Oktober 2021 Markus Poschner - Rundfunk ...

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10. Oktober 2021
Markus Poschner
Oktober 2021 Markus Poschner - Rundfunk ...
2   BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7

                                 Alles ist aus dem Wasser entsprungen!!
                                 Alles wird durch Wasser erhalten!
                                 Ozean, gönn uns dein ewiges Walten.
                                 Wenn du nicht in Wolken sendetest,
                                 Nicht reiche Bäche spendetest,
                                 Hin und her nicht Flüsse wendetest,
                                 Die Ströme nicht vollendetest,
                                 Was wären Gebirge, was Ebnen und Welt?
                                 Du bist‘s, der das frischeste Leben erhält.

                                 Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
                                 aus: „Faust. Der Tragödie zweiter Teil“, 1832
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4   PROGRAMM                                                                                                            5

    10. Oktober 2021                                  Ludwig van Beethoven
                                                      (1770 – 1827)
    Sonntag / 16 Uhr                                  Ouvertüre zu Heinrich Joseph von Collins Trauerspiel „Coriolan“
                                                      c-Moll op. 62
    Philharmonie Berlin                               › Allegro con brio
    Abo-Konzert
                                                      John Psathas
                                                      (geb. 1966)
                                                      „Leviathan“ – Konzert für Schlagzeug und Orchester
                                                      (Uraufführung)
                                                      › Hightailin’ to Hell
    MARKUS POSCHNER                                   › The Final Brook
    Alexej Gerassimez, Schlagzeug                     › Soon We’ll All Walk On Water
    Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB)           › A falcon, a storm, or a great song?

                                                      ***

                                                      Ludwig van Beethoven
                                                      Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
                                                      › Poco sostenuto – Vivace
                                                      › Allegretto
                                                      › Presto
                                                      › Allegro con brio

    Einführung von Steffen Georgi auf rsb-online.de

    Übertragung am 10. Oktober 2021 (heute
    Abend), 20.03 Uhr.
    Europaweit. In Berlin auf UKW 89,6 MHz; Kabel
    97,55; Digitalradio (DAB); Satellit; online und
    per App.

    Konzert mit
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6                                                                                                               7

    Steffen Georgi

    Stolz und starr

                                Am Ende stürzt er sich ins
    Ludwig van Beethoven        eigene Schwert: Gaius Marcius
    „Coriolan“-Ouvertüre        Coriolanus, römischer Feldherr
    c-Moll op. 62               des frühen 5. Jahrhunderts vor
                                Christus. Plutarch berichtete im
    Besetzung                   1. Jahrhundert nach Christus
    2 Flöten, 2 Oboen,          von ihm, Shakespeare (1607)
    2 Klarinetten, 2 Fagotte,   und Brecht (1952/1953) setzten
    2 Hörner, 2 Trompeten,      sich mit seinem Schicksal aus-
    Pauken, Streicher           einander. Dazwischen verdichtete
                                der k.u.k. Hofsekretär Heinrich
    Dauer                       Joseph von Collin (1771-1811)
    ca. 9 Minuten               das Leben des Coriolanus zu
                                einem fünfaktigen Trauerspiel,
    Verlag                      das 1802 am Wiener Burgtheater
    Eulenburg, Leipzig          uraufgeführt wurde und fünf
                                Jahre lang im Repertoire blieb.
    Entstanden                  Ein mit Collin gut bekannter, orts-
    1807                        ansässiger Musiker komponierte
                                1807 eine reichlich verspätete
    Uraufführung                Ouvertüre dazu.
    März 1807
    Wien

                                                                                             Ludwig van Beethoven,
                                                                      Phantasieportrait von Carl Jäger (1833 - 1887)
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8   LUDWIG VAN BEETHOVEN – „CORIOLAN“-OUVERTÜRE                                                                        9

    So würde eine missglückte Zu-             Theater ohne Text                   Sonderling, dem man die huma-
    sammenarbeit – man plante ein                                                 nitären Ideale, die ihn leiteten,
    ums andere Mal gemeinsame                 Coriolan, dem einstmals ge-         nicht unbedingt auf den ersten
    Opern- oder Oratorienprojekte             feierten Feldherrn wird – so        Blick ansah.
    (woraus sämtlich nichts wurde) –          ist dem eröffnenden Gespräch        Es ist nur logisch, dass der
    zu einer Marginalie der Musikge-          zwischen seiner Mutter und          Komponist den römischen Feld-
    schichte verplätschern, wenn, ja          seiner Frau zu entnehmen – vom      herrn, einen „Fremdling auf der
    wenn es sich bei der genannten            römischen Kaiser vorgeworfen,       Erde“ (Collin), innerhalb der als
    Ouvertüre nicht um ein Meister-           sein politisches Amt einseitig      Sonatensatz angelegten Ouver-
    werk von Ludwig van Beethoven             zum Vorteil einer Elite und gegen   türe in seiner ganzen tragischen
    gehandelt hätte.                          das Volk benutzt zu haben. Auf      Ambivalenz herausstellt. Das
    Möglicherweise haben strategi-            die Verbannung reagiert das         heldenhaft Unbeugsame spricht
    sche Überlegungen eine Rolle              gekränkte Ego des Helden so         aus dem unruhig pulsierenden,
    gespielt (Beethoven bewarb sich           stolz wie uneinsichtig. Grimmig     von Generalpausen und Tutti­
    – vergeblich – um die Stelle eines        sinnt er auf Rache und verbündet    schlägen zerfurchten Haupt-
    Wiener Hoftheaterkomponisten),            sich mit den Feinden Roms. Das      thema. Der zutiefst menschliche
    als er sich Anfang 1807 ent-              Schicksal scheint ihm günstig       Zug Coriolans aber klingt als fast
    schloss, für das schon etwas in           gewogen. Siegessicher erreicht      verschütteter, zarter Es-Dur-
    die Jahre gekommene Trauerspiel           er die Tore seiner Heimatstadt,     Kern im Seitenthema an. Beide
    von Collin eine Ouvertüre zu kom-         wird dort aber von Freunden und     Themen ringen in der seufzerrei-
    ponieren. Jedenfalls war die noch         Familie dazu bewogen, Rom und       chen Durchführung miteinander,
    für das Schauspiel konzipierte            damit sein eigenes Gewissen zu      während das tönende Rad des
    „Coriolan“-Ouvertüre von den elf          schonen. Zerrissen zwischen dem     Schicksals von den Streichern in
    Ouvertüren Beethovens die erste,          brennenden Wunsch nach Ver-         starrer, eigensinniger Bewegung
    die der Symbiose mit dem Thea-            geltung und einer leidenschaft-     angetrieben wird. Zusehends
    ter nicht länger bedurfte und ein         lichen Vaterlandsliebe, wählt       gewinnt das Seitenthema an Be-
    Eigenleben als selbständige Kon-          der Verzweifelte den Freitod,       deutung: Mit ihm erst findet die
    zertouvertüre führen konnte – ein         nachdem er den Friedensschluss      Reprise in harmonisch „richtige“
    nicht hoch genug zu schätzender           herbeigeführt hat – „Ich hasse      Bahnen. Und das Seitenthema
    Auftakt für die Herausbildung der         jedes Menschenantlitz, bin mir      ist es, das nach dem krachenden
    sogenannten Programmmusik                 selbst ein Rätsel.“                 Zusammenbruch auf einen einsa-
    im 19. Jahrhundert. Das binnen            Beethoven mochte sich durch         men Hornruf antwortet – auf die
    zwei Monaten komponierte Werk             den tragischen Konflikt zwischen    Bitten von Mutter und Gattin. Der
    avancierte zu einem der gelun-            Utopie und Enttäuschung, zwi-       Held zieht die harte Konsequenz:
    gensten Beispiele für Beethovens          schen individuellem Willen und      Nicht Rom, sondern Coriolan
    stupende Fähigkeit, Musik zu              gesellschaftlichen Konventionen     selber fällt.
    dramatisieren, in dem Fall das            persönlich berührt gefühlt haben,
    Schauspiel in die Welt der Töne           galt er doch selber nicht wenigen
    hineinzuholen, ohne es nachzu-            seiner Zeitgenossen als ein
    erzählen.                                 stolzer, ja menschenfeindlicher
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     Auf den Punkt getroffen

                                           Mancher zeitgenössische Kom-
                                           ponist freut sich über einige
     John Psathas                          Hundert Zuhörer in Konzerten
     „Leviathan“ – Konzert für             mit seinen Werken. Klassische
     Schlagzeug und Orchester              Musik kommt selbst auf Wald-
                                           bühnenarealen mit 10 000
     Besetzung                             Menschen an eine natürliche
     4 Flöten (1., 2., 3. auch Piccolo),   Grenze. Popkünstler rechnen
     2 Oboen, 3 Klarinetten                mit Zigtausenden in Stadien, gar       John Psathas
     (3. auch Bassklarinette),             mit einem Millionenpublikum
     2 Fagotte, Kontrafagott,              über die Medien. John Psathas,
     4 Hörner, 4 Trompeten,                griechisch-gebürtiger neusee-        Abend in Berlin stattfindet. Solist   stört fühlt und nun wild um sich
     Piccolotrompete, 3 Posaunen,          ländischer Komponist, verweist       an gefühlt 100 verschiedenen          schlägt? Christlich denkend, kann
     Tuba, Pauken, Schlagzeug solo,        stolz auf ein Milliardenpublikum,    Schlaginstrumenten ist Alexej         man beim Stichwort Leviathan
     Schlagzeug tutti, Streicher           das seine Musik zur gleichen         Gerassimez, dem das Konzert           ebenso in Schussfahrten zur
                                           Zeit gehört hat. Der Anlass war      auch gewidmet ist. Es ist nicht       Hölle und zu ihren teuflischen In-
     Dauer                                 die Eröffnung der Olympischen        das erste Stück, das Psathas für      sassen abtauchen. Auch die Ver-
     ca. 27 Minuten                        Spiele 2004 in Athen. John           Gerassimez komponiert hat. Auch       bindung zu Psathas’ Wurzeln im
                                           Psathas komponierte die Musik        beim RSB gab es 2010 bereits          mythologischen Griechenland der
     Verlag                                für die gesamte Zeremonie. Ein       eine Begegnung mit dem Schlag-        Antike ist evident. Zugleich be-
     Promethean Editions,                  Künstler, der auf solchen Events     zeugvirtuosen in einem von John       schwört das neue Werk eindring-
     Wellington (Neuseeland)               prominent präsent ist, weiß um       Psathas komponierten Werk.            lich die menschengemachten
                                           die Wirkungskräfte der Musik. Er                                           Klimaveränderungen, überhaupt
     Entstanden                            zögert keine Sekunde, die Effekte    Vom Wasser werden                     das durch menschliche Hybris
     2020                                  so zu setzen, dass sie ein großes,   wir es lernen                         bedrohte Gleichgewicht der
                                           ein riesiges Publikum erreichen                                            Natur, ja der gesamten Erde. Mit
     Uraufführung                          können.                              „Leviathan“, so der Titel des         hörbarem Bezug auf Beethovens
     5. Oktober 2021                       Genau das dürfen Sie auch von        neuen Werkes, stellt vielfältige      Sinfonie Nr. 6, der „Pastorale“,
     Alexej Gerassimez, Schlagzeug         dem neuen Schlagzeugkonzert          programmatische Bezüge her. Es        baut Psathas Brücken aus der
     Markus Poschner, Dirigent             erwarten, welches John Psathas       nennt den Namen des mytholo-          Antike über die hehre Klassik bis
     Rundfunk-Sinfonieorchester            2020 im Zuge der Beethoven-Eh-       gischen Seeungeheuers, eine Art       hin zur heiß diskutierten Gegen-
     Berlin                                rungen im Auftrag der Tonhalle       Wal-Drache, der in den dunklen,       wart.
                                           Düsseldorf komponiert hat. Die       kalten Tiefen der Ozeane sein         Das Wasser selber ist sein Me-
                                           Pandemie verhinderte seinerzeit      Unwesen treibt – oder sich ein-       dium. Er porträtiert es mit Idio­
                                           die geplante Uraufführung, so        fach von den Menschen in seiner       phonen (Selbstklingern), einer
                                           dass die Weltpremiere heute          bisher unangetasteten Ruhe ge-        melodiefähigen Untergruppe der
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12   JOHN PSATHAS – „LEVIATHAN“                                                                                                                        13

     Schlaginstrumente, in den Aggre-     zusätzlich angeregt durch direkte    Der Mann dahinter                    Filmscores und einem E-Book-
     gatzuständen gasförmig, flüssig      Zitate aus Beethovens „Szene am                                           Vorhaben mit Salman Rushdie. Es
     und trocken – sowohl in Form         Bach“, wie sie der Wiener Meister    John Psathas, mittlerweile hoch-     gibt nur wenige Komponisten, die
     von Eis als auch in Form von         draußen in Heiligenstadt für die     dekorierter Preisträger zahlrei-     die Grenzen der Musikgenres so
     Staub durch Nichtmehrvorhan­         „Pastoral“-Sinfonie komponiert       cher internationaler Organisatio-    weit überschreiten wie Psathas,
     densein von Wasser. Und Psathas      hat. Da ertönen von Psathas in       nen, kann auf weltweite Erfolge      und dies mit solch anhaltendem,
     bildet die kinetische Energie        Szene gesetzte Naturbilder mit-      verweisen, wie sie für einen neu-    weltweitem Erfolg. Seine Musik
     des Wassers ab: brausend als         samt Vogelstimmen, naturalisti-      seeländischen Komponisten noch       entsteht vor der dynamischen
     Ozeanbrandung, rauschend als         scher noch als bei Beethoven.        nie dagewesen sind. Seine Musik      Kulisse des 21. Jahrhunderts,
     Regen, murmelnd als Bach und         Bald werden wir alle auf dem         erreicht und bewegt das Konzert-     in der die Zusammenarbeit mit
     kreischend als reißender Strom.      Wasser wandeln, prophezeit John      publikum in mehr als 50 Ländern      kreativen Künstlern aus allen
     Die Verschmutzung der Meere          Psathas im dritten Satz. Der         auf allen sieben Kontinenten,        Ecken der Welt – physisch wie
     mit Plastikmüll wird aufgegrif-      Assoziationsreigen ist eröffnet      sogar in der Antarktis.              künstlerisch – zu visionären und
     fen, sogar in Form von extra         vom Gang Jesu über den See           Über 25 Jahre war er aktives         inspirierten Ergebnissen führt.
     angefertigten Instrumenten aus       Genezareth bis hin zu den Boat       Fakultätsmitglied an der New         Evelyn Glennie, Alexej Gerassi-
     recyceltem Plastik, welches aus      People, denen wir im Mittelmeer      Zealand School of Music der Vic-     mez und Michael Burritt sind nur
     dem Meer stammt.                     und anderswo beim Kampf ums          toria University Wellington, bevor   drei der herausragenden Schlag-
                                          nackte Überleben zuschauen,          er 2019 dieses Kapitel in seinem     zeuger, für die John Psathas
                                          bis wir eines nicht fernen Tages     Berufsleben abschloss, um alle       explizit eigene Werke komponiert
     Auf schwankendem Grund               vielleicht selber im Boot sitzen.    Zeit und Kraft dem Komponie-         hat. Denn Perkussion besaß
                                          Die Sintflut in ihrer buchstäb-      ren widmen zu können und sich        schon immer ein starkes Eigen-
     Vier Sätze, ganz klassisch,          lich alles einebnenden Wucht         wieder auf die Bühne zu begeben.     leben innerhalb von Psathas‘ mu-
     tragen literarische Überschriften.   – diesmal vielleicht als Folge       Die Vielfalt seiner Kontakte in      sikalischem Denken. Mittlerweile
     Über mehr als sieben Minuten         des abschmelzenden Eises der         die Musikwelt aller Couleur ist      stehen Weltklasse-Schlagzeuger
     rasen wir zunächst Richtung          Polkappen, der Gletscher und des     schier unüberschaubar, sie um-       Schlange bei Psathas, so dass
     Hölle, „Hightailin’ to Hell“. Die    Dauerfrostbodens – tönt ebenso       fasst mittlerweile Kooperationen     auch in Zukunft regelmäßig mit
     Musik entfesselt einen schier        herauf wie der Streit um die         aus erster Hand mit Künstlern        spektakulären Werken auf diesem
     unentrinnbaren Sog, der die          letzten verbliebenen Ressourcen      aus Dutzenden von Musiktradi-        Gebiet vom ihm zu rechnen ist.
     gleichen Bauchgefühle wie eine       sauberen Trinkwassers.               tionen Asiens, Europas, Nord-        Im Covid-19-Jahr 2020 hat John
     Achterbahnfahrt auslösen kann.       Das Finale, nochmals ausge-          und Südamerikas, Afrikas und         Psathas Komponisten und Inter-
     Wir erleben es einmal mehr am        stattet mit äußerst attraktiven,     Australasiens. Psathas‘ Projekte     preten zu sich eingeladen, um in
     eigenen Leib: Grusel und Neu-        perkussiven Klangmitteln sowohl      reichen von Kooperationen mit        seinem eigenen Zufluchtsort am
     gier, Angst und Sensationslust       beim Solisten als auch im Or-        der Heavy-Metal-Größe Serj           Waitarere Beach in Neuseeland
     liegen im menschlichen Gemüt         chester, lässt ausdrücklich offen,   Tankian, der Mitwirkung an einem     gemeinsam kreative Arbeit an
     dicht beiein­ander. Der Letzte       ob wir den räuberischen Falken       klassischen Billboard-Chart-         neuen Ideen und Projekten zu
     Bach führt uns mit paradie-          im Sturzflug durch brausenden        Top-Album über Begegnungen           leisten. 2021 war er einer von
     sischer Weltentrücktheit die         Sturm erleben, oder ob wir           mit Jazz-Koryphäen wie Michael       zwölf Empfängern der Absolutely
     einstige Schönheit des klaren,       einem großen, erhabenen Lied         Brecker und Joshua Redman oder       Positively Wellingtonian Awards.
     ruhig plätschernden Gewässers        beiwohnen dürfen. Dem Lied der       mit dem Großmufti der Großen
     vor Ohren. Das Kopfkino wird         Hoffnung?                            Moschee von Paris bis hin zu
Oktober 2021 Markus Poschner - Rundfunk ...
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     Jubeln sollt ihr!

                                   „Da haben wir denn auch in der
     Ludwig van Beethoven          bittersten Kälte von halb sieben
     Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92   bis halb elf ausgehalten und die
                                   Erfahrung bewährt gefunden,
     Besetzung                     daß man auch des Guten – und
     2 Flöten, 2 Oboen,            mehr noch des Starken – leicht
     2 Klarinetten, 2 Fagotte,     zu viel haben kann...“, stöhnte
     2 Hörner, 2 Trompeten,        Johann Friedrich Reichardt am
     Pauken, Streicher             25. Dezember 1808 kurz nach
                                   einem Beethoven-Konzert, dem
     Dauer                         er beigewohnt hatte. Wohl denen,
     ca. 43 Minuten                die bei der Premiere der Sinfonie
                                   Nr. 7 in der gleichen unfreund-
     Verlag                        lichen Jahreszeit anno 1813
     Breitkopf & Härtel            nicht nur dabei sein, sondern im
     Leipzig, Wiesbaden u.a.       Orchester mitspielen durften –
                                   das erwärmte außer dem Körper
     Entstehung                    auch den Geist: Antonio Salieri,
     1811/1812                     Johann Nepomuk Hummel, Ignaz
                                   Schuppanzigh, Louis Spohr, Ignaz
     Uraufführung                  Moscheles, Giacomo Meyerbeer.
     8. Dezember 1813, Wien        Beethoven, mittlerweile fast taub,
     Ludwig van Beethoven,         dirigierte. Er habe, so berichtete
     Leitung                       Kollege Spohr, „sich angewöhnt,
                                   dem Orchester die Ausdrucks-
                                   zeichen durch allerlei sonderbare
                                   Körperbewegungen anzudeuten.
                                   So oft ein sforzando vorkam, riß
                                   er beide Arme, die er vorher auf
                                   der Brust kreuzte, mit Vehemenz
                                                                                         Ludwig van Beethoven, um 1815,
                                                                        Lithographie von Johann Peter Lyser (1803 - 1870)
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16   LUDWIG VAN BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7                                                                                                                  17

     auseinander. Bei dem piano              am 29. November 1814 für die        danken an eine dauerhafte Ver-       abgeleitet sind. Skizzen belegen,
     bückte er sich nieder, und um so        Kongressteilnehmer wiederholt,      bindung zu der einen unsterblich     dass es zuerst die ausschließlich
     tiefer, je schwächer er es wollte.      auf Beethovens Veranlassung         geliebten Frau, die im April 1813    rhythmischen Motive gab, die
     Trat dann ein crescendo ein, so         ergänzt um die schnell hinzu-       ein Kind zur Welt gebracht hatte,    Beethoven erst allmählich mit
     richtete er sich nach und nach          komponierte Huldigungskantate       nachdem sie vermutlich Anfang        Tönen „bekleidete“. Der unruhige
     wieder auf und sprang beim Ein-         „Der glorreiche Augenblick“ op.     Juli 1812 Beethoven in den           „Ritt“, zusätzlich ins Schroffe
     tritt des forte in die Höhe. Auch       136. Fast 6000 Zuhörer, unter       böhmischen Bädern getroffen          gewendet durch abrupte Modu-
     schrie er manchmal, um das forte        ihnen der österreichische Kaiser,   hatte. Im Frühjahr 1812 waren        lationen, grelle Orchestrierung,
     noch zu verstärken, mit hinein,         der russische Zar und andere ge-    die Sinfonie Nr. 7, im Herbst des-   unbändige Bewegungsenergie,
     ohne es zu wissen...“                   krönte Häupter, versammeln sich     selben Jahres die Sinfonie Nr. 8     durchzieht alle vier Sätze der
     Das alles ereignete sich am             im Saal der Wiener Universität      vollendet worden. Seitdem hatte      Sinfonie, gleich ob langsam oder
     8. Dezember 1813, drei Wochen           und haben als Begleitprogramm       Beethoven kein gültiges Werk         schnell. Dies bedeutet einerseits
     nach der Völkerschlacht bei             ein zeitgenössisches, ein Beetho-   mehr zustande bringen können.        eine fesselnde Konzentration der
     Leipzig und der Niederlage              ven-Konzert zu absolvieren. Der     Seine finanzielle Lage verschlech-   Aussage, provoziert andererseits
     Napoleons. Die neue Sinfonie von        Komponist springt auf den patri­    terte sich dramatisch, zumal         ob des Mangels an Poesie und
     Ludwig van Beethoven erklang in         otischen Zug auf, vervielfacht      auch die Leibrente ausblieb, mit     Lyrik die feinsinnigen Geister, die
     einem Benefizkonzert zugunsten          seine Popularität und verdient      deren Zusicherung ein illustrer      von Beethoven anderes gewöhnt
     der Invaliden, Witwen und Waisen        eine stattliche Stange Geld. Darf   Kreis des österreichischen Adels     sind. (Carl Maria von Weber:
     des Krieges. Im gleichen Konzert        man unserem Beethoven eine          Beethoven in Wien zu halten          „Jetzt ist er verrückt geworden“).
     donnerte „Wellingtons Sieg oder         derart schnöde Eitelkeit unter-     vermocht hatte. Die beiden Sin-      In der Siebenten regiert nahezu
     Die Schlacht bei Vittoria“ op.          stellen und auf diese Weise seine   fonien harrten ihrer Urauffüh-       ununterbrochene Sieghaftigkeit.
     91 vom nämlichen Komponisten            freiheitlichen Gefühle verletzen?   rungen; die Gelegenheiten dazu       Ist sie Beethovens „Sinfonie
     durch den Saal. Diese Nachbar-          Die Sinfonie Nr. 7 als heroische    ließen länger auf sich warten, als   1812... das Erwachen heiterer
     schaft rückte die neue Sinfonie         Siegesfeier wider den französi-     je zuvor bei einem großen Werk       Gefühle bei der Ankunft der Sie-
     in dasselbe Licht wie jenes bom-        schen Imperator darzustellen,       Beethovens. Im Frühjahr 1813         ger über Napoleon“ (Harry Gold-
     bastische Stück mit künstlich           vergisst die Tatsache, dass die     dachte er daran, den Freitod zu      schmidt)? Oder gleicht sie einer
     verstärktem Schlachtlärm – der          Siebente bereits lange vor dem      wählen.                              „riesenhaften Temperaments-
     Veranstalter und Metronomer-            Sieg über Napoleon fertigkompo-                                          aufwallung“ (Paul Bekker), gar
     finder Johann Nepomuk Mälzel            niert war. Das Werk ist insofern                                         „einem Hohelied des Humors“
     hatte einige Krachmacher aus            typisches Beispiel für politische   Jetzt ist er verrückt                (Kretzschmar). Hans Mersmann
     seiner Werkstatt beigesteuert.          Vereinnahmung von Musik zu          geworden                             meint den „Gipfel der absoluten
                                             einem passenden Zweck – in die-                                          Gestaltlosigkeit“ erreicht, wäh-
                                             sem Falle mit Wissen und unter      Die Faszination der Sinfonie Nr. 7   rend Robert Schumann sich „in
     Durch Schlacht                          ausdrücklicher Billigung des        beruht auf ihrem galoppierenden      einen Tanzsaal versetzt“ fühlt.
     zum Nichts                              Autors. Der politische Patriotis-   rhythmischen Urmotiv. Aber das       Endlich Richard Wagner spricht
                                             mus verblasst vollends vor dem      ist nur die eine Seite der Medail-   von einer „Apotheose des Tanzes
     Ein Jahr später – gerade tagt der       biographischen Hintergrund in       le, denn jeder Satz verwendet        selbst“, „bis zum letzten Wirbel
     Wiener Kongress, der die politi-        Beethovens Leben: Dem Konzert       ein oder mehrere differenzierte      der Lust ein jubelnder Kuß die
     sche Neuordnung Europas fest-           im Dezember 1813 voraus ging        Rhythmusmuster, wobei alle           letzte Umarmung beschließt“.
     legt – wird das gleiche Programm        die endgültige Trennung vom Ge-     aus griechischen Versmaßen
Oktober 2021 Markus Poschner - Rundfunk ...
18   LUDWIG VAN BEETHOVEN – SINFONIE NR. 7                                                                                  19

     Ein Gefühl des                          che so ernst – und so erfüllend.“
     Urvertrauens                            Wenn Beethoven nach langem
                                             Suchen das rhythmische und
     Genau in diese Richtung zielte          melodische Urmotiv des Vivace
     wohl das „Mauerfallkonzert“,            endlich gefunden hat, gibt es
     jenes denkwürdige Ereignis vor          kein Halten mehr, „… als würde
     nunmehr fast 32 Jahren, bei wel-        er plötzlich entdecken: ‚Ja, Mann,
     chem das Berliner Philharmoni-          das mach ich!’“ (Rudolf Watzel)
     sche Orchester am 12. November          „Jedesmal mehr zu wissen als
     1989 am Tag drei nach der               vorher und trotzdem immer wie-
     Maueröffnung sein Haus spontan          der von Null anfangen zu müssen,
     für die Musikbegeisterten aus der       das ist die größte Freude eines
     damaligen DDR öffnete. Unter der        Musikers“, meint Daniel Baren-

                                                                                  DEUTSCHLANDS
     Leitung von Daniel Barenboim er-        boim. Am langsamen Satz, dem
     klang u.a. die Sinfonie Nr. 7 von       legendären Allegretto, bewundert
     Ludwig van Beethoven.                   Rudolf Watzel das „Gefühl des

                                                                                  BESTES KINO
     Damals mitwirkende Mitglieder           Urvertrauens“. „Dieser Satz
     der Philharmoniker erinnern sich        ist einer der rätselhaftesten
     an „DAS Konzert“, wie es noch           Sätze überhaupt in der Musik-
     heute intern bei den Philharmo-         geschichte. Was ist es? Ist es ein
     nikern genannt wird. „Das hat           Trauermarsch? … Eigentlich ist es
     schon was Heldenhaftes, wie sich        eine getanzte Trauer.“ Sagt Götz
     die Melodie der Geigen durch die        Teutsch, ehemaliger Solocellist,
     Vertikale kämpft“, sagt Rudolf          und resümiert: „… Dass ich das
     Watzel, früherer Solokontrabas-         mitmachen durfte, dass ich da
                                                                                  FÜR EIN KULTURELL HERAUSRAGENDES KINOPROGRAMM
     sist, über das „Poco sostenuto“         mitspielen durfte, da war mein
     des ersten Satzes. Und Alexander        Leben vielleicht doch nicht ganz
     Wedow, seinerzeit Orchestervor-         umsonst.“
     stand und Cellist: „Das ist eine
     interessante Stelle mit diesen
     Tonleitern, aufsteigend. Sehr
     viele moderne Dirigenten lassen
     es ein bisschen schneller, als
     Tonleiter spielen. Dann weiß man
     eigentlich nicht, warum hat der
     das komponiert. Es ist ja keine
     Tonleiter. Es ist im Grunde eine
     Sprache.“ Rudolf Watzel ergänzt:
     „Es gibt keine Belanglosigkeit in
     dieser Musik. Das macht die Sa-
20   DIRIGENT                                                                                                                                           21

     Markus Poschner

     Ein Dasein als Grenzgänger ist       NHK Symphony Orchestra, Tokyo
     Markus Poschner völlig fremd,        Metropolitan Symphony Orches-
     vielmehr ist er einer, der Be-       tra und die Rundfunk-Sinfonieor-
     grenzungen im Musikmachen, im        chester in Berlin, Wien, Leipzig,
     Denken oder Vermitteln gar nicht     Stuttgart und Köln. Beim RSB war
     erst akzeptiert. Mit der Freiheit    Markus Poschner zuerst 2009 zu
     eines fulminanten Jazzpianisten      Gast, danach dirigierte er 2016
     ausgestattet, der er seit Jugend-    ein Konzert mit Werken von Fazıl
     tagen ist, geht Markus Poschner      Say, Mendelssohn und Zemlinsky
     den musikalischen Dingen             in der Philharmonie Berlin.          und löste gemeinsam mit den         strategische Partnerschaften mit
     leidenschaftlich auf den Grund.      Mit dem Opernhaus Zürich ver-        Bremer Philharmonikern regel-       Persönlichkeiten, Institutionen
     Geboren in einer Münchner Mu-        bindet ihn seit vielen Jahren eine   recht einen Publikumsboom aus.      oder Universitäten eingeht. 2020
     sikerfamilie, wurde er in frühen     enge künstlerische Partner-          Seit 2017 ist Markus Poschner       wurde das Bruckner-Orchester
     Jahren besonders geprägt durch       schaft, ebenso mit Regisseuren       Chefdirigent des Bruckner-Or-       Linz mit dem Österreichischen
     seine Assistenzen bei Sir Colin      wie Nicolas Stemann, Tobias          chesters Linz. Unter seiner Lei-    Musiktheaterpreis als „Bestes
     Davis und Sir Roger Norrington.      Kratzer, Christof Loy, Robert        tung erregte das Ensemble inter-    Orchester des Jahres“ ausge-
     Seit seiner Auszeichnung mit         Carsen, Hans Neuenfels, Peter        national schnell Aufsehen durch     zeichnet. Für die Produktion von
     dem Deutschen Dirigentenpreis        Konwitschny, Andreas Homoki,         das Beschreiten neuer Wege in       Richard Wagners „Tristan und
     gastiert Markus Poschner bei         Benedikt von Peter und Sebastian     der Interpretation der Werke        Isolde“ erhielt Markus Poschner
     international renommierten Or-       Baumgarten. Darüberhinaus            Anton Bruckners. Ein oberöster-     2020 die Auszeichnung für die
     chestern, darunter Staatskapelle     arbeitete er an Opernhäusern         reichischer Klangdialekt lässt      „Beste Musikalische Leitung“.
     Dresden, Staatskapelle Berlin,       wie den Staatsopern in Berlin,       das Œuvre Bruckners in bisher       Weitere internationale Schallplat-
     Dresdner Philharmoniker, Bam-        Hamburg und Stuttgart, an der        ungehörtem Licht erstrahlen und     tenpreise gab es für Werke von
     berger Symphoniker, Münchner         Komischen Oper Berlin, in Köln       begeistert Presse wie Publikum.     Brahms und Offenbach.
     Philharmoniker, Wiener Sympho-       und Frankfurt.                       In Linz treibt Markus Poschner
     niker, Konzerthausorchester Ber-     Von 2007 bis 2017 war Markus         eine Öffnung des Orchesters hin
     lin, Orchestre National de France,   Poschner Generalmusikdirektor        zur Gesellschaft voran, die unge-
     Netherlands Radio Philharmonic,      der Freien Hansestadt Bremen         wohnte Formate hervorbringt und
22   SOLIST

     Alexej Gerassimez

     Der in Essen geborene Perkus-       ist begeisterter Kammermusiker.
     sionist Alexej Gerassimez ist       Eine Tournee mit den Pianisten
     als Musiker so vielseitig wie       Arthur und Lucas Jussen führt ihn
     sein Instrumentarium. Sein          im Mai 2022 durch die Nieder-
     Repertoire reicht von Klassik und   lande, Belgien und Deutschland.
     Neuer Musik über Jazz bis hin zu    Im Juni 2022 folgen Konzerte mit
     Minimal Music und erweitert sich    dem Jazzpianisten Omer Klein
     zusätzlich durch eigene Komposi-    mit dem gemeinsam konzipierten
     tionen und neue Auftragswerke.      Programm „Firebird“. Mit dem
     Als Solist ist Alexej Gerassimez    SIGNUM saxophone quartet geht
     Gast international renommierter     Alexej Gerassimez auf eine „Rei-
     Orchester wie Münchner Philhar-     se durch das Universum“. Dieses
     moniker, Prager Radio-Sinfonieor-   Programm namens „Starry Night“
     chester und Konzerthausorches-      ist 2021 bei Berlin Classics als
     ter Berlin unter der Leitung von    Album erschienen. 2022 stehen
     Dirigenten wie Tan Dun, Kristjan    die Uraufführung und Aufnahme
     Järvi, Alexander Liebreich, Jona-   (BIS records) von Kalevi Ahos       Philharmonie mit dem Rundfunk-    Alexej Gerassimez war von 2018
     than Stockhammer. Beim RSB          Doppelkonzert für Viola und Per-    Sinfonieorchester Berlin unter    bis 2021 „Junger Wilder“ am Kon-
     war er bisher zweimal zu Gast,      kussion mit dem Lahti Symphony      der Leitung von Markus Poschner   zerthaus Dortmund und nimmt
     2010 mit einem Werk von John        Orchestra unter der Leitung         statt, gefolgt von einem          am Förderprogramm der „stART
     Psathas, 2012 mit Musik von         von Anja Bihlmaier an. Die Ur-      gemeinsamen Konzert in der        academy“ von Bayer Kultur teil.
     Christian Jost.                     aufführung von John Psathas         Hamburger Elbphilharmonie         Als Professor für Schlagzeug
     Alexej Gerassimez gestaltet Solo-   Konzert „Leviathan“, ein Auftrag    sowie Konzerten mit den Düssel-   lehrt er an der Hochschule für
     Programme, tritt mit seiner eige-   der Tonhalle Düsseldorf, findet     dorfer Symphonikern unter der     Musik und Theater in München.
     nen Percussion Group auf und        im Herbst 2021 in der Berliner      Leitung von Alpesh Chauhan.
24   RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN                                                                                                                 25

                                                                                                            Rundfunk-
                                                                                                            Sinfonieorchester
                                                                                                            Berlin

     Die erste „Funk-Stunde Berlin“ im    Rafael Frühbeck de Burgos, sie       Aufstrebende junge Dirigentinnen     1994 gegründeten Rundfunk-Or-
     Oktober 1923 war die Geburts-        formten einen Klangkörper, der in    und Dirigenten der internationa-     chester und -Chöre gGmbH Berlin
     stunde des Rundfunk-Sinfonie-        besonderer Weise die Wechsel-        len Musikszene finden es reizvoll,   (ROC) rege nach, wenn es zusätz-
     orchesters Berlin (RSB). Immer       fälle der deutschen Geschichte       ihr jeweiliges Berlin-Debüt mit      lich zu den Konzertübertragungen
     auch im Bewusstsein seiner bald      im 20. Jahrhundert durchlebt hat.    dem RSB zu absolvieren: Andris       durch Deutschlandfunk Kultur,
     100-jährigen Tradition arbeitet      Bedeutende Komponisten traten        Nelsons, Yannick Nézet-Séguin,       Deutschlandfunk, rbbKultur und
     es seit 2017 mit dem Chef-           selbst ans Pult des Orchesters       Vasily Petrenko, Jakub Hrůša,        European Broadcasting Union
     dirigenten und Künstlerischen        oder führten als Solisten eigene     Alain Altinoglu, Omer Meir           zahlreiche Studioproduktionen
     Leiter Vladimir Jurowski, der im     Werke auf: Paul Hindemith,           Wellber, Alondra de la Parra,        realisiert, oft mit vergessenen
     Sommer 2021 seinen Vertrag bis       Sergei Prokofjew, Richard            Lahav Shani, Karina Canellakis,      oder verdrängten Repertoire-
     2027 verlängert hat. An seiner       Strauss, Arnold Schönberg, Igor      Thomas Søndergård, Antonello         raritäten. Nach den großen
     Seite arbeitet Karina Canellakis     Strawinsky, Kurt Weill, Alexander    Manacorda, Ariane Matiakh,           Wagner- und Henze-Editionen mit
     seit 2019 als Erste Gastdirigentin   Zemlinsky sowie in jüngerer          Edward Gardner, Nicholas Carter.     Marek Janowski hat mit Vladimir
     des RSB.                             Zeit Krzysztof Penderecki, Peter     Frank Strobel sorgt weiterhin für    Jurowski ein neues Kapitel der
     Von 2002 bis 2016 stand Marek        Ruzicka, Jörg Widmann, Matthias      exemplarische Filmmusik-Konzer-      Aufnahmetätigkeit begonnen.
     Janowski an der Spitze des RSB.      Pintscher, Berthold Goldschmidt,     te. Zahlreiche Orchestermitglie-     Seit mehr als 50 Jahren gastiert
     Unter den ehemaligen Chef-           Siegfried Matthus, Heinz Holliger,   der engagieren sich mit großem       das RSB regelmäßig in Japan und
     dirigenten finden sich Namen         Thomas Adès, Brett Dean und          persönlichem Einsatz für die         Korea sowie bei deutschen und
     wie Sergiu Celibidache, Eugen        Marko Nikodijević. 2021/2022         Heranwachsenden.                     europäischen Festivals und in
     Jochum, Hermann Abendroth,           ist Jelena Firssowa „Composer in     Seinen medialen Aufgaben             Musikzentren weltweit.
     Rolf Kleinert, Heinz Rögner und      Residence“ des Orchesters.           kommt das RSB als Ensemble der
26

     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin –
     Abendbesetzung 10. Oktober 2021

     Violine I                         Viola                                    Flöte                                     Trompete
     Rainer Wolters /                  Lydia Rinecker / Solobratschistin        Silke Uhlig / Soloflötistin               Florian Dörpholz / Solotrompeter
     Erster Konzertmeister             Gernot Adrion / stellv. Solobratschist   Annelie Kronbügel **                      Berthold Stecher **
     Susanne Herzog /                  Jana Drop                                Franziska Dallmann                        Jörg Niemand
     stellv. Konzertmeisterin          Emilia Markowski                         Markus Schreiter / Piccoloflötist         Simone Gruppe
     Kosuke Yoshikawa / Vorspieler     Lucia Ortiz                                                                        Patrik Hofer
     Marina Bondas                     Alexey Doubovikov                        Oboe
     Philipp Beckert                   Anna Hoffmann *                          Gabriele Bastian / Solooboistin           Posaune
     Franziska Drechsel                Daniel Burmeister *                      Florian Grube                             Edgar Manyak / Soloposaunist
     Karin Kynast                      Isabel Kreuzpointner *                                                             Dominik Hauer
     Steffen Tast                      Paul Livingstone **                      Klarinette                                Jörg Lehmann / Bassposaunist
     Bettina Sitte                                                              Oliver Link / Soloklarinettist
     Maria Pflüger                     Violoncello                              Ann-Kathrin Zacharias                     Tuba
     Susanne Behrens                   Konstanze von Gutzeit /                  Christoph Korn / Bassklarinettist         Fabian Neckermann
     Misa Yamada                       Solocellistin
     Ferdinand Ries                    Jörg Breuninger / Vorspieler             Fagott                                    Pauken
     David Marquard *                  Volkmar Weiche / Vorspieler              Sung Kwon You / Solofagottist             Jakob Eschenburg / Solopaukist
                                       Peter Albrecht                           Alexander Voigt / stellv. Solofagottist
     Violine II                        Andreas Weigle                           Clemens Königstedt / Kontrafagottist      Schlagzeug
     Maximilian Simon /                Christian Bard                                                                     Tobias Schweda / stellv. Solopaukist
     stellv. Stimmführer               Uschik Choi *                            Horn                                      Juris Azers **
     David Drop / Vorspieler           Lukas Wittrock *                         Martin Kühner / Solohornist               Tobias Hegele **
     Sylvia Petzold / Vorspielerin                                              Ingo Klinkhammer                          Daniel Tummes **
     Anne-Kathrin Seidel               Kontrabass                               Frank Stephan
     Brigitte Draganov                 Hermann Wömmel-Stützer /                 Felix Hetzel de Fonseka                   * Orchesterakademie
     Martin Eßmann                     Solokontrabassist                                                                  ** Gäste
     Maciej Buczkowski                 Marvin Wagner /
     Juliane Manyak                    stellv. Solokontrabassist
     Juliane Färber                    Stefanie Rau / Vorspielerin
     Ania Bara                         Georg Schwärsky
     Elena Schwalbe *                  Iris Ahrens
     Sophia Maiwald *                  Fridtjof Ruppert **
28   VORSCHAU

     14. Oktober 2021
     Donnerstag / 19.30 Uhr
                                          22. Oktober 2021
                                          Freitag / 21 Uhr                       DEINE
                                                                                 OHREN
     silent green                         Konzerthaus Berlin
     Kammerkonzert                        Abo-Konzert
     Erez Ofer, Violine                   Michael Francis
     Nadine Contini, Violine              Iwona Sobotka Sopran

                                                                                            N
     Alejandro Regueira Caumel, Viola

                                                                                   ER D  E
     Hans-Jakob Eschenburg, Violoncello   Maurice Ravel

                                                                                 W
                                          „Ma mère l‘oye“ –
     Paul Ben-Haim                        Fünf Märchenbilder für Klavier
     Streichquartett op. 21               (Orchesterfassung vom Komponisten)
     Erwin Schulhoff                      Karol Szymanowski
     Streichquartett Nr. 1                Sechs Lieder einer Märchenprinzessin
     Ludwig van Beethoven

                                                                                 AUGEN
                                          für Sopran und Klavier op. 31
     Streichquartett a-Moll op. 132       (Orchesterfassung von Karol
                                          Szymanowski und Bruno Dozza –
                                          Erstaufführung)
                                          Edward Elgar
                                          „Enigma-Variationen“
                                          für Orchester op. 36

                                                                                     CH   E  N .
                                                                                 MADIO, TV, WEB.
                                          Konzert mit

                                                                                  IM RA
30

     Impressum
                                                                                           Aus Opernhäusern,
     Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin        Bildnachweise:                               Philharmonien
     (RSB)                                    S. 7 gemeinfrei                              und Konzertsälen.
                                              S. 10 Robert Cross
     Chefdirigent und Künstlerischer Leiter   S. 15 gemeinfrei
     Vladimir Jurowski                        S. 21 Volker Weihbold
                                              S. 23 © wildundleise
     Orchesterdirektorin                      S. 24/25 Simon Pauly
     Clara Marrero
                                              Gestaltung und Realisierung
     Ein Ensemble der Rundfunk-               GRACO GmbH & Co. KG
     Orchester und -Chöre gGmbH Berlin
                                              Druck
     Geschäftsführer                          H. Heenemann GmbH & Co, Berlin
     Anselm Rose

                                                                                     Konzerte,
                                              Redaktionsschluss
     Kuratoriumsvorsitzender                  6. Oktober 2021
     Ernst Elitz
                                              Ton- und Filmaufnahmen sind

                                                                                     jeden Abend.
     Gesellschafter                           nicht gestattet. Programm- und
     Deutschlandradio, Bundesrepublik         Besetzungs­änderungen vorbehalten!
     Deutschland, Land Berlin,

                                                                                     Jederzeit.
     Rundfunk Berlin-Brandenburg              © Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,
                                              Steffen Georgi
     Text und Redaktion
     Steffen Georgi

                                                                                           In der Dlf Audiothek App, im
                                                                                           Radio über DAB+ und UKW
                                                                                           deutschlandfunkkultur.de/
                                                                                           konzerte
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