OPEL OLYMPIA REKORD PORTRÄT EINES ERFOLGREICHEN AUTOMOBILS
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„Downgeloaded“ bei www.Opel-Kapitaen-Club.de PORTRÄT EINES ERFOLGREICHEN AUTOMOBILS: OPEL OLYMPIA REKORD Selbst in unserer an grandiose Zahlen dem x-beliebigen Modell mit recht mittel- seine fahrwerksmäßigen Qualitäten keines- und lebhaft steigende Produktionsziffern mäßigen Qualitäten an den Mann bringen. wegs die der Konkurrenz übertreffen, so gewohnten Zeit erscheint es noch höchst Doch derart imponierende Stückzahlen, wie muss man aus dem allem logischerweise bemerkenswert, wenn von einem immerhin sie Opel aufzuweisen hat, bedingen nicht schließen, dass es doch in erster Linie die mittelgroßen, durchaus für gehobene etwa nur einen aufnahmefähigen Markt so- Wirtschaftlichkeit ist, die dem Opel-Rekord Ansprüche bestimmten Personenwagen wie eine entsprechende Kapazität des Wer- auf dem deutschen und dem internationa- Tag für Tag, Monat für Monat so viele ge- kes, sie setzen vielmehr, was weit wichtiger len Markt eine Spitzenposition sichert. Nun baut werden wie vom Opel Olympia Re- ist, das Vertrauen der Kaufinteressenten zu weisen hier interessanterweise wiederum kord, dem zweifellos erfolgreichsten Modell der betreffenden Marke bzw. dem jene Faktoren, nach denen gemeinhin die seiner Klasse. Es ist eine wahrhaft stolze jeweiligen Modell voraus. Und die Wirtschaftlichkeit eines Wagens beurteilt Bilanz, die ausweist, dass vom damaligen entscheidenden Merkmale, die ein Auto wird, ebenfalls völlig normale Größenord- Opel Olympia ab 1935 bis März 1953 rund braucht, um dieses Vertrauen zu gewinnen nungen auf, denn der Rekord ist weder im 330000 Stück gebaut wurden, die verschie- und zu erholten, besitzt der Opel Rekord in Verbrauch viel sparsamer noch in der denen Rekord-Modelle aus der Zeit von so weitgehender Vollständigkeit, wie man Steuer oder Versicherung wesentlich April 1953 bis Juli 1957 brachten es auf sie eben nur selten findet. billiger als vergleichbare Wagen, und selbst über 580 000 Stück und vom jetzigen Olym- Typisch für diesen Wagen ist es, dass der Anschaffungspreis, wiewohl er pia Rekord verließen einschließlich seiner keine seiner Eigenschaften, soweit sie sich zweifellos verhältnismäßig günstig liegt, Nebentypen seit August 1957 bis Jahres- definitiv in Zahlen ausdrücken lassen, be- bietet gegenüber der Konkurrenz keinen ende 1959 über 650000 Wogen das Werk sonderes Aufsehen erregen könnten. Die entscheidenden Anreiz. Dennoch ist sein in Rüsselsheim, das sind von ollen bishe- Fahrleistungen beispielsweise entsprechen Ruf besonderer Wirtschaftlichkeit rigen Modellen der Olympia-Reihe insge- durchaus dem heute in dieser Klasse übli- wohlbegründet, und zwar vor allem durch samt etwa 1,6 Millionen Fahrzeuge. chen Durchschnitt, das gleiche gilt für den Umstände, die zahlenmäßig nicht erfasst So viele Autos wollen jedoch nicht nur Kraftstoffverbrauch, und ebenso fallen die werden können. Da ist zunächst die schon gebaut, sondern auch verkauft werden. konstruktiven Merkmale nicht weiter aus sprichwörtliche Zuverlässigkeit der Opel- Kleine Serien kann man schließlich von je dem Rahmen. Wenn man bedenkt, dass Wagen, denen noch so ungünstige auch Betriebsverhältnisse nichts
anhaben, da ist die Lebensdauer des Wa- Verkaufszahlen tun das schon eher, der leicht besser aus Mehrschichten-Verbund- gens und vor allem des Motors, in der er spätere Wiederverkaufspreis aber offenbart glas statt aus einschichtigem Hartglas be- erfahrungsgemäß bei einiger richtiger Be- es schonungslos, ob man sich lediglich eine stehen. Dos würde zwar mehr kosten, ver- handlung, vom Volkswagen abgesehen, al- Liebhaberei, einen - unter Umständen spräche aber unserer Oberzeugung nach le anderen deutschen Marken zu übertref- vielleicht notwendigen oder wenigstens be- einen höheren Grad von Sicherheit. Als fen pflegt, da ist die hervorragend ausge- absichtigten - Luxus leistete oder ob man Sonderausstattung, Mehrpreis über 100 baute Kundendienst-Organisation, die an- sich von einem Auto trennt, dessen Betrieb DM, ist sie übrigens lieferbar. fallende Wartungs- und Reparaturarbeiten per Saldo unter gegebenen Verhältnissen Eine spezielle Annehmlichkeit des Opel relativ billig ausführt, und da ist nicht zuletzt als wirtschaftlich oder schlechthin als Rekord dürfte vermutlich ebenfalls der die erfreuliche Aussicht, den Wagen später unwirtschaftlich zu betrachten war. Panoramascheibe zu verdanken sein, wieder zu einem recht anständigen Preis Der große Erfolg des Opel-Rekord dürfte zumal sich bei amerikanischen Wagen weiterverkaufen zu können. freilich kaum allein auf Überlegungen wirt- entsprechende Beobachtungen machen Dieser letzte Punkt ist besonders wichtig. schaftlicher Art beruhen. Bezeichnenderwei- lassen: trotz voll geöffnetem Türfenster Die Relation zwischen dem Anschaf- se wendet sich die Sympathie des Auto- bleibt es bis etwa 80 km/h für die vorn fungspreis eines Wagens und seinem vor- käufers mehr und mehr solchen in techni- Sitzenden nahezu völlig zugfrei. Die aussichtlichen Wiederverkaufswert wird scher Hinsicht gar nicht ambitiösen Wagen drehbaren Lüftungsscheiben braucht man von den Autokäufern oft viel zu wenig be- viel stärker zu als anderen, viel aufwendi- infolgedessen nur gelegentlich. Voll rücksichtigt, obschon gerade darin der wirk- geren Konstruktionen. Die Leute interessie- herunterkurbeln lassen sich die Türfenster, liche Gebrauchswert eines Fahrzeugs zum ren sich heutzutage hauptsächlich für das nach auswärts stellen die hinteren Ausdruck kommt. Schließlich sagen die Li- Aussehen, für die Form eines Wagens, und Seitenscheiben bei der zweitürigen stenpreise der Industrie herzlich wenig über gefällt sie, dann wird er ziemlich vorbe- Limousine. Das viertürige Modell besitzt tatsächlichen Wert und Qualität der je- haltlos akzeptiert, insbesondere wenn er auch hinten Kurbelfenster, was natürlich weiligen Modelle aus, die Produktions- und einen gut eingeführten Markennamen trögt. noch vorteilhafter ist. Zur serienmäßigen, leider nach wie vor nicht im Listenpreis inbegriffenen Ausstattung gehört eine wirkungsvolle und schön, weil in sinnfälliger Einfachheit regelbare Heiz- und SCHÖNE ANSICHT - GUTE AUSSICHT Lüftungsanlage, für deren volle Ausnutzung ein elektrisches, zweistufiges (!) Gebläse sorgt. Die dafür notwendige Frischluft wird In der Tat findet die überzeugende Form- als auch nach oben haben großen prakti- über eine Torpedoklappe vor der Wind- gebung des Opel Rekord allgemeinen An- schen Wert. Demgegenüber ist die Beein- schutzscheibe hergeholt. Das hat man beim klang. Sie war seinerzeit, als das heutige trächtigung des Einstiegs zwar unbestreit- Rekord rein optisch befriedigend gelöst, es Modell erschien, geradezu mustergültig und bar, aber insofern fast belanglos, weil sich ist praktisch, weil man die Stellung dieser wegweisend. Inzwischen entspricht sie auch groß gewachsene Leute rasch darauf Luftklappe jederzeit weiß bzw. sieht, und es zwar nicht mehr absolut der jüngsten Auto- einstellen, dass man beim Einsteigen mit stellt insofern immer noch die zweck- mode, die im Zeichen des flachen statt des dem Knie ein wenig Vorsicht walten lassen mäßigste Anordnung dar, weil an dieser gewölbten, in der hinteren Partie abfallen- muss. Im Bereich der starken Scheiben- den Daches steht, aber dieser Umstand biegung, wo also sonst die Pfosten stehen, entwertet in keiner Weise die klare Linie lassen sich bei ganz genauer Beobachtung dieses schönen, ansehnlichen Wagens. gelegentlich Sichtverzerrungen feststellen, Ebenso markantes wie bisweilen umstrit- die jedoch so geringfügig bleiben, daß sie tenes Merkmal der Karosserie ist hier die auf keinen Fall etwa einer korrekten Ab- Panorama-Windschutzscheibe. Wiewohl sie schätzung der Verkehrslage hinderlich wä- in erster Linie ein modisches Attribut dar- ren. Ohnehin ist eine ganz leicht verzerrte stellt, wäre es verkehrt, sie nur als solches Sicht immer noch besser als gar keine, wie zu betrachten, denn entschieden bessere man es sonst an dieser Stelle hat. Nur sollte Stelle am ehesten damit gerechnet werden Sichtverhältnisse sowohl nach den Seiten die Panorama-Windschutzscheibe viel kann, dass die einströmende Luft nicht allzu viel Staub und Auspuffgase von vor- ausfahrenden Wagen enthält. Zur tadellosen Sicht tragen außer der Panoramascheibe und der Rundumvergla- sung die tiefliegende, flach nach vorn ab- fallende Motorhaube sowie die großen, weit herabgezogenen Seitenfenster bei. Fast könnte man meinen, gar nicht in einer Li- mousine zu sitzen, weil der Ausblick nach allen Seiten so unbehindert, der Wagen prima durchlüftet und innen so hell und freundlich ausstaffiert ist, dass nicht eine Spur jener beklemmenden Beengtheit auf- kommt wie zuweilen noch selbst in viel größeren Automobilen. Die markanten Konturen der vorderen Kotflügel erleichtern das genaue Fahren, und ebenso ist es für die rückwärtige Orientierung gut, daß vom Lenkrad aus beide Heckflossen zu sehen sind. Sowohl der Innen- als auch der Außenspiegel (beide sind eben, letzterer kreisrund mit 110 mm 0) erfüllen gut ihren Zweck. Der Innenspiegel, der anfangs bei diesem Modell über der Armaturentafel stand, wanderte mittlerweile wieder nach oben, weil dies, wie es heißt, viele Kunden wünschten. Das ist tatsächlich vorteilhafter, sofern hinten drei Personen sitzen, ansonsten und im allgemeinen aber zog der Tester die ursprüngliche Anordnung vor, weil sich der ziemlich große Spiegel
jetzt ausgerechnet in Augenhöhe befindet Da sind einmal die an allen vier Wagen- gemäß, denn die schwarzen Räder und solcherart zuweilen störend ins Sicht- ecken ausgebuchteten Stoßstangen, die blieben so phantasielos und unschön wie feld gerät. Dazu wird bei Schlechtwetter der noch dazu im Querschnitt ein für diesen eh und je. Ausblick durch die gegenläufigen Zweck wenig günstiges Dreieckprofil Möglicherweise würden sie das Auge Scheibenwischer (Schmetterlings- aufweisen. Gewiss sollen Stoßstangen zum weniger kränken, wenn die Wagen sonst Anordnung) eingeengt, die ein großes guten Aussehen eines Wagens beitragen, nicht über geschmacklich und qualitativ so Dreieck in der Scheibenmitte ungereinigt was aber ihrer sinnvollen Gestaltung besonders hervorragende Lackierungen lassen. Allerdings sind alte Opel-Fahrer keineswegs abträglich zu sein braucht. Zum verfügten. Auch die ausgezeichnete dafür dankbar, dass diese (beim Rekord anderen muss jedem ästhetisch Verchromung sei in diesem seit März 1958) nicht mehr motorabhängig, empfindenden Menschen missfallen, dass Zusammenhang erwähnt. Der Rekord ist sondern in üblicher Weise elektrisch nun schon seit Jahren alle Opel-Wagen derzeit in 12, teilweise recht lebhaften angetrieben werden. Die Schaltung über grundsätzlich mit schwarzen Rädern Farbtönen lieferbar, die auf Wunsch mit einen Widerstand erlaubt sogar die geliefert werden. Sicherlich macht das Werk einem anders lackierten, meist Regulierung in zwei dadurch im Laufe der Zeit erhebliche alabastergrauen Dach kombiniert werden Wischgeschwindigkeiten, und selbstver- Einsparungen, die vielleicht wichtigeren können. Als drei für dieses Modell beson- ständlich kehren die Wischer nach der Ab- Dingen zugute kommen. Bei vernünftiger ders typische Farben führten sich korallen- schaltung selbst in ihre Endstellung zurück. Überlegung wird auch niemand etwas rot, türkisgrün und saharagelb ein, obschon So hat es zwar lang gedauert, bis Opel dagegen haben, wenn für alle Wogen, die größere Zahl von Käufern die grauen einem oft geäußerten Wunsch entsprach, gleich welcher Farbe, einheitlich lackierte und blauen Farbtöne vorzieht, die dann dafür aber wird jetzt mit zwei Radfelgen verwendet werden. Renault bei- allerdings im Straßenbild weniger auffallen. Wischgeschwindigkeiten mehr geboten als spielsweise macht das genau so, aber man Darf hier der Tester seine persönliche Mei- sonst noch üblich. wählte dort nicht tristes Schwarz, sondern nung sogen? Ich finde zweifarbige Lackie- Kommen wir jedoch wieder auf die eine helle, gelbbraune Einheitslackierung für rungen bei halbwegs vernünftiger Farbkom- äußere Form des Wagens zu sprechen. die Räder, die mit allen Standardfarben der bination und Flächenaufteilung zwar sehr Dass deren gestreckte, klare Linienführung Karosserie, auch mit Schwarz und auch mit nett, ziehe aber für das eigene Auto im all- als sehr ansprechend bezeichnet werden Elfenbein, lustig kontrastiert. Des Testers gemeinen die Einfarbigkeit vor, denn man darf, steht fest. Trotz aller Bewunderung Vorschlag für die Opel-Räder wäre: alaba- sieht sich daran weniger rasch ab. Im Falle hierfür fällt es jedoch immer wieder schwer, stergrau wie das Dach bei den zweifarbigen des Rekord würde ich jedoch unbedingt zur sich mit zwei kleinen Schönheitsfehlern des Serienlackierungen. Zwar ist dieser Vor- Zweifarbenlackierung raten, denn sie bringt sonst so gut durchdachten und eleganten schlag nicht neu, der Tester mochte ihn seine elegante Form und vor allem den Opel Rekord abzufinden. schon vor Jahren, aber er ist nach wie vor attraktiven Dachspant vor dem Heckfenster zeit erst richtig zur Geltung.
GAR NICHT ALLTÄGLICHER dank des nicht so übertrieben niedrigen eben diesem Grunde erscheint es auch Daches reichlich genug, dass ein hoch ge- recht unvernünftig, wenn sich vorn in den ALLTAGSKOMFORT wachsener Mann sogar auf dem Rücksitz Rekord mehr als zwei Personen setzen. Auch innen ist der Wagen ansehnlich und den Hut noch aufbehalten kann. Vor allem Der Kofferraum, vorbildlich in Größe und geschmackvoll ausgestaltet. Die Bezüge, vorn, aber auch hinten sitzt man bemer- Gestaltung, sollte ruhig zuweilen von Kon- Kunstleder und Stoff kombiniert, oder - zum kenswert bequem. Die durchgewölbten strukteuren anderer Wogen aufmerksam gleichen Preis - ganz aus Kunstleder, Einzellehnen der Vordersitze geben dem betrachtet werden. Die Unterbringung des passen hübsch zur Lackierung, man fühlt Oberkörper ausgezeichnet festen Halt, und Reserverades senkrecht hinter dem rechten sich richtig wohl in der hellen und freund- auch der Oberschenkel liegt, wiewohl das Radkasten ist geradezu ideal, und die Glatt- lichen Atmosphäre. Gewissermaßen wie zu Sitzpolster nicht sonderlich tief ist, genü- flächigkeit des Kofferraumes weiß haupt- Hause lebt man in diesem Wagen, was gend auf, so dass die Beine auf langen sächlich derjenige recht zu schätzen, der merkwürdigerweise bei anderen zuweilen Autobahnfahrten kaum vorzeitig ermüden. sie unversehens bei irgendeinem anderen nicht der Fall ist, obschon sie vielleicht Erwähnt sei weiter die leichtgängige, auch Auto nicht mehr vorfindet. Nur schade, daß vergleichsweise keineswegs billiger ausge- während der Fahrt tadellos funktionierende der Rekord nicht mehr wie seine Vorgänger stattet wurden. Doch gerade auch aus sol- Verstellung der vorderen Sitzbank, die etwa die praktische Gummifilzmatte im Koffer chen Dingen spricht eben die Erfahrung 10 cm weit verschoben werden kann. liegen hat. Auch erschien uns die Ent- einer routinierten, seit Jahrzehnten im Bau riegelung des Kofferdeckels bei dem frü- großer Serien erfahrenen Automobilfabrik. heren Modell sympathischer. Kleines Beispiel: Warum wird heute noch Für den Komfort jedes Wagens stellen die bei so vielen Wagen der Boden mit einem im Innenraum wahrnehmbaren Fahr- schwarzen Gummiteppich belegt, statt, wie geräusche ein maßgebendes Kriterium dar. es Opel schon im 1950er Olympia machte, Dem Opel Rekord kann man bescheinigen, mit einem hellen, der viel freundlicher und daß er gerade in dieser Beziehung sehr nicht immer schmutzig aussieht? übrigens hohe Ansprüche zu erfüllen vermag. Ohne- wäre vielleicht in den Rekord-Limousinen hin leise, selbst in den höheren Drehzahl- auch hinten drin, genau wie beim Caravan, bereichen, arbeitet der Motor, der II. Gang ein heller Gummibelag praktischer als der Medianismus der Vordersitz-Verstellung singt gern ein wenig, ohne dass dies je noch aus alten Zeiten überkommene wirklich störend wäre, und das gleiche gilt Boucle-Teppich. Erfreulicherweise hat Einseitige Sitzbelastung hat auf die Paral- für ein gelegentliches Poltern, wie es auf mittlerweile der viertürige Rekord lelverschiebung keinen Einfluss. Die ganze schlechten Straßen vom Fahrwerk her kom- serienmäßig eine Dachbespannung aus Geschichte geht einerseits so leicht dank men kann. Von mehr oder weniger schwer hellem, abwaschbarem Plastikmaterial statt der Lagerung auf Kugeln, andererseits in- definierbaren Karosseriegeräuschen bleibt der aus Tuch bekommen, während sie beim folge kräftiger Rückholfedern, die bei gelö- der Rekord zuweilen nicht ganz verschont, zweitürigen auf Wunsch (Aufpreis DM ster Arretierung die Sitzbank nach vorn aber man darf ruhig sagen, dass sie bei ihm 13,75) erhältlich ist. ziehen wollen. Man sollte sie stets so weit längst nicht so häufig und vielstimmig Seit Herbst 1959 wird der Rekord mit zurückschieben, dass man bequem auf den aufzutreten pflegen wie bei manchen seiner etwas größeren Reifen (5,90-13 statt 5,60- Pedalen steht, dos Lenkrad aber nur mit Konkurrenten. Ganz frei ist schließlich 13) ausgerüstet, womit er nunmehr auch ziemlich ausgestreckten Armen erreicht. Ge- keiner unserer heutigen Wagen davon. Die gewichts- bzw. belastungsmäßig zu einem rade der Opel gehört zu den Wogen, wo der von vielen Leuten kaum empfundenen, fünfsitzigen Wagen wurde. Platzmäßig war Fahrer möglichst viel Bewegungsfreiheit dennoch so strapaziösen Dröhngeräusche, er das schon von jeher, wenngleich für braucht, um in schwierigen Situationen ebenfalls eine Krankheit fast aller moder- längere Fahrten natürlich nur 4 Personen richtig reagieren zu können. Und aus nen Autos, sind dem Rekord nahezu unbe- wirklich ausreichende Bequemlichkeit und kannt. Ebenso bleiben die Windgeräusche Bewegungsfreiheit geboten wird. Bei bei größerer Geschwindigkeit sehr mäßig. angemessener Sitzbreite steht vorn und Insgesamt sind also auch von dieser Seite hinten ein genügend großer Fußraum zur her günstige Voraussetzungen für nerven- Verfügung und die Kopffreiheit blieb schonendes Fahren gegeben. Im Gegensatz zu den früheren Modellen des Opel Rekord entsprechen die jetzigen Türschlösser denen des Kapitän, so daß man sich nicht mehr gar so leicht selbst aus dem Wagen sperren kann. Möglich ist es freilich schon noch, weshalb der kluge Opel-Fahrer nach wie vor stets, etwa im Geldbeutel, einen Reserveschlüssel dabei- haben wird. Ein einziger Schlüssel betätigt den Zünd-Anlaß-Schalter und sperrt beide Vordertüren, Gepäckraum und Handschuh- kasten. Wie logisch bei Opel die Funktionen der Türschlösser und -Verriegelungen durchdacht sind, darf im Hinblick auf dies- bezügliche Unüberlegtheiten bei anderen Fabrikaten betont hervorgehoben werden. Dieses Lob gilt selbst bei Berücksichtigung des Umstandes, daß man womöglich un- achtsam den Wagen verriegelt, obwohl der Schlüssel noch im Zündschloß steckt. Wenn einem übrigens solches Malheur bei allseits geschlossenen Fenstern passiert, dann bleibt nichts anderes übrig, als die linke Lüftungsscheibe mit einem Hammer einzuschlagen. Die Behebung dieses Scha- dens kostet vielleicht 6 oder 7 Mark, wo- hingegen etliche Zehnmarkscheine zu be- rappen sind, sollte man erst versuchen, mit Schraubenzieher, Zange und roher Gewalt ein Fenster oder die Tür auszuheben. Dem früheren Rekord konnte man solcherart verhältnismäßig leicht beikommen, nicht
werden können, besitzen eine Gummiraste anordnung. Unbestreitbar waren die als Gegenhalterung. So lässt die sehr voll- Pedale des früheren Rekord bequemer und ständige und wohlüberlegte Innenausstat- dazu besser aussehend. tung keine gewichtigen Wünsche offen. Instrumente und Kontrolleuchten sind, gut Sauber und Obersichtlich gestaltet ist die im Blickfeld des Fahrers liegend, auf einem Armaturentafel, die gut zum Gesamtbild des Tableau zusammengefasst. Außer dem Wagens passt. Erfreulicherweise wurde Tachometer mit bemerkenswert korrekter jetzt wenigstens bei der viertürigen Limou- Anzeige, aber ohne besonders deutliche 50 sine die Oberseite der Armaturentafel ab- km-Markierung, befinden sich dort der gepolstert, während das für die zweitürige Kilometerzähler, die Benzinuhr, das vorderhand noch als Sonderausstattung gilt. Kühlwasserthermometer und die Achttage- Als Blickfang wirkt das Trommeltachometer, Zeituhr. Alle vier Kontrolleuchten (Lade- bei dem die Geschwindigkeitsanzeige als strom rot, Öldruck orange, Fernlicht blau, roter Balken über eine waagrechte Skala Blinker grün) sind mit T/2 cm 0 schön groß. wandert. Da die jeweilige Anzeige hier Ein gesondertes rotes Kontrollicht für den weniger sinnfällig ist, also kaum mit einem Startvergaserzugknopf besitzen nur die mit flüchtigen Blick einigermaßen richtig automatischer Kupplung ausgerüsteten abgelesen werden kann, dürfen solche Wagen, doch wäre es auch für die anderen Trommeltachometer als eine Modeer- durchaus von Nutzen. Der Zünd-Anlaß- scheinung bezeichnet werden, die leider mit Schalter und die 5 Bedienungsknöpfe für den Jahren bei vielen Modellen Verbreitung Scheinwerfer, Nebellicht, Zigarrenanzün- fand. Wenn freilich Opel-Verkäufer der, Vergaser-Luftklappe und Scheiben- versichern, gerade dieses Instrument stelle wischer liegen, durch eine Schriftleiste mar- bei vielen Interessenten ein zugkräftiges kiert, in einer Reihe nebeneinander. Scheiben mittels eines Schneckentriebes Verkaufsargument dar, dann muss man Gefällig, richtig liegend und griffig ist das durch einen Drehknopf innen an der Türe resigniert feststellen, dass unsere Autos of- Zweispeichenlenkrad des Rekord. Im betätigt werden. Recht günstig zur Hand liegt fenbar doch in mancher Beziehung genau Interesse des besseren Unfallschutzes für dieser Knopf freilich nicht, aber der Wagen ist so beschaffen sind, wie es ihre Käufer (nicht den Fahrer hat es eine versenkte Nabe, damit wenigstens besser als früher gegen besser) haben wollen. zwar längst nicht tief genug, aber immerhin Einbruch und Diebstahl gesichert. Da der Noch eine weitere „Mode" wurde da ein erfreulicher Anfang. Nun, die Zukunft Rekord dennoch und verständlicherweise zu übernommen, für die bislang noch kein gehört aller Voraussicht nach dem den beliebtesten Objekten jenes lichtscheuen Gesindels gehört, das sich gern fremde Autos aneignet, sollte keinesfalls auf den Einbau eines Lenkradschlosses verzichtet werden, das die viertürige Limousine bereits serienmäßig besitzt, während es für die zweitürige DM 35- extra kostet. Es ist das gleiche Lenkradschloss wie im Kapitän, es kann übrigens bei gesperrter Lenkung auch die Zündung nicht eingeschaltet werden. Noch zweckmäßiger erschiene freilich, wie man es sonst meistens kennt, ein mit dem Zündschloss gemeinsam betätigtes Lenkschloss, denn dann wäre ein Sonderschlüssel für letzteres entbehrlich und die Verriegelung erfolgte in einem Zuge mit dem Abschalten der Zündung, was jetzt eben nicht geschieht und deshalb aus Bequemlichkeit oft genug den Fahrer auf die Benutzung der Lenkradsperre verzichten lassen wird, zumal sie hier sowieso nicht sehr geschickt zur Hand liegt. Nette Idee bei Opel: Die Schlüssel befinden sich hier in einer Tasche aus selbst leuchtendem Kunststoff, nachts ist das zuweilen vorteilhaft. Auch sei darauf hingewiesen, dass bei abgeschalteter Mensch eine plausible Begründung zu ge- korbförmigen, dreispeichigen (!) Sicherheits- Zündung, wie sich das gehört, Signalhorn, ben vermochte, nämlich die hängende lenkrad. Der heutige Rekord besitzt einen Blinker und Scheibenwischer stromlos Pedal bleiben. Beide Türen sind von außen sperr- und von innen verriegelbar. Eine Arretierung hält sie offen und beide betätigen automatisch die Innenbeleuchtung (mit Drei-fach-Schaltung). Mit 4 1/2 Umdrehungen der Fensterkurbeln werden die Türscheiben hoch- bzw. abgekurbelt, wobei die Kurbel in manchen Stellungen das Knie des Fahrers etwas inkommodiert. Vier Armlehnen dienen der Sitzbequemlichkeit. Diejenige für den Fahrer beeinträchtigt manchmal dessen Bewegungsfreiheit, aber man möchte sie dennoch nicht missen. An den Türen sind die Armstützen vernünftigerweise als Ziehgriffe geformt. Drei Aschenbecher und ein Anzünder stellen den Raucher zufrieden. Zwei Kleiderhaken sind vorhanden und die beiden gepolsterten Sonnenblenden, die auch nach der Seite geschwenkt
seine fahrtechnischen Grenzen annährend kennen lernt. Beim einen dauert dies ein paar hundert, beim zweiten ein paar tausend Kilometer und ein dritter mag nie dazu kommen, doch der lernt dann mit anderen Autos ebenso wenig jemals richtig fahren. (Schlimm ist nur, daß das diese Leutchen selbst nur ganz selten einsehen.) Im übrigen: Es schadet doch gar nichts, wenn einer, der den Opel nicht kennt, jeweils von 100 an ein leicht ungutes Gefühl in sich hochkrabbeln spürt, obwohl objektiv noch längst kein Anlass zur Besorgnis besteht. So was ist schließlich weit harmloser als ein Auto, in dem man sich noch bei 150 völlig sicher aufgehoben fühlt, um dann auf einmal, vielleicht gar bei einer Notbremsung, jäh zu erkennen, dass es schon fast Zauberei bedeutet, das plötzlich wild gewordene Vehikel noch möglichst heil aus der Affäre zu ziehen. Signalring, der so innerhalb des Lenkrads In gewohnter Weise zeichnet sich auch Denn auch dos gehört zum Charakter angebracht ist, dass er bequem, aber kaum dieser Opel wieder durch seine einfache des Opel-Rekord: kein einigermaßen ver- ohne weiteres aus Versehen, betätigt wer- und mühelose Bedienbarkeit aus. Alle nünftiger und beherrschter Fahrer wird mit den kann. Eine Lichthupe ist serienmäßig Griffe und Hebel liegen schön erreichbar, ihm nerven zerfetzende Überraschungen leider noch nicht vorgesehen; beim Einbau für die Pedale braucht man relativ wenig erleben. Willig lässt er sich schnell fahren, auf Wunsch wird sie über einen Knopf im Kraft und mit 2 2/3Lenkraddrehungen für wozu ihn ja hauptsächlich der günstige Blinkerschalter bedient. den gesamten Radeinschlag ist die Drehmomentverlauf seines Motors befähigt. Aber im Grunde sind seine 125 und mehr km/h nicht da, um überall, wo es geht, voll ausgenutzt zu werden. 110 bis LENKUNG KEINESWEGS SEHR INDIREKT 120 sind doch auch eine schöne, dem Rekord recht gemäße Autobahngeschwindigkeit. Dabei kommt mag dos auch von manchen Leuten mit ge- die Lenkung schon gar nicht. In Wahrheit man, solcherart gleichmäßig fahrend, meist radezu penetranter Sturheit nach wie vor läßt sich der Rekord genau so schnell und schneller, weniger müde und zudem billiger behauptet werden. Nun stimmt es schon, sicher fahren wie mancher jener Konkur- an sein Ziel als die hektischen, nervösen daß einem manchmal die Funktion der an renten, deren Kurvenfestigkeit an Auto- Gashebeldurchtreter. Schnell fahren kann sich so weichen, leichtgängigen und gegen Stammtischen in hohem Ruhme steht. man mit dem Rekord ganz bestimmt, zum Stöße bestens abgedämpften Lenkung Allerdings — und das sei unumwunden „sportlichen" Fahren freilich eignet er sich nicht ganz exakt vorkommen mag, wenn zugegeben - kann niemand, der ihn nicht weniger. Ist das ein Mangel? Ich glaube es man beispielsweise bei rascher Kurvenfahrt schon kennt, die Fahreigenschaften des nicht, denn in Wirklichkeit wollen doch nur zuweilen den Eindruck gewinnt, es komme Rekord auf Grund der bei einer kurzen sehr wenige Leute „sportlich" fahren, und gar nicht darauf an, das Lenkrad eine Vier- Probefahrt gewonnenen Eindrücke einiger- von diesen wenigen ist es wiederum nur teldrehung mehr oder weniger einzuschla- maßen vernünftig beurteilen. Es braucht ein Bruchteil, der es wirklich kann und dann gen. Das hat aber wirklich keine entschei- schon einige Gewöhnung, bis man das rich- auch tut. Fahrbequemlichkeit und dende Bedeutung und indirekt ist deshalb tige Fahrgefühl für den Opel gewinnt und Fahrkomfort stehen heute bei den meisten Autokäufern höher im Kurs.
schneereichen Gebirgsgegenden vom Volks- wagen angefangen alles, was noch große Räder hat, sichtlich leichter tut als der Opel samt seinen klein bereiften Leidens- genossen. Wo sonst Einwendungen gegen die 13 Zoll-Räder laut werden, richten sie sich freilich meistens gegen die oft zwangsläufig zu knappen Bremsen. In dieser Beziehung aber braucht man beim Opel Rekord nicht zu klagen, denn sie sind den doch immerhin respektablen Fahr- leistungen absolut gewachsen. Sie erfordern normalerweise einen durchaus gesunden, doch keineswegs unmäßigen Kraftaufwand, höchstens bei einer Notbremsung muss man tüchtig durchtreten. Aber das schadet nichts, ja es gehört sogar dazu, denn wir betrachten es als Vorzug dieser Bremsen, dass sich ihre Wirkung recht schön je nach Pedaldruck dosieren lässt. Ferner leiden sie nicht an dem weiteren, von vielen klein bereiften Wagen her bekannten Fehler, alle Augenblicke mal nach der einen, mal nach der anderen Seite zu ziehen. Es kommt auch beim Rekord vor, dass er einseitig zieht, aber wenn das DIE SAGE VON DER ZU WEICHEN FEDERUNG behoben ist, darf man damit rechnen, für die nächsten 10000 km wieder Ruhe zu haben, während bekanntlich manche Typen kaum von einer Inspektion zur nächsten ohne aller Opel-Wagen geht immer noch und wohl wendeten Reifenprofils. Abgesehen davon Bremsennachstellung auskommen. Eine auch weiterhin im Lande um. Dabei ist der erscheint es immer zweifelhafter, ob der (fast nachhaltigere Wirkung würde man sich Rekord nach heutigen Begriffen, wo man allgemeine) Obergang auf die kleinen 13 Zoll- jedoch, wie leider noch bei fast allen Autos, überall nach weich schwingenden Fede- Räder, selbst wenn man ihnen einige von der Handbremse wünschen, denn sie rungen trachtet, längst kein besonders weich unbestrittene Vorzüge zugute hält, richtig war. sollte auch als Betriebsbremse brauchbar gefedertes Auto mehr. Wie sich da die Gewiss wird man eines Tages wieder zu sein, falls die Fußbremse ausfällt. (Zweite Verhältnisse geradezu umgekehrt haben, normalen Radgrößen zurückkehren. Derartige Möglichkeit; kann man an jeder Großstadtkreuzung Gedanken pflegen sich dem Tester Man lässt die Handbremslein, wie sie sind, beobachten: Wagentypen, denen kein hauptsächlich zur Winterszeit aufzudrängen, und teilt die Hydraulik in zwei Kreise auf!) Der Mensch eine angeblich zu weiche Federung wenn er sieht, wie sich in Handbremshebel des Rekord, als Pistolen'- vorwirft, machen beim Bremsen tiefe Ver- Zuggriff rechts neben der Lenksäule beugungen, und beim Start strecken sie die Nase in die Luft. Dem Opel hat man dies seit »•««EU 1ENKEI- vielen Jahren abgewöhnt, aber immer noch wird so darüber gesprochen, als habe sich nichts geändert. Manches Modell könnte froh sein, wenn es in der Kurve ebenso spurfest wäre und sich dabei ebenso wenig nach außen neigte wie der Rekord. Oberhaupt darf seine Spurhaltung auf guter und schlechter Fahrbahn als durchaus zufrieden stellend bezeichnet werden. Lediglich die Schienen- empfindlichkeit bei Nässe, die sich auch gern am Mittelstreifen der Autobahnen auswirkt, erfordert weiterhin eine gewisse Aufmerksamkeit. Diese mehr oder weniger stark ausgeprägte Erscheinung steht unserer Erfahrung nach in unmittelbarer Beziehung zur spezifischen Eignung des jeweils ver liegend, stört in keiner Stellung, kann be- quem erreicht und notfalls auch von einem Mitfahrer bedient werden. Übrigens ist beim Rekord der Hauptbremszylinder in den Motorraum links an die Stirnwand verlegt und mit dem auch früher schon an diesem Platz befindlichen Vorratsbehälter für die Bremsflüssigkeit kombiniert worden. Diese Zusammenfassung missfällt uns deshalb, weil wir es richtig fänden, dass wie bei den meisten französischen Wagen generell der - dann notwendigerweise separate - Bremsflüssigkeitsbehälter zum Zwecke der jederzeitigen mühelosen Kontrolle aus durchsichtigem Material bestehen sollte.
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