hautkrebs durch 8.557 schwerhörigkeit (6.849) an der Spitze, gefolgt von UV Strahlung (BK-Nr. 5103) 5.318 Hautkrebs durch UV-Strahlung (5.318) und Lendenwirbelsäule, Heben 5.280 Asbestose (1.955). und Tragen (BK-Nr. 2108) 425 Lungen-/Kehlkopf krebs, 5.038 Asbest (BK-Nr. 4104) 785 Asbestose 3.465 (BK-Nr. 4103) 1.955 Infektionskrankheiten 1.979 (BK-Nr. 3101) 983 Neubildungen der Harnwege durch 1.713 Verdachtsanzeigen aromatische Amine (BK-Nr. 1301) 209 Anerkennungen Atemwegserkrankungen, 1.678 Quelle: Suga 2017, S. 95 allergisch (BK-Nr. 4301) 375
Entwicklung ausgewählter anerkannter Berufskrankheiten 21 Asbest-Folgen Anerkennungen 2.500 Bei den Anerkennungen der Berufskrankheiten Asbestose (1.955), Lugen-/Kehlkopfkrebs, Asbest (785) und Mesotheliom, Asbest (966) ist 2017 ein Rückgang zu verzeichnen. 2.000 1.955 Asbestose (BK-Nr. 4103) 1.500 Lungen-/Kehlkopf krebs, Asbest (BK-Nr. 4104) 1.000 966 785 500 Mesotheliom, Asbest (BK-Nr. 4105) 0 Quelle: Suga 2017, S. 267 f. 1995 2000 2005 2010 2017
22 Arbeitsbedingungen So beschreiben Beschäftigte ihren Arbeitsplatz Zahlen zu Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten lassen nur bedingt Schlussfolgerungen bezüg- lich Arbeitsbedingungen zu. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat daher gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) 2017/2018 eine repräsentative Befragung von 20.012 Erwerbstätigen durchgeführt. Die Datenerhebung erfolgte durch Kantar Public, München, im Rahmen einer telefonischen, computergestützen Befragung von Oktober 2017 bis März 2018. Gefragt wurde unter anderem, wie häufig ausgewählte physische und psychi- sche Arbeitsbedingungen auftreten und ob diese von den Beschäftigten als Belastung wahr genommen werden. www.baua.de/arbeitsbedingungen
Vereinbarkeit von Familie und Beruf 23 Wer lange arbeitet, kann seltener private 23 Interessen berücksichtigen Tatsächliche Wochenarbeitszeit Die Erwerbstätigen sind gefragt worden, wie ab 60 Stunden Männer 36 häufig es ihnen gelingt, bei der Arbeitszeitplanung Frauen 34 auf Ihre familiären und privaten Interessen Rücksicht zu nehmen. Mit zunehmender Länge 48 – 59 Stunden Männer 44 der Arbeitszeit sinkt der Anteil der Beschäftigten, Frauen 37 die von einer häufigen Vereinbarkeit von Familie und Beruf berichten. Dabei berichten Männer 40 – 47 Stunden Männer 62 mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens Frauen 57 35 Stunden pro Woche häufiger als Frauen, auf familiäre und private Interessen Rücksicht zu 35 – 39 Stunden Männer 71 nehmen. Frauen 65 20 – 34 Stunden Männer 70 Frauen 72 Alle Angaben in Prozent 10 – 19 Stunden Männer 77 Rundungsfehler Frauen 79 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
24 Arbeitsbedingungen: Körperliche Anforderungen Männer häufiger betroffen als Frauen Seite 24 Bis auf das Arbeiten im Sitzen berichten Männer Arbeitsbedingungen häufiger von körperlichen Arbeitsbedingungen als Frauen. So arbeiten etwa 55 % der Männer und Männer 14 41 49 % der Frauen im Stehen. Für 14 % der Männer Arbeiten im Stehen gehört dies zu den belastendsten körperlichen Frauen 13 36 Anforderungen. Frauen arbeiten hingegen nicht nur häufiger im Sitzen als Männer, bei ihnen ist Männer 13 40 diese Anforderung mit 20 % auch die belastends- Arbeiten im Sitzen te. Arbeiten in Zwangshaltung (z. B. in gebückter Frauen 20 38 Stellung) wird von beiden Geschlechtern am seltensten angegeben, ist aber für viele Betroffene belastend. Männer 9 9 Arbeiten in Zwangshaltung belastend Frauen 8 7 nicht belastend Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Heben, Tragen Männer 12 14 Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich schwerer Lasten Rundungsfehler > 10 kg (Frauen), > 20 kg (Männer) Frauen 13 8 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
Arbeitsbedingungen: Umgebungsbezogene Anforderungen 25 25 Ungünstige Arbeitsumgebungen belasten Arbeitsbedingungen Männer berichten deutlich häufiger als Frauen, Männer 13 14 unter Kälte, Hitze, Nässe, Feuchtigkeit und Kälte, Hitze, Nässe, Zugluft (27 % / 13 %), Rauch, Gase, Staub und Feuchtigkeit, Zugluft Frauen 8 5 Dämpfe (18 % / 7 %) oder unter Lärm zu arbeiten (31 % / 22 %). Demgegenüber berichten Frauen Männer 9 8 häufiger als Männer vom Umgang mit mikro- Rauch, Gase, Staub, Dämpfe biologischen Stoffen bei der Arbeit (19 % / 7 %). Frauen 4 3 Insgesamt werden umgebungsbezogene Anforderungen als Belastung wahrgenommen. Männer 3 5 Umgang mit mikro- Dies zeigt sich insbesondere bei den Frauen. biologischen Stoffen Frauen 7 12 Männer 5 5 Grelles Licht, belastend schlechte Beleuchtung Frauen 5 3 nicht belastend Männer 15 16 Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Arbeit unter Lärm Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich Frauen 14 8 Rundungsfehler Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
26 Arbeitsbedingungen: Psychische Anforderungen Monotone Arbeitsanforderungen Seite 26 Arbeitsbedingungen Ungefähr ein Viertel der Befragten gibt bei beiden Geschlechtern an, dass die Arbeitsdurchführung Arbeitsdurchführung Männer 9 16 häufig bis in alle Einzelheiten vorgeschrieben ist, in allen Einzelheiten vorgeschrieben Frauen 10 15 und knapp 30 % der befragten Männer und Frauen, dass Stückzahl, Leistung oder Zeit bei der Arbeit vorgegeben sind. Letzteres wird von fast der Hälfte der Befragten als Belastung wahrge- Männer 14 17 Stückzahl, Leistung nommen. 47 % der Frauen und 41 % der Männer oder Zeit vorgegeben berichten von ständig wiederkehrenden Arbeits- Frauen 16 13 vorgängen. Der überwiegende Teil der Betroffenen fühlt sich davon nicht belastet. Ständig Männer 8 33 wiederkehrende belastend Arbeitsvorgänge Frauen 9 38 nicht belastend Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich Rundungsfehler Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
27 Arbeitsintensität und Co. Arbeitsbedingungen Viele Erwerbstätige sind von Multitasking, Starker Termin- und Männer 32 20 Leistungsdruck starkem Termin- oder Leistungsdruck sowie von Frauen 39 15 Störungen bzw. Unterbrechungen bei der Arbeit Männer 16 17 betroffen. Dabei werden starker Termin- oder Sehr schnell arbeiten Leistungsdruck und Störungen bzw. Unter- Frauen 21 18 brechungen bei der Arbeit überwiegend als Verschiedenartige Männer 18 42 Arbeiten gleichzeitig belastend wahrgenommen. Die Umfrage zeigt betreuen Frauen 24 44 zudem, dass Frauen häufiger sehr schnell arbeiten und verschiedene Arbeiten gleichzeitig betreuen Bei der Arbeit gestört, Männer 26 19 müssen sowie von Störungen bzw. Unterbrechun- unterbrochen Frauen 33 19 gen bei der Arbeit betroffen sind. Nicht Erlerntes/ Männer 3 5 Beherrschtes wird verlangt Frauen 5 4 belastend Konfrontation mit Männer 7 37 nicht belastend neuen Aufgaben Frauen 9 33 Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich Arbeiten an der Grenze Männer 11 4 Rundungsfehler der Leistungsfähigkeit Frauen 17 4 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
28 Gesundheitliche Beschwerden Schmerzender Rücken und Nacken Seite 28 Beschwerden Die Beschäftigten wurden nach Schmerzen Schmerzen im unteren Männer 24 20 gefragt, die in den letzten 12 Monaten während Rücken (Kreuzschmerzen) Frauen 27 24 der Arbeit bzw. an Arbeitstagen aufgetreten sind. Dabei werden Schmerzen im Nacken- und Schmerzen im Nacken-/ Männer 21 21 Schulterbereich Frauen 33 29 Schulterbereich erheblich häufiger von Frauen (62 %) als von Männern (42 %) genannt. Schmer- Männer 7 12 Schmerzen in den Armen zen im unteren Rücken (Kreuzschmerzen) geben Frauen 11 12 51 % der Frauen und 44 % der Männer an. Männer 5 11 Nahezu die Hälfte der Befragten befand sich in Schmerzen in den Händen Frauen 8 11 den letzten 12 Monaten aufgrund von Rücken leiden in Behandlung. Männer 6 7 Schmerzen in den Hüften Frauen 7 8 in den letzten 12 Monaten in Behandlung Männer 9 15 Schmerzen in den Knien in den letzten 12 Monaten nicht Frauen 9 11 in Behandlung Schmerzen in den Männer 7 11 Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Beinen, Füßen Frauen 9 14 Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich Rundungsfehler Männer 6 22 Kopfschmerzen Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 Frauen 13 31
29 Allgemeine Müdigkeit, Mattigkeit und Beschwerden Erschöpfung weit verbreitet Männer 7 21 Nächtliche Schlafstörungen Frauen Neben Rückenleiden klagt ein großer Teil der 9 26 Beschäftigten über allgemeine Müdigkeit, Mattig- Allgemeine Müdigkeit, Männer 8 38 keit und Erschöpfung. Frauen nennen diese Mattigkeit und Erschöpfung Frauen 12 43 Beschwerden deutlich häufiger als Männer (z. B. Magen-, Männer 7 6 allgemeine Müdigkeit: 56 % / 46 %). Der überwie- Verdauungsbeschwerden Frauen 10 8 gende Teil der Befragten war wegen der genannten Hörverschlechterung, Männer 6 10 Beschwerden in den letzten 12 Monaten nicht in Ohrgeräusche Frauen 5 8 Behandlung. Männer 4 21 Nervosität oder Reizbarkeit Frauen 6 26 Männer 4 15 Niedergeschlagenheit Frauen 7 19 in den letzten 12 Monaten in Behandlung Männer 3 3 in den letzten 12 Monaten nicht Schwindelgefühl Frauen 5 6 in Behandlung Männer 5 29 Körperliche Erschöpfung Alle Angaben in Prozent, nur Erwerbstätige in Vollzeit Frauen 9 31 Bei den Antworten waren Mehrfachnennungen möglich Männer 4 17 Rundungsfehler Emotionale Erschöpfung Frauen 9 26 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
30 Arbeitsbedingungen: Ressourcen Je höher die Qualifikation, desto mehr Seite 30 Handlungsspielraum Arbeitsbedingungen Die Abbildung zeigt, dass höher Qualifizierte über 46 mehr Handlungsspielraum verfügen. So berichten Eigene Arbeit selbst planen 59 beispielsweise 46 % der Erwerbstätigen ohne und einteilen 74 Berufsabschluss davon, dass sie ihre eigene Arbeit 82 häufig selbst planen und einteilen. Unter den Personen mit Fachhochschul- bzw. Universitäts 25 abschluss sind es 82 %. Einfluss auf 29 die Arbeitsmenge 34 38 ohne Berufsabschluss 51 betriebliche, schulische Ausbildung Eigene Entscheidung, 59 wann Pause 69 Meister-, Technikerabschluss u. ä. 73 Fachhochschule, Universität Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
31 Soziale Unterstützung auch eine Frage der Qualifikation Arbeitsbedingungen 71 Personen ohne Berufsabschluss berichten Teil einer Gemeinschaft 80 durchgängig seltener von sozialer Unterstützung am Arbeitsplatz 81 bei der Arbeit als Personen mit einer höheren 82 Qualifikation. Das zeigt sich vor allem hinsichtlich der Einschätzung, Teil einer Gemeinschaft am 80 Arbeitsplatz zu sein. Die drei Gruppen mit betrieb- Gute Zusammenarbeit 86 licher Ausbildung, Meisterabschluss und mit Kolleginnen und Kollegen 88 Hochschulbildung unterscheiden sich jedoch 90 kaum hinsichtlich der sozialen Unterstützung. 76 Hilfe/Unterstützung 79 ohne Berufsabschluss von Kolleginnen und Kollegen 77 betriebliche, schulische Ausbildung 82 Meister-, Technikerabschluss u. ä. Fachhochschule, Universität 57 Hilfe/Unterstützung 58 Alle Angaben in Prozent von Vorgesetzten 57 Rundungsfehler 61 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
32 Veränderungen im Arbeitsumfeld Neue Technologien, Produkte und Seite 32 Dienstleistungen 30 Neue Fertigungs- oder 34 Die Abbildung zeigt, dass die Einführung neuer Verfahrenstechnologien 39 oder veränderter Technologien, Produkte und 29 Dienstleistungen heute zur täglichen Arbeit 31 Neue Computerprogramme gehört. Etwa die Hälfte der Akademiker sowie der 40 (keine neuen Meister und Techniker hat in den letzten zwei 48 Programmversionen) Jahren vor der Umfrage vollkommen neue 51 Computerprogramme erhalten. Die letztgenannte 36 Gruppe berichtet ebenso häufig von neuen Neue Maschinen 41 Maschinen oder Anlagen bei der Arbeit. oder Anlagen 47 24 ohne Berufsabschluss 25 betriebliche, schulische Ausbildung Neue oder deutlich ver- 28 änderte Produkte/Werkstoffe 33 Meister-, Technikerabschluss u. ä. 18 Fachhochschule, Universität 22 Neue oder deutlich 22 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler veränderte Dienstleistungen 31 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 31
33 Stetiger Wandel Die stetigen Veränderungen im Arbeitsumfeld 33 zeigen sich auch an Umstrukturierungen/ Umstrukturierungen/ 38 Umorganisationen oder dem vermehrten Einsatz Umorganisationen 46 von freien Mitarbeitern, Aushilfen, Praktikanten 45 etc. Auch hier werden Unterschiede zwischen den Qualifikationsgruppen deutlich. So berichten 28 gerade Erwerbstätige ohne Berufsabschluss Stellen abgebaut 25 davon, dass bei der Arbeit vermehrt freie oder Entlassungen 25 Mitarbeiter, Aushilfen, Praktikanten etc. eingesetzt 24 werden. 47 Vermehrt freie Mitarbeiter, 37 ohne Berufsabschluss Aushilfen, Praktikanten etc. 33 betriebliche, schulische Ausbildung 29 Meister-, Technikerabschluss u. ä. Fachhochschule, Universität 24 26 Neuer direkter Vorgesetzter Alle Angaben in Prozent 28 Rundungsfehler 28 Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018
34 Stress und Arbeitsdruck sowie fachlicheSeite 34 Anforderungen Stress und Arbeitsdruck 44 % der Meister und Techniker geben an, dass Ohne Berufsabschluss 8 64 28 Stress und Arbeitsdruck in den letzten zwei Betriebliche, schulische 6 55 39 Jahren vor der Umfrage zugenommen haben. Ausbildung Für den gleichen Zeitraum berichtet diese Gruppe Meister-, Techniker- 6 50 44 ebenfalls am häufigsten (55 %), dass fachliche abschluss u. ä. Anforderungen bei der Arbeit zugenommen Fachhochschule, 7 57 36 haben. Von beidem sind Erwerbstätige ohne Universität Berufsabschluss deutlich seltener betroffen. Fachliche Anforderungen Ohne Berufsabschluss 4 65 31 abgenommen Betriebliche, schulische 54 44 gleich geblieben Ausbildung 2 zugenommen Meister-, Techniker- 44 55 abschluss u. ä. 2 Alle Angaben in Prozent Fachhochschule, Rundungsfehler 51 47 Universität Quelle: BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2018 2
36 Seite 37 Arbeitszeit Ergänzend zu den jährlich veröffentlichten Mikrozensuszahlen des Statistischen Bundesamtes zu besonderen Arbeitszeiten finden Sie hier Ergebnisse aus dem Arbeitszeitreport Deutschland 2016.
37 Besondere zeitliche Arbeitsbedingungen Die Grafik zeigt, wie viele abhängig Beschäftigte 24,5 angeben, in den letzten vier Wochen an mindes- 22,9 tens zwei Samstagen, zwei Sonn- und Feiertagen 21,4 bzw. an mindestens der Hälfte der Arbeitstage 20,1 abends, nachts oder in Schichten gearbeitet zu 18,5 haben. Frauen geben dabei mehr Wochenend 16,7 arbeit, Männer mehr Schicht-, Nacht- und Abend- 15,8 arbeit an. 14,1 13,3 12,8 12,3 gesamt 12,3 Männer Frauen 7,1 5,4 Abhängig Beschäftigte ohne Auszubildende 3,6 Die Ergebnisse sind aufgrund einer veränderten Fragestellung nicht mit den Vorjahren vergleichbar Schichtarbeit Samstags- Sonn- und/oder Nachtarbeit Abendarbeit Alle Angaben in Prozent arbeit Feiertagsarbeit Quelle: Suga 2017, S. 270
38 Arbeitszeit – tatsächliche und gewünschte Wochenarbeitszeit Vollzeitbeschäftigte würden gern weniger Seite 38 arbeiten Männer Die tatsächlichen und gewünschten Arbeitszeiten 54,1 überlange Vollzeit von abhängig Beschäftigten liegen zum Teil weit 44,5 (ab 48 Stunden) auseinander. So arbeiten z. B. teilzeitbeschäftigte - 9,6 Männer zwischen 10 und 34 Stunden durch- schnittlich 22,6 Stunden in der Woche, sie würden 41,0 Vollzeit aber im Durchschnitt gern 3,8 Stunden mehr 38,1 (35 – 47 Stunden) arbeiten. Männer in Vollzeit (35 – 47 Stunden) - 2,9 hingegen würden gern 2,9 Stunden weniger arbeiten. Bei der überlangen Vollzeit wünschen 22,6 Teilzeit sich die Männer fast 10 Stunden weniger. 26,4 (10 – 34 Stunden) +3,8 Wochenarbeitszeit tatsächlich gewünscht Differenz Alle Angaben in Stunden Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, S. 85
39 Frauen 53,5 Obwohl Frauen insgesamt schon etwas kürzere überlange Vollzeit 41,7 tatsächliche Wochenarbeitszeiten haben, ist der (ab 48 Stunden) - 11,8 Verkürzungswunsch in Vollzeit ( - 4,5 Stunden) und in überlanger Vollzeit ( - 11,8 Stunden) noch 40,2 ausgeprägter. Bei den in Teilzeit arbeitenden Vollzeit 35,7 Frauen hingegen ist der Verlängerungswunsch (35 – 47 Stunden) 2,9 - 4,5 weniger ausgeprägt als bei den Männern. Teilzeit 23,3 25,6 (10 – 34 Stunden) +2,3 Wochenarbeitszeit tatsächlich gewünscht Differenz Alle Angaben in Stunden Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, S. 85
40 Flexibilisierungsmöglichkeiten der Beschäftigten Der Einfluss auf die Arbeitszeit ist sehr unterschiedlich Einfluss auf... Viele abhängig Beschäftigte haben nur wenig Einfluss auf ihren Arbeitsbeginn bzw. ihr Arbeits- Arbeitsbeginn/ 45 17 38 ende (45 %). Ein etwas geringerer Anteil gibt an, -ende darauf viel Einfluss zu haben (38 %). Wenig Möglichkeiten, ein paar Stunden frei zu nehmen, Ein paar Stunden 32 25 44 hat ein Drittel der Beschäftigten (32 %). freinehmen Allerdings können mehr als die Hälfte der Befragten ihre Pausen (52 %) oder freie Tage Pausen 30 18 52 (57 %) beeinflussen. Urlaub/ wenig 17 26 57 ein paar Tage frei mittel viel Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, S. 170 und 172
Flexibilisierungsmöglichkeiten und Work-Life-Balance 41 Einfluss schafft Zufriedenheit Einfluss auf Arbeitszeit 85 Höherer Einfluss auf die Arbeitszeit geht bei allen 84 83 81 hier dargestellten Belangen mit einer höheren 79 77 75 Zufriedenheit mit der Passung zwischen Arbeits- 73 71 71 und Privatleben einher. Besonders groß sind die 67 Unterschiede bei den Möglichkeiten ein paar 64 Stunden oder Tage frei nehmen zu können. So geben Befragte mit wenig Einfluss nur zu 67 % bzw. 64 % an, mit der Work-Life-Balance zufrieden zu sein, während dies bei hohen Einfluss- möglichkeiten 85 % bzw. 83 % tun. wenig mittel hoch Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Arbeitsbeginn/ Ein paar Stunden Pausen Urlaub/ -ende freinehmen ein paar Tage frei Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, S. 171 und 173
42 Flexibilisierungsanforderungen der Betriebe Etwa jeder siebte gibt betriebsbedingte Seite 42 Änderungen der Arbeitszeit an Bereitschafts- Ruf bereit- Arbeit Häufige Änderungen dienst schaft auf Abruf der Arbeitszeit In der Arbeitszeitbefragung 2015 gaben 7– 8 % der Beschäftigten an, dass sie Bereitschaftsdienst, Rufbereitschaft oder Arbeit auf Abruf haben. Etwa Gesamt 7 8 7 14 doppelt so viele sagten, dass sich ihre Arbeitszei- ten häufig ändern (14 %). Diese Anteile variieren Teilzeit 4 5 8 11 nach Teil-/Vollzeit und Bildung. So sind Rufbereit- schaft und Bereitschaftsdienst seltener bei Teilzeitkräften. Arbeit auf Abruf hingegen ist Vollzeit 7 10 6 14 häufiger bei niedrigem Bildungsniveau. Bildung niedrig 5 9 13 14 Bildung mittel 6 8 7 13 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Bildung nach ISCED Bildung hoch 8 10 5 15 Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, S. 176 und 178
Flexibilisierungsanforderungen und Work-Life-Balance 43 Arbeitszeitänderungen beeinflussen die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance Die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance ist 81 bei allen hier genannten Anforderungen niedriger. 78 78 78 Am deutlichsten ist dies, wenn die Arbeitszeiten 71 von betrieblicher Seite häufig geändert werden. 69 67 Von den Befragten, die dies angeben, geben nur 56 % an, mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden zu 56 sein. Bei denen, die dies nicht haben, geben 81 % an, zufrieden zu sein. ja nein Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Bereitschaftsdienst Ruf bereitschaft Arbeit auf Abruf Häufige Änderungen Quelle: Arbeitszeitreport Deutschland 2016, der Arbeitszeit S. 177 und 179
44 Seite 45 Arbeitsunfähigkeit GKV-Mitglieder In die Statistik zur Arbeitsunfähigkeit und die Schätzungen der volkswirtschaftlichen Kosten gehen Daten der Pflicht- und freiwilligen Mitglieder von Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) mit Krankengeldanspruch ein. Rentner und mitversicherte Familienangehörige werden hierbei nicht berücksichtigt. Für die Berechnung der GKV-Mitgliederzahlen werden Mitgliedsjahre herangezogen, d. h. eine Person, die im Berichtsjahr ein halbes Jahr krankenversichert war (z. B. im Rahmen von Saisonarbeit), geht als 0,5 GKV-Mitgliedsjahre in die Berechnungen ein.
Arbeitsunfähigkeit nach Wirtschaftszweigen 45 Im Durchschnitt 12 Krankheitstage je Fall Wirtschaftszweige1 pro Jahr Land-, Forstwirtschaft, 110 Im Jahr 2017 wurden über alle Branchen hinweg Fischerei 15 163 Krankmeldungen je 100 GKV-Mitgliedsjahre 173 verzeichnet. Durchschnittlich dauerten die Produzierendes Gewerbe, ohne Baugewerbe 12 Erkrankungsfälle 12 Tage. Die meisten Krank meldungen pro 100 GKV-Mitgliedsjahre wurden 152 im öffentlichen und privaten Dienstleistungs Baugewerbe 13 gewerbe, gefolgt vom produzierenden Gewerbe 149 (ohne Baugewerbe), verzeichnet. Nach Arbeitsun Handel, Gastgewerbe und Verkehr 12 fähigkeitstagen pro Fall führt die Land-, Forstwirt- schaft und Fischerei die Statistik mit 15 Tagen an. Finanzierung, Vermietung und 159 Unternehmensdienstleister 10 Öffentliche und private 179 Fälle je 100 GKV-Mitgliedsjahre Dienstleistungen 12 Tage je Fall 1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, 163 Ausgabe 2008 (WZ 08) Durchschnitt 12 Quelle: S uga 2017, S. 109, eigene Berechnungen
46 Arbeitsunfähigkeit nach Altersgruppen Mehr AU-Tage mit steigendem Alter Seite 46 Alter 15 – 19 261 Betrachtet man die Arbeitsunfähigkeitsdaten in 5 Abhängigkeit vom Alter, so zeigt sich, dass bei 20 – 24 214 jungen Erwerbstätigen zwischen 15 und 19 (261) 6 25 – 29 166 und zwischen 20 und 24 (214) überdurchschnitt- 8 lich viele Fälle je 100 GKV-Mitgliedsjahre vorliegen. 156 30 – 34 Diese fallen mit zunehmendem Alter ab, steigen 9 aber ab 50 Jahren wieder leicht an. Allerdings 35 – 39 155 10 steigt die Zahl der AU-Tage mit zunehmendem 40 – 44 150 Alter kontinuierlich von 5 auf 22 Tage je Fall an. 11 45 – 49 147 13 50 – 54 152 15 55 – 59 165 17 60 – 64 171 21 Fälle je 100 GKV-Mitgliedsjahre 65 ≥ 65 Tage je Fall 22 Gesamt 163 Quelle: Suga 2017, S. 108 12
Verteilung der Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosegruppen 47 Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen die meisten Diagnosetage Diagnosetage Mehr als die Hälfte aller Diagnosetage gehen auf die Diagnosegruppen Muskel-Skelett- Psychische und Verhaltensstörungen Erkrankungen, Krankheiten des Atmungssystems und psychische und Verhaltensstörungen 12,8 % zurück (51 %). Übrige Krankheiten 27,1 % Krankheiten des 5,5 % Kreislaufsystems Krankheiten 13,8 % des Atmungssystems Verletzungen, Vergiftungen 11,7 % Krankheiten und Unfälle 5,1 % des Verdauungssystems 24,1 % Krankheiten des Muskel- Skelett-Systems und des Bindegewebes Rundungsfehler Quelle: Suga 2017, S. 207
48 Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosegruppen – Frauen und Männer im Vergleich Seite 49 Typisch Mann – typisch Frau? Seite 48 Diagnosetage Vergleicht man die Ursachen von Arbeits unfähigkeit bei Männern und Frauen, ergeben Männer Frauen sich unterschiedliche Muster. Besonders auffallend sind die Unterschiede bei Verletzungen, 10,0 % 16,1 % Vergiftungen und Unfällen (mehr Diagnosetage 6,6 % 24,9 % bei Männern) sowie bei psychischen und 29,7 % 4,2 % Verhaltensstörungen (mehr Diagnosetage bei Frauen). 13,1 % 14,6 % 14,1 % 5,5 % 8,7 % 4,6 % 25,8 % 22,1 % Psychische und Verhaltensstörungen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems Krankheiten des Kreislaufsystems und des Bindegewebes Rundungsfehler Krankheiten des Atmungssystems Verletzungen, Vergiftungen und Unfälle Quelle: Suga 2017, S. 207 Krankheiten des Verdauungssystems Übrige Krankheiten
Volkswirtschaftliche Kosten der Arbeitsunfähigkeit 49 Arbeitsunfähigkeit ist teuer Schätzung der volkswirtschaftlichen Produktionsausfallkosten und der ausgefallenen Bruttowertschöpfung durch Arbeitsunfähigkeit 2017 Die BAuA schätzt seit Jahren Kosten der Arbeits- 39.975 Tsd. Arbeitnehmer/-innen x 16,7 Arbeitsunfähigkeitstage unfähigkeit. 2017 fielen durch Arbeitsunfähigkeit 1,8 Millionen Erwerbsjahre aus. Multipliziert man ⇒ 668,6 Mio. Arbeitsunfähigkeitstage, beziehungsweise ausgefallene Erwerbsjahre: 1,8 Mio. diese mit dem durchschnittlichen Arbeitnehmer Schätzung der Produktionsausfallkosten anhand der Lohnkosten (Produktionsausfall) entgelt, ergibt sich eine ausgefallene Produktion von 76 Milliarden Euro. Berücksichtigt man, dass 1,8 Mio. ausgefallene Erwerbsjahre x 41.700 € durchschnittliches Arbeitnehmerentgelt1 jeder Beschäftigte durch seine Arbeit Werte ⇒ ausgefallene Produktion durch Arbeitsunfähigkeit: 76 Mrd. € schafft, ist der Verlust noch höher zu veran ⇒ Produktionsausfall je Arbeitnehmer/-in: 1.911 € schlagen: 136 Milliarden Euro betrug der Verlust ⇒ Produktionsausfall je Arbeitsunfähigkeitstag: 114 € an Bruttowertschöpfung durch Arbeitsunfähigkeit ⇒ Anteil am Bruttonationaleinkommen: 2,3 % im Jahr 2017. Die Schätzung basiert auf Arbeits unfähigkeitsdaten von rund 30 Millionen GKV- Schätzung des Verlustes an Arbeitsproduktivität (Ausfall an Bruttowertschöpfung) Mitgliedsjahren. 1,8 Mio. ausgefallene Erwerbsjahre x 74.000 € durchschnittliche Bruttowertschöpfung 1 ⇒ ausgefallene Bruttowertschöpfung: 136 Mrd. € ⇒ Ausfall an Bruttowertschöpfung je Arbeitnehmer/-in: 3.391 € 1 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung ⇒ Ausfall an Bruttowertschöpfung je Arbeitsunfähigkeitstag: 203 € (Statistisches Bundesamt) Rundungsfehler ⇒ Anteil am Bruttonationaleinkommen: 4,1 % Quelle: Suga 2017, S. 117
50 Kosten der Arbeitsunfähigkeit nach Wirtschaftszweigen Produktionsausfall und weniger Seite 50 Wirtschaftszweige1 Arbeit- Arbeitsunfähigkeitstage Durch- Durch- Wertschöpfung nehmer/ schnittliches schnittliche -innen Tage pro Tage Arbeitnehmer- Bruttowert- Produzierendes Gewerbe, Baugewerbe sowie im Inland Arbeit- in Mio. entgelt schöpfung in Tsd. nehmer/-in in € in € öffentliche und private Dienstleister verzeichnen die meisten Arbeitsunfähigkeitstage pro Arbeit- Land-, Forstwirtschaft, nehmer. Aufgrund der hohen Arbeitnehmerzahlen 350 16,2 5,7 23.000 41.400 Fischerei im Bereich öffentliche und private Dienstleistungen fallen hier insgesamt am meisten Arbeitstage aus Produzierendes Gewerbe 7.936 20,6 163,2 55.600 94.300 (248,4 Mio.). ohne Baugewerbe Baugewerbe 2.007 19,5 39,2 41.100 58.000 Handel, Gastgewerbe 10.204 18,1 184,5 36.500 54.200 und Verkehr Finanzierung, Vermietung und 6.654 14,6 97,2 40.900 97.500 Unternehmensdienstleister 1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 08) Öffentliche und private 12.824 19,4 248,4 38.400 46.500 Rundungsfehler Dienstleistungen Quelle: Suga 2017, S. 118
51 Im Bereich Finanzierung, Vermietung, Unterneh- Wirtschaftszweige 1 Produktionsausfall Ausfall an Bruttowertschöpfung Wirtschaftszweige 1 mensdienstleister schlug jeder AU-Tag mit einem Mrd. € je jeArbeit- Arbeit- pro pro Arbeits Arbeits-- Mrd. € je jeArbeit- Arbeit- pro pro Arbeits Arbeits-- Ausfall von 267 Euro Bruttowertschöpfung zu nehmer/-in nehmer unfähig- unfähig- nehmer/-in nehmer unfähig- unfähig- Buche, im produzierenden Gewerbe waren es in in €€ keitstag keitstag in € in in €€ keitstag keitstag 258 Euro. Der Produktionsausfall ist im Produzie- in € in in € € renden Gewerbe mit 152 Euro pro Arbeitsunfähig- Land-, Forstwirtschaft, keitstag am höchsten. Das Baugewerbe und der 0,2 0,4 1.019 609 59 63 0,3 0,6 1.834 945 92 113 Fischerei Bereich Finanzierung, Vermietung und Unter nehmensdienstleister folgen mit je 112 Euro. Produzierendes Gewerbe 18,6 24,9 2.402 3.133 139 152 30,1 42,2 3.892 5.314 225 258 ohne Baugewerbe Baugewerbe 3,0 4,4 1.557 2.197 102 112 3,8 6,2 1.994 3.101 131 159 Handel, Gast Gastgewerbe gewerbe 12,0 18,4 1.216 1.808 100 89 27,4 17,1 1.750 2.685 127 148 und Verkehr Finanzierung, Vermietung und Unternehmens- 10,9 7,3 1.199 1.637 101 112 18,2 26,0 2.978 3.903 250 267 dienstleister 1 Klassifikation der Wirtschaftszweige, Öffentliche und private Ausgabe 2008 (WZ 08) 16,1 26,1 1.348 2.038 105 95 20,1 31,6 1.679 2.468 118 127 Rundungsfehler Dienstleistungen Quelle: Suga 2017, S. 118
52 Kosten der Arbeitsunfähigkeit nach Diagnosegruppen Muskel-Skelett-Erkrankungen verursachen die höchsten Kosten Produktionsausfallkosten in Mrd. € Ausfall an Bruttowertschöpfung in Mrd. € Gesamt 76,4 Mrd. € Gesamt 135,5 Mrd. € Mit 17,2 Milliarden Euro Produktionsausfall und 30,5 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowert- schöpfung besteht bei Krankheiten des Muskel- 12,2 21,7 Skelett-Systems das größte Präventionspotenzial. 20,6 36,6 Die Diagnosegruppe „Psychische und Verhaltens- 3,9 6,9 störungen“ folgt mit 21,7 Milliarden Euro Ausfall an Bruttowertschöpfung und 12,2 Milliarden Euro Produktionsausfallkosten. 10,6 18,8 8,0 14,2 3,8 6,8 17,2 30,5 Psychische und Verhaltensstörungen Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems Krankheiten des Kreislaufsystems und des Bindegewebes Rundungsfehler Krankheiten des Atmungssystems Verletzungen, Vergiftungen und Unfälle Quelle: Suga 2017, S. 117 Krankheiten des Verdauungssystems Übrige Krankheiten
54 Renten
Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 55 Rentenzugänge sinken Rentenzugänge Männer Rentenzugänge Frauen Im Jahr 2017 war in allen vier Diagnosegruppen 10.326 2015 10.963 ein Rückgang der Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit zu verzeichnen. Lediglich in 10.938 2016 11.878 der Diagnosegruppe Krankheiten des Kreislauf 10.372 2017 11.008 systems gab es bei den Frauen einen leichten Anstieg. 31.557 2015 42.677 31.426 2016 43.042 30.117 2017 41.186 11.417 2015 4.729 11.428 2016 4.746 Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems 10.713 2017 4.773 und des Bindegewebes Psychische und Verhaltensstörungen 11.067 2015 11.271 Krankheiten des Kreislaufsystems 10.940 2016 11.379 Neubildungen (z. B. gut- oder bösartige 10.729 2017 10.902 Tumoren) Quelle: Suga 2017, S. 115
56 Rentenzugangsalter Minimale Veränderungen zum Vorjahr Seite 56 Rentenzugänge Männer in Jahren Rentenzugänge Frauen in Jahren Das Rentenzugangsalter bei der Rente wegen Alters (M: 64,0, F: 64,1) hat sich bei beiden 63,9 64,0 2015 64,3 64,1 Geschlechtern nur um 0,1 verändert. Bei den 63,9 2016 64,2 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit (M: 52,4, F: 51,4) gab es auch nur geringfügige 64,0 2017 64,1 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr. 52,1 2015 51,2 52,1 2016 51,2 52,4 2017 51,4 Rente wegen Alters Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Quelle: Suga 2017, S. 115
58 Demografischer Wandel
Altersauf bau der Bevölkerung in Deutschland 59 Pyramide im Wandel Altersauf bau der Bevölkerung in Deutschland 1910 … Der Altersaufbau der Bevölkerung war zu Beginn 100 Alter in Jahren des 20. Jahrhunderts pyramidenförmig: Viele Kinder und Jugendliche bildeten das breite 90 Fundament, mit zunehmendem Alter nahm die 80 Zahl der Menschen eines Jahrgangs relativ Männer Frauen gleichmäßig ab. Seit Anfang der 1970 er Jahre 70 veränderte sich jedoch die Alterspyramide. Drastisch sinkende Geburtsraten haben ihr 60 Fundament verkleinert. Die Spitze wurde durch 50 die steigende Lebenserwartung immer breiter. Für die Arbeitswelt bedeutet dies: schon in 40 wenigen Jahren wird es kaum noch möglich sein, 30 Belegschaften zu verjüngen, weil die jüngere Generation nicht in dem benötigten Umfang 20 nachwächst. Das Durchschnittsalter der Beschäf- Tsd. Personen tigten in den Betrieben wird somit zwangsläufig 10 immer weiter ansteigen. 0 1000 750 500 250 0 0 250 500 750 1000 Quelle: Statistisches Bundesamt 2015
60 Demografischer Wandel in Deutschland Von der Pyramide zum Pilz Seite 60 Alter in Jahren Von der Pyramide zum Pilz: derzeitiger und zukünftiger Altersaufbau der Bevölkerung in 100 Deutschland. Unter der Voraussetzung annähernd 90 gleichbleibender Geburtenraten und einem kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung Männer 80 Frauen schätzt das Statistische Bundesamt den Alters aufbau der Bevölkerung für das Jahr 2060. 70 Je nach Höhe der Zuwanderung ergeben sich zwei 60 Varianten der Entwicklung. Weitere Szenarien lassen sich in einer animierten Bevölkerungs 50 31.12.2013 31.12.2013 pyramide betrachten unter: www.destatis.de/bevoelkerungspyramide 40 30 Altersaufbau der Bevölkerung in Deutschland am 31.12.2013 und am 31.12.2060 20 schwächere Zuwanderung 10 Tsd. Personen stärkere Zuwanderung 0 Quelle: Statistisches Bundesamt 2015 1000 750 500 250 0 0 250 500 750 1000
Anteil der Erwerbstätigen unter den 55- bis 65-Jährigen im Vergleich 61 Europa im Vergleich Island 83,9 Dass der geringe Anteil von Erwerbstätigen in der Schweden 76,4 Gruppe der Älteren kein Naturgesetz ist, zeigt der Vergleich mit anderen Industrienationen. Aller- Schweiz 72,2 dings hat Deutschland in den letzten Jahren hier Norwegen 71,9 Boden gut gemacht. Lag der Anteil der Erwerbs- tätigen über 55 noch 2001 bei gerade einmal Deutschland 70,1 37,9 %, ist die Erwerbstätigenquote der 55- bis Dänemark 68,9 65-Jährigen 2017 zwischenzeitlich auf 70,1 % gestiegen. Estland 68,1 Litauen 66,1 Niederlande 65,7 Vereinigtes Königreich 64,1 Finnland 62,5 Alle Angaben in Prozent Lettland 62,3 Quelle: Eurostat, Erwerbstätigenquote älterer Erwerbstätiger – insgesamt Stand 24.10.2018
62 Arbeitszeitwünsche Ergebnisse aus dem baua: Bericht „BAuA-Arbeitszeitbefragung: Arbeitszeitwünsche von Beschäftigten in Deutschland“. Basierend auf den ersten beiden Wellen der BAuA-Arbeitszeitbefragung, die 2015 und 2017 durchgeführt wurden, gibt dieser Bericht einen Überblick über die Arbeitszeitwünsche und Arbeitszeitrealitäten von Beschäftigten in Deutschland.
Arbeitszeitwünsche abhängig Beschäftigter 63 Verkürzungswunsch bei Vollzeitbeschäftigten verbreitet Verkürzungs- Beibehaltungs- Verlängerungs- wunsch wunsch wunsch Mehr als die Hälfte der Vollzeitbeschäftigten (58 %) möchte die Arbeitszeit verkürzen. Hingegen wünschen sich drei von zehn Teilzeit beschäftigten eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit. Gesamt 49 39 12 Vollzeit (ab 35 Stunden) 58 36 6 Teilzeit (10 – 34 Stunden) 21 49 31 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler n = 8.567 Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 16 f.
64 Tatsächliche, gewünschte und vertraglich vereinbarte Arbeitszeit Wunsch und Realität passen nicht Seite 64 Männer Arbeitsstunden Frauen Bei Vollzeitbeschäftigten mit einer Arbeitszeit ab pro Woche 35 Stunden übersteigt die tatsächliche Arbeitszeit im Durchschnitt die gewünschte und vertraglich Vollzeit (ab 35 Stunden) vereinbarte. Die Letztgenannten beiden liegen nahe beieinander. Bei Teilzeitbeschäftigten ist 44,0 tatsächlich 41,8 sowohl die tatsächliche als auch die vertraglich 39,3 gewünscht 36,3 vereinbarte Arbeitszeit geringer als die gewünschte. 39,3 vertraglich 37,5 Teilzeit (10 – 34 Stunden) 23,7 tatsächlich 24,0 26,7 gewünscht 25,7 24,3 vertraglich 22,6 Arbeitsstunden pro Woche n = 8.321 Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 19
Verkürzungswunsch und Überstunden 65 Verkürzungswunsch steigt mit Anzahl Anteil der Beschäftigten mit Verkürzungswunsch der Überstunden Der Anteil der Beschäftigten mit Verkürzungs- 71 wunsch steigt deutlich mit zunehmender Anzahl an Überstunden. 38 % der Beschäftigten mit 64 höchstens 2 Überstunden pro Woche möchten 59 ihre Arbeitszeit verkürzen. Bei Beschäftigten mit mehr als 10 wöchentlichen Überstunden liegt 49 dieser Anteil hingegen bei 71 %. 38 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler Durchschnitt Überstunden keine bis mehr als mehr als mehr als n = 8.321 gesamt pro Woche 2 Stunden 2 bis 5 Stunden 5 bis 10 Stunden 10 Stunden Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 20
66 Gewünschter und tatsächlicher Handlungsspielraum Wunsch nach Einfluss ist groß Seite 66 wichtig, wichtig nicht Den meisten Beschäftigten ist der Einfluss darauf, aber wenig und viel wichtig wann man Urlaub nehmen kann, wichtig (Männer vorhanden vorhanden und Frauen je 84 %). Dennoch gibt fast ein Drittel an, dass sie – obwohl ihnen das wichtig ist – nur Einfluss auf Männer 29 55 16 geringen Einfluss darauf haben (Frauen 31 %, Urlaub, ein paar Tage freinehmen Frauen 31 53 16 Männer 29 %). In ähnlicher Weise gilt das auch für die Möglichkeit, ein paar Stunden frei zu nehmen. Für 33 % der Frauen und 38 % der Männer ist das jedoch nicht wichtig. Einfluss darauf, Männer 26 36 38 ein paar Stunden freizunehmen Frauen 31 36 33 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler n = 8.723/8.729 Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 28
Trennung von Arbeit und Privatleben 67 Arbeit und Privatleben lassen sich oft trennen Trennung von Arbeit und Privatleben Männer und Frauen schätzen die Wichtigkeit und Möglichkeit einer Trennung von Arbeit und Privat Männer 13 leben nahezu gleich ein. Die große Mehrzahl der weniger gut möglich, aber wichtig Männer (65 %) und Frauen (64 %) wünscht sich Frauen 15 eine Trennung von Arbeit und Privatleben und gibt an, dass dies bei der eigenen Tätigkeit auch gut möglich ist. Bei 15 % der Frauen und 13 % der Männer 65 Männer ist eine Trennung von Arbeit und Privat gut möglich und wichtig leben allerdings nicht möglich, obwohl dies Frauen 64 gewünscht ist. Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler n = 8.760 Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 35
68 Arbeitszeitwünsche 2015 und die Realität 2017 Seite 68 Veränderungswünsche von 2015 wurden nur teilweise umgesetzt Im Vergleich zum Wunsch 2015 Verlängerungs- Beibehaltungs- Verkürzungs- Von den Personen, die sich 2015 eine längere hat sich die wunsch wunsch wunsch tatsächliche Wochen- wöchentliche Arbeitszeit wünschten, haben dies arbeitszeit 2017 ... 2017 zwei Drittel umgesetzt (65 %). Nur 42 % der Personen mit Verkürzungswunsch konnten dagegen die tatsächliche Arbeitszeit verkürzen, fast ein Drittel (31 %) hat sogar verlängert. Der verlängert 65 37 31 Wunsch danach, die Arbeitszeit beizubehalten, wurde bei lediglich 34 % der Befragten erfüllt. 37 % der Beschäftigten mit Beibehaltungswunsch verlängerten ihre Arbeitszeit, 30 % verkürzten sie. nicht verändert 18 34 27 Alle Angaben in Prozent Rundungsfehler verkürzt 17 30 42 n = 5.567 Quelle: Bericht Arbeitszeitwünsche, S. 40
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